Books on Demand
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© 2011
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783732211661
Abb. vorige Seite: Jakobus auf Weinpokal (Detail, Museum für angewandte Kunst, Köln); Jacobus Maior war der Schutzpatron der Weinschröter).
Abb. Cover: Marien-Wallfahrtskapelle zu Pützfeld
Alle Fotos: Rüdiger Schneider
Copyright: Rüdiger Schneider
Alle Angaben in diesem Pilgerführer wurden sorgfältig recherchiert. Sollten Sie trotzdem Unstimmigkeiten entdecken oder Verbesserungsvorschläge haben, schreiben Sie mir bitte (mail@ruediger-schneider.net). Die Benutzung des Pilgerführers geschieht auf eigenes Risiko. Eine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden wird nicht übernommen.
Im Netz der deutschen Jakobswege zählt die Strecke durch das Ahrtal gewiss zu den schönsten. Sie bietet alles, was das Pilgerherz erfreut: idyllische Orte, Weinberge, Wälder, blühende Wiesen und immer wieder weite, faszinierende Panoramen. Der Lauf der Ahr geht durch eine Landschaft mit vielen, abwechslungsreichen Gesichtern. Und natürlich, als wesentliches Element des Pilgerns, trifft man immer wieder auf Kirchen, Kapellen, Bildstöcke, Wegekreuze. Gerade die Kirchen und Kapellen machen einen besonderen Reiz aus. Oft bergen sie barocke Kleinodien, die trotz aller Heimsuchungen des Ahrtals durch Brand und plündernde Soldaten die Zeiten überstanden haben. Sie vermitteln die Atmosphäre einer im Ahrtal sehr ausgeprägten Frömmigkeit und machen sozusagen neben weiten Strecken unberührter Natur - dies gilt vor allem für den zweiten Teil ab Altenahr - das besinnliche Element des Pilgerns aus. Der Weg die Ahr entlang von Sinzig nach Blankenheim, also von der Mündung bis zur Quelle, steht an Schönheit selbst den französischen und den spanischen Wegen in nichts nach. Auch die Brücken, die den Fluss überspannen, mögen in ihrer Art an die römischen Brücken erinnern, auf die man in Spanien immer wieder trifft.
Und was die alten Römer belangt: Auch im Ahrtal lassen sich deren Spuren entdecken.
Was das leibliche Wohl betrifft, braucht man auf keiner Etappe zu befürchten, dass man nicht einkehren kann zu einer leckeren Mahlzeit, einem Kaffee, einem Glas Ahrwein, einem Pilgerbierchen oder wie auch immer. Die Zeiten, als ein berühmter Ahrreisender des 19. Jahrhunderts, der den Wanderer im oberen Ahrtal vor "bitterem Hunger und bösem Quartier" warnte, sind vorbei. Der Ahrwanderer ist Gottfried Kinkel. Sein Buch 'Die Ahr' kann ich nur bestens empfehlen (siehe 'Literatur' im Anhang).
Auch um Übernachtungen muss man sich nicht sorgen. Nahezu jeder Ort hat ein Hotel oder eine Pension. Und wer mit dem Zelt unterwegs ist, findet genügend Campingplätze vor. Die Infrastruktur bietet also auch in dieser Hinsicht beste Voraussetzungen. Mit dem spanischen System der Pilgerherbergen ist es natürlich nicht zu vergleichen, aber man ist ja auch nur vier oder fünf Tage unterwegs. Das kommt denen entgegen, die nicht die Zeit haben, um die langen Strecken zu laufen wie etwa den Camino Francés oder die Vía de la Plata. Die Ahr bietet ein Pilgererlebnis mit allem, was dazu gehört. Hat man Blankenheim erreicht, trifft man auf die traditionelle Route Köln-Trier.
Der Weg ist also angebunden an das Wegenetz, das bis nach Santiago de Compostela führt.
Auf jeder Tagesetappe lässt sich mindestens ein Zeugnis früherer oder gegenwärtiger Jakobusverehrung finden, sei es eine Figur, ein Relief, ein Kirchenfenster oder eine Darstellung des Heiligen auf den für die Region typischen Takenplatten (Eisengussplatten). Ebenso trifft man auf die Jakobsmuschel, z.B. in Ahrbrück im Ortswappen oder etwa in der Pützfelder Marienkapelle.
Die hier vorgenommene Einteilung nach Etappen kann natürlich individuell ganz anders erfolgen. Eine Unterkunft wird sich immer finden. Selbstverständlich ist die Strecke auch für Radpilger geeignet (Ausnahme zwischen Schuld und Fuchshofen). Es ist ein Weg, der allen Wünschen entgegenkommt. Auch Engpässe bei der Versorgung mit Proviant wird es nicht geben.
Was Geschichte und Darstellung der einzelnen Orte betrifft, konzentriere ich mich, da es ein Buch für Pilger ist, vor allem auf den Bereich der Kirchen und Kapellen. Aufzunehmen, was darüber hinaus lokalgeschichtlich oder auch regional interessant und bedeutsam ist, würde den Rahmen des Buches bei weitem sprengen. Man trifft unterwegs auf manche Informationstafel, die darüber berichtet.
So erfährt man z.B. etwas über die Ahrtalbahn, über das Jahrhunderthochwasser, über lokale Sagen und einiges mehr. Hervorzuheben ist hier vor allem der Skulpturenweg bei Hönningen.
Im Anhang finden Sie nützliche Informationen, z.B. die Öffnungszeiten von Museen, die Telefonnummern von Pfarrbüros, falls Sie eine Kirche oder Kapelle besichtigen wollen, die geschlossen ist. Die meisten aber sind geöffnet. Und damit man Jacobus Maior nicht mit anderen Pilgerheiligen verwechselt, gibt es noch ein spezielles Kapitel zur Jakobus-Ikonographie.
Eins ist mir bei den Recherchen und den Wanderungen im Ahrtal aufgefallen: die herzliche Gastfreundschaft gegenüber den Pilgern. Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle für Hilfe und Unterstützung Herrn Rudolf M. Thomi danken, der als Bürgermeister von Ahrbrück zwanzig Jahre die Geschicke des Ortes geleitet hat und der sich seit 1955 vorbildlich für Erhalt und Pflege der Marienkapelle zu Pützfeld einsetzt.
Für einen der schönsten Abschnitte auf dem Weg nach Santiago ein herzliches "Buen Camino!"
Rüdiger Schneider, Bonn 2011