Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 1951

 

Das Reich der Puppen

 

Ein Planet steht in Flammen – die letzte Chance für die SOL

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Seit einiger Zeit ist die Menschheit in einen Konflikt von kosmischen Ausmaßen verwickelt – und zwar ohne dass die Masse der Terraner weiß, wo dessen Fronten verlaufen. Auf der einen Seite steht die Koalition Thoregon, der friedliche Zusammenschluss von Völkern aus sechs verschiedenen Galaxien. Zu dieser Koalition soll die Menschheit alsbald gehören. Mit Perry Rhodan wurde bereits ein Terraner zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt.

Auf der anderen Seite aber steht ein Wesen namens Shabazza, das im Auftrag noch unbekannter Mächte handelt und dem offensichtlich große Machtmittel zur Verfügung stehen. Shabazzas Manipulationen brachten ungeheures Verderben über die Bewohner verschiedener Galaxien: Unter anderem wurden in der heimatlichen Milchstraße 52 Planeten komplett entvölkert.

Als Flaggschiff besitzt Shabazza ausgerechnet die SOL. Mit diesem uralten Raumschiff durchquerte Perry Rhodan mit zehntausend Gefährten bereits vor über tausend Jahren den Kosmos. Die SOL soll zur THOREGON SECHS werden, zum Schiff des Sechsten Boten.

Perry Rhodan muss, wenn er seiner Menschheit erfolgreich zur Seite stehen will, Shabazza stellen. Er stößt ins Zentrum der feindlichen Macht vor und erobert tatsächlich die SOL. Doch damit allein hat er noch nicht gewonnen.

Das Raumschiff ist schwer beschädigt – und es drohen zusätzliche Gefahren. Andere Wesen sehen die SOL nämlich als DAS REICH DER PUPPEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner kämpft um die SOL.

Monkey – Der Oxtorner folgt gefährlichen Killern.

Reginald Bull – Der Aktivatorträger zweifelt an sich selbst.

SENECA – Das Bordgehirn verhält sich seltsam.

Tuck Mergenburgh – Der »Maschinist« steuert eine Rettungsaktion.

Prolog

 

SENECA war mittschiffs im Schnittpunkt der Hoch- und Längsachse installiert. Er bildete eine fünfhundert Meter durchmessende Kugel, deren Wandung aus zwei Meter dickem Panzerstahl bestand. Zu dem Rechner existierten nur zwei direkte Zugänge. Ein autarkes Kraftwerk sorgte für die Energie sowie den Aufbau von Schutzschirmen im Gefahrenfall. Das Kraftwerk befand sich innerhalb der Panzerkugel und konnte von außen nicht abgeschaltet werden. Die einzige Möglichkeit, SENECA loszuwerden, war, ihn zu einer Selbstzerstörung zu überreden.

Perry Rhodan hatte alles andere als das im Sinn. Ungeduldig musterte er die undurchdringliche Wandung der 500-Meter-Kugel. In ihrem Innern lagerten neben den positronischen Anlagen auch 125.000 Kubikmeter Zellplasma von der Hundertsonnenwelt. Diese Masse war groß genug, um eine eigene Intelligenz und Emotionen zu erzielen. Das Plasma war im Zentrum des Riesenrechners untergebracht und unterlag permanenter Betreuung.

Aufgrund entsprechender Sicherheitsvorkehrungen vermochte das emotional veranlagte Plasma nicht, die vollständige Kontrolle über die Positronikanlagen zu erringen. Dadurch konnte es nicht zu einem unkalkulierbaren Faktor werden.

SENECA öffnete endlich den hermetisch abgeriegelten Zugang und ließ den Terraner ein. Rhodan eilte die Rampe empor. Das Schott zum Steuerraum glitt leise zur Seite und gab den Weg frei.

Unversehrt lag die Alpha-Zentrale vor ihm. Langsam trat er ein und ging zum Kontroll-Terminal. Ein paar Augenblicke betrachtete er die Steuerelemente und verglich sie mit seinen Erinnerungen. Sie stimmten überein. Zumindest äußerlich ließen sich keinerlei Anzeichen einer etwaigen Manipulation durch 1-Korrago und die Roboter MATERIAS feststellen.

Die Biopositronik projizierte ein Schema der kompletten SOL auf den Bildschirm. Es zeigte die Vernetzung des Hantelschiffes, wie sie früher einmal existiert hatte. Anschließend legte sie eine Graphik des heutigen Zustands darüber. Gerade mal vier Prozent der ehemaligen Verbindungen existierten noch.

»Perry, du wirst einsehen, dass dies für ein sinnvolles Handeln zuwenig ist«, empfing ihn die Biopositronik.

»Es ist immerhin ein Anfang«, antwortete Rhodan. Dank SENECA verfügten sie über die Bau- und Schaltpläne der SOL, so dass sie bei ihrem Vorhaben nicht erst suchen mussten. »Wenn wir an den richtigen Stellen ansetzen, werden wir Erfolg haben. Du stellst eine permanente Funkverbindung mit allen noch funktionierenden oder wieder intakten TLD-Syntrons im Schiff her und übernimmst die Koordination.«

»Unterschätze die Probleme nicht, die auf euch zukommen! Sie sind unüberwindbar. Ich bleibe bei meiner Aussage, dass acht Stunden zuwenig sind. In der kurzen Zeit lässt sich das Schiff nicht von der Oberfläche Centurys wegbringen.«

»Du weißt, dass der Untergang der SOL mit deinem eigenen Untergang gleichzusetzen ist?«

»Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, sagte die Biopositronik leise. »Perry?«

»Ja, SENECA?«

»Mein bevorstehender Tod bereitet mir ... Ihr Terraner würdet es Kopfzerbrechen nennen.«

»Dann solltest du etwas dagegen unternehmen.«

1.

 

29. Juli 1290 NGZ, 14h37 Standardzeit

Der hektische Alarm des Pikosyns riss mich aus meinen Überlegungen.

»Zweihundert Meter in Richtung Bug hat sich soeben eine Explosion ereignet«, lautete die Meldung.

Unter Bug verstanden wir den »oberen Teil« des Generationenschiffes, also dort, wo die SZ-1 lag.

»Hört das denn nie auf?«, ächzte ich.

Bisher waren wir davon ausgegangen, dass es endlich ruhig blieb. Ein Trugschluss, wie wir jetzt wussten. Ich setzte mich mit Perry in Verbindung.

»Ich bin am nächsten dran und kümmere mich darum«, schlug ich vor.

»Tu das, Alter«, klang seine Stimme auf. »Warte am Übergang zwischen der vierten und fünften Ebene. Ich schicke dir ein paar TLD-Agenten.«

»In Ordnung«, antwortete ich und grinste.

»Alter« nannte er mich, dabei war er nur ganze zwei Jahre länger auf der Welt als ich. Es war noch nicht lange her, da hatte ich es zu ihm gesagt. Dass er mir das Kompliment jetzt zurückgab, sollte wohl eine Anspielung auf meinen Gesichtsausdruck sein. Seit ein paar Stunden schaute ich ziemlich zerknittert aus der Wäsche.

Im Licht der Scheinwerfer nickte ich den vier Männern und Frauen zu, die derzeit zusammen mit mir mehrere Areale des SOL-Mittelteils durchforsteten. Hier in der zweiten Ebene hatten in ferner Vergangenheit die Anlagen des Dimesexta-Antriebs gestanden. Im Jahr 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hatte man diesen Antrieb gegen das Metagrav-System ausgetauscht. Inzwischen dienten die Hallen den Maschinen Shabazzas.

Riesige Trümmerlandschaften ragten vor uns auf. In den kilometerweiten Ansammlungen von kontaminiertem Schrott und Schlacke suchten wir nach Anhaltspunkten der Technik, die Shabazza zur Verfügung gestanden hatte. Vor allem aber hielten wir nach intakten Energiespeichern Ausschau.

Dies war schon für sich allein ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Erschwerend kam hinzu, dass die SOL mit ihren acht Kilometern Länge auf der Oberfläche von Century lag, teilweise sogar darunter.

Ich würde den Anblick in meinem ganzen Leben nie vergessen: Schritt um Schritt war die SOL zur Seite gesackt, bis sie endlich als liegende Walze auf dem Boden gelandet war.

Im Bereich der SZ-2 war sie bis zu dreihundert Meter eingesunken. Die Energiepegel lagen beharrlich auf Null. Kein Antigrav und kein Schwerkrafterzeuger funktionierte. Der ehemalige Fußboden ragte als Wand hinter mir auf, während ich in achtzehn Metern Entfernung die Decke vor mir hatte. Die gebogene Seitenwandung der Halle bildete den Boden. Der Eingang hing fünfzig Meter weiter links und etwa zwanzig Meter über mir.

»Sucht weiter!«, sagte ich. »Spätestens morgen früh kehre ich zu euch zurück.«

Blicke trafen mich, die in Sachen Fassungslosigkeit alles in den Schatten stellten, was ich von mir selbst kannte. Die Männer und Frauen ahnten nicht, wie es in mir aussah und was diese Art von Sarkasmus bedeutete.

»Schon gut. War ein Scherz. Ich beeile mich.«

Am nächsten Morgen war es längst zu spät. Uns blieben nach Aussage SENECAS nicht mehr als acht Stunden bis zum Eintritt der endgültigen Katastrophe. Das war nicht gerade viel. In dieser kurzen Zeit konnten wir so gut wie nichts tun. Zum Glück stand ich mit meiner Ansicht nicht allein, das Hantelschiff aufzugeben und die tausend TLD-Agenten in die GOOD HOPE III zurückkehren zu lassen.

Aber nein, Perry musste diese Forderung natürlich ablehnen. Noch schlimmer, er wollte sogar die hundertachtzigköpfige Stammbesatzung der GOOD HOPE III zu Hilfe rufen, die uns nach Century I gebracht hatte. Er war nicht bereit, das ehemalige Generationenschiff einfach seinem Schicksal zu überlassen.

Sagte ich das Schiff? Um seine Entscheidung zu verstehen, musste man wissen, dass die SOL jetzt sein Schiff war. Die THOREGON SECHS der gleichnamigen Koalition. Denn Perry, mein alter Freund von Anfang an, gehörte nun ebenso zu diesem Verein wie die gesamte Menschheit.

»Himmel noch mal!«, entfuhr es mir.

Warum konnten wir nicht einfach zurück nach Alashan fliegen und zusehen, dass wir dort weiterarbeiteten und irgendwann mit Hilfe der Robotfabriken eine Flotte bauten? Um mit ihr so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückzukehren?

Es hat in meinem Leben nicht viele Situationen gegeben, in denen ich mich so intensiv nach der vertrauten Heimat gesehnt habe wie jetzt. Dafür hätte ich alles gegeben, selbst ein Schiff. Dennoch – dieses hier ist nicht irgendeines. Es ist die SOL. Wer ihre Geschichte kennt und weiß, was sie durchgemacht hat und was wir mit ihr alles bewirkt haben, der versteht, warum Perry nichts unversucht lässt, sie von der Oberfläche Centurys wegzukriegen. Wenn da nur nicht der Atombrand wäre! Er frisst sich unaufhaltsam näher und ist durch nichts zu stoppen.

Ich schloss den Helm und schaltete meinen Mikrogravitator hoch. Der Planet zerrte mit 3,8 Gravos an uns, und wenn ich die Schwerkraft bis auf einen Wert reduzierte, der dem unserer guten alten Erde entsprach, dann ließ sich damit auf Century schon recht gut leben. Jetzt jedoch regulierte ich das Gerät auf 0,2 Gravos herunter und katapultierte mich mit einem kräftigen Stoß zur Tür hinauf.

Draußen im kreisrunden, etwa zwanzig Meter durchmessenden Korridor herrschte Finsternis. In Wirklichkeit war der Korridor einer der Hauptantigravschächte. Derzeit besaß er eine Neigung von sechs Grad über der Waagerechten. Er führte geradeaus durch das gesamte Schiff und endete in den astronomischen Sektionen der SOL-Zellen bei den SPARTAC-Teleskopen.

Vereinzelt lagen Korrago herum, meist in Trümmern. Ein paar wenige wiesen keine äußeren Spuren der Zerstörung auf. Energetische Funktionen ließen sich in keinem Fall mehr feststellen. Der Terminierungsbefehl hatte ganze Arbeit geleistet.

»SENECA«, sagte ich in mein Funkgerät. »Kannst du mir schon Näheres zu der erfolgten Explosion mitteilen?«

»Tut mir leid, Bully«, meldete sich die Biopositronik. »In meinem Zustand hat sich bisher keine Veränderung ergeben. Alle Systemverbindungen zu dem betroffenen Bereich sind nach wie vor unterbrochen. Du kannst mich mit einem blinden und tauben Menschen vergleichen.«

Kurz seufzte ich vor mich hin. Den seltsamen »Humor« des Bordgehirns würde ich nie verstehen.

Ich beschleunigte und erreichte zwei Minuten später den Treffpunkt. Fünf TLD-Angehörige erwarteten mich, darunter Monkey. Der Oxtorner stand ein wenig abseits im Korridor. Er starrte die Wand an und tastete mit den Kuppen der Fingerspitzen über das Material.

Monkey hatte es gut. Als einziger von den knapp tausend Männern und Frauen im Schiff benötigte er keinen Mikrogravitator. Der Metabolismus eines Oxtorners passte sich auf jeder Welt übergangslos der herrschenden Schwerkraft an.

In einer Situation wie dieser waren jedoch selbst dem Hünen Grenzen gesetzt. Damit er sich in den um vierundachtzig Grad gekippten Räumen der SOL bewegen konnte, brauchte auch er einen Mikrogravitator, den er auf null Gravos oder knapp darüber einstellte. Antigravs standen uns bei unserer Einsatz-Sparausrüstung sowieso nicht zur Verfügung.

Plötzlich hob Monkey den Kopf und wandte mir das Gesicht zu. Der Blick aus dem harten, wie gemeißelt wirkenden Gesicht und den künstlichen Augen weckte ein Gefühl des Unwohlseins in mir.

»Dieses Schiff stellt eine Gefahr für uns dar«, murmelte er.

»Wem sagst du das?« Ich seufzte. Keiner von uns glaubte daran, dass Shabazza uns sein bisheriges Flaggschiff einfach so überlassen würde. Wir saßen auf einem Vulkan, der jeden Augenblick explodieren konnte.

Übergangslos aktivierte sich mein Funkgerät. Aus vielen Sektionen der SOL trafen erste Lageberichte ein. Gruppen von zwei bis vier Agenten untersuchten die technischen Anlagen der beiden SOL-Zellen und des Mittelteils. Viel Erfreuliches kam bisher nicht dabei heraus.

»SENECA!«, rief ich angesichts des Informationsschwalles, der aus meinem Funkgerät quoll. »Bitte achte darauf, dass wir von den Informationen nicht erschlagen werden. Ich möchte nur solche Meldungen hören, die wichtig und von allgemeinem Interesse sind. Wer sich gerade wo aufhält, gehört nicht dazu.«

»Das wüsste ich aber«, lautete die Antwort der Biopositronik. Wenigstens schaltete sie gleichzeitig einen Filter ein. Ein Großteil des Geraunes im Funkgerät erstarb.

Ich nickte den Männern und Frauen zu und ließ die DIGON-9-Schutzschirme einschalten.

Wir betraten die vierte Ebene, verteilten uns auf die Eingänge des kritischen Sektors. Spiralig geschraubte Korridore und Räume ohne Platz zum Atmen empfingen uns.

Es war eine fremde Welt, die wir betraten. Die Proportionen der Aufbauten und Aggregate verströmten ein Flair, wie ich es nur selten in meinem Leben empfunden hatte. Ich grub in meiner Erinnerung nach Vergleichen. Taurecs SYZZEL hatte damals auf mich ähnlich fremdartig gewirkt. Gleiches galt für die Technik in der Endlosen Armada. Aber die Produkte MATERIAS ließen sich in ihren diffusen Formen und teilweise jeder physikalischen Vernunft widersprechenden Anordnungen auch mit der Technik der Hulkoos oder der Ayindi vergleichen.

Diese Art Hightech war nicht von dieser Welt.

Hitze trieb uns entgegen. Voraus in der Dunkelheit glomm roter Lichtschein.

Der Taster an meinem Gürtel gab Entwarnung. Es existierte keine Strahlungsgefahr.

Zu viert drangen wir in die Halle vor, in der die Explosion stattgefunden hatte. Gleich hinter dem Tor begann das Chaos. Selbst in ihrer Deformierung vermittelte die fremdartige Technik einen hohen Grad an Bedrohlichkeit. Unwillkürlich hielt ich die Luft an, musterte die Überreste.

Der Explosionsherd glühte noch. Die Temperaturen in seiner Nähe lagen bei über tausend Grad.

»Sekundäre Kraftwerke«, sagte Monkey. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass in seiner Stimme Enttäuschung mitschwang.

Es war wohl Einbildung, denn der Umweltangepasste aus dem Illema-System war zu einer solchen Regung nicht fähig. Oder etwa doch? Jemand, der eine Bedrohung empfand, selbst wenn es sich nur um ein latentes Gefühl handelte, brachte doch ein Minimum an Gefühlen auf, oder?

Ich wischte den Gedanken zur Seite. Viel wahrscheinlicher war, dass ich meine eigenen Empfindungen auf den Oxtorner projizierte und ihm damit unbewusst mehr Menschlichkeit verleihen wollte.

Wir richteten unsere Aufmerksamkeit auf die verbogenen Reste der fremdartigen Technik. Aggregate dieser Art hatten wir bereits bei unserem Eindringen in die SOL zu Gesicht bekommen. Die Dinger hier sahen nicht so aus, als könnten wir sie jemals wieder in Betrieb nehmen.

Ich schickte eine Warnung an die Männer und Frauen, die in dem riesigen Schiff arbeiteten. Mit bösen Überraschungen musste auch andernorts gerechnet werden. Die TLD-Angehörigen sollten sich vorsehen.

Meine Blicke wanderten nach links. Dort hatte die Explosion ein mehr als fünf Meter großes Loch gerissen.

»Wir sehen uns den Hohlraum an«, sagte ich und justierte den Mikrogravitator neu. »Monkey, du gibst mir Feuerschutz. Sicher ist sicher.«

Dreißig Schritte über die zum Boden gewordene Wand brachten mich an die Öffnung. Sie erinnerte an zerrissenes Papier, und sie war dünner als die meisten Wände, die jemals in die SOL eingezogen worden waren. Dahinter erstreckte sich ein verbeulter Reparaturschacht.

Durch ein zweites Loch in der gegenüberliegenden, stärkeren Wand fiel mein Blick auf einen vergleichsweise schmalen Korridor. Im Licht meines Helmscheinwerfers erkannte ich in regelmäßigen Abständen Türen.

Hinter der Wand lag eine der achtzehn Wohnetagen von Ebene vier.

Der Oxtorner schloss sofort zu mir auf.

»Kabinen«, sagte ich und deutete durch das Loch. »Hier haben einst Solaner gelebt. Auch Terraner wie Perry und ich haben in dieser Sektion eine Unterkunft besessen. Unsere Wohnungsnachbarn waren damals Menschen wie Joscan Hellmut.«

»Der Name sagt mir gar nichts.«

»Er war der erste Sprecher der SOL-Geborenen. Ich kann dir empfehlen, dich mit der Geschichte der Solaner vertraut zu machen.«

»Später, Bully. Wir verschwenden Zeit.«

»Du hast recht.«

Ich seufzte und schwang mich durch die Öffnung. In die Wand, auf der ich entlangtappte, waren Schriftzeichen eingegraben.

WIR KÄMPFEN BIS ZUM LETZTEN MANN, stand dort in Interkosmo zu lesen. WIR LASSEN UNS NICHT EINFACH AUS UNSERER HEIMAT HINAUSWERFEN.

Unter der Botschaft prangte der Name des Verfassers: Saul Hernander.