Ein Wort zum Geleit

Zum menschlichen Leben gehört die Erfahrung der Dunkelheit, der Nachtseite unseres Daseins, die sich auf vielerlei Weise äußern kann: Verlassenheit, Ängste, Schmerzen, Verluste, Depressionen. Im Symbol der Nacht lässt sich alles zusammenfassen, was menschliches Leid ausmachen kann. Wie sehr sind wir darauf angewiesen, gerade in den Nächten unseres Lebens nach den Zeichen der Hoffnung, nach Lichtquellen Ausschau zu halten, die uns aushalten und durchhalten helfen. Es gehört zur Erfahrung vieler Menschen, die das Dunkel durchlitten haben, dass uns mittendrin Tröstliches begegnen kann, das Sternen gleich unsere Finsternisse zu begleiten vermag.

Welche Erleichterung kann es bedeuten, in schweren Lebensphasen nicht verstummen zu müssen, sondern Worte zu finden, in denen wir uns ausgesagt und aufgehoben finden. Gebete können Worte gegen die Untröstlichkeit, gegen das Verstummen, gegen die Hoffnungslosigkeit sein. Wer betet, trägt zumindest einen Hauch der Hoffnung in sich, dass ein Du, das größer ist als alles Notvolle, ihn hört.

So ist es mir eine stille Freude, dass das vorliegende Buch, dessen Neuausgabe Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in der Hand halten, nun bereits in der 24. Auflage erscheinen kann. In all den Jahren, seit es unterwegs ist, um Menschen auf Nachtwegen zu begleiten, habe ich so viele bewegende Resonanz erhalten, wie ich es bei seinem Erscheinen nicht für möglich gehalten hätte. Ich fühle mich zutiefst beschenkt von all den berührenden Reaktionen, die mir versichern, dass Menschen sich begleitet, getröstet, getragen und verstanden fühlen von den vorliegenden Texten. Ich bin von Herzen dankbar, dass ich Leserinnen und Lesern meine Sprache leihen darf, bis eigene Worte in die Sagbarkeit heimkehren.

Möge die Hoffnung aller, die durch dunkle Zeiten gehen, immer neu aufgerichtet werden und mögen wir uns innerlich miteinander verbinden als Menschen auf der Suche nach dem Licht.

St. Gallen / Schweiz Antje Sabine Naegeli

Inhaltsverzeichnis

Ein Wort zum Geleit

Verzweifelt und getrost

Bruder der Zweifelnden sein

Da bin ich

Aber

Heimweh nach unserem Ursprung

Vom Ewigen berührt

Deine Geduld lässt uns hoffen

Anvertraut

Ich habe Deinen Ruf gehört

Erfahren dürfen, wer Du bist

Ich weine vor Dir

Versöhnung mit Vergangenem

Du heilst das Verwundete

Die Gefährdung überwinden

Ohne Worte verstehst Du mich

Den Kreuzweg mitgehen

Ich gebe nicht auf

Ich möchte bei dir sein

Zu Dir fliehe ich

Zwiesprache mit einem Baum

Mir geschehe

Zum Loslassen reif werden

Die Grenzen bejahen

Ich hoffe für dich

Meine Seele ruht in Dir

Ich will hören

In den Tag finden

Dein ist die Nacht

Segne diesen Tag

Bei Tagesanbruch

Zwischen Angst und Vertrauen

Das Leben wagen

Heile unser Leben

Inmitten der Zerstörung bist Du da

Wider die Hoffnungslosigkeit

Die Zeichen der Liebe gewahren

Nur Dein Erbarmen kann uns retten

Den Gefangenen Befreiung

Die Nacht ist voller Sterne

Vom Erwarten zum Hoffen

Liebe hat heilende Kraft

Aber die Liebe

Mein Gott, ich komme

Dem Schmerz Raum geben

Der Liebe Zwiegestalt

Versöhne uns

Dein Friede heilt uns

Die tiefere Gnade

Winterfreude

Das Herz zu trösten

Mein Leben ist voller Gott

Sieh den Engel

Immer noch hast Du mich aufgerichtet

Dein Trost lässt mich weitergehen

Ich danke Dir

Ausblick

Der Freude bedürftig

Du hast mich nicht versinken lassen

Vollkommene Freude

Gesegnetes Leid

Dennoch kann ich leben

Zerbrochen, um geheilt zu werden

Hoffnung

Ich fürchte nicht mehr mein Unvermögen

Ich bin wahrgenommen

Aufgehoben in deinem Verstehen