Cover

Das Buch

Wer immer schon mal wissen wollte, was eine Beutelhutsche ist, wie man dämliche Anmachsprüche vermeidet, warum 2014 ein voll versextes Jahr war oder ob ein Leopardentanga für Männer ein gute Idee ist (nein!), der findet in diesen Kolumnen von Sophie Andresky die Antwort.

Erlebnis-Reportagen aus der Untenrum-Region, in der es freundlich feucht oder bissig zugehen kann.

Nichts zwischen Laken und Luder ist vor der spitzen Zunge von Sophie Andresky sicher. Hier erfahren Männer, was Frauen im Bett denken, und Frauen fragen sich, ob Männer beim Sex überhaupt denken.

Die Autorin

Sophie Andresky, geboren 1973, lebt als freie Autorin in Berlin. Mit ihren ebenfalls bei Heyne Hardcore erschienenen Novellen und Kurzgeschichtenbänden sowie den Romanen »Vögelfrei« und »Fuck Your Friends« wurde sie zur erfolgreichsten Erotik-Autorin Deutschlands. Ihre Artikel erschienen in zahlreichen Magazinen, derzeit schreibt sie für den Playboy.

Besuchen Sie die Autorin im Internet unter www.andresky.com

SOPHIE ANDRESKY

BÖSEMÖSE

SEX-KOLUMNEN

WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN

Der vorliegende Band enthält überarbeitete und erweiterte Kolumnen aus dem Playboy-Magazin und von joyclub.de

Unter www.heyne-hardcore.de finden Sie das komplette Hardcore-Programm, den monatlichen Newsletter sowie alles rund um das Hardcore-Universum.

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Vollständige deutsche Ausgabe 11/2017

Copyright © 2017 by Sophie Andresky

Copyright © 2017 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München

Umschlagillustration: DAS ILLUSTRAT, München,
unter Verwendung eines Motivs von © Ontario Ltd. / Shutterstock

Satz: Schaber Datentechnik, Austria

ISBN: 978-3-641-18416-2
V002

www.heyne-hardcore.de

Für Marcus. Für immer.

VERBRUNZT, ECHT VERBRUNZT!

»Du Pulversack, ich bin echt watz auf Beutelhutsche, los, bekibbiche mein Bitschigogerl, und dann komm her mit deinem Brunzrüssel, na was für ein toller Paddenspicker, los, du wurlerter Fotzhobel, ramm deinen Girigari in meine Gluntbürste, und ich werd klingeln wie ein Wecker, oh, ist das verbrunzt!«

Was schwer nach vogonischer Dichtung oder mittelalterlichem Rollenspiel (die Saubeuteleien der Wanderhure?) klingt, ist Dialekt-Dirty Talk, zusammengebastelt aus meinem Lieblingslexikon Der obszöne Wortschatz der Deutschen/Sex im Volksmund, herausgegeben von Ernest Borneman, dem Doktor Sommer für schmierige Erwachsene. Dieser Sexualforscher hat in meiner schwülsten Teeniezeit in einem Busenblättchen Fragen beantwortet wie: »Ich habe mich mit einem Kaktus selbst befriedigt, jetzt pikt es, was soll ich tun?« Das ist nicht erfunden! In der gleichen Zeitschrift gab es auf der letzten Seite eine Rubrik namens »Liebesbräuche fremder Völker«, einen höchst verstörenden pseudo-anthropologischen Reiseführer durch die Abartigkeiten exotischer Länder.

Das Beispiel von oben: Wer soll da was wo hineintun und warum? Wenn man sich beim Vögeln exzessivem Dialektisieren hingibt, herrscht schnell Verwirrung, sodass das Saubeuteln kein Schwein mehr versteht, geschweige denn, dass es jemanden anturnt. Manche Dialektbegriffe sind dabei durchaus charmant, »Dutteln zuzzeln« klingt doch viel freundlicher als »Brustwarzen saugen«, bei dem ich sofort an Alete und Milupa-Folgemilch denke. Generell bin ich aber kein wirklicher Mundart-Fan im Bett, wobei ich mit Mundart komische gurgelnde Laute, lispelndes Gezische und knotiges Gequake meine und nicht die Kunst, mit dem Mund wunderbar ekstatische Dinge aus der Abteilung Lecken & Lutschen anzustellen.

Mit wem kann man es im deutschen Sprachraum denn überhaupt zu tun kriegen?

Die Berliner Schnauze, die laut Joyclub-Umfrage 8,6 % der Mitglieder sexy finden, mag ja vieles sein, zurückhaltend und zartfühlend ist sie nicht. Man wird eher ruppig angeblafft als höflich umschmeichelt. Berliner Verkäuferinnen verarzten einen gern mal mit einem gekläfften »Wat woll’n Se denn?« bzw. »Soll’n Se haben«. Wie man mit dieser Klappe andere Zielgruppen aufreißt als drei robuste Damen vom Grill, die ganz scharf auf große heiße Würste sind, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Sex mit einem waschechten und auch so klingenden Berliner stelle ich mir vor, als wäre man mit Mario Barth im Bett: »Weeßte-weeßte-weeßte, kennste-kennste-kennste …« Das hat den rauen Charme von Gummistiefeln und behaartem Männerkreuz, von Klempnern, die ein Rohr verlegen, und Taxifahrern, die bis in die Garage vordringen. »Icke, wa, ick hab dit janz jerne direktemang, wa.«

Sex mit einem Berliner Taxifahrer hatte ich übrigens tatsächlich mal. Der war aber Zyprer und sprach bergbachklares Hochdeutsch. Ich kam spätabends in Tegel an und war seine letzte Fahrt. Rumgekriegt hat er mich mit seiner Musikauswahl, elegische, suizidale Songs von Melody Gardot. Die waren so sexy, dass ich ihn bat, sie lauter zu stellen, was mir vorher und nachher nie wieder passiert ist. Nachdem er mir den Koffer bis zur Wohnungstür geschleppt hatte, lud ich ihn auf einen Weißwein ein, und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Dann gibt’s da noch eine andere berlintypische Spezies, die unfickbar ist, egal, ob aus ihrem Vollbart die eichhörnchenfiepigen Laute dringen, die ich vermute, oder nicht: die Hipster, zugezogene Upperclass-Söhne, die sich gern mit Sperrmüll bemöbeln, Wollmützen aufsetzen und »irgendwas mit Medien« machen.

Über die müssen wir hier nicht reden, denn das sind Zugezogene, die berlinern nicht, und wahrscheinlich haben die gar keinen Sex. Bis sich so einer aus seiner hautengen Mädchenjeans gepellt und allen Freunden gewhatsappt hätte, dass er gleich im Retro-Schein seiner Lavalampe vögeln wird, wäre meine Geduld sowieso vorbei und ich weg.

»Ja schau, bist a fesche Tort’n«, hauchte der Wiener in mein Ohr, »di könnt I scho gleich vernaschn.« Wiener Schmäh, den 8,9 % der Joyclub-Mitglieder gern im Bett hören, hat immer etwas Klebriges, Verzuckertes. Der Wiener übertreibt gern, da muss man Lügen mögen, sonst kommt man nicht weit mit ihm. Solange es sich aber um Huldigungen handelt, ist meine Toleranzschwelle hoch, ein Mann darf mich und meine königliche Lieblichkeit gern ein bisschen feiern. »Sa so kniaweit und lass mi di pudern, bittschön.« In kleinen Dosen mag ich das Zuckerl sehr gern, aber wenn es ein dicker Fondant-Monolog wird, wird mir irgendwann leicht übel, denn die süße Cremigkeit geht schnell über in Schmalz, und der wird ranzig.

Dirty Talk im Wiener Schmäh klingt, egal, was der Herr Hofrat der Ekstas’n sagt, immer ein bisschen nach Grabrede. Nun gibt es ja Frauen, die im Bett daliegen wie »a scheene Leich«, da passt das vielleicht sogar. Neigt der Österreicher deswegen zum Patschehändchen? Ist er es gewohnt, seine Liebste beim Schnackseln wachhalten zu müssen? Ich bin während eines Wien-Besuchs mal an einen solchen Schnitzelklopfer geraten, also an einen Mann, der einen ständig klapst und pufft, tätschelt und spankt. Nach einem schönen A-tergo-Ritt mag ich einen saftigen Po-Klatscher als Abschluss durchaus. Da er aber, während er hinter mir zugange war, auf meinem Hintern herumtrommelte, als ob er für eine Bewerbung beim Safri-Duo übte, befürchtete ich, dass er mich auch noch in Ei und Mehl wälzen und panieren wollte.

Und hinterher? Breitet sich mit jedem Wort, das im Wiener Schmäh gesäuselt wird, Melancholie aus. Da ist es wieder, das Grab, und in ein solches getragen werden hier gerade die erotische Stimmung, die Romantik und die gemeinsame Zeit. »Woast, I bin zerkeit, sauteifemird, na pfiat di Gott.« So monologisiert sich der Wiener aus dem One-Night-Stand raus und wirft seiner Performance noch einen letzten begeisterten Blick im Spiegel zu. Sobald ich den Abschieds-Schmäh höre, sehe ich in Gedanken Falco vor mir, der sich mit süffisantem Lächeln selbst zuzwinkert und die Pomade striegelt.

Und das, was da gerade aktuell in der merkwürdigen Grauzone zwischen krachlederner Hose und Rockerjacke abgeht, die Begeisterung für den aalglatten Trachtenbubi Andreas Gabalier, der die Männlichkeit einer Enzianblüte mit der Modernität von Omas Spitzenschlüpfer vereint, dazu fällt mir sehr wenig ein. Da denke ich nur noch an Glockengeläut und Euterzitzen. Brunft-Musi halt, a bisserl modern gepimpt.

Immerhin, die Ösis haben Sex, wenn man nach ihren Dialekten geht, keine Frage, die pimpern und pumperln, bis das Geweih von der Wand fällt. Bei den Schweizern, deren Schwyzerdütsch es mit 7,8 % schwerer hat in der Joyclub-Community, bin ich mir da nicht so sicher. Pellen sich die Schweizer wirklich aus ihrer Unterpfüpf (dem Slip), machen sich blutt (nackt) und geben sich ein Müntschi (Kuss) unterm Dachbett (der Bettdecke)? Sie müssen es ja doch irgendwie miteinander treiben wie die Bergziegen, denn bisher sind die Schweizer nicht ausgestorben, was einen bei diesen verendenden Rachitis-Lauten und dem zugleich gemächlich dahinrollenden Kaschperle-Ton schon wundert. »Isch’s guat gsi, des Nächtli?« Ein Porno in dieser Mundart geht ja mal gar nicht. Oder klonen die sich in unterirdischen Genlabors? Immerhin haben sie uns das Buch meiner Kindheit geschenkt, danke, Frau Spyri, nämlich Heidi, und mit ihr die schärfste Gouvernante der Alpen: das Fräulein Rottenmeier. Die ist für mich bis heute nicht nur eine Fashion-Ikone, sondern auch der Inbegriff von Frauenpower und strenger Erotik, sie will nur dein Bestes, und auch wenn das manchmal ein bisschen wehtut: Du! wirst! es! ihr! geben! Und bei aller Züchtigung gilt immer: Der Dutt sitzt! Fräulein Rottenmeier war allerdings Frankfurterin, also Hessin, und über hessisches Gebabbel bzw. dessen Erotikfaktor (magere 3,8 % in der Umfrage) muss man wohl nichts sagen. »Du rattescharfä Schteschä, schbiel mit meim Zuggerschneckschä, na, is des ärodisch?« Nein, nein, nein! Auch Bülent Ceylan ist ja nur so lange ein traumschöner, sexy Mann, wie er Hochdeutsch redet und sein Haar kämmt, eben die türkische Loreley aus Mannheim. (Ganz nebenbei: Die Skandinavier haben es sprachlich auch nicht leicht. Schweden finden das Dänische dermaßen abturnend, dass ein Porno auf Dänisch für sie ein Brüller wäre. Dänisch klingt im Vergleich zum Schwedischen so, als hätte man den Mund voller Köttbullar.)

Schorsch, Paul und Sophie – das kölsche Trio. Was klingt wie eine neue Countryband, hatte mit Cowboystiefeln nur bedingt etwas zu tun – vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich welche angezogen und Kommandos gegeben hätte. Mir aber war nach Gänseblümchensex ohne Gerte, nach Streicheln, Züngeln und Vögeln, ganz artig, nur eben zu dritt. Also zog ich die kostbaren schwarzen Seidenlaken auf und empfing bestrapst meine beiden Liebhaber. Da sie Kölner waren und sich auch so anhörten, fiel Dirty Sex für die Aufwärmphase weg. (Nur 9,3 % der Joyclub-Gemeinde mögen im Bett bekölscht werden.) »Kommens bai misch bai, Liebelein«, also da würde ich an den Schnauzbartträger mit der Kochsendung denken, Horst Lichter, der angesichts seiner Kollegen immer gern beteuert, er könne gar nicht kochen, jedenfalls nicht so dolle wie z. B. Herr Schuhbeck, der ja gerade Ärger mit seinem Sex-Gewürz hat. Das Wort »Stippeföttche« klingt obszön, hat aber mit Analsex nichts zu tun, sondern meint einfach die Tatsache, dass der Kölner gern mal seinen Popo am Popo eines anderen Kölners reibt, gern auch in Uniform (Lady Bump!, oh yeah), und nein, das hat natürlich absolut gar nichts, keinesfalls, nie etwas Schwules, sondern ist Teil eines Karnevalstanzes und damit Kulturgut. Schorsch, Paul und ich tobten also durch die Laken bzw., sorry, das Plümmo, und stellten fest: »Jede Jeck eß anderß«, »et hät noch immer jot jejange« und schließlich »et kütt wie et kütt«. Darauf, also aufs dreimalige Kommen, ein dreimaliges »Alaaf«.

Immerhin auf Platz zwei mit sagenhaften 17,9 % kommen die Norddeutschen, die, man muss es neidvoll eingestehen, immerhin St. Pauli haben. Lilo Wanders, die Moderateuse der legendären Sendung Wa(h)re Liebe, wäre sonst nicht denkbar gewesen. Danke, Reeperbahn. Deren momentan prominenteste Schnapsdrossel, die wunderbare Ina Müller, nölt sich amüsant und hackebreit durch ihre Show Inas Nacht und hat auf jeden Fall Sex. Mit der Frisur hat man Sex, also hat man Sex gehabt, kürzlich, dieser zerrupfte One-Night-Stand-Look, mit dem sie sich unterm Tresen hervorschiebt, den muss man in der Maske erst mal hinkriegen. Aus dem Mund so einer sexy Nachtschwalbe klingt selbst »Na denn Prohust, ihr Dösbaddel« scharf. Da möchte man glatt mitsingen »Töf mol, ick hebb noch wat för di, min Seut’n«. Immerhin sagt sie nie »gooiiil«, denn dann höre ich sofort Sid, das Faultier aus Ice Age, reden, und ähnlich nervig wie dieses strunzdumme Plapperfrettchen mit Ottifantensound ist so eine Beschallung auf die Dauer. Faultiersex mag man sich ja auch nicht vorstellen. Aber selbst die vermehren sich. Wie die Schweizer.

Haidenai! Nur 6,4 % der Joyclub-Aktivisten schreckt Schwäbisch bei der Kontaktaufnahme nicht ab. Mir unverständlich, nachdem ich mal ein Wochenende in Stuttgart war und dort angeschwäbelt und angeschnäbelt wurde. »Lass uns a Kuageschle vool drenga.« Das klingt alles sehr sauber, sehr korrekt, sehr spießig, wie »Zeugungsakt«, und ich frage mich: Muss ich nach dem Vögeln die Kehrwoche mitmachen? Oder beim Entsorgen des Kondoms das Sperma herauskratzen, um es im Biomüll zu entsorgen? Ein Spitzendeckchen über das Lotterbett breiten? So klingt das nämlich, wenn Schwaben über Dings und Bums reden. »Dui hot a luschdigs Bronzgschirr.« Geil, gelle?

Man darf übrigens niemals, niemals eine Schwäbin auf Spätzle ansprechen! Die referiert stundenlang, als wäre es das Geheimnisvollste von der Welt, einen glitschigen Teig mit drei Zutaten von einem Holzbrett in siedendes Wasser zu schaben. (»Schätzle, des isch koi Kunscht net.«) Mir ist das so passiert mit einer eigentlich heißen Buchhändlerin, und zwar während ich zwischen ihren Schenkeln auf der Suche war nach ihrem Kitzerle und ganz viel Luscht. Wenn man eine Schwäbin nach dem Sex loswerden will, bittet man sie einfach, »ein paar von diesen komischen Nudeln« zu kochen. Die kommt nie wieder. Um einen männlichen Schwaben loszuwerden, verwechselt man ihn absichtlich mit einem Badener, prompt ist er tödlich beleidigt – hat mir ein Schwabe als Betthupferl verraten. (Dabei begreift niemand aus dem restlichen Bundesgebiet, wie sich ausgerechnet diese beiden verfeindeten Regionalwelten überhaupt voneinander unterscheiden.) Nur wenn man das Wort »Luscht« ertragen kann oder sogar ein bisschen scharf findet, kann es was werden mit der schwäbischen Nudel.

Obwohl Bayerisch mit 19,1 % Platz eins der beliebtesten Dialekte belegt, ist es für mich der Problembär unter den Dialekten, und das, obwohl Herr Stoiber (der seine Frau ja völlig ironiefrei und in aller Öffentlichkeit »Muschi« nennt) nicht mal zünftig poltert, sondern großkopfert daherschwadroniert. Die Begeisterung für »dös G’schlechtliche, dös Liabemochn«, muss an den Knödeln und den Dirndln liegen, am Klang sicher nicht. Mir ist das zu laut, zu derb, so als würde man ganze Knödel hervorwürgen. Und diese Müllpressenlache! Es kracht die Schwarte. »Da druckt’s oam an Schwitz ganz schee naus, gell?« Beim Bayerischen höre ich auch sofort die Bierfahne, und da wir Mädels uns Männer ja nicht schönsaufen können (wissenschaftlich bewiesen, auch nach Kübeln voller Prosecco bleibt ein Oger ein Oger) und Suff die Holzhackerbuam selbst auch nicht attraktiver macht, turnt mich das alles eher ab. Leider, leider bin ich alt genug, um mich noch an Franz-Josef Strauß zu erinnern, hoffentlich denke ich nie beim Sex an ihn, zu gern würde ich diese Erscheinung irgendwie mit viel Bully Herbig (o Bully, du scharfes Luder!) ausgleichen, Sackerzement. Schade, denn modisch gesehen muss ich ja vor den Bayern auf die Knie gehen – immerhin haben sie das Dirndl erfunden, das sexyeste Kleidungsstück ever. Ein Dirndl steht jeder Frau mit jeder Figur in jedem Alter, mocht dös Maderl fesch und pumperlg’sund. Es schnallt ohne Push-up oder sonstigen BH die Dutteln bzw. die Gaudinockerln hoch unters Kinn, schnürt die Taille eng und gibt im Rock viel Tanzbein frei. Die Schürze sieht immer adrett und schick aus. Mein neuestes G’wand hat, und da oute ich mich gleich mal als Unwissende, am Rock direkt auf dem Bauch einen breiten Schlitz eingenäht, ohne Knöpfe oder sonst was, man kann sich also unter der Schürze direkt an die Mumu fassen. Rock mit Eingriff. Ich rätsele und freue mich über Aufklärung, ob es in der Trachtenmode Slip-Portemonnaies gibt? Wofür ist das sonst da, wenn nicht für masturbatorische Untertisch-Intermezzi? An der Seppel-Lederhose kann man ja auch den Latz großflächig herunterklappen wie eine breite Ladeluke für das komplette Gehänge, alles ruft hier »g’standnes Manzbuid«, und schon wieder fällt mir Franz-Josef ein, da hilft kein Bully, ich brauche einen Exorzisten.

Aber alles, wirklich alles ist besser als die beiden schlimmsten und geografisch übergreifenden Sex-Dialekte: verklemmt und kindisch.

»Kannst du mal da unten?« Kann ich da mal wo was? Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, und wer nicht in der Lage ist, Körperöffnungen und Handlungen zu benennen, hat auch keinen Sex verdient, jedenfalls keinen guten.

Ganz übel: Babysprache. Mag ja sein, dass das total authentisch kommt, wenn man eh gerade mit Windeln, Klistieren und Breichen zu Gange ist, aber für alle, die aus dem Krabbelalter raus sind und auch nicht mehr reinwollen, ist das doch unerträglich. »Mag dein Mösili denn Puttputt machen mit Meister Pimmelchen?« Nein, Mösili möchte Puttputt machen mit einem Erwachsenen, der nicht wie ein Teletubby spricht.

Im Sinne des gegenseitigen Verstehens ist es also sicherlich sinnvoll, wenn sich der Dialekt auf eine leichte Färbung beschränkt, gerade genug, um exotisch oder niedlich zu sein, aber nicht zu mundartlich, sodass man keine Ahnung mehr hat, was der Mensch vor einem da gerade erzählt.

Zum Schluss noch die Auflösung zum Eingangszitat:

»Du erotischer Mann, ich bin sehr interessiert an Geschlechtsverkehr, los, masturbiere meine Vagina, und dann komm her mit deinem Penis, na was für ein toller Penis, los, du erregender Penis, penetriere mit deinem Penis meine Vagina, und ich werde einen Höhepunkt haben, oh, ist das erregend!«

Das wäre es auf Hochdeutsch.

Auch nicht wirklich scharf, äh, watz.