Autor: Wolfgang Hans Werner Pade
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in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2021 Wolfgang Hans Werner Pade
Herstellung und Verlag:
BoD-Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783753449852
Liebe Leser,
mein Name ist Wolfgang Pade und ich halte schon seit meiner Kindheit Landschildkröten. Weil ich dies erfolgreich über viele Jahrzehnte ausgeführt habe und sogar regelmäßig gute Zuchterfolge registrieren konnte, möchte ich gern mein Wissen über das schöne Hobby mit meinen Griechischen- und Vierzehenlandschildkröten an zukünftige interessierte Schildkrötenhalter oder Züchter weitergeben.
In diesem kleinen Buch ist es mir wichtig einfache und hilfreiche Empfehlungen und Hilfestellungen weiter zu geben, die den Einstieg in dieses Hobby, so wie das Züchten, erfolgreich ermöglicht. Es liegt mir natürlich auch am Herzen, dass es den Schildkröten möglichst gut geht und die Tiere ein artgerechtes und gesundes Leben in der Obhut eines Pflegers erleben können. Ich möchte auch gerne dazu beitragen, dass viele Tiere erfolgreich nachgezüchtet werden können, weil dadurch die natürlichen Ressourcen geschont werden und es den freilebenden Tieren, dieser Rasse, ein Leben in freier Wildbahn ermöglicht und die Art erhalten werden kann.
Wer bei der Schildkrötenhaltung oder Zucht grobe Fehler macht, oder gar aus Unwissenheit komplett falsch handelt, der verantwortet unter Umständen den Verlust eines Tieres. Das zu verhindern ist eine weitere Motivation für mich. Natürlich sind Tiere Lebewesen und es gibt keine Garantie, oder gar Ansprüche, auch bei gewissenhafter Einhaltung all meiner Empfehlungen, dass dies immer alles gelingt. Für Schäden, die durch Nachahmung entstehen, können weder der Verlag noch der Autor haftbar gemacht werden.
Ein paar Informationen zu meiner Person.
Leider bin ich kein Biologe oder Tierarzt, was mir sicherlich sehr viel Freude bereitet hätte, sondern arbeite als Ingenieur in einem großen Konzern. Seit dem siebenundzwanzigsten Lebensjahr bin ich mit meiner Frau Silvia verheiratet und gemeinsam haben wir zwei erwachsene Söhne.
In meiner schwäbische Heimat Illingen in Württemberg bei Stuttgart konnte ich mein Hobby mit den Landschildkröten ausleben und meine Erfahrungen über viele Jahrzehnte sammeln.
Dieser Ratgeber enthält 67 Farb- und 7 Schwarz-Weiß-Fotos.
Ich hoffe sie haben Interesse bekommen
und möchten mein Buch lesen,
dazu wünsche ich ihnen viel Freude.
Wolfgang Hans Werner Pade
Vierzehen Landschildkröte: Adultes Weibchen und Schlüpfling
Schildkröten existieren schon deutlich länger als Menschen auf unserem Planeten. Die Erfolgsgeschichte der Schildkröten begann vor fast dreihundert Millionen Jahren und ihre Unterarten entwickelten sich immer weiter, so dass fast alle Lebensbereiche unserer Erde von ihnen besiedelt wurden. Mit über dreihundertvierzig Arten und mehr als zweihundert Unterarten eroberten sie das Meer, die Seen, Flüsse, Sumpflandschaften, Wälder, Wiesen, Steppen, Halbwüsten und Wüsten. Dabei kommen diese Tiere mit allen Wasserqualitäten unseres Planeten zurecht. Sie sind im salzigen Meerwasser ebenso zu finden, wie im Süßwasser oder Brackwasser. Zudem bevölkerten sie fast alle Klimazonen unserer Erde und kommen mit dem gemäßigten, tropischen und subtropischen Klimazonen klar. Sie besiedelten im Laufe ihrer Evolution alle Kontinente, so leben sie im dichten Dschungel, im Wald, auf Busch- und Wiesenlandschaften, in den Halbwüsten und sogar in den Wüsten unserer Erde.
Das einzige Gebiet, das sich die Wundertiere der Evolution nicht erschließen konnten, sind die kalten Polargebiete auf unserem Planeten. Die wechselwarmen und eierlegenden Kriechtiere gehören zur Gattung der Reptilien. Die Schildkröten kommen mit einem sehr breiten Spektrum von Temperaturen und Feuchtigkeit zurecht, sie entwickelten sogar eine Überlebensstrategie in der eiskalten Winterzeit der gemäßigten Klimazone.
Ebenso anpassungsfähig u. flexibel sind Schildkröten mit der unterschiedlichen Nahrung. So gibt es reine Pflanzenfresser, Fleischfresser und Gattungen die beides zu sich nehmen. Wobei die reinen Pflanzenfresser immer wieder auch tierisches Eiweiß zu sich nehmen, sei es durch kleine Insekten oder Schnecken im Grünfutter oder Obst, oder die eine oder andere Schnecke die sie aktiv suchen und fressen. Aber auch Aas wird von Pflanzenfressern nicht verschmäht und gerne als Proteinquelle genutzt. Es gibt sogar Schildkröten, die nach dem Schlupf, in der Jugend und im adulten (erwachsenen) Lebensabschnitt sich rein tierisch ernähren und mit fortschreitendem Alter zu Pflanzenfressern werden. Die im Wasser lebenden Schildkröten sind auch nicht wählerisch und fressen Schwämme, Quallen, Krebse, Schnecken, Muscheln, Krabben, Tintenfische, Fische und was sonst noch alles in den Gewässern ihres Lebensraumes vorkommt.
Alle Schildkröten haben den grundsätzlich gleichen Körperaufbau, der aus dem Bauchpanzer Plastron und dem Schildkrötenrückenpanzer Carapax besteht, zwei Vorderbeinen und zwei Hinterbeinen, einen Schwanz und den Hals mit dem Kopf.
Natürlich haben sich alle Körperteile im Laufe der Evolution immer weiter an ihren Lebensraum angepasst. Meeresschildkröten besitzen einen stromlinienförmigen Körper und ihre Vorderbeine entwickelten sich zu breiten, kräftigen Paddeln, die Hinterbeine dagegen sind ideal zum Lenken. Es gibt Schildkrötenarten, die ihren schweren Panzer in lederartige Haut getauscht haben. Andere Tiere entwickelten z.B. lange dünne Hälse. Einige Gattungen sind sehr flach oder klein, andere haben einen stark gewölbten Carapax oder werden sehr groß und erreichen Körperlängen bis zu drei Meter und bringen ein Körpergewicht von fast tausend Kilogramm auf die Waage. Es gab schon Schildkröten auf unserem Planeten die deutlich größer waren, aber inzwischen wieder ausgestorben sind.
Das erreichbare Alter der Schildkröten ist sprichwörtlich schon biblisch, so gibt es Aussagen von weit über zweihundert Lebensjahren, die oftmals aber nicht faktisch sauber belegt werden können. Eindeutig nachweisbar ist dagegen das hohe Alter der Galapagos Riesenschildkröte, oder auch Harriet genannt, die im Australia Zoo lebte und über hundertsechsundsiebzig Jahre alt wurde. Aber nicht nur die großen Schildkröten werden sehr alt, sondern auch die kleinen Arten schaffen erstaunliches. So werden die Amerikanischen Dosenschildkröten weit über hundert Jahre alt und die kleinen Schmuckschildkröten, die oft als Haustiere in Terrarien gehalten werden, können über vierzig Jahre in Gefangenschaft erreichen. Die meisten Meeresschildkröten werden über hundert Jahre alt. Die kleine Maurische Landschildkröte "Timothy", das ehemalige Maskottchen der britischen Marine wurde nachweislich über hundertsechzig Jahre alt, obwohl sie die ersten vierzig Jahre an Bord eines Kriegsschiffes lebte.
Bei guter Pflege werden die Schildkröten deutlich älter in der Gefangenschaft, als unter natürlichen Bedingungen. Unter anderem, weil es in der Tierhaltung keine Fressfeinde gibt und Gefahren der Wildnis ausgeschlossen sind.
Trotz der vielen fantastischen Eigenschaften der Schildkröten, sind viele Arten kurz vor dem Aussterben. Meistens ist der Mensch schuld daran. Schon im Mittelalter wurden die Tiere als lebende Konserven auf den Schiffen ohne Futter und Wasser unter unwürdigen Umständen gelagert, um sie später als Fleisch für die Matrosen zu verwenden. In Deutschland wurden die Europäische Sumpfschildkröten in großen Mengen gefangen und auf den Wochenmärkten zum Verzehr angeboten. Diese waren besonders beliebt, wenn Fastenzeiten anstanden und deshalb kein Fleisch gegessen werden durfte, weil man die Schildkröte früher als Fisch einstufte. Sehr beliebt waren auch die frischen Eier, die früher in vielen Ländern, aus den Gelegen der Meeresschildkröten, aus dem Sand gegraben wurden u. als Nahrungsmittel Verwendung fanden. Leider gibt es immer noch Wilderer die dies trotz des Verbots tun. In vielen Ländern der Erde wurden Schildkröten als Fleischlieferant für die ganze Familie genutzt. Oftmals ist es aber auch das verloren gegangene Habitat, die Umweltverschmutzung oder einfach nur Fischernetze in denen die Tiere qualvoll ertrinken und in die Ausrottung treiben. Seit vielen Jahren findet ein Umdenken bei den Menschen statt und die Schildkröten werden geschützt und es wird bei den Aufzuchten geholfen u. Schutzzonen eingerichtet. Naturschutzverbände und auch staatliche Einrichtungen schützen die Tiere und versuchen, vor allem die bedrohten Arten, vor dem Aussterben zu retten. Leider gelingt dies nicht immer und das Erbgut geht dann für immer verloren.
Wie am Anfang des Buches schon mitgeteilt, ist es mir wichtig einfache und hilfreiche Empfehlungen und Hilfestellungen weiter zu geben, die den Einstieg in dieses schöne Hobby, so wie das Züchten, erfolgreich ermöglicht. Damit möchte ich meinen kleinen Beitrag leisten, um der Ausrottung der Schildkröten entgegen zu wirken. Wer gut züchtet, der benötigt keine Wildfänge mehr u. somit werden die natürlichen Ressourcen geschont.
Ich war früher viele Jahre im "DGHT", der "Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde". Die interessanten Meetings und qualitativ hochwertigen Fachvorträge fanden immer in den Gebäuden der Stuttgarter Wilhelma statt. Ich kann jedem nur empfehlen dort beizutreten und mitzuwirken, weil diese Gesellschaft einen sehr guten Beitrag zum Artenschutz und der Zucht leistet, so wie hervorragende Fachbücher heraus gibt.
Das Buch wurde sehr einfach geschrieben, um es für jedermann verständlich zu machen, mit so wenigen Fachbegriffen wie möglich, damit es jeder Leihe gut verstehen und nachvollziehen kann. Ich bitte um Entschuldigung in der Fachwelt u. hoffe sie können das im positiven Sinne mittragen.
Es stellt sich die Frage, warum Landschildkröten halten? Früher hielten schon viele einfache Haushalte in ihren Gärten oder Terrarien Landschildkröten. Die Tiere sind zwar nicht so schön anzufassen wie Katzen oder Hunde, laufen auch nicht auf Zuruf hinterher. Haben dafür aber viele andere positive Eigenschaften.
Viele Menschen mögen keine Reptilien, wie Schlangen, Echsen, Frösche oder Lurche, aber trotzdem mögen sie Landschildkröten. Dies kommt daher, weil die Landschildkröten nicht nass, schleimig, kalt oder dreckig sind.
Aber auch weil sie nicht unerwartete und erschreckende Bewegungen ausüben, keinen beißen u. ungefährlich sind. Wenn man eine Landschildkröte richtig anfasst, ist es ganz ausgeschlossen, dass das Tier nach einem schnappen kann oder mit den Krallen kratzt. Der Panzer ist fest u. trocken, deshalb haben die Menschen keine Scheu eine Schildkröte anzulangen. Die Tiere haben ein ruhiges Gemüt u. strahlen mit ihren großen Augen ein kindliches Schema aus, dass besonders gut bei Frauen ankommt. Zudem sind die Tiere mit wenig Aufwand und Kosten zu Halten und können in einem gut funktionierenden Gehege oder Terrarium auch mal alleine gelassen werden. Bei mir war es oft so, dass die ganze Straße mit Begeisterung vor meinem Grundstück stand und den Tieren, sogar längere Zeit, zuschauten.
Gerade in unserer stressigen Zeit wirkt so ein gutmütiges, friedfertiges und ruhiges Tier sehr entspannt auf uns Menschen und wir haben Freude daran die Tiere zu beobachten und zu pflegen. Da kommt man wieder runter und ist an der frischen Luft im Garten.