Katja Blume führte schon ein »Letterleben« als das Wort »Lettering« noch nicht in aller Munde war. Nach dem Studium der Innenarchitektur betreute die Diplom-Ingenieurin jahrelang die Planung von Bauprojekten. Dabei verlor sie nie die Leidenschaft fürs kreative Zeichnen, arbeitete mit der Zeit verstärkt als selbstständige Künstlerin und stellte ihre Werke aus. Zudem illustriert sie Bücher und gibt Lehrerfortbildungen an Schulen für den Fachbereich Kunst. Neben Auftragsarbeiten leitet sie Kurse mit künstlerisch-kreativem Schwerpunkt in ihrem eigenen Atelier in Großburgwedel bei Hannover.
Mit der Gründung des Labels »smune« entstand eine Plattform für ihre kreativen Arbeiten, die geprägt sind von Schriften und Buchstaben. Ihre Liebe zu den Buchstaben möchte sie mit diesem Buch gern weitergeben.
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Coole Buchstaben, kreative Schriften und jede Menge Lettering-Ideen
Katja Blume
Lektorat: Barbara Lauer
Lektoratsassistenz: Anja Weimer
Copy-Editing: Sandra Petrowitz, Weyarn
Layout und Satz: Veronika Schnabel
Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt
Umschlaggestaltung: Veronika Schnabel
Fotos und Abbildungen: Katja Blume
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
978-3-86490-849-1 |
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978-3-96910-547-4 |
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ePub |
978-3-96910-548-1 |
mobi |
978-3-96910-549-8 |
1. Auflage 2021
© 2021 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
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dieses Buch richtet sich an alle Handlettering-Begeisterten, die bereits leidenschaftlich im Schreibflow stecken und nach neuen Ideen suchen, aber auch an interessierte Neulinge auf diesem Gebiet. In erster Linie geht es um die wunderbare Vielfalt an Möglichkeiten der kreativen Gestaltung mit handgeschriebenen und gezeichneten Buchstaben, Wörtern und Texten.
Dieses Buch soll euch zum Experimentieren mit verschiedenen Schriftarten motivieren, zum Gestalten von eigenen, originellen Entwürfen anregen und zum Arrangieren von Wörtern inspirieren, um dann schöne Letterings zu gestalten. Außerdem möchte ich euch für neue Projekte begeistern. Dazu findet ihr hier technische Hilfen und nützliche Tipps sowie Beispiele und Anwendungsvorschläge.
Ich zeige euch verschiedene Schriftstile – und welche Wirkung sich mit unterschiedlichen Schriften erzielen lässt. Ihr erfahrt, wie ihr eure eigenen Schriften kreiert, bekommt Ideen und Anregungen zum Gestalten von fantasievollen Alphabeten und lernt, wie ihr ein spannendes Layout für kurze Texte erstellt oder Schrift als Muster einsetzen könnt. Weiterhin findet ihr Entwürfe von dekorativen Initialen und persönlichen Monogrammen, Vorschläge für spontanes Lettering aus Wortsammlungen, bildhafte Konturen für Wörter sowie kreative Schriftzüge für Titel und Überschriften. Dazu stelle ich euch Typografie-Ideen mit gezeichneten Buchstaben vor, verschiedene Methoden zum Ribbon Lettering, Print Lettering, farbenfrohe Hintergrundgestaltungen und einiges mehr.
Seid ihr bereit?
Dann wünsche ich euch viel Vergnügen!
E Einleitung
1 Zum Reinkommen
Allgemeines zu Handlettering, Kalligrafie und Typografie
Ausgefallene Einfälle
Jahreszeiten
Essen
Wünsche
Feiertage
Sprüche, Weisheiten und Zitate
Natur
Wochentage
Alltag
Hobbys
Farben
Urlaub
Getränke
Songtitel und Liedpassagen
Anlässe
Reime
Ideen festhalten und skizzieren
Die richtige Haltung
Material und Werkzeug
Lieblingsstifte
Bleistift
Fineliner
Pinselstifte
Kalligrafiestifte
Marker
Tintenroller und Gelstifte
Lackmarker
Spezielle Marker
Werkzeug
Papier
Unsere Handschrift
Wie kannst du deine Skizze übertragen?
Methode 1 – Fensterscheibe
Methode 2 – Light Pad
Methode 3 – Transferpapier
Methode 4 – Transparentpapier
2 Die Buchstaben
Die Anatomie der Buchstaben
Die Schriftschnitte
Die grundlegenden Schriftstile
Serif
Sans Serif
Script
3 Regeln und Regeln brechen
Das Liniensystem
Die Geometrie der Buchstaben
Unicase-Schriften
Kapitälchen
Mit Abstand am besten
Bounce Lettering
4 Alphabete und alles drumherum
Serifenlose Schrift
Serifenschriften
Brush Lettering
Faux Calligraphy
Western-Look
Stencil-Schrift
Bootcut
Be-leaf me
Hurry up!
Bretterbude
Throw Up Letters
Bubble Gum
Graffiti-Schrift
Cartoon-Schrift
Buchstaben-Design – Entwerfen leicht gemacht!
Round about
Love & Peace
You & Me
Durch dick und dünn
Freestyle
Happy Birthday
Licht und Schatten
Schattierungen
Dreidimensionale Buchstaben
Banner
Einfach eingerolltes Spruchband
Gerades Banner
Gewelltes Banner
Doppel-Banner
Schnörkel
Ranken und Kränze
Bordüren
5 Eine große Portion Lettering-Ideen
Dekorative Alphabetbilder
Origineller Buchstaben-Mix – Gestalterischer Stilbruch erwünscht
Spontanes Lettering aus Wortsammlungen
Outline-Lettering
One, two, three!
Sittin’ in the Mornin’ Sun
You are great
Drunter und drüber
Alles Gute
Have fun
Walk the line
Danke
Luise
Ribbon Lettering
Methode 1 – mit Brush Pen
Methode 2 – mit Bleistift
Layouts für Sprüche
Baby, It’s Cold Outside
Die Worthierarchie
You are my sunshine
Don’t forget to smile
Layout Brottüte
Print Lettering
Bildhafte Konturen für Wörter
Wörter in einen Rahmen gesetzt
Zimtstern
Houston
Familienherz
Herbstblatt
Live your Life
Buchstaben an eine Form anpassen
Coffee
Big Apple
Can’t stop the feeling
Guten Morgen
Schrift als Muster
Aus Wörtern entstehen Muster
Schrift ohne Worte
Verzierte Initialen und persönliche Monogramme
B wie Blume
Ein J für Jules
Typografieideen mit gezeichneten Buchstaben
Eine runde Sache
Alles auf Anfang
Music is what feelings sound like
Journal Lettering
Negativ-Lettering
Hintergrundwissen
Der Farbfleck
Schablonenmuster
Stempeldruck
Nicht nur auf Papier schön!
Lettering auf Textilien
Worte auf Stein
Lettering auf Pappe, Leinwand und Holz
Dankeschön
Index
Vor einer Weile fragte mich jemand, ob ich die »Letteritis« hätte. Das war bei meiner letzten Ausstellung, bei der ich Bilder zum Thema »Gestaltung mit Schrift« zeigte. Ich musste schmunzeln und begann darüber nachzudenken.
Rückblickend kann ich sagen, dass Symptome dafür schon in meiner frühen Kindheit erkennbar waren. Seit ich einen Stift halten kann, zeichne ich. Noch bevor ich schreiben lernte, tat ich zumindest so, als ob ich es könnte, indem ich Gebilde entwarf, die einer Schrift ähnelten. Ich las diese »geschriebenen« Zeilen auch gern vor, um keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass es sich um richtige Buchstaben handelte. Übrigens beherrschte ich auch besonders fremde Fremdsprachen, die niemand kannte, aber das ist ein anderes Thema …
Als ich endlich schreiben konnte, verzierte ich meine Buchstaben mit wunderschönen Kringeln und Schnörkeln, auf die ich mächtig stolz war. Die Freude darüber währte nur kurz, da meine Lehrerin die Schnörkel nicht von kleinen Es unterscheiden konnte. Meiner Meinung nach war das klar erkennbar, doch sie ließ sich nicht auf Erläuterungen ein und verbot mir die Kringelei. An alle, die Ähnliches erlebt haben: Das Verbot ist aufgehoben, Kringeln ist ausdrücklich erwünscht! Legt los! Holt alle Kringel nach, die ihr in den Jahren nicht kringeln durftet!
Später habe ich ausgeklügelte Geheimschriften entwickelt, die so kompliziert waren, dass meine Freunde sie nicht enträtseln konnten. Sie waren wohl zu raffiniert, aber auch dekorativ. Die künstlerische Raffinesse stand bei mir schon immer an erster Stelle.
Mein Opa war blind. Er las die Blindenschrift, schrieb Geschichten auf der Schreibmaschine, komponierte groovige Beats auf seiner Hammondorgel, trug immer eine große Sonnenbrille und föhnte mir nach dem Baden die Haare, während ich im Frotteebademantel auf dem Klodeckel saß. Dazu pfiff er die »Berliner Luft«. Er war mein Held! Auf seiner Schreibmaschine tippte ich Buchstaben und experimentierte mit Leerzeichen und veränderten Zeilenabständen, um meine Texte interessanter aussehen zu lassen. Damals wusste ich natürlich noch nichts von Layouts. Auf diese gehe ich später im Buch ein.
Um meinen Opa mit einigen netten Zeilen zu überraschen, stach ich mit einem spitzen Bleistift Löcher in mein Papier an den Stellen der Punkte, die die Buchstaben der Blindenschrift bildeten. Leider hatte ich anscheinend zu unleserlich »geschrieben«, die Löcher waren schwer ertastbar, so blieb die Geheimbotschaft für immer geheim.
Auch das Morsealphabet blieb von mir nicht unentdeckt. Ein gezeichneter Morsecode ergibt ein schönes grafisches Muster.
Mit Schriften lassen sich ganz großartig Muster erzeugen als besonderes Gestaltungselement. Auch darauf komme ich später noch zurück.
Auf diverse weitere Anekdoten aus dem kreativen Schriftgestaltungsbereich zu Zeiten meiner Pubertät möchte ich nicht näher eingehen. An dieser Stelle ein kleiner Tipp an jugendliche Leser: niemals kreative Schriftzüge an öffentlichen Wänden, Klotüren, Parkbänken etc. signieren. »Ich war das nicht!« kommt da nicht gut! Und es zieht auch dann Ärger nach sich, wenn die Gestaltung besonders gut gelungen ist und die Mitteilung aus positiven Botschaften besteht.
Unverfänglicher waren meine Kritzeleien auf allen freien Stellen, die auf – egal welchen – Zetteln zu finden waren. Sie bestanden aus grafischen und organischen Mustern, Symbolen und Zeichen, schnellen Konturzeichnungen, schön geschriebenen Sprüchen, Titeln von Lieblingshits und in wen ich in jener Woche verliebt war. Heute heißen diese Kritzeleien »Doodles«, »Zentangles«, »Handlettering«, »Icons« und »Illustrationen«. Auch mit neuer Bezeichnung liebe ich sie noch immer. Statt einer Zettelwirtschaft habe ich heute allerdings »Sketchbooks«: Skizzenbücher.
Als Innenarchitektin zeichnete ich überwiegend technische Pläne, doch irgendwann holte mich die kreative Zeichenlust wieder ein. Meine Zeichnungen, Malereien, Linol- und Siebdrucke waren von Schriften geprägt, vor vielen Jahren schon – und sind es auch heute noch.
Jetzt, nachdem ich darüber nachgedacht habe, kann ich ganz klar sagen: »Ja, ich habe die Letteritis!« Dieses Virus ist ansteckend, und ich möchte euch leidenschaftlich gerne damit infizieren.