Über die Autorin

Jennifer Bleakley ist die Verfasserin des Bestsellers Joey – Wie ein blindes Pferd uns Wunder sehen ließ. Sie arbeitete früher als Trauerbegleiterin für Kinder und Familien und verfasste Lehrpläne für Kinder. Wenn sie nicht auf ihrem alten Computer tippt, verbringt sie Zeit mit ihrem Ehemann, einem begabten Software-Entwickler und Hobbytischler, ihren beiden heranwachsenden Kindern und ihrem sehr liebebedürftigen Golden Retriever. Sie lebt mit ihrer Familie in Raleigh, North Carolina.

Für Darrell, der mir immer mehr zutraut als ich mir selbst.
Ich liebe dich mehr, als ich mit Worten ausdrücken kann.


Und für Sunny, Samson, Chief und Bailey,
vier der wunderbarsten Tiere, die je auf dieser Erde gelebt haben.
Eure Zeit mit uns war viel zu kurz. Aber die Liebe, die ihr uns geschenkt habt, und die Lektionen, die wir durch euch lernen durften, werden auf den Seiten dieses Buches und in meinem Herzen für immer weiterleben.

Inhalt

Vorwort

1
Eine kratzige Lektion

2
„Können wir nicht einfach miteinander auskommen?“

3
Ein Job für Pepper

4
Troll

5
Die Weste

6
Happys kleines Mädchen

7
Vierbeinige Straftäter

8
Brav oder frech?

9
Bauchlandung

10
Ein anderer Plan

11
Shy und Sequoia

12
„Oh, Capone!“

13
Eine leidenschaftliche Hundeliebe

14
Bella

15
Wenn ein Wunsch in Erfüllung geht

16
Jemand, der dich versteht

17
Karens bester Freund

18
Wenn dein Hund spricht … Hör zu!

19
„Wie groß muss deine Liebe zu mir sein“

20
Rubys Pfote

21
Chiefs feste Burg

22
Wo sind die Katzen?

23
Zukunft und Hoffnung

24
Rosies Narbe

25
Blinder Glaube

26
Moxies Abenteuer

27
Sunnys Igel

28
Eine unverdiente Rettungsaktion

29
Eine wunderbare Freundin

30
Mit festen Schritten durchs Leben

31
Sir Bubbles

32
Maleachi

33
Die drei Freunde

34
Joseph und Sue

35
Eine treue Freundin

36
„Was ist denn mit Ihrer Katze passiert?“

37
Elsa wartet

38
Genug

39
Ein guter Name

40
Cäsar

41
Eine Herausforderung für Raven

42
Ungleiche Freunde

43
Salzige Küsse

44
Geheimnisträgerin Melody

45
Mit dem Herzen sehen

46
Eine offene Tür

47
Wenn alles zu viel ist …

48
Eine lebenswichtige Lektion

49
Simone, der Weihnachtsstern

50
Sweet Peas Handschuh

51
Gypsys Schätze

52
„Denk an dein Rudel“

Danke

Vorwort

In meiner Kindheit besaß ich einen kleinen „Zoo“ – Kaninchen, Freigänger-Katzen, Goldfische und sogar eine Heuschrecke namens Georgie. Aber so sehr ich mich auch nach einem Hund sehnte – ich schaffte es einfach nicht, meine Eltern dazu zu überreden, mir diesen Wunsch zu erfüllen.

Ich war als Kind sehr schüchtern. Daher fiel es mir leichter, Beziehungen zu Tieren einzugehen als zu Menschen.

Mit Tieren fühlte ich mich sicherer.

Sie stellten keine Erwartungen an mich, und in ihrer Gegenwart brauchte ich mir keine Sorgen darüber zu machen, was ich sagte oder wie ich aussah. Sie boten mir einfach ihre Freundschaft an, ohne dass ich mich dafür verbiegen und vorgeben musste, jemand zu sein, der ich nicht war.

Meine Tiere waren meine besten Freunde und ich konnte ihnen alles anvertrauen. Aber sie waren für mich mehr als nur gute Kameraden. In vieler Hinsicht waren sie meine Lehrmeister. Von ihnen habe ich gelernt, wie wichtig es ist, präsent zu sein und zuzuhören. Sie haben mir gezeigt, was Treue und Zuverlässigkeit bedeuten. Sie haben mir geholfen, meine eigene Stimme zu finden und den Mut aufzubringen, sie auch zu benutzen.

Während ich mein erstes Buch schrieb – es trägt den Titel Joey und erzählt die wahre Geschichte eines blinden Pferdes, das sich zu einem großartigen Therapiepferd entwickelt –, wurde mir bewusst, welche besondere Beziehung Menschen zu Tieren eingehen können.

Viele Menschen haben schon erlebt, welchen Segen und welche Freude Tiere uns schenken können.

Ich glaube, eines der größten Geschenke, die Gott uns gemacht hat, war, diese Erde mit Tieren zu bevölkern – Lebewesen, die nicht sprechen, Internetbeiträge verfassen oder die Augen verdrehen können und stattdessen bereit sind, einfach nur bei uns zu sein und uns ihre Freundschaft zu schenken.

Aber ich denke, als Gott uns Tiere geschenkt hat, da wollte er uns nicht nur Kameraden an die Seite stellen. Er verweist uns damit letztlich auf sich selbst – auf denjenigen, der verspricht, uns niemals zu verlassen. Er liebt uns mehr, als wir je ermessen können, und will uns Frieden, Kraft, Freude und Hoffnung schenken.

Ich bin davon überzeugt, dass wir in Tieren Gottes Gnade hautnah erleben können. Diese flauschigen, haarigen, schuppigen und gefiederten himmlischen Botschafter lenken unseren Blick auf ihn und zeigen uns, wie wir ein glückliches, erfülltes Leben führen können.

Die Vorstellung, dass Tiere unsere Lehrmeister sein können, hat mich zu diesem Buch inspiriert. Hoffnung kommt auf leisen Pfoten ist eine Sammlung von 52 Geschichten, die von tatsächlich existierenden Tieren handeln und jeweils ein Prinzip oder eine Lektion aus dem Buch der Sprüche illustrieren.

Einige dieser Geschichten handeln von Tieren, die ich selbst im Laufe der Jahre besessen habe. Aber die meisten wurden mir von Freunden, Verwandten, Kollegen und sogar Fremden zugeschickt, die für mich nun wie Familienmitglieder geworden sind.

Jede dieser Geschichten ist wahr, auch wenn sich einige von ihnen schon vor langer Zeit ereignet haben und aus der Erinnerung aufgeschrieben wurden. Bei anderen wurden Namen oder persönliche Merkmale verändert, um die Privatsphäre der Akteure zu schützen. In einigen wenigen Fällen wurde die zeitliche Abfolge angeglichen, um den Erzählfluss nicht zu behindern. Im Wesentlichen beruhen jedoch alle diese Geschichten auf tatsächlichen Ereignissen.

Wie schon gesagt, konnte ich meine Eltern in meiner Jugend nie davon überzeugen, mir einen Hund zu kaufen. Aber nach meiner Heirat bekam ich schließlich einen – tatsächlich hatte unsere Familie im Laufe der Jahre sogar drei Golden Retriever. Gracie ist unser jüngstes „Goldmädchen“ und ihre Streiche haben mir reichlich Erzählstoff geliefert.

Am Ende jeder Geschichte finden Sie zwei kurze Abschnitte, die mit „Zum Nachdenken“ und „Gebet“ überschrieben sind. Sie sollen Ihnen helfen, den geistlichen Wahrheiten auf die Spur zu kommen, die in den Geschichten verborgen sind, und darüber nachzudenken, was sie mit Ihrem eigenen Leben zu tun haben könnten.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis, die ich selbst beim Schreiben dieses Buches hatte, war, dass das Göttliche oft in ganz gewöhnlichen Dingen verborgen ist.

Ich bitte Gott jeden Tag, mir zu zeigen, wie die Dinge wirklich sind und nicht, wie sie zu sein scheinen. Und meine eigenen Tiere – meine Hündin Gracie, meine Katze Foxy, meine Bartagamen-Echse Captain Tim und mein Kampffisch Barry – waren hier großartige Lehrmeister. Sie haben mir beigebracht, innerlich zur Ruhe zu kommen und zu erkennen, wie groß und wunderbar unser Schöpfer ist.

Es hat mir so viel Freude bereitet und so viel inneren Frieden geschenkt, Hoffnung kommt auf leisen Pfoten zu schreiben. Und ich bete dafür, dass es Ihnen beim Lesen genauso ergeht.

Alles Liebe

Jen

Eine kratzige Lektion

Bilde dir nichts auf deine Weisheit ein, sondern fürchte den Herrn und meide das Böse. Das macht dein Leben gesund und du bekommst neue Kraft.

Sprüche 3,7–8

Die Hündin kratzte sich und knabberte an ihrem Bauch.

„Mama, Luna beißt sich wieder“, verkündete die zehnjährige Haley.

Angie betrachtete die entzündeten, verschorften Stellen am Körper ihres schokoladenbraunen Labradors und ahnte, dass es Zeit war, einen Termin beim Tierarzt zu holen. Sie wusste jedoch, wie sehr Luna sich vor diesen Tierarztbesuchen fürchtete. Ihre sonst so gelassene, fröhliche zweijährige Hündin verwandelte sich dabei regelmäßig in einen zitternden Angsthasen.

Nachdem sie die schlotternde, 30 Kilo schwere Hündin in die Tierklinik geschleppt hatte, saß Angie mit ihrem Hund im Untersuchungszimmer und wartete auf die Diagnose des Arztes.

„Sie hat eine Allergie. Wahrscheinlich eine Futtermittel-Allergie.“

Da Angie ebenfalls schon ihr Leben lang unter Allergien litt, hatte sie Mitgefühl mit dem Hund. Sie musste jedoch über diesen seltsamen Zufall schmunzeln. „Eine Frau mit Allergien hat einen Hund mit einer Allergie – na, das passt ja prima!“

Der Tierarzt schickte Angie und Luna mit einem Antibiotikum, juckreizstillenden Tabletten und hypoallergenem Hundefutter nach Hause, und nach ein paar Tagen waren Lunas Wunden abgeheilt. Aber sie mussten noch mithilfe eines Ausschlussverfahrens der Ursache für die Allergie auf die Spur kommen. Also wurde Luna auf eine strenge Diät gesetzt, um ihren Körper von Grund auf zu entgiften. Dann durfte sie Schritt für Schritt ein weiteres Nahrungsmittel zu sich nehmen. Als Angie Luna nach einem Monat ein Stück Huhn gab, begann die Labradorhündin sich wieder zu kratzen.

„Ich glaube, wir haben den Übeltäter gefunden“, sagte der Tierarzt und gab Angie eine neue Packung mit juckreizstillenden Tabletten. „Hühnchen ist ab sofort für dich tabu, Luna!“

Als die Medizin zu wirken begann, verschwanden auch die wunden Stellen, und Luna war vom Juckreiz befreit – aber nur ein paar Wochen lang.

Dann entdeckte Angie erneut geschwollene Stellen auf Lunas Bauch.

„Ich verstehe das einfach nicht“, sagte Angie kopfschüttelnd zu ihrem Mann. „Sie hat kein Gramm Hühnchen mehr bekommen. Ich habe sie selbst gefüttert, und ich weiß, dass die Kinder ihr auch nichts gegeben haben.“ Sie hatte sie schließlich gewarnt: Wenn sie Luna Hühnchen gaben, mussten sie den nächsten Besuch beim Tierarzt bezahlen.

„Vielleicht ist sie gegen noch irgendetwas anderes allergisch“, sinnierte ihr Mann.

Angie öffnete die Terrassentür für Luna, während sie weiter über die Situation nachdachte. Statt sofort nach rechts zu der kleinen Treppe zu laufen, die in den Garten hinabführte, wandte Luna sich nach links, wo Georgia, die Katze, gerade auf dem Terrassentisch ihr Abendessen verspeiste. Bevor Angie einschreiten konnte, sprang Luna mit einem Riesensatz, der einem Känguru alle Ehre gemacht hätte, auf den Tisch. Im nächsten Moment stürzte sie sich auf die silbrig glänzende Metallschüssel und verschlang den Rest von Georgias Abendessen. Dann leckte sie sich voller Genugtuung das Maul.

„Seit wann macht sie denn das?“, murmelte Angie vor sich hin, während sie Luna hinterherlief.

Als sie wenig später wieder im Haus war, nahm sie die Dose mit Katzenfutter in die Hand, die sie an diesem Tag für Georgia aufgemacht hatte. Sheba Delikatesse in Gelee – mit Huhn.

Das Katzenfutter! Niemand war je auf den Gedanken gekommen, das Katzenfutter zu kontrollieren.

Es hatte natürlich auch niemand bemerkt, dass in Luna ein echtes Känguru steckte.

Nachdem das Rätsel gelöst war, beschloss Angie, die Katzenschüssel in die Garage neben die kleine Katzentür zu stellen. Außerdem dachte sie sich, dass es nichts schaden könnte, die Katze ebenfalls auf eine hühnchenfreie Diät zu setzen, nur für den Fall, dass Luna herausfand, wie man die Garagentür öffnete.

Zum Nachdenken

Erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie nicht auf die Weisheit Gottes, sondern auf Ihre eigene vertraut haben? Was kam dabei heraus? Welche Ihrer eigenen Bedürfnisse oder Sehnsüchte sollten Sie Gott anvertrauen? Was könnte sich verändern, wenn Sie sich dafür entscheiden würden, Gott mehr zu vertrauen als sich selbst?

Gebet

Herr, ich denke so oft, dass ich es selbst am besten weiß, und treffe meine eigenen Entscheidungen, statt nach deinem Willen zu fragen. Ich bin mir bewusst, dass ich mich manchmal nach Dingen sehne, die mir letztendlich schaden. Bitte vergib mir, und hilf mir, mehr Vertrauen zu dir zu haben. Hilf mir, dich so zu sehen, wie du wirklich bist: allmächtig, heilig, gerecht, liebevoll und gut. Schenke mir die Kraft, der Sünde den Rücken zu kehren und mich dir zuzuwenden.

„Können wir nicht einfach miteinander auskommen?“

Wenn die Wege eines Menschen dem Herrn gefallen, lässt er sogar seine Feinde in Frieden mit ihm leben.

Sprüche 16,7

„Nein, Fräulein!“, rief Jessica empört, als sie das Wohnzimmer betrat. Ihr Beagle Emma war gerade dabei, Carey, die neue Katze, als Kauspielzeug zu missbrauchen. „In diesem Haus essen wir unsere Freunde nicht!“

Jessica packte Emma am Halsband und hielt sie fest, während Carey durch den Flur davonrannte. Emma versuchte, sich loszumachen, und war offensichtlich entschlossen, die Verfolgung aufzunehmen.

„Kommt überhaupt nicht infrage, Fräulein“, schimpfte Jessica. „Du lässt diese Katze in Ruhe und bist brav!“

Von dem Augenblick an, als die Familie die sanftmütige Katze, die ein neues Zuhause brauchte, bei sich aufgenommen hatte, war ihre Beagle-Hündin von dem unwiderstehlichen Drang besessen gewesen, sie wieder loszuwerden. Emma bellte Carey an, jagte hinter ihr her und schnappte nach ihr. Seit Neustem war sie darauf verfallen, auf Careys Schwanz herumzukauen, während die arme Katze fauchend und kratzend protestierte. Jessica hatte genug von Emmas Verhalten. Man konnte doch wohl erwarten, dass ein Hund und eine Katze friedlich in einem Haus zusammenlebten!?

Es war an der Zeit, Emma Manieren beizubringen. Jessica übte mit ihr das Kommando „Nein!“ ein, das sich je nach Situation auf die Katze, ihr Futter und den Mülleimer bezog. Sie brachte ihr auch bei, auf einem bestimmten Kissen zu liegen, das sich auf der entgegengesetzten Seite des Wohnzimmers weit vom Katzenkissen entfernt befand. Jessica belohnte Emma immer, wenn sie die neuen Kommandos befolgte, und außerdem gab sie Emma jedes Mal, wenn die Katze ein Zimmer betrat, ein Leckerli, damit sie sich daran gewöhnte, in diesen Situationen zu ihrem Frauchen zu laufen statt zu der Katze.

„So ist’s brav, Emma!“, lobte Jessica ihren Hund eines Morgens. Es waren mittlerweile einige Wochen vergangen, seit sie mit der neuen Ausbildung begonnen hatte. Emma war an der schlafenden Carey vorbeigelaufen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Und in der Nacht zuvor, als die Familie sich auf dem Sofa versammelt hatte, um einen Film anzuschauen, hatte Emma sich an Jessicas Tochter Laci angekuschelt, während Carey mit ihren Söhnen Leyton und Seth geschmust hatte.

Nachdem sie Emma gelobt hatte, ging Jessica in die Küche, um sich eine Tasse French Coffee zuzubereiten und sich ein paar ruhige Minuten zu gönnen. Sie atmete den Duft ihres Kaffees ein und genoss den stillen, friedlichen Morgen.

Im nächsten Augenblick vernahm sie von oben den empörten Schrei ihrer Tochter Laci: „Mom! Leyton ist schon ewig im Badezimmer, und ich muss mich jetzt fertig machen!“

Jessica hörte, wie ihre Tochter an die Tür trommelte.

„Ich bin noch nicht fertig! Hör auf, mir Stress zu machen!“, schrie Leyton durch die geschlossene Tür.

Laci trommelte weiter.

Jessica betrachtete Emma und Carey, die friedlich etwa einen Meter voneinander entfernt lagen.

Ob ich das bei meinen Kindern auch mit ein paar Leckerlis in den Griff kriegen könnte?, fragte sie sich seufzend.

Zum Nachdenken

Beaglehündin Emma war nicht von Natur aus dazu fähig, friedlich mit der Katze zusammenzuleben. Sie musste es erst üben. Gibt es in Ihrem Leben eine vergleichbare Situation? Wie können Sie selbst sich darin üben, Gottes Stimme besser zu hören und seine Anweisungen zu befolgen? Gibt es in Ihrem Leben jemanden, mit dem Sie nicht gut auskommen und bei dem Sie auf Gottes Hilfe angewiesen sind, damit Sie friedlich zusammenleben können?

Gebet

Herr, lehre mich, deine Stimme zu hören und deine Gebote zu befolgen. Ich weiß, dass Demut und Opferbereitschaft notwendige Voraussetzungen dafür sind, dass ich friedlich mit meinen Mitmenschen zusammenleben kann, aber ich besitze diese Eigenschaften nicht von Natur aus. Hilf mir, so zu leben, wie es dir gefällt. Ich möchte von deinem Frieden erfüllt sein und ihn auch an die Menschen in meinem Umfeld weitergeben.

Ein Job für Pepper

Faule Menschen werden schnell arm,
fleißige Menschen jedoch werden reich.

Sprüche 10,4

Pepper liebte es zu arbeiten. Sobald die schwarz-graue Australian-Shepherd-Hündin morgens aufgewacht war, verfolgte sie nur ein einziges Ziel – die Zeitung hereinzuholen. Und Pepper nahm ihren Job sehr ernst.

So ernst, dass sie die Zeitung manchmal sonntags, wenn sie so dick und schwer war, dass sie nicht in ihre Schnauze passte, mit der Nase vor sich her zum Haus schubste. Ihre Besitzer Kathy und Mike mussten über ihre Hartnäckigkeit schmunzeln, waren aber auch davon beeindruckt.

Eines Sonntags war die Zeitung zum Teil im Gebüsch neben der Einfahrt gelandet, sodass Pepper sie mit ihrer Schnauze nicht vor sich herschieben konnte. Sie bemühte sich verzweifelt, sie zu fassen zu bekommen, aber ohne Erfolg. Als Kathy ihr Dilemma bemerkte, ging sie hinaus, um ihr zu helfen.

„Ist schon gut, Mädchen“, sagte sie und nahm die Zeitung. „Heute hole ich sie mal.“

Kathy drehte sich um und wollte ins Haus zurückgehen, aber Pepper rührte sich nicht von der Stelle.

Sie saß erwartungsvoll da, den Kopf zur Seite geneigt, die Ohren gespitzt, die Augen auf die Zeitung in Kathys Hand gerichtet.

„Komm schon, Pepper“, rief Kathy. „Lass uns reingehen!“

Aber Pepper blieb reglos sitzen und starrte die Zeitung an.

Beeindruckt vom Pflichtbewusstsein ihrer Hündin, zog Kathy die Zeitung aus ihrer Plastikhülle, nahm den Teil mit den Lokalnachrichten heraus und gab ihn Pepper.

Schmunzelnd sah sie zu, wie Pepper stolz ihren Teil der Zeitung ins Haus trug. Ja, ein paar Passagen ließen sich nicht mehr entziffern, weil Pepper sie vollgesabbert hatte und die Schrift nun verwischt war – aber die Aussie-Hündin war mit sich zufrieden. Man hatte ihr beigebracht, eine Aufgabe zu erfüllen, und es bereitete ihr Freude, diesen Job jeden Tag zu erledigen.

Nachdem sie ihr Päckchen abgeliefert hatte, verschlang Pepper eine Schüssel Trockenfutter, lief ein bisschen im Garten herum, ließ sich den Bauch kraulen und schlief schließlich zu Kathys Füßen ein – sie träumte wahrscheinlich von dünneren Zeitungen, die auf leicht zugängliche Flächen geworfen wurden.

Während Kathy die Zeitung las, wanderte ihr Blick immer wieder zu Pepper. Sie hatte das Gefühl, dass Gott ihr gerade einen Spiegel vorhielt.

„Herr“, betete sie, „hilf mir, mehr so zu werden wie mein Hund. Ich will die Aufgaben, die du mir anvertraust, voller Eifer und Begeisterung erfüllen. Schenke mir die Zuversicht und Ausdauer, gewissenhaft alles zu erledigen, was du mir aufträgst. Und wenn ich es nicht schaffe, dann schicke mir bitte jemanden, der mir hilft.“

Pepper, die immer noch schlief, fiepte vor sich hin. Es hörte sich beinah so an, als würde sie kichern.

„Und ja, Herr“, fügte Kathy hinzu und musste selbst lachen, „wenn du mir jemanden schickst, der mir hilft, verspreche ich: Ich werde trotzdem meinen Beitrag leisten und das tun, was ich selbst tun kann.“

Zum Nachdenken

Wie sieht Ihre Einstellung zu Arbeit aus? Glauben Sie, dass sich der heutige Bibelvers nur auf finanziellen Reichtum bezieht, den man als Lohn für fleißige Arbeit erhält? Welche anderen Reichtümer könnten mit diesem Vers gemeint sein? Gibt es eine Aufgabe, die Gott Ihnen anvertraut hat, die Sie aber noch nicht in Angriff genommen haben? Was hindert Sie daran? Wie wäre es, wenn Sie jetzt beschließen, diesen Auftrag als Zeichen Ihrer Anbetung und Liebe zu ihm zu erfüllen?

Gebet

Herr, manchmal fehlt mir bei der Arbeit die richtige Motivation. Bitte hilf mir, immer im Hinterkopf zu behalten, dass mir alle Aufgaben, die ich zu erfüllen habe, gewissermaßen von dir anvertraut wurden. Hilf mir auch, über meinen Schatten zu springen, wenn ich Unterstützung brauche, und darum zu bitten. Egal, was ich tue: Ich möchte alle Aufgaben in einer Haltung der Liebe und Anbetung erfüllen. Bitte hilf mir auch, das richtige Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe zu finden und ein erfülltes Leben zu führen, das dir gefällt.

Troll

Der Stolz der jungen Männer ist ihre Kraft; das graue Haar aber schmückt die alten Menschen.

Sprüche 20,29

Niemand kann sich daran erinnern, wie der kleine rotbraune Dackel in Wirklichkeit hieß. Aber von dem Augenblick an, als die dreijährige Caroline die Hände in die Hüften stemmte und „Troll dich!“ rief, war das sein Name: Troll.

Und egal, wie der kleine Hund nun wirklich hieß: Die Liebe, die Caroline ihm entgegenbrachte, blieb genauso an ihm „hängen“ wie der Name, den sie ihm gab.

In vieler Hinsicht war der unerschrockene kleine Kerl für sie wie ein Anker, der ihr in ihrer schwierigen Kindheit Halt gab. Die Fähigkeit ihres Hundes, alle Herausforderungen zu bewältigen, gaben Caroline die Kraft, immer wieder aufzustehen, wenn das Leben sie zu Boden geworfen hatte.

Als Troll von einem Auto angefahren wurde und überlebte, wusste die fünfjährige Caroline, dass sie die Scheidung ihrer Eltern überleben würde.

Als Troll von einem größeren Hund angegriffen wurde und seine Wunden schließlich heilten, begann Caroline, daran zu glauben, dass auch die Wunden in ihrem Herzen eines Tages heilen würden.

Und als Troll von Herzwürmern befallen wurde, fast daran gestorben wäre und schließlich doch darüber hinwegkam, wusste Carolin, als sie mit ihrer Mutter in eine neue Wohnung zog: Auch wenn ihr der Schmerz darüber, dass sie ihren kleinen Freund zurücklassen musste, fast das Herz zerriss, würde sie auch darüber hinwegkommen.

Der kleine Dackel lebte fortan bei ihrem Grandpa Alton. Caroline war froh, dass sie Troll weiterhin sehen konnte, aber sie litt sehr darunter, dass es nicht mehr jeden Tag möglich war.

Bald jedoch wurde ihr klar, dass ihr Grandpa Troll genauso sehr brauchte, wie sie ihn gebraucht hatte.

Grandpa Alton liebte Troll. Er nannte ihn seinen kleinen Kumpel und die beiden waren unzertrennlich.

Als Troll älter wurde und nicht mehr so viel Auslauf brauchte, war das Grandpa Alton gerade recht. Die beiden saßen stundenlang zusammen auf der Veranda, machten gemeinsam ein Nickerchen in Grandpas Lieblingssessel und sahen jeden Abend zusammen fern.

Und wenn Grandpa Alton Lust auf einen kleinen Spaziergang hatte, war Troll jederzeit bereit, ihn zu begleiten.

Die beiden waren ein perfektes Team.

Als Troll starb, weinte Grandpa Alton mehrere Stunden lang, bevor er seinen Kumpel in seinem Garten beerdigte und ein kleines Kreuz auf das Grab stellte.

Mit der Zeit ließ sein Schmerz nach, und er verbrachte noch einige glückliche Jahre auf dieser Erde – auch wenn er sich nie wieder einen Hund zulegte.

Schließlich wurde Grandpa Alton krank, und seine Angehörigen wussten, dass seine Zeit bald kommen würde. Als Caroline ihn eines Tages besuchte, erzählte er ihr von einem Traum, den er gehabt hatte.

„Ich hörte ein Kratzen an der Hintertür, und als ich aufgemacht habe, stand Troll vor mir! Er hat mich angeguckt und gebellt und dann hat er sich umgedreht und ist weggegangen.“

Tränen liefen über seine Wangen. „Ich weiß, dass es jetzt nicht mehr lange dauern wird. Der Traum, in dem ich Troll gesehen habe, hat mir das Gefühl gegeben, dass es in Ordnung ist, wenn ich euch verlasse.“

Einen Monat später starb er.

Caroline war so froh, dass Troll für ihren Grandpa da gewesen war, so wie er für sie da gewesen war, als sie ein kleines Mädchen gewesen war.

Zwei Menschenleben waren durch das Leben eines ganz besonderen Hundes für immer miteinander verbunden.

Zum Nachdenken

Wer hatte in Ihrer Kindheit und Jugend einen positiven Einfluss auf Ihr Leben? Wer, als Sie erwachsen waren? In welcher Hinsicht und auf welche Weise haben diese Personen Sie beeinflusst? Inwiefern können Freundschaften zwischen jungen und älteren Menschen sinnvoll und segensreich sein?

Gebet

Vater, ich danke dir für all die Menschen, die du in mein Leben gestellt hast, ganz besonders für diejenigen, die deutlich jünger oder älter sind als ich. Ich schätze ihre Gaben, die so ganz anders sind als meine. Hilf uns, diese Gaben gemeinsam einzusetzen, um einander zu helfen und zu unterstützen.

Die Weste

Wer hart arbeitet, hat Erfolg und kommt nach oben; der Faule dagegen endet als Sklave.

Sprüche 12,24 (Hfa)

„Wollen wir zum Besuchsdienst fahren?“, fragte Sheila ihren Hund Baxter und hielt ihm die Weste hin, die mit den Worten „Bitte streichle mich. Ich bin ein Therapiehund“ bestickt war.

Baxter bellte und sprang aufgeregt hin und her, bis Sheila sagte: „Weste!“ Sofort beruhigte sich der Collie, sodass Sheila ihm die Weste anziehen und ihn anleinen konnte. Dann gingen sie zum Auto und machten sich auf den kurzen Weg zum örtlichen Krankenhaus.

Sheila staunte immer wieder darüber, wie Baxter sich von dem verspielten, geradezu albernen dreijährigen Hund, der er im „Privatleben“ war, in einen ruhigen, aufmerksamen Therapiehund verwandelte, sobald er seine „Uniform“ trug.

Sobald Baxter durch die Krankenhaustür geschritten war, konzentrierte er sich ganz auf die Bedürfnisse der Menschen, die er dort antraf. Er hielt Ausschau nach Personen, die verletzt oder traurig waren, setzte sich zu jenen, die sich einsam fühlten, und legte sich still neben Patienten, die ängstlich und nervös waren.

Er erfüllte seine Aufgabe mit bewundernswerter Hingabe und Engagement.

Wenn sie sich mit Freundinnen unterhielt, scherzte Sheila oft, dass sie für ihre Teenager wohl auch eine solche Weste kaufen sollte, damit sie bei ihren Hausaufgaben dieselbe Motivation an den Tag legten wie Baxter bei seinem Besuchsdienst.

Sheila genoss es, mit Baxter durchs Krankenhaus zu gehen und ihn bei der Arbeit zu beobachten, die er offensichtlich so sehr liebte.

Während er mit Sheila durch die Flure lief, versuchte Baxter, jeden zu begrüßen – Ärzte, Schwestern, Pfleger und Angehörige. Oft hatte Baxter noch nicht einmal ein Krankenzimmer betreten, kümmerte er sich aber schon um irgendjemanden, dem er auf dem Flur begegnete.

Sheila sagte oft, dass Baxter ein unfehlbares Gespür dafür hatte, wer gerade ein paar Schmuseeinheiten, eine Pfote oder jemanden brauchte, der einfach nur bei ihm saß.

Wenn Baxter bei einem verängstigten Angehörigen oder einer überforderten Fachkraft saß, konnte Sheila aus erster Hand beobachten, welch beruhigende, ermutigende Wirkung ihr Hund auf andere hatte.

Und wenn Baxter ein Krankenzimmer betrat, war es, als würde die Sonne durch eine dichte Wolkendecke brechen. Menschen lächelten, betrübte Gesichter hellten sich auf, und manchmal flossen Tränen. Baxter machte seine Arbeit gut.

Held

Zum Nachdenken

Inwiefern kann harte Arbeit Ihnen zu Erfolg verhelfen? Und wieso könnte Faulheit dazu führen, dass Sie eine Art „Sklavendasein“ führen? Warum sträuben wir uns oft gegen harte Arbeit? Welche Aufgaben hat Gott Ihnen heute anvertraut?

Gebet

Vater, ich danke dir für das Geschenk der Arbeit und das Geschenk der Ruhe. Du selbst gibst uns ein Beispiel, dem wir folgen dürfen: In sechs Tagen hast du das Universum erschaffen und am siebten hast du dich ausgeruht. Wecke in mir die Bereitschaft, mit vollem Einsatz die Aufgaben zu erfüllen, die du mir gegeben hast, und hilf mir dann auch dabei, mich anschließend gut auszuruhen.