Danksagung

Ich danke mit leichtem Widerwillen allen kranken Spinnern, peinlichen Politikern, großkotzigen Gierschlünden, fanatischen Aberglaubenskaspern und sonstigen Irrgängern, ohne die „Die Achse des Blöden“ nicht zustande kommen könnte.

Aber jetzt verpisst Euch endlich von diesem schönen Planeten!

Widmung

Für Sabina, cfi

Für Eva, Werner, Günter, Ronni, Jul, Alvaro

Für meine Freunde aus dem
KaHouse für KunstKulturKommunikation

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

In der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

©2016 GAX Axel Gundlach

www.gaxkabarett.de

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7392-5030-4

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

Liebe Freunde des Blöden,

willkommen zum zweiten Teil von „Bürger fragen, Gott antwortet nicht!“ Und das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, denn – so es einen oder gar mehrere Götter gibt – haben diese höheren Wesen mit all dem hier versammelten Unfug aber auch rein gar nichts zu tun. Denn auch im zweiten Jahr ist die "Achse des Blöden" reines Menschenwerk.

Und wie wir schon bei Paul Valery in seinem wunderschönen Buch „Mein Faust“ gelernt haben: Wir Menschen benötigen weder Gott noch Teufel um all diesen Blödsinn zu erschaffen. Das können wir ganz alleine. Auch wenn der eine oder andere Kalif der Finsternis so tut, als ob ihm das alles von höherer Stelle aufgetragen worden sei.

Also: Wieder 365 Tage Weltschau. Wieder alles dabei von Aufsehen erregender Sterbehilfe im ganz großen Stil bis zu den kleinen Blödheiten des Alltags. Wieder von Dumm und Dümmer durch die Zeitungsmeldungen und Webseiten gejagt. Wieder kein Stück Wahnsinn verhindert. Aber fleißig mit Realsatire und üblem Humor dagegen angeschrieben. Tag für Tag. Ohne Effekt. Aber immerhin hie und da mit dem Glücksgefühl heilenden Gelächters gewürzt. Ein toller Rückbllick auf das, was uns auch nächstes Jahr wieder bevorsteht.

Wer aber nicht warten will, bis das Jahrbuch 2016 im nächsten Januar erscheint, kann „Die Achse des Blöden“ gerne täglich auf meiner webseite www.gaxkabarett.de/aktuelles oder im Fressenbuch verfolgen. Und das lohnt sich. Denn nächstes Jahr ist Schalkjahr. Ein Tag Zugabe. Und jede Menge weiterer Blödheiten. Soviel steht jetzt schon fest.

Vielen Dank für Ihre Anteilnahme. Und trotzdem noch viel Spaß dabei.

JANUAR

01.01.2015

Böse Geister

Wenn es einen schön blöden Brauch gibt, der allein in der Neujahrsnacht für die gezielte Verpuffung von weltweit knapp vier Milliarden Euro sorgt, dann kann es sich dabei nur das beliebte Herumfummeln von Laien an Sprengstoffen handeln. Und wie jedes Jahr beginnt auch dieses mit ein paar um den Genpool bemühten Trotteln, die sich in ihrer gnadenlosen Selbstüberschätzung statt in ein gutes Jahr vorschnell in die Ewigkeit gebombt haben - und wenn man es genau nimmt, hat das wie bei Selbstmordattentätern auch mit Aberglauben zu tun, in diesem Fall: die bösen Geister des letzten Jahres lassen sich bekanntlich durch lautes Knallen und bunte Leuchtspuren vertreiben. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt aber: sie sind alle noch da! Zum Beispiel: die blinde Gier!

Bei einer Stampede in Shanghai sind 36 Besucher der Neujahrsfeiern am Bund von ihren geldgierigen Artgenossen zerquetscht und zertrampelt worden. Auslöser der Panik: ein Angestellter des Nachtklubs M18 hat als Dollarnoten getarnte Gutscheine für einen Besuch in Shanghai's Sexiest Boutique Nightclub vom Dach geworfen. Den ersten begeisterten Rufen "Da schmeißen sie Geld ausm Fenster" folgte dann das unvermeidlich tödliche Gedränge. So beginnt das Neue Jahr der Achse des Blöden mit einer Moral von der Geschicht: Man soll halt nicht überall hinrennen, wo jemand mit Geld um sich schmeißt – selbst wenn es echtes Geld wäre!

02.01.2015

Brustitution

Dass Freund Aberglauben auch im Reich der Mitte seit Jahrhunderten viel und fette Beute macht, ist wohl bekannt: vom lebenden Bär gezapfter Gallensaft, getrocknetes Nashornnashorn, zerriebene Haifischflossen, gedämpfte Tigerpenisse oder frisches Raubtierblut – was nicht gut für die inneren Organe sein soll, hilft dem Gelbling angeblich auf sein Weibchen. Nun soll man ja über fremde Gebräuche nicht immer gleich die Nase rümpfen, auch wenn die Ausrottung einiger Tierarten dadurch vorangetrieben wird. Schließlich hat jedes Volk ein Recht auf seine eigene Kultur. Sagt man ja so. Aber das wohl mit weitem Abstand unwirksamste Potenzpulver wird aus menschlichen Föten und Totgeborenen hergestellt, die chinesische Kliniken auf dem Schwarzmarkt verkaufen.

"Sowas gibt's bei uns nicht!" tönte noch vor kurzem der Gesundheitsminister, geriet aber in schwere Erklärungsnot, als der südkoreanische Zoll pünktlich zu Sylvester verlauten ließ, man habe Schmuggler mit 17.500 Kapseln des Babypulvers abgefangen. Mögliche Gegenmaßnahmen der Regierung kommentiert ein Viagraplacebo-Händler händereibend: "Wenn sie harte Maßnahmen ergreifen, wird das nur den Preis in die Höhe treiben!"

Vergleichsweise harmlos ist dagegen der neueste Trend unter den Reichen, frisch gezapfte Muttermilch zu schlürfen. Und das ist ja erstmal noch nicht illegal. Mit dem Gesetz kommt erst in Konflikt, wer sich im Reich der Titte direkt an einen Mieteuter ansaugt, denn das fällt dann in den Bereich der Prostitution. Jetzt hat die Pekinger Polizei einen ersten Schlag gegen die Muttermilchmafia geführt und knapp 200 Kunden über eine Webseite identifiziert. Die ersten Strafbefehle wegen Fremdnuckeln gehen bald raus! Das ist aber wohl nur die Zitze des Eisbergs!

03.01.2015

Ebola Brevis Sylvestris

Ein seltsamer und geheimnisvoller 24-Stunden-Virus hat in Rom 83,5% aller zum Dienst eingeteilten Stadtpolizisten befallen und aufs Bett geworfen, begleitet von den verschiedensten Symptomen wie Schweißausbrüche, Fieberschübe, Magenkrämpfe, Juckreize, Durstanfälle, vorübergehende Blindheit, Tanzzwang, Kammerflimmern und unerträgliche Elektrosmog-Kopfschmerzen bei der Annahme von Telefongesprächen am Diensthandy. Der Auslöser der Krankheitswelle ist noch ziemlich unbekannt. Spezialisten der italienischen Seuchenbehörde können bisher nur wenige übereinstimmende Merkmale feststellen.

Alles, was der italienische Ursachenfahnder im Moment weiß, ist: der Virus bricht auf geheimnisvolle Art und Weise beinahe wie synchronisiert am Sylvester-Nachmittag aus und macht die befallenen Opfer dann für knapp einen Tag völlig arbeitsunfähig. Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel.

Stadtpräsident Ignazio Marino schließt keine Entlassungen aus.

Warum auch?

04.01.2014

Abgrundnahrungsmittel

Nach dem Ausfall der Kühlhäuser in einer serbischen Bäckerei wurden 18.432 Himbeertorten ordnungsgemäß Richtung Müllhalde entsorgt. Eben dort wurden sie von etwa zehn Deponie-Mitarbeitern, die ihrer plötzlichen Geschäftsidee nicht widerstehen konnten, direkt wieder eingesammelt und unordnungs- aber standesgemäß mit einem Müllwagen wieder nach Kragujevac hineingefahren, um dort auf beliebten Schwarzmärkten für Fruchtkuchen zum Durchschnittspreis von einem Euro verhökert zu werden: rechtzeitig zum bevorstehenden Weihnachtsfest der orthodoxen Christen, an dem der gläubige Serbe nach 40 Tagen Fasten traditionell so ungefähr alles in sich reinschlingt, was es bis zum Tisch schafft.

Hört sich ganz so an, als könnten ein paar Magenpumpstationen und Slivovitz-Dealer in den nächsten Tagen gute Folgegeschäfte machen.

05.01.2015

Auftaktbilanz

Das Neue Jahr ist noch keine Woche alt, aber wir können schon längst wieder eine kleine Trottelparade des jugendlichen Übereifers und der gnadenlosen Selbstüberschätzung aufstellen. Ronnie Berlack und Bryce Aste, Teammitglieder des usamerikanischen Alpinski-Nachwuchsteams ignorierten mal locker eine Lawinenwarnung in den Söldener Bergen. Auf der Piste fahren ist halt was für blutige Anfänger, stimmt ja auch – aber sich unter einem Schneebrett begraben lassen, ist halt was für blutende Aufhörer.

Auch nicht viel besser machten es drei sehr von sich selbst überzeugte Hobbyschlittenfahrer, die sich nachts auf die Winterberger Bobbahn schlichen, um sich mit plastikroten Kinderschlitten den Eiskanal hinunter zu stürzen. Das wurde zu einem im wahrsten Sinne des Wortes sehr beeindruckenden Erlebnis für die drei, vor allem als sie im Zieleinlauf auf die dort abgestellten Eismaschinen prallten.

Einmal Superman sein. Drei junge Briten aus Suffolk zahlten es mit ihrem Leben, weil sie rossgefärbte Extasy-Pillen in der Form der Superman-Logos einnahmen. Enttäuscht davon, dass es nicht gleich so richtig abging, nahmen sie immer mehr von den Pillen. Weil sie vorher schon ordentlich einen im Tee hatten, haben sie wohl vergessen, dass die Steinchen etwas brauchen, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten. Schätze mal, das war ihr Kryptonite.

Dafür Dank im Sinne Darwins!

06.01.2015

Wall Street Hölle

Vielleicht holt die Finanzkrise auch die US-Finanzwelt so langsam ein. Zumindest bei der Familie des bekannten Hedgefondgründers Gilbert scheint es soweit zu sein. Denn Vater Thomas (der alte Sack) drohte seinem Sprössling Tommy (der junge Sack) das wöchentliche Taschengeld (Sackgeld) um 200 Taler zu kürzen. Was dieser seinem direkten Vorfahren mit einer kleinkalibrigen Argumentationshilfe direkt in den Kopf auszureden versucht. Zumindest war damit klargestellt, wer in diesem Streit das letzte Wort hat. Vater Thomas wird nun aus der Hölle der Finanzschwindler auf seinen Abkömmling herunterschauen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge: etwas stolz, dass auch sein Sohnemann für die Knete über Leichen geht - und etwas angepisst, dass er nicht seine blöde Alte dazu gebracht hat, dem Sohn die Kürzung seines Nachfahrenwochenlohns zu verklickern.

07.01.2015

Je suis Charlie! I am Charlie! Ich bin Karlchen!

Auch auf die Freunde der Wiedereinführung des Mittelalters ist zum Anfang des Jahres Verlass. Wieder einmal beweisen islamistische Freischärler ihren überragenden Mut bei einem Angriff auf gänzlich unbewaffnete Personen, diesmal bei einem Überfall auf das Redaktionsbüro des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo mitten in Paris. Unter den zwölf Opfern befinden sich auch Chefredakteur Charb und die Zeichner Cabu, Tignous und Wolinski.

Was aber vielleicht noch viel schwerer wiegt als der Verlust an Menschenleben, ist das Ausmaß der geistigen Umnachtung und Radikalisierung, die diese religiösen Spinner mittlerweile erreicht haben. Ich möchte zum Wohle aller friedlichen Moslems annehmen, dass sich auch ihr Prophet Mohammed, würde er heute leben, von diesen blinden Aberglaubenskaspern deutlich distanzieren würde. Wobei mir Radikalisierung nicht das richtige Wort zu sein scheint, bedeutet es im religiösen Zusammenhängen doch so etwas wie Rückkehr zu den Wurzeln.

Mir wiederum scheinen diese Religioten aber komplett entwurzelt zu sein. Vielleicht ist das aber auch ganz normal, wenn man mit den Halluzinationen eines Religionsstifters über 60 bis 70 Generationen stille Post spielt. Wie jämmerlich schwach, ja gradezu erbärmlich labil muss ein Glaube sein, den man nur mit Maschinenpistolen ausdrücken kann. Auch ich bin ein kleines Karlchen.

In dubio pro Aufklärung! Und Adieu Götter!

08.01.2015

Schadensbegrenzung

"Bürokratie ist ein gigantischer Mechanismus, der von Zwergen bedient wird." Sagte schon Balzac. Bürokratie in Indien geht noch einen Schritt weiter, denn sie kann auf ihre Zwerge offensichtlich auch mal verzichten. So wurde jetzt ein Behördenmitarbeiter entlassen, nachdem er 1990 eine Krankmeldung einreichte und seitdem nicht mehr zur Arbeit erschienen ist. Der Chef seiner Behörde schweigt sich aber darüber aus, wofür der verlustig gegangene Mitarbeiter in den 24 Jahren sein Gehalt bekommen hat.

Das erinnert mich an ein kleines Amt im Lande Balzacs, das nach 1930 für die Hilfszahlungen an Opfer der großen Überschwemmung im Rhonetal zuständig war und seinen letzten Fall acht Jahre später abgeschlossen hatte. Die arbeitslose Minibehörde wurde dann erst Anfang der 80er wieder bemerkt, als drei verbliebene Mitarbeiter einen Antrag auf Einstellung eines Auszubildenden stellten, weil ihnen nach Pensionierung eines Kollegen der vierte Mann für ihr seit 1938 gepflegtes Kartenspiel fehlte.

Immerhin war der angerichtete Schaden in beiden Fällen weit geringer als bei einigen Beamten und Verwaltungskräften, die in den letzten Jahrzehnten auch so getan haben, als hätten sie was zu tun.

09.01.2015

Fischfutter

Die seit zwei Tagen gejagten Attentäter, die sich mit einer Geisel in einer Druckerei verschanzt hatten, und ihr freier Mitarbeiter in einem jüdischen Supermarkt, der mit einer spontanen Geiselnahme versucht hat, freies Geleit für die Karikaturistenkiller zu erpressen, wurden leider neutralisiert. Mir wäre es lieber gewesen, man hätte sie lebend erwischt, am liebsten mit ein paar gezielten Schüssen in die Kniegelenke. Gut, auf der anderen Seite erspart das den Franzosen einen sicherlich furchtbaren Schauprozess.

Bleiben noch zwei Sachen zu tun. Erstens die Nachricht streuen, dass sämtliche Mordsgesellen von weiblichen Scharfschützen erledigt wurden. Zweitens zur Abschreckung für Nachahmungstöter: von den Amis lernen und die Überreste der Psychopathen ohne Angaben von Adressen im Meer verschwinden lassen.

Denn von Frauen erschossenes Fischfutter kommt nicht in den Djihadistenhimmel!

Inshallah!

10.01.2015

Frauen verstehen lernen

In einem eigens eingerichteten Schmerzerfahrungszentrum helfen die Schwestern des Aima Maternity Hospital in der ostchinesischen Provinzhauptstadt Jinan den werdenden Vätern etwas mehr Verständnis für die Geburtsvorgänge einzubläuen. Mit Elektroden im Lendenbereich und eskalierenden Elektroschocks aus einem Wehensimulator wird den Kerlen endlich mal ermöglicht, am eigenen Unterleib zu erfahren, welche Schmerzen die Wöchnerinnen durchleiden. Denn eine uralte Weisheit kennt man auch in der chinesischen Provinz: wenn es nicht weh tut, verstehen die Männer ihre Frauen eh nicht.

"Die Therapie sei erfolgreich", sagen die Folterschwestern des Krankenhauses, "die behandelten Männer sind nachher verständnis- und liebevoller!" Zum vollständigen Verständnis ihrer Angetrauten fehlt ihnen dann eigentlich nur noch:

a) die Einnahme eines täglich neu und willkürlich zusammengemixten Hormoncocktails sowie b) eine gefühlsechte Cellulitissimulation.

11.01.2015

Stell dir mal vor

Eine schöne Geste haben sich mehr als eine Million Pariser und ein halbes Hundert Staatschefs ausgedacht, um mit einem großen Marsch der Opfer der Attentate auf Charlie Hebdo und Hyper Cacher zu gedenken und Einigkeit gegen den Terror zu demonstrieren. In der ersten Reihe spazierten sogar Leute mit, die sich sonst eher gegenseitig als Terroristen beschimpfen, wie Netanjahu und Abbas. Dann war ganz viel davon die Rede, dass sich die Religionen und ihre Anhänger nicht von einzelnen Fanatikern gegeneinander aufhetzen lassen würden.

Dann wurde es lustig: Ein Teil der Demonstranten stimmte das Lied "Imagine" an, und die anderen stimmten ein. Womit wieder mal bewiesen wäre, wie oft und gern selbst die einfachsten "heiligen Schriften" wie John Lennons Lied immer noch missverstanden und im falschen Kontext gebraucht werden. So wie der Koran von den Djihadisten. Oder die Bibel von den Kreationisten.

Oder ... oder ... oder; am besten man besorgt sich noch mal eine präzise Übersetzung von "Imagine", wenn man des englischen Grundwortschatzes nicht eindeutig mächtig ist:

"... nothing to kill or die for, and no religion, too ..."

12.01.2015

Was Crack alles kann

Liebe Kinder, ich muss ja auch ab und zu mal meinem Bildungsauftrag nachkommen und etwas lehrreiches auf die Achse des Blöden nageln, zum Beispiel: Amber Campbell und ihr Drogenkumpel John Arwood kamen auf die für eh zu Verfolgungswahn neigenden Cracksüchtige tolle Idee, in das Zentrum für Meeres- und Umweltwissenschaften am Daytona State College einzubrechen, nur um dort vor wildgewordenen Fischen und Korallen in einer Rumpelkammer zu fliehen. Dort wähnten sie sich dann zwar in Sicherheit vor den meereswissenschaftlichen Exponaten, kamen aber zum Schluss, die Kammer nicht mehr verlassen zu können, ohne diesen Aliens doch noch anheim zu fallen.

Diese TipTop-Überlegung hatten sie allerdings nach zwei Tagen völlig verdrängt und waren nun der Meinung, man hätte die Tür von außen verrammelt, um sie in ihren eigenen Fäkalien verhungern zu lassen. Als das Crack ausging, hatte Arwood immerhin die Idee, er könne ja mit seinem Handy seinen Vater anrufen.

Dieser wiederum ließ die Polizei dann das halb verhungerte Pärchen befreien, wobei sich herausstellte, dass die Tür vom Kabuff keinesfalls verschlossen war. Sie hätten nur die Klinke runterdrücken müssen. Wie man es bei Türen halt so macht. Außer bei Gefängnistüren.

Und was lernen wir daraus? Vorm Drogen nehmen, immer schon den Akku vom Handy aufladen. Und dann jemand anrufen, der nicht gleich die Polizei holt.

13.01.2015

Propagandakindergarten

Hier noch ein paar kleine Nachträge zum Thema Charliemärsche. Wie Fotos jetzt beweisen, waren die versammelten Staatschefs gar nicht auf derselben Demo wie eine Million Pariser, sondern haben ihren Auftritt mit zweihundert Komparsen in einer Nebenstraße für die Kameras der Weltpresse nachgestellt. Das mag ja sonst aus Sicherheitsgründen ok sein, aber wenn man grade demonstrieren will, dass man sich vom Terror nicht einschüchtern lässt, ist es vielleicht nicht das richtige Signal.

Auch eine recht amüsante Möglichkeit, sich sein eigenes Bild von der Welt da draußen zu basteln, hat die jüdisch-orthodoxe Zeitung Hamewaser auf ihre Titelseite gequatscht. Weil den ultrakonservativen Re(d)aktionären Frauen in Regierungspositionen Dorne in ihren Äuglein sind, wurden die schweizerische Bundespräse Sommaruga, Kandisbunzlerin Merkel und die Pariser OB Hidalgo einfach per Fotoshop in eine Parallelwelt wegretuschiert.

Wie vermutet haben auch die Ableger der Pegida-Demonstrationen versucht, die Pariser Attentate für ihre Sache als Argument auf die Straße zu werfen, wurden aber trotz ihrer Beteuerung "das Volk" zu sein, von anderen meist zahlenmäßig überlegenen Völkern von ihren Marschrouten abgedrängt und mit einem Niveauangepassten "Keiner hat Euch lieb!" niedergeschrieen. Immerhin, Pegida-Capo Bachmann versicherte der Presse lustig: "man werde trotz der zahlreichen Anti-Pegida-Karikaturen keine Redaktionen anzünden!" Brav, Herr Bachmann, aber das wäre ja dann auch sowieso ein Schuss ins eigene Knie, gell!

14.01.2015

non scolae sed vitae discimus

"ich bin fast 18 und habe vom Leben keine Ahnung" zwitscherte ein Mädchen namens Naina in ihr Handy und löst damit über Nacht eine wilde Diskussion über Sinn und Zweck des Lehrplans aus. Wenn ich jetzt aber Humphrey Bogart in einem seiner Detektivfilme wäre, lautete mein innerer Monolog dazu: "Wer so aussieht wie Du, Kleines, muss keine Ahnung von irgendwas haben!"

Stattdessen sag’ ich ganz PC: "Ja, liebe Naina, das war vor 40 Jahren auch nicht anders! Wir haben auch nix über unsere bürokratischen Rechte und Pflichten gelernt: wie man ein Schreiben von der Krankenkasse nicht in die Rundablage versenkt, wer warum und eigentlich jetzt wie genau besteuert wird, und wie der Nobby das gemeint hat, als er sagte: "Die Rente ist sicher!"

Der Schluss, den man schon damals nur daraus ziehen konnte – und das ist derselbe wie heute –, ist: Nein, Vater Staat hat ganz bestimmt nicht zum Ziel in Schulen oder Universitäten mündige Bürger zu erziehen. Ganz im Gegenteil. Ich habe fünf Fremdsprachen in der Schule gelernt: Amtsdeutsch und Juristisch für Anfänger waren nicht dabei. Eine Gebrauchsanleitung für Behörden: war nicht dabei! Ein Tagesausflug aufs Sozialamt: gab's nicht! Wie man seine Freiheit vor dem Zugriff des Staates schützt: wovon träumst Du denn nachts!

Alles in Allem, liebe Naina, es hat sich nix geändert. Du wirst wie alle anderen vor Dir auch ahnungslos in dein Staatsbürgerleben entlassen: ein verflucht kompliziertes Naina-Testgelände mit unfairen Rahmenbedingungen und erst mal mit dem kürzeren Hebel in der Hand!

Ich wünsch Dir alles Gute bei Versuch und Irrtum.

15.01.2015

Think big!

In Texas muss ja bekanntermaßen immer alles ein bisschen größer und toller sein als woanders! Da reicht es nicht, einen Gefangenentransporter von einer Brücke zu werfen, nein, der Bus muss nach dem zehn Meter Sturz nicht nur aufm Dach (Komet: "Der doppelstöckige Reisebus der Unendlichkeit"), sondern auch noch direkt auf den Bahngleisen landen, um dort direkt von einem heran rauschenden Zug gerammt und ein paar hundert Meter durch die Kampagne geschliffen werden; bis auch wirklich alle Häftlinge und Wärter komplett hinüber sind.

Der einzige Unterschied zu den tollen Einfällen von Hollywoods Action-Autoren: Zug und Bus gingen nicht in einem gewaltigen Feuerball auf – und Nicolas Cage ist nicht noch kurz vorher vom Bus gesprungen!

16.01.2015

Schweinewelpen

Der ehrwürdige Lehrmittelverlag Oxford University Press hat nach Jahrhunderten noch mal nachgedacht und ist jetzt spontan davon überzeugt, dass alles, was irgendwie mit Schwein, Schweinchen oder Schweinereien zu tun hat, in Zukunft aus ihren Lehrbüchern zu verbannen sei. Also vor allem um Juden und Moslems nicht mit Kinderbuchfiguren wie Peppa Pig oder Kochrezepten mit Speck und Wurst in ihren religiösen Gefühlen zu beeinträchtigen. Gut, dass die Juden über so einen Quatsch lachen, liegt tief in den Genen von Gottes ersterwähltem Volk, aber dass sogar sonst humorbefreite Moslems sich darüber ausschütten – dafür hat es sich schon gelohnt.

Wie im Umfeld dieser Meldung bekannt wurde, hat man schon 2007 in einer Schulaufführung aus den berühmten "Drei kleine Schweinchen" testweise "Drei kleine Welpen" gemacht. Momentemal? Hunde statt Schweine?

Also da kommt man doch zumindest bei den Islamerern vom Regen in die Traufe. Für die sind doch Hunde das dreckigste, unwürdigste, widerlichste Tier der Welt. Aber wie soll das denn weitergehen? Banken verzichten auf Sparschweine. Das Animals Cover von Pink Floyd – retuschiert. Die Farm der Tiere und Schweinchen Babe – umgeschrieben. Frosch Kermit liebt jetzt Miss Kitty? Porky – schon nicht mehr zu retten! Alles wird auf kleine Löwen umgestellt? Bis dann jemanden im Verlag auffällt, dass dann Löwen und Christen auch nicht so wirklich kompatibel sind. Wenn man nochmal drüber nachdenkt.

17.01.2015

Vorreiterspiele

Die SpecialEffect-Abteilung der Irrationalen Selbstbewixung Irgendwelcher Sackgesichter hat sich mal was Kostensparendes ausgedacht und wirft jetzt überführte Jungfrauenkostverächter allahgefällig und schariageprüft von Hochhausdächern. Wahrscheinlich um nicht auch noch Steine und Kreuze an irgendwelche Homosexuelle zu verschwenden, während "Die guten Muslime kommen, um die Vollstreckung des Rechts zu sehen!"

Wie so ein Mordenland am Ende aussieht, wenn es erstmal fertig vollstreckt ist, kann man sich derweil schon mal im Saudireich anschauen, wo der Blogger Rafi Badawi nach aller Kunst des saudischen Menschenrechts wegen "Beleidigung des Islam" aufgrund der Einrichtung einer Internetseite zum öffentlichen Meinungsaustausch zu saftiger Geldstrafe, 10 Jahren Haft und 1000 Stockhieben verurteilt.

Je 50 davon erhält er immer freitags vor der Al-Jafali-Moschee, damit die Muslime nicht mehr eigens kommen müssen, um die Vollstreckung des Rechts zu sehen – derweil sie 800 km weiter östlich gerne mal kommen, um unser aller Mia-san-Mia-Kicker in Riad bei der Vollstreckung des Fußballs zu beklatschen.

Während Boss Rummenigge die Reise im Aktuellen Spottstudio noch mit Aberglauben und den weltbesten Trainingsbedingungen verteidigt, sagt ihr sonst so politisch sensibler Oberpep (Katalonien muss unabhängig werden!) in seiner Eigenschaft als Markenbotschafter (!) der Sklavenhalterscheicherei Qatar zum Vorspiel im König-Fahd-Stadion lediglich: "Das Spiel gegen Al-Hilal wird für uns ein guter Test für die Rückrunde!"

Und das kann ja nur heißen: keine Frauen mehr in der Allianzarena, mehr golddurchwirkte Gebetsteppiche im VIP-Bereich und natürlich Stockschläge für alle Gegner, die dem Neuer einen reinmachen.

18.01.2015

Nachname gesucht

Dafür, dass der fanatische Muslim ja in seinem Leben niemals ein Bild seines Gottes oder seines Propheten gesehen haben dürfte, sind sie sich immer recht sicher, wenn es darum geht, einen von beiden in einer Zeichnung zu identifizieren. Da zeigt sich mal wieder, wie stark so Zeugs wie Kontext und Aberglaubenskasperei die kognitive Resonanz beeinflussen. Da heißt es auf jeden Fall a) schwer beleidigt sein, b) Vogelscheuchen aus entsprechenden Landesflaggen symbolisch verprügeln und anzünden und schließlich c) irgendwas Unislamisches kaputtmachen.

So wie heute in Niger, wo aufgebrachte Allasoziale 45 Kirchen, fünf Hotels, eine christliche Schule sowie ein Kinderheim gebrandschatzt haben. Wie der Mob den Mut zu solchen Taten aufbringt? Ganz einfach: es wurden auch 36 Getränkeläden um ihren christlichen Alkohol erleichtert. Dass dabei mal wieder ein paar der eigenen Glaubensbrüder völlig unmärtyrerhaft zu Tode gekommen sind, tja, das liegt dann wohl daran, dass auch der kampferregte Mohamentalist irgendwo ein bisschen "Charlie" ist.

Nur halt Charlie Manson oder Charlie Bronson ("Ein Prophet sieht rot!")

19.01.2015

Heilige Zweifel?

Freund Papst scheint sich seiner guten Verbindungen nach ganz oben doch nicht ganz so sicher zu sein. Statt wie geplant eine Messe mit den Überlebenden des Taifuns Haiyan in den Zentralpihillipinen abzuhalten, gab Papa Franz einen seligen Kurzauftritt am Flughafen von Tacloban, um dann aber möglichst noch vor Eintreffen des nächsten Tropensturms namens Mekkhala in die Hauptstadt Manila zurückzukehren. Zurück ließ er etwa eine Million Schaulustige, die es kaum noch nach Hause geschafft haben dürften, bevor der neue Sturm zuschlug; eine Gläubige wurde noch vor Ort von einem herabfallenden Lautsprecher, aus dem ihr kurz zuvor noch Papas Segen zuteil ward, spontan auf ihre Wolke abberufen. Petri Heil! Am nächsten Tag trafen sich dann im Rahmen eines Weltrekordversuchs für das Guiness Buch angeblich sechs Millionen persönliche Freunde des Papstes, um an einer seiner Messen teilzunehmen und beim gemeinsamen Abendmahl 10.000 Tonnen Christuskeks und 20.000 Liter Herrgottsbluts ... nein, Blödsinn, so war das nicht; das hat ja der Stellvertreter dann stellvertretend ... aber wie auch immer, die schnöde Masse scheint Papa Franz doch so beeindruckt zu haben, dass er auf dem Rückflug nach Rom verlauten ließ: "Katholiken müssen sich nicht wie Karnickel vermehren!"

Wobei er natürlich meinte, Katholiken sollen sich nicht wie Karnickel vermehren, die so schlau sind, dass sie den Einsatz von Karnickelkondomen beherrschen. Unschöne Folge: der Karnickelzüchterbund hat sich über den Vergleich beschwert und jede Ähnlichkeit zwischen kurzohrigen Katholiken und langohrigen Rammlern weit von sich gewiesen.

20.01.2015

Cry for him, Arschentina

Vor zwanzig Jahren im Sande verlaufene, vor zehn Jahren wieder aufgenommene und in der ganzen Zeit behinderte Ermittlungen belegen, dass die argentinische Präsidentin Fernandez de Kirchner und ihr Komplize Timerman, seinerzeit Minister des Äußersten, einen sehr fragwürdigen Kuhhandel mit der iranischen Regierung verabredet hatten. Die iranischen Terroristen, die 1994 bei einem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindehaus in Amia 85 Menschen getötet hatten, sollten straffrei ausreisen dürfen, wenn ihnen der Iran dafür Weizen und Waffen im angemessenen Umfang abkaufe. Das fanden die Mullahs sehr praktisch gedacht von Frau Kirchner, litten sie doch sowieso unter dem blöden Waffenembargo der US-Amerikaner. Unter Gauchos, Mullas und Juden also eine sogenannte win-win-loose-Situation.

All diese geheime Staatskasperei ist seit heute in einer dreihundertseitigen Verschwörungskritik nachzulesen; also zwei Tage nachdem der dafür verantwortliche Ermittler Alberto Nisman plötzlich tot in seinem Badezimmer aufgefunden wurde, neben ihm eine Pistole und eine Patronenhülse. Was Polizisten und Gerichtsmediziner vor Ort spontan als Suizid einzuordnen wussten.

Durch den nun veröffentlichten Bericht fällt aber der sanfte Schatten des Zweifels auf Nismans vorzeitiges Ableben, hatte er doch auch schon vorher keine Anzeichen einer lebensbedrohlichen Depression gezeigt und stattdessen mehreren Personen zugeraunt, man solle sich nicht wundern, wenn die Sache tödlich ende. Nun soll sein Tod also doch untersucht werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen „fahrlässiger Anstiftung zum Selbstmord"! Ein juristischer Fachbegriff, der eigens für Frau Kirchner erfunden werden musste.

21.01.2015

Gemischtes vom Hack

Wie quasi jeder zweite deutsche Mann hat auch Pegida-Boss Lutz B. aus D. sich beim Rasieren mal ein Hasenquadrat stehen lassen und die nassen Haare seitengescheitelt. Schließlich will man doch mal wissen, wie man als Charlie Chaplin ohne Melone ausgesehen hätte, wenn man damals schon so hätte aussehen müssen. Die meisten sind dann aber wenigstens so schlau, dabei keine Selfies zu machen und ins Hitlernet hochzuladen, bevor sie sich zu Ende rasieren. Dann noch ein paar blöde Sprüche über Ausländer dazu posten und fertig ist der Rücktritt aus der eigenen Bewegung. Das wäre seinem Idol aber so nicht passiert.

Auch heute in den Schlagzeilen: "Guantanamo-Folterbericht enthüllt: Wärterinnen zwangen Häftling zum Dreier!" Eine selbst für Schweizer B.-Journalisten etwas unglückliche Formulierung, lenkt sie doch die Aufmerksamkeit nicht auf das Opfer, sondern auf etwa ein Dutzend Herrenwitze, die in dem Augenblick erfunden werden und sich größtenteils um das erschreckende Aussehen der Wärterinnen drehen müssten.

Aber gut, der Exhäftling und Autor des Enthüllungsbuches Mohamendou Ould Slahi hätte vielleicht auch nach etwas kräftigeren Sprachbildern suchen sollen, denn ein locker dahingeplappertes "Sie gaben obszönes Zeug von sich und machten an meinem Intimbereich rum!" zieht die youporn-gestählte Jugend jetzt auch nicht so richtig vom Hocker.

Mal eine gute Nachricht, zumindest für unsere Verteidigungsministerin: Maurermeister Thomas E., der vor zwei Jahren bei Windstärke 6 seinen Kumpel Peter A. mit seinem Segelflugzeugmodel einen tödlichen Volltreffer an der Schläfe zugefügt hatte, wurde heute vom Stuttgarter Amtsgericht vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Hätte also jetzt Zeit, sich mal um die Drohnen der Bundeswehr zu kümmern. Damit da mal was vorangeht.

22.01.2015

Immobilienkrise

Diane Andryshak hatte ihr kleines Häuschen vor zehn Jahren für 160000$ gekauft. Als sie morgens zur Arbeit geht, ruft sie ihrem Mann noch zu, er möge doch mal die eine oder andere Renovierungsarbeit durchführen. Sie gesagt, er getan.

Er besorgt sich also einen Bulldozer, walzt die ganze Holzhütte mitsamt allen Einrichtungsgegenständen nieder und schiebt den Schutt in einen spontan bestellten Muldenkipper. Als die von Nachbarn alarmierte Polizei den Renovierungssoldat James Rhein wegen illegalen Abrisses verhaftet und verhört, verweist er lapidar auf den schlechten Zustand des Fundaments: "Das Haus musste abgerissen werden. An den Bewilligungen arbeite ich noch". Eigentlich wollte er seine Frau noch informieren, "aber sie hat das Telefon nicht abgenommen!"

Nachdem die frischgebackene Obdachlose Lady Diane ihren Schreikrampf hinter sich hatte, bestätigte sie der Polizei noch, dass es bis dahin keinerlei eheliche Spannungen mit ihrem Abrissspezialisten gegeben hätte – und zog dann zu Freunden. Wo James Rhein jetzt wohnt, ist nicht bekannt.

So viel zum Thema Kalte Scheidung!

23.01.2015

Geld wie Heu

Wenn eine Ware in einem freien Markt weniger nachgefragt wird, wird sie billiger. In der Deflation sinkt der Profit der Industrie. Dann sinkt die Steuereinnahme des Staates. Deregulierung ist ja toll für den freien Markt, denkt sich da Herr Draghi, muss aber auch irgendwie reguliert werden.

Weil aber schuldenfinanziertes Wachstum bei gleichbleibender Wirtschaftsleistung nur bei gleichzeitiger Entwertung des Geldes, vulgo Inflation, funktioniert, haut unser aller EZB (Erfundene Zahlen Bank) jetzt mal monatlich 60 Milliarden Euro für "Staatsanleihen mit hoher Bonität" raus, und zwar in einem paritätischen Verteilungsschlüssel unter allen Euroländern, also auch denen mit schlechter Bonität.

Muss mann ja fair bleiben. Denn bei einer Billion Nachfrage an Staatsanleihen steigt ja auch deren Preis an den Börsen wieder, wegen des Angebots. Ach nee, so frei ist der Markt dann doch nicht, oder? Ist alles etwas verwirrend. Wo ist die FDP wenn man einen Erklärbär braucht?

Zum Glück muss die EZB die monatliche Summe aber nicht in gedruckten 10€-Scheinen ausliefern (4300t, 600 km hoher Stapel oder 5.100 Kubikmeter, also knapp 80 große LKW voll), sondern kann das Geld einfach per Zuabermausklick in ihren Zentralrechner erscheinen lassen. Gut, das Benzin wird teurer und auch ein Urlaub in der Schweiz wird wieder zu einem exklusiveren Vergnügen, aber dafür wächst ja die Nachfrage an europäischen Produkten, weil: billiger! Vor allem für Einkäufer von außerhalb. Da machen die Unternehmen dann wieder mehr Gewinne, zahlen sofort mehr Steuern und heben natürlich das Gehalt ihrer Mitarbeiter sofort an, weil: Inflationsausgleich!

Freiwillig. Sicher dat!

Ist aber Alles gut für Deutschland, denn wie jeder weiß, profitieren wir von der gemeinsamen Währung am meisten. Auch wenn man im Ausland sich schon ohne vorgehaltene Hand darüber lustig macht, dass es sich hier um eine Art neue Versailler Verträge handelt. Dafür lassen sie uns im Fußball gewinnen. Und außerdem, was soll's, ist doch eh alles nur niedere Mathematik und am Ende erlebt das ja keiner von den Politkern im Amt ("Unsere Rente ist sicher!"), wenn die ganze Zinsgaukelei wie ein Kreditkartenhaus zusammenbricht.

Manchmal bin ich froh keine Kinder zu haben, denen ich dann auch nie erklären muss, was die Generation ihrer Eltern mit sich hat machen lassen.

Prost!

24.01.2015

Fashion Victims

Einen kleinen Anschauungsunterricht in Sachen Globalisierung haben sich die drei jugendlichen Mode-Bloggerinnen Anniken, Frida und Ludvig für ihre Verrisse über den modischen Wert einiger Billigklamotten eingefangen.

Die Tageszeitung Aftenposten schickte die drei Norwegerinnen mal testweise in eine Kleiderfabrik nach Phnom Phen, um selbst mal einen Tag an der Nähmaschine zu schuften, eine Nacht bei einer der Näherinnen zu verbringen und dann den folgenden Tag von den drei Euro Lohn zu überleben. Anfangs noch mit jugendlichem Humor über die örtliche Jeans-Mode und ihr eigenes Ungeschick an der Maschine, dann mit zunehmenden Beschwerden über die harte Arbeit und die Lebensumstände, endete der kurze Ausflug schließlich in tränenreichen Mitleidsausbrüchen.

So ungerecht ist diese Welt also tatsächlich. "Die Wahrheit ist, wir sind reich, weil sie arm sind!" fasst Bloggerin Ludvig die verheerenden Eindrücke aus Kambodscha und dem norwegischen Bildungssystem zusammen. Bin mal gespannt, ob die Mädels jetzt lieber wieder den topmodischen Norweger überstreifen. Und selbstbestrickte Wollbikinis.

25.01.2015

Trick 17

Nachdem der eMail-account der jungen Dänin Emma Holten vor drei Jahren gehackt und mehrere Nacktfotos von ihr auf Porno-Seiten im Wixernet gepostet wurden, bekam sie jahrelang Liebesbriefe der Marke: "Wissen deine Eltern, dass ihre Tochter eine Schlampe ist?" oder "Schick mir mehr Nacktbilder von dir oder ich schicke diese hier an deinen Chef!".

Um den Spuk ein Ende zu setzen hat Emma jetzt ihr ganzes, durch feministische Ratgeberliteratur neugewonnenes Selbstbewusstsein zusammengekratzt und neue Nacktbilder von sich machen lassen; welche, bei denen sie selbst bestimmt, wie sie rüberkommt – nicht mehr als blondes Opfer oder so, sondern mehr als, naja, Emma halt!

Zur PR-Offensive der sehr klugen Dänin gehört natürlich auch die Veröffentlichung dieser neuen Bilderstrecke. Bin schon gespannt, ob die internationale Spannerszene jetzt ihre Fanpost einstellt. Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass sie keiner mehr bei ihrem Chef verpfeifen will.

26.01.2015

Zugzwang

Der Anteil der fettleibigen US-Amerikaner ist neuesten Erhebungen zufolge auf 27.7% gestiegen, beim Booty Mass Index führen nach wie vor die Amis mit ehemals unfreiwilligen Migrationshintergrund mit 35%. Soweit wollte es ein besorgter Vater in Italien nicht kommen lassen und hat deswegen seine beiden leicht rundlichen Töchter auf Diät gesetzt und Skier gestellt. Sport und Kalorienknappheit mögen sie dem gesunden Mittelmaß an zwischen Rubens und Giacometti wieder näher bringen. So sein rechtschaffend väterlicher Wille, für den ihn jetzt ein Turiner Gericht wegen Kindesmisshandlung zu neun Monaten Blechnapffraß verknastet hat. Da steht den italienischen Teenagern also bei der Verfolgung der Amis nix mehr im Weg.

Apropos Fett. Eigentlich habe ich ja gedacht, ich schaffe es wenigstens mal durch den Januar ohne meinen Freund Megazar von Großstussland, aber wie gefehlt bzw. knapp verpasst. Denn kurz vor Monatsende haut er mal wieder einen fetten Spruch raus: "Das ukrainische Militär ist keine Armee, sondern eine Fremdenlegion der NATO, deren Ziel es ist, Russland in Schach zu halten!"

Und wie immer hat er total recht damit. Die NATO hat wirklich nix, aber auch garnix Besseres zu tun als militärische Übergriffe auf kleine europäische Länder zu verhindern – sofern sie fett in der NATO sind.

27.01.2015

Last Grexit Berlin

Erst mal den Antrag auf Mitgliedschaft im noblen Golfklub fälschen, sich dann fröhlich in der Bar des Klubs einen antrinken und immer schön anschreiben lassen. Wenn dann der Wirt mit dem Deckel um die Ecke kommt, tolle Ausreden erfinden und Schuldenschnitte vereinbaren, sich vom Oberkellner noch ein paar Milliarden zu Minizinsen leihen und eine Rückzahlung im übernächsten Jahrzehnt mal unverbindlich in Aussicht stellen.

Und wenn dann der Vorstand vom Golfklub mal anbietet, man könne ihm ja mal bei der Steuererklärung von der reichen Verwandtschaft helfen, erstmal was beleidigt dreinschauen und dann den Kindern zuhause erzählen, das wären alles unverbesserliche Arschlöcher da im Golfklub. Und überhaupt hätte ja mal der böse Urgroßvater von denen mal dem eigenen Uropi aufs Maul gehauen und deswegen sowieso an allem Schuld, irgendwie.

Tja, von unten betrachtet hat Politik dann doch immer mehr mit Gefühlen als mit Vernunft zu tun. Das ist ja das Menschliche an der Demokratie. Sagen auch die Erfinder dieser Staatsform. Und die müssen es ja wissen. Schließlich biegen die ja auch das linke und rechte Ende des politischen Spektrums locker in einen Topf. Da schließt sich schon mal ein Kreis.

Wie sich jetzt einige das Verhalten der griechischen Regierung vorstellen, hat ein hellenischer Kampfpilot schon mal auf einem NATO-Flugplatz in Spanien vorgemacht: nicht genug Schub, aber mal kurz abgehoben und rein in die geparkten Rabatten mit den lieben Kollegen – und mit einem Absturz gleich mehrere Jets vernichtet. Ein böses Omen!

28.01.2015

Nachschulung

"Bin jetzt übrigens bei Alk Aida" whatsappte die 15jährige Sarah O. an ihre ehemaligen Mitschüler, und weil sie die erste von mittlerweile knapp 30 Minderjährigen allein aus Baden-Württemberg war, die sich in Syrien auf Djihad haben umschulen lassen, arbeiten die Landesschulämter nun fieberhaft an Konzepten, mit denen die Lehrer die Radikalisierung Jugendlicher frühzeitig erkennen und verhindern lernen sollen. Manche Lehrer sind dankbar für die Unterstützung aus der Zentrale, andere fühlen sich direkt schon wieder vor einen Karren gespannt, mit dem sie nix zu tun haben wollen.

In Pakistan geht die Fortbildung der Lehrer schon mal ein paar Schritte weiter. Nach dem Überfall der Taliban auf eine Schule in der Provinz Peschewar Mitte Dezember wurden jetzt alle Lehrer im Norden Pakistans bewaffnet und zum Schießunterricht einbestellt. Sie sollen bei zukünftigen Angriffen die islamistischen Killerkommandos aufhalten – bis professionelle Hilfe kommt.

29.01.2015

Russia - Borussia

Bei den inoffiziellen Qualifikationsturnieren der Kurzzeitgedächtniskünstler haben mal wieder russische Kandidaten beste Karten. Zum Beispiel das gemischte Doppel Nikolai Iwanow und Sergej Naryschkin, letzterer immerhin Vorsitzender der Duma, wollen jetzt mal überprüfen, "ob man nicht auch mal der BRD wegen Annexion der DDR Vorwürfe machen" lassen könnte, hauptsächlich weil sie es Leid sind, dass immer nur ihre arme kleine Sowjetunionsnachgeburt wegen der Einverleibung der Krim (Zar Pu. aus Mo.: "Das Herz und die Seele der russischen Tradition") angeschissen wird: "Auf der Krim gab es sogar ein Referendum, in der DDR nicht!"

Tja, da haben wohl zwei in Rekordzeit eine beeindruckende Menge von Fakten vergessen: Wie Russland der Ukraine die Krim geschenkt hat. Wie Russland der Ukraine den Verbleib der Krim gegen die Rückgabe aller Atomwaffen auf ewig garantiert hat. Wie Gorbatschow den Beitritt der DDR-Länder zur BRD mitverhandelt und abgesegnet hat - gegen Cash. Wie die DDR-Bürger im Frühjahr 1990 in einer freien Parlamentswahl für die D-Mark und den Beitritt gestimmt haben. Und wie sehr so ein Vergleich hinkt, solange wir nicht Schlesien und Pommern wieder einsaugen. Denn da ist ja auch ein bisschen Herz und Seele Deutschlands, oder Preußens, oder ... ach nein, das war ja noch weiter im Osten, da wo jetzt auch ein Fitzelchen Russland ist. Immerhin, Naryschkin ist, wie er sich selbst bestätigt: "Immer gegen Doppelmoral". Und Gorbatschow lacht ihn dafür aus. Und wir mit!

30.01.2015

Bis das der Tod uns scheidet ...

So oder so ähnlich stellt man sich das ja vor, wenn man seiner Herzensdame einen Antrag macht: mit Ring, auf Knien und natürlich in einem Moment, in dem sie nicht damit rechnet. So wie jetzt ein spanischer Kellner auf der Insel Ibiza. Auf der Klippe über der romantischen Bucht Cala Talida, ein Hotspot für Vollverknallte, überraschte der fest Entschlossene seine bulgarische Freundin mit seinem Liebesschwur. Sie aber – völlig aus dem Häuschen vor Freude – begann sofort mit einem exaltierten Veitstanz, in dessen Folge sie nur wenige Sekunden nach Anblick ihres neuen Fingerschmucks leider den falschen Weg von der Klippe nahm.

Zum Trost kommt der Untröstliche jetzt vielleicht ins Guinessbuch der Rekorde für die kürzeste Frist zwischen Verlobung und Vorabverwitwung. Sie wiederum dürfte jetzt schon als aussichtsreiche Kandidatin für den diesjährigen Darwin Award gelten.

FEBRUAR

01.02.2015

quod error demonstrandumm

Als wenn es einen weiteren Beweis für die Orientierungslosigkeit bestimmter Gesinnungsbrüller gebraucht hätte: knapp zwanzig NPD-Fans machten sich auf dem Weg zu einer angemeldeten Demonstration nach Freiburg, wo Polizei und Antifa schon auf mehr oder weniger sehnsuchtslos auf die selbsternannten Deutschlandkenner warteten. Und warteten. Und warteten. Denn den die Herren Godot haben sich beim Umsteigen in Karlsruhe leider in ihren Heimatkenntnissen kollektiv verschusselt und sind stattdessen nach Mannheim gefahren. Und da muss man schon mal sagen: Respekt vor soviel Mut zur Selbstdarstellung!

Tja, so ist das wohl, wenn man seine Glatze innen trägt!

02.02.2015

An ihren Taten sollst Du sie erkennen!

Der eine nennt es "freizügiges Verhalten unter einvernehmlich handelnden Erwachsenen", der nächste nennt es "Anklage auf schwere gemeinschaftliche Zuhälterei", den betroffenen Damen fallen solche Worte wie "ein einziges Schlachten!", "brutales Verhalten" oder "Gemetzel" aus den aufgespritzten Lippen. Was sich eigentlich mehr nach Italien und Berlusconi anhört, ist tatsächlich Frankreich und der ehemalige Präsident des Internationalen Wirkungstrefferfonds Dominique Strauss-Kahn, der in seiner Amtszeit zwischen 2007 und 2011 mal locker 17 Orgien in verschiedenen Ländern als "König der Feste" vorgestanden haben soll. Mutmaßlich – muss man ja sagen, bis das Gericht zu einem Urteil gekommen ist – aber was man so aus gut gefickten Kreisen hört, ist die Beweislast noch erdrückender als DSKs Triebsteuerung.

Eine wesentliche Frage im Prozess wird nun sein, ob der Lustgreis mit dem Mädchennamen genau wusste, wen oder was er da an "Material" (laut sms von DSK) bei seinem belgischen Zuhälter bestellt hat. Aber wie sagte der Spontanromatiker noch gleich dem Untersuchungsrichter in Vorbereitung seiner geschickten Verteidigungsstrategie: "Wie wollen Sie denn nackten Frauen ansehen, ob sie Prostituierte sind!" Ich hätte da mal im Titel einen Hinweis versteckt.

03.02.2015

Romantischer Ansatz

Unternehmensberater Tim Leberecht hat da jetzt auch mal ein Buch geschrieben, nein, eher ein Manifest, in dem er den ganzen von Algorhythmen und Shareholdervalue flachgebügelten Möchtegernmanagern zur Fortbildung so fachfremde Disziplinen wie "Tangotanz, Philosophie und das Lesen von romantischer Lektüre von Lord Byron und Novalis" nahelegt. Denn, und da hat er ja Recht, nur eine inspirierende Allgemeinbildung kann den durchschnittlichen Wirtschaftspiloten davon abhalten, zu einem vollautomatisierten Rektum zu werden, der so Begriffe wie freigesetztes Humankapital, optimierte Innovationsstrategie und steuerfreie Auslandsboni in einem Satz unterbringen kann, ohne sich selbst dabei zu bekotzen.

Besonders schön ist der Tipp, auf dem Weg zur Arbeit "mal wildfremde Menschen auszusprechen", denn - wie eine Studie University of Chicago zeigt - kann die sogenannte Mikro-Interaktion mit Fremden das Glücksgefühl steigern. Ja, stimmt, kann, muss aber nicht; denn die spontane Mikro-Interaktion mit wildfremden Djihadisten, Ebola-Infizierten, russischen Präsidenten oder hütchenspielenden Finanzexperten kann ja auch das Gegenteil bewirken.

Aber egal, man muss die Menschen "zum Träumen bringen, da sie ein Geheimnis besitzen, das Maschinen und Computerprogramme nicht erfassen können: unseren romantischen Kern!". Leberecht - schöner Name in diesem Zusammenhang - fordert deswegen „einen Humanismus“, gute Sache soweit, aber er verlangt dies von wem? Genau, von "multinationalen Unternehmen, denn die sind die mächtigsten Institutionen des 21. Jahrhunderts, noch vor Kirche und Staat, und müssen sich deswegen stärker ihrer moralischen Verantwortung stellen."

Hört sich ganz nach Fachbuch-Bestseller an.

04.02.2015

Trojanische Doppelpferdstrategie

Dass Textbausteine nach der Wahl nicht immer was mit dem zu tun haben, was vor der Wahl so verschallt wurde, kennt man ja. Aber der neue griechische Staatsfinanzjongleur Giannis Varoufakis und sein Chef Alexis Tsirpas kommen da jetzt noch mal mit neuen Varianten durch den Äther.

Nachdem Ange La Merkel in schönen Hellas meist mit Hakenkreuz und Hitlerbärtchen abgebildet wurde, ist Varoufakis jetzt plötzlich der Meinung, Deutschland solle sind endlich als Hegemon der europäischen Einigung begreifen und nach Vorbild der USA nach dem zweiten Weltkrieg den Griechen mit einem Marshall-Merkel-Plan unter die Hüftringe greifen. Einen Vorschlag, den er schon am Freitag unserem obersten Rollstuhlfahrer persönlich nahelegen möchte.

Unterdessen turnvatert sein Chef Tsirpas heute Monsieur Hollande um den Bart, "Frankreich solle einen Wandel in der EU anführen, möge einen massgebliche Rolle als Garant einnehmen und müsse die Rolle des Protagonisten bei diesem Politikwechsel" einnehmen.

Guter Plan soweit, Ihr Hellas-Boys, aber da merkt man doch, dass Ihr auf dem internationalen Parkett der Diplomatie noch Frischlinge seid. Darum hier ein kostenloser Tipp: wenn man ein doppeltes Spiel treiben will, dann macht man das niemals - ich wiederhole: niemals so, dass alle das mitkriegen!

Ja, bitte, da nicht für! Und jetzt: weitermachen!

05.02.2014

Bröd geraufen

Frau de Kirchner