© 2021 Christoph-Maria Liegener
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
Cover-Bild: Shutterstock
ISBN: 9783754390962
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Lara saß auf ihrer Lieblingsbank im Park und dachte:
„Bei so einem schönen Wetter müsste man eigentlich den ganzen Tag hier draußen verbringen!“
Ein junger Mann, der gerade vorbeikam, sah sie freundlich an und sagte:
„Ja, bei so einem schönen Wetter müsste man eigentlich den ganzen Tag hier draußen verbringen.“
Völlig verdutzt fragte Lara:
„Haben Sie mich etwa gehört?“
„Nicht ganz. Aber Sie haben so ausgesehen, als ob Sie genau das gerade gedacht hätten“, antwortete der junge Mann und meinte dann:
„Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich einen Augenblick zu Ihnen setze?“
„Nein, bitte sehr“, gab sie lächelnd zurück und dachte bei sich:
„Ein netter junger Mann. Ob er noch zu haben ist?“
Der junge Mann setzte sich mit den Worten:
„Mein Name ist Ludger Lohmann und ich wäre noch zu haben.“
„Aber …“, stotterte Lara. „Danach hatte ich gar nicht gefragt.“
„Ich weiß, aber gedacht haben Sie es und ich stelle es einfach mal in den Raum.“
Amüsiert gab Lara zurück:
„Und was haben Sie selbst gedacht? Ich kann leider nicht so gut Gedanken lesen wie Sie.“
„Meine Gedanken zu lesen, werden Sie schon noch lernen, wenn wir uns näher kennenlernen“, lachte Ludger und fügte hinzu:
„Was ich dachte: In diese hübsche junge Dame könnte ich mich glatt verlieben.“
Lara errötete. Während sie sich sonst eher schüchtern verhielt, befand sie sich hier plötzlich mitten in einem Flirt. Das machte ihr einerseits Angst, aber andererseits gefiel es ihr entgegen aller Erwartung auch recht gut. Sie ließ sich darauf ein und, als sie ging, hatten die beiden ihre Kontaktdaten ausgetauscht.
Zwei Monate später waren Lara und Ludger ein Paar, das sich immer wieder auf der Parkbank traf.
Die beiden hatten sich noch oft im Park getroffen, allerdings nur dort und im Geheimen. Das hatte einen Grund. Sie arbeiteten nämlich beide bei zwei konkurrierenden Investmentbanken, deren Mitarbeitern der Kontakt zu Mitarbeitern konkurrierender Häuser streng untersagt war. Entsprechende Verschwiegenheitsklauseln hatten sie in ihren Arbeitsverträgen unterschrieben.
Aber was sollte man gegen den Zufall tun und vor allem, wenn dann noch Liebe im Spiel war. Zwischen Ludger und Lara hatte es damals gefunkt. Sie waren sich auf genau jener Parkbank begegnet, auf der sie auch jetzt wieder saßen. Damals hatten sie nicht ahnen können, dass sie zum jeweils feindlichen Lager gehörten und jeglicher Kontakt zwischen ihnen verboten war. Später hatten sie es dann zwar festgestellt, aber da war es zu spät. Sie waren inzwischen ein Liebespaar.
Was sollten sie anders tun, als ihre Liebe geheim zu halten. Das verband sie nur umso fester miteinander. Sie verglichen sich mit Romeo und Julia, die ihre Liebe auch geheim halten mussten.
Sie scherzten und alberten herum, unterhielten sich aber auch über ernste Themen, so wie jetzt.
„Es ist eine Schande, dass Frauen selbst in unserer westlichen Welt immer noch benachteiligt werden“, schimpfte Lara.
Ludger meinte:
„Ja, da liegt noch viel im Argen, aber wir machen Fortschritte.“
Da musste Lara widersprechen: