Inhaltsverzeichnis

Titel

Impressum

Inhalt

Siglen und Abkürzungen

1. Schriften der hl. Teresa und des hl. Johannes vom Kreuz

2. Sonstige Abkürzungen

Einführung

1. Leben

1.1. Abstammung aus einer jüdischen Familie

1.2. Kindheit und Jugend

1.3. Im Kloster der Menschwerdung zu Ávila

1.4. Die Madre Fundadora

2. Lehre

2.1. Der historische Kontext

2.2. Anfänge des inneren Betens bei Teresa

2.3. Die Bestätigung des inneren Betens

2.4. Die spezifische Eigenart des inneren Betens nach Teresa: die Bedeutung der Menschheit Jesu

2.5. Das Problem des „ser ruin“

2.6. Schwierigkeiten auf dem Weg des Betens

2.7. Konsequenzen aus der Krise des inneren Betens

2.8. Die Praxis des inneren Betens

2.9. Auswirkungen des inneren Betens

2.10. Teresianische Mystik

3. Das Buch meines Lebens

3.1. Entstehung

3.2. Autograph und Druckausgaben

3.3. Gliederung

3.4. Literarische Eigenart

Anmerkungen

Das Buch meines Lebens

Vorwort

JHS

Anmerkungen

Kapitel 1

Anmerkungen

Kapitel 2

Anmerkungen

Kapitel 3

Anmerkungen

Kapitel 4

Anmerkungen

Kapitel 5

Anmerkungen

Kapitel 6

Anmerkungen

Kapitel 7

Anmerkungen

Kapitel 8

Anmerkungen

Kapitel 9

Anmerkungen

Kapitel 10

Anmerkungen

Kapitel 11

Anmerkungen

Kapitel 12

Anmerkungen

Kapitel 13

Anmerkungen

Kapitel 14

Anmerkungen

Kapitel 15

Anmerkungen

Kapitel 16

Anmerkungen

Kapitel 17

Anmerkungen

Kapitel 18

Anmerkungen

Kapitel 19

Anmerkungen

Kapitel 20

Anmerkungen

Kapitel 21

Anmerkungen

Kapitel 22

Anmerkungen

Kapitel 23

Anmerkungen

Kapitel 24

Anmerkungen

Kapitel 25

Anmerkungen

Kapitel 26

Anmerkungen

Kapitel 27

Anmerkungen

Kapitel 28

Anmerkungen

Kapitel 29

Anmerkungen

Kapitel 30

Anmerkungen

Kapitel 31

Anmerkungen

Kapitel 32

Anmerkungen

Kapitel 33

Anmerkungen

Kapitel 34

Anmerkungen

Kapitel 35

Anmerkungen

Kapitel 36

Anmerkungen

Kapitel 37

Anmerkungen

Kapitel 38

Anmerkungen

Kapitel 39

Anmerkungen

Kapitel 40

Anmerkungen

Nachwort

JHS

Anmerkungen

Gutachten von P. Domingo Báñez im Autograph der VIDA

Anmerkungen

Literatur

Glossar

Zu den Abbildungen

Text und Übersetzung der lateinischen Bildunterschriften

Anmerkungen

Teresa von Ávila

Das Buch
meines Lebens

Herausgegeben, übersetzt und
eingeleitet von
Ulrich Dobhan OCD
Elisabeth Peeters OCD

Die Autorin
Teresa von Ávila (1515–1582), spanische Ordensgründerin und Mystikerin; durch ihr Wirken entstanden zahlreiche Klöster eines neuen Zweigs des Karmelitenordens (Teresianischer Karmel). Papst Paul VI. verlieh ihr 1970 als erster Frau den Titel „Kirchenlehrerin“. Teresa von Ávila ist Schutzpatronin der spanischen Schriftsteller, ihre Werke sind Klassiker der spanischen Sprache.

Die Herausgeber

P. Ulrich Dobhan OCD, Dr. theol., geb. 1944, Karmelit

Sr. Elisabeth Peeters OCD, geb. 1954, Karmelitin, studierte Anglistik und Theoretische Linguistik.

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2020
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Verlag Herder GmbH, Freiburg
Satz und PDF-E-Book: SatzWeise, Bad Wünnenberg
Herstellung: Těšínská Tiskárna a.s., Český Těšín
Printed in the Czech Republic
ISBN Print 978-3-451-39211-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-83211-6
ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-82211-7

Inhalt

Siglen und Abkürzungen

Einführung

1. Leben

1.1. Abstammung aus einer jüdischen Familie

1.2. Kindheit und Jugend

1.3. Im Kloster der Menschwerdung zu Ávila

1.4. Die Madre Fundadora

2. Lehre

2.1. Der historische Kontext

2.2. Anfänge des inneren Betens bei Teresa

2.3. Die Bestätigung des inneren Betens

2.4. Die spezifische Eigenart des inneren Betens nach Teresa: die Bedeutung der Menschheit Jesu

2.5. Das Problem des „ser ruin“

2.6. Schwierigkeiten auf dem Weg des Betens

2.7. Konsequenzen aus der Krise des inneren Betens

2.8. Die Praxis des inneren Betens

2.9. Auswirkungen des inneren Betens

2.10. Teresianische Mystik

3. Das Buch meines Lebens

3.1. Entstehung

3.2. Autograph und Druckausgaben

3.3. Gliederung

3.4. Literarische Eigenart

Das Buch meines Lebens

Vorwort

Kap. 1: In ihm berichtet sie, wie der Herr begann, ihre Seele schon in ihrer Kindheit zu tugendhaftem Verhalten anzuregen, und über die Hilfe, die es dabei bedeutet, wenn die Eltern tugendhaft sind.

Kap. 2: Sie berichtet, wie sie diese Tugenden nach und nach verlor, und wie wichtig es ist, in der Kindheit Umgang mit tugendhaften Menschen zu haben.

Kap. 3: In ihm berichtet sie, wie die gute Gesellschaft beigetragen hat, ihre guten Wünsche wieder zu wecken, und auf welche Weise ihr der Herr in dem Irrtum, in dem sie gefangen war, allmählich Licht gab.

Kap. 4: Sie erzählt, wie ihr der Herr half, sich zum Klostereintritt zu zwingen, und von den vielen Krankheiten, die Seine Majestät ihr zu schicken begann.

Kap. 5: Sie berichtet weiter über die schweren Krankheiten, die sie durchmachte, und die Geduld, die ihr der Herr dabei gab, und wie er Böses zum Guten wendet, was man aus einer Begebenheit ersehen kann, die ihr an dem Ort zustieß, wo sie zur Kur weilte.

Kap. 6: Sie berichtet, wie viel sie dem Herrn verdankte, weil er ihr in so großen Prüfungen Gleichmut verlieh, und wie sie den hl. Josef zum Fürsprecher und Anwalt nahm, und wie sehr ihr das half.

Kap. 7: Sie berichtet, auf welche Weisen sie allmählich die Gnaden verloren hat, die ihr der Herr erwiesen hatte, und auf was für ein verlorenes Leben sie sich immer mehr einließ. – Sie spricht von den Schäden, die sich aus dem Mangel an strenger Abgeschlossenheit in den Frauenklöstern ergeben.

Kap. 8: Sie spricht davon, wie gut es ihr tat, dass sie das innere Beten nicht ganz aufgab, so dass sie ihre Seele nicht verlor, und davon, welch ausgezeichnetes Mittel es ist, um das Verlorene zurückzugewinnen. – Sie rät dazu, dass alle es halten. – Sie sagt, welch großer Gewinn es ist, und dass es, selbst wenn man es wieder aufgeben sollte, dennoch sehr gut ist, ein so großes Gut wenigstens eine Zeitlang in Anspruch zu nehmen.

Kap. 9: Sie berichtet, auf welchen Wegen der Herr begonnen hat, ihre Seele wachzurufen und ihr inmitten großer Finsternisse Licht zu geben und ihre Tugenden zu kräftigen, um ihn nicht mehr zu beleidigen.

Kap. 10: Sie beginnt, die Gnadenerweise zu erläutern, die der Herr ihr beim inneren Beten schenkte, und das, womit wir uns dabei helfen können, und wie es sehr wichtig ist, dass wir die Gnaden, die der Herr uns gibt, auch verstehen. – Sie bittet den, dem sie das schickt, dass das, was sie von jetzt an schreibt, geheim bleibe, da er ihr aufträgt, so ausführlich über die Gnaden zu berichten, die der Herr ihr schenkt.

Kap. 11: Sie sagt, worin der Fehler besteht, wenn man nicht schon in kurzer Zeit zur Vollkommenheit in der Liebe zu Gott kommt. – Anhand eines Vergleichs, den sie bringt, beginnt sie, vier Stufen des inneren Gebets zu erläutern. – Hier geht sie zur Besprechung der ersten über. – Das ist sehr hilfreich für die Anfänger und für alle, die beim Beten keine Wohlgefühle erleben.

Kap. 12: Sie fährt mit dem ersten Stadium fort. – Sie sagt, wie weit wir mit Gottes Hilfe aus eigener Kraft gelangen können, und was für ein Schaden es ist, den Geist selbst zu übernatürlichen Dingen erheben zu wollen, bevor der Herr das tut.

Kap. 13: Sie fährt fort mit diesem ersten Stadium und gibt Ratschläge gegen einige Versuchungen, die der Böse für gewöhnlich hin und wieder einflüstert. – Sie gibt Ratschläge dagegen. – Das ist sehr hilfreich.

Kap. 14: Sie beginnt mit der Erläuterung der zweiten Gebetsstufe, wo der Herr der Seele schon mehr besondere Wohlgefühle zu verspüren gibt. – Sie erläutert dies, um klarzumachen, dass diese schon übernatürlich sind. – Es ist sehr zu beachten.

Kap. 15: Sie fährt mit demselben Thema fort und gibt einige Anweisungen, wie man sich in diesem Gebet der Ruhe zu verhalten hat. – Sie spricht davon, dass es viele Seelen gibt, die so weit kommen, um dieses Gebet zu halten, aber nur wenige, die darüber hinauskommen. – Das, was hier angesprochen wird, ist sehr notwendig und hilfreich.

Kap. 16: Sie behandelt die dritte Gebetsstufe und erklärt Schritt für Schritt sehr erhabene Dinge, und was eine Seele, die bis hierher gelangt, vermag, und die Wirkungen, die diese großen Gnadengeschenke des Herrn haben. – Das ist sehr dazu angetan, den Geist zu Lobpreisungen Gottes zu erheben und gereicht dem, der bis hierher gelangt ist, zu großem Trost.

Kap. 17: Sie macht mit demselben Thema, nämlich der Erläuterung der dritten Gebetsstufe, weiter. – Sie kommt mit der Erläuterung der Auswirkungen, die diese hat, ans Ende. – Sie spricht von der Schädigung, die hier die Vorstellungskraft und das Gedächtnis anrichten.

Kap. 18: In ihm spricht sie über die vierte Gebetsstufe. – Sie beginnt auf hervorragende Weise die große Würde zu erläutern, in die der Herr eine Seele, die in diesem Stadium weilt, versetzt. – Das ist sehr dazu angetan, um alle, die sich dem inneren Beten widmen, zu ermutigen, damit sie sich Mühe geben, um zu dieser hohen Verfassung zu gelangen; denn man kann sie hier auf Erden erreichen, und zwar durch die Güte des Herrn, nicht aber indem man sie sich verdient. – Das lese man sehr aufmerksam, denn es wird auf ganz subtile Weise erklärt und es enthält vieles, was sehr beachtenswert ist.

Kap. 19: Sie fährt mit demselben Thema fort. – Sie beginnt die Auswirkungen zu erläutern, die diese Gebetsstufe in der Seele hat. – Sie drängt sehr darauf, nicht wieder umzukehren, noch das innere Beten zu unterlassen, auch wenn man nach dem Empfang dieser Gnade wieder zu Fall kommen sollte. – Sie nennt die Schäden, die entstehen, wenn man das nicht tut. – Das ist sehr beachtenswert und sehr tröstlich für die Schwachen und Sünder.

Kap. 20: Hier spricht sie über den Unterschied zwischen Gotteinung und Verzückung. – Sie erläutert, was eine Verzückung ist, und sagt etwas über das Gut, das eine Seele besitzt, die der Herr in seiner Güte so weit kommen lässt. – Sie beschreibt die Auswirkungen, die eine Verzückung hat. – Das ist sehr staunenswert.

Kap. 21: Sie erklärt diese letzte Gebetsstufe weiter und schließt sie ab. – Sie sagt, was eine Seele, die auf dieser Stufe steht, empfindet, wenn sie wieder zum Leben in dieser Welt zurückkehrt, und wie viel Licht ihr der Herr über die Täuschungen dieser Welt gibt. – Es bietet gediegene Unterweisung.

Kap. 22: Hier legt sie dar, welch sicherer Weg es für die Kontemplativen ist, den Geist nicht zu erhabenen Dingen zu erheben, wenn nicht der Herr ihn dazu erhebt, und wie das Hilfsmittel, um zur höchsten Kontemplation zu gelangen, die Menschheit Christi sein muss. – Sie berichtet über eine Täuschung, in der sie eine Zeitlang befangen war. – Es ist dies ein sehr nützliches Kapitel.

Kap. 23: Sie nimmt den Bericht über ihr Leben wieder auf, wie sie nach größerer Vollkommenheit zu streben begann, und mit welchen Mitteln. – Für Personen, die sich mit der Führung von Seelen, die inneres Beten halten, befassen, ist es hilfreich, zu wissen, wie sie sich an den Anfängen verhalten sollen, und welchen Nutzen es ihr brachte, dass man sie zu leiten verstand.

Kap. 24: Sie fährt mit dem Begonnenen fort und sagt, wie ihre Seele allmählich Fortschritte machte, nachdem sie angefangen hatte zu gehorchen, und wie wenig es ihr nützte, den Gnadengaben Gottes zu widerstehen, und wie Seine Majestät sie ihr nach und nach vollendeter schenkte.

Kap. 25: Sie spricht darin über die Art und Weise, wie diese Ansprachen, die Gott der Seele gewährt, ohne dass man etwas hört, vernommen werden, und auch über einige Täuschungen, die es dabei geben kann, und woran man erkennt, wann das der Fall ist. – Das ist sehr hilfreich für einen Menschen, der sich auf dieser Gebetsstufe befinden sollte, denn es wird hier sehr gut erklärt, und es enthält eine gediegene Unterweisung.

Kap. 26: Sie fährt mit demselben Thema fort. – Schrittweise erläutert und erwähnt sie Dinge, die ihr widerfahren sind und die sie die Angst verlieren und zur Überzeugung haben gelangen lassen, dass es ein guter Geist war, der mit ihr sprach.

Kap. 27: In ihm spricht sie über eine weitere Weise, auf die der Herr die Seele unterweist und ihr, ohne mit ihr zu sprechen, auf wunderbare Weise seinen Willen zu erkennen gibt. – Zugleich versucht sie, eine nicht- imaginative Vision und große Gnade zu erklären, die ihr der Herr gewährte. – Dieses Kapitel ist sehr zu beachten.

Kap. 28: In ihm spricht sie über die großen Gnadengeschenke, die ihr der Herr gemacht hat, und wie er ihr zum ersten Mal erschienen ist. – Sie erklärt, was eine imaginative Vision ist. – Sie spricht über die starken Wirkungen und Zeichen, die sie hinterlässt, wenn sie von Gott kommt. – Es ist ein sehr nützliches Kapitel und sehr zu beachten.

Kap. 29: Sie fährt mit dem Begonnenen fort und erwähnt einige große Gnadengaben, die der Herr ihr gewährt, und einiges, was ihr Seine Majestät zu ihrer Beruhigung gesagt hat, und damit sie denen, die ihr widersprochen haben, Rede und Antwort stehen könnte.

Kap. 30: Sie macht mit dem Bericht über ihr Leben weiter, und wie ihr der Herr in ihren Nöten sehr weitergeholfen hat, indem er den heiligmäßigen Fray Pedro de Alcántara aus dem Orden des glorreichen heiligen Franziskus an den Ort brachte, an dem sie lebte. – Sie spricht über große Versuchungen und innere Nöte, die sie einige Male durchgemacht hat.

Kap. 31: Sie spricht über einige äußere Versuchungen und Trugbilder, die der Böse in ihr hervorrief, und über Qualen, die er ihr antat. – Ferner spricht sie zur Unterweisung von Menschen, die den Weg der Vollkommenheit gehen, von einigen recht nützlichen Dingen.

Kap. 32: In ihm spricht sie davon, wie der Herr sie im Geist an den Ort in der Hölle versetzen wollte, den sie wegen ihrer Sünden verdient hatte. – Von dem, was ihr da gezeigt wurde, vermittelt sie, verglichen mit dem, was da war, nur eine Ahnung. – Sie beginnt zu beschreiben, auf welche Weise das Kloster zum heiligen Josef, wo sie jetzt lebt, gegründet wurde.

Kap. 33: Sie fährt mit demselben Thema, der Gründung zum glorreichen heiligen Josef, fort. – Sie spricht davon, wie ihr befohlen wurde, sich nicht mehr damit zu befassen, und über die Zeit, in der sie davon abließ, und von einigen Nöten, die sie durchmachte, und wie der Herr sie dabei tröstete.

Kap. 34: Sie sagt, wie es gut passte, dass sie zu diesem Zeitpunkt von diesem Ort wegging. – Sie nennt den Grund und erzählt, wie ihr Oberer ihr auftrug, zu einer sehr vornehmen Dame, die ganz niedergedrückt war, zu gehen, um sie zu trösten. – Sie beginnt zu erzählen, was ihr dort widerfuhr, und welch große Gnade ihr der Herr gewährte, Mittelsperson zu sein, damit Seine Majestät eine sehr vornehme Persönlichkeit aufweckte, um ihm in aller Wahrheit zu dienen, und wie sie nachher bei ihm Wohlwollen und Unterstützung fand. – Es ist sehr beachtenswert.

Kap. 35: Sie macht mit demselben Thema, der Gründung dieses Hauses unseres glorreichen Vaters, des heiligen Josef, weiter. – Sie berichtet, auf welche Weise der Herr es fügte, dass in ihm die heilige Armut beobachtet würde, und weshalb sie von ihrem Aufenthalt bei jener Dame zurückkehrte, und noch einige weitere Dinge, die ihr zustießen.

Kap. 36: Sie fährt mit dem begonnenen Thema fort und beschreibt, wie man zum Abschluss kam, und dieses Kloster zum glorreichen heiligen Josef gegründet wurde, aber auch die heftigen Widerstände und Angriffe, die es gab, nachdem die Schwestern das Ordenskleid erhalten hatten, und die großen Nöte und Versuchungen, die sie durchstand, und wie sie der Herr zu seiner Ehre und seinem Lob siegreich aus allem herausholte.

Kap. 37: Sie spricht über die Auswirkungen, die ihr geblieben sind, sobald der Herr ihr eine Gnade erwiesen hatte. – Damit verknüpft sie eine ziemlich hilfreiche Unterweisung. – Sie sagt, wie man versuchen und es schätzen soll, einen etwas höheren Grad an Herrlichkeit zu erreichen, und dass wir um keiner Prüfung willen von Gütern ablassen sollen, die ewig sind.

Kap. 38: In ihm spricht sie über einige große Gnadengaben, die ihr der Herr gewährte, sowohl durch Offenlegung einiger himmlischer Geheimnisse als auch durch weitere großartige Visionen und Offenbarungen, die ihr Seine Majestät zu schauen geben wollte. – Sie spricht über die Auswirkungen, die diese in ihr zurückließen, und über den gewaltigen Fortschritt, der in ihrer Seele zurückblieb.

Kap. 39: Sie fährt fort mit demselben Thema und berichtet über die großen Gnadengaben, die ihr der Herr gewährt hat. – Sie spricht davon, wie er ihr versprach, für andere zu tun, worum sie ihn für sie bitten sollte. – Sie berichtet über einige bemerkenswerte Fälle, in denen ihr Seine Majestät diese Gunst erwiesen hat.

Kap. 40: Sie fährt fort mit demselben Thema und berichtet über die großen Gnadengaben, die ihr der Herr gewährt hat. – Einigen kann man eine ziemlich hilfreiche Lehre entnehmen, denn wie sie schon gesagt hat, war es, abgesehen vom Gehorsam, ihre Hauptintention zu beschreiben, was den Seelen von Nutzen ist. – Mit diesem Kapitel endet der von ihr niedergeschriebene Bericht über ihr Leben. – Möge er dem Herrn zur Ehre gereichen. Amen.

Nachwort

Gutachten von P. Domingo Báñez

Literatur

Glossar

Zu den Abbildungen

Siglen und Abkürzungen

Einschübe Teresas stehen in runden Klammern, erklärende Einschübe der Übersetzer sind durch eckige Klammern gekennzeichnet

1. Schriften der hl. Teresa und des hl. Johannes vom Kreuz

In den Anmerkungen werden für die Werke der hl. Teresa folgende international gebräuchliche Siglen benützt:

C    Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección)

CC    Geistliche Erfahrungsberichte (Cuentas de conciencia, in anderen Ausgaben Relaciones, abgekürzt R)

CE    Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección), Erstfassung (Ms.  vom Escorial)

Cs    Konstitutionen (Constituciones)

Ct    Briefe (Cartas)

CV    Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección), Endfassung (Ms.  von Valladolid)

E    Ausrufe der Seele zu Gott (Exclamaciones del alma a Dios)

F    Buch der Gründungen (Fundaciones)

M    Wohnungen der Inneren Burg (Moradas del Castillo Interior)

MC    Gedanken über das Hohelied (Meditaciones sobre los Cantares, in anderen Ausgaben Conceptos del Amor de Dios, abgekürzt Cp)

P    Gedichte (Poesias)

V    Leben (Vida)

VD    Visitation der Unbeschuhten Schwestern (Visita de Descalzas, in anderen Ausgaben: Modo de visitar los conventos, abgekürzt Mo)

Siehe: Teresa von Ávila, Werke und Briefe. Gesamtausgabe, hg., übersetzt und eingeleitet von U. Dobhan und E. Peeters, 2 Bde. Freiburg u. a. 2015.

Für die in den Anmerkungen erwähnten Werke des hl. Johannes vom Kreuz werden folgende in der Fachwelt gebräuchliche Siglen benützt:

Av    Vier Anweisungen für einen Ordensmann (Cuatro avisos a un religioso)

C    Geistlicher Gesang (Cántico espiritual)

CA    Geistlicher Gesang (Cántico espiritual), 1. Fassung

CB    Geistlicher Gesang (Cántico espiritual), 2. Fassung

LB    Lebendige Liebesflamme (Llama de amor viva), 2. Fassung

N    Dunkle Nacht (Noche Oscura)

P    Gedichte (Poesias)

S    Aufstieg auf den Berg Karmel (Subida del Monte Carmelo)

Siehe die vollständige Neuübersetzung von U. Dobhan, E. Hense, E.  Peeters. Freiburg u. a. 1996 ff. (5 Bde, Bd. 3 = CA); und ferner Johannes vom Kreuz, All mein Tun ist nur noch Lieben. Der Geistliche Gesang (= CB), hg., übersetzt und eingeleitet von U. Dobhan und E.  Peeters. Freiburg u. a. 2019.

2. Sonstige Abkürzungen

Anm.    Anmerkung

Bd(e).    Band, Bände

Bl.    Blatt

BMC    Biblioteca Mística Carmelitana

ed.    Ausgabe (edición)

eingel.    eingeleitet

epíl    Nachwort (epílogo)

ff.    und folgende

hg.    herausgegeben

pról    Vorwort (prólogo)

tít    Überschrift (título)

übers.    übersetzt

Vg    Vulgata

Einführung

Als Papst Paul VI. Teresa von Ávila oder – wie sie sich selbst nannte – Teresa de Jesœs am 27. September 1970 als erster Frau in der Geschichte der Kirche den offiziellen Titel eines Doctor Ecclesiae (Kirchenlehrerin) verlieh,1 hat er damit eine Tatsache anerkannt, die bereits zu Lebzeiten der großen Heiligen begonnen hatte: Lehrerin zu sein für die Menschen auf der Suche nach dem tiefsten Sinn des Lebens.2 Obwohl es zu ihrer Zeit und in der damaligen Kirche und Gesellschaft Frauen verboten war, irgendeine Art von Lehrtätigkeit auszuüben und 1559 alle geistlichen Bücher in ihrer Muttersprache verbrannt werden mussten,3 gehört Teresa heute zu den großen Schriftstellerinnen in ihrer kastilischen (spanischen) Muttersprache, ja der Weltliteratur.4

In Fragen des geistlichen Lebens, des Betens als einer existentiellen Beziehung mit Gott und der höchsten Gotteserfahrungen, also der Mystik, wird Teresas Bedeutung immer mehr erkannt,5 vor allem auch als Beitrag zur Erfahrung Gottes aus der Sicht und dem Erleben einer Frau. Kein Wunder, dass sie von der feministischen Theologie als Kronzeugin herangezogen und ge- und bisweilen auch missbraucht wird.6

Als Angehörige der damals vielfach diskriminierten Bevölkerungsschicht der konvertierten Juden, der sog. Conversos oder Judeoconversos, ist Teresa und ihre Familie geradezu ein Paradebeispiel für die Struktur der damaligen Gesellschaft und ihrer Problematik. Ihre Vida gibt an vielen Stellen diesbezüglich einen interessanten Einblick in Teresas Selbstbewusstsein, trotz dieser offensichtlichen Diskriminierung.7

Durch die beständigen Krankheiten, denen sie zeit ihres Lebens ausgesetzt war, ist Teresa schließlich auch zu einem interessanten „Fall“ der Medizingeschichte geworden, was allerdings auch erst in letzter Zeit entsprechend ausgewertet wird.8 Wir freuen uns, dass wir mit Frau Dr. Britta Souvignier, Aachen, eine herausragende Expertin gewinnen konnten, die zu vielen einschlägigen Stellen der Vida Anmerkungen aus medizinhistorischer Sicht verfasst hat.9 An dieser Stelle sei ihr dafür gedankt.

Teresa ist also in vielfacher Hinsicht geeignet, mit verschiedenartigen Lesern in Kontakt zu treten. Wir hoffen, dass diese neue Übersetzung dabei eine Hilfe sein kann.

1. Leben10

„Am Mittwoch, den achtundzwanzigsten März des Jahres fünfzehnhundert fünfzehn /1515/ um fünf Uhr früh, mehr oder weniger (denn es war schon fast Tagesanbruch an jenem Mittwoch), wurde meine Tochter Teresa geboren“, so notierte Don Alonso, Teresas Vater, in sein Buch, in das er die Geburten seiner zahleichen Kinder einzutragen pflegte. Teresa war das dritte Kind aus der zweiten Ehe mit Beatriz de Ahumada, nachdem seine erste Frau Catalina del Peso 1507 gestorben war. Aus dieser ersten Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: María de Cepeda, geboren 1506, und Juan Vázquez de Cepeda, geboren 1507.

Zwei Jahre später, 1509, feierte der inzwischen ca. 29jährige Don Alonso von neuem Hochzeit, diesmal mit der erst 14jährigen Beatriz de Ahumada, die in den ihr noch verbleibenden 19 Jahren zehn Kinder auf die Welt brachte: 1510 Hernando de Ahumada, 1513 oder 1514 Rodrigo de Cepeda, wie schon erwähnt, am 28. März 1515 Teresa de Ahumada, ca. 1517 Juan de Ahumada, 1519 Lorenzo de Cepeda, 1520 Antonio de Ahumada, 1521 Pedro de Ahumada, 1522 Jerónimo de Cepeda, 1527 Agustín de Ahumada, 1528 Juana de Ahumada, die jüngste; Ende dieses Jahres stirbt Beatriz de Ahumada mit 33 Jahren, offensichtlich im Kindbett.11 Teresa hat also Recht, wenn sie schreibt: „Wir waren drei Schwestern und neun Brüder“ (V 1,3).

1.1. Abstammung aus einer jüdischen Familie

Teresas Vater, Don Alonso Sánchez de Cepeda, eines von mehreren Kindern des Juan Sánchez de Toledo, eines begüterten jüdischen Kaufmanns, und dessen Ehefrau Inés de Cepeda, war ca. 1480 in Toledo geboren und 1485, als die Inquisition dort ihr Tribunal aufschlug, zusammen mit der ganzen Familie getauft worden. Das zeigt, dass die Juden schon vor ihrer endgültigen Vertreibung 1492, als sie vor die Wahl gestellt wurden, entweder das Land zu verlassen12 oder aber zu konvertieren, vielerlei Pressionen ausgesetzt waren. Durch diesen Umstand gehörte er zu den sog. Conversos, einer bis ins 18. Jahrhundert hinein diskriminierten Bevölkerungsschicht in Spanien.13 Vielfach glaubten die Alt-Christen ihren neuen Glaubensgenossen nicht, dass sie aus ehrlichen Gründen konvertiert hätten, zum anderen verleitete viele der Neid ihnen gegenüber dazu, ihnen das Leben schwer zu machen. Viele Neubekehrte taten sich auch durch besonderen Eifer gegen ihre früheren Glaubensgenossen hervor, um so ihre neue Rechtgläubigkeit zu beweisen. Fast alle antijüdischen Schriften, die im 15. Jahrhundert in Spanien verfasst wurden, stammen von konvertierten Juden. Um dieser Situation aus dem Weg zu gehen, zog Juan Sánchez mit seiner Familie um 1493 nach Ávila, wo er – mehr oder weniger unbelastet von seiner toledaner Vergangenheit – ein neues Leben begann. Doch ließ ihn bzw. seine Söhne die Vergangenheit nicht in Ruhe. Obwohl er sich einen Adelstitel gekauft hatte und somit vor dem Gesetz ein Adeliger war, mussten Teresas Vater und seine Brüder in Ávila einen Prozess anstrengen, um ihren Adel erneut bestätigen zu lassen, als es um die Freiheit von Steuern ging. Mit Hilfe der damals in solchen Fällen üblichen Mittel von Bestechung der Zeugen und Falschaussagen gewannen sie ihn schließlich im Jahre 1520 bzw. 1523, als Teresa 5 bzw. 8 Jahre alt war.14 Doch zeigte sich dadurch auch, wie gefährlich es war, zu sehr auf diesem Adel zu bestehen. Teresa wird noch Jahre später deshalb allen Grund haben, ihrem Bruder Lorenzo und dessen Söhnen in dieser Hinsicht zur Mäßigung zu raten.15

Auffallend bei Teresa und ihren Geschwistern ist, dass kein einziges den Nachnamen des Vaters Sánchez übernommen hat; die meisten haben den ihrer Mutter Beatriz Ahumada, oder den der Großmutter väterlicherseits Inés de Cepeda gewählt, während der jüdisch belastete Nachname Sánchez bereits in ihrer Generation verschwunden ist. Auch strebten Teresas Vater und seine Geschwister danach, in altchristliche Familien hineinzuheiraten, was ihnen auch gelang, Teresas Vater sogar gleich zweimal; dabei nahm er bei seiner zweiten Ehe sogar eine Exkommunikation in Kauf, weil seine zweite Frau nach den damaligen Gesetzen zu eng mit der ersten verwandt war.16

Ein weiteres typisches Kennzeichen für die Conversos, das sich in Teresas Familie deutlich zeigt, ist die Tatsache, dass alle ihre Brüder nach Westindien, das heutige Lateinamerika, auswanderten. Da sie offiziell Adelige waren, konnten sie es, denn den Conversos war das verwehrt,17 da sie aber de facto Conversos waren, taten sie es umso lieber, weil sie dort sicher sein konnten, dass sich niemand für ihre wahre Abstammung interessierte, sondern sie vielleicht sogar damit rechnen konnten, dort zu Ruhm und Geld zu kommen, was für ihren Bruder Lorenzo in etwa auch zutrifft.

1.2. Kindheit und Jugend

Ihre Eltern

Teresa stellt ihre Eltern kurz vor und spart dabei natürlich nicht mit Lob über sie: „Mein Vater war ein Mensch von großer Liebe zu den Armen und viel Mitgefühl mit den Kranken und sogar mit den Bediensteten, so sehr, dass man ihn niemals dazu bringen konnte, sich Sklaven zu halten, weil er viel Mitleid mit ihnen hatte. Als eines Tages eine, die einem Bruder von ihm gehörte, zu Hause war, verwöhnte er sie genauso wie seine eigenen Kinder, und sagte, dass er es aus lauter Mitgefühl nicht ertragen konnte, dass sie nicht frei war. Er war sehr wahrhaftig. Niemals sah ihn jemand schwören oder lästern. Und sehr ehrenwert, in jeder Hinsicht“.

„Auch meine Mutter hatte viele Tugenden, und machte ihr ganzes Leben lang viele Krankheiten durch; sie war von höchster Ehrsamkeit. Obwohl von großer Schönheit, gab sie niemals zu erkennen, dass das für sie ein Anlass gewesen wäre, etwas aus sich zu machen. Denn als sie mit dreiunddreißig Jahren starb, kleidete sie sich schon wie eine viel ältere Frau. Sehr sanft und von beachtlicher Intelligenz. Groß waren die Beschwerden, die sie zeit ihres Lebens durchmachte; sie starb als gute Christin“ (V 1,1.2).

Diese eher unverfänglich klingenden Aussagen, als was sie von der Autorin ja auch gedacht waren, gewinnen vor dem damaligen gesellschaftlichen Hintergrund an Brisanz; im Lauf des Werkes werden wir immer wieder darauf hinweisen.

Teresa als Kind

Sich selbst präsentiert sie als Kind so: „Ich hatte einen Bruder, … den ich am meisten mochte, obwohl ich sie alle sehr lieb hatte und sie mich auch“; „ich sehnte mich sehr danach, wie die heiligen Frauen zu sterben,  … um in kurzer Zeit von den großen Gütern zu genießen, die es im Himmel gab“; „es gefiel uns, oftmals zu sagen: für immer, für immer!, … so dass sich mir schon in meiner Kindheit der Weg der Wahrheit tief einprägte“; „ich gab Almosen … ; ich bemühte mich, meine Andachten zu verrichten … ; es gefiel mir, Klöster zu bauen, wie wenn wir Klosterschwestern wären … ; ich ging todtraurig zu einem Bild Unserer Lieben Frau und bat sie unter vielen Tränen, meine Mutter zu sein …“ (V 1,4–7).

Teresa war als Kind mit ihrer ganzen Frömmigkeit eher endzeitlich ausgerichtet, wie ihr Wunsch, bald in den Himmel zu kommen, und die Entdeckung der Ewigkeit zeigen.18 In dieser Hinsicht wird sie einen großen Wandel durchmachen.

Die Jugendliche

Ihre Interessen ändern sich, sobald „ich zu begreifen begann, welche natürlichen Reize mir der Herr gegeben hatte (die dem Sagen nach zahlreich waren)“ (V 1,8). „Ich gewöhnte es mir immer mehr an, die Ritterromane meiner Mutter zu lesen … ; ich begann, aufwändige Kleider zu tragen und mir zu wünschen, durch mein Aussehen zu gefallen … ; ich nahm alles, was mir schadete, von einer Verwandten an … ; ich fürchtete sehr um meinen guten Ruf … ; Gott hat mir die Gnade gegeben, dass ich überall, wo ich hinkam, Sympathie hervorrief, und so war ich bei allen beliebt … ; meine Seele begann, sich erneut an das Gute meiner frühen Kindheit zu gewöhnen“ (V 2,1.2.3.7.8).

Teresa schätzt sich im Rückblick auf ihre Zeit als Jugendliche, neben den üblichen Eitelkeiten, vor allem als eine junge Frau ein, der Gott die Gnade gegeben hat, Sympathie hervorzurufen, „und so war ich bei allen beliebt“, sicher auch ein wichtiger Charakterzug, der sich in ihrem weiteren Leben entfalten wird.

Ringen um die Berufung

Der Kampf um ihre Berufung ist eine dritte Entwicklungslinie in ihrer Jugendzeit. Es tragen dazu verschiedene Begegnungen bei (V 3,1.4) und wieder Bücher, diesmal gute (V 3,4). Schließlich zwingt sie sich mit folgender Argumentation zum Eintritt ins Kloster: „dass die Härten und die Qual eines Lebens im Kloster nicht größer sein könnten als die des Fegefeuers, dass ich aber sehr wohl die Hölle verdient hatte, und dass es nicht viel bedeutete, mein Leben wie in einem Fegefeuer zu verbringen, da ich hernach geradewegs in den Himmel käme, was ja mein Wunsch war“ (V 3,6). Nicht zu übersehen ist allerdings ihre letzte Begründung für den Eintritt: „Der Böse gaukelte mir vor, dass ich die Härten des Klosterlebens nicht ertragen könnte, weil ich so verwöhnt sei. Dagegen verteidigte ich mich mit den Leiden, die Christus durchgemacht hatte, weil es da nicht viel bedeuten würde, dass ich ein paar für ihn erlitt; und dass er mir schon helfen würde – so muss ich wohl gedacht haben“ (a. a. O.). Ein erster, sehr früher Hinweis auf ihre persönliche Beziehung zum Menschen Jesus aus Nazareth. Am 2. November 1535, dem Allerseelentag, trat sie ins Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein. Sicher trug auch ihre Angst vor dem Heiraten zu dieser Entscheidung bei (V 3,2).

1.3. Im Kloster der Menschwerdung zu Ávila

„Sobald ich eingekleidet war, gab mir der Herr bald schon zu verstehen, wie sehr er denen beisteht, die sich Gewalt antun, um ihm zu dienen, was bei mir jedoch keiner vermutete, sondern nur größte Bereitwilligkeit. Sofort verspürte ich ein großes inneres Glück, in jener Lebensform zu stehen, das mich bis heute nie mehr verlassen hat, und Gott verwandelte die Trockenheit meiner Seele in tiefste Beseligung. Alles, was mit dem Kloster zu tun hatte, machte mir Freude“ (V 4,2). Offensichtlich wusste sie von Anfang an, dass das der richtige Stand und Platz für sie sei. Teresas Einkleidung fand am 2. November 1536 und ihre Profess am 3. November 1537 statt.19

Im Kloster der Menschwerdung, in dem sie von 1535 bis 1562/63, also 27 bis 28 Jahre lang lebte,20 machte sie wichtige Erfahrungen, denen der größte Teil ihrer Vida gewidmet ist. Die wichtigsten wollen wir hier hervorheben.

Ihre große Krankheit

Diese erstreckt sich über den Zeitraum von Oktober 1538 bis 1542, obwohl sie auch nach ihrer Heilung sich ihr ganzes Leben lang nie einer guten Gesundheit erfreute. In diese Zeit fallen ihre Lektüre des für sie wichtigen Buches von Francisco de Osuna Tercer Abecedario espiritual (V 4,7), die Behandlungen bei der „Heilerin“ in Becedas (V 5,3.7), die Begegnung mit dem Pfarrer von Becedas (V 5,3–6), die viertägige Todesstarre, die sie fast lebendig ins Grab gebracht hätte (V 5,9), die Zeit ihrer Lähmung, „fast drei Jahre“ (V 6,2), von Mitte 1539 bis April 1452, als sie auf die Fürsprache des hl. Josef endlich geheilt wurde.

Ihr Kampf ums innere Beten

Lange ringt sie um das innere Beten, den für sie typischen Umgang mit Gott, das sie schon vor ihrem Eintritt ins Kloster zu halten begonnen hatte (V 9,4). Der Tiefpunkt war, als sie es aufgab, was sie allerdings nicht so sehr aus Oberflächlichkeit tat, wie immer wieder behauptet wird,21 sondern „weil ich begann, mich vor dem inneren Beten zu fürchten, da ich mir so verloren vorkam. Es schien mir besser zu sein, mich so zu verhalten wie die vielen … und nur mündlich die Gebete zu verrichten, zu denen ich verpflichtet war, und nicht mehr mit dem inneren Beten und dem innigen Verweilen bei Gott weiterzumachen“ (V 7,1). Auch Teresa hat also die Versuchung durchgemacht und ist ihr sogar eine Zeit lang erlegen, dass sie gemeint hat, für die Freundschaft mit Gott zu schlecht zu sein.22

Die ersten mystischen Erfahrungen

Im Anschluss an den Bericht über ihre endgültige Bekehrung in V 9 gibt sie eine sehr klare Beschreibung von dem, was ihrer Meinung nach mystisch ist: „Es widerfuhr mir bei meinem Bemühen, mir Christus vor mir zu vergegenwärtigen, wovon ich gesprochen habe (V 9,4), oder manchmal sogar beim Lesen, dass mich ganz unverhofft ein Gefühl der Gegenwart Gottes überkam, so dass ich in keiner Weise bezweifeln konnte, dass er in meinem Innern weilte oder ich ganz in ihm versenkt war“ (V 10,1). „Mystisch“ ist also das, was Gott bewirkt, unverhofft, aber auch unbezweifelbar für den Menschen, der sich bestenfalls darauf vorbereiten oder dafür bereitmachen23 kann durch sein Bemühen, sich Christus zu vergegenwärtigen, oder durch Lesen, letztlich durch inneres Beten.

Es lassen sich drei Ebenen oder Schritte bei ihren mystischen Erfahrungen feststellen:

Das Gefühl der Gegenwart Gottes, wodurch sie die feste Gewissheit enthält: Gott ist da. Sie sagt es einmal so: „Mir kam es nahezu eindeutig vor, erkannt zu haben, dass dort seine Gegenwart selbst weilte“ (V 18,15). Also eine mehr allgemeine Erfahrung der Anwesenheit Gottes in ihr.

Sodann die Erfahrung der Gegenwart Christi, der sie begleitet und mit ihr geht: „Ich sah deutlich, dass er als Zeuge dabei war“ (V 28,1) und dessen Gegenwart sie verliebt und frei macht: „Nachdem ich aber die große Schönheit des Herrn gesehen hatte, erblickte ich niemanden mehr, der mir im Vergleich zu ihm anziehend vorkam oder mich innerlich beschäftigte. Denn sobald ich die Augen in der Betrachtung auch nur ein wenig auf das Bild richte, dass ich in meiner Seele trage, bin ich dabei innerlich so frei geworden, dass mir danach alles, was ich hier sehe, Ekel verursacht“ (V 37,4). Hier wird ihre Gotteserfahrung christ-lich.

Schließlich die Erfahrung der Einwohnung der heiligsten Dreifaltigkeit, die sie 1571 gemacht hat, als sie nicht mehr im Kloster der Menschwerdung lebte:24 „Da begann sich meine Seele zu entflammen, und mir war, als hätte ich klar verstanden, dass ich die gesamte Heiligste Dreifaltigkeit zugegen habe, und zwar in einer intellektuellen Vision“.25 Das ist der Höhepunkt mystischer Erfahrung, das, was sie 1577 in den sechsten und siebten Wohnungen der Inneren Burg als mystische Verlobung bzw. Vermählung beschreiben wird.

Ihre endgültige Bekehrung

Die schon erwähnte endgültige Bekehrung, die sie mit 39 Jahren, in der Fastenzeit des Jahres 1554, erlebte, ist für sie einerseits die Erfahrung ihrer totalen Ohnmacht, andererseits aber auch des spürbaren Wirkens Gottes in ihr, denn er ist es, der sie bekehrt hat. Sie schreibt: „Meine Seele lebte schon ganz müde dahin, aber die schlechten Gewohnheiten, die sie an sich hatte, ließen sie nicht in Ruhe, obwohl sie das wollte“ (V 9,1). Damit sagt sie klar, dass es nicht einfach in ihrer Macht lag, sich von ihren schlechten Angewohnheiten zu befreien, sondern dass sie ihre Begrenztheit existentiell zu verspüren bekam.

„Da geschah es mir, dass ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah, das man zur Verehrung dorthin gebracht und für ein Fest, das im Haus gefeiert wurde, aufgestellt hatte. Es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachtserweckend, dass es mich beim Anblick zuinnerst erschütterte, ihn so zu sehen, denn es stellte gut dar, was er für uns durchlitten hatte. Das, was ich empfand, weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte, war so gewaltig, dass es mir war, als würde es mir das Herz zerreißen. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an, mir ein für allemal die Kraft zu geben, ihn nicht mehr zu beleidigen“ (V 9,1). Ihre Ohnmacht bringt Teresa dazu, sich „aufgelöst in Tränen“, also mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft, nach Hilfe umzusehen. Wie bereits am Anfang ihres Gebetslebens (V 4,7)26 und nach dem Aufgeben des inneren Betens,27 so ist es auch hier der leidende Christus, an den sie sich wendet, offensichtlich vor allem aus Mitleid, „denn es stellte gut dar, was er für uns durchlitten hatte“ (V 9,1)28 – bei ihrer reichen affektiven Veranlagung und Begabung zur Freundschaft kein Wunder. Doch ging das nicht ohne den Preis der Erfahrung und Annahme totaler Ohnmacht, was sie deutlich hervorhebt: „Ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen, sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott“ (V 9,3), und „wenn ich seine Liebe, die er zu mir hatte, betrachtete, fasste ich wieder Mut, denn das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit habe ich nie verloren, das auf mich aber oft“ (V 9,7); und „es macht mich ganz verzagt, wie wenig ich von mir aus fertigbrachte und wie verstrickt ich war, dass ich mich nicht entschließen konnte, mich Gott ganz hinzugeben“ (V 9,8). Kein Wunder, dass sie schreibt, und das ist ihre tiefste Überzeugung: „Der Herr hat mich – nach dem, wie es jetzt aussieht – in den rettenden Hafen hineingeholt“ (V 8,4).

Die Gründung von San José

Durch ihre eigenen Bemühungen in Form von Anstrengungen, Misserfolgen, ständigem Fallen und Aufstehen, vor allem durch das trotz allem immer wieder geübte innere Beten29 und die spürbar erfahrene Hilfe Gottes war Teresa allmählich eine andere geworden. Bei ihrer schon erwähnten Begabung zur Freundschaft konnte es nicht ausbleiben, dass sie zum Bezugspunkt für viele Menschen, vor allem Schwestern im Kloster der Menschwerdung, wurde. Aus der ängstlichen, um das eigene Heil besorgten Novizin war sie zu einer Führerpersönlichkeit geworden. So schreibt sie über sich: „Allmählich wurde klar, dass jede da, wo ich war, vor Gerede hinter ihrem Rücken sicher sein konnte, und so erging es auch denen, mit denen ich befreundet oder verwandt war und denen ich das beibrachte“ (V 6,3), das heißt, Teresa bemüht sich im konkreten Kontext ihres Klosters, einer Mammutkommunität mit vielen negativen Vorkommnissen,30 um die Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen als einer wichtigen Voraussetzung für das Leben in Freundschaft mit Gott. Sodann berichtet sie von ihrem Wunsch, „dass wir fünf, die wir uns zurzeit in Christus lieben, … uns bemühen, ab und zu zusammenzukommen, um uns gegenseitig die Augen zu öffnen und uns zu sagen, worin wir uns bessern und Gott noch mehr zufriedenstellen könnten, genauso wie sich in diesen Zeiten andere heimlich gegen Seine Majestät zusammentaten, um zu Übeltaten und Häresien anzustiften, denn niemand kennt sich selbst so gut wie uns die kennen, die auf uns schauen, wenn es aus Liebe und Sorge um unseren Fortschritt geschieht“ (V 16,7). Vielleicht ist das die erste teresianische Gebetsgruppe. Von daher ihr Rat: „Ich möchte denen, die inneres Beten halten, raten, dass sie zumindest am Anfang die Freundschaft und die Aussprache mit anderen Menschen suchen, die dasselbe Anliegen haben. Das ist ganz wichtig, und wäre es nur, damit sie sich gegenseitig mit ihren Gebeten unterstützten; um wie viel mehr noch, wenn man noch viel mehr dabei gewinnt! Und ich weiß nicht (wenn man sich doch schon für Unterhaltungen und rein menschliche Anhänglichkeiten, sogar für solche, die nicht gerade sehr gut sind, mit Freunden zusammentut, um sich bei ihnen zu entspannen und beim Erzählen noch mehr Spaß an jenen nichtigen Vergnügungen zu haben), warum es dann nicht erlaubt sein soll, dass jemand, der Gott wirklich zu lieben und ihm zu dienen beginnt, mit einigen anderen über seine Freuden und Leiden spricht, die alle diejenigen haben, die inneres Beten halten“ (V 7,20). Mit diesem Rat, der wegen des beständigen Misstrauens der Theologen gegenüber spirituellen Menschen zu ihrer Zeit nicht ungefährlich war, ist Teresa bis heute aktuell geblieben.

So ergab es sich fast wie von selbst, dass sich auch in ihrer geräumigen Zelle immer wieder Frauen um sie scharten, wo sie wie viele damals und zu allen Zeiten von den Ursprüngen träumten. „Da ergab es sich eines Tages, als ich gerade mit einer Person beisammen war, dass diese zu mir und den anderen sagte,31 ob es denn nicht möglich wäre, ein Kloster gründen zu können, wenn wir schon nicht so wären, dass wir Schwestern nach Art der Unbeschuhten32 sein könnten. Da ich mich selbst mit solchen Wünschen trug, begann ich mit meiner Gefährtin … darüber zu sprechen, da sie denselben Wunsch hatte“ (V 32,10). Das war im Herbst 1560.33 Über die Gründung als solche berichtet Teresa ausführlich in den Kapiteln 32–36.34 Als schließlich alles vollendet war, fasst sie nicht ohne Genugtuung und gleichsam offiziell zusammen: „Wir beobachten die Regel Unserer Lieben Frau vom Karmel, und zwar vollständig und ohne Milderung, wie von Frater Hugo, Kardinal von Santa Sabina, angeordnet, gegeben im Jahr 1248, im fünften Jahr des Pontifikats des Papstes Innozenz IV.“ (V 36,26).

Nach Abschluss der Gründung am 24. August 1562 musste Teresa wieder in ihr Stammkloster zurück, um Rechenschaft über ihr Tun abzulegen (V 36,11), durfte aber im Dezember 1562 nach San José übersiedeln (V 36,23).35

1.4. Die Madre Fundadora

Teresa war allen Widerständen zum Trotz zur Gründerin eines neuen Klosters innerhalb ihres Ordens geworden. Was hat sie dazu bewogen?

Beweggründe

Wenn wir ihre eigenen Angaben bedenken, können wir folgende Gründe nennen:

Das allgemeine Reformklima in vielen Orden Kastiliens und der Kirche Spaniens überhaupt;36 Teresas Unzufriedenheit mit ihrer Lebensweise im Kloster der Menschwerdung, was sie sogar an eine Übersiedlung in ein anderes Kloster mit strenger Klausur denken lässt (V 31,13); ihre ständigen Misserfolge bei ihren Bemühungen um mehr Konsequenz beim inneren Beten; der Mangel an Hilfe durch ihre Umgebung (V 32,9).

Eine zweite Serie von Gründen ist eher geistlicher Art: die Höllenvision,37 die unter anderem folgende Wirkung bei ihr hatte: „Es kam in mir der Wunsch hoch, den Menschen zu entfliehen und mich endlich ganz und gar aus der Welt zurückzuziehen“ (V 32,8); „ich dachte darüber nach, was ich für Gott tun könnte. Dabei dachte ich mir, dass das Erste wohl wäre, der Berufung zum Ordensleben, die mir Seine Majestät verliehen hatte, nachzukommen, indem ich meine Regel mit der mir größtmöglichen Vollkommenheit beobachtete“ (V 32,9). Als sie in dieser geistigen Verfassung war, ereignete sich die oben schon erwähnte „Gründungssitzung“ und im Anschluss daran erlebte sie die „Gründungsvision“: „Eines Tages nach der Kommunion trug mir Seine Majestät eindringlich auf, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, wobei er mir große Versprechungen machte, dass die Gründung des Klosters nicht unterbleiben und ihm darin sehr gedient würde, und dass an der einen Pforte er und an der anderen Unsere Liebe Frau über uns wachen, und dass Christus unter uns weilen würde, und dass es ein Stern wäre, der großen Glanz ausstrahlte, und dass ich nicht denken solle, dass ihm in den Orden wenig gedient würde, auch wenn sie gemildert seien; denn wie wäre es um die Welt bestellt, wenn es die Ordensleute nicht gäbe? Und dass ich meinem Beichtvater38 sagen solle, was er mir auftrage, und dass er ihn bitten würde, nicht dagegen zu sein und mich nicht daran zu hindern“ (V 32,11). Aus all dem ergibt sich für sie die Gewissheit, dass die Gründung Gottes Wille ist; in ihrer Darstellung wird Gott zum Haupthandelnden, „der es mir eindringlich auftrug“.39

Worin besteht aber ihr Gründungsideal?

Gründungsideal

Um diese Zeit, also noch vor der Gründung selbst, zeichnen sich folgende Ideen ab:

Teresa geht es damals darum, eine für sie geeignete Umgebung zur Beobachtung ihrer Regel und Ordenssatzungen zu finden, denn „für mich war der Nachteil dieses Ausgehens schon groß, auch wenn ich diejenige war, die davon am meisten Gebrauch machte, weil einige Personen, denen meine Oberen nicht absagen konnten, es gern hatten, dass ich ihnen Gesellschaft leistete, so dass jene, dazu gedrängt, es mir auftrugen. Und so konnte ich, wie es sich nach und nach ergab, nur noch selten im Kloster weilen“ (V 32,9). Das bedeutet, dass es Teresa ganz am Anfang um Abhilfe für ihre persönliche Situation ging, in die sie aufgrund ihrer Begabung zu Kontakt und Freundschaft, aber auch aufgrund von Aufträgen ihrer Oberen kam. Dabei mag der Aspekt der Reform, also der Rückführung ihrer Lebensweise auf die frühere, strengere Observanz, vorrangig gewesen sein, denn damals dachte sie noch nicht daran, außer San José in Ávila noch weitere Klöster zu gründen.

Einen weiteren Beitrag brachte die Höllenvision. Dadurch „erwarb ich mir auch das unsägliche Leid, das mir die vielen Seelen verursachen, die verdammt werden (insbesondere diese Lutheraner, denn die waren durch die Taufe schon Mitglieder der Kirche), sowie die gewaltigen Antriebe, um Seelen von Nutzen zu sein, denn ich glaube sicher, dass ich liebend gern tausend Tode auf mich nehmen würde, um eine einzige aus so extremen Qualen zu befreien“ (V 32,6). „Die gewaltigen Antriebe, um Seelen von Nutzen zu sein“, also die apostolische Motivation, ist ein zweites Element, das zu ihrem Gründungsideal gehört, aber am Anfang noch nicht so ausgeprägt ist.

In der oben zitierten „Gründungsvision“ (V 32,11) ist noch von einer weiteren Idee die Rede: Förderung des Dienstes Gottes, Erneuerung des Ordens vom Karmel und des Ordenslebens überhaupt – vielleicht eine entfernte Reaktion auf den berühmt gewordenen Satz des Erasmus von Rotterdam „Monachatus non est pietas“40 in seinem Enchiridion militis christiani41 und zugleich die Zurückweisung durch sie. Das zeigt auch, dass Teresa um die Reformbedürftigkeit des Ordenslebens in Spanien durchaus wusste, und dass am Anfang der Reformaspekt für sie vorrangig war.

In diesem Kontext ist Teresas Brief an ihren Bruder Lorenzo vom 23.  Dezember 1561 zu lesen, wo sie von der Gründung eines Klosters spricht, „in dem es nur fünfzehn Schwestern gibt, ohne dass diese Anzahl zunehmen darf, in größter Zurückgezogenheit, so dass sie niemals herausgehen, wie auch niemanden zu Gesicht bekommen, außer mit einem Schleier vor dem Gesicht, gegründet auf innerem Beten und Ego-Sterben“;42 das entspricht genau ihrem persönlichen Bedürfnis. Es handelt sich also hier um eine sehr zeitbedingte Beschreibung des Gründungsideals Teresas, sehr stark auf der Linie der damaligen Ordensreformen in Spanien. Die apostolische Motivation ist zu jenem Zeitpunkt noch schwach ausgebildet;43 immerhin will sie dieses Ideal bereits mit einigen Schwestern teilen und hat nicht vor, irgendwo als Einsiedlerin in größerer Zurückgezogenheit zu leben. Zugunsten dieses ganz ursprünglichen Gründungsmotivs spricht auch die Tatsache, dass sie nur San José gründen wollte, so dass sie nach getaner Arbeit zufrieden schreibt: „Auch gereichte es mir zum großen Trost, das, was mir der Herr so eindringlich befohlen hatte, getan und an diesem Ort eine weitere Kirche errichtet zu haben, eine für meinen Vater, den glorreichen heiligen Josef, die es noch nicht gab“ (V 36,6). Als Abhilfe in ihrer persönlichen Situation im Menschwerdungskloster reichte das ja auch. Und schließlich werden so auch die häufigen Hinweise, sterben zu müssen oder zu dürfen, besonders im zweiten Teil der Vida verständlich, was auch ein Anzeichen dafür sein könnte, dass Teresa meinte, mit der Gründung von San José ihren Lebensauftrag erfüllt zu haben.44

Vertiefung des Gründungsideals

Die Erweiterung oder Vertiefung des Gründungsideals geschieht durch Teresas existentielle Begegnung mit den „Lutheranern“, wie sie schreibt.45Weg der Vollkommenheit