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Wenn er aber auf der Strasse der in Sammt und Seide gehüllten jetzt sehr ungenirt nach der neusten mode gekleideten Regierungsrathin begegnet. – M. T.
I capitalize the nouns in the German (and ancient English) fashion. – M. T.
It merely means, in its general sense, “herewith.” – M. T.
“Verdammt,” and its variations and enlargements, are words which have plenty of meaning, but the sounds are so mild and ineffectual that German ladies can use them without sin. German ladies who could not be induced to commit a sin by any persuasion or compulsion, promptly rip out one of these harmless little words when they tear their dresses or don’t like the soup. It sounds about as wicked as our “My gracious.” German ladies are constantly saying, “Ach! Gott!” “Mein Gott!” “Gott in Himmel!” “Herr Gott!” “Der Herr Jesus!” etc. They think our ladies have the same custom, perhaps, for I once heard a gentle and lovely old German lady say to a sweet young American girl, “The two languages are so alike – how pleasant that is; we say ‘Ach! Gott!’ you say ‘Goddam.’” – M. T.
Ich schreibe die Substantive nach deutscher (und alter englischer) Gepflogenheit groß. – M. T.
Im Grunde bedeutet es allgemein »herewith«. – M. T.
»Verdammt« und all seine Variationen und Erweiterungen sind Wörter, die eine Vielzahl von Bedeutungen aufweisen, aber ihr Klang ist so sanft und ausdruckslos, dass deutsche Damen sie verwenden können, ohne dass es eine Sünde wäre. Deutsche Damen, die durch keinerlei Überredung oder Zwang dazu verleitet werden könnten, eine Sünde zu begehen, platzen augenblicklich mit einem dieser kleinen harmlosen Wörter heraus, wann immer sie sich ihre Kleider aufreißen oder ihnen die Suppe nicht schmeckt. Das klingt dann beinahe so verrucht wie unser »my gracious« (du meine Güte). Deutsche Damen sagen immerzu »Ach, Gott!«, »Mein Gott!«, »Gott im Himmel!«, »Herr Gott!«, »Der Herr Jesus!« etc. Sie gehen vielleicht davon aus, dass unsere Damen dieselbe Gewohnheit haben, denn einmal hörte ich, wie eine freundliche und reizende alte deutsche Dame zu einem entzückenden jungen amerikanischen Mädchen sagte: »Die beiden Sprachen sind sich so ähnlich – wie angenehm das doch ist; wir sagen »Ach, Gott!«, und ihr sagt »Goddam!« – M. T.
Twains Essay The Awful German Language bildet den »Appendix D« des Reisebuchs A Tramp Abroad (dt. Bummel durch Europa), erschienen 1880 bei der American Publishing Company in Hartford (Conn.). Noch im Sommer 1880 erschien bei Tauchnitz in Leipzig eine zweibändige englische Ausgabe. Erst 1922 erschien die erste deutsche Übersetzung in Berlin (gekürzte Fassung von Ulrich Steindorff Carrington). Bereits Jahre zuvor hatte Twain mit einem Reisebericht in die »Alte Welt« auf sich aufmerksam gemacht: The Innocents Abroad (1869; dt. Die Arglosen im Ausland, 1875).
Die Abbildungen sind reproduziert nach der Originalausgabe von 1880.
Vgl. Shakespeare, Troilus and Cressida III,3,175: »One touch of nature makes the whole world kin« (»Natur macht hierin alle Menschen gleich«; Schlegel/Tieck). Vielleicht eine Anspielung auf »A little Learning is a dang’rous Thing; Drink deep, or taste not the Pierian Spring« von Alexander Pope, in: »An Essay on Criticism«, 215 ff.; The Poems of Alexander Pope, ed. John Butt. In Twains Notizen findet sich der aufschlussreiche Eintrag: »A little learning makes the whole world kin – or makes us wondrous kind«; die letzte Zeile ist eine Anspielung auf David Garricks »A fellow-feeling makes one wondrous kind«; vgl. Mark Twain’s Notebooks & Journals II (1877–1883), ed. Frederick Anderson, Lin Salamo and Bernard L. Stein, University of California Press, 1975 (Notebook 17), S. 255. – Die Angabe »Sprüche XXXII,7« ist ein Scherz Twains. Sie klingt nach einer Bibelstelle (Sprüche Salomos), es gibt aber keinen 32. Spruch Salomos in der Bibel.
In A Tramp Abroad beschreibt Twain u. a. Heidelberg und Umgebung; der »Appendix B« zu A Tramp Abroad ist dem Heidelberger Schloss bzw. der Schlossruine gewidmet. An dieser Stelle spricht Twain von dem »museum of antiquities«, das er besichtigte und bei dem es sich offenbar um jene Raritäten-Sammlung handelt, von der hier die Rede ist. Während seiner Europareise im Jahr 1878 verbrachte der Schriftsteller gemeinsam mit seiner Familie einige Zeit in Heidelberg (Mai bis Juli) und in anderen deutschen Städten.
Der Geistliche Joseph Hopkins Twichell (1838–1918), ein Freund von Twain und zwischenzeitlich sein Reisebegleiter in Europa. Mark Twain hat auf seinen Reisen umfangreiche Notizen gemacht; seine Notizbücher (Notebooks) der Jahre 1877/78 dienten ihm später als Zitaten-Quelle für A Tramp Abroad bzw. für The Awful German Language. Bereits im Notebook 14 ist ein Charakter angelegt, ein gewisser »Grumbler«, den Twain als Reisebegleiter einführt und der im Verlauf der Notebooks 15, 16 und 17 zu Mr. Harris wird: eine Mischung aus dem »Grumbler« und Twichell. Vgl. Notebooks & Journals II, S. 44.
In seinen Reise-Aufzeichnungen erwähnt Twain den Titel »The First German Principia«; der korrekte Titel lautet A First German Course (New York: Harper & Brothers, 1856). Es ist denkbar, dass Twain u. a. anhand dieses Buches Deutsch lernte: vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 54. Insbesondere das Notebook 14 ist voller Notizen auf Deutsch bzw. voller Sprachbeobachtungen und Kommentare. Jahre nach der Veröffentlichung von A Tramp Abroad notiert Twain: »›German Grammar for Americans‹ by Carla Wenckebach –«; gemeint ist die Deutsche Grammatik für Amerikaner von Carla Wenckebach und Josepha Schrakamp (Boston: Carl Schoenhof, 1887); vgl. Mark Twain’s Notebooks & Journals III (1883–1891), ed. Robert Pack Browning, Michael B. Frank und Lin Salamo, University of California Press, 1979, S. 391 f.
In seinen Notizen entwickelt Twain das anschauliche Bild eines Zylinders, in den die Fragmente der deutschen Sprache geworfen werden; leider hat er diesen humorvollen Vergleich nicht in die endgültige Fassung von »The Awful German Language« aufgenommen. Die Stelle lautet (gekürzt): »German language is a dozen fragments of words flung into an octagonal cylinder […] TURN! … up spring your fragmental elements with Ver’s & Be’s & Ge’s & Er’s & lein’s & schen’s & gung’s & heits’ & keits’ & zu’s & a thousand other flashing & blazing prefixes, affixes & interjections […] the original fragments you shall see but once, then lose them forever«; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 17), S. 253.
Der Berg Ararat in Ostanatolien, Türkei. Nach Genesis 8,4 ist Noah nach der Sintflut mit der Arche auf dem »Gebirge Ararat« gestrandet.
In Twains Aufzeichnungen findet sich die humoristische Bemerkung: »I think that only God can read a German newspaper«; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 98. Der Appendix F aus A Tramp Abroad ist den deutschen Zeitungen gewidmet. Twain resümiert: »I think a German daily journal doesn’t do any good to speak of, but at the same time it doesn’t do any harm«; vgl. A Tramp Abroad, ed. Robert Gray Bruce und Hamlin Hill, Penguin Books, 1997, S. 411.
Twain gibt in der Fußnote auf der linken Seite seine eigene Übertragung ins Deutsche wieder. In seinen Notizen hatte er zuvor vermerkt: »the hyphens are mine« (»die Bindestriche sind von mir«); vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 83.
Das Geheimniß der alten Mamsell, von E. Marlitt (Friederieke Henriette Christiane Eugenie John; 1825–1827), Leipzig 1867. Vgl. auch Twains Notiz auf S. 83 in Notebooks & Journals II (Notebook 14): »Das Geheimniss Der Alten Mamsell – by Marlitt«. Marlitts Romane waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts äußerst populär; insgesamt zehn ihrer Romane erschienen in der auflagenstarken Zeitschrift Die Gartenlaube.
Wörtlich »Parenthesen«; vermutlich spielt Twain hier auf Klammern (im Satz) und auf Zahnklammern an, daher hier »Klammern«.
Das Wortspiel von Twain geht in der Übersetzung verloren: decline = 1. ablehnen/ausschlagen, 2. (Verb) deklinieren (vgl. lat. declinare in der Bedeutung ›sich abwenden‹, ›etwas vermeiden‹). Dieser Witz findet sich fast wörtlich bereits in Twains Notizen; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 80.
In seinen Notizen vermerkte Twain: »In early times some sufferer had to sit up with a toothache, & he put in the time inventing the German language«; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 102.
In seinen Notizen lässt Twain sich über eine Seite über die Fälle bei »Hund«, »Frau« und »Pferd« aus und treibt es satirisch auf die Spitze, indem er von »an entire International Dog-Show« spricht; diesen Witz hat er nicht in die endgültige Fassung von »The Awful German Language« aufgenommen; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 89.
»& where a turnip has a sex a young lady hasn’t. (Die Rübe – Das Mädchen)«; vgl. Notebooks and Journals II (Notebook 14), S. 83.
In Twains Notizen findet sich die Abwandlung: »Where is Arabella Victoria Templeton?«; vgl. ebd.
Vgl. die Notiz: »Englanderin describes the sex – therefore why describe it twice«; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 96.
Im Notebook 17 findet sich die Notiz: »A paragraph about the woman, fishwife Englishwoman, &c, to show the effect of idiotic genders«; Notebooks & Journals II, S. 254.
Dieses Gedankenspiel findet sich exakt so in Twains Notizen; vgl. Notebooks & Journals II (Notebook 14), S. 98.
Vom Klang her würde vielleicht eher »heuern« (für »vermieten«) und »heiraten« passen, zumal wenn man an die ältere Form »heurathen« denkt.