Es ist geschafft. Willkommen in deinem neuen Leben! Ein bisschen pathetisch – ich weiß. Aber mal ehrlich: Erinnerst du dich noch daran, wie du vor der Lektüre dieses Buches regelmäßig an deiner Arbeit im Homeoffice verzweifelt bist? Denk an das Gefühl der Ohnmacht, wenn du dich in deinen eigenen vier Wänden einfach nicht konzentrieren konntest und Opfer jeder noch so kleinen Ablenkung wurdest. Die Überstunden, die Schuldgefühle, das dumme Beschäftigtsein. All das ist ein für alle Mal vorbei, wenn du die Methoden aus diesem Buch verinnerlichst und – Achtung! – regelmäßig anwendest.
Wenn du deine Produktivität dauerhaft verbessern und deine Work-Life-Balance beim mobilen Arbeiten in den Griff bekommen möchtest, musst du aktiv werden. Du musst handeln und um deine Zeit kämpfen. Denn Zeit bedeutet Freiheit. Und deine persönliche Freiheit wird am Schreibtisch verteidigt. Tag für Tag. Dieses Buch liefert dir alles, was du dazu brauchst. Es ist deine Geheimwaffe gegen blinden Aktionismus, Überforderung und Burn-out. Es enthält alle Werkzeuge, die notwendig sind, um kluge Entscheidungen zu treffen und deine Arbeitszeit eigenständig zu organisieren. Und zwar so, dass du nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich wirst.
Angefangen hat alles mit einer gründlichen Gehirnwäsche. Wir haben dem Beschäftigungswahn die Stirn geboten, deine Beschäftigungskosten ausgerechnet und die Not-to-do-Liste eingeführt. Es folgte dein persönlicher Neuanfang: Vision, Global Picture und Traumpläne haben deine neue Ausrichtung eingeleitet und zeigten dir den Weg in die Zukunft. Danach haben wir Ziele definiert, mit den Techniken Drei-P, SMART, AMORE und MAGIE – erinnerst du dich? Doch Ziele sind nichts ohne Prioritäten. Du hast die Fokus-Frage kennengelernt, die komisch aussehende Nutzwertformel eingesetzt und den Ivy-Lee-Algorithmus ausprobiert. Eisenhower und Pareto waren auch dabei, denn ganz ohne Klassiker geht es nicht. Danach haben wir Pläne geschmiedet. Du weißt nun, was ein Gantt-Chart ist, wie die ALPEN-Methode funktioniert und weshalb du auf Deadlines, Aufgabenblöcke sowie die drei Säulen der Vorbereitung setzen solltest. Im Anschluss haben wir konzentrationssteigernde Maßnahmen eingeleitet: die Analyse deines Biorhythmus, Singletasking und die Pomodoro-Technik. Außerdem haben wir über Pausen und Abschottung nachgedacht.
Einen Blick auf die fünf größten Profizeitkiller haben wir auch riskiert – einer gefährlicher als der andere. Perfektionismus, planloses Handeln, Mind Wandering, News und die chaotische Ablage stehen ab sofort auf deiner Most-wanted-Liste. Das Nein-Sagen fällt dir nicht mehr schwer. Du kennst das Zauberwort (weil), weißt, wie du ein Nein verhandeln kannst und hast dich mit dem Fünf-Sekunden-Nein angefreundet. Danach hast du nicht »Auf jeden Fall!«, sondern »Nein« zur Prokrastination gesagt. Dein innerer Kritiker wurde erwürgt (R. I. P.) und ein mentaler Schutzschild geschmiedet. Zudem befinden sich ab sofort die Rubikon-Methode und die Fünf-Minuten-Regel in deinem geistigen Repertoire.
Wäre das nicht schon Motivation genug, hast du dir zusätzlich ein persönliches Anreizsystem (Belohnungen und Strafen) überlegt, Goal Tracking für dich entdeckt und den Nutzen einer Stoppuhr kennengelernt. Kettenregel und Erfolgsjournal helfen dir außerdem dabei, langfristig motiviert zu bleiben, denn nur so wirst du dauerhaft für Freiraum sorgen können. Insgesamt hast du dich durch zehn Kapitel, fünfzig methodische Ansätze und genauso viele To-dos gearbeitet. Ich wette, zwischendurch war das gar nicht so einfach. Aber du hast nicht aufgegeben. Respekt dafür, dass du durchgehalten hast. High Five.
Zum Schluss habe ich noch eine Bitte an dich: Mach weiter! Gib dich nicht mit dem aktuellen Stand zufrieden, sondern arbeite auch zukünftig an deinem Zeitmanagement. Nicht nur im Homeoffice, sondern in allen wichtigen Lebensbereichen. Es reicht schon aus, wenn du jeden Tag einen kleinen Schritt in die richtige Richtung machst. Versuche, produktiv und klug zu handeln. Setze deinen Kopf zum Denken und nicht nur zum Abnicken der nächsten PowerPoint-Präsentation ein. Umgib dich mit Menschen, die dir guttun und achte auf deine Gewohnheiten. Behalte deine Zeit im Griff, sei kreativ und lebe selbstbestimmt. Das ist es, was ein außergewöhnliches Leben ausmacht.
Dabei wünsche ich dir maximalen Erfolg.
Tim Reichel
Dieses Buch ist eine komprimierte Zusammenstellung der wichtigsten und hilfreichsten Methoden, um erfolgreich und produktiv arbeiten zu können. Als Ergänzung dazu habe ich zu jedem Kapitel weiterführende und interessante Bücher recherchiert, damit du dich nach Wunsch in eine bestimmte Thematik vertieft einarbeiten kannst. Für weitere Informationen zu den Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation und Persönlichkeitsentwicklung sind diese Werke uneingeschränkt zu empfehlen. Ich selbst habe jedes dieser Bücher gelesen – die meisten sogar mehrmals.
1 Seiwert: Zeit zu leben, Gabal Verlag, 2. Auflage 2016, S. 28f.
2 Hinterhuber: Wettbewerbsstrategie, de Gruyter, 2. Auflage 1990, S. 156.
3 Tracy: Ziele, Campus Verlag, 1. Auflage 2018, S. 205f.
4 Seiwert: Zeit zu leben, Gabal Verlag, 2. Auflage 2016, S. 28f.
5 Ferriss: Die 4-Stunden-Woche, Ullstein Taschenbuch, 10. Auflage 2014, S. 72ff.
6 Tracy: Ziele, Campus Verlag, 1. Auflage 2018, S. 205f.
7 Keller, Papasan: The One Thing, Redline Verlag, 1. Auflage 2017, S. 114ff.
8 Ferriss: Die 4-Stunden-Woche, Ullstein Taschenbuch, 10. Auflage 2014, S. 94ff.
9 von Nitzsch: Entscheidungslehre, Mainz Verlag, 5. Auflage 2008, S. 146ff.
10 Hering: Projektmanagement für Ingenieure, Springer Fachmedien, 1. Auflage 2014, S. 22f.
11 Kuster et al.: Handbuch Projektmanagement, Springer Verlag, 4. Auflage 2019, S. 175f.
12 Seiwert: Zeit zu leben, Gabal Verlag, 2. Auflage 2016, S. 86f.
13 Knoblauch et al.: Zeitmanagement, Haufe Verlag, 3. Auflage 2015, S. 58f.
14 Seiwert: 30 Minuten Zeitmanagement, Gabal Verlag, 18. Auflage 2012, S. 74ff.
15 Seiwert: 30 Minuten Zeitmanagement, Gabal Verlag, 18. Auflage 2012, S. 72f.
16 Ferriss: Die 4-Stunden-Woche, Ullstein Taschenbuch, 10. Auflage 2014, S. 118.
17 Allen: Wie ich die Dinge geregelt kriege, Piper Verlag, 3. Auflage 2016, S. 140f.
18 von Münchhausen: Konzentration, Gabal Verlag, 3. Auflage 2019, S. 44f.
19 Metzinger: »Wie abgelenkt sind wir, Herr Metzinger?«, in: Philosophie Magazin, 2014, Nr. 2, S. 59.
20 von Münchhausen: Konzentration, Gabal Verlag, 3. Auflage 2019, S. 44f.
21 Dobelli: Die Kunst des klugen Handelns, dtv, 7. Auflage 2017, S. 209ff.
22 Dobelli: Die Kunst des digitalen Lebens, Piper Verlag, 1. Auflage 2019, S. 20ff.
23 Langer et al.: »The Mindlessness of Ostensibly Thoughtful Action«, in: Journal of Personality and Social Psychology, 1978, Jg. 36, Nr. 6, S. 635ff.
24 Ferriss: Tools der Titanen, FinanzBuch Verlag, 5. Auflage 2019, S. 221.
25 Ferriss: Tools der Titanen, FinanzBuch Verlag, 5. Auflage 2019, S. 423.
26 Dobelli: Die Kunst des guten Lebens, Piper Verlag, 10. Auflage 2018, S. 69ff.
27 Lowe: Damn Right. Behind the Scenes with Berkshire Hathaway Billionaire Charlie Munger, John Wiley and Sons, 1. Auflage 2000, S. 54.
28 Munger: Poor Charlie’s Almanack, Donning, 1. Auflage 2006, S. 96.
29 Barth: Von der Kunst, einfach anzufangen, Rheinwerk Verlag, 1. Auflage 2018, S. 202f.
30 Holiday: Der tägliche Stoiker, FinanzBuch Verlag, 5. Auflage 2019, S. 158.
Dr. Tim Reichel, Jahrgang 1988, ist Autor, Wissenschaftler und Unternehmer. Nach dem Abitur studierte er Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen und ist anschließend zur Promotion an der Uni geblieben. Dort betreut er seitdem industrienahe Forschungsprojekte und beschäftigt sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Seine Doktorprüfung (über nachhaltige Stahlerzeugung) an der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik schloss er im September 2018 ab.
Seit neun Jahren arbeitet Tim zudem als Fachstudienberater und Koordinator eines Prüfungsausschusses. Dabei coacht er Studenten, berät bei Schwierigkeiten im Studium, schreibt Prüfungsordnungen und begleitet Akkreditierungsverfahren. Dank seines Netzwerks und der langjährigen Praxiserfahrung kennt er den Bürokratiedschungel der deutschen Hochschullandschaft wie seine Westentasche.
Im Juni 2014 gründete Tim sein erstes Unternehmen: Studienscheiss. Mit dieser Plattform hilft er deutschlandweit tausenden Studenten und Bildungsinteressierten dabei, glücklich und erfolgreich zu studieren, um in der späteren Berufswelt zurechtzukommen. Über die Jahre wuchs und veränderte sich studienscheiss.de stetig. Im Jahr 2016 wurde aus dem Start-up ein unabhängiger, kleiner Verlag.
In seinem Blog veröffentlicht Tim regelmäßig Artikel zu den Themen Zeitmanagement, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung. Dort gibt er auch Tipps, wie man den stressigen Alltag in den Griff bekommen, fokussiert arbeiten und sein Leben proaktiv gestalten kann. Mittlerweile erschienen mehr als 300 Artikel, die von über fünf Millionen Menschen gelesen wurden.
Im Jahr 2016 veröffentlichte Tim sein erstes Buch: den Bachelor of Time. Dieser moderne Ratgeber wurde seitdem über 25.000 Mal verkauft. Weitere Bücher (DOEDL-Methode, Arschtritt-Buch uvm.) folgten. Im Frühjahr 2019 erschien mit 24/7-Zeitmanagement sein bisher erfolgreichstes Werk. Das »Zeitmanagement-Buch für alle, die keine Zeit haben, ein Zeitmanagement-Buch zu lesen« wurde zum Standardwerk in einschlägigen Sachbuchkategorien und erfreut sich großer Beliebtheit.
Seit September 2020 schreibt Tim eine Kolumne für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. In Bachelor of Smarts – die Uni-Kolumne gibt er Rat zu Problemen im Studium und zeigt, wie Studierende erfolgreich durch den Bachelor kommen. In seinen Artikeln stehen Tipps für eine produktive Arbeitsweise und eine optimale Prüfungsvorbereitung im Vordergrund. Neben seinen Tätigkeiten als Schriftsteller und Verleger arbeitet Tim als Redner und Berater. Dazu bietet der »Zeitmanagement-Profi« Vorträge, Seminare und Trainings zu den Themen Zeitmanagement, Selbstorganisation, New Work und nachhaltiges Unternehmertum an.
Das ist Tim
Mein größter Dank gilt allen Leserinnen und Lesern des Studienscheiss-Blogs. Ohne euch und eure riesige Unterstützung gäbe es dieses Buch nicht. Vielen Dank für die unzähligen Klicks, Likes und Kommentare. Danke, dass ihr mich motiviert, kritisiert und immer wieder hinter mir steht. Ihr seid die beste Community, die es im deutschsprachigen Raum gibt und ich liebe es, für euch zu schreiben. Danke, dass ihr da seid!
Allein hätte ich dieses Buch niemals schreiben können. Na gut, vielleicht schon – aber dann wäre es auf keinen Fall so gut geworden. Deswegen danke ich von ganzem Herzen den Menschen, die mir dabei geholfen haben.
Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FinanzBuch Verlags. Dies ist mein erstes Buch (neben meiner Doktorarbeit), welches ich nicht selbst verlege – und ich hätte mir keinen besseren Partner wünschen können. Ich danke euch für die professionelle Zusammenarbeit und die schöne Arbeitsatmosphäre. Besonders in puncto Lektorat, Redaktion und Layoutgestaltung habt ihr großartige Arbeit geleistet. Die meisten von euch habe ich zwar (noch) nicht persönlich getroffen, doch ich hatte zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, von einem bis in die Haarspitzen motivierten Team unterstützt zu werden.
Zwei Personen möchte ich in diesem Zusammenhang hervorheben: Isabella Steidl und Georg Hodolitsch. Isabella Steidl danke ich für das überragende Projektmanagement und die wertvollen Verbesserungshinweise, die dieses Buch abgerundet haben. Georg Hodolitsch danke ich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit von der Idee über den Entstehungsprozess bis hin zur Finalisierung dieses Werkes. Vielen Dank für den inspirierenden Austausch und die vielen Freiheiten, die mir bei sämtlichen Gestaltungsoptionen eingeräumt wurden.
Darüber hinaus danke ich meinem Studienscheiss-Team für die großartige Unterstützung und die grandiose Arbeit. Bei Sara Dörwald und Hannah Dautzenberg bedanke ich mich ganz besonders für die umfangreichen Recherchearbeiten, das unzählige Gegenlesen und die kritischen Korrekturen. Auch im finalen Korrekturdurchgang und bei der Prüfung des Satzes konnte ich auf euch zählen – danke!
Bei Sajoscha Blinn bedanke ich mich nicht nur für das hübsche Foto auf der vorherigen Doppelseite, sondern auch ganz besonders für die klugen Anmerkungen und motivierenden Gespräche während der gesamten Entstehungsphase dieses Buches. Vielen Dank, dass du mich seit dem ersten Tag unterstützt hast und bei jedem meiner Bücher dabei warst. Tausend Dank!
Vielen Dank, dass ihr mich ertragen und in jeder schwierigen Situation unterstützt habt. Auch dann, wenn ich nervig und zickig war. Oder mich einfach nur blöd angestellt habe. Eure Verlässlichkeit, eure Geduld und euer Einsatz sind unglaublich wertvoll und alles andere als selbstverständlich. Ich weiß das wirklich zu schätzen – und danke euch allen von Herzen.
Tim Reichel, Juni 2021
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Das Beschäftigtsein ist in unseren täglichen Verhaltens- und Arbeitsroutinen fest verankert. Es ist wie ein böser Fluch, der uns davon abhält, im Homeoffice produktiv zu sein und unsere Zeit effektiv zu nutzen. Gleichermaßen wirkt es sich auf unser Privatleben aus – und zwar alles andere als positiv. Weil wir ständig beschäftigt sind, haben wir weniger Freizeit und können mental kaum abschalten. Unsere Gesundheit, die Beziehungen zu unseren Lieblingsmenschen und weitere Lebensbereiche leiden darunter. Deswegen müssen wir zuerst das unproduktive Beschäftigtsein ausschalten, wenn wir unsere Ziele erreichen möchten.
Doch die gute Nachricht ist: Der Beschäftigungsfluch stammt nicht von einer bösen Hexe oder einem wütenden Zauberer. Wir bürden ihn uns selbst auf. In der Regel tragen gesellschaftliche Normen oder vorgegebene Verhaltensmuster im Berufsalltag dazu bei, dass wir zwanghaft beschäftigt sein wollen. Grundsätzlich haben wir es jedoch selbst in der Hand, wie und womit wir unsere Zeit verbringen.
Genau diese Tatsache musst du dir zu Beginn deiner persönlichen Zeitmanagementrevolution klarmachen.
Aus diesem Grund nehmen wir in diesem Kapitel eine »Gehirnwäsche« vor und programmieren deine Einstellung zum Beschäftigtsein um. Erst wenn du die Erkenntnis verinnerlicht hast, wie sehr dich alte Gewohnheiten daran hindern, erfolgreich und glücklich zu sein, wirst du ein Gespür für Produktivitätsfallen im Homeoffice entwickeln und ihnen künftig aus dem Weg gehen können. Dies ist die Grundlage, um mit größter Motivation und Entschlossenheit eine effiziente Arbeitsweise zu entwickeln, die dir mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens ermöglicht.
Nachdem wir dein Mindset umgestellt haben, wirst du deutlich erkennen, an welchen Stellen du dich individuell verbessern kannst. Und sobald dir klar geworden ist, wie oft du »nur beschäftigt« bist und welche Möglichkeiten dir dieser Zustand verbaut, können wir gezielt neue Methoden einsetzen, die dich dabei unterstützen, nachhaltig eine produktive Arbeitsweise zu etablieren.
Es ist verrückt. Tag für Tag schleppen sich Millionen von Menschen morgens an ihren Arbeitsplatz. Dort sitzen oder wuseln sie acht Stunden lang herum und beginnen am nächsten Tag von vorne. Während der Arbeitszeit haben sie nur ein Ziel: produktiv wirken. Nicht tatsächlich produktiv sein – es soll nur so aussehen. Warum? Damit die Chefin, der Kollege oder der Partner denkt: Was für ein fleißiges Bienchen! Die meiste Zeit im Berufsleben sind wir darauf bedacht, einen beschäftigten Eindruck bei anderen zu hinterlassen. Und auch im Homeoffice verspüren wir das Bedürfnis, irgendetwas zu tun. Sei es, dass wir Ordner wälzen, Schränke umräumen oder überflüssige E-Mails schreiben. Hauptsache, wir sind beschäftigt.
Die Ursache für dieses Zeittotschlagen ist immer dieselbe: Wir vergleichen uns. Weder möchten wir neben unseren Kollegen als faul gelten noch können wir es ertragen, hinter unseren eigenen Erwartungen zurückzubleiben (»Es ist Arbeitszeit, also muss ich auch etwas machen.«). Dieses Verhalten ist Teil unserer menschlichen Natur: Indem wir ein oder mehrere Merkmale von Personen innerhalb einer Gruppe abgleichen, bestimmen wir unseren Status. Wir orientieren uns.
Früher (und damit meine ich vor 6000 Jahren) war dieses Vorgehen überlebenswichtig. Heute ist es zwar immer noch relevant, doch wir übertreiben es. Die modernen Menschen des 21. Jahrhunderts vergleichen sich in jedem Augenblick mit anderen Artgenossen und ziehen daraus ihre Schlüsse. Internet, soziale Medien und absurde Leistungsansprüche verstärken diese Entwicklung und prägen unsere innere Einstellung. Für dich und deine Arbeitsweise heißt das konkret: Weil alle anderen beschäftigt sind, willst du auch beschäftigt sein. Dein Unterbewusstsein handelt nach dem Motto: »Ich darf nicht herumsitzen und nachdenken, sondern muss ständig in Bewegung bleiben und irgendetwas erledigen.«