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© 2020 Markus Hirsch

Umschlaggestaltung: BoD

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7504-4717-2

Inhalt

Vorwort

LINDA

Es ist hier so furchtbar langweilig, Margot. Weißt du, nur

Playboys und Tennisprofis. Ich brauch jetzt mal einen richtigen Mann.

(James Bond 007 landet mit einem Fallschirm auf ihrer
Yacht)

(aus: Der Hauch des Todes von 1987; „Linda“ Belle Avery
spricht die Worte in ein Telefon)

Wo kämen wir hin, wenn jeder ein Genie wäre?“ – Diese Worte sagt zwar Sean Connery 1962 in James Bond – 007 jagt Dr. No zu seinem von Joseph Wiseman gespielten Haupt-Kontrahenten „Dr. No“, sie treffen aber in Wahrheit bekanntlich eher auf die unerreichte „Nr. 1“ unter den Bond-Darstellern, nämlich Connery, zu.

Das vorliegende Buch, Ein Quantum Bond 2, setzt sich aber klarerweise nicht, wie Ein Quantum Bond 1, mit Connery oder seinem „legitimen Nachfolger“ Daniel Craig auseinander, sondern mit den „2nd-Row-Bonds“ Roger Moore und Pierce Brosnan, die, wie Moore, im Schatten ihres Vorgängers, beziehungsweise, im Fall von Brosnan, im Schatten ihres Nachfolgers stehen. Dabei haben Roger Moore, der „elegante, augenzwinkernde, aber gleichzeitig kaltblütige Snob mit der Lizenz zum Töten“, und Pierce Brosnan, der „gutaussehende Millennium Bond“, ebenso jenes Unterhaltungsbedürfnis gestillt, von dem „Linda“, das allererste Bond-Girl der kurzen 007-Ära von Timothy Dalton, in der oben zitierten Aussage spricht.

Man muss den beiden „light-hearted 007s“ Moore und Brosnan aber nicht nur gewaltige „kommerzielle Verdienste“, die legendäre Film-Serie betreffend, bescheinigen, sondern auch die Tatsache, mit ihren 11 Bond-Filmen (Leben und sterben lassen - Der Mann mit dem goldenen Colt - Der Spion, der mich liebte - Moonraker - In tödlicher MissionOctopussy - Im Angesicht des Todes; GoldenEye - Der Morgen stirbt nie - Die Welt ist nicht genug - Stirb an einem anderen Tag), die in diesem Buch näher behandelt werden, den 007-Mythos entscheidend mitgeprägt zu haben, sodass es sich natürlich allemal lohnt, einen Blick auch auf diese Kapitel der James Bond-Geschichte zu werfen.

Mein spezieller Dank gilt, wie immer, meiner Frau Claudia, die, mal abgesehen von Casino Royale, Ein Quantum Trost & Skyfall, jetzt vielleicht weniger etwas mit James Bond anfangen kann, dafür aber anscheinend (immer noch) etwas mit mir.

Und auch wenn das an der Stelle vielleicht ein wenig ungewöhnlich wirkt: Bedanken muss ich mich, nach zwei Büchern über die Bond-Serie, irgendwie auch bei der Band Seeed, denn irgendwann ist mir eingefallen, wann ich tatsächlich das erste Mal mit dem Gedanken gespielt habe, „irgendetwas über 007“ zu schreiben, nämlich im Dezember 2012, bei einem Konzert von Peter Fox & Co in der Grazer Stadthalle, als die Band ihren Song „Waste My Time“ zum Besten gab: „Gimme more, Gimme more, Gimme Pussy Galore“.

M. H.

James Bond 007 – Leben und sterben lassen

(1973)

(Originaltitel: Live and Let Die;

Regie: Guy Hamilton)

Forget James Bond...

(Aufschrift auf der aktuellen britischen DVD-Ausgabe von

The Spy Who Came in from the Cold – deutscher Titel: Der

Spion, der aus der Kälte kam; die 1965, also nach Goldfinger

und in der Zeit von Feuerball und somit auf dem Höhepunkt

der ersten „Bond-Mania“, entstandene John le Carré-Verfilmung
mit Richard Burton, Claire Bloom und Oskar Werner

war natürlich nie wirklich ernsthafte Konkurrenz für 007)

Drift all you like

From ocean to ocean

Search the whole world

But drunken confessions

And hijacked affairs

Will just make you more alone

[…]

You’re my man of war

(Ausschnitt aus dem in den 90ern entstandenen Song Man

of War der britischen Band Radiohead; dieser sollte 2015 eigentlich
im Rahmen der Titelsequenz des Daniel Craig-Bonds

Spectre vorkommen, wurde dann aber doch von den
Produzenten als „zu melancholisch“ abgelehnt; für die James Bond
-Filme mit Daniel Craig hätte er dennoch ganz gut gepasst,
jedoch ganz sicher nicht zu dem „unbeschwerten“ Bond, den
Roger Moore stets gespielt hat; der Song Man of War ist
beispielsweise auf der Bonus-CD der 2017 erschienenen
Neuausgabe
des 97er-Radiohead-Album-Klassikers OK Computer zu finden)

When you were young and your heart

Was an open book

You used to say live and let live

[…]

But if this ever changin‘ world

In wich we live in

Makes you give in and cry

Say live and let die

(Ausschnitt aus Live and Let Die, dem Titelsong des

gleichnamigen James Bond-Films, geschrieben von Paul &

Linda McCartney, interpretiert von Paul McCartney & Wings;

der Song gilt als der erste Rock N‘ Roll-Song der James
Bond-History
und war auch der erste James Bond-Titelsong, der für

einen Oscar nominiert wurde – Live and Let Die musste sich

bei der Oscar-Verleihung aber Barbra Streisand‘s The Way We

Were geschlagen geben, also dem Titelsong zu dem Sidney

Pollack-Film So wie wir waren mit Streisand selbst und Robert

Redford in den Hauptrollen; produziert wurde Live and Let Die

von George Martin, einem der bedeutendsten britischen Musikproduzenten,
mit dem McCartney schon zu Beatles-Zeiten

zusammengearbeitet hatte – Martin war aber auch für den gesamten
Score des Roger Moore-Einstandes verantwortlich, da

Bond-Filmmusik-Legende John Barry nicht zur Verfügung

stand; der Song, der, interpretiert von der US-Sängerin B. J.

Arnau, im Film einmal auch abgewandelt in dem Fillet Of

Soul-Nachtclub-Ableger in New Orleans zum Einsatz kommt,

war ein großer Chart-Erfolg und erreichte in Großbritannien

den neunten sowie in den USA sogar den zweiten Platz der Hitparaden;
Live and Let Die wurde mehrfach gecovert, so auch

von Fergie, dem Ex-Spice Girl Geri Halliwell und Pretenders-Frontfrau
Chrissie Hynde – die mit Abstand bekannteste
Cover-Version stammt aber von Guns N‘ Roses und erschien 1991

auf dem Album Use Your Illusion I)

JAMES BOND

Mein Name ist Bond...James Bond.

(aus: Leben und sterben lassen; der neue 007 Roger Moore

spricht, in Gegenwart von „Solitaire“ Jane Seymour, zum ersten
Mal die maßgeblichsten Vorstellungsworte der Filmgeschichte)

JAMES BOND

Bourbon und Wasser, bitte!

(aus: Leben und sterben lassen; der berühmte Wodka-Martini
hat, am Anfang der Moore-Ära, vorerst ausgedient; im

Restaurant Fillet Of Soul ordert 007 tatsächlich auch im Original
Bourbon and water, please!“)

James Bond does Blaxploitation – Der US-Filmkritiker Danny Peary, Autor von Cult Movies I-III (1980; 1983; 1988), hat einmal im Zusammenhang mit Bond-Film Nummer 8, also dem Roger Moore-Einstand Leben und sterben lassen, gemeint, dass der Film, wenn Roger Moore und sein Bond-Girl Jane Seymour Farbige wären, ohne Weiteres auch als ein typischer Blaxploitation-Film der frühen 70er-Jahre durchgegangen wäre (Anmerkung: „Blaxploitation“ ist eine Art Kunstwort, zusammengesetzt aus Black und Exploitation, dt.: „Ausbeutung“; der Begriff dient als Sammelbezeichnung für ein Filmgenre mit Billigproduktionen und expliziten Darstellungen, für aus der Sicht von Afroamerikanern gedrehte Exploitation-Filme).

Und tatsächlich: James Bond 007, auf dem Höhepunkt der Blaxploitation-Welle, inmitten einer Welt von farbigen Gangstern, richtigen „Harlem-Unterwelt-Charakteren“ und Voodoo, das besitzt schon etwas Kultiges, fast schon Trashiges, so wie eben auch legendäre Blaxploitation-Klassiker wie Shaft (1971; Regie: Gordon Parks) mit Richard Roundtree oder Foxy Brown (1974; Regie: Jack Hill) mit Pam Grier, eine Darstellerin, der Quentin Tarantino 1997 mit seiner Elmore Leonard-Verfilmung Jackie Brown (Original-Titel der literarischen Vorlage: „Rum Punch“) noch einmal ein filmisches Denkmal gesetzt hat.

Aber: Roger Moore’s 007-Debüt, das auf Ian Fleming’s zweitem und 1954 erschienenen Bond-Roman Live and Let Die basiert, stellte dennoch den äußerst erfolgreichen Beginn der 12 Jahre und 7 Filme umfassenden Bond-Ära von Moore dar, was nicht wirklich verwundern mag, denn Roger Moore (1927-2017), der in der Pistolenlauf-Sequenz zu Beginn, im Gegensatz zu Sean Connery und George Lazenby, ohne Hut auftritt, hatte, so wie der US-Star-Kritiker Roger Ebert im Zusammenhang mit Leben und sterben lassen in der Chicago Sun-Times einst gemeint hat, alle vordergründigen Eigenschaften für den Job, nämlich „[…] Die Gewandtheit, die fragend hochgezogene Augenbraue, die Ruhe unter Beschuss und im Bett“.

Der Inhalt von Leben und sterben lassen:

Drei Agenten des MI6 werden innerhalb von 24 Stunden unter mysteriösen Umständen, im UNO-Hauptquartier in New York, auf offener Straße in New Orleans und während eines Voodoo-Rituals auf der Karibik-Insel San Monique, getötet [Anmerkung: Die Band, die in „New Orleans, Louisiana“ sozusagen den Begräbnis-Marsch für das baldige Opfer spielt, nämlich den MI6-Agenten Hamilton, gespielt von Robert Dix, der am Straßenrand steht und von einem Farbigen -in Wirklichkeit der Jazz-Trompeter Alvin Alcorn- erstochen wird, ist The Olympia Brass Band – am Anfang spielt sie „Just a Closer Walk with Thee“, nach dem Tod des Agenten dann das weit beschwingtere „New Second Line“, auch bekannt als „Joe Avery’s Piece“].

James Bond 007 wird von seinem Chef „M“ daraufhin nach New York geschickt, um die Hintergründe zu klären sowie auch die Rolle, die der Premierminister von San Monique, Dr. Kananga, dabei spielt, bei dessen Rede vor den Vereinten Nationen der erste Agent getötet wurde. Kurz nachdem 007 in New York angekommen ist, wird sein Fahrer von „Whisper“ (gespielt von Earl Jolly Brown), einem von Kananga’s Handlangern, auf der Fahrt zu Bond’s CIA-Kollegen Felix Leiter umgebracht [Anmerkung: „Felix Leiter“ wird in Leben und sterben lassen von David Hedison gespielt, der bereits der fünfte Schauspieler war, der 007’s US-CIA-Sidekick darstellte; das Besondere an Hedison ist aber, dass er die Felix Leiter-Rolle dann 1989 in dem Timothy Dalton-Bond Lizenz zum Töten noch einmal spielen durfte]. Der Wagen mit 007 crasht daraufhin, er selbst bleibt aber unverletzt. Das Nummernschild des Wagens von „Whisper“ führt den Agenten dann zu dem berüchtigten Gangster Mr. Big, der in den Vereinigten Staaten offenbar auch eine Reihe von Restaurants, allesamt mit Fillet Of Soul betitelt, betreibt. Im New Yorker Fillet Of Soul trifft Bond dann auf Solitaire, eine gutaussehende Tarot-Karten-Legerin, die die Gabe des Obeah [Anmerkung: Ein System von spirituellen Praktiken sowie Heilungs-Praktiken, die von versklavten West-Afrikanern in den sogenannten „West Indies“ in der Karibik praktiziert wurden] besitzt und die Zukunft vorhersagen kann. Mr. Big taucht auf und ordnet seinen Handlangern umgehend an, dass Bond getötet werden soll – dieser jedoch überwältigt seine Begleiter dann außerhalb des Restaurants und entkommt völlig unversehrt. Bond fliegt nach San Monique [Anmerkung: Die „San Monique-Szenen“ wurden auf Jamaika gedreht], wo er sich zunächst mit der CIA-Agentin Rosie Carver trifft, die in Wahrheit eine Doppelagentin ist, sowie mit Quarrel Jr. [Anmerkung: „Quarrel Jr.“, gespielt von Roy Stewart, ist natürlich der Sohn von „Quarrel“ aus dem Bond-Debüt Dr. No – eine Tatsache, die für eine gewisse Kontinuität in der Film-Serie sorgt], der ihn dann mit seinem Boot in die Nähe des Wohnsitzes von Solitaire, die eigentlich in den Diensten von Kananga steht, bringt. Carver wird von 007 bald verdächtigt, für Kananga zu arbeiten, woraufhin Kananga Carver, während sie im Begriff ist, Bond die Wahrheit zu erzählen, töten lässt. Im Haus von Solitaire trickst Bond diese dann aus, indem er ihr einen Stapel von Karten präsentiert, die in Wahrheit allesamt nur die Tarot-Karte „The Lovers“ zeigen – nachdem sie die, unvermeidliche, „The Lovers“-Karte gezogen hat, glaubt Solitaire, dass dadurch eine gemeinsame Zukunft zwischen ihr und Bond vorhergesagt wurde. 007 verführt sie daraufhin. Mit dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit an Bond verliert das Medium Solitaire, einer diesbezüglichen Obeah-Gesetzmäßigkeit folgend, auch die Gabe, die Zukunft zu sehen. Sie entschließt sich dazu, Bond zu helfen, einerseits, weil sie mittlerweile in ihn verliebt ist, andererseits, weil sie überdrüssig ist, nur Kananga’s Spielzeug zu sein und von ihm kontrolliert zu werden, denn Kananga nimmt eben regelmäßig ihre Wahrsager-Dienste in Anspruch. Bond und Solitaire flüchten gemeinsam per Boot und fliegen nach New Orleans, vorher liefert sich Bond aber, hinter dem Steuer eines Doppeldeckerbusses sitzend, noch eine Verfolgungsjagd mit lokalen Polizeikräften. In New Orleans wird 007 von Mr. Big gefangengenommen, wobei sich herausstellt, dass es sich bei Mr. Big in Wahrheit um den maskierten Dr. Kananga handelt. Kananga agiert als Heroinproduzent im großen Stil und hält auch die Einheimischen von San Monique von seinen Mohnblumenfeldern fern, indem er seinem Handlanger Baron Samedi, einem Voodoo-Priester, in der Nähe der Felder okkulte Rituale vollführen lässt [Anmerkung: Bei einem solchen okkulten Ritual stirbt, aufgrund eines Schlangenbisses, ja auch der MI6-Agent Baines zu Beginn des Films, genauer: in der Vortitel-Sequenz, auf San Monique – Bond zu „M“ im Film über Baines, der von Dennis Edwards gespielt wird, als er von seinem Chef die Nachricht von Baines‘ Tod erfährt: „Der arme Baines. Wir haben uns immer sehr gut verstanden. Wir hatten sogar denselben Schneider“]. In den Restaurants seines Alter Egos Mr. Big plant Kananga, Heroin umsonst anzubieten, bis die Zahl der Süchtigen ansteigt – danach, nachdem auf diese Weise auch die Konkurrenz aus dem Weg geräumt wurde, will er einen hohen Preis für sein Heroin verlangen, auf welches die gestiegene Anzahl an Süchtigen dann natürlich nicht mehr verzichten kann.

Erzürnt über die Tatsache, dass Solitaire mit Bond Sex gehabt und ihre Fähigkeit verloren hat, aus den Tarot-Karten zu lesen, händigt Kananga Solitaire Baron Samedi aus, der sie in einem seiner Rituale opfern soll. Währenddessen wird 007 von einem zweiten wichtigen Handlanger Kanangas, nämlich dem einarmigen und eine Arm-Prothese aus Stahl tragenden Tee Hee Johnson, auf eine Krokodil-Farm im Hinterland von Louisiana gebracht. Bond kann dem sicheren Tod entgehen, indem es ihm gelingt, gleichsam über den Rücken einiger Krokodile entlang wieder zurück an Land zu laufen – zuvor hatte man ihn, gleichsam auf einer Art „Mini-Insel“, auf dem vor Krokodilen nur so wimmelnden Gewässer der Krokodil-Farm zurückgelassen. Nachdem er das sich ebenfalls auf dem Farmgelände befindliche Drogenlabor in Brand gesteckt hat, liefert sich der Agent eine wilde Bootsverfolgungsjagd sowohl mit Kananga’s Männern als auch mit der Louisiana State Police rund um Sheriff J. W. Pepper [Anmerkung: Die spektakuläre „Louisiana-Bootsverfolgungsjagd“, in der Glastron-Speed-Boote zum Einsatz kamen, wurde in den Bayou des Allemands in Louisiana gefilmt].

Bond reist, nachdem Leiter auch die verwirrte State Police um Sheriff Pepper [Anmerkung: Die von Clifton James dargestellte Figur des schrulligen und leicht vertrottelten „Sheriff J. W. Pepper“, in der deutschen Synchro als „Sheriff Nepomuk Pepper“ bezeichnet, erreichte absoluten James Bond-Film-Kultstatus und durfte sogar 1974 in Der Mann mit dem goldenen Colt wiederkehren! – einige Kritiker, wie etwa Danny Peary, meinten jedoch, dass die „stupid Louisiana cops“ um Sheriff Pepper die ganze Bootsverfolgungs-Szene zerstören würden] über Bond’s Identität aufgeklärt hat, nach San Monique, sprengt dort gemeinsam mit Quarrel Jr. Kananga’s Mohnfelder in die Luft und rettet, dies ohne Quarrel Jr., Solitaire vor Baron Samedi, den er während des Opferungsrituals in einen Sarg voller Giftschlangen wirft. Der Agent und Solitaire flüchten und landen aber durch eine Art Aufzug in Kananga’s unterirdisch gelegenem Versteck. Dort werden sie von Kananga gefangengenommen und sollen in ein Becken mit Haifischen gelassen werden. Dank der Hilfe seiner Armbanduhr, die die Fesseln durchschneidet, gelingt es Bond zu entkommen. Beim darauffolgenden Kampf steckt 007 Kananga eine Pressluft-Patrone, die an sich für die Haifischjagd verwendet wird, in den Mund, woraufhin dieser explodiert.

Nach dem Ende von Kananga machen Bond und Solitaire eine Zugfahrt. Allerdings ist auch Kananga’s Handlanger Tee Hee Johnson an Bord gelangt und attackiert Bond im Zug-Abteil. 007 durchtrennt während des Kampfes aber die Drähte der Arm-Prothese von Johnson, macht ihn kampfunfähig und wirft ihn aus dem Zug. Der Film endet damit, dass man den tot geglaubten Baron Samedi auf der Front des Schnellzuges sitzen und auflachen sieht.

JAMES BOND

Könnten Sie’s bitte in Geschenkpapier einwickeln? Der

Länge nach, bitte nicht den Schwanz einklemmen!

(aus: Leben und sterben lassen; „James Bond“ Roger

Moore zu einer farbigen Shop-Keeperin, gespielt von Kubi

Chaza, im Oh Cult Voodoo Shop in New York; die Aussage

bezieht sich auf eine alberne grüne Kunststoff-Schlange, die

Bond vorgibt, in dem Shop kaufen zu wollen – in Wahrheit

geht er gerade einer Spur nach; in der Originalfassung sagt

Moore: „Could you giftwrap it for me, please? Lengthwise, if

you don’t mind. Thank you.“)

Das zweite Mal nach 1967, nach dem Connery-Bond Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice; Regie: Lewis Gilbert), mussten sich die Bond-Produzenten Albert R. „Cubby“ Broccoli und Harry Saltzman, diesmal für die geplante Verfilmung von Fleming’s Leben und sterben lassen, einen neuen 007-Darsteller suchen.

Der Grund dafür war natürlich wiederum Connery, der nach seinem erfolgreichen 007-Comeback mit Diamantenfieber (Diamonds Are Forever; Regie: Guy Hamilton) von 1971 scheinbar endgültig den Dienst quittierte, eine Tatsache, an der auch ein angebliches 5,5-Millionen-US-Dollar-Offert der Produzenten sowie das Bemühen des Drehbuchautors Tom Mankiewicz um Connery nichts ändern konnten.

Wie schon vor James Bond – 007 jagt Dr. No (1962; Dr. No; Regie: Terence Young), wo man, erfolglos, mittels Zeitungswettbewerb einen geeigneten 007-Darsteller ermitteln wollte, griff man auch für Leben und sterben lassen zunächst auf ein eher ungewöhnliches Casting-Verfahren zurück, denn man suchte per Anzeigen in militärischen Zeitschriften, also in der Armee, nach einem neuen James Bond. Die britische Schauspielgewerkschaft beendete aber sozusagen den Spuk und die Eon Productions Ltd. lenkte ein.

United Artists, bekanntlich eine US-Filmgesellschaft sowie wichtiger Partner von Broccoli und Saltzman, wünschte sich einen US-Star in der James Bond-Rolle und bald wurden auch prominente Namen wie Burt Reynolds, Robert Redford oder Paul Newman ins Spiel gebracht, genauso wie wiederum John Gavin, den man, bevor sich Connery zur Rückkehr entschlossen hatte, für Diamantenfieber bereits gecastet hatte und den der damalige United Artists-Präsident und energische Connery-Verfechter David Picker gleichsam wieder „ausbezahlen“ musste.

Der „fictional MI6-agent“ James Bond sollte aber, so die Überzeugung vor allem Broccolis, unbedingt wieder von einem Briten gespielt werden. Als „main-James Bondfrontrunner“ galt dann längere Zeit auch der britische Schauspieler Michael Billington, der sich bereits in Patrick McGoohan’s kurzlebiger 60’s-TV-Agenten-Serie Nummer 6 (1967-1968; Originaltitel: The Prisoner), einem Meilenstein der Fernsehunterhaltung, einige Sporen verdient hatte.

Roger Moore, der die im Filmgeschäft so zentrale James Bond-Rolle schließlich bekommen sollte, wurde ja von Ian Fleming persönlich schon vor Dr. No als 007-Darsteller vorgeschlagen und war auch nach George Lazenby’s Abgang, also nach Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969; On Her Majesty’s Secret Service; Regie: Peter R. Hunt), in Betracht gezogen worden. In beiden Fällen verhinderte aber ein TV-Engagement Moores das Zustandekommen eines Vertrages, denn in der Dr. No-Zeit war Moore als „Gentleman-Abenteurer“ Simon Templar in The Saint (1962-1969; dt. Titel: Simon Templar) zugegen, einer international ungemein erfolgreichen TV-Serie, und in der Diamantenfieber-Zeit in der von Anfang an mit schwachen Quoten kämpfenden, heute aber Kultstatus besitzenden, Krimi-Serie Die 2 (1970-1971; Originaltitel: The Persuaders!) als „Lord Brett Sinclair“ an der Seite von Tony Curtis.

Roger Moore, der nach dem (vorzeitigen) Ende von Die 2 also plötzlich verfügbar war, wurde letztendlich, gleichsam im dritten Anlauf, von Broccoli und Saltzman als 007 gecastet und unterschrieb im August 1972 einen Vertrag über 3 James Bond-Filme.

Als Basis für den, letztendlich ja erfolgreichen, Roger Moore-Einstand diente das Drehbuch, das Tom Mankiewicz vorlegte, der, zusammen mit James Bond-Drehbuch-Legende Richard „Dick“ Maibaum, auch schon das Skript zu Diamantenfieber verfasst hatte. Mankiewicz, der zum Beispiel auch die Vorlage zu dem Pilot-Film der TV-Serie Hart aber herzlich (1979-1984; Originaltitel: Hart to Hart) mit Robert Wagner und Stefanie Powers geschrieben hat, übernahm von Fleming’s zweitem Bond-Roman aber nur den Titel („Leben und sterben lassen“ ist quasi ein ins Gegenteil verkehrtes „Leben und leben lassen“) sowie eben einige Charaktere und lediglich das Grundgerüst der Handlung. Die Tatsache, dass es 007 in Leben und sterben lassen gleichsam mit „black villains“, also mit „farbigen Bösewichten“, zu tun bekommt, ist dem Umstand geschuldet, dass Mankiewicz sich, der in seinem Skript durchaus eine ganze Reihe von Blaxploitation-Archetypen sowie Blaxploitation-Klischees eingearbeitet hat, angeblich von der Black Panther-Bewegung dazu hat inspirieren lassen (Anmerkung: Die Black Panther -ursprünglich „Black Panther Party for Self-Defense“- waren eine sozialistische revolutionäre Bewegung des schwarzen Nationalismus in den USA und existierten, offiziell, von 1966 bis 1982).

Dass die Leben und sterben lassen-Story zum Teil auch in New Orleans spielt, war gleichsam ein „freundschaftliches Zugeständnis“ von Tom Mankiewicz an den Regisseur des Films, nämlich Guy Hamilton, der bereits den vielleicht legendärsten sowie aus der Sicht vieler auch besten aller James Bond-Filme, nämlich Goldfinger (1964), sowie auch den Leben und sterben lassen-Vorgänger, das Connery-Comeback Diamantenfieber, inszeniert hatte. Hamilton war ein großer Jazz-Fan und New Orleans deshalb für ihn die perfekte Location. Der britische Regisseur, der in den 80ern dann auch zwei populäre Agatha Christie-Verfilmungen ablieferte, nämlich Mord im Spiegel (1980; The Mirror Crack’d; Miss Marple: Angela Lansbury) und Das Böse unter der Sonne (1982; Evil Under the Sun; Hercule Poirot: Peter Ustinov), wollte aber keine Mardi Gras-Szenen oder dergleichen in den Film einbauen, da es bereits dementsprechende Junkanoo-Szenen in Feuerball (1965; Thunderball; Regie: Terence Young) gegeben hatte (Anmerkung: „Mardi Gras“, deutsch: „Fetter Dienstag“, ist die französische Bezeichnung für den Faschingsdienstag und diese wird vor allem im Zusammenhang mit Karnevals-Feierlichkeiten in New Orleans verwendet; „Junkanoo“ ist eine Parade, die während des Junkanoo-Karnevals auf den Bahamas stattfindet). Viel mehr wird in den atmosphärischen New Orleans-Szenen von Leben und sterben lassen eine Art morbider „Begräbnisumzug“ präsentiert, bei dem die Opfer, allesamt Agenten in Diensten des MI6 („Agent Hamilton“ Robert Dix) beziehungsweise des CIA („Agent Strutter“ Lon Satton), gleichsam am Straßenrand zunächst erstochen werden, um dann von dem vorbeiziehenden Umzug mit einem Sarg aufgelesen und weggetragen zu werden – einer der kultigsten und gelungensten Aspekte des Bond-Debüts von Roger Moore!

Die nicht viel weniger kultigen und sicherlich leicht gruseligen Voodoo-Elemente von Leben und sterben lassen (Voodoo-Utensilien wie etwa ein Hut mit blutiger Feder/Vogelscheuchen-artige Voodoo-Puppen/die Voodoo-Rituale des Baron Samedi) sind mitunter auch Tom Mankiewicz’s Reisen nach Haiti zu verdanken, im Rahmen derer er auch einige Voodoo-Rituale gleichsam „live“ miterlebten konnte. Durch die schwierige politische Lage wurde aber von Seiten der Eon Productions Ltd. von Dreharbeiten im vermeintlichen „Voodoo-Land Nr. 1“ abgesehen.

Der 12-fache und an Leben und sterben lassen offiziell aus Zeitgründen nicht beteiligte James Bond-Film-Drehbuchautor Richard Maibaum mochte den fertigen Film übrigens nicht, weil er den britischen Agenten 007 nicht als jemanden sah, der irgendwo Mohnfelder in die Luft jagt oder Drogenlabore in Brand steckt.

Dass der damalige Neo-Bond Roger Moore im ikonischen Pistolenlauf-Vorspann, im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern, keinen Hut trägt, wurde bereits erwähnt. Die Filmemacher wollten aber auch durch andere Aspekte eine bewusste Abgrenzung zu „Ur-Bond“ Sean Connery signalisieren.

So versuchte Tom Mankiewicz, als er erfuhr, dass Roger Moore die Rolle übernehmen wird, denn Sean Connery und Roger Moore könnten vom Erscheinungsbild und von der Wirkung her unterschiedlicher nicht sein, der Bond-Figur einen „light hearted approach“, einen „unbeschwerteren Touch“, zu verleihen und in das Drehbuch von vornherein „mehr komödiantische Szenen“ einzubauen.

„James Bond“ Roger Moore bestellt in Leben und sterben lassen auch nicht das offizielle „007-Lieblingsgetränk“, den „Vodka Martini, shaken not stirred“, sondern lediglich „Bourbon und Wasser“, einen Bourbon-Whiskey also – ein Umstand, der fast schon einem „Tabu-Bruch“ gleichkam!

Zu erwähnen ist natürlich auch, dass Bond seinen Auftrag im 73er-Film nicht in M’s Büro erhält, sondern in seiner Privatwohnung, bei der „M“ Bernard Lee und „Miss Moneypenny“ Lois Maxwell plötzlich auftauchen (Anmerkung: Diese „James Bond-Home-Scene“ verschlang, wegen eines technischen Defekts, 2 Tage an Drehzeit, wodurch vor allem Lois Maxwell profitierte, die durch den Zusatzdreh auch doppelt bezahlt werden musste).

Später wurden im Rahmen der Roger Moore-Ära diese neuen Aspekte größtenteils wieder fallengelassen und „alte Bond-Gewohnheiten und Bond-Rituale“ wieder eingeführt.

Die Vortitel-Sequenz zu Leben und sterben lassen, die die drei Morde an den Agenten Dawes (gespielt von: Unknown!), Hamilton und Baines zeigt und die die ebenfalls mit Blaxploitation-Elemente spielende und von James Bond-Titel-Sequenz-Legende Maurice Binder gestaltete Titel-Sequenz einleitet, war damals erst die zweite Vortitel-Sequenz ohne James Bond seit der Dr. No-Verfilmung von 1962.

When you got a job to do you got to do it well/you got to give the other fella hell“ – Nun, natürlich tut auch Roger Moore in Leben und sterben lassen, wovon Paul McCartney in den zitierten Textzeilen aus seinem mitreißenden Titelsong Live and Let Die singt, er erledigt seinen Job möglichst gewissenhaft und lässt einige Gegner zur Hölle fahren, soll heißen: er befördert diese ins Jenseits.

Die New York Times bezeichnete Moore, der das schwere Connery-Erbe antreten musste, als „gutaussehend, charmant, etwas phlegmatisch“, was noch recht wohlwollend rüberkam im Vergleich zu dem, was der Spiegel seinerzeit schrieb, nämlich, dass Moore weder Sean Connery’s schauspielerisches Talent noch dessen Sarkasmus im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht oder mit Gegenspielern hätte.

Auf diese „Moore ist lange nicht so gut wie Connery-Gesänge“ der Kritik stimmten sich auch Hans C. Blumenberg und ein wenig Roger Ebert ein, denn Hans C. Blumenberg meinte in der Zeit, dass Moore in seinem 007-Debüt „unbeteiligt“ wirke und die Handlung in „Hamiltons buntem Unfug“ an dem Schauspieler vorbeilaufe, während Ebert, der dem ganzen Film und auch Moore durchaus wohlgesonnener war als so mancher anderer, in der Chicago Sun-Times aber unterm Strich dann doch betonte, dass es auch in Zukunft, für Moore und für jeden anderen, schwer sein würde, an das Connery-Vermächtnis heranzureichen. Ian Nathan von Empire, der sogar von einem „good quality Bond[-Film]“ sprach, der die Bond-Formel „Action, Abzug, Verführung“ gut umsetze, gestand dem damaligen Neo-Bond Roger Moore sogar zu, nach Leben und sterben lassen zumindest so etwas wie seine Füße unter dem Tisch [der Film-Serie] zu haben.

JAMES BOND

Mein Name ist...

KANANGA/“MR. BIG“

Namen sind was für Grabsteine, Baby.

(aus: Leben und sterben lassen; Dialog zwischen „James

Bond“ Roger Moore und „Kananga/Mr. Big“ Yaphet Kotto

während ihres ersten Aufeinandertreffens; Kananga ist dabei

als Gangsterboss „Mr. Big“ verkleidet)

JAMES BOND

Hoffentlich sind diese Baby-Kroko-Taschen nicht alles

Waisenkinder.

(aus: Leben und sterben lassen; „James Bond“ Roger

Moore zu „Tee Hee Johnson“ Julius W. Harris auf der
Krokodil-Farm - Tee Hee Johnson präsentiert Bond gerade ein paar

Baby-Krokodile; in der Originalfassung sagt Moore: „I don’t

suppose those potential overnight bags are orphans.“)

QUARREL JR.

Beste Grüße an Baron Samedi! Und zwar möglichst zwischen
die Augen!

(aus: Leben und sterben lassen; „Quarrel Jr.“ Roy Stewart

zu „007“ Roger Moore, bevor dieser sich aufmacht, „Solitaire“

Jane Seymour zu retten, die bei einem Voodoo-Ritual von „
Baron Samedi“, gespielt von Geoffrey Holder, geopfert werden soll)

Gemeinhin gilt der Bösewicht „Dr. Kananga“, der mit dem Gangsterboss „Mr. Big“ über ein Alter Ego verfügt und als Heroinhändler im großen Stil auftrumpfen möchte und eine Art Monopolstellung erreichen, indem er seinen Stoff an Süchtige zunächst gratis verteilt (Statement von „James Bond“ Roger Moore dazu im Film: „Gar nicht dumm. Eine Art Süchtigen-Sozialfürsorge“), um danach die Preise in die Höhe zu treiben, nicht gerade als einer der ganz großen „James Bond-Villains“, wie zum Beispiel ein Dr. Julius No, ein Auric Goldfinger oder gar SPECTRE-Chef Ernst Stavro Blofeld.

Pate für den Namen des Gegenspielers von Roger Moore in Leben und sterben lassen stand tatsächlich der Inhaber jener Krokodil-Farm, auf der in Jamaika die Szenen gedreht wurden, in denen 007 den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen werden soll: Ross Kananga (Anmerkung: Ross Kananga agierte sogar, in der Sequenz, in der Bond die Krokodile sozusagen als Unterlage verwendet, um zurück an Land zu gelangen, als Stand-In für Moore und wurde prompt dabei von einem seiner Krokodile am Fuß verletzt).

Gespielt wird Kananga von Yaphet Kotto, einem farbigen Schauspieler, der im Laufe seiner Karriere an der Seite vieler Top-Stars zu sehen war, so wie zum Beispiel an der von Sigourney Weaver in Ridley Scott’s Science Fiction-Meilenstein Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979; Alien), an der von Robert Redford in dem Gefängnisdrama Brubaker (1980; Regie: Stuart Rosenberg) oder auch an der von Arnold Schwarzenegger in der Stephen King-Verfilmung Running Man (1987; The Running Man; Regie: Paul Michael Glaser). Seinen populärsten Film-Auftritt, nach jenem in Leben und sterben lassen natürlich, hatte Kotto aber als FBI-Agent „Alonzo Mosely“ in der temporeichen Robert De Niro-80er-Jahre-Thriller-Komödie Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht (1988; Midnight Run), die von Beverly Hills Cop-Regisseur Martin Brest inszeniert wurde.

Yaphet Kotto, über den die New York Times im Zusammenhang mit der Kananga-/Mr. Big-Rolle meinte „[Er] kann das Böse nicht darstellen“, hat später stets betont, dass er durchaus Probleme mit der Schwarzen-Darstellung in dem Bond-Film hatte, denn er empfand sie wohl als zu klischeehaft und die Art, wie Kananga stirbt (Bond steckt ihm eine für die Haifischjagd gedachte Pressluft-Patrone in den Mund – Kananga’s Körper expandiert, schießt in die Höhe und explodiert schließlich – Bond kommentiert dies dann gegenüber Solitaire mit einem „Er war schon immer ein ziemlich aufgeblasener Kerl“), als regelrechten „Witz“ (Kotto: „[T]he way Kananga dies was a joke“).

Zwei durchaus interessante Bond-Neben-Bösewichte in Leben und sterben lassen stellen die beiden Kananga-Handlanger „Tee Hee Johnson“ und „Baron Samedi“ dar.

„Tee Hee Johnson“, der Mann mit der mechanischen Arm-Prothese aus Stahl, der sich, in guter alter Bond-Manier, man denke nur an den phantastischen Zweikampf zwischen Sean Connery und Robert Shaw in Liebesgrüße aus Moskau (1963; From Russia with Love; Regie: Terence Young), am Ende des Films einen Zug-Abteil-Fight mit 007 liefert, wird von Julius W. Harris dargestellt. Harris gilt in Hollywood bis heute als eine Art Vorreiter der afroamerikanischen Schauspielerei und war in den 70er-Jahren zum Beispiel auch in dem Thriller-Klassiker Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 (1974; The Taking of Pelham One Two Three; Regie: Joseph Sargent) als Co-Star von Walther Matthau, Robert Shaw und Martin Balsam zu sehen. Halle Berry, 2002 bekanntlich Bond-Girl in dem Brosnan-Bond Stirb an einem anderen Tag (Die Another Day; Regie: Lee Tamahori), würdigte Harris 2004, in seinem Todesjahr, als einen Schauspieler, der entscheidend mit dazu beigetragen hat, das Bild von Afroamerikanern in US-Filmen zu verändern, und zwar dahingehend, dass Afroamerikaner, anstatt stereotype Rollen-Klischees zu bedienen, als, so Berry, „dynamische Helden und vollwertige Menschen“ wahrgenommen wurden.

Fast schon der beste aller „Live and Let Die-Villains“ ist aber der von Geoffrey Holder verkörperte genauso unheimliche wie blutrünstige Voodoo-Priester „Baron Samedi“, der gegen Ende auch „Solitaire“ Jane Seymour, die an einem Pfahl angebunden ist, opfern will (Anmerkung: Diese Voodoo-Ritual-Szenen, die etwas unwiderstehlich „Abenteuer-Film-Mäßiges“ besitzen, haben, vergleicht man Atmosphäre und Machart, offenbar vor allem auch die ersten beiden Indiana Jones-Filme von Steven Spielberg und George Lucas maßgeblich beeinflusst!). Holder (1930-2014), der aus Trinidad und Tobago stammte, war nicht nur als Schauspieler tätig, sondern auch als Sänger und Tänzer. 1982 war er, in der Rolle des „Punjab“, dann auch in John Huston’s Film-Musical Annie zu sehen. Angeblich kam Holder bei den Dreharbeiten zu Leben und sterben lassen Regisseur Guy Hamilton’s Anweisung, sich in einen Sarg voll mit Schlangen fallen zu lassen, nur deswegen nach, weil an diesem Drehtag ein Mitglied der britischen Königsfamilie, nämlich „Princess Alexandra“, eine Enkelin von König Georg(e) V., am Set anwesend war.

SOLITAIRE

Ein Mann kommt an. Er reist sehr schnell. Er weiß, was er

will. Er kommt über das Wasser. Er reist mit anderen. Er ist

unser Feind. Er bringt Gewalt und Zerstörung.

(aus: Leben und sterben lassen; „Solitaire“ Jane Seymour

macht beim Tarot-Karten-Legen eine punktgenaue Vorhersage;

in der Szene sieht man nur die Karten, Solitaire’s Hände und,

darüber geblendet, das Flugzeug, mit dem Bond von England

gerade in die Vereinigten Staaten reist)

ROSIE CARVER

Aber, das würdest du niemals tun. Nicht nachdem, was gerade
gewesen ist.

JAMES BOND

Vorher hätt ich dich bestimmt nicht umgebracht.

(aus: Leben und sterben lassen; die CIA-Agentin „Rosie

Carver“, gespielt von Gloria Hendry, zu „007“ Roger Moore,

der sie gerade mit seiner Standard-Dienstwaffe, der Walther

PPK, bedroht, weil er sie, was auch stimmt, für eine Doppel-Agentin
in den Diensten von Bösewicht Kananga hält; in dem

Dialog wird auf die Tatsache angespielt, dass Bond und Carver

zuvor Sex hatten)

In Tom Mankiewicz’s Ur-Skript zu Leben und sterben lassen wurde das Haupt-Bond-Girl „Solitaire“ noch als „afroamerikanische Frau“ beschrieben, was dem Umstand geschuldet war, dass Mankiewicz eigentlich die Sängerin Diana Ross als Wunschkandidatin für die Rolle des kartenlegenden Mediums vor Augen hatte. Die Produzenten Broccoli und Saltzman (Anmerkung: Da die Partnerschaft von Broccoli und Saltzman seit Man lebt nur zweimal von 1967 nicht mehr so harmonisch war, teilten die beiden ab diesem Zeitpunkt die Produktion ihrer Bond-Filme gleichsam untereinander auf – Leben und sterben lassen trägt daher mehr Saltzman’s Handschrift als die von Broccoli!) bemühten sich zunächst um die französische Film-Diva Catherine Deneuve, doch als mit dieser kein Deal zustande kam, erhielt die US-Schauspielerin Gayle Hunnicutt (bekannt als Co-Star von Burt Lancaster und Alain Delon in Michael Winner’s Action-Thriller Scorpio, der Killer von 1973) den Zuschlag. Schließlich verhinderte eine Schwangerschaft Hunnicutts ihren geplanten Bond-Girl-Auftritt an der Seite von Roger Moore und Jane Seymour erhielt letztendlich die Rolle derjenigen Frau, die von Bond sozusagen entjungfert und somit, gemäß einer diesbezüglichen Gesetzmäßigkeit, ihrer Gabe des „Obeah“ beraubt wird. Seymour, britisch-amerikanischer Herkunft, war Broccoli in dem englischen 70er-Jahre-TV-Kassiker Die Onedin-Linie (1971-1980; Originaltitel: The Onedin Line) als „Emma Callon“ aufgefallen. Ihre vielleicht sogar populärste Rolle hatte Jane Seymour aber zweifellos als „Dr. Michaela Quinn“ in der erfolgreichen TV-Serie Dr. Quinn - Ärztin aus Leidenschaft (Originaltitel: Dr. Quinn, Medicine Woman; Co-Star: Joe Lando), die von 1993 bis 1998 ausgestrahlt wurde.

Das Bond-Girl „Solitaire“ ist sicherlich eines jener Haupt-Bond-Girls, das keinen allzu großen Eindruck beim Zuseher hinterlässt – der New York Times erschien sie seinerzeit sogar als „zu unterwürfig“. Doch „Solitaire“ Jane Seymour hat in der Bond-Community zweifellos auch ihre Fans, denn in einem Bond-Girl-Voting der News- und Review-Seite IGN landete sie 2006 sogar auf Platz 10 der „Top 10 Bond Babes“-Liste, die angeführt wurde von „Honey Rider“ Ursula Andress aus Dr. No, „Pussy Galore“ Honor Blackman aus Goldfinger und „Tracy Di Vicenzo“ Diana Rigg aus Im Geheimdienst Ihrer Majestät.

Als Moore’s Neben-Bond-Girl in Leben und sterben lassen muss die US-Amerikanerin Gloria Hendry gelten, die die ungeschickte CIA-Agentin Rosie Carver spielt, die in Wahrheit in den Diensten von Kananga alias Mr. Big steht. Die Figur der „Rosie Carver“ wurde in Mankiewicz’s Ur-Skript wiederum als „Frau mit heller Hautfarbe“ beschrieben – im Anbetracht des Blaxploitation-Touches, den man dem Film ohnehin verpasste, besetzte man die Rolle mit der Blaxploitation-Film-erprobten Hendry, die bereits Auftritte in Werken wie Der Pate von Harlem (1973; Black Caesar; Regie: Larry Cohen) hatte, aber auch an der Seite von Sidney Poitier und Beau Bridges in dem Drama Liebling (For Love of Ivy; Regie: Daniel Mann) zu sehen war, das 1968 und also noch vor der Blaxploitation-Ära entstanden ist. Besonders bemerkenswert im Zusammenhang mit Gloria Hendry, die auch als „the first black Bond Girl“ gelten muss, ist aber ihr Film-Tod, denn sie wird, als sie vor Bond davonläuft, der sie, nachdem er Sex mit ihr hatte, mit dem Vorwurf konfrontiert, eine Doppel-Agentin zu sein, von einer dieser auffällig schräg aussehenden „schießenden und Vogelscheuchen-ähnlichen Voodoo-Puppen“, die in der Nähe der Kananga-Besitzungen im Freien herumstehen, gleichsam hinterrücks erschossen.

Als Neben-Neben-Bond-Girl, das aber nur wenig Leinwandzeit hat, agiert die Britin Madeline Smith, denn sie spielt die italienische Agentin „Miss Caruso“, mit der sich Bond in seiner Wohnung vergnügt, bis zuerst „M“ und dann Moneypenny dort auftauchen und Caruso sich, nur leicht bekleidet, im Kleiderschrank verstecken muss. Smith und Moore agierten in Leben und sterben lassen nicht das erste Mal gemeinsam vor der Kamera, denn Smith spielte 1971 schon in einer Folge (Episode 1.13: „Die Jagd nach der Formel“) von Die 2 mit. Die in der amüsanten „James Bond-Home-Scene“ gesprochenen Worte von „Miss Moneypenny“ Lois Maxwell „Wiedersehen, James. Oder sollte ich sagen: Ciao, bello?“ beziehen sich auf die von Moneypenny erkannte Tatsache, dass sich die angeblich vom italienischen Geheimdienst als „vermisst“ gemeldete Agentin Caruso in Bond’s Wohnung befindet. Nach eigenen Angaben fühlte sich Madeline Smith, angesichts der spärlichen Bekleidung, die sie tragen musste, bei den Dreharbeiten etwas „uncomfortable“, weil Roger Moore’s damalige Ehefrau, Luisa Mattioli, bei der besagten „James Bond-Home-Scene“ ständig vor Ort war und diese gleichsam „überwachte“.

JAMES BOND

Sehen Sie mal! Man braucht nur diesen Knopf da rauszuziehen
und schon wird ein so hochintensives magnetisches Feld

erzeugt, dass man damit sogar eine Kugel aus größerer Entfernung
ablenken kann. Behauptet jedenfalls „Q“.

(aus: Leben und sterben lassen; „James Bond“ Roger

Moore beschreibt seinem Chef „M“, gespielt von Bernard Lee,

die wahrlich erstaunlichen Fähigkeiten seiner Armbanduhr, die

ihm „Moneypenny“ Lois Maxwell gerade ausgehändigt hat –

das Ganze findet in Abwesenheit von „Q“ Desmond Llewelyn statt)

Leben und sterben lassen besitzt auch insofern einen Sonderstatus, weil das Werk der einzige James Bond-Film in der Ära von „Q“ Desmond Llewelyn ist, und diese dauerte bekanntlich unglaublich lange, nämlich von 1963-1999, also von Liebesgrüße aus Moskau bis zum Brosnan-Bond Die Welt ist nicht genug (The World Is Not Enough; Regie: Michael Apted), der ohne seine Mitwirkung auskommen musste. Llewelyn‘s damaliges Engagement in der britischen TV-Kinder-Serie Die Follyfoot-Farm (1971-1973; Originaltitel: Follyfood) verhinderte nämlich, dass „Q“ den neuen Bond Roger Moore mit diversen Gadgets ausstatten konnte, eine Tatsache, die den Produzenten aber durchaus nicht ganz unrecht war, weil sie, im Sinne eines „Neustarts“ der Serie mit einem „Neo-Bond“, den Stellenwert der Gadgets ohnehin etwas zurückschrauben wollten.

Das einzige Gadget, das 007 quasi direkt im Film erhält, und dies eben ausnahmsweise aus den Händen von „Moneypenny“ Lois Maxwell in seiner Privatwohnung (Anmerkung: Bernard Lee, der in der „James Bond-Home-Scene“ ja ebenfalls anwesend ist und der die „M“-Figur zwischen 1962 und 1979, also von Dr. No bis einschließlich Moonraker, spielte, hat in Leben und sterben lassen deswegen nur einen Auftritt, weil seine Frau zu der Zeit bei einem Feuerunfall ums Leben gekommen war), ist die Armbanduhr der Marke Rolex (Modell Submariner 5513), die über eine Magnet- sowie Kreissägen-Funktion verfügt und mit deren Hilfe Bond sich von den Fesseln befreit, die ihn, gemeinsam mit Solitaire, an einer Metallkonstruktion über einem Haifischbecken baumeln lassen.

Ohne Übergabe durch MI6-Hände verwendet 007 in Leben und sterben lassen aber auch einen Wanzen-Detektor, mit dem er auf San Monique sein Hotelzimmer absucht, sowie eine Bürste mit Morsecode-Funkeinrichtung, die Bond ebenfalls einmal in dem Hotelzimmer benutzt, wobei nicht ganz aufgeklärt wird, welchen Zweck dies in dem Moment, als er das tut, genau hat.

Zum Einsatz kommt auch eine Pressluft-Patrone, die grundsätzlich zur Haifischjagd verwendet wird, mit der Bond aber seinen Widersacher Kananga, und das im wahrsten Sinne des Wortes, zum Explodieren bringt.

Als Gadget muss man aber auch die mechanische Arm-Prothese aus Stahl bezeichnen, die der „Kananga-henchman“ Tee Hee Johnson trägt – diese hat auch eine Zangen-Funktion.

Die Weltpremiere von Leben und sterben lassen fand am 6. Juli 1973 im „Odeon Leicester Square“ in London statt. Das Moore-Debüt erwies sich als großer finanzieller Erfolg (einem Budget von 7 Millionen US-Dollar standen am Ende dann Einnahmen von etwa 161,8 Millionen US-Dollar gegenüber – inflationsbereinigt wären das heutzutage um die 913 Millionen US-Dollar, was den Moore-Einstand auch weiterhin zu einem der erfolgreichsten Filme der Serie macht), wenngleich mit rund 20,1 Millionen Besuchern in den USA den Film dort sogar etwas weniger Menschen sahen, als das noch bei den meisten 60’s-Bonds mit Sean Connery der Fall war.

In den diversen James Bond-Rankings landet Leben und sterben lassen meist im „guten Mittelfeld“ - und „mittelmäßig“ lautete zum Beispiel auch das Urteil des britischen 007-Experten Raymond Benson in The James Bond Bedside Companion, seinem 1984 erschienenen Standardwerk. Benson hielt erst den Moore-Bond In tödlicher Mission (For Your Eyes Only; Regie: John Glen) von 1981 für ein Werk, das die Rückkehr zu einem „James Bond-Film-Stil“ im Geiste der 60er-Jahre bedeutete.

Pete Travers vom Rolling Stone-Magazin setzte Leben und sterben lassen auf Platz 12 seines Rankings, das 24 Bond-Filme berücksichtigte, also auch den außerhalb der offiziellen Serie entstandenen und also nicht von Broccoli’s Eon Productions Ltd. produzierten Sag niemals nie (1983; Never Say Never Again; Regie: Irvin Kershner) mit Sean Connery. Auch das 007 Magazine sah die Dinge gleich wie Travers und platzierte Roger Moore’s kultiges Bond-Debüt auf Rang 12 ihres James Bond-Film-Polls von 2012, der ebenfalls 24 Filme umfasste. Ebenfalls 2012, also im „Bond-Jubiläums-Jahr“, bewertete die deutsche Zeitschrift Stern in ihrem Sonderheft „50 Jahre James Bond“ Guy Hamilton’s Werk mit 4 Sternen (5 Sterne wären das Maximum gewesen).

Leben und sterben lassen, Roger Moore’s 007-Einstand und somit der Beginn einer neuen Bond-Ära (Moore sieht in dem Film übrigens ungeheuer „frisch“ und „unverbraucht“ aus – ganz anders als noch sein legendärer Vorgänger Sean Connery in Diamantenfieber), ist aber sehr wohl ein Werk, das eindeutig über das „Bond-Mittelmaß“ hinausragt und bei dem auch Tempo, Rhythmus sowie Fotografie (Kamera: Bond-Film-Veteran Ted Moore – rückte insgesamt 7 Bond-Filme ins rechte Bild) und Schnitt äußerst gelungen erscheinen und dessen Blaxploitation- und Voodoo-Elemente einen großen Unterhaltungswert besitzen.

Statt mit einem „coolen Raubtier mit Lizenz zum Töten“, so wie Connery eines war, bekommt man es in Leben und sterben lassen eher mit einem „eleganten und kaltblütigen Snob mit Lizenz zum Töten“ zu tun, denn Moore spielt Bond als ungleich kältere Figur als Connery das getan hat. Ein absolutes Highlight des Moore-Debüts bleibt aber der 40-Meter-Sprung, den Roger Moore während der legendären Bootsverfolgungsjagd in den Bayous von Louisiana in seinem Schnellboot über eine Landzunge, über die darauf gerade stehenden Autos sowie über „Sheriff J. W. Pepper“ Clifton James hinweg macht, denn dieser Sprung landete seinerzeit sogar im Guinness-Buch der Rekorde, weil er der weiteste Sprung war, der je mit einem Boot in einem Film gemacht wurde. Dieser spektakuläre „007-Rekord-Boot-Sprung“ wurde erst 1988 übertroffen, und zwar in dem von Regisseur Dick Maas inszenierten berühmten holländischen Action-Thriller Verfluchtes Amsterdam (Amsterdamned).

James Bond 007 – Der Mann mit dem
goldenen Colt
(1974)

(Originaltitel: The Man with the Golden Gun;

Regie: Guy Hamilton)

That’s if you’re Lord Litchfield and Roger Moore

(Textzeile aus dem Robbie Williams-Song Handsome Man

aus dessen Escapology-Album von 2002; der deklarierte James

Bond- und Roger Moore-Fan Robbie Williams hat sich 2017,

nach Moore’s Tod, sogar ein The Saint-/Simon Templar-Tattoo

stechen lassen; Anmerkung: Die zweite in der Textzeile vorkommende
Figur, Lord Litchfield, war einer der berühmtesten

Fotografen Großbritanniens und „Hof-Fotograf“ der königlichen Familie)

One golden shot means another poor victim

Has come to a glittering end

If you want to get rid of someone

The man with the golden gun

Will get it done

He’ll shoot anyone

With his golden gun

(Ausschnitt aus The Man with the Golden Gun, dem Titelsong
zu dem gleichnamigen Bond-Film von 1974, gesungen

von Lulu, Musik von John Barry, Text von Don Black;
ursprünglich hätte nicht die schottische Pop-Sängerin und
Schauspielerin Lulu, Ex-Frau von Bee Gees-Legende Maurice Gibb
sowie auch Ex-Frau des britischen Promi-Friseurs John Frieda
und angebliche Ex-Geliebte des Ex-Take That-Mitglieds Jason
Orange, den Titelsong beisteuern sollen, sondern tatsächlich
Alice Cooper, dessen bereits 1973 entstandener Song Man with
the Golden Gun
, enthalten auf dem Album Muscle of Love,
letztendlich dann doch nicht für den fertigen Film verwendet
wurde – andere Namen, die seinerzeit als potentielle
Titelsong-Kandidaten genannt wurden, waren Cat Stevens und Elton
John
; Lulu’s Beitrag gilt als einer der schwächsten und
irgendwie auch „unbekanntesten“ James Bond-Titelsongs; auch John
Barry
, für den der 74er-Bond-Film eine Rückkehr zur
Film-Serie markierte, denn bei Leben und sterben lassen war nicht er,
sondern George Martin für die gesamte Musik verantwortlich
gewesen, hat nachher stets betont, dass er Lulu’s The Man with
the Golden Gun
sowie eigentlich auch seinen eigenen Score zu
dem Film hasse; der Song, dessen Lyrics sich, zumindest in
seiner in der Titel-Sequenz, die wiederum von Maurice Binder
gestaltet wurde, präsentierten Variante, mit dem von
Christopher Lee gespielten Bond-Gegenspieler Francisco

einzige




LuluThe Man with the Golden Gunsexual
innuendo

raunchiest of all Bond-SongsErklärung
anzüglichschlüpfrigconnected with sex in a very
clear and obvious way