Mythen erheben einen Anspruch auf Geltung, auch wenn ein verstandesmäßiger Beweis nicht möglich ist.
Der Frühmensch steht, ohne sich dessen bewusst zu sein, im Welt-Mittelpunkt und bezieht alles, was ihn umgibt, auf sich. Der Himmel über ihm, die Erde, auf der er zusammen mit allem Lebendigen lebt, lässt Unbewusstes als Bilder der Welt sichtbar werden. Die kosmischen Abläufe der Gestirne, Mond und Sonne, werden zu einer mythischen Welt.
Der Mythos ist wohl die früheste Antwort auf das menschliche Bedürfnis nach Orientierung und Sicherheit, in einer unbegreifbaren Wirklichkeit. Von früh an fanden Mythen in der Bildsprache ihren Ausdruck. Sie entstanden ursprünglich in noch schriftlosen Kulturen.
Die Auseinandersetzung mit dem kulturhistorischen Material der Vorzeit inspirierte den Maler und Holzschneider Heinrich Schüler zu dem vorliegenden Holzschnitt-Zyklus. Er greift die frühen Mythen auf und möchte dem Betrachter einen Moment des Innehaltens schenken.