Mein Name ist Lena, Lena Buschmann, und ich habe hier meine Geschichte zu erzählen.
Erlauben sie mir, weiterzumachen und meine Seele aufzuräumen.
Ich bin mittlerweile neununddreißig Jahre alt und eine Haupt-Geschäftsführerin einer bundesweiten Marketingfirma, mit Sitz in Berlin und München.
Meine Qualifikation ist ein MBA – Abschluss in Marketing.
Ich darf meinen Titel in Deutschland führen, weil er mir von einer staatlich anerkannten Hochschule, ordnungsgemäß verliehen wurde.
Mein Master of Business Administration habe ich an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen gemacht.
Mein Arbeitsplatz ist in einem Unternehmen, das nur eines der vielen Unternehmen ist, die zu meiner Familie gehören.
Nicht dass sie denken, ich sei von meinem Vater nur eingesetzt worden, weil ich seine Tochter bin, nein, ich musste mir diese Position hart erarbeiten.
Ich persönlich, ich bin ein Meter und achtundsiebzig groß, und einhundertsiebenundvierzig Pfund schwer.
Mein schulterlanges, schwarzes Haar fällt mir locker auf die Schulter und meine blauen Augen habe ich von väterlicherseits geerbt.
Verstehe mich nicht falsch, ich bin kein Laufstegmodell-Model, aber ich kann auch meinen Kopf genauso drehen, wenn ich es will.
Der Nachteil von mir ist, dass ich eine gescheiterte Ehe hinter mir habe, die drei lange Jahre dauerte und mich viel Nerven kostete.
Nachdem ich festgestellt hatte, dass mein damaliger Ehemann nur ein Stück vom Familienkuchen abhaben wollte, und ich nur sein Weg dorthin war, um diesen Anteil zu bekommen, war es bereits zu spät, und ich trug seinen Ring.
Er tat zuvor alles Richtige, um mich in sein Bett zu bekommen und mir seinen Ring überzustreifen.
Als angetrauter Ehemann konnte er an den Kuchen heran und sich immer ein passendes Stück davon abschneiden.
Ich war fünfundzwanzig, naiv, dumm und hatte zuvor wenig sexuelle Erfahrung gesammelt.
Das Einzige, was er wirklich guttat, war, mir etwas über Sex beizubringen, bis er mich ein Jahr später heiratete.
Ich habe festgestellt, dass ich es geliebt habe, mit ihm im Bett zu sein, denn in dieser Sache hatte er große Erfahrung, er war ein Profi.
Nicht, dass ich eine Nymphomanin wäre, aber ich habe einen gesunden sexuellen Appetit und er hat mir beigebracht, wie man ihn stillt.
Nicht dass ich noch meine Unschuld hatte, bevor ich ihn kennenlernte, nein, aber es waren nur immer sehr kurze Verbindungen, die ich zuvor hatte.
Die Jungs hatten alle Angst vor mir, meiner Bildung und meinem Vermögen.
Aber, mein Ex-Mann fand auch, dass er zu viel Appetit auf nur eine Frau verschwendete und stillte diesen auch an anderen Frauen.
Er war ein Niemand, der es vorzog, den verheirateten Playboy zu spielen und mein Geld dafür auszugeben, um andere Frauen zu beeindrucken.
Arbeit war etwas, was ihm nicht lag, dafür war er nicht geschaffen.
„Arbeit, die ist nur etwas für Versager“, waren immer seine Worte.
Als er sein Verhalten nicht änderte, und ich die Beweise dafür gefunden hatte, da hatte mein Vater die Schnauze voll von einem Schwiegersohn, der auch immer nur für negative Schlagzeilen in der Yellow Press sorgte.
Paul, so hieß mein Ex, er sagte einmal:
„Egal, was die Presse schreibt, man wird dadurch nur bekannter!“
Also beschloss er mit der festen Überzeugungskraft meines Vaters, dass er meine Scheidungsbedingungen akzeptieren und eine Wanderung nach nirgendwo unternehmen musste, nur weit weg von mir und unserer Firma.
Hoffentlich bin ich jetzt, neun Jahre später nicht nur älter, sondern auch weiser geworden.
Ich verabredete mich nach meiner Scheidung gelegentlich mit anderen jungen Männern und so sehr ich Sex auch liebe, er stand einfach nicht auf meiner Karte, da ich nach der Scheidung viel genauer darauf achte, mit wem ich ausging und die Grenzen einhielt, die ich mir selbst setze.
Ich weiß noch, da gab es einen ganz hartnäckigen Verehrer, Alex hieß er.
Als er mitbekam, dass ich geschieden und reich war, wollte er mir unbedingt seinen Ring überstreifen.
Ich wollte einfach nicht mehr so enttäuscht und ausgenommen werden, wie von meinem Ex-Ehemann, aus diesem Grunde ging ich keine feste Verbindung mehr ein.
Wie hatte ich meinen Ex-Mann eigentlich kennengelernt, das frage ich mich heute noch so oft, dabei fing alles so gut an, und ich sah die Welt durch eine rosarote Brille.
Nun, damit hat es angefangen, mein Interesse an ihm, meine ich, ich war einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort.
Es wäre nie passiert, wenn ich nicht die zündende Idee gehabt hätte, meiner Freundin ein Geburtstagsgeschenk von einem der edelsten Juweliere der Stadt zu kaufen.
So wie ich es mir vorgestellt habe, würde mir der Name auf der Verpackung, egal was ich wählte, ein paar gute Punkte bei ihr einbringen.
Deshalb war ich an der falschen Stelle, zur falschen Zeit?
Nun, ich hatte vorgehabt, zur Mittagszeit zu gehen, aber ich wurde zu einem Meeting gerufen, das von ganz oben angeordnet war, also von meinem Vater persönlich.
Und wenn mein Vater etwas anordnete, dann war das Gesetz.
Danach war ich also, ganz in Eile, es war fünf Minuten vor Ladenschluss, am Freitagabend.
Sie waren, trotz des baldigen Ladenschlusses, noch immer sehr hilfreich, es war ja auch ziemlich offensichtlich, dass ich das Geld hatte, das alle ihre Stammkunden hatten, denn ich parkte meinen Porsche direkt vor dem Laden.
Der Security Wachmann, der als Türsteher fungierte, er kam auf mich zu und sagte einfach:
„Guten Tag, gnädige Frau, wie kann ich ihnen helfen?“
Ich erklärte ihm, wonach ich suchte, ein paar Ohrringe vielleicht oder ein Armband.
Meine Antwort klang, als wüsste ich nicht viel darüber, aber es schien ihn nicht zu stören.
„Ich werde Miss Jacqueline bitten, ihnen zu helfen“, sagte er, „bitte setzen sie sich inzwischen dort drüben.“
Er zeigte dabei auf einen dick gepolsterten Sessel an einem kleinen runden Tisch.
Ich sah zu, wie er zum anderen Ende des Ladens eilte und mit einem Mädchen sprach, das vorsichtig ein Tablett mit Ringen zurück ins Schaufenster stellte, bevor sie in meine Richtung schaute.
Als er zurückkam, sagte er freundlich, aber auch geschäftlich:
„Bitte um etwas Geduld, sie wird sofort kommen und sie bedienen.“
Der Service war viel besser als an den meisten anderen Orten, an denen ich normalerweise eingekauft habe.
Meistens war das Beste, was ich dort bekam, einen finsteren Blick, auch wenn ich mich an der Kasse von meinem Geld trennte, um eine saftige Rechnung damit zu begleichen.
Ich sah mich um, der Laden war noch ziemlich voll, wenn man bedenkt, dass es nicht lange dauern würde, bis sie für die Nacht abschließen würden, aber ich vermutete, dass sie der Ansicht waren, dass sie, wenn die Kunden schon warteten, alles tun werden, um ihnen beim Ausgeben ihres Barvermögens, behilflich zu helfen.
Und wenn man sich die Kleidung der Kunden ansah, konnte ich vermuten, dass sie, wenn sie sich Dinge kauften, viel mehr ausgeben würden, als sie anfangs geplant haben.
Eine Frau, die ich für die Ladenleiterin hielt, sah sich an der Kasse einige Akten durch, behielt aber immer dabei die Kunden im Auge.
An einem der anderen Verkaufstische saßen ein paar Frauen und schauten sich mit einer der anderen Verkäuferinnen, ein paar wertvolle, mit Diamanten besetzte Uhren an.
Eine dritte Frau stand in der Nähe der Ladentür und spähte in einen Schrank, der eine schillernde Auswahl an juwelenbesetzten Halsketten enthielt.
Sogar von meinem Platz aus konnte ich den unglaublich großen Smaragd sehen, der an der Halskette, in der Mitte des Displays hing.
„Es ist ein fabelhaftes Juwel, nicht wahr?“, sagte eine Stimme an meiner Schulter.
Erschrocken drehte ich mich um, als ich sah, dass Miss Jacqueline, wie der Portier sie genannt hatte, zu mir gestoßen war.
„Ja“, sagte ich, „ja, allerdings etwas außerhalb meiner Preisklasse, fürchte ich.“
„Keine Sorge“, sagte Jacqueline und setzte sich, „wir haben hier eine große Auswahl an Artikeln, was haben sie sich vorgestellt?“
Das Lächeln, das sie mir schenkte, ließ mich fast vergessen, für wen ich an diesem Abend einkaufte.
Ihre klaren blauen Augen und ihr kurzes, blondes Haar im Seeigelschnitt, gaben ihr ein edles Aussehen, das seltsam mit ihrem eher konservativen Kleid kontrastierte.
Sie trug einen dunkelbraunen Rock und eine cremefarbene Seidenbluse.
Ein emailliertes Abzeichen, das direkt über ihren, alles andere als jungenhaften Brüsten befestigt war, trug ihren Namen in derselben Schrift wie der Name des Ladens draußen an der Eingangstür.
Um ihren Hals trug sie drei Stränge perfekt aufeinander abgestimmter Perlen, nicht wirklich der Schmuck, den man von einem Anfang zwanzigjährigen Mädchen erwartet.
Sie sah, wie ich ihre Perlen anschaute.
„Nun“, sagte ich, „ich habe nach einem Geschenk für meine Freundin gesucht, einige Ohrringe vielleicht, oder ein Armband, vielleicht sogar eine Halskette.“
Sie hob die Hand an ihren Hals und fuhr mit dem Finger daran entlang.
„Sie sind wunderschön, nicht wahr, ich meine, es ist nicht das, was ich normalerweise trage, aber sie waren ein Geschenk meiner Großmutter und ich habe heute mit ihr zu Mittag gegessen, also dachte ich, ich sollte sie tragen, damit ich sie erfreuen kann.“
Es war ein netter Gedanke, fand ich, aber jede weitere Diskussion wurde schlagartig abgebrochen.
Hinter mir ertönte plötzlich ein dumpfer Schlag.
Ich drehte mich um, als Jacqueline ihre Hände vor den Mund hob, um einen Schrei zu unterdrücken.
Die Frau, die das Halskettenkabinett in der Vitrine bewundert hatte, stand über der bewusstlosen Gestalt des Portiers und richtete eine Pistole auf uns beide.
„Bitte rührt euch nicht“, sagte sie ruhig, „das ist ein Überfall.“
„Und halte eure Hände dort, wo wir sie sehen können“, rief eine andere Stimme aus dem Hintergrund zu uns herüber.
„Wir wollen keine dieser bösen Alarmglocken hören, die so schrill klingen, dass die Polizei kommt, um nachzusehen, warum sie so klingen.“
Als ich hinsah, erkannte ich eine von den beiden Frauen, die sich die Uhren angesehen hatten.
Ich sah genauer hin und sah, dass die anderen beiden Frauen ebenfalls Waffen gezogen hatten.
Die eine hatte die andere Verkäuferin um den Hals gepackt und ihre Waffe gegen die Schläfe gedrückt, während die andere Frau ihre Pistole auf Jacqueline gerichtet hatte.
Sie schwenkte ihre Pistole mehrmals, um uns zu zeigen, dass wir in den hinteren Teil des Ladens gehen sollten.
„Lass uns alle in dieses kleine Zimmer gehen, ja?“ sagte sie und deutete erneut darauf.
Jacqueline sah verängstigt aus.
Ich glaube, das waren wir in diesem Moment aber auch alle.
Eine der Frauen hatte das Schild an der Tür auf „geschlossen“ gestellt und zog die Jalousien an der Ladentür herunter.
Die andere war damit beschäftigt, den bewusstlosen Security-Türsteher zu fesseln.
„Bewegen“, drängte die Frau und schwenkte noch eindringlicher ihre Pistole.
„Hände hoch und bewegen, schneller!“, war ihr unmissverständliches Kommando, im Befehlston.
Die Geschäftsführerin, die beiden Verkäuferinnen und ich, wir wurden ins Hinterzimmer getrieben und mit den Händen über dem Kopf an die Wand gestellt.
Alle drei Räuberinnen folgten uns hinein.
Sie hatten sich inzwischen Schals als Masken übers Gesicht gezogen, die ihre Identität verbergen sollten.
Eine trug einen karierten Schal, eine einen Schal mit Blumenmuster und die Dritte trug einen blau-goldenen Schal.
Die mit dem blau-goldenen Schal schien das Sagen zu haben.
„Hier ist, was sie nun tun werden“, sagte sie.
„Sie“, sagte die Anführerin und richtete ihre Pistole auf die Managerin, „sie werden jetzt den Safe öffnen.“
Die Managerin schüttelte trotzig den Kopf.
„Nein“, sagte sie, „du kannst hier nicht reinkommen und nie…“
Ihr Protest wurde durch eine blitzschnelle und heftige Ohrfeige der Räuberanführerin unterbrochen.
Der heftige Schlag mit einem Ring an ihrem Finger schnitt der Managerin den Mundwinkel auf und hinterließ ein Rinnsal von Blut.
„Versuchen sie es jetzt noch einmal“, sagte die Frau mit der blau-goldenen Maske und schob den Lauf ihrer Pistole unter das Kinn der Managerin.
„Versuchen sie es noch einmal, nur dieses Mal tun sie es auch wirklich, sonst drücke ich ab, verstanden?“, drohte die Räuberin.
Die Managerin starrte ihre Angreiferin erschrocken an und wischte sich das Blut ab.
„Ich muss in das Büro, die Schlüssel sind dort in meinem Schreibtisch“, brachte die Managerin stotternd hervor.
„Ich weiß“, sagte ihre Angreiferin, „also, aber wie gesagt, du wirst den Safe jetzt öffnen, also warum holst du sie nicht einfach?“
„Alle anderen bleiben nett und still hier“, bellte die Frau mit dem Karoschal, den Lauf ihrer Pistole nur Zentimeter vom Kopf der anderen Verkäuferin entfernt haltend.
Die Verkäuferin hat offensichtlich große Angst, denn sie weint, Wimperntusche läuft ihr über die Wangen.
Ich sah zu Jacqueline hinüber, sie schien gut zurechtzukommen, sie schien die Frauen zu studieren und versuchte, sich an jedes Detail zu erinnern, um später eine Beschreibung abzugeben, die der Polizei später helfen könnte.
Dann folgte ich ihren Blicken, als die Direktorin langsam zum Schreibtisch ging, die Hände in der Luft hielt und ängstlich auf die Waffe starrte, die direkt auf sie gerichtet war.
Der Safe war ein großes viktorianisches Ding mit einem großen Messingschloss.
Der Schlüsselbund, den die Managerin aus der Schreibtischschublade zog, sah aus, als wogen die Schlüssel fast so viel, wie der Safe selbst.
Sie ging durch das Büro zurück zum Safe und kniete sich neben die Tür.
Die Frau mit dem blau-goldenen Schal drückte der Ladenchefin ihre Waffe an den Hals, während sie immer noch zögerte, den Schlüssel in das Schloss zu stecken.
Sie gab ein leises erschrockenes Quieken von sich und öffnete dann die Tür.
„Na also“, sagte die Frau mit dem blau-goldenen Schal, „das war doch nicht allzu schwer, oder?“
Sie packte die Managerin an den Haaren und zog sie vom Safe weg.
„Geh rüber zur Wand und hebe deine Hände hoch“, befahl sie ihr.
Die Frau warf einen kurzen Blick in den Safe und nickte zufrieden den anderen beiden zu.
„Ausgezeichnet“, sagte sie, „jetzt sind wir dran, wir werden sie alle nett und komfortabel verpacken, damit wir uns Zeit nehmen können, um zu sehen, was es alles für schöne Dinge für uns zum Mitnehmen gibt, ist das gut so?“
Die Managerin nickte gefällig, aber Jacqueline und ich waren nicht so begeistert.
Die Frau mit dem blau-goldenen Schal griff in ihre Prada-Handtasche und zog eine Handvoll Plastikstreifen heraus, die wie Kabelbinder aussahen.
Sie winkte Jacqueline zu und befahl:
„Sie können mir dabei helfen“, sagte sie.
„Verwenden sie diese Kabelbinder und binden sie alle damit fest.“
Sie winkte die Managerin herbei und sagte:
„Hände auf den Rücken!“
Dann nahm sie einen Kabelbinder und fesselte damit ihre Hände.
„Hast du gesehen, so geht das und wehe, du lässt die Kabel locker.“
„Mach weiter so.“
„Es tut mir leid“, sagte Jacqueline zu der Managerin, als sie den Drohungen der Räuber nachkam und die anderen Mitarbeiter fesselte.