Original:
Der Aberglaube als weltgeschichtliche Macht. Vortrag im wissenschaftlichen Verein am 14. Februar 1852. Von Dr. Ernst Benjamin Salomo Raupach. Mit dem Bildnisse Raupach's aus früheren Jahren. Berlin. 1852. In der Vereins-Buchhandlung. Berlin, Druckerei von F. W. Gubitz
Brigitte Hirschmann (geb. Groth) wurde in den Kriegsjahren geboren
und wuchs in Lützen auf. Früh zeigten sich verschiedene Begabungen,
spielte sie unter anderen mehrere Instrumente, doch galt ihr
hauptsächliches Interesse der Literatur sowie Leipziger
Stadtgeschichte. Als geschätzte Lehrerin und herzensgute Mutter
vermittelte sie stets, den ideellen Wert in den Dingen zu sehen und
zu schätzen. So setzte sie sich leidenschaftlich für die Bewahrung
historischer Zeitzeugnisse ein und war maßgeblich am Entstehen der
Buchreihe „Auf historischen Spuren“ beteiligt.
In Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe setzen ihre Kinder die
Reihe fort, um die ihnen geschenkte Liebe zu Büchern und zur Stadt
Leipzig weiterzutragen und ihr Wirken über heutige Generationen
hinaus lebendig zu halten.
Brigitte Hirschmann lebte viele Jahre in ihrer geliebten Stadt Leipzig, die sie für ihre Kinder mit ihnen verließ und bis zum letzten Tag auf eine gemeinsame Rückkehr hoffte. Leider war ihr das zu Lebzeiten nicht gegönnt. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab auf dem Friedhof in Leipzig-Gohlis.
Mit der Reihe »Auf historischen Spuren« hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht, Literatur vergangener Jahrhunderte für heutige Leser aufzubereiten und wieder zur Verfügung zu stellen.
Dabei wird der Schreibstil des Verfassers möglichst unverändert übernommen, um den Sprachgebrauch der damaligen Zeit zu erhalten. Gleichwohl werden Änderungen, die sich beispielsweise aus der Überprüfung historischer Fakten ergeben, schonend eingearbeitet.
Das vorliegende Buch enthält gegenüber vorangegangenen Ausgaben unter anderen Berichtigungen kleinerer Irrtümer.
Leipzig, den 14.03.2020
Claudine Hirschmann
Wenn ich mir vorgenommen habe, den Aberglauben als eine
welthistorische Potenz darzustellen, das heißt als eine Macht, die,
in der geistigen Natur des Menschen gegründet, immerwährenden
Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit ausgeübt hat, so fragt
es sich zuerst: Was ist Aberglaube? Ich werde diese Frage auf einem
kleinen Umweg zu beantworten suchen.
Unleugbar liegt im menschlichen Gemüt eine Ahnung der
Verwandtschaft mit einer übersinnlichen Welt. Aus dieser Ahnung
entspringt die Sehnsucht nach der Erkenntnis dieser Welt und der
Befreundung mit ihr, mit anderen Worten: Der Glaube, der ja nichts
anderes ist, als eine Anschauung des Übersinnlichen, der Glaube ist
ein Bedürfnis des menschlichen Gemüts. Welche Anschauung der
übersinnlichen Welt, das heißt, welcher Glaube aus diesem Bestreben
hervorgeht, ist vom größten Einfluss auf das Seelen- und daher auch
reale Leben des Menschen. Darum stelle ich die Frage auf: Welches
musste die erste Anschauung des Übersinnlichen in der Menschheit
sein?