Vorträge für die Loge
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Besonders von totalitären Systemen wurden und werden Logenvereinigungen argwöhnisch beäugt, unterdrückt und verfolgt, denn Diktaturen haben vor nichts mehr Angst, als vor unabhängigem eigenständigem Denken. In unserer jüngsten Vergangenheit war dies im Dritten Reich und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) der Fall. Mitglieder von Logen wurden kriminalisiert, inhaftiert, in Konzentrationslager gesteckt und auch hingerichtet. Diesen Repressalien war auch der Druiden-Orden ausgesetzt. Von den Nationalsozialisten wurde der Orden 1935 zur Selbstauflösung gezwungen. Nachdem der Orden nach 1945 in Berlin wiedererstanden war, wurde er 1953, nach den Ereignissen des 17. Juni, von den Machthabern in der DDR aufgelöst und verboten. Die immer wieder gegen Logenvereinigungen erhobenen Verdächtigungen und Vorurteile wurden in diesen Zeiten verstärkt, geschürt und als Vorwand für Verfolgungen benutzt. Die Auswirkungen sind noch immer spürbar. Man denke nur daran, dass Logen immer wieder der Geheimbündelei verdächtigt werden. Dabei ist es doch ganz einfach, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Wer ergründen möchte, ob an diesen Vorwürfen etwas dran ist, kann sich doch um die Aufnahme in einen Orden bewerben und beitreten. Er wird dann sehr schnell feststellen, wie haltlos derartige Anwürfe sind.
Der Druiden-Orden ist ein 1781 in London gegrün-deter Männerbund, dem jeder erwachsene, ehrbare, unbescholtene Mann beitreten kann, der sich dem Streben nach Bruderliebe, Wohltätigkeit, Gerechtigkeit und Sittlichkeit anschließen möchte.
Meyers Konversationslexikon beschrieb vor 115 Jahren den Orden so:
»Druidenorden, eine nach den alten keltischen Priestern sich benennende geheime Gesellschaft mit freisinnig-toleranten Grundsätzen, welche mit zeremoniellen geheim gehaltenen Formen verbunden, wohlthätige Zwecke verfolgt, wurde 1781 in London gegründet, fand seit 1833 in Amerika, später auch in Australien große Verbreitung und seit 1872 auch in Deutschland Eingang. Eine Loge des Ordens heißt »Hain« (grove), eine Oberbehörde für ein gewisses Gebiet »Großhain«. In Amerika wurde 1849 der »Großhain der Vereinigten Staaten« gebildet, welchem die oberste Leitung zusteht. Sie haben wie die Freimaurer drei Grade. Vgl. »Druiden-Katechismus« (2. Aufl. Augsb. 1884).«
In den Ordensregeln des Deutschen Druiden-Ordens VAOD ( »Vereinigter Alter Orden der Druiden«, United Ancient Order of Druids ) heißt es heute:
»Der Deutsche Druiden-Orden dient der Toleranz, Menschlichkeit, Brüderlichkeit und Wohltätigkeit. Er will zu Frieden und Völkerverständigung beitragen und die geistige Weiterentwicklung seiner Mitglieder durch Vortrag und Diskussion fördern.«
Die auch als Grußformel verwendete Devise des Deutschen Druiden-Ordens lautet:
»In Einigkeit, Frieden und Eintracht«
Ein langjähriges Mitglied es Ordens hat das so gedeutet:
»Die Einigkeit gebe uns die Stärke in unserer Ordens-gemeinschaft, der Friede mahne uns zu gegenseitiger Achtung, die Eintracht beweise unser gleichgerichtetes Streben.«
Das halten von Vorträgen ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Logenarbeit, weshalb es schon in der ersten »Druidischen Lehren« heißt:
»Befleißige dich, deine Kenntnis zu mehren, denn Wissen ist Macht.«
Gemeint ist hier die Macht des Wortes, nicht etwa politische Macht oder Gewaltausübung.
Jeder Ordensbruder ist aufgefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten hierbei seinen Beitrag zu leisten.
Die Vorträge sollen zu Gespräch, Diskussion und Nachdenken anregen. Es wird dabei aber nicht erwartet, dass Meinungen und Ansichten übernommen werden. Ziel ist es vielmehr, den Blick zu weiten und zur Bildung einer eigenen Meinung anzuregen.
Für die Innenloge gibt es die Vereinbarung, dass über das dort gesprochene Wort Stillschweigen zu bewahren ist. Durch diese Übereinkunft werden offene und vertrauensvolle Gespräche erst möglich.
Ein kluger Mann sagte einmal:
»Rede wie die Meisten und denke wie die Wenigsten.«
Diese Aussage ist für das alltägliche Leben von erheblicher Bedeutung, denn anders zu denken und sich zu äußern als es der Zeitgeist, Neudeutsch »Political Correctness«, vorschreibt, kann böse Folgen haben. Quer zu denken und dann auch noch unangenehme Wahrheiten auszusprechen, war und ist zu allen Zeiten gefährlich.
Die Gründer des Ordens hatten wohl auch den Geist ihrer Zeit im Auge, als sie die Festlegung der Verschwiegenheit trafen, denn soziale und politische Spannungen im England des ausgehenden 18. Jahrhunderts machten die freie Meinungsäußerung besonders gefährlich.
Auch Theodor Fontane hatte sich wohl über den Zeitgeist so seine Gedanken gemacht, als er formulierte:
»Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf.«
Da die Menschen sich in ihren Anlagen nicht geändert haben, kann man getrost davon ausgehen, dass dieser Satz noch immer aktuell ist.
Auch wenn man es nicht möchte, wird man doch vom Zeitgeist beeinflusst. Seiner Wirkung kann man sich nicht gänzlich entziehen. Das Gebot des Stillschweigens schützt aber doch ein Stück davor, in das ProkrustesBett seiner Vorgaben geschlagen zu werden. Es hilft, die Welt, die Gesellschaft und deren Entwicklung besser zu erkennen.
Vorträge werden aber nicht nur zu ernsten oder philosophischen Themen gehalten. Besonders in den Außenlogen haben sie häufig unterhaltenden oder geselligen Charakter. Schließlich lautet die siebente Druidische Lehre:
»Übe die geselligen Tugenden, so wirst du von vielen Menschen geliebt werden.«
Die Ideen für Vortragsthemen sind unendlich. Sie ergeben sich aus dem Berufsleben, aus Freizeitbeschäftigungen, aus Zeitungsartikeln, aus Beiträgen in Zeitschriften etc. Religiöse Themen und die aktuelle Tagespolitik sind dabei jedoch ausgeschlossen.
Gehalten werden Vorträge in der Innen-Loge, und in der Außen-Loge. Die Themen der Vorträge werden in der Regel frei gewählt, sie können aber auch vorgegeben werden. Bei der Planung der Logensitzungen wird darüber abgestimmt, welches Thema bei welcher Logensitzung vorgetragen werden soll. An der Innen-Loge ist es ausschließlich Ordens-Brüdern vorbehalten teilzunehmen, während an der Außen-Loge auch Gäste und Interessenten herzlich eingeladen und willkommen sind.
Dem Vortrag folgt eine Aussprache beziehungsweise eine Diskussion zum Thema, bei der klare Regeln einzuhalten sind. Es soll so sichergestellt werden, dass jede Wortmeldung berücksichtigt wird und jeder Teilnehmer der dies wünscht seinen Gesprächsbeitrag leisten kann. Es wird darauf geachtet, dass sachlich argumentiert wird und persönliche Angriffe unterbleiben. Das Ziel dieser Gesprächsrunde ist es, miteinander zu sprechen und nicht über einander.
Was am 18. Januar 1701 in Königsberg mit der pompösen eigenhändigen Krönung des Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen begann, endete am 25. Februar 1947 mit dem Gesetz Nr. 46 des Alliierten Kontrollrates. Mit diesem Gesetz wurde Preußen als Staat von den Siegermächten des II. Weltkrieges aufgelöst.
Interessantes Detail: Einer der Unterzeichnerstaaten waren die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie waren federführend daran beteiligt, den Staat zu beseitigen, der sie nach ihrer Unabhängigkeitserklärung als Erster als souveräner Staat anerkannt hatte.
Wenig bekannt ist auch die Tatsache, dass der Große Friedrich nach Kräften versuchte zu verhindern, dass an England Leihtruppen zur Rückeroberung der revoltierenden nordamerikanischen Kolonien vermietet wurden.
Er selbst hatte ein derartiges Ansinnen strikt zurückgewiesen.
Als England zwecks Truppenanmietung am Zarenhof anfragte, war es dem Einfluss des preußischen Königs zu verdanken, dass England in Sankt Petersburg einen Korb bekam.
Erst ein hessischer Fürst war bereit, seine Soldaten nach Übersee zu verkaufen.
Angesichts der derzeitigen Finanzkrise erlebt ein Finanzprodukt eine wahre Renaissance, das in diesem Jahr seinen 240sten Geburtstag feiern kann. Der Pfandbrief. Er ist eine Erfindung Friedrichs des Großen. Dieser führte ihn 1769 ein, um den Wiederaufbau nach dem Siebenjährigen Krieg zu finanzieren. Der Pfandbrief steht noch heute für angemessene Vorsicht und berechtigtes Vertrauen.
Kann man, diese Frage stellt sich, einen Staat, eine politische Idee, die trotz vieler innerer Widersprüche bewundert und beneidet wurden, einfach auslöschen?
Kann man annähernd 250 Jahre Geschichte einfach streichen?
In den Köpfen vieler Menschen ist Preußen jedenfalls noch immer gegenwärtig, denn es war ja nicht nur ein Staat; es war auch und vor allem eine vielfach gelebte aufrichtige Haltung und Lebensphilosophie, die mit dem Text zur Melodie des Glockenspiels der Potsdamer Garnisonskirche treffend beschrieben wird:
Üb immer Treu und Redlichkeit
Bis ans Ende deiner Tag´
Und weiche keinen Fingerbreit
Von Gottes Wegen ab
Die preußischen Tugenden werden auch in der Gegenwart von den so genannten Meinungsführern ständig angemahnt. Allerdings wird das Attribut »preußisch« meist verschämt vermieden und das tugendhafte Beispiel selbst vorzuleben, verkneift man sich in der Regel auch.
Nach meinem Empfinden ist von Preußen noch vieles gegenwärtig.
Ich will daher der Frage nachgehen, was von Preußen im täglichen Sprachgebrauch, in Begriffen und Redewendungen noch vorhanden ist?
Ich werde diese Frage nicht erschöpfend beantworten können, denn dazu ist das Thema zu komplex und die Vortragszeit zu kurz.
Mein Ziel ist aber erreicht, wenn es mir gelingt, Nachdenklichkeit zu erzeugen und Interesse an unserer Vergangenheit und den Lebensumständen unserer Vorfahren zu wecken.
Es kann dann durchaus die Erkenntnis reifen, dass unsere Ahnen doch keine schlechteren Menschen waren, als es die heute lebenden sind. So wird es uns ja vielfach dargestellt.
Sie lebten nur in einer anderen Zeit, mit anderen Bedingungen, an die es sich anzupassen, mit denen es sich zu arrangieren galt.
Anfangen möchte ich mit den vielen Straßennamen, die an Ereignisse oder Personen aus preußischer Zeit erinnern. Ich bin fest überzeugt davon, dass vielen Zeitgenossen diese Tatsache nicht bewusst ist.
Wer weiß denn noch was von Kesselsdorf. Wer weiß, wer Hans-Joachim von Ziethen war oder was bei Sedan geschah. Wer weiß etwas über die Gardeschützen und wem sagen die Namen Wrangel, Fabeck, Wissmann, Peters oder Nachtigall etwas. Wem ist noch bekannt, dass Simon Dach ein ostpreußischer Dichter war?
Bei Denkmälern sieht es vielleicht etwas besser aus, denn selbst der völlig Uninteressierte kann schon an Uniformen oder Kopfbedeckungen der in Bronze oder Sandstein dargestellten Personen ablesen, dass sie der preußischen Zeit entstammen müssen.
Besonders in unserem Sprachgebrauch ist Preußen noch immer präsent, was den meisten unserer Mitbürger ganz sicher nicht bewusst ist.
Überlieferte Formulierungen und Redewendungen werden allerdings aus der Sicht des Zeitgeistes bewertet, was zu manchem Fehlurteil führt.
Eine ganze Reihe noch heute gebräuchlicher Begriffe stammt aus preußischer Zeit und hat ihren Ursprung bei der Alten Armee oder kann auf sie zurückgeführt werden.
Die Bundesrepublik Deutschland als Staat nutzt sogar noch aktiv preußisches Erbe und erhebt beispielsweise Sektsteuer und Hundesteuer. Auch die Mehrwertsteuer kann auf Brandenburg – Preußen zurückgeführt werden. Auf die Zusammenhänge werde ich noch eingehen.
Den wenigsten Steuerzahlern wird bekannt sein, dass die Einkommenssteuer einen handfesten militärischen Hintergrund hat. Allerdings wurde sie nicht, wie mancher vielleicht vermutet, in Preußen erfunden sondern in England.
Die Sektsteuer