Von den Plänen des Lebens
Zweiter Teil
Von gescheiterten und erfolgreichen Plänen
Der Versuch über eine Lebensgeschichte zu schreiben, die sich so oder ähnlich überall zugetragen haben kann.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind sind zufällig und nicht beabsichtigt
Ein Roman von Bernd Fischer in mehreren Teilen
Nach den Irrungen und Wirrungen zum Ende des vergangenen Jahres sahen wir uns gleich in der ersten Woche des neuen Jahres die Wohnung an, die Karola sich nach meiner vorübergehenden Trennung von ihr gesucht hatte: Dachgeschoss, Kohleöfen, aber doch ganz gemütlich.
"Die Küche ist zwar ziemlich klein und mit einem Kohleofen habe ich noch nie gekocht." Karola beäugte ihr zukünftiges Reich kritisch.
"Also mit Kohle zu kochen ist nicht unbedingt vorgesehen, hier ist auch ein Anschluss für einen E-Herd. Der Ofen ist wohl eher zum Heizen, ist mächtig kalt hier oben." Es war lausig kalt in der Wohnung. "Aber mit dem richtigen Ofen im Wohnzimmer wird´s bestimmt ganz gemütlich und überleg mal der Preis, ist doch fast geschenkt." Alles in allem konnte ich mich mit der Wohnung anfreunden und auch Karola machte einen zufriedenen Eindruck.
Ohne lange darüber nachzudenken, ob es vielleicht auch eine komfortablere Unterkunft geben könnte, sagten wir kurz entschlossen unserem neuen Vermieter zu, der uns als Zugabe sogar noch eine Garage für kleines Geld anbieten konnte.
Im März waren wir eingezogen. Glücklicherweise hatte der alte Vermieter schnell einen Nachmieter für unsere Wohnung parat, so dass wir uns nicht an die Kündigungsfristen halten mussten.
Mit Karolas tatkräftiger Hilfe hatten wir die Renovierung im Rekordtempo geschafft und den Umzug machten wir wie gehabt. Stück für Stück mit unserem Kombi.
Selbst Kohlen für den Winter konnten wir günstig ergattern, die Schwiegereltern meiner Schwester hatten noch Anspruch auf Deputatkohle, kostenlos, einzige Bedingung: selber abholen. Auch das bewältigte der Kombi unter gewaltigen Anstrengungen. Für eine Zuladung von fast zwei Tonnen Kohle war dieses Fahrzeug wohl nicht gebaut worden. So hatten wir schon sehr früh für den nächsten Winter vorgesorgt.
Oma Else und Opa Johann waren nach der überraschenden Änderung der Verhältnisse zwar ein wenig skeptisch, ob unser neuer Versuch von Erfolg gekrönt sein würde, aber mit der Zeit war alles wieder beim Alten.
Karola hatte sich in ihr Schicksal gefügt und lebte recht gut mit meinem Job als Zeitungskutscher und dem Studium an der Uni. Sie ging weiterhin im nahen Kindergarten arbeiten und konnte unsere Tochter Jennifer auf diese Weise gut betreuen. Immerhin fanden wir die eine oder andere Stunde für uns allein, gingen gemeinsam Essen oder wir schafften es sogar ins Kino zu gehen, etwas das wir jahrelang vernachlässigt hatten und sicherlich dazu beigetragen hatte, dass unsere seit 8 Jahren bestehende Ehe nicht immer zum Besten gestellt war.
Sie hatte außerdem eine neue Leidenschaft für sich entdeckt. Nach Jahren in denen sie sich mit Töpfern beschäftigt hatte, widmete sie sich wieder mit Vorliebe den Wollfäden. Stricken konnte sie zwar schon immer recht gut, aber meine Lieblingsschwägerin Julia war bei weitem noch nicht so firm und in die Geheimnisse von Luftmaschen, Zöpfen oder Norweger-Mustern eingeweiht, deshalb trafen sich die beiden Mamas nun regelmäßig, um ihre Fähigkeiten zu perfektionieren.
Natürlich sollte eine von diesen neumodischen Strickmaschinen dringend dabei sein. Die Beiden hatten den Plan, ihre Kreationen eventuell an die Frau oder den Mann zu bringen. Nebenbei bemerkt, der Bezug von günstiger Wolle über Marianne Bornemann wurde strikt abgelehnt, in dem Punkt bestand Einigkeit bei den Damen und mich freute es natürlich auch. Karolas Seitensprung mit Mariannes Mann war mir nur zu gut in Erinnerung.
Schon vor unserem Umzug hatten die Beiden ihre kreative Tätigkeit aufgenommen, aber die Strickmaschine sollte doch erst einige Tage nach unserem Einzug ihre Dienste bereitstellen. Kaum war die Maschine ausgepackt, beschäftigten sich Karola und Julia ausgiebig mit den Hebeln und Knöpfen, erstellten erste Probeläppchen, versuchten einfache Muster. Man konnte ihnen den Spaß an der Sache ansehen.
Jennifer und Natascha waren im Kinderzimmer gut beschäftigt und wenn ich denn zu Hause war und hin und wieder nach den Kleinen sah, erntete ich von den beiden Stricklieseln dankbare Blicke.
Es war eigenartig anzusehen, wie sich Karola und Julia verstanden. Nicht immer waren die beiden Damen gut auf einander zu sprechen gewesen. Karola missfiel es lange Zeit, wie Julia und ich miteinander umgingen. Sie lachten und scherzten, selbst wenn mal etwas nicht gelang. "Du sag mal, ich hab mir überlegt, ob wir nicht wieder tanzen gehen sollten", sinnierte Julia, "ich würde so gerne mal wieder was machen, aber mit Frank alleine macht das bestimmt nicht so viel Spaß, hättet ihr nicht Lust mitzukommen?" "Oh ja, tolle Idee!", Karola war sofort begeistert, "aber nicht gleich mit FF wieder anfangen, ich glaub, die Hälfte hab ich vergessen."
"Bist du verrückt? FF? Ich wäre froh, wenn ich noch wüsste was im F-Kurs gelaufen ist, zu mehr hat es bei mir nie gereicht und wenn ich an Frank denke, der ist damit schon überfordert.", Julia bremste Karolas Euphorie. "Also ich hab mich mal erkundigt, Ende April fangen neue Kurse an, die gehen dann bis zu den Sommerferien, das würde uns gut passen, weil wir dann im Urlaub nach Holland wollten. Mama und Papi hatten da Schrowen, oder wie das heißt, ausgesucht und uns so quasi eingeladen." Julia machte ein unglückliches Gesicht, mit Grausen erinnerte sie sich an den Tag an der Ostsee, als ihre Eltern sie in unserem ersten gemeinsamen Urlaub besucht hatten.
"Aber das hört sich doch toll an." Karola war aufgesprungen. "Bernimaus, hast du gehört, was Julia gesagt hat? Die wollen tanzen gehen und sie will, dass wir mitgehen!"
"Wann denn?" Ich war über ein Elektrotechnikbuch gebeugt und versuchte verzweifelt diverse Kurvengleichungen zu verstehen. E-Technik, mein Krankfach, immer samstags Vormittag, nie hatte ich es geschafft, ein Semester durchzuhalten um diesen blöden Schein zu schaffen. Im dritten Anlauf sollte wenigsten der endlich eingefahren werden. "Weiß ich noch nicht, aber tanzen gehen", sie verdrehte die Augen, "wär das nicht schön?" "Ja, wär ganz lustig", ich hatte noch gar nicht verstanden. "Tanzen gehen", Kalli hatte mein Gesicht in beide Hände genommen, den Kopf in ihre Richtung gedreht und drückte mir einen Kuss auf, "hörst du überhaupt zu?"
So aus der Arbeit gerissen, musste ich wohl. "Tanzen gehen, hab ich gehört, war laut genug." "Manchmal kannst du wirklich blöd sein", enttäuscht sah sie mich an. "Wann soll das sein? Wenn es geht, nicht in der Woche, oder früh genug, weißt doch, ich muss zeitig raus."
"Julia, wann soll das sein?" Sie drehte sich um und rief ins Nebenzimmer. "Weiß ich doch jetzt noch nicht", Julia stand in der Tür, "ich habe nur ein paar Kursdaten abgefragt, dienstags, freitags und samstags gibt´s einen, Uhrzeiten keine Ahnung. Ich dachte nur wegen Frank fangen wir mal ziemlich weit vorne an." "Is doch egal, wir gehen mit." Karola war fest entschlossen.
"Tust du mir einen Gefallen?" Ich sah Julia verzweifelt an, während Karola mir immer noch die Wangen zusammen drückte, dass ich kaum sprechen konnte, "erkundige dich bitte nach Samstag und wenn es geht bis spätestens zehn Uhr. Selbst Sonntag bin ich um 5 Uhr wieder unterwegs, du kennst das ja." "Ich kann aber nichts versprechen, da muss ich erst mal bei Neubauers anrufen und ob noch was frei ist, weiß ich auch nicht." "Du schaffst das schon, da bin ich mir sicher! Und was sagt Frank dazu?" Mich auch noch um Tanzkurse zu kümmern, dazu fehlte mir die Zeit. "Ach, der weiß noch nichts von seinem Glück."
"Danke, Bernimaus, wir gehen wieder tanzen." Karola drückte mir noch einen Kuss auf die zusammen gedrückte Schnute. "Warte doch erst mal ab, noch ist nichts gesichert, es sei denn, du kümmerst dich um den Kurs, so wie ich Frank kenne, wird der sich nicht einfach dahin schleusen lassen." Befreit von Karolas Händen, rieb ich mir den Unterkiefer. "Was machen wir denn in dieser Zeit mit Jenni?"
"Ach da finden wir schon jemanden, ist doch jetzt nicht wichtig, Hauptsache wir gehen mal wieder tanzen!", und mit einem fragenden Blick auf Julia fügte sie hinzu, "aber meinen Bruder könntest du schon überzeugen?" "Also da bin ich mir sicher, der soll bloß nicht Nein sagen!" Julia warf selbstbewusst ihren Kopf in den Nacken. "Wird Zeit, dass er sich mal wieder ein wenig Mühe gibt und sich um mich kümmert, die Sache mit dem Rock´n Roll-Kurs habe ich nicht vergessen."
"Rock´n Roll-Kurs?" Erstaunt schaute ich zu Julia. "Ja! Kick Ball Change!" Julia strahlte. "Ist doch herrlich, aber Frank hat es nach den ersten Stunden gelassen, der war nicht zu gebrauchen, habe den Kurs dann alleine zu Ende gemacht, mit dem Tanzlehrer, der konnte das richtig gut." Julias Freude war nicht zu übersehen.
"Wie Kick Ball was?" "Na Kick Ball Change, nicht dieser Pseudo Rock aus der Tanzschule, der richtige Neunerschritt mit den ganzen akrobatischen Figuren. Kick, kick, ..kick Ball Chance eben!" Julia hüpfte vergnügt durch´s Zimmer. "Mit mir wäre das aber auch nicht gegangen, da kriege ich ja einen Knoten in die Beine." Bewundernd und selbstkritisch genug schaute ich Julias Vorstellung zu. "Na komm, ist doch ganz einfach, kick, kick, ..kick Ball Change, kann doch jeder." "Dann bin ich wohl nicht jeder, aber zum Glück muss ich das ja im Tanzkurs nicht können. Mir reicht es mit den "normalen Tänzen."
"Und trotzdem macht Rock´n Roll so richtig Spaß, aber wenn Frank nur mitkommt zum Tanzkurs reicht mir das erstmal." Julia machte ein bedröppeltes Gesicht. "Früher ist er auch mit seinen Freundinnen tanzen gegangen, aber mit mir stellt er sich immer so blöde an."
Wie Julia es auch angestellt haben mochte, aber beim nächsten Stricktreff war das Wichtigste geregelt. Es gab Freitagabend um sieben Uhr einen F-Kurs für Ehepaare und Frank war dabei. "Stell dir vor, wir gehen zusammen tanzen." Julias Augen flackerten vor Vergnügen. "Ja, gehen wir", ich konnte ihre Freude nicht unbedingt teilen, "was ist so schön daran, wenn wir zusammen tanzen gehen und du mit Frank tanzt?" Sie saß vor mir am Kaffeetisch, sie konnte ihre Freude kaum verbergen. Karola war kurz zum "Klöchen", wie Julia so gern sagte. "Manchmal bist du wirklich ein Blödmann, da hat Kalli schon Recht." "Ach, du jetzt auch?" Ich spielte auf den Blödmann an, dieser unbedingte Wille tanzen zu gehen, was fanden die Beiden dabei? "Nein, so war das nicht gemeint, aber ehrlich, euch Kerle muss man manchmal, verzeih, in den Arsch treten." Sie lächelte Gedanken versunken. "Tanzen ist doch toll!" "Ja, mit der Richtigen", ich versuchte ihr mit meinem Blick zu sagen, dass sie die Richtige wäre. "So gut wie Kalli kann ich das bestimmt nicht, ihr wart ja schon viel weiter, aber ich freue mich!" Irgendwie war Julia ansteckend, so viel Begeisterung, sie konnte sehr überzeugend sein.
"Wie ging das nochmal?" Kalli und Julia standen Arm in Arm im Wohnzimmer. "Na so." Karola tapste vor Julia herum." Schritt, Schritt, Promenade." Beide sahen vergnügt auf, als ich herein kam.
"Hallo, was läuft denn hier?" "Ach Kalli erklärt mir gerade, wie das mit dem Tango war." Julia lächelte verlegen. "Tango ist erst FF-Kurs, wenn ich mich recht erinnere." "Schade, ich mag Tango." Julias Blick verriet Enttäuschung.
"Aber das mit der Promenade ging anders, darf ich mal?“, ich schob Karola zur Seite, "war das nicht Schritt, Schritt, Wiege-Schritt, Tango-Schritt und dann Promenade, Promenade, drehen, drehen, usw. weiß auch nicht mehr so genau." Julia hatte sich bereitwillig führen lassen und sie fühlte sich so gut an, und roch ...war das Chanel Nr. 5? Ich atmete tief ein. Zum Stricken? "Ja, ja so ähnlich war das wohl, sollen wir noch mal?" Sie hielt mir ihre Arme in Tanzhaltung entgegen.
"Ach komm, jetzt ist aber gut, immer willst du alles besser wissen." Karola machte einen unglücklichen Eindruck. "Hey, so genau weiß ich das auch nicht mehr, ich dachte ja nur....", ich zog mich von Julia zurück, "oh, entschuldigt, Hallo erst mal, ich bin zu Hause, gibt´s was zu essen?" Mit einem flüchtigen Kuss musste Karola sich begnügen. "Rote Soße, heute Abend. Wenn du Hunger hast, iss eine Schnitte!" Sie war etwas zu kurz angebunden.
"Ja und wie war das noch mit dem Cha-Cha-Cha?" Julia versuchte die Situation zu retten, während ich in die Küche ging. "Ach, da kommt doch diese Sache mit der komischen Drehung, die geht glaub ich so...," Karola begann erneut ihre Demonstration.
Mitte April standen wir wieder auf der Tanzfläche. Julia hatte ihren Frank zwar überredet, aber besonders begeistert sah er nicht aus. Ich stand mit Karola entspannt auf der Tanzfläche und erwartete die ersten Anweisungen, alles easy, bin ich gespannt, wie der sich anstellt, mein Blick war auf Frank gerichtet, und natürlich auf Julia, dieses Vergnügen wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Es stand die Linksdrehung beim Walzer auf dem Programm, aber zunächst zum Warmwerden die Grundschritte mit der Rechtsdrehung und der Kreisel. Gingen die Grundschritte noch ganz flüssig, so begann das erste Problem beim Kreisel, Frank schien sich einen Knoten in die Beine getanzt zu haben.
"Frank, das geht so!" Julia war ein wenig ungehalten und lenkte ihn in die gewünschte Richtung. "Das haben wir damals noch nicht gelernt", maulte Frank. "Dafür sind wir hier, dann lernst du es eben jetzt!" Julia wurde energischer. Der nächste Versuch stand an.
"Vor seit Schluss, rück seit Schluss, vor seit drehen, Schwung, Schwung, Schwung, rück seit Schluss. Und wir stehen wieder in der Ausgangsposition", der Tanzlehrer hatte mitgezählt und sah sich im Saal um. Ganze zwei Paare hatten die gewünschte Position erreicht, der Rest stand mehr oder weniger chaotisch im Raum. Geduldig bat der Tanzlehrer zu einem neuen Versuch. Einen weiteren mit Musik ließ er folgen. Selbst Frank hatte den Bogen halbwegs heraus. "Siehste Fischer, muss nur erst wieder rein kommen", grinste er mich an, als wir kurz hinter Julia und Frank zu stehen gekommen waren, eigentlich hätte der Abstand größer sein sollen, aber Frank tanzte mit viel zu kleinen Schritten.
Es ging daran die Linksdrehung zu üben. Frank tappte vorsichtig vorwärts und schaffte die Drehung nur halb. Neuer Versuch, es ging schon weiter herum. "Du musst weiter um mich rum tanzen!" Julia zog ihren Frank bei jedem Versuch erst und schob ihn dann weiter. "Aber meine Dame", Frau Neubauer stand neben den beiden, "sie wissen doch, der Herr führt." "Aber wenn er das nicht macht?" Frau Neubauer lächelte. "Darf ich einmal?" Sie stellte sich vor Frank auf. "Und bitte." Er gab sein Bestes, während Frau Neubauer Franks Schritte kommentierte. "Ein wenig größer und herum." Frank war die Peinlichkeit anzumerken, alle anderen waren stehen geblieben und sahen seinen Versuchen zu. "Na es klappt doch." Frau Neubauer ließ ihn stehen.
"Dann bitte alle noch einmal und dann von Anfang an." Herr Neubauer zählte vor und wir setzten uns wieder in Bewegung. "So, und jetzt mit Musik von Anfang an." Er zählte wie gewohnt mit, ging zwischen den Paaren herum und korrigierte die Fehler. Frank hatte Julia ein Beinchen gestellt. "Pass doch auf, wo du hintrittst!", jaulte sie auf und stolperte. "Körperspannung, woran soll sich ihre Frau denn festhalten, wenn sie strauchelt", lächelte Herr Neubauer, "und ein großer Schritt "um" die Dame. - Und bitte."
"Gnädige Frau, der Herr führt." "Siehste, deswegen klappt das auch nicht", fuhr Frank Julia an, "wenn du immer an mir rumzerrst, kann das ja auch nicht gehen." "Dann führ auch mal, so richtig!" Julia baute sich wieder vor ihm auf.
"Nach der Pause machen wir weiter." Herr Neubauer unterbrach die Stunde.
Nach einem Bierchen und einer Zigarette an der Bar ging es weiter. Den Walzer noch einmal mit Musik und dann war die Wiederholung der Tänze aus dem vorhergehenden Kurs angesagt. Einzig die Grundschritte, Neubauers machten alles einmal vor und wir dann nach. Langweilige Geschichte, aber bei Frank sah vieles so aus, als wäre es Neuland. Endlich hatten die Qualen für ihn ein Ende.
"Was tanzt ihr denn da? Das meiste habe ich damals ganz anders gelernt. Aber wartet ab, so ein Profitänzer wie ich kriegt das auch hin." Frank, der Lautsprecher, musste sich wohl selbst ermutigen, Julia jedenfalls machte keine so glückliche Miene. Immerhin blieb Frank dabei.
Die 4. Stunde bescherte uns den Samba, locker in den Knien und eleganter Hüftschwung, es war eine Augenweide Frank zu beobachten, hüftsteif folgte er den fließenden Bewegungen von Julia. Verzweifelt versuchte er im Rhythmus zu bleiben, aber es gelang nicht sonderlich. Dieses Rhythmusproblem schien aber in der Familie zu liegen, viel zu oft mussten Karola und ich unterbrechen und neu beginnen. Sie beherrschte zwar die Schritte, aber diese mit der Musik zu verbinden, fiel ihr sichtlich schwer. Immer wieder zählte ich den Takt vor, aber spätestens nach dem 8. oder 10. Schritt kamen wir raus.
Herr Neubauer nahm sich Karolas an und weil Julia Hilfe suchend nach Frau Neubauer Ausschau hielt, damit sie verständnisvoll auf Frank einwirken sollte, standen wir beide plötzlich allein im Raum. "Nur keine Scheu!", forderte Herr Neubauer uns auf. "In der freien Wildbahn tanzen sie doch auch nicht nur mit ihrem Partner", er lächelte dabei.
"Boh, der nervt." Julia war angesäuert. "Dann los, Tanzhaltung!" Ich ergriff Julias Hand. "Und 2,3." Wie eine Feder schwebte Julia mit mir durch den Saal, kein Stocken, kein falscher Schritt: wunderbar. "Frank stellt sich aber auch manchmal an." Julia lächelte mich beschwingt an. "Begreif ich nicht, ist doch einfach mit dir, Promenade, tam, tam-tam. Schade." Die Musik war zu Ende.
"Und? Klappt es jetzt?" Ich stand wieder vor Karola. "Versteh gar nicht, was der hatte, ging doch gut, das muss an dir liegen, schließlich führt der Herr." Karola suchte die Schuld bei sich zuletzt. "Na, dann."
Ein neuer Versuch und danach endlich Pause. Abgekämpft schleppte Frank sich an die Bar. "Wie könnt ihr das nur so lange, ich bin platt." Er sah uns drei der Reihe nach an. "Immer locker bleiben, dann geht´s leichter", grinste ich. "Du hast gut reden, quäl du dich mal mit dem rum." Julia schlürfte ihren Curacao mit Orangensaft, eine fürchterlich grüne Mischung. "Du hast es gut, Kalli." "Wieso?" "Wenn ich immer mit deinem Mann tanzen könnte, würde mir das auch mehr Spaß machen, aber so?" "Tja, gelernt ist gelernt, ne, mein Schatz." Karola lächelte überlegen in die Runde. "Also, so ganz toll war das heute von dir auch nicht", ich musste Karola ein wenig einfangen. "Ja, ja, jeder kann mal einen schlechten Tag haben und wart ab, Wiener Walzer kommt auch noch, dann sehen wir schon, wer hier toll ist." "Ist schon gut." Spätestens nach drei Drehungen wurde mir schwindelig, Wiener Walzer war wirklich nicht mein Ding.
Nach der Pause wurde Frank von seiner Pein befreit, wir wiederholten die ersten drei gelernten Tänze und es ging bei ihm nicht mehr ganz so holprig. Zum Abschluss dann aber doch noch einmal Samba und er war erlöst.
In der folgenden Stunde fragten Neubauers nach unseren Plänen, was den nächsten Kurs anging. Karola und ich hatten durchaus vor, den folgenden Kurs zu belegen, aber Frank konnte unsere Begeisterung nicht teilen. Wenn ihr Frank sich nur etwas geschickter angestellt hätte, wäre Julia sofort bereit gewesen, den nächsten Kurs zu belegen, aber unter diesen Umständen winkte sie ab.
Ihr ging der freitägliche Stress mit dem Gejammer von Frank am Wochenende an die Nerven. Und der Unwille war ihm in jeder Stunde anzusehen. Seine Bemühungen, es Julia recht zu machen, schlugen mehr als fehl.
Tanzen lag ihnen nicht im Blut und mit ihnen meine ich auch Karola, die zwar gerne tanzen ging und eben auch bereitwillig lernte, aber alles irgendwie angestrengt und bemüht ablief, so schön, wie mit Julia zu tanzen war das bei weitem nicht.
Es ging auf die letzte Stunde zu und wir saßen in der Pause an der Bar. Julia hatte ihr grünes Gesöff vor sich, als sie Frank ansprach: "Ach, hab ich dir eigentlich schon erzählt?" "Nee, bestimmt nicht, du erzählst ja so wie so nichts", brummelte er. "Ach Quatsch, ich erzähle immer alles, aber du hörst nicht zu." "Ich höre!" "Ja weißt du, ich hab mit meinem Chef gesprochen." "Und?", gelangweilt schaute Frank Julia an. "Ich kann ab dem nächsten Schuljahr einen Qualifizierungskurs Mathe machen." "Was soll das heißen?" Er erwachte aus seiner Lethargie. "Ich hab keine Lust, mein Leben lang nur Sport zu unterrichten, ich muss auch mal weiterkommen und so ein Kurs würde mir einen Schritt weiterhelfen."
"Was brauchst du so einen Kurs? Und weiterkommen? Wohin?" "Na einfach mal nicht nur Sport, vielleicht Mathe, Kunst oder Musik, eben mal Klassenunterricht, so richtig." "Was soll das denn, reicht dir das noch nicht?", empörte sich Frank. "Aber ich dachte.....“ "Das mit dem Denken kannst du mir überlassen." "Und trotzdem, ich hab mich angemeldet, nächstes Schuljahr bin ich alle zwei Wochen zum Kurs, kannst dir schon mal überlegen, wie das mit Tascha läuft." Frank schnappte nach Luft. "Was? Überlegen wie das mit Tascha läuft?" "Na ja, dann musst du dich vielleicht mal um sie kümmern? Ich wäre donnerstags nämlich nicht da, könnte auch mal später werden. Du wirst es doch schaffen, Taschaspatz von Weyers abzuholen und dich mal einen Nachmittag mit ihr zu beschäftigen."
"Geht nicht, ich kann mir nicht einfach frei nehmen, nur weil du einen blödsinnigen Kurs belegst." Frank war strikt gegen alles, was Julia machen wollte, Geld verdienen schön und gut, aber bitteschön Haushalt, Kind und ihn nicht vernachlässigen. Julia drehte sich zu Karola um. "Jetzt sag mal ehrlich, der spinnt doch, ein Nachmittag alle zwei Wochen und der regt sich wer weiß wie auf." Karola zuckte nur mit den Schultern: "Weiß nicht, muss das denn sein? Familie geht vor." "Ach, willst du auch so ein Heimchen am Herd werden?" Julia sah Karola verständnislos an. "Du gehst doch auch arbeiten." "Ich würde aber auch ganz gerne aufhören und mich nur um die Familie kümmern." "Wenn ihr euch das leisten könnt." Julia schüttelte den Kopf.
Das Ende der Pause unterbrach die Diskussion. Ein letztes Mal auf die Tanzfläche und wir wurden gebeten, unsere Fähigkeiten mit anderen Tanzpartnern auszuprobieren. Damit auch niemand solo blieb, schlug Herr Neubauer vor, dass die Herren in der Reihe einfach die Partnerin vor ihnen wählten. So geriet ich zufällig an Julia, die wie gewohnt mit Frank vor uns Aufstellung genommen hatten.
"Was sagst du denn dazu?", Julia hatte das Pausengespräch noch nicht verdaut, "findest du auch, dass das falsch ist mit dem Kurs?" "Tanzen, nicht quatschen." Herr Neubauer hatte angezählt und Julia stand wie angewurzelt. "Oh, ja", sie sah mich entschuldigend an, als Karola mit ihrem Partner an uns vorbei tanzte. Schnell nahmen wir Fahrt auf.
"Nee, finde ich überhaupt nicht, was dazu lernen, kann doch nie schaden." Mit Julia konnte ich mich in aller Ruhe während des Tanzens unterhalten, kein mühsames Zählen und auf die Schritte achten wie mit Kalli. "Sehe ich auch so, und dass Frank sich so wegen Tascha anstellt, verstehe ich nicht, der darf sich ruhig auch mal bemühen."
Die folgende Figur erforderte ein wenig Konzentration und Julia schwieg einen Moment, lächelte aber sehr zufrieden. Ich genoss sie im Arm zu haben und beschwingt durch den Saal zu tanzen. "Aber jetzt kann ich sehen, wie ich das mit Tascha geregelt kriege. Immer bleibt alles an mir hängen." Die Musik endete. "Was hältst du von Karolas Ansinnen?" "Das habe ich gerade so zum ersten Mal gehört, sie will ja unbedingt noch ein Kind, und dass sie dann aufhört, könnte ich verstehen." Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. "Aber ihr müsst doch von irgendwas leben?" Julia bezweifelte, ob wir ohne Karolas Gehalt klarkämen.
Die Musik setzte wieder ein. Nach einigen Schritten ging es wieder wie von selbst und ich lächelte Julia an. "Das mit dem Geld könnte dann schon klappen, Mutterschaftsgeld, Kindergeld, Wohngeld und ein bisschen verdiene ich ja auch noch." "Wenn ihr meint, ich könnte das nicht ohne Job, meine Eigenständigkeit gebe ich nicht auf!" Julia als Hausmütterchen, das war wirklich schwer vorstellbar.
Die Musik endete erneut und Herr Neubauer bat die Herren zur Partnerin voraus zu wechseln.
"Was meinst du?", fragte mich Karola, als wir den Saal verließen, "sollen wir den nächsten Kurs auch machen?" "Ja, warum nicht?", ganz abgeneigt war ich nicht, "wenn der Kurs zur selben Zeit läuft." Wir beschlossen, uns rechtzeitig zu erkundigen, ob der Kurs so stattfinden würde und ließen es offen weiter zu machen. Die Sommerpause stand an und es wäre erst Mitte September wieder Kursbeginn.
Wir hatten für die Sommerferien wegen des Umzugs nichts geplant. Julia und Frank rüsteten sich für ihren Hollandurlaub mit Mama und Papi. Selten hatte Julia sich so wenig auf den Urlaub gefreut wie in diesem Jahr. Je näher der Termin rückte, umso häufiger äußerte sie Bedenken, ob das mit ihren Eltern gut gehen könnte. Sie befürchtete, neben Natascha und Frank auch noch die beiden bespaßen zu müssen.
Bei uns sollte es im Urlaub ganz entspannt zugehen, Karola hatte entgegen den sonstigen Terminen die letzten drei Ferienwochen frei. Ich ließ allerdings kaum einen Tag aus. Seit Jahresbeginn war ich jeden Tag in Sachen Zeitungen unterwegs, selbst an den Feiertagen, außer Weihnachten und Neujahr, gab es jeden Tag neuen Lesestoff. Ansonsten hatte ich mich gut an den Trott gewöhnt, es machte mir nichts aus so früh aufzustehen, um 7 war ich dann mit frischen Brötchen wieder zu Hause. Nur für die erste Woche von Karolas Urlaub hatte ich mir auch frei genommen. Eine kleine Pause konnte nicht schaden und wann hatten wir in den letzten Monaten schon einmal die Ruhe uns ganz um uns selbst zu kümmern.
Für das erste Urlaubswochenende hatte sich Moni angekündigt, einer der Freundinnen von Karola aus der Zeit der Erzieherinnenausbildung. Wir waren mit ihrem damaligen Freund noch vor unserer Hochzeit sogar einmal im Urlaub und ich sah Moni jetzt sehr sporadisch. Karola hatte immer Kontakt zu Moni gehalten, aber ich hatte sie schon einige Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen. Allerdings, seit sich ihr Freund von ihr getrennt hatte, lag mir nicht sonderlich viel an ihrer Gegenwart. Ihre roten Sprüche, geprägt von den Aussagen ihres Vaters, gingen mir, gelinde gesagt, auf die Nüsse.
Aber Moni hatte eine neue Wohnung und sie erhoffte sich ein wenig Hilfe von mir, zumal Karolas Urlaub mir die eine oder andere freie Minute erlaubte. Schon am Samstag um acht stand sie auf der Matte. Karola schien nicht sonderlich überrascht, als es klingelte. Sie war sogar schon angezogen und hatte Kaffee gekocht, ihre besonders fürsorgliche Art ließ mich stutzen.
"Das ist bestimmt Moni!"
Sie öffnete die Tür.
"Was will die denn so früh hier, wir haben Urlaub."
"Das sagt sie dir besser selber, Bernimaus. Aber vielleicht solltest du dir doch erstmal was anziehen!" Karola sah mich ausgesprochen liebevoll an, immer ein Zeichen für etwas, was mir nicht zwingend in den Kram passen musste. "Jetzt sag bloß es würde dich stören, wenn Moni mich nackt sieht." "Nö, eigentlich nicht, aber muss ja jetzt nicht sein, nu mach schon, zieh dir was an!"
Ich tat wie mir geheißen und nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee rückte Moni mit ihren Wünschen raus. "Sag mal Bernd, könntest du mir vielleicht helfen?" "Wobei?" "Die Türen müssten noch lackiert werden und ich weiß nicht, wer das machen könnte." Monikas fragender Blick und dieses "Bitte hilf mir doch" ließ mich Karola ansehen und die nickte mir auch noch aufmunternd zu. "Ach Bernimaus, ein paar Türen, kannst du doch eben!"
"Was kann ich?" "Für Moni, die paar Türen, bis Montag, sie will doch am Mittwoch einziehen." "Wisst ihr, was das für eine Arbeit ist? Mal eben geht gar nicht, abschleifen, grundieren, lackieren, das dauert."
"Aber für Moni machst du das?" Karola hatte ihr überzeugenstes Lächeln für mich parat. "Kann ich nicht versprechen, versuchen kann ich das." "Das wäre schön", Moni war begeistert, "soll dein Schaden nicht sein." "Komm ist schon gut, kein Geld, ich mach das auch so." Ich verabschiedete mich kurz zum Pott.
"Bernimaus?" "Ja?" "Könntest du vielleicht heute schon?" "Was?" "Damit anfangen?" "Seid ihr verrückt?" "Nö!" Beide Mädel schauten mich erwartungsvoll an. "Wenn das doch so viel Arbeit ist, wäre das sicher besser." "Leute, seid ihr nicht bei Trost?" "Bernimaus, Moni hat noch so viel zu tun, je schneller umso besser." "Ich soll heute bei Moni Türen lackieren?" "Ach bitte, bitte." Die beiden schauten mich an, als würde ihr Leben davon abhängen. "Wir dachten uns, du gehst bei Moni die Türen abschleifen und wir gehen dann für´s Wochenende einkaufen, musst auch gar nicht mitkommen."
"Ihr denkt und ich darf machen, tolle Idee. Wie viele Türen sind das denn?" "Drei, nee vier, ist nicht so schlimm." Moni lächelte mich freundlich und verzweifelt an. "Jetzt passt mal auf! Wenn ich das mache, brauche ich...." "Alles da, ich hab nur keinen der es macht." Moni sah mich mehr als bittend an.
"Keinen Freund mehr?" Moni war weiß Gott keine Schönheit. Etwas verlegen verneinte sie. "Seit Günter nicht mehr." "So lange schon?" Mit Günter waren wir seiner Zeit in Urlaub.
"Ok, ich mach das, aber nur für Kalli, mach du ihr klar, dass ein Stück von unserem Urlaub dafür drauf geht." "Kein Problem!" Beide waren sich schon vorher einig und diese Zustimmung aus einem Mund klang, als hätten sie es gewusst. "Dann lass uns aber auch zeitig anfangen, wenn du Montag alles fertig haben willst." „Ich koch auch was Schönes für heute Abend, danke Bernimaus!" Karola wusste, wie man mich fangen konnte.
"Nun lass uns nicht warten, es gibt was zu tun." Ich kramte vorsichtshalber meinen Schwingschleifer heraus. Moni fuhr mich zu ihrer neuen Wohnung, ließ mich rein und wollte schon wieder verschwinden. "Ist alles da, kommst du klar?" Ich schaute mich kurz um und nickte. "Gut dass ich die Maschine mitgebracht habe, oder dachtest du, ich mach das alles mit der Hand?" Neben den Farbeimern und Rollen lagen einige Stücke Schleifpapier. "Geht ihr mal einkaufen, ich sehe, was ich heute schaffe, kommst du noch nach mal wieder?" "Ja klar." Moni ließ mich in ihrer neuen Wohnung allein.
Türen aushängen, die Rahmen abschleifen, die Türen hatten es aber auch nötig. Den Tag hatte ich mir anders vorgestellt. In der Küche fand ich einen Staubsauger und so gut es ging, saugte ich den Dreck auf und sah mir meine Arbeit an, als Moni hereinkam. "Oh, das sieht ja schon gut aus."
"Die Badezimmertür noch, dann hätte ich das erledigt." "Und dann bist du für heute schon fertig?" "Na ja, wenn es nicht so staubig wäre, würde ich schon mal grundieren, dann könnte ich morgen nochmal nachschleifen falls nötig und gleich lackieren." "Wo ist das Problem?" Ich schüttelte den Kopf und der Staub rieselte aus meinen Haaren, mein Schwingschleifer hatte keinen eingebauten Staubsauger. "Das, wenn ich jetzt damit anfange, klebt der Staub wieder überall auf den gestrichenen Flächen."
"Du kannst auch duschen, im Bad funktioniert alles. Ich wisch dann eben den Boden." Moni schien damit kein Problem zu haben. "Und meine Klamotten? Die stauben genauso, oder meinst du, ich streiche hier nackend?" Moni lief leicht rosa an. "Natürlich nicht, aber ich hole dir was Frisches zum Anziehen." Moni sah verlegen zu Boden und verschwand augenblicklich wieder.
Währenddessen machte ich mich an die Badezimmertür und hatte gerade das Schleifgerät aus der Hand gelegt, als Moni wieder auftauchte. Der Staub waberte durch den Flur. "Ich leg die Klamotten ins Schlafzimmer, da scheint es einigermaßen sauber zu sein." Moni stellte die Tüte ab, holte sich einen Eimer und begann die Wohnung zu wischen.
"Ich dusch dann mal eben." "Mach du, bis dahin habe ich den Dreck soweit weg." Vorsichtig entledigte ich mich meiner Sachen und stieg in die Wanne. "Oh Entschuldigung, ich brauch frisches Wasser." Moni stand in der Türöffnung. "Kein Problem, oder hast du noch nie einen nackten Mann gesehen?"
Moni lief schon wieder rosa an und schielte aber trotzdem interessiert in meine Richtung, obwohl sie nur meinen Hintern sehen konnte. "Darf ich dann mal ans Wasser?" Sie hielt ihren Eimer unter den Wannenzulauf und bemühte sich, nicht in meine Richtung zu sehen, aber der Eimer wurde ihr zu schwer.
"Komm lass mal, ich mach das." Ich nahm ihr den Eimer aus der Hand und Moni drehte sich sofort um. Erst mich zum Duschen verleiten und sich dann so zieren. Den vollen Eimer stellte ich vor die Wanne. "Darfst dir den Eimer nehmen." Schüchtern prüfte Moni, ob ich wieder umgedreht war und verschwand mit dem Eimer. "Jetzt störe ich auch nicht mehr." Moni bemühte sich aus dem Badezimmer zu kommen.
Tropfnass stand ich in der Wanne, was fehlte war ein Handtuch. "Das mit dem Duschen war ´ne tolle Idee, hast du auch ein Handtuch?" Ungeniert stand ich vor Moni und sah sie hilflos an, das Wasser tropfte in den frisch gewischten Flur. Mit großen Augen musterte mich Moni und nur mühsam fand sie ihre Fassung wieder. "Oh ja, Moment, habe ich natürlich auch." Mit einem verschämten Lächeln kam sie aus der Küche und reichte mir ein Handtuch. "Tschuldigung, war keine Absicht." Diesmal lief sie knallrot an. Ich musste lachen. "Wirklich nicht?"
Ich verschwand im zukünftigen Schlafzimmer, zog die sauberen Sachen an und machte mich daran die Türen zu grundieren. Moni putzte derweil das Badezimmer. "Eben noch die Rahmen und wir können los, dann kann alles in Ruhe bis morgen trocknen." Moni stand ein wenig nutzlos in der Gegend herum und wartete darauf, dass ich fertig wurde.
"Dann lass uns, warte die staubigen Klamotten noch." Ganz vorsichtig verstaute ich sie in der Tüte. " Und los, bleibst du noch zum Essen?" "Eigentlich hatten Karola und ich ausgemacht, dass ich bei euch übernachte, wenn du nichts dagegen hast." "Warum sollte ich?"
Es roch ausnehmend lecker, als wir zu Hause ankamen. Karola begrüßte mich kurz und widmete sich wieder ihren Töpfen, Jenni saß am Küchentisch und malte.
"Moni auch ein Bier?" "Ja, den Staub runter spülen, nicht schlecht." Wir setzten uns an den Esstisch und machten den Arbeitsplan für morgen. "Ihr seid mir die Richtigen, trinkt gemütlich euer Bier und ich darf in der Küche verdursten." Karola setzte sich lächelnd zu uns. "Das Essen ist gleich soweit, ich möchte einen Charly, Bernimaus, machst du mir einen?" "Moni auch noch eins?" Sie nickte, bei Bier sagte sie selten nein, wohl mit ein Grund für ihre etwas ausladende Figur.
"Und was gibt´s Leckeres?" Erwartungsvoll und ziemlich hungrig sah ich Karola an. "Ich habe jetzt Schweinegulasch mit grünem Pfeffer und Pilzen gemacht und Gemüse dazu." Karola schmunzelte mich an: "Ist dir doch recht, meine Bernimaus?" "Klar, hört sich gut an." Was Karola nur hatte, heute Morgen schon so aufgeräumt und jetzt immer noch so freundlich und einfühlsam. Sie setzte sich einen Augenblick zu uns und nahm mich verliebt in den Arm. "Ich muss wieder in die Küche, soll ich noch was mitbringen?" Liebevoll strich Karola mir über den Kopf.
"Wenn du schon gehst, ein Bier noch?" "Gerne meine Bernimaus, warst ja auch schon mächtig fleißig." Sie klapperte mit den Töpfen und kam mit zwei neuen Bierflaschen zurück. "5 Minuten noch, Moni hilfst du mir den Tisch zu decken?" Die beiden verschwanden in der Küche und ich ging für das nächste Bier Platz machen.
Nach dem ausgiebigen Abendessen verschwand Jennifer in ihrem Bett und wir drei saßen bei einem weiteren Bier und Charly am Tisch. "Bernimaus, magst du noch einen Kaffee und einen Brandy?" Verwundert sah ich Karola an. "Wollt ihr mich abfüllen? Einen nehme ich aber gerne und Kaffee auch." Die beiden Mädel grinsten verdächtig. "Bitte mein Schatz, der Kaffee kommt auch gleich." Karola stellte mir einen guten Doppelten vor die Nase.
Etwas ratlos sah ich die beiden an. "Was mir so einfällt, wo soll Moni eigentlich schlafen?" Karola kicherte leise. "Ich dachte, wir rutschen ein wenig zusammen, wir passen doch bestimmt alle drei ins Bett." Jetzt war es an mir große Augen zu machen. Hastig nahm ich einen Schluck. "Wie jetzt? Moni schläft mit uns im Bett?" "Wenn´s dich nicht stört." "Mich nicht, aber euch vielleicht, hast du dir das gut überlegt Kalli?" "Was soll schon dabei sein." "Na nichts, wenn ihr mich schlafen lasst."
"Bernimaus, ich bitte dich, du hast doch wohl keine Hintergedanken." Karola spielte die Empörte und Moni lächelte verschämt. "Überhaupt nicht." "Dann ist ja gut, der Kaffee ist durch, möchtest du auch noch einen?" Karola füllte ihr Glas und hielt mir die Flasche vors Gesicht. "Ich glaub, darauf nehme ich noch einen." Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Hatten die beiden einen flotten Dreier im Sinn?
Nach einem letzten Bier stand ich auf, ich hatte schon ziemlich einen im Schuh. "Also ich geh ins Bett, ihr könnt ja noch sitzen bleiben." Dabei hoffte ich, dass ich bereits schlafen würde, wenn die beiden ins Bett kämen. "Geh du schon mal, wir kommen auch gleich." Ich krabbelte wie immer in mein Bett und rollte mich in die Decke. Moni verschwand allerdings direkt im Bad. Karola kam herein, zog sich aus und legte sich auf ihre Seite.
"Ich dachte, wir rutschen zusammen, willst du nicht näher kommen?" "Ich lass doch Platz für Moni." "Den hier? Zwischen uns?" "Ja und, du hast gesagt, das stört dich nicht." "Ich dachte mir das aber anders." Mit einem Schwung drehte ich mich um und verpackte mich gründlich.
"Na komm rein!" Ich hörte Karola die Bettdecke aufdecken und spürte Moni zwischen uns ins Bett kriechen. Regungslos lag sie zwischen uns. Wenn´s so bleibt, geht´s ja vielleicht, dachte ich noch. "Nun mach schon, der hat bestimmt nichts dagegen", flüsterte Karola. "Nein, das geht doch nicht." "Doch mach einfach!"
"Was denn?" Ich drehte mich um. "Weißt du nicht mehr, wie ein Mann aussieht?" "Na kuck, mach mal!" Karola drängte Moni näher an mich heran. "Hab ich doch heute Mittag schon gesehen." "Auch angefasst?" Karola wurde neugierig. "Natürlich nicht."
"Dann mach jetzt mal, möchte doch sehen, wie die kleine Bernimaus auf dich reagiert. Wenn der hart ist, sieht der toll aus." Karola klappte ihre Bettdecke weg und tatsächlich, Moni war genau so nackt wie wir beiden. Das war doch nicht meine Karola? Sie pries ihr bestes Stück einer anderen an? Moni starrte meinen Schwanz an, ganz zögerlich streckte sie die Hand aus.
"Nun mach schon", ich nahm ihre Hand und legte sie auf meinen Schwanz, "so, jetzt weißt du auch wie er sich anfühlt, zufrieden Kalli?" "Noch nicht ganz." Sie stand auf, drängelte mich in die Mitte und legte sich auf der anderen Seite neben mich, legte Monis Hand auf meinen Sack und begann, vor Monis Augen meinen leicht geschwollenen Schwanz zu massieren. "Siehste, so geht das. Jetzt fass mal an."
Tatsächlich griff sie nach Monis Hand und legte sie auf meinen steifen Schwengel. Moni zuckte leicht, aber irgendwie hielt sie ihn fest. Vorsichtig rückte sie mit ihrem fetten Hintern zu mir, mein Steifer sollte tatsächlich in ihren Spalt. Moni reckte mir ihren Po entgegen und Karola starrte interessiert auf meinen Schwanz, wie er sich Moni näherte. Sie machte Anstalten mir dabei behilflich zu sein. "Nur mal reinstecken, Bernimaus, ist doch bestimmt auch für dich schön."
Kaum berührte mein Steifer Monis Hintern wich sie zurück und stand auf. "Ich kann das nicht, ist besser, ich schlafe bei Jenni." "Dann eben nicht." Karola störte es wenig, dass Moni sich noch einmal umsah, als sie es sich auf dem Ständer bequem machte. "Dann verpasst du das Beste. Aber egal ficken nur wir beide."
"Was sollte das denn jetzt? Bist du verrückt geworden?" Regungslos sah ich Karola an. "Ich dachte, das würde dir Spaß machen." Fast unterwürfig schaute sie zu mir herunter. "Vorgeführt zu werden soll Spaß machen, du hast sie nicht alle, gehst du bitte runter." "Ach Bernimaus, ich dachte doch nur." Trotzdem rollte sie sich von mir. "Was?" "Vielleicht möchtest du auch mal mit einer anderen."
"Erstens nein und zweitens nicht, wenn du dabei bist und schon gar nicht so und nicht mit der." Entschlossen schob ich Karola auf ihre Seite des Bettes, angesäuselt oder nicht, aber das war mir doch zu viel. Schnell verschwand ich unter meiner Decke, um Karola keine neue Angriffsfläche zu bieten.
Moni war der nächtliche Auftritt sichtlich peinlich, sie vermied es, mir am Frühstückstisch in die Augen zu sehen. Karola war so wie immer, nur nicht mehr so übertrieben freundlich wie gestern. "Ich muss mich dafür entschuldigen, Kalli meinte du würdest das mitmachen, tut mir Leid, eigentlich wollte ich das gar nicht." Moni saß bedröppelt neben mir, als wir zu ihrer Wohnung fuhren.
"Ist schon gut, vergessen. Wir hatten ja alle einen kleinen sitzen. Hoffentlich habe ich dir wenigstens ein bisschen gefallen", lachte ich sie an. Moni wurde knallrot, als sie schüchtern nickte. "Dann lass uns die Türen lackieren und gut ist es."
Erleichtert ließ mich Moni in ihre Wohnung und verschwand sofort wieder. "Ich hol schon mal ein paar Sachen aus der alten Wohnung."
Dieser Plan von Karola wurde nie mehr mit einem Wort erwähnt, von keinem.
Jenni und Kalli schliefen noch, also warf ich die Kaffeemaschine an, kochte Eier, stellte das Notwendigste auf ein Tablett, ging duschen und wartete, dass der Kaffee durchgelaufen war.
"Guten Morgen, Kalli." Mit dem Tablett vor dem Bauch, wartete ich auf eine Reaktion. "Frühstück", flüsterte ich, "magst du auch ein Ei?" Karola drehte sich verschlafen zu mir, blinzelte mich an und lächelte. "Wenn ich um die beiden bitten dürfte...." Sie streckte eine Hand aus und streichelte zärtlich meine Eier. "Komm rein, ist so schön kuschelig warm.", klappte die Bettdecke zur Seite und räkelte sich. "Warte, ich rutsche ein Stück, na komm schon."
"Der Kaffee wird kalt." Etwas unbeholfen hielt ich ihr das Tablett hin. "Der ist heiß genug, stell es einfach ab." Ich kroch zu ihr ins Bett. "Urlaub ist doch herrlich, so könnte das jeden Tag sein", strahlte sie und musterte ausgiebig meinen Halbsteifen. "Hat meine kleine Bernimaus vielleicht noch was vor?" Sie wartete die Antwort nicht ab, drehte mich auf den Rücken und griff beherzt zu. "Und wie der noch was vor hat", lüsternd massierte sie die größer werdende Stange, während sie ihren Kopf auf meine Brust legte und dabei zusah.
Ziemlich hilflos versuchte ich Karola in den Arm zu nehmen. Meine Bewegungsfreiheit war allerdings derart eingeschränkt, dass ich gerade eine ihrer Pobacken erreichen konnte. "Rutsch mal näher." Bereitwillig kam mir Kallis Hintern entgegen. Meine Finger fuhren von hinten durch ihren Spalt. "Nicht so, ich will den da", ich fühlte wie sie mit meinem Schwengel wedelte. "Dann komm her!" Ich schob ihren Kopf behutsam zur Seite. Augenblicke später hockte sie auf mir und gab den Takt vor.
"Was macht ihr denn da?" Jenni stand verschlafen in der Tür. "Schöne Sachen", stöhnte Kalli, "lässt du Mama und Papa noch einen Augenblick und gehst ein bisschen spielen?" Mein Schwanz steckte in Karola und sie sah Jennifer an, als wäre es die normalste Sache der Welt, dass die Kinder dabei zuschauen. "Ich komme gleich!"
"Mach weiter!", sie beugte sich wieder zu mir herunter, "oh, ja, so ist das gut." Sie saß auf meinem Schwengel und schien ihn vollkommen in sich aufsaugen zu wollen, während sie ihre Hüften immer schneller bewegte. Ihr Busen hüpfte dazu im Gleichklang und ihre Nippel ragten lüstern hervor. "Ja, jetzt, komm!" Sie zog meinen Kopf zwischen ihre Brüste und bäumte sich auf.
Ich hatte das Gefühl, als wolle sie meinen Schwanz auspressen, so hatte ich Kalli noch nie erlebt. Ein letztes Zucken und erschöpft sank sie auf meine Brust, wohlig schmiegte sie sich an mich, als sie mich langsam entließ. "Meine Bernimaus, ich liebe dich", hauchte sie. "Ich dich auch." Ich drückte sie an mich, ihre schweißnasse Haut glänzte im Licht der Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen.
"Und jetzt möchte ich was essen." Kalli lächelte glücklich, kletterte aus dem Bett, stellte das Tablett auf meinen Schoß und setzte sich neben mich. "Jenni, möchtest du auch was essen?" Jennifer kam wieder herein. "Na, komm, die Familie frühstückt heute im Bett!"
In der letzten Ferienwoche kam dann Julia auch wieder zum Stricken. Sie sah gut erholt aus, aber ihre Stimmung passte nicht zu ihrem Äußeren, sie wirkte ein wenig angefressen. "Hallo, Schwagerherz", ein Küsschen, "wie geht´s?" "Ach, ganz gut und selbst, siehst gut aus?" "So la, la, nächste Woche fängt die Schule wieder an und das bedeutet Stress." Sie stellte ihre Tasche ab. "Hast du einen Kaffee?" "Aber immer, setzt euch."
"Spätzchen, geh doch mal ins Kinderzimmer, Jenni spielt bestimmt mit dir."
"Hey, na wie war der Urlaub?" Karola kam aus dem Schlafzimmer. "Urlaub? Mit Urlaub hatte das nicht viel zu tun, ich hatte ja vorher schon vermutet wie das werden kann, aber das war der Gipfel." "Wie?"
"Ich hab mich gefragt, warum meine Eltern einen eigenen Bungalow gemietet haben, das Geld hätten sie auch uns geben können und gleich bei uns wohnen sollen. Den ganzen Tag sind sie uns auf die Nerven gegangen. Da hat es auch nichts geholfen, wenn sie uns abends mal zum Essen eingeladen haben. Kennst ja meine Mutter, Julchen hier und Julchen da, mach dies, mach das. Meinst du, die hätten Tascha mal genommen, damit wir wenigstens ein bisschen Zeit gehabt hätten?" Julia machte eine wegwerfende Handbewegung: "Geh mir weg, nie mehr Urlaub mit meinen Eltern. Aber wenigstens eins hab ich geschafft, die nehmen Tascha in der Zeit, wenn ich meine Fortbildung mache. Mein Göttergatte hat sich ja nicht gekümmert." Julia trank ihren Kaffee und holte tief Luft. "Jetzt hoffe ich nur, dass das wenigstens klappt, aber wenn mein Papi gesagt hat, er holt Natascha von Weyers ab, dann sollte das funktionieren." Sie nickte zufrieden. "Und wie war´s bei euch so?"
"Ganz ruhig soweit, im Bett frühstücken und dann gemütlich den Tag verbringen." Frühstücken im Bett, warum Karola das Julia auf die Nase band? Aber Karolas genüsslicher Seitenblick zu mir war nicht zu übersehen.
"Also, so oft haben wir auch nicht im Bett gefrühstückt, die zwei, drei Mal, denk an die Krümel." Ich wiegelte ab, mir wäre es peinlich gewesen, hätte Karola in Gegenwart von Julia noch weitere Details verbreitet. So übertreiben musste sie jetzt auch nicht. "Schön für euch." Julias Stimme wurde etwas spitz. "Und, hast du schon was Neues?" "Was Neues?" echote Karola und schaute verständnislos. "Ich mein, beim Stricken ausprobiert", ergänzte Julia.
"Nee, seit unseren letzten Versuchen hab ich nichts davon angefasst, aber ich hab ein paar neue Zeitschriften mit tollen Ideen, können wir uns gleich mal ansehen." Sie stand auf und holte einen Stapel Hefte, mit dem ich sie im Laufe der letzten Wochen versorgt hatte.