Marion Lennox, Amy Andrews, Meredith Webber

JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 91

IMPRESSUM

JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag:
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© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 91 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2008 by Marion Lennox
Originaltitel: „A Bride and Child Worth Waiting For“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MEDICAL ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Michaela Rabe

© 2011 by Amy Andrews
Originaltitel: Originaltitel
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MEDICAL ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Nicole Lacher

© 2013 by Meredith Webber
Originaltitel: Originaltitel
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MEDICAL ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Susanne Albrecht

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733707576

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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MARION LENNOX

Hochzeitsglocken für Schwester Jill

Dr. Charles Wetherby will Jill nur aus einem Grund heiraten: um dem Waisenkind Lily ein neues Zuhause zu geben. Auch wenn er sich eingestehen muss, dass er sich immer stärker zu seiner hübschen Pflegedienstleiterin hingezogen fühlt. Doch aufgrund seiner Verletzung kann er schließlich nicht erwarten, dass eine Frau mehr als Mitleid für ihn empfindet, oder?

AMY ANDREWS

Happy End mit dem Playboy-Doc?

Ein nackter Mann in ihrem Bett! Jessicas Herz schlägt höher, als sie Dr. Adam Carmichael entdeckt. Aber Vorsicht: Der große Bruder ihrer Freundin ist ganze zwölf Jahre älter als sie und obendrein ein notorischer Playboy. Also leider absolut nicht der Richtige für das Liebesmärchen mit Happy End, das sie sich so sehnsüchtig erträumt. Was nun?

MEREDITH WEBBER

Wenn aus Freundschaft plötzlich mehr wird

Ist Whillimina schon immer so schön gewesen? fragt Dr. Nick Grant sich verwundert, als er die Krankenschwester nach fünf Jahren erstmals wiedersieht. Oder hat er sie einfach nie als Frau betrachtet, weil sie schon seit dem Kindergarten befreundet sind? Vergeblich versucht er sich einzureden, dass die ungewohnte Spannung zwischen ihnen nur am Jobstress liegt …

Hochzeitsglocken für Schwester Jill

1. KAPITEL

„Ihr müsst verheiratet sein, sonst kommt sie woandershin.“

Toms Worte schlugen in Charles Wetherbys Büro wie eine Bombe ein. Jill und Charles starrten Lilys Onkel ungläubig an.

Wendy brach die lastende Stille. Wendy war Lilys Sozialarbeiterin. Sie hatte sich um die Formalien gekümmert, nachdem die Eltern des kleinen Mädchens vor einem Jahr tödlich verunglückt waren, und sich dafür eingesetzt, dass Charles und Jill für Lily sorgen konnten.

„Fassen wir noch einmal zusammen“, sagte sie und gewann damit Zeit in einer Situation, die außer Kontrolle zu geraten drohte. „Bisher ist doch alles gut verlaufen, Tom.“

Damit hatte sie recht. Lilys Mutter war eine entfernte Cousine und ihr Mann ein guter Freund von Dr. Charles Wetherby gewesen, dem Medizinischen Direktor des Crocodile Creek Base Hospital. Und Jill Shaw war die Pflegedienstleiterin der Klinik.

„Wir haben sie so gern bei uns“, flüsterte Jill.

Weder sie noch Charles mochten sich das sechsjährige Mädchen in einer fremden Familie vorstellen. Sie kümmerten sich gemeinsam um Lily, hatten sogar eine Verbindungstür in die Wand zwischen ihren Wohnungen einsetzen lassen, um dem Kind ein richtiges Zuhause zu geben. Sie waren in fast jeder Beziehung Partner. Aber Tom schien das nicht zu genügen. Er war Lilys gesetzlicher Vormund, hatte selbst sechs Kinder aus zwei Ehen und wollte seine Nichte nicht bei sich aufnehmen. Dennoch störte er sich an Lilys Lebensumständen.

„Bei Charles und Jill ist sie wirklich sehr gut aufgehoben“, betonte Wendy. „Für Lily wäre es das Beste, wenn sie in Crocodile Creek bleiben könnte. Sie wurde hier geboren, hat hier ihre Freunde. Hier war von Anfang an ihr Zuhause, und das ist für ihr Wohl und ihre Entwicklung sehr wichtig.“

„Die Leute stellen Fragen. Warum wir sie nicht nehmen und so weiter. Das macht meiner Frau ein schlechtes Gewissen. Zu uns kann sie nicht, aber ich will nicht immer wieder antworten müssen, dass sie in Pflege ist. Ich will, dass sie adoptiert wird, und meine Frau meint, dass die Leute, die sie nehmen, verheiratet sein müssen. Wir möchten sagen können, dass sie anständig untergekommen ist.“

Anständig untergekommen … wie ein streunender Hund, dachte Charles. Aber Lily war kein Streuner, sondern eine muntere Sechsjährige, die die Herzen aller im Sturm eroberte. Doch es waren Narben geblieben, für die meisten anderen unsichtbar. Er sah den Wagen vor sich, schrottreif nach dem furchtbaren Unfall. Man hatte die Fahrerkabine aufschneiden müssen, um die beiden Toten zu bergen, und erst da das kleine Mädchen entdeckt, das starr vor Schreck hinter den Sitzen kauerte.

„Sie braucht uns, Tom“, sagte er barsch. „Nach außen hin wirkt sie fröhlich, ein lebhaftes Mädchen, das für jedes Abenteuer zu haben ist. Doch für ein Kind ihres Alters ist sie zu selbstständig, zu unabhängig. Und sie hat fast jede Nacht Albträume.“

„Sie fängt gerade an, sich uns zu öffnen“, fügte Jill eindringlich hinzu.

Charles blickte zu ihr hinüber. Das Vertrauen ins Leben wiederfinden … das galt nicht nur für Lily, sondern auch für Jill. Um einer brutalen Ehe zu entrinnen, war sie nach Crocodile Creek geflüchtet und begann erst jetzt allmählich, sich zu entspannen. Jill hatte das kleine Mädchen tief in ihr Herz geschlossen. Und er selbst?

Er war zwanzig Jahre allein gewesen, ein Einzelgänger. Dass er ein Loch in seine Esszimmerwand reißen ließ, um sein Leben mit Jill und Lily zu teilen, war längst nicht selbstverständlich. Und nun drohte man ihm Lily wegzunehmen!

„Wir möchten, dass sie bei uns bleibt“, sagte er.

„Dann heiratet!“, fuhr Tom ihn an.

„Das geht nicht“, flüsterte Jill.

„Doch.“ Charles drehte seinen Rollstuhl so, dass er ihr direkt in die Augen sehen konnte. „Warum nicht? Wir tun es für Lily.“

Einen Moment lang herrschte Stille. Dann lächelte Wendy erleichtert. Sie musste ein Kind, um das sie sich immer noch Sorgen machte, nicht weiterreichen.

Tom war auch zufrieden. „Aber bringt das schnell über die Bühne. Wie lange braucht man für das Aufgebot und den anderen Kram? Ich gebe euch vier Wochen. Danach lasse ich sie von jemand anders adoptieren.“

Er verabschiedete sich mit grimmiger Miene und verließ das Haus. Nein, er hatte Lily nicht noch einmal sehen wollen. Tom mochte ihr Onkel sein, aber sie interessierte ihn nicht.

„Das ist großartig“, sagte Wendy, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Das Krankenhaus war ein lang gestreckter, flacher Bau, eingebettet in tropische Gärten und mit Blick auf den Ozean. Wendy sah durchs Fenster nach draußen, wo Lily auf einer Reifenschaukel saß, die von einem mächtigen Feigenbaum herabhing. „Einfach fantastisch!“

„Es bedeutet, dass sie bleiben kann“, meinte Charles mit einem unsicheren Blick zu Jill.

„Mehr als das“, antwortete Wendy sanft. „Lily braucht Zuwendung, Menschen, die bereit sind, für sie da zu sein.“

„Das sind wir.“ Endlich brach Jill ihr Schweigen.

„Nein, ihr tut das, was ihr für richtig haltet. Keiner von euch lässt sich wirklich auf sie ein.“

„Was zum Teufel meinst du damit?“, wollte Charles wissen.

„Ihr seid beide auf eure Unabhängigkeit bedacht und lebt für euren Beruf. In der Vergangenheit hat euch das Schicksal übel mitgespielt, sodass es nur natürlich ist, dass jeder von euch sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen hat, um nicht wieder verletzt zu werden. Dennoch seid ihr liebenswert und sehr sympathisch.“ Wendy schob ihre Unterlagen zusammen, bereit, aufzubrechen. „Sonst hätte ich Lily niemals in eure Obhut gegeben. Aber ihr müsst lernen zu lieben. Mehr als alles andere braucht dieses kleine Mädchen Liebe.“

„Wir lieben sie!“, unterbrach Jill sie heftig.

„So sehr, dass ihr bereit seid zu heiraten. Das hat mich überrascht – und unglaublich gefreut.“ Lächelnd stand sie auf. „Ihr schafft das. Du und Charles und Lily. Heiratet und lernt, euch auf all das einzulassen, was Liebe ausmacht. Danach kann ich Lilys Akte endgültig schließen. Ach ja, und ich möchte eine Einladung zu eurer Hochzeit! Tom hat euch nicht viel Zeit gelassen. Am besten fangt ihr gleich damit an, Blumen und die Hochzeitstorte zu bestellen.“

Damit verließ sie sie, beugte sich draußen zu Lily hinab, verabschiedete sich und verschwand dann. Für eine sechzigjährige grauhaarige Sozialarbeiterin hatte sie einen erstaunlich jugendlichen, schwungvollen Gang.

Jill und Charles starrten ihr nach. Vermieden es, einander anzusehen.

„Was hast du getan?“, sagte sie schließlich in die Stille hinein.

„Ich habe dich wohl gebeten, mich zu heiraten.“

„Ich … Das können wir nicht.“

„Warum nicht?“

„In einem Monat?“ Ihre Stimme klang erstickt.

„Stimmt, das könnte schwierig werden. Wir haben einiges vor uns.“

Vor sechs Monaten hatte ein tropischer Wirbelsturm entlang der nördlichen Küstenlinie von Queensland eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der Schaden war katastrophal gewesen – weniger hier auf dem Festland als vielmehr draußen auf Wallaby Island. Dort hatte der Sturm die Krankenstation und vor allem Charles’ Lieblingsprojekt getroffen, eine Einrichtung für schwer kranke und behinderte Kinder. Mithilfe öffentlicher und privater Mittel und der tatkräftigen Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer hatten sie das Camp wieder aufbauen können, und allmählich kehrte so etwas wie Normalität ein. In dieser Woche wurden die ersten Kinder erwartet. Am Samstag sollte es offiziell eröffnet werden.

„Ich glaube, Heiraten geht recht schnell.“ Charles rollte auf die Veranda hinaus.

Unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte, folgte Jill ihm. Schweigend sahen sie aufs Meer hinaus.

„Ich hätte dich erst fragen müssen“, meinte Charles.

„Nein, das ist schon in Ordnung.“

„Geschieden bist du doch, oder?“

Ein kühles Lächeln umspielte ihren Mund. „Glaubst du ernsthaft, dass ich an dieser Ehe festgehalten hätte?“

„Jill, falls du irgendwann jemand anders heiraten möchtest …“ Charles drehte geschickt den Rollstuhl zu ihr herum. Mit seinem Gefährt war er genauso beweglich wie ein Mann auf seinen zwei Beinen. Als kleiner Junge war er Opfer eines Unfalls geworden, bei dem sein Bruder versehentlich auf ihn geschossen hatte. Mit eisernem Willen trainierte Charles auch heute noch täglich, sodass sein Körper athletisch war wie der eines Leistungssportlers. Die Lähmung betraf den unteren Lendenwirbelbereich. Charles konnte die Muskeln darüber voll kontrollieren, und seine Beine waren eingeschränkt funktionsfähig. An Unterarmgehstützen konnte er sich, wenn auch unter Mühen, fortbewegen. Und obwohl ihm Füße und Knie kaum gehorchten, absolvierte er tagtäglich ein hartes Trainingsprogramm, wofür Jill ihn nur bewunderte.

Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie Charles überhaupt bewunderte. Ein kluger, hochintelligenter Mann, der eine natürliche Autorität ausstrahlte. Er war groß, schlank und vorzeitig ergraut, was seiner Attraktivität keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, seine blitzenden grauen Augen und seine einzigartige Persönlichkeit hatten etwas magnetisch Anziehendes. Er mochte im Rollstuhl sitzen, er mochte über vierzig sein, aber Jill fand ihn einfach sexy.

Und er hatte sie gebeten, seine Frau zu werden.

Nein, er hatte gesagt, dass sie heiraten würden. Das war ein großer Unterschied.

„Willst du mich nicht heiraten?“, fragte sie, als er nicht weitersprach.

„Warum sollte ich das nicht wollen? Du bist eine sehr attraktive Frau.“

„Na klar.“

„Doch, das meine ich ernst.“

Sie blickte an sich hinunter. Lily und sie hatten sich heute Morgen die Fußnägel lackiert. Scharlachrot. Jill trug eine verwaschene Jeans und ein T-Shirt, bei dem die Ärmel herausgerissen waren. Ihr volles kastanienbraunes Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, und ihr sommersprossiges Gesicht war ungeschminkt.

Jill war siebenunddreißig Jahre alt. Die jungen Krankenschwestern und Ärztinnen, die im Crocodile Creek Hospital arbeiteten, sahen blendend aus, jung, frisch, voller Leben. Verglichen mit ihnen fühlte sie sich alt. Angenagt vom Zahn der Zeit.

„Du kannst mir vertrauen“, sagte Charles sanft. „Unsere Ehe braucht nur auf dem Papier zu bestehen, wenn du die Vorstellung nicht erträgst, dass …“

Sie hob den Kopf, sah ihn an. Charles, der so klug, so intelligent war, so streng. Aber auch humorvoll, traurig und verschlossen. Wie komme ich bloß auf die Idee, ihn zu heiraten?

„Na… Natürlich besteht sie nur auf dem Papier“, brachte sie heraus.

„Selbstverständlich“, sagte er und klang plötzlich sehr müde.

„Tom lässt Lily nicht bei uns, wenn wir nicht heiraten.“ Jill wandte sich ab, kämpfte um Haltung. „Du willst Lily doch?“

„Du willst sie auch. Oder etwa nicht?“

Jill blickte in den Garten hinaus, wo sich Lily auf ihrer Schaukel höher und höher schwang. Will ich eine Tochter?

Mehr als alles auf der Welt, dachte sie. Ihr Leben war leer gewesen, bevor Lilys Eltern verunglückten. Leer, seit sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. Vielleicht auch schon seit ihrer Hochzeit.

„Was zum Teufel hat er getan, dass du so ängstlich bist?“, wollte Charles wissen.

„Ich bin nicht ängstlich.“

„Nicht bei deiner Arbeit, das meinte ich nicht. Offen gesagt bist du die beste Krankenschwester, mit der ich jemals zusammengearbeitet habe. In deinem Privatleben allerdings …“

„Es ist alles in Ordnung.“

„Du lässt nicht viel heraus.“

„Du auch nicht.“

„Vielleicht habe ich allen Grund dazu“, murmelte er. „Verdammt, Jill, glaubst du, wir schaffen es, eine gute Ehe zu führen?“

„Ich … Wäre es so viel anders als das, was wir jetzt haben?“

„Wohl nicht. Aber ich muss dir einen Ring kaufen.“

„Musst du nicht.“

„Und ob! Lass es uns gleich offiziell machen.“ Er blickte auf seine Uhr. „Könnte allerdings etwas knapp werden. In einer halben Stunde steht die OP bei Muriel Mooronwa an, und ich habe Cal versprochen, ihm zu assistieren. Wenn wir Glück haben, sind die Geschäfte danach noch geöffnet. Und morgen muss ich zur Insel.“ Charles schwieg nachdenklich. „Ich hatte Lily versprochen, sie mitzunehmen. Was hältst du davon, den Dienstplan zu ändern, damit du mitfahren kannst? Dann könnten wir dort alle Einzelheiten besprechen.“

„Das geht nicht. Eine leitende Kraft sollte im Krankenhaus bleiben.“

„Ich bitte Cal und Gina hierzubleiben. Cal macht so oft Vertretung, dass er praktisch die Verantwortung trägt.“

„Er ist keine Krankenschwester. Ärzte glauben zwar, dass sie alles wissen, doch wenn es um Praktisches geht, sind sie meistens überfordert.“

„Willst du nicht mitkommen?“

„Nein“, erwiderte sie matt.

„Jill, wir müssen das nicht tun. Ich werde dich nicht gegen deinen Willen heiraten.“

„Natürlich nicht.“

Ärger blitzte in seinen grauen Augen auf. „Das ist mir zu wenig! Ich will keine unterwürfige Frau.“

„Was soll das heißen?“

„Das werde ich dir sagen: Ich habe dich als Pflegedienstleiterin eingestellt und erlebe dich in deiner Position als kompetent, durchsetzungsfähig, manchmal humorvoll und gelegentlich gefühlsmäßig stark engagiert. Eine Frau, die meinem Pflegepersonal guttut. Und diese Frau bitte ich, mich zu heiraten – und nicht einen Schatten dessen, was du bei Kelvin warst.“

„Über Kelvin bin ich hinweg.“

„Bist du nicht“, widersprach er sanft. „Ich könnte diesen miesen Kerl erwürgen. Aber viel mehr noch wünsche ich mir, dass du neu anfangen kannst. Mit einem tollen Mann, der dir ein unbeschwertes Leben bietet, mit Kindern, mit Tanzen gehen, mit allem, was dein Herz begehrt. Das kann ich leider nicht. Wir hängen fest mit dem, was das Schicksal uns in den Schoß gelegt hat. Doch wir wollen Lily ein schönes Zuhause schaffen. Ein Kind glücklich zu machen, ist ein wunderbares Ziel. Meinst du, es wäre eine gute Basis für eine Ehe?“

Jill holte tief Luft, drehte sich um und lehnte sich an die Verandabrüstung, um Charles anzusehen. „Ich höre mich undankbar an, ich weiß.“

„Nein, eher unsicher und verwirrt. So, wie ich mich fühle.“

„Du begräbst deine Träume.“

„Ich gestatte mir keine Träume. Wir wissen beide, wie es ist, wenn das Leben einem übel mitspielt. Dass man untergehen kann, wenn man seinen Verstand nicht benutzt. Und wir haben nicht wenig: unsere Freundschaft, gegenseitige Achtung und Lily. Genügt das nicht, um eine gute Ehe zu führen?“

„Für Lily?“

„Nicht nur.“ Charles beobachtete das Mädchen, das immer noch vergnügt schaukelte. „Auch ein bisschen für uns selbst.“

„Weil wir Lily lieben“, flüsterte Jill.

„Und weil es die beste Lösung ist. Was meinst du, Jill? Willst du mich heiraten?“

„Solange du keine … echte Ehe erwartest.“

„Nach außen hin muss sie echt wirken. Für Lily und alle anderen sollte klar sein, dass wir verheiratet und ihre Adoptiveltern sind.“

„Sie nennt uns Jill und Charles.“

„Wendy sagt, das macht nichts.“

„Ja, schon, aber ich fände es schön, wenn sie zu mir …“ Sie unterbrach sich. „Okay, damit kann ich leben. Charles, meinst du es wirklich ernst?“

„Sehr ernst.“

„Dann heirate ich dich“, flüsterte sie.

Es war eine ungewöhnliche, eine folgenschwere Entscheidung, doch Charles lächelte. „Eigentlich müsste ich jetzt vor dir auf die Knie sinken.“

„Und ich erröten und verlegen lächeln.“

„Es ist gut so, wie es ist.“ Er griff nach ihrer Hand, und bevor sie ahnte, was er vorhatte, küsste er sie zart auf den Handrücken. „Das Beste, was wir tun können. Und es gibt niemanden, den ich lieber heiraten würde als dich.“

Helles Gelächter drang zu ihnen herauf. Am anderen Ende des Rasens lag das Ärztehaus, wo junge Mediziner aus aller Welt wohnten. Sie kamen für ein oder zwei Jahre, um in dieser abgeschiedenen Gegend freiwillig Dienst zu leisten. Zwei Frauen eilten den Weg entlang, beide in weißen Kitteln, das Stethoskop um den Hals. Sie waren herrlich jung und unbeschwert, eine hübscher als die andere.

Er möchte niemanden lieber als mich heiraten? Das wagte Jill zu bezweifeln. Charles war ein wunderbarer, ein atemberaubender Mann. Dass er körperlich eingeschränkt war, spielte für sie keine Rolle.

Für ihn hingegen schon. Ein Grund, warum er nie sein Herz verschenken würde.

Dann kann ich ihn auch heiraten, dachte sie. Außerdem … Fast versteckt, ganz tief in ihr regte sich der Gedanke, dass es … nun ja, interessant werden könnte, mit Charles Wetherby verheiratet zu sein. Charles, den einstimmig alle weiblichen Wesen, die hier gearbeitet hatten oder noch arbeiteten, als den aufregendsten Mann im Rollstuhl bezeichneten, den sie je gesehen hatten.

„Okay.“ Jill brachte sogar ein Lächeln zustande. Ein echtes Lächeln, das sich gut anfühlte.

„Was ist okay?“

„Ich heirate dich.“

„Sehr schön.“ Lächelnd gab er ihre Hand frei. „Lass uns diese OP über die Bühne bringen, und dann fahren wir in die Stadt und kaufen dir einen Ring.“

„Einen Ring?“

„Und zwar einen verdammt großen Diamanten. Wenn schon, denn schon.“

„Nein, Charles.“

„Doch, Jill.“ Er schwang den Rollstuhl herum und rollte zu der Rampe, die auf den Weg führte. Die Entscheidung war gefallen, jetzt ging es weiter. „Wir sollten es Lily sagen.“

„Noch nicht“, bat sie. Es kam alles so plötzlich, sie brauchte ein bisschen Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.

„Dann heute Abend, wenn wir sie ins Bett bringen. Je eher sie Bescheid weiß, umso besser. Uns bleibt nicht viel Zeit, um die Hochzeit zu organisieren. Wir sollten keine Minute davon verschwenden.“

2. KAPITEL

Nicht dass Charles jemals Zeit verschwenden würde. Stillstand kannte der Mann gar nicht.

Jill reichte Cal die gewünschten Instrumente, während er bei Muriel Mooronwa den Leistenbruch operierte. Der Eingriff war längst überfällig, und es grenzte an ein Wunder, dass Muriel ihm endlich zugestimmt hatte.

Das verdankte sie Charles. Vor zehn Jahren wären Frauen wie sie immer schwächer geworden, bis sie an den Folgen der Hernie starben. Muriel gehörte, neben vielen anderen in dieser Gegend, zu den indigenen Australiern, die bei ihrem Stamm aufgewachsen waren. Sie scheute Großstädte und alles, wofür sie standen. Sie misstraute weißen Ärzten. Doch Charles hatte für diese Menschen eine medizinische Grundversorgung aufgebaut, die ihresgleichen suchte.

Nachdem Charles angeschossen worden war, galt er bei seiner Familie, einer Dynastie wohlhabender, einflussreicher Farmer, als nutzlos. Was sie verloren, bedeutete für die Region jedoch einen Riesengewinn. Charles studierte Medizin, um hinterher in seiner Heimat eine Klinik aufzubauen, von der andere abgeschiedene Siedlungen im Outback nur träumen konnten. Er hatte eine Vision: Er wollte Bedingungen schaffen, um Ärzte aus aller Welt hierherzuholen. Manche überzeugte er sogar, für immer zu bleiben. Wie den hochbegabten Chirurgen Cal oder Gina, eine amerikanische Kardiologin. Jill war immer wieder verblüfft, wie Charles es schaffte, andere für seine Pläne zu begeistern.

Und es blieb nicht bei der Klinik. Sobald sie und die angeschlossene Flugrettung auf festen Füßen standen, kam das Kindercamp auf Wallaby Island dazu. Hier sollten behinderte und kranke Kinder aus ganz Australien die schönsten Ferien ihres Lebens verbringen können, ohne auf erstklassige Reha-Maßnahmen verzichten zu müssen.

„Tagträumerchen“, sagte Charles sanft, dem nichts entging. Die OP war nahezu beendet, Cal schloss die Wunde. „Wovon träumst du, von Diamanten?“, fügte er neckend hinzu.

Jill schnappte nach Luft. „Nein!“

„Habe ich richtig gehört?“ Cal machte große Augen. „Diamanten?“

„Vielleicht nur einer“, entgegnete Charles. „Jill, da Gina und Cal unsere Chefbabysitter sind, sollten sie es zuerst erfahren, oder? Was meinst du?“

„Wollt ihr beiden heiraten?“

„Nur wegen Lily“, antwortete Jill hastig.

Die Freude in Cals Blick verlor an Glanz. „Warum?“

„Wenn wir nicht heiraten, wird Lily von jemand anders adoptiert“, erklärte Charles. „Und wir haben uns daran gewöhnt, sie bei uns zu haben.“

„Du meinst, ihr liebt sie“, erwiderte Cal lächelnd. „Was ist passiert?“

„Ihr Onkel will sie adoptieren lassen. Er ist ihr Vormund und möchte, dass sie bei einem Ehepaar aufwächst.“

„Wir können sie nicht weggeben“, sagte Jill. „Alle hier lieben Lily.“

„Oh, ja.“ Cal dachte sicher daran, wie oft Lily mit seinem und Ginas Sohn spielte. Der kleine CJ und Lily waren die besten Freunde. „Wann ist der große Tag?“

„Ich … Wir haben vier Wochen Zeit.“

„Hey, das ist der beste Anlass, um eine Party zu feiern!“, begeisterte sich Cal.

„Wir heiraten im kleinen Kreis.“ Die Worte waren heraus, ehe Charles darüber nachdenken konnte. „Kein Brimborium.“

„Kein Brimborium“, wiederholte Jill.

Charles warf ihr einen Blick zu. Er hätte sich treten können, dass er schon wieder entschieden hatte, ohne sie zu fragen.

„Und keine Fotos“, setzte sie mit ausdrucksloser Stimme hinzu.

Von Freude keine Spur.

Natürlich nicht. Ihre erste Ehe war die Hölle gewesen. Was für andere das höchste Glück bedeutete, barg für Jill die schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens. Kein Wunder, dass sie ihrem Hochzeitstag nicht jubelnd entgegensah.

Charles wusste nur wenig aus ihrer Vergangenheit, und diese Einzelheiten hatte er nicht von Jill, sondern von seinem Freund Harry, dem Polizisten von Crocodile Creek. Sie war noch sehr jung gewesen, als sie heiratete, und ohne jede familiäre Unterstützung. Ihr Mann misshandelte und demütigte sie auf das Schlimmste. Mehrmals hatte sie vergeblich versucht, ihm zu entkommen. Der letzte Versuch wäre für sie beinahe tödlich ausgegangen. Hätte ein Urlauberpaar nicht zufällig vom Anlegesteg aus beobachtet, wie Jill vom Fischerboot ihres Mannes ins Wasser stürzte, und sie gerettet, hätte sie nicht überlebt.

Zum Glück hatten die traumatischen Ereignisse diese kluge, mutige Frau nicht brechen können. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, begann sie mithilfe von Mitarbeiterinnen des Frauenhauses weitab vom Wohnort ihres Mannes ein neues Leben. Mit einem neuen Namen und einer Ausbildung zur Krankenschwester.

Jill bestand ihr Examen mit Auszeichnung. Als sie sich bei ihm auf die Stelle der Pflegedienstleitung bewarb – in einer der entlegensten Regionen Australiens –, da hatte Charles sein Glück nicht fassen können.

Doch Jill war nicht glücklich. Sie wirkte mitgenommen, als hätten die Ereignisse des Nachmittags sie jeglicher Kraft beraubt. Hatte sie Angst? Nicht nur davor, dass ihr Exmann sie finden könnte, sondern auch vor ihm? Verdammt, sie sollte wissen, dass ich ihr niemals wehtun würde, dachte Charles. Außerdem war sie einverstanden gewesen. Sie liebt Lily, sie will, dass wir heiraten.

„Cal, wir sind fertig“, sagte er unbeabsichtigt barsch. „Könntet Gina und du noch ein paar Stunden auf Lily aufpassen?“

„Klar. Wir müssen für den Trip nach Wallaby Island packen. Das geht schneller, wenn Lily uns CJ vom Hals hält.“

„Gut.“ Er musste auch packen, doch das konnte warten. „Sagt Lily noch nichts, sie soll es erst heute Abend von uns erfahren. Jill und ich wollen essen gehen und müssen jetzt los.“

„Es ist gerade mal vier Uhr“, meinte Jill verwundert. „Wozu die Eile?“

„Wir müssen uns umziehen und in der Stadt sein, bevor der Juwelier schließt. Ich war noch nie verlobt, und wenn wir schon heiraten, dann lass es uns wenigstens stilvoll tun, Jill.“

Ich brauche keinen Ring. Ich muss nicht heiraten. Doch sie sprach die Worte nicht aus. Oh, worauf habe ich mich bloß eingelassen?

Jill stand in ihrem kleinen Schlafzimmer und spähte ratlos in den Kleiderschrank. Du gehst mit Charles aus. Jeans und weiße Bluse?

„Zieh ein Kleid an!“, rief Charles von seinem Schlafzimmer herüber.

Jill besaß nur eins. Sie hatte es gekauft, als die erste Hochzeit in Crocodile Creek stattfand. Und es im letzten Jahr nicht weniger als acht Mal getragen! Die vielen Mediziner, die hierherkamen, schienen für Romantik besonders empfänglich zu sein. Alle Einheimischen amüsierten sich inzwischen darüber und hatten das Ärztehaus schon in „Hochzeitskapelle“ umbenannt.

Jill selbst hatte nie im Ärztehaus gewohnt. Ihre Unabhängigkeit bedeutete ihr viel.

Was mache ich hier nur?

Klar, sie wollte Lily behalten. Als sie sie das erste Mal in den Armen hielt, hatte sie sie sofort ins Herz geschlossen. In jener Nacht, in der Lilys Eltern gestorben waren.

„Ein Kleid, ja?“, ertönte Charles’ tiefe Stimme.

Er ist genauso bestimmend wie ich, dachte Jill lächelnd. Aber nie herrschsüchtig. Nie aggressiv. Obwohl sie ihn schon einige Male in angespannten Situationen erlebt hatte. Sie dachte an die Familienfehde, unter der er gelitten haben musste. Zwar war sein Bruder schuld an Charles’ Verletzung, doch der Vater hatte seinen Zorn darüber an Charles ausgelassen. Warum sonst sollte er ihn als nutzlos bezeichnen?

Charles hatte sich nie gegen die Ungerechtigkeit des Schicksals aufgelehnt.

Stattdessen nahm er seinen Pflichtteil aus dem riesigen Vermögen der Wetherbys, den sein Vater ihm nicht vorenthalten konnte, und baute diese medizinische Einrichtung auf. Anscheinend hatte es ihm geholfen, seinen Ärger und seinen Frust zu bezwingen.

Charles verdient es, dass ich ein Kleid anziehe.

Jill holte es aus dem Schrank, ein cremeweißes Seidenkleid, ärmellos und mit Wasserfall-Dekolleté. Sie schlüpfte hinein und löste das Haarband.

Ihre schimmernden kastanienbraunen Locken waren einst ihr ganzer Stolz gewesen. Rasch bürstete sie sie durch, bis sie ihr in sanften Wellen auf die Schultern fielen, zog Sandalen an, schnappte sich ihre Handtasche und eilte zur Tür.

Doch dann blieb sie stehen und ging zum Spiegel zurück. Eine Weile sah sie sich an, seufzte, nahm die Puderdose und puderte ihre Sommersprossen ab. Sie drehte den Lippenstift auf, den sie … wie oft benutzt hatte? Acht Mal bei acht Hochzeiten.

Ihre würde die neunte sein.

„Mach nicht mehr daraus, als es ist“, flüsterte sie, hielt jedoch inne, als sie die Lippenstifthülse wieder zusammengesteckt hatte und ihr Blick auf ihr Spiegelbild fiel. „Nicht schlecht für siebenunddreißig. Und du wirst Charles heiraten.“

Eine Zweckheirat, zugegeben. Aber mit Charles … Jill verspürte ein erwartungsvolles Prickeln. „Es ist nur Charles“, sagte sie sich bestimmt. „Medizinischer Direktor von Crocodile Creek. Dein Chef.“

Und bald dein Ehemann.

„Träum weiter“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild, streckte sich die Zunge heraus, lächelte und machte sich auf den Weg zu ihrem Verlobten.

Es gefiel ihm. Charles wartete schon auf sie, als sie ihr Schlafzimmer verließ. Und er lächelte so, wie sie es liebte. Dann vertieften sich die feinen Fältchen in seinen Augenwinkeln und erinnerten sie an feine Sonnenstrahlen.

„Hey“, sagte er. „Was ist der Anlass? Vielleicht eine Verlobung?“

Charles hatte sich ebenfalls in Schale geworfen. Hose und Hemd waren von feinster Qualität, Kleidung, in der sein athletischer Körper noch atemberaubender wirkte als sonst.

„Wo ist Lily?“, fragte Jill.

„Glücklich und zufrieden bei Cal und Gina.“

„Manchmal macht es mir Sorgen, dass sie Fremden gegenüber so zutraulich ist.“

„Wendy sagt genau das Gleiche, und Tom hat sicher recht. Lily braucht feste Bezugspersonen, eine richtige Familie. Und die werden wir für sie sein. Komm, wir kaufen einen Verlobungsring.“

Der Juwelier war unterwürfig, eifrig und überfordert. Bei dem Versuch, sie in den Laden zu führen, zerrte er unbeholfen an Charles’ Rollstuhl und hätte ihn fast umgekippt. Als Charles sich schließlich von der unwillkommenen Hilfestellung befreit hatte und erklärte, was er wünschte, stolperte der Mann fast über seine Füße, um ihn zu bedienen. Anscheinend hatte er erkannt, was für einen vermögenden Kunden er vor sich hatte.

„Es ist mir eine Ehre, Sir“, begann er und präsentierte ein Samttablett mit funkelnden Brillantringen. „Niemals hätte ich erwartet, dem Medizinischen Direktor des Crocodile Creek Hospital einen Verlobungsring anbieten zu dürfen. Und Sie sind ein Wetherby. Ihrem Bruder habe ich auch einen verkauft. Er leitet jetzt die Farm, nicht?“

Sein Gesicht wurde ernst. „Was für ein Jammer, die Sache mit Ihrem Unfall. Aber Sie haben es auch nicht schlecht getroffen. Ein gesunder Mann könnte kaum mehr erreichen. Nun, Sie sind und bleiben trotzdem ein Wetherby, Sir. Ihr Bruder hat einen Diamanten von eineinhalb Karat genommen, als er sich verlobte. Wenn Sie mich vorgewarnt hätten … In der Qualität habe ich gerade leider nichts da. Ich kann Ihnen allerdings eine Auswahl einfliegen lassen, wenn Sie sich für einen bestimmten Stil entscheiden. Mit einem Stein, so groß Sie wollen“, meinte er und fügte zu Jill gewandt hinzu: „Haben Sie ein Glück, Miss!“

„Ja“, antwortete sie hölzern. Es gefiel ihr nicht, wie herablassend der Juwelier mit Charles umging. Zwar redete er mit Charles, hielt jedoch Blickkontakt mit ihr, als wollte er ihr zeigen, dass er zu dem Mann im Rollstuhl nett war. Ihr war auch nicht Charles’ Gesichtsausdruck entgangen, als der Juwelier seinen Bruder erwähnte.

Sie mochte diesen Laden nicht. Mochte die protzigen Diamanten nicht. Wollte Charles, dass sie einen größeren als seine Schwägerin trug?

„Was möchtest du, Jill?“, fragte er da.

Sie unterdrückte ihren Ärger und versuchte, eine Wahl zu treffen. „Mir ist jeder recht, so groß, wie du möchtest.“

„Wie ich möchte?“, wiederholte er erstaunt, um dann auszusprechen, was sie nur gedacht hatte: „Du willst nicht wirklich einen Diamanten, oder?“

„Wenn du denkst, ich sollte …“

„Ich denke nur, dass du entscheiden solltest. Du wirst ihn tragen, und einige dieser Ringe sind ziemlich …“

„Auffällig?“, fiel sie ein, und Charles’ Miene entspannte sich.

„Ich habe richtig vermutet, oder?“ Er lächelte flüchtig. „Du magst diese Ringe genauso wenig wie ich.“

„Aber wir brauchen einen Ring“, antwortete Jill. „Falls du jedem verkünden willst, dass wir verlobt sind.“

„Worauf du dich verlassen kannst.“ Er streckte dem Juwelier die Hand hin. „Tut mir leid, Alf, meine Zukünftige hat ein Herz für die einfachen Dinge. Es ist einer der Gründe, warum ich sie gebeten habe, meine Frau zu werden, also wollen wir nicht daran rütteln. Danke für Ihre Hilfe und guten Tag. Kommst du, Jill?“

Er manövrierte seinen Rollstuhl zur Tür hinaus, bevor sie einen Ton sagen konnte.

Jill musste laufen, um ihn einzuholen.

Einen halben Straßenblock weiter fiel es ihm auf, Charles hielt an und drehte sich zu ihr herum.

„Entschuldige. Als er mir unter die Nase rieb, was für einen Klunker mein Bruder ausgesucht hatte, ging mir sozusagen die Hutschnur hoch.“

„Das habe ich gemerkt. Und wie er dich behandelt hat …“

„Ist unwichtig. So etwas bin ich gewohnt. Hier geht es um dich. Möchtest du wirklich keinen Dreikaräter?“

Jill betrachtete ihre Hände. Beanspruchte Hände durch ihre Arbeit als Krankenschwester. Leicht gerötet, mit kurz geschnittenen Nägeln. „Ein Brillant würde bei mir albern aussehen.“

„Wie wäre es mit einem Opal?“ Charles bemerkte ihr Zögern. „Wenn du keinen willst, sag es einfach.“

„Ich liebe Opale, aber …“

„Kein Aber. George Meredith ist gerade in der Stadt. Hast du ihn mal kennengelernt? Er ist unser Goldsucher, verbringt seine Zeit damit, in jedem Winkel von hier bis nach Longreach im Dreck zu graben. Mit Opalen kennt er sich aus wie kein Zweiter. Heute Morgen kam er wegen Rückenschmerzen zu mir, und ich habe ihm eine Woche Schürfpause verordnet. Er soll mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und die Beine hochlegen. George hat sich im Hotel ein Zimmer genommen, und ich weiß, dass er ein paar gute Steine dabeihat. Komm, die sehen wir uns an.“

George hatte sogar mehr als das in seinem Gepäck: fertige Schmuckstücke.

„Normalerweise verarbeite ich sie nicht“, sagte der große Mann mit der ruhigen Stimme, der fast schüchtern wirkte. Auf seine Opale, die er auf der Bettdecke ausgebreitet hatte, schien er jedoch mächtig stolz zu sein. „Ich verkaufe sie an die Händler weiter. Aber ein Kumpel von mir hat ganz ordentliche Sachen gemacht und mir ein bisschen was beigebracht, als ich es im Rücken hatte. Wenn der besser ist, fahre ich nach Cairns. Da, wo viele Touristen sind, werde ich diese Steine schnell los. Warten Sie einen Moment.“

Charles und Jill sahen zu, wie er in einem abgenutzten Koffer kramte und eine Dose Aftershave zutage förderte. Er grinste verlegen, bevor er sich abwandte, an der Dose fummelte und sich schließlich wieder umdrehte – in der Hand einen kleinen Lederbeutel.

Behutsam öffnete er ihn, holte vier Päckchen hervor, deren Inhalt er vorsichtig auswickelte. Gleich darauf lagen vier Ringe und zwei Anhänger auf dem Kopfkissen.

„Schwarze Opale“, sagte George zufrieden. „Bessere Qualität finden Sie nirgends auf der Welt. Gefallen sie Ihnen?“

Gefallen? Jill hatte nie zuvor etwas so Herrliches gesehen. Einer zog sie besonders an, und sie nahm ihn hoch. Es war der kleinste Stein von allen, seine raue, kantige Form in Gold gebettet. Der Opal schimmerte in einem dunklen Türkisgrün, mit schwarzen Tiefen versetzt und feurigen roten Schlieren, die wie Flammen im Stein züngelten. Der Edelstein saß in der goldenen Fassung, als hätte er so im Boden gelegen, seit einer Ewigkeit dort verkeilt, vom Wasser der Ozeane abgeschliffen, verwittert zu der einzigartigen Schönheit, die Jill nun in der Hand hielt.

Überwältigt blickte sie den Ring an.

„Probieren Sie ihn“, sagte George.

Als sie sich nicht rührte, nahm Charles ihn ihr aus der Hand und schob ihn auf ihren Ringfinger. Er passte wie für sie gemacht.

Jill sah auf ihre Hand, schluckte, wollte etwas sagen, brachte keinen Ton hervor.

„Ich denke, wir haben uns entschieden“, meinte Charles hochzufrieden.

Beide Männer grinsten wie zwei Flaschengeister, die gemeinsam einen Herzenswunsch erfüllt hatten.

„Ihre Hand ist wie für ihn geschaffen“, sinnierte George. „Dieser Stein … Ich war drauf und dran, ihn zu behalten. Ich mochte mir nicht vorstellen, dass er an den Händen einer reichen Frau zwischen einem halben Dutzend Diamanten, Saphiren und anderen Glitzersteinen sein Dasein fristet. Ihre Hände sind genau richtig für ihn. Nehmen Sie’s mir nicht krumm, Ma’am, wenn ich sage, dass man ihnen ansieht, dass sie hart gearbeitet haben. Und dieser Opal schmückt sie wie eine Auszeichnung dafür.“

„Nicht schlecht gesprochen.“ Charles warf dem Schürfer einen anerkennenden Blick zu.

„Ich mein’s ernst.“ In seiner Stimme schwang ein gefühlvoller Unterton mit, und Jill glaubte ihm.

Dennoch …

„Den können wir nicht nehmen“, flüsterte sie. „Es ist ein schwarzer Opal.“ Sie hatte lange genug in Crocodile Creek gelebt, um zu wissen, wie teuer solche Steine waren. „Du kannst nicht …“

„Doch, ich kann“, erklärte Charles bestimmt. „Jill, warum setzt du dich nicht ein paar Minuten unten an die Bar, während George und ich das Geschäftliche regeln?“

„Ich …“

„Nun geh schon.“ Lächelnd zeigte er auf die Tür.

Zum Essen gingen sie ins Hotelrestaurant der Familie Poulos. Im Athina wurden sie ausgiebig mit herzlichen Umarmungen und freudigen Worten begrüßt. Die Neuigkeiten hatten längst ihre Runde gemacht.

„Wir tun es nur für Lily“, sagte Jill zu Sophia Poulos.

Die strahlte von einem Ohr zum anderen. „Unsinn. An Ihrem Finger funkelt ein wunderschöner Ring. Sie tragen ein schickes Kleid. Sie sind eine schöne Frau, und Dr. Wetherby … nun, er ist ein sehr attraktiver Mann. Erzählen Sie mir nicht, dass Ihnen das noch nicht aufgefallen ist. Sie tun es für Lily? Pah!“ Sophia eilte Richtung Küche. „Wir haben ein Liebespaar an Tisch eins!“, rief sie ihrem Mann temperamentvoll zu. „Champagner aufs Haus!“

Das ist doch albern, dachte Jill verlegen. Und trotzdem ließ sie sich von der ausgelassenen Stimmung anstecken.

Erst als die Aufmerksamkeit der anderen nachließ und sie allein beim Essen saßen, herrschte auf einmal eine Stille, mit der Jill nicht umgehen konnte. Es ist doch nur Charles. Charles, dein Chef.

„Was liegt morgen an?“ Die Arbeit war ein Thema, bei dem sie sich wohler fühlte.

„Morgen wird ein voller Tag.“ Es hörte sich an, als graute ihm davor, aber Jill wusste, dass das nicht stimmte. Dem Kindercamp auf Wallaby Island galt Charles’ ganze Leidenschaft. Morgen wollte er in dem nach einem verheerenden Sturm neu aufgebauten und vergrößerten Camp die ersten Kinder begrüßen. Sie fragte sich, woher er die Zeit für das Gespräch mit Tom und der Sozialarbeiterin genommen hatte, geschweige denn für ein festliches Abendessen mit seiner Verlobten.

Und dafür, ihr einen Ring zu schenken.

Während er über seine Pläne sprach, glitt ihr Blick immer wieder zu dem herrlichen Opal. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas so Kostbares und Schönes besessen. Allerdings war sie nicht derselben Meinung wie George: Jill fand, dass er viel zu edel für ihre Hände war.

Doch wie so oft schien Charles auch diesmal ihre Gedanken zu erahnen. Er unterbrach, was er gerade erzählte, und sagte sanft: „Er steht dir.“

Jill wurde rot. „Entschuldige …“

„Nein, ich muss mich entschuldigen. Heute Abend sollten wir nicht über die Arbeit reden.“

„Mehr haben wir kaum gemeinsam“, erwiderte sie und bereute es im nächsten Moment. Sie hatte nicht schroff klingen wollen.

Vielleicht bin ich ja schroff. Nette Umschreibungen waren nicht ihre Art. Schon seit Jahren nicht mehr. Und Charles schien es nichts auszumachen, wenn sie unverblümt sagte, was sie dachte. Er fragte sie nach ihrer Meinung, und die bekam er auch. Jetzt jedoch nagten leise Zweifel an ihr. Du musst weicher werden. Eine schroffe Ehefrau wird er nicht haben wollen.

„Wir haben Lily.“

„Ja, obwohl mir nicht ganz klar ist, warum du Lily adoptieren willst. Du hast schon eine Tochter.“

„Eine siebenundzwanzigjährige Tochter, die ich erst seit wenigen Monaten kenne.“

„Du hast Kates Mutter sicher sehr geliebt.“

„Wir alle haben sie geliebt“, antwortete er. „Maryanne war hinreißend, ein wildes Mädchen, das die ganze Welt umarmen wollte und in vollen Zügen gelebt hat. Ich war nicht der einzige, der heftig in sie verliebt war. Nachdem mein Bruder mich versehentlich angeschossen hatte, brachte man mich von hier weg, in die Großstadt, und Maryanne behielt für sich, dass sie schwanger war. Als es mir so weit besser ging, dass ich nach Crocodile Creek zurückkehren konnte, war sie verschwunden. Anscheinend gab sie Kate später zur Adoption frei. Dass ich ein Kind habe, erfuhr ich erst, nachdem Kate hier als Krankenschwester angefangen hatte. Kurz vor dem Wirbelsturm.“

Charles klang sachlich, doch Jill konnte sich nicht vorstellen, dass ihn das alles nicht getroffen hatte.

„Immerhin hast du eine Tochter“, sagte sie sanft.

„Ja, aber ich war nicht dabei, als sie aufwuchs. Lily, so kommt es mir vor, ist wie eine zweite Chance.“ Er hielt inne. „Genug von mir. Was ist mit dir?“

„Mit mir?“, sagte sie erschrocken.

„Alles, was ich über deine Vergangenheit weiß, habe ich von anderen erfahren. Wenn du meine Frau wirst, sollte ich ein bisschen mehr wissen, meinst du nicht?“

„Du willst dir bestimmt nicht anhören, wie Kelvin war.“

„Harry erzählte mir, dass er ins Gefängnis gekommen ist.“

„Man hat ihn zu fünf Jahren Haft verurteilt … weil er mich verletzt hat.“ Sie stockte. „Ich habe immer noch Angst vor ihm.“

„Warum?“

„Er hat gesagt, dass er mich umbringt, wenn ich ihn verlasse“, flüsterte sie. „Und ein Mal hätte er es beinahe geschafft.“

„Fühlst du dich bedroht?“

„Du weißt, dass ich meinen Namen geändert habe. Aus Judy Standford, dem dummen geprügelten Weib eines Fischers im Süden, ist Jill Shaw, Pflegedienstleiterin in Crocodile Creek geworden. Er ahnt nicht, dass ich hier bin, aber er wird die Suche nicht aufgegeben haben.“

„Nach so vielen Jahren?“

„Was Kelvin gehört, gehört ihm für immer. So denkt er“, fügte sie matt hinzu. „Er würde mich lieber tot sehen als frei.“

„Warum zum Teufel hast du ihn geheiratet?“

„Aus dem ältesten Grund der Welt. Ich war sechzehn, fast noch ein Kind. Kelvin war ein Motorradkumpel meines ältesten Bruders. Rick fand es okay, dass ich mit ihnen zu einem Musikfestival fuhr. Unerfahren und naiv, wie ich war, endete es damit, dass ich schwanger wurde. Mein Dad … nun ja, auf seine Art war er genauso gewalttätig wie Kelvin. Kelvin war bereit, mich zu heiraten, und ich eingeschüchtert genug, dem zuzustimmen. Dann verlor ich das Baby. Als ich mich von Kelvin trennen wollte, da …“ Sie konnte nicht weitersprechen.

„Du musst mir keine Einzelheiten erzählen.“ Charles blickte sie verständnisvoll an. „Später, als es vorbei war, hast du niemals daran gedacht, wieder zu heiraten? Ein Kind zu bekommen?“

„Natürlich wünschte ich mir ein Kind!“, brach es aus ihr hervor. „Ich war im siebten Monat, als ich mein kleines Mädchen verlor. Aber erst als ich Lily in den Armen hielt, wurde mir klar, wie sehr ich mich danach sehnte.“

„Dann ist Lily für uns beide eine zweite Chance.“ Er griff nach ihrer Hand, an deren Ringfinger der Opal im Kerzenlicht geheimnisvoll schimmerte. Die Kraft und Wärme, die Charles’ Hände ausstrahlten, beruhigten Jill und gaben ihr Halt. Doch je länger er sie hielt, umso stärker drängten sich andere Gefühle in den Vordergrund. Gefühle, die sie verunsicherten.

„N… Nicht“, sagte sie schließlich und entzog ihm ihre Finger.

„Wir sollten schon ein wenig Zuneigung zeigen“, meinte er trocken. „Falls wir nicht wollen, dass man unsere Ehe für eine Mogelpackung hält.“

„Es spielt keine Rolle.“

„Da könntest du dich irren. Wir bekommen Lily. Sie ist ein Geschenk, aber auch eine große Verantwortung.“

„Wir sollten bei ihr zu Hause sein.“

„Jetzt braucht sie uns nicht. Das ist ja das Problem. Wir könnten ihr auch sagen, dass sie bei Gina und Cal leben wird, und sie würde es hinnehmen.“

Jill blickte in die endlos scheinenden Tiefen ihres Opals. „Sie ist traumatisiert.“

„Leider lässt sie keinen Psychologen an sich heran.“ Charles seufzte. „Nun, du kennst die Probleme genauso gut wie ich. Wollen wir ihr heute Abend erzählen, dass wir heiraten werden? Dass sie für immer bei uns bleiben kann?“

„Cal weiß es, Gina weiß es, Sophia Poulos und noch ein paar mehr wissen es auch. Wenn wir nicht wollen, dass sie es in Crocodile Creek als Letzte erfährt, sollten wir nicht mehr lange warten.“

3. KAPITEL

Charles beglich die Rechnung, und sie verließen das Restaurant. Laue Abendluft umfing sie.

Am Wagen angekommen, öffnete Charles die Fahrertür, schwang sich auf den Sitz, klappte den Rollstuhl zusammen und hob ihn mühelos auf die Rückbank. Jill war kaum angeschnallt und zupfte noch ihr Kleid zurecht, als Charles schon auf die Straße fuhr.

Er ist ein ganz normaler Mann, dachte Jill, während sie geistesabwesend auf die Fahrbahn blickte. Ein normaler Ehemann. War ihm eigentlich klar, was diese Vorstellung mit ihr machte?

Sie jagte ihr Angst ein.

Warum hatte sie dieser Ehe zugestimmt? Weil sie Lily liebte. Weil sie es nicht ertragen hätte, Lily aus ihrem vertrauten Zuhause zu reißen. Weil Charles im Rollstuhl saß und deshalb nicht auf eheliche Pflichten pochen würde?

Ja, auch das, wahrscheinlich. Charles’ Lähmung machte diese Ehe sicherer. Eine Ehe ohne Sex.

Aber vielleicht täuschte sie sich? Vielleicht war er doch in der Lage … Jill dachte den Gedanken nicht zu Ende. Ich vertraue Charles.

Sie sah ihn an, betrachtete sein Profil im Mondlicht. Die markanten Züge, die feinen Fältchen in seinen Augenwinkeln, wo das Lachen seine Spuren hinterlassen hatte. Und der Schmerz. Charles würde es nie zugeben, doch man steckte eine Verletzung wie seine nicht ohne Schmerz weg.

Ihr gefiel sein dichtes, leicht welliges Haar mit den silbrigen Strähnen darin. Graue Schläfen waren so verdammt sexy bei einem Mann in seinem Alter. Und das war der Punkt: Wenn sie anfing, ihn körperlich anziehend zu finden, würde es Probleme geben.