Wandern auf den spanischen Jakobswegen
Via de la Plata und Camino Francés
1000km von Sevilla bis Santiago de Compostela:
Entschleunige dein Leben auf dem Camino
Mit GPS - Daten
© Juni 2013
Books on Demand
Danke, Hans!
Du warst für mich in Aldeanueva die Rettung.
Vermutlich hätte ich sonst diese wunderbare
Reise wohl dort auf der Via de la Plata
vorzeitig abgebrochen!
Danke, Lucia!
Der eine gemeinsame Wandertag auf dem Camino Francés mit einem Sonnenschein wie Dir hat meine großen Fußschmerzen vergessen lassen - es war einer meiner schönsten Camino-Tage!
22km ≈ 5 ½ Std. | Etappenlänge in KM, Laufzeit ohne Pausen |
Belastung: | Etappenlänge, Steigungen, Klima |
25m 20m 25m | Aufstieg / Abstieg in Meter, höchster Etappenpunkt |
ab Sevilla: 0km | Gelaufene Strecke in KM |
bis Santiago: 969km | Verbleibende Strecke in KM |
N37 23 09.5 W5 59 38.6 | GPS-Koordinaten |
350 EW, 255m | Einwohner, Höhe in Meter über NN |
R | Zimmerreservierung über Handy-App möglich, z.b. booking.com, HRS |
Herberge (Albergue), Refugio | |
Hotel, Hostal, Pension, Privatzimmer | |
Essen bzw. Restaurant | |
Einkaufsmöglichkeit | |
Apotheke und/oder Arzt | |
Geldautomat oder Bank | |
Lokale Busanbindung |
Neben den ausführlichen Tagesberichten über das Erlebte war es mein erklärtes Ziel, den Pilgerfreunden einen Wanderführer mit allen notwendigen Informationen zur Hand zu geben, damit der Weg zu einem unbeschwerten, unvergleichlichen Erlebnis wird.
Dies sollte natürlich in einer äußerst kompakten Form geschehen, da auf einer solch langen Fußreise natürlich jedes mitgenommene Gramm ins Gewicht fällt. Neben allgemeinen Informationen zum Camino enthält dieser Ratgeber und Erlebnisbericht ein ausführliches Pilger-ABC mit den wichtigsten Informationen zur Reise sowie die im täglichen Alltag wichtigsten spanischen Wörter und Sätze. Der Weg ist in Etappen eingeteilt, die lediglich als Vorschlag anzusehen sind; jeder Mensch hat seine eigene Laufgeschwindigkeit, sodass die einzelnen Tagesetappen, je nach Tagesform und Wetterbedingungen, problemlos gekürzt oder verlängert werden können, da auf jeder Etappe die Übernachtungsmöglichkeiten zwischen Start- und Zielort angegeben sind.
In diesem Buch werden Sie keine Karten finden. Die in den üblichen Wanderführern verwendeten Karten sind, auch aus Platzgründen, so gut wie immer praktisch nicht zu verwenden, sondern allenfalls nett anzusehen. Der Abdruck in einem wirklich nützlichen Maßstab würde den Führerumfang bei weitem sprengen. Weganweisungen wie „gehen Sie 2,6km bergauf zu einem Bach, der nur manchmal Wasser führt, dann nach 150m an einer Weggabelung rechts, um dann nach 420m den mittleren Hohlweg zu nehmen. Nach 250m lassen Sie ein Tor links liegen, um dann nach 750m ein verlassenes Haus zu sehen. Passen Sie gut auf die Entfernungen auf, denn nach 1,7km (und nicht schon nach 1,5km) geht es scharf rechts weg, um dann auf einem ca. 2,5km langen Pfad geradeaus bis zu einer dann nach unten führenden Piste zu gelangen…“ werden Sie in diesem Buch ebenfalls nicht finden. Die Weghinweise der Autoren sind natürlich immer gut gemeint und mit größtmöglicher Sorgfalt wiedergegeben, aber jeder Mensch interpretiert das Geschriebene und Gesehene meist doch etwas anders als der Autor, der den Weg vielleicht schon mehrmals begangen ist und eine etwas andere Sichtweise auf die jeweilige Situation hat. Es ist auch nicht besonders entspannend, permanent mit einem Buch in der Hand, möglicherweise auch noch im Regen, den richtigen Weg anhand der Autorenausführungen zu suchen. Geniessen Sie die Einsamkeit und traumhafte Natur und achten Sie einfach auf die auf dem ganzen Weg hervorragend und umfangreich angebrachten Wegmarkierungen. Sollte man doch ein Mal vom richtigen Weg abgekommen sein - denken Sie immer daran: Der Weg ist das Ziel! Es kommt nicht darauf, an jeden Zentimeter des vorgegebenen Weges zu laufen, sondern es ist nur wichtig, am gewünschten Zielort anzukommen. Bei jeder Etappe sind neben einer Tourverlaufskizze die GPS-Koordinaten der Zwischenziele, der Herbergen, der Hotels, der Pensionen, der Hostals und von sonstigen wichtigen Punkten wie Straßenkreuzungen, Abzweigungen usw. angegeben.
Für jedes Handy bzw. Smartphone gibt es ausreichend kostenlose Navigationsanwendungen, um dann im Bedarfsfall einfach die bei den Etappen angegebenen GPS-Koordinaten des nächsten zu erreichenden Zwischenziels einzugeben und einer zuverlässigen Navigation zurück auf die „richtige“ Route steht nichts mehr im Weg. Natürlich kann man sich auch Kartenmaterial, welches zum Teil auch kostenlos angeboten wird, nutzen. Aber dies ist aus meiner Sicht absolut nicht notwendig, da die Wegauszeichnung der Caminos allgemein wirklich als gut bezeichnet werden kann.
Sollten Sie mit dem Gedanken einer absolut Kommunikationslosen Zeit spielen, kann ich nur dringend davon abraten, ohne Handy bzw. Smartphone alleine durch die teilweise menschenleeren Gegenden der Via de la Plata zu laufen, im Gegenteil, es wäre sogar völlig verantwortungslos. Es kann immer mal eine Notfallsituation eintreten, in der man dringend, unter Umständen auch lebensrettende, Hilfe anzufordern muss. Es ist bestimmt besser und sicherer, wenn man eine eigene, strenge Disziplin an den Tag legt: man muss das Telefon nicht einschalten, man kann seinen Email- und SMS-Empfang komplett deaktivieren und das Gerät nur einschalten, wenn es benötigt wird, eben um z.B. einen Notruf abzusetzen oder aber die komfortable, entspannte GPS-Navigation zum nächsten Zwischenziel nutzen.
Auch die Möglichkeit einer komfortablen Zimmerreservierung über das Smartphone (kostenlose Apps gibt es für alle Handy-Betriebssysteme, z.B. von booking.com oder HRS) kann von großem Vorteil sein, wenn man der spanischen Sprache nicht mächtig ist und so eine telefonische Reservierung zu einem schwierigen bis unlösbaren Unterfangen werden kann. Insbesondere bei langen Etappen und später Ankunft am Zielort kann man so unter Umständen der „Jagd aufs letzte Bett“ entgehen und relativ entspannt dem Ziel entgegen laufen. Wenn es eine Möglichkeit der Reservierung gibt (Basis: Buchungsportal booking.com) wurde die entsprechende Übernachtungslokalität in den Etappen mit einem R markiert.
Ich hoffe, dass dieses Buch eine kleine Hilfe im täglichen Alltag auf dem Camino sein wird und wünsche allen Pilgern eine erlebnisreiche, entspannende und befriedigende Reise.
BUEN CAMINO!
Warum habe ich jetzt rund 1000 geplante Wanderkilometer quer durch Spanien vor mir?
Einige Bekannte haben mich wohl nun schlichtweg für völlig durchgeknallt abgestempelt, andere, meist die Vertreter der etwas beleibteren Fraktion, erstarrten, wie schon vor zwei Jahren, als ich die komplette Ostseeküste von Travemünde bis zur polnischen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern auf dem E9-Fernwanderweg gelaufen bin, in ungläubigem Staunen.
Warum also?
Die Beantwortung würde vermutlich zu viele Ausführungen über sehr persönliche „Probleme“, wie in vielen Büchern dieser Art oftmals wiedergegeben, darlegen, die wahrscheinlich sowieso niemanden wirklich interessiert.
Vor mehr als 10 Jahren machte ich mit meinem guten Freund Wolfgang und unseren Hunden eine mehrtägige Wanderung auf dem Westweg durch den Schwarzwald. Im Laufe dieser Tour kam bei uns immer wieder der Traum über das Laufen des ganzen Camino zur Diskussion.
Diese Idee verschwand im Laufe der Jahre immer tiefer im Nirwana, bevor ich vor einiger Zeit auf folgende kleine Geschichte im Internet gestoßen bin, die ich danach unzählige Male wieder und wieder gelesen hatte:
Ein Philosophie-Professor stand vor seinem Kurs und hatte ein kleines Experiment vor sich aufgebaut: Ein sehr großes Marmeladenglas und drei geschlossene Kisten. Als der Unterricht begann, öffnete er die erste Kiste und holte daraus Golfbälle hervor, die er in das Marmeladenglas füllte. Er fragte die Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten es.
Als nächstes öffnete der Professor die zweite Kiste. Sie enthielt M&Ms. Diese schüttete er zu den Golfbällen in das Glas. Er bewegte den Topf sachte und die M&Ms rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.
Daraufhin öffnete der Professor die dritte Kiste. Sie enthielt Sand. Diesen schüttete er ebenfalls in den Topf zu dem Golfball-M&M-Gemisch. Logischerweise füllte der Sand die verbliebenen Zwischenräume aus. Er fragte nun ein drittes Mal, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig "ja".
Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor, öffnete diese und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.
"Nun", sagte der Professor, als das Lachen nachließ, "ich möchte, dass Sie dieses Marmeladenglas als Ihr Leben ansehen.
Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllen würden."
Er fuhr fort: "Die M&Ms symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles Andere, die Kleinigkeiten."
"Falls Sie den Sand zuerst in das Glas geben", schloss der Professor, "hat es weder Platz für die M&Ms noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."
Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll.
Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Das zeigt Ihnen, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Bier."
Was bedeutet diese Geschichte nun für mich und was für eine Bedeutung hat sie überhaupt für diese geplante Pilgerreise?
Für mich nichts anderes als die Suche nach den Golfbällen.
Ich erhoffe mir, dass am Ende des Weges, so ich diesen tatsächlich jemals schaffen sollte, glasklar vor Augen liegt, was in meinem Leben dem allerwichtigsten, den Golfbällen, aber natürlich auch den M&M´s und dem Sand, entspricht.
(Anm.: Die Geschichte wurde mehrfach im Internet gefunden, aber trotz intensiver Recherche war es nicht gelungen, den ursprünglichen Verfasser der Geschichte zu lokalisieren, sodass eine korrekte Quellenangabe, die natürlich gerne dokumentiert worden wäre, leider nicht möglich ist.)