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Maunz & Minka
Mausestarke Miezgeschichten
Band 3
Martina Meier (Hrsg.)
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen / Deutschland
Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de
In Zusammenarbeit mit
CAT creativ - Redaktions- und Literaturbüro Martina Meier
Tostner Burgweg 21c, 6800 Feldkirch / Österreich
Lektorat - Gestaltung - Buchsatz
cat-creativ.at
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2013.
Titelbild: © SANTA - lizenziert Fotolia.com
ISBN: 978-3-86196-225-0 - Taschenbuch
ISBN:978-3-99051-032-2 - E-Book
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Der geheimnisvolle Spiegel
Little
Charlets und Minkas neues Zuhause
Achtung Schulkatze!
Von Maus, Hund und einem mutigen Kater
Karierte Katzenwelt
Mauzi Mauz und das Glückschweinchen
Avenidas
Die Katze, die den Mond austrank
Das Katzenmädchen
Die Katzenfreundin
Verkuppelt
Mäuseglück
Anton findet einen neuen Freund
Der Einbrecher
Ein Agent mit Herz und Pfoten
Der Vogelschreck
Amour de Paris
Kalli und der Zauber
Der Tod ist nah
Im Land der Katzen
Maunz und Minka
Eine freundliche Bekanntschaft
Katz- und Mausfest
Urlaub auf Umwegen
Hungrig
Juttas Angst
Nach Hause
Die seltsamen Hunde
Die Katze, die Maus und die Olympischen Spiele
Die reisenden Freunde
Die Maus und Katzenrache
Die Abenteuer der Mausefamilie
Der Rotenbauke und Rattatui
Piratenalarm
Einer für alle und alle für einen
Zwei Freunde reisen um die Welt
Katz und Maus
Die gestohlene Maus
Die Maus, der Kater und das Wunderland
Wie kam die Katze zu der Maus?
Gedicht von Katze und Maus
Die drei guten Freunde
Dumme Katze - Kluge Maus
Die Maus in Stiefeln
Anna, die Neue
Mein Feind, die Katze
Die Katze und die Maus
Mäusejagd
Meine süße Weihnachtskatze
Das Katzentrio Fußball, Dickerchen & die Mutterkatze
Egal, ob klein oder groß, jeder kann helfen
Eine kleine süße Katze
Der Rollentausch
Romeo und Julia
Wie Katze und Maus
Katze und Maus
Fifi und Flipi
Die sieben Katzen
Fisch mit Wasser und Milch - Eurelias Abenteuer
Mein neues Leben
Ein zauberhafter Tag
Das besondere Geschenk
Der Diebstahl der Krone
Verkehrte Welt
Ein Abenteuer mit Mimi
Die eifersüchtige Katze
Die verbotene Liebe
Die ägyptischen Katzen
Mein kurzes Leben
Die Reise zum Mond
Halloween
Die Lektion
Sicher zu Hause
Auf Schatzsuche
Der singende Kater
Eine kurze Freundschaft
Kitty und Mia im magischen Wald
Der Diebstahl
Das große Abenteuer
Die Straßenkatze und die feine Maus
Vergebliche Hoffnung
Kiki und Mimi
Von Geheimnissen und Wünschen
Die Autoren
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Vor ein paar Jahren lebte in Hamburg die Katze Mietzi. Und in München die Maus Mausi. Mietzi und Mausi schrieben sich Briefe. Ein Vogel namens Taubchen brachte die Briefe. Eines Tages fragte Mausi in einem Brief: „Mietzi, wollen wir uns nicht mal treffen?“
Darauf antwortete Mietzi: „Ja! Aber wo?“
Mausi antwortete: „In Magdeburg an der Elbe.“
Am nächsten Morgen machte sich Mausi auf den Weg. Zwei Tage später machte sich Mietzi auf den Weg. Mausi schickte Mietzi noch einen Brief. In dem stand: „Liebe Mietze, in den letzten zwei Tagen habe ich viel erlebt. Mich wollte vorgestern ein Adler fressen. Er hatte einen gefährlichen Schnabel. Und gestern bin ich mit einem Schiff gefahren. Und ich habe dort den ganzen Käse aufgegessen.“
Als Mietzi den Brief bekam, freute sie sich sehr. Noch am gleichen Nachmittag schrieb Mietzi einen Brief, in dem stand: „Liebe Mausi, ich habe vorgestern eine Katze getroffen. Sie wollte mit einem Schiff fahren. Doch das Schiff konnte nicht fahren. Es war im Fluss eingefroren. Ich machte ihr den Vorschlag, mit dem Zug mit mir nach Magdeburg zu kommen. Sie war einverstanden. Ihr Name ist Maunzi. Wir wollen erst nach Uelzen fahren und dann nach Magdeburg.“
Noch am gleichen Tag waren Mietzi und Maunzi in Magdeburg. Am nächsten Tag, es war der 23. Dezember, kam auch Mausi in Magdeburg an. Zufälligerweise trafen sich Mietzi und Mausi auf dem Weihnachtsmarkt. Maunzi war weiter nach Halle gereist, um dort ihre Oma zu treffen. Mietzi und Mausi hatten noch schöne Weihnachten in Magdeburg.
Magnus Klose (9) aus Jersleben / Deutschland
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Vor 63 Jahren lebte die versnobte Katze Angelina in einer Villa. Sie sah jeden Tag in ihren juwelenbesetzten Spiegel.
Als Angelina am 05.05.1950 über ihr langweiliges Leben nachdachte und dabei in den Spiegel sah, verschwamm plötzlich ihr Spiegelbild. Es schossen ihr Laserstrahlen entgegen. „Was ist los?“, wisperte Angelina. Sie befand sich in einem Wald und einige abgemagerte Katzen bauten sich vor ihr auf.
„Das ist los“, schnurrte ein älterer Kater belustigt. „Wir sind arme hungernde Katzen und alle 50 Jahre kommt eine vor Reichtum gelangweilte Katze zu uns, um kennenzulernen, wie es anderen ohne Wohlstand geht.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. „Du musst dich zurückbesinnen und uns unterstützen im Kampf gegen die Mäuse. Sie sind eine große Plage“, miaute er weiter.
Die Katzen schickten Angelina als Kundschafter los, um festzustellen, wie die Katzen die Mäuse am besten angreifen könnten. Eine junge Katze namens Luchsi zeigte ihr den Weg. „Jetzt bist du auf dich allein gestellt. In einer Stunde erwarte ich dich wieder hier an diesem Baum.“
Doch was Angelina sah, verschlug ihr die Sprache. Auf einer Lichtung sah sie nur zehn erwachsene Mäuse und eine noch ganz junge Maus. Das kleine Mäuschen kam zu Angelina und piepste mit kraftloser Stimme: „Friss mich doch.“
Angelina war gerührt und überrascht: „Nein, ich gehöre nicht zu denen. Ich esse doch keine Mäuse, pfui. Aber sei vorsichtig! Die hungrigen Katzen wollen euch angreifen.“
„Oh nein, wir hatten es befürchtet! Ach ja, ich heiße Piep. Wir müssen es sofort meinem Vater sagen!“, piepste Piep erschrocken. Daraufhin gingen sie zu seinem Vater.
„... und deshalb bin ich hier“, beendete Angelina ihren Bericht. Der Vater von Piep rief kurz darauf die anderen Mäuse zusammen. Als sie erfuhren, dass die Katzen sie angreifen wollen, wurden sie ganz unruhig. Doch alle wussten, was sie zu tun hatten.
„Wir bereiten uns jetzt auf den Angriff vor. Geh am besten jetzt wieder. Sonst schöpfen sie Verdacht“, piepste der Vater. „Komm, Piep. Hol die Schleudern aus dem Versteck.“
Doch dieser trippelte zuerst zu Angelina: „Wollen wir denn Freunde werden? Ich habe sonst keine. Da ist es mir egal, welche Tiere meine Freunde sind.“
Angelina schnurrte sichtlich verlegen: „Ja, aber ich glaube, wir sollten uns doch noch besser kennenlernen.“ Piep schaute sie freundlich an und folgte seinem Vater. Und somit verschwand Angelina im Gebüsch.
„Wo warst du denn?“, blaffte die junge Katze unfreundlich, als Angelina beim Treffpunkt ankam. Doch plötzlich sprang ein Kater hinter dem Baum hervor. „Hey Luchsi, ich sehe schon. Schöner Auftrag, Schwesterchen, muss man zugeben. Warum bist du keine Jägerin geworden oder so wie ich – Versammlungsführer? Echt erbärmlich! Meine Schwester ist Fremdenführerin. Und das noch von unzuverlässigen ...“
„Ähem“, räusperte sich Luchsi und zeigte mit dem Schwanz auf Angelina.
„Na dann, Schwesterchen, morgen ist Versammlung. Aber bring die da nicht mit. Ach was sag ich –bring die da auf keinen Fall mit! Ich hau dann mal ab, Schwesterchen!“
„Sei nicht so unfreundlich. Was soll denn Angelina von uns denken, Marco?“, fauchte Luchsi Marco hinterher.
„Na was wohl – du bist dumm und nichts anderes, Schwesterchen“, erntete sie von Marco Spott.
Doch sie murmelte: „Oh, danke. Ich fühle mich geehrt. Typisch. So sind halt große Brüder.“ Und dann ein bisschen lauter: „Angelina? Angelina? Wo bist du? Komm raus!“ Im Lager war Angelina auch nicht zu finden.
Währenddessen machte Angelina es sich im Mäusedorf bequem. Sie durfte bei Piep im Häuschen schlafen, um sich auszuruhen. Es waren schon viele Fallen, Katapulte und Schleudern aufgestellt und bereitgelegt. Natürlich standen daneben auch große Türme mit Eicheln, Walnüssen und noch anderen Nussarten.
Sie wachte plötzlich von verschiedenen Geräuschen auf – Geschrei, Gebrüll und Gekreische. „Durchsucht ihre Häuser!“, rief jemand. Kurz darauf sprang Luchsi in Pieps Haus. Daraufhin entdeckte sie Angelina. „Was treibst du dich hier herum? Du Verräterin!“, fauchte sie. Plötzlich griff sie an.
Angelina flüchtete nach draußen und warf die am Eingang stehenden Stöcke um. Luchsi war eingesperrt. „Lass mich raus!“, sie versuchte, sich zu befreien. Doch Angelina hörte sie so oder so nicht, denn draußen herrschte Chaos. Eicheln und Walnüsse flogen kreuz und quer. Die Mäuse schossen sie aus Schleudern.
Dann flüchteten die Katzen. Nur eine nicht. Angelina hatte Luchsi schon ganz vergessen. Diese schlich sich von hinten heran und sprang. Angelina wurde schwarz vor Augen.
„Hey, Angelina, wach auf!“, rief jemand zärtlich. Es war Piep.
„Was ist denn los“, murmelte Angelina.
Piep sah sie fragend an. „Ich sah, wie eine Katze dich ansprang“, sagte er.
Plötzlich fühlte Angelina ein angenehmes Gefühl tief in ihrem Herzen. Sie sagte: „Du Piep, nimm es mir nicht übel. Aber wie komme ich nach Hause?“ Somit reiste sie durch den Spiegel zurück zu ihrem Zuhause. Sie vergeudete nichts mehr und ihr Frauchen war darüber sehr verwundert.
Meike van de Venn (11) aus Nettetal / Deutschland
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Zehn Geschwister, die Eltern, eine Oma und ein Reiterhof mit acht Pferden. So sieht mein Alltag aus. Stress, Stress und noch mal Stress. Ich bin ein dreizehn Jahre altes Mädchen, dem die Eltern den Namen Rosi verpasst haben. Wir sitzen beim Abendessen und ich bearbeite gerade alle, dass ich Little, eine kleine Katze, die ich vor ein paar Tagen auf der Straße gefunden habe, behalten darf. Na ja, alle, kann man auch nicht sagen, die Einzigen, die mir wirklich zuhören, sind mein Papa und die vierjährigen Drillinge. Währenddessen streiten sich meine zwei älteren Brüder und Oma versucht, sie zu besänftigen. Meine Zwillingsschwester füttert meinen Bruder Max, während Alex ihr die Ohren vollplappert. Mama stillt Maria, und Anna tippt wie verrückt SMS. Nach dem Essen sitze ich vor dem Laptop. Oma, Mama und Papa bringen die Kleinen ins Bett, nachdem sie noch mal nach den Pferden geschaut haben, die im Sommer immer draußen auf der Koppel bleiben.
So um zwölf in der Nacht, als Anna endlich ihr Handy ausgeschalten hat und ich mich an Little kuschele, ist es endlich ruhig im Haus. Deshalb bemerkt auch keiner, dass Little nach einiger Zeit vom Bett springt und unruhig im Zimmer hin und her läuft. Sie schleicht von einem Bett zum anderen, schaut zum Fenster und miaut. Keiner wacht jedoch auf, was die kleine Katze zu stören scheint. Deshalb kratzt sie an meinem Bettpfosten. Alle atmen immer noch gleichmäßig und keiner rührt sich. Die Katze maunzt und springt auf mein Bett, um mir ein paar Mal durchs Gesicht zu lecken.
Ich öffne die Augen. Little springt von meinem Bett und rennt im Zimmer hin und her. Vor der Tür bleibt sie stehen und miaut. Ich murmel vor mich hin und frage meine hoffentlich baldige Katze, was denn los sei. Natürlich antwortet sie mir nicht, kratzt stattdessen aber an der Tür. Müde setze ich mich auf.
Plötzlich nehme ich Brandgeruch wahr. Verwirrt schüttele ich den Kopf. Ich bin schon öfter in der Nacht aufgewacht und habe so etwas wahrgenommen, was allerdings nur Einbildung war. Jetzt aber geht der Geruch nicht weg und Little schaut immer wieder zu mir. Langsam stehe ich auf und gehe verschlafen zum Fenster. Was ich allerdings sehe, lässt mich einfrieren. Der Stall, der gleich neben dem Haus und der Scheune steht, brennt lichterloh. Einen Moment kann ich mich vor Schreck nicht mehr bewegen. Dann geht ein Ruck durch meinen Körper und ich beginne, heftig zu zittern. Meine Hand am Fensterbrett verkrampft sich und ich starre in die Flammen. Eintausend Gedanken schwirren kreuz und quer durch meinen Kopf und meine Beine fühlen sich wie Pudding an. Ein eiskalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Als etwas Weiches gegen mein Bein stupst, rufe ich: „FEUER!“
Alles in mir schreit, dass ich rennen soll, nur rennen, aber ich kann nicht, ich stehe immer noch wie angewurzelt vor dem Fenster. Anna ist die Erste, die sich aufsetzt und fragt: „Was?“
„Es brennt! Der Stall brennt!“ Das ist das Einzige, was ich sagen kann.
Anna springt kurzerhand auf und zieht Phil, Bob und Susan die Decken weg, wobei sie mir hysterisch zuruft: „Oh mein Gott, Rosi, die Pferde!“
Es trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Daran hatte ich gar nicht gedacht!
„Was sollen wir tun?“, fragt Anna ängstlich.
Als mir bewusst wird, dass die Tiere nicht mehr zu retten sind, fang ich schrecklich an zu weinen. Susan tappt auf mich zu. „Was ist denn los?“ Als ich jedoch „die Pferde“ murmel, schaut sie mich entrüstet an und meint: „Mann, die sind doch auf der Koppel.“
Mir fällt ein Stein vom Herzen. Anna rennt aus dem Zimmer und ich höre, wie sie hektisch ruft. Ich schnappe mir Little, die sich ängstlich an mein Bein gedrückt hat. Meine Geschwister stehen neben mir, als Anna zurückkommt. „Los, jeder nimmt ein Kind, und dann raus!“
Auf dem Gang steht Mama mit zwei heulenden Babys auf dem Arm und ruft etwas. Sie sieht ängstlich aus. Oma verheddert sich mit dem Telefonkabel in Mamas Schal und versucht verzweifelt, sich zu befreien. Ich renne mit Little in der rechten, Max an der linken Hand los und schnappe mir noch Mr und Mrs Ham, unsere Hamster, die ich mir schnell in die Tasche stecke. Ich laufe nach draußen. Es raucht und der ganze Stall brennt. Nicht mehr lange und das Feuer greift auf unser Haus über.
„Die Feuerwehr ist unterwegs!“, schreit Oma.
Drei Stunden später.
Es ist alles gelöscht und zum Glück ist kein Mensch oder Tier verletzt. Als Anna später erzählt, dass ich sie geweckt habe, fällt mir ein, dass es Little war, die uns gerettet hat. Die kleine Katze, schwarz-weiß und von der Straße gerettet. Wir beschließen, dass sie ab nun fest zu unserer Familie gehört. Mein Papa sagt, wir sollten sie „Big“ nennen, statt „Little“, weil sie uns alle gerettet und den Namen verdient hätte. Aber ich finde, dass es keinen Unterschied macht, da sie so oder so ein Held ist.
Magdi Groh (14) aus Sulzbach-Rosenberg / Deutschland
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Charlet und Minka sind Wildkatzen. Schon seit vielen Generationen ernährt sich Charlets Familie von Mäusen, Fischen und Vögeln. Minka dagegen war noch vor zwei Monaten eine Hauskatze. Sie ist abgehauen, weil es ihr bei ihrer Familie nicht gut ging. Nie durfte sie raus, hat nur einmal in der Woche etwas zum Essen bekommen und wurde sogar von den Kindern gequält! Als der Vater einmal die Tür offen gelassen hatte, ist Minka aus dem Haus gerannt und bis in einen Wald gelaufen.
Fünf Tage vergingen, ehe Minka Charlet begegnete. Charlet brachte ihr bei, wie man Vögel fängt, Mäuse jagt und geschickt mit der Tatze einen Fisch aus dem Wasser angelt. Die beiden Katzen stromerten nun immer gemeinsam durch den Wald.
Eines Tages, nachdem sie zum Frühstück einen Lachs und eine Bachforelle verspeist hatten, liefen sie direkt in ihr neues Zuhause! Auf einem Menschenweg entdeckten sie nämlich Melin, die sich schon immer ein Haustier gewünscht hatte. Schnell rannten die Katzen auf Melin zu und schmiegten sich an sie. Die beiden merkten, dass Melin ihnen sicher nichts Böses antun würde. Von nun an spielten die drei jeden Tag zusammen.
Einmal fragte Melin: „Vielleicht könnt ihr ja zu mir ziehen?“ Sie hörte gleich ein zweistimmiges Miau, das wie ein Ja klang.
Melins Eltern waren einverstanden. Nun haben die Katzenfreundinnen eine neue Familie. Charlet ist begeistert von dem neuen Zuhause und Minka freut sich, so nette Besitzer zu haben!
Miriam Romberg (11) aus Berlin / Deutschland
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Hallo, ich bin Minka und wahrscheinlich die erste Katze mit Beruf: Schulkatze! Ich lebe beim Hausmeister, Herrn Krause. Seine Kinder, vor allem die kleine Clara, liebe ich über alles.
Der Nachbarkater Maunz ist mein bester Freund. Wir gehen durch dick und dünn! Ich hasse es, wenn die Schulkinder mich am Schwanz ziehen.
Nun läuft seit einiger Zeit ein böser Kinderfänger in der Schule rum. Mein Ziel ist es, diesen Mann zu erwischen.
Wie jeden Tag, wenn die Schule beginnt, verkrieche ich mich auf meinen Überwachungsplatz am Schultor. Ah, da kommt ja jemand ... Ach so, das ist ja nur Frau Klein, die kommt immer zu spät zum Unterricht.
Dann sehe ich noch jemanden. Herr Groß, nichts Besonderes! Nach einiger Zeit höre ich Schritte, der Englischlehrer läuft vorbei. Ob der wohl was im Schilde führt? Egal, ich folge ihm einfach. Herr Mittel, der Englischlehrer, geht ins Schulgebäude hinein und folgt einem Kind. Oh nein, das ist ja Clara! So schnell, wie ich kann, renne ich zum Hausmeister.
„Miau, miau“, maunze ich, doch der Hausmeister beachtet mich nicht. Aber sein Kind ist doch in Gefahr! Also kratze ich ihn am Bein.
„Was ist denn, kleine Minka?“, fragt Herr Krause besorgt.
Jetzt reißt mein Geduldsfaden. Ich miaue noch einmal und renne los. Zum Glück läuft der Hausmeister mir nach. Da vorne steht Herr Mittel mit einem Netz. Doch da ist noch jemand, Maunz! Er ist wirklich ein Schatz! Gerade beißt Maunz Herrn Mittel ins Bein. Herr Mittel kippt um. Herr Krause schließt seine Clara in die Arme.
Vorsichtig stupse ich ihn an. „Vielleicht besser die Polizei rufen!“, heißt das. Dann geht alles schnell. Die Polizei kommt und nimmt Herrn Mittel fest. Nun wissen alle: Minka und Maunz sind die Größten!
Larissa Kelm (11) aus Berlin / Deutschland
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„Setz dich, Minka. Ich möchte dir eine Geschichte erzählen“, sprach Maunz und deutete mit seiner großen Vorderpfote auf eines der Kissen, die auf dem Boden lagen.
Minka ließ sich nieder, schleckte sich die Pfoten sauber − sie war nämlich eine sehr eitle Katze − und sagte: „Lass hören!“
Maunz nickte beinahe unmerklich, überlegte kurz und begann zu erzählen: „Vor hundert Jahren gab es ein Königreich, das von Katzen regiert und von einem Hund tyrannisiert wurde. Dort hatte sich eine Untergrundorganisation gebildet. Sie wurde von einer Maus angeführt. Alle Mäuse des Königreiches waren mit der Politik der Katzen nicht einverstanden, denn Mäuse hatten nichts zu melden. Auch ein junger Kater hatte sich ihnen angeschlossen.“
„Ein Kater?“, unterbrach Minka Maunz.
„Ja, ein Kater, denn dieser war unsterblich in die Katzenprinzessin verliebt. Die Mäuse erhofften sich, dass der Kater den Hund, der oben in einer Höhle am Ziegenberg lebte, zähmen könne, er so die Prinzessin zur Frau bekäme, dann König werden würde und so den Mäusen ihre Rechte zurückbringen könnte.“ Maunz machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Als der Kater eines Tages den weiten Weg zur Höhle in Angriff nahm, begegnete er einem Händler. Der Kater bat ihn um eine riesige Dose Katzenfutter, um den Hund zu besänftigen, doch der Händler lehnte ab.
Als es dunkel geworden war, sprang ein dicker Mäuserich aus dem Gebüsch. Du siehst mir aus, als wolltest du den Hund zähmen’, erklärte er. Er sprach mit einem französischen Akzent und tänzelte dem Kater vor den Pfoten herum.
Ich nehme dein Katzenfutter nicht!, sprach der Kater.
Oh nein, Katzenfutter, damit könnte man nicht einmal einen Katzenbettler besänftigen! Riesenknochen ist das Zauberwort, rief der Mäuserich fröhlich.
Wie viel willst du dafür?, fragte der Kater misstrauisch.
Oh, wie viel will ich? Oder was will ich?, antwortete der Mäuserich und sprang von einem Bein auf das andere. Wenn du dieses Rätsel lösen kannst, edler Kater, dann bekommst du den Knochen.
Abgemacht, stimmte der Kater schnell zu.
Der Mäuserich sagte: Ich mache nur, was ich mag. Die Leute finden mich nicht brav. Welches ist wohl mein Spitzname?
Der Kater überlegte lange, dann sprach er: Frecher Mäuserich?
Der Mäuserich lächelte. Gewiss, so komm und hilf mir tragen, den Riesenknochen kann ich nicht alleine heben! Der Mäuserich führte den Kater hinter einen Baum, dort lag der Riesenknochen.
Der Kater staunte nicht schlecht und nahm vorsichtig den Knochen hoch. Danke, meinte er. Der Mäuserich verneigte sich, bevor er im dunklen Gebüsch verschwand.
Als der Kater die Höhle erreicht hatte, ging gerade die Sonne auf. Da der Kater sehr müde von dem langen Weg war, beschloss er, sich erst einmal ein wenig auszuruhen, bevor er in die Höhle gehen würde.
Als er nach kurzem Schlaf die Augen aufschlug, stand der Hund vor ihm. Er knurrte und fletschte die Zähne. Der Kater wich einen Schritt zurück, wobei er versehentlich den Knochen nach vorne schubste. Der Hund wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Erst zögerte der Kater kurz, dann hob er den Riesenknochen auf und hielt ihn dem Hund hin. Dieser machte einen kleinen Freudensprung und die Erde bebte, als er wieder auf dem Boden aufkam. Nun reichte der Kater dem Hund den Riesenknochen, kletterte auf den Rücken des Tieres, warf ihm eine Schnur um den Hals und stieg mit ihm in die Lüfte. Der Hund hatte nämlich die Gabe zu fliegen. Den Knochen im Maul flog der Hund in Richtung Königreich und landete auf dem Schlossplatz.
Er hat ihn gezähmt!, rief der Schlossschreier.
Der König trat auf den Balkon. Wer bist du, Bursche?, fragte er bestimmend.
Lezoros, Lezoros von Katon, antwortete der Kater und verbeugte sich.
Der König ist erfreut!, schrie der Dorfschreier und versuchte damit, das Dorf zu informieren, das dreißig Pfoten vom Schloss entfernt war.“
Maunz nieste, dann fuhr er fort: „Die Prinzessin trat hinter dem König hervor, und das Herz des Katers schlug schneller. Der König bat den Kater, mit ins Schloss zu kommen, um seinen Lohn zu verhandeln. Wie den Mäusen versprochen forderte der Kater die Hand der Prinzessin. Der Körper des Königs war mollig. Als er zustimmte, wackelten seine Speckfalten auf und ab. Der Kater heiratete die Prinzessin, wurde König und brachte den Mäusen ihre Rechte wieder.“
Als Maunz zu Minka blickte, sah er, dass sie sich auf dem Kissen zusammengerollt hatte und selig schlief. Maunz kuschelte sich an Minka, lächelte und schloss ebenfalls die Augen.
Mitsiko Desdemona Buße (15) aus Berlin / Deutschland
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Es war einmal ein kleiner Bauernhof, der sich an einem Stadtrand befand. Dort lebten Kühe, Hühner, Schweine, zwei Pferde, Ziegen und Schafe. Außerdem lebte dort noch eine große Katzenfamilie. Gerade bekam ein Elternpaar einen kleinen Kater. Sie nannten ihn Leo. Aber etwas an ihm war anders als bei den anderen Katzen. Er war nämlich grün kariert und nicht wie alle anderen Katzen auf dem Hof schwarz-weiß oder braun. Alle lachten den kleinen Leo aus und verspotteten ihn. Sie sagten: „Ahahaha, eine Katze mit grün kariertem Fell! Hihihihi!“