Das Buch
Hinter einem undurchdringlichen Schleier verbirgt sich, was nach dem Tod mit uns im Jenseits geschieht. Penny McLean, die ohne diesen »Schleier« geboren wurde, kann sich jedoch an die immateriellen Dimensionen erinnern, aus denen wir kommen und in die wir zurückgehen werden. Fesselnd und detailliert beschreibt die Bestsellerautorin, was ab dem Moment des Sterbens erlebt wird, wie die Seele zu einzelnen Planetensphären reist und wie sie sich auf die nächste Inkarnation auf der Erde vorbereitet. Ein bahnbrechendes Buch, das die Gewissheit vermittelt: Der Tod ist nicht das Ende, sondern die Rückkehr in eine Heimat, die uns lieb und vertraut ist!
Die Autorin
Penny McLean, in Kärnten geboren, in Deutschland aufgewachsen, hat nach einer Weltkarriere als Schlagersängerin (18 Goldene Schallplatten, zahlreiche Awards) auch als spirituelle Autorin Furore gemacht. Ihre Bücher zählen zu den meistgelesenen des Genres in ganz Europa. Penny McLean hat eine Tochter und lebt in Wien und München.
Penny McLean
GESTORBEN ist noch lang nicht tot
Was uns wirklich im Jenseits erwartet
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Erste Auflage 2018
Copyright © 2018 by Ansata Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Alle Rechte sind vorbehalten.
Redaktion: Dr. Diane Zilliges
Faltkarte und Illustration: Markus Weber, Guter Punkt, München
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung von Motiven von © Zoonar RF/Thinkstock und © forplayday/Thinkstock
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
ISBN 978-3-641-20577-5
V001
www.ansata-verlag.de
www.facebook.com/Integral.Lotos.Ansata
Inhalt
Vorwort
Willkommen im Klub der »Revenants«
Information und Initiation – die Schlüssel zur Unsterblichkeit
Die unsichtbaren Wesensglieder unserer Seele
Der Ätherkörper
Der Astralkörper
Das Ich und das Ego
Unser Schlaf – der tägliche Heimaturlaub
Der letzte Umzug
Im »Umerziehungscamp« Kamaloka
Die Mondsphäre
Die Planetenreise
Die Merkursphäre
Die Sonnenebene
Die Marssphäre
Die Jupitersphäre
Die Saturnsphäre
Die Rückreise
Zurück in der Mondsphäre
An der Schwelle zur Erdengeburt
Der Kreis schließt sich
Häufig gestellte Fragen
Nachwort
Buchempfehlungen
Ganz zum Schluss
»Warum schreibst du dieses Buch?«, hat man mich gefragt.
»Damit niemand mehr ein solches Gedicht machen muss wie Marie Luise Kaschnitz«, habe ich geantwortet.
Glauben Sie, fragte man mich,
an ein Leben nach dem Tode?
Und ich antwortete: Ja.
Aber dann wusste ich
keine Auskunft zu geben
wie das aussehen sollte,
wie ich selber aussehen sollte,
dort.
Marie Luise Kaschnitz*
* Textauszug aus: Marie Luise Kaschnitz, »Ein Leben nach dem Tode«, in: dies., Gesammelte Werke in sieben Bänden, Band 5: Die Gedichte. © Insel Verlag, Frankfurt am Main 1985. Alle Rechte bei und vorbehalten durch Insel Verlag Berlin
Vorwort
Es sterben immer nur die anderen.
Kommt Ihnen das nicht irgendwie bekannt vor?
Bei manchen dieser Sterbefälle sind wir maßlos traurig, bei anderen überrascht, betroffen und erstaunt (Warum stirbt der/die denn so früh?) und viele lassen uns völlig kalt, weil die Menschen uns nicht nahestanden. In jedem Fall aber ist es immer »der andere«.
Obwohl wir gleichzeitig mit dem Tag unserer Geburt auch unseren Totenschein in Empfang nehmen, scheint der Tod mit uns selbst nichts zu tun zu haben. Bis … ja, bis es passiert, dieses seltsame achte Jahrsiebt, diese ganz besonderen Schicksalsjahre zwischen dem neunundvierzigsten und sechsundfünfzigsten Lebensjahr, in denen sich spätestens jeder, König oder Bettler, mit dem Thema Tod näher befassen muss. Das ist eines dieser Lebensgesetze, die wirksam sind, ob man daran glauben will oder nicht. Und dann ist sie plötzlich da, die Angst und auch die Fantasie, die sich damit beschäftigt, wie er wohl aussehen wird, der eigene Tod. Am liebsten sei er kurz und schmerzlos, so erfährt man bei Umfragen, und bei guter geistiger Gesundheit möge er uns ereilen und keinesfalls im Heim. Nein, bitte, nicht im Heim, nicht als Pflegefall, als Ausgelieferter an eine willkürliche, bezahlte Hilfsbereitschaft.
Fast niemandem fällt auf, dass sich all diese Überlegungen nur mit dem Leben vor dem Tod, bis zum Tod beschäftigen und nur die wenigsten sich Gedanken machen, was denn wohl nachher kommen könnte, falls … ja, falls es da überhaupt noch was gibt. Meine eben verstorbene und überaus pragmatische Mutter wusste es: »Da ist nichts«, sagte sie, »da bin ich dann einfach weg.« Erst kurz vor ihrem Tod fragte sie: »Gertele, glaubst du, dass da noch was ist?« »Ja«, sagte ich, und auch, dass ich es nicht nur glaube, sondern weiß. Sie fragte nicht, woher ich dieses durchaus nicht alltägliche Wissen zu haben glaube. Sie sagte nur, wie immer, wenn wir auf dieses oder ähnliche Themen zu sprechen kamen: »Ja, ja, du warst schon immer ein seltsames Kind.«
Weiß Gott, ja, das war ich, und zum Glück war ich das, denn sonst könnte ich dieses Buch nicht schreiben, oder genauer gesagt: Sonst würde ich nicht wagen, es zu schreiben. Diese Seltsamkeit hat nämlich damit zu tun, dass ich mir bei manchen Dingen schon ungewöhnlich früh einfach völlig sicher war, dass sie so und nicht anders sein mussten, auch wenn niemand sie in dieser Weise beschrieb. Lange dachte ich, dass ich allein dastehen würde mit diesem Wissen, und so lernte ich beizeiten, dass es besser war, darüber zu schweigen, wollte ich nicht schief oder schlichtweg als verrückt angesehen werden.
Aus heutiger Sicht betrachtet, erstaunt es mich, dass ich mir damals keinerlei Gedanken darüber machte, woher diese Kenntnisse kommen mochten und wie oder warum sie ausgerechnet zu mir gelangt waren, denn es gab niemanden in meiner Umgebung, der sich mit Fragen zu Leben und Tod auch nur im Geringsten abgegeben hätte. Mir aber war es einfach selbstverständlich, bestimmte Dinge als gegeben anzusehen. Zu diesem Verständnis gehörte auch, meine Existenz zwischen Geburt und Tod nur als einen begrenzten Aufenthalt in einer sichtbaren Umgebung und unter materiellen Bedingungen zu empfinden. Ein wichtiger Abschnitt, zweifellos. Aber eben nur ein Abschnitt. All das war keine Vermutung, es war mir absolute Gewissheit. Und es dauerte ziemlich lange, bis ich begriff, dass diese Gewissheit aus Erinnerungen stammte, deren Bilder sich durchaus nicht nur auf frühere irdische Existenzen mit den seltsamsten Bräuchen, Kleidungen, Sprachen und Gesängen bezogen. Sie rührten auch her von einem schwebenden, federleichten Sein mit unbeschreiblichen Klängen und Farben, von einem Nachhall von Menschenwesen, deren Körper unseren irdischen nicht unähnlich, aber trotzdem nicht vergleichbar waren, und von Bewegungsformen, die mit Schwerkraft nicht das Geringste zu tun hatten.
Dazu kam das Kuriosum, dass ich bestens Bescheid wusste über Fertigung und Gebrauch von mittelalterlichem Kriegswerkzeug, also Waffen und Rüstungen jeglicher Art, Spezialistin für das sogenannte spanische Hofzeremoniell war und mit Pferden und Falken umgehen konnte, ohne jemals während meiner gesamten Kindheit mit ihnen in Berührung gekommen zu sein. Ich stand mit dieser Gabe und den damit verbundenen Interessen ebenso verlassen da wie mit diesem unerklärlichen Wissen, das sich auf die seltsamsten Gebiete erstreckte. Es sollte bis weit in meine Jahre des Erwachsenseins dauern, bis ich andere fand, die das Gleiche empfanden und als junge Menschen ebenso ratlos und einsam wie ich lernen mussten, mit ihren Erinnerungsbildern umzugehen. Irgendwann begriff ich: Aus Gründen, die ich damals überhaupt nicht und auch heute nur teilweise erklären kann oder will, bin ich mit einem sehr dünnen Schleier des Vergessens geboren worden. Er wird uns Menschen normalerweise bei der Erdengeburt mitgegeben – ein Vergessen, das als Schutz dient, denn wir sollen dieses Leben voll und ganz leben, mit allen dunklen und hellen Seiten und ohne die Belastung der Erinnerung, die es uns nicht erlauben würde, jemals ganz in dieser Welt anzukommen, ganz an ihr teilzunehmen, ihr ganz anzugehören. François Truffaut, der große, längst verstorbene Filmregisseur, würde sicher dazu sagen: »Es ist eine Lust, und es ist ein Schmerz.« Ja, es ist beides, und es dauert lange, bis man lernt, zwischen diesen Antipoden einen einigermaßen gangbaren Mittelweg zu finden.
Als ich gegen Ende meiner Zwanziger fast die ganze Welt bereist und die verschiedenartigsten Menschen getroffen hatte, lernte ich, meine Erinnerungen zu klären, einzuordnen, zu relativieren. Ich bekam, dank einer sorgfältigen Ausbildung, Überblick und hatte gute Lehrer, die von meiner Veranlagung wussten. »Sei vorsichtig«, sagte einer von ihnen, »dass die Sehnsucht nach deiner eigentlichen Heimat nicht größer wird als deine Freude am Erdenleben. Sonst wirst du sterben.« Doch es war schon zu spät. Wenig später holte ich im Bostoner Medical Center mein Todesurteil ab. Den ersten Satz des Heilers Santiago, an den ich kurz nach meiner Rückkehr nach Europa durch eine Freundin geriet, werde ich nie vergessen: »Es ist zu spät, viel zu spät«, dann ein kurzes Stocken, ein Nach-innen-Hören: »Aber vielleicht mit der Hilfe von Jesus …« In diesem Moment war beschlossen, dass ich bleiben würde, dass ich mein Wissen verwenden, weitergeben würde, bis … ja, bis ich wirklich würde heimgehen dürfen, in eine Heimat, die mir lieb und vertraut ist und der ich ohne Angst und voller Erwartung entgegensehe.
Und damit ist genug von mir erzählt, genug erklärt, warum, wieso, woher. Ich bin nicht die Einzige, nicht die Erste und nicht die Letzte, die versucht, ihre Erinnerungen in Worte zu fassen, und es mag sein, dass sich manches hier von dem unterscheidet, was bereits geschrieben wurde. Kein Wunder: Schicken Sie zehn Leute nach Paris, nach New York, in den Urwald – jeder wird etwas anderes erzählen und doch Ähnliches, Gleiches berichten. Denn bei aller Verschiedenartigkeit der Anschauungen, des Beurteilungsspektrums, der Wahrnehmungsfähigkeiten – überall gibt es signifikante Anhaltspunkte, die einfach nicht übersehen oder missdeutet werden können und über die wir uns zu verständigen wissen. Tatsächlich müsste eigentlich jeder fähig sein, sich zu erinnern, wenn es nur diese scheinbar unüberwindliche und in Wirklichkeit überhaupt nicht existierende Trennwand zwischen hüben und drüben nicht gäbe. Denn wir alle waren ausnahmslos schon ein- oder mehrmals »tot«, haben also dieses fragwürdige Land jenseits der irdischen Sicht- und Begreifbarkeit durchlebt und tragen dieses Wissen, diese Erinnerung in uns.
Was ich mit diesem Buch erreichen möchte, ist zweierlei: Zunächst will ich Ihnen die Angst vor dem Sterben, vor dem Tod nehmen. Und ich möchte ich Ihnen die Gewissheit geben, dass der Tod kein Ende ist. Im Gegenteil: Mit dem Tod geht’s erst richtig los.
Also: Begleiten Sie mich auf der Exkursion in dieses vertraute, schöne und nur scheinbar ach so fremde Land.
Ich bin sicher: Sie werden sich erinnern.
Warum, weshalb?
Es ist an der Zeit. Es ist höchste Zeit!
Willkommen im Klub der »Revenants«
Den folgenden Satz haben Sie sicher auch schon oft gehört: Was nach dem Tod passiert, das weiß keiner, denn noch nie ist jemand von dort zurückgekommen.
Dieses »von dort« ist gleichbedeutend mit dem Begriff »Jenseits«, dem angeblich unerforschten Land, das uns möglicherweise in einem ebenso unerforschten Seelenzustand nach dem Absterben des physischen Körpers erwartet. Seit uns die Segnungen der sogenannten Aufklärung ereilt haben, gehört die obige Bekundung zum Standard-Aussageprogramm eines jeden Menschen, der sich nicht mit den »obskuren Vorstellungen der Esoterik« in Verbindung gebracht sehen will. Man ist ja naturwissenschaftlich gebildet, fortschrittlich orientiert und glaubt somit zu wissen, was Sache ist: Der Mensch wird aus der Materie geboren, und wenn er stirbt, dann wird er zu Staub, nachdem er zuvor die unappetitliche Phase der Verwesung durchlaufen hat, so er nicht vorher verbrannt worden ist, und damit basta!
Sie erinnern sich: Das Zeitalter der Aufklärung begann ungefähr im 17. Jahrhundert und machte im Laufe seiner Entwicklung der bis dahin angeblich ahnungslosen Menschheit klar, dass alles, was nicht mit kühler Logik und wissenschaftlichen Beweismitteln erklärt werden kann, dem weiten Land der Fantasie und Illusion zuzurechnen sei. Bis heute gilt: Wer dennoch nicht gewillt ist, sich von veralteten Vorstellungen eines Lebens nach dem Leben zu verabschieden, wird belächelt und bestenfalls mitleidig als »nicht ganz sauber« betitelt.
Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, müssen sich also darüber im Klaren sein, dass Sie durch diese Lektüre möglicherweise in die Abteilung der belächelten Fantasten verfrachtet werden könnten, wenn Sie nicht sowieso schon zu diesem Klub der »Revenants« gehören, zu den angeblich Wiedergekehrten, Wiedergeborenen, die von einem Weiterleben nach dem physischen Tod überzeugt sind. Und Sie werden auch damit leben müssen, dass die Wissenschaft weiterhin alles aufbieten wird, um diese Überzeugung ad absurdum zu führen und in den Bereich der Lächerlichkeit zu verweisen. Es wird Ihnen absolut nichts nützen, sich mit den altbekannten Geschichten derjenigen zur Wehr zu setzen, die nach einem sogenannten Nahtoderlebnis das absolut Gleiche erzählen, oder mit Berichten, die von den verschiedensten medial begabten Menschen immer wieder propagiert werden.
Das Erstaunliche dabei ist, dass unsere Wissenschaftler nicht den geringsten Beweis für die Unrichtigkeit all dieser Berichte haben, sondern mit dem Thema »nachtodliches Leben« genauso rigoros verneinend umgehen wie mit dem Thema der göttlichen Existenz. Mit einigen Ausnahmen übrigens, wobei gesagt sein darf, dass diese angeblich wenigen durchaus nicht vereinzelte Außenseiter sind: Ihre Anzahl ist beachtlich groß und wächst immer mehr an. Doch viele halten sich bedeckt, sie »outen« sich nicht. Fragt man einen von ihnen, warum sie den Mund nicht aufmachen, um der Öffentlichkeit endlich zu sagen, dass die letzten Forschungsergebnisse aus den verschiedensten Bereichen der Wissenschaft ein postmortales Kontinuum des menschlichen Seins genauso wenig verneinen wie die Existenz einer übergeordneten göttlichen Intelligenz, dann bekommt man zu hören, dass sie sich »nicht lächerlich machen und nicht angegriffen werden wollen«. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Einer der wenigen, die diese Angriffe nicht fürchten, ist ein Wiener Arzt, der berühmte »Hormonpapst« Prof. Dr. Johannes Huber, der sich nicht gescheut hat, in seinem Bestseller »Es existiert« sowohl Schutzengel als auch Phänomene wie Karma, Aura und Selbstheilungskräfte als Realität zu beschreiben. Professor Huber hat, bevor er Mediziner wurde, Theologie studiert und war ein Jahrzehnt lang Sekretär des Erzbischofs von Wien, was vermuten lässt, dass er sich mit Glaubensfragen intensiver als ein Normalbürger befasst hat. Deswegen lohnt es sich, eine seiner Aussagen genauer zu betrachten: »Ob jemand an Gott glaubt oder nicht, ist epigenetisch determiniert und somit ein Prägeerlebnis.«
Das sagt aus, dass sich der Glaube an eine höhere Macht nicht aus genetischer Veranlagung, also aus einer in den Zellen gespeicherten und vererbbaren Information ergibt, sondern dass dieses Glaubenswissen völlig individuell aus dem bestehenden DNA-Material erschaffen wird. Und zwar geschieht das, wie Herr Professor Huber berichtet, durch ein Erlebnis, das die neue Erkenntnis praktisch selbsttätig auf der Basis der bestehenden Speicherungen entstehen lässt und dann allem Bisherigen als unabhängige und persönliche Erfahrung überordnet.
Ich habe mich daraufhin gefragt, wer oder was mich geprägt haben soll.
Denn als ich mit etwas mehr als neun Jahren in ein klösterliches Internat kam, hatte ich die eher antireligiöse Haltung meiner Familie mit durchaus wachen Sinnen wahrgenommen und habe sie ebenso distanziert betrachtet wie die überbetont religiöse Demonstration christlichen Glaubens in der Klosterschule. Weder das eine noch das andere aber entsprach dem, was ich von allem Anfang an tief und unverbrüchlich in mir wusste: Es gibt eine höhere Macht, eine übergeordnete Intelligenz, die mit uns allen verbunden ist. Und diese Macht hat mit dem, was mir hier im Kloster erzählt wird, so gut wie nichts zu tun.
Hier kann von »glauben« nicht gesprochen werden, denn diese besondere eigene Erinnerung war »eingeboren«, also vom ersten Tag an und sicherlich schon lange vorher vorhanden. Und sie war es, die mich über die Haltung meiner Familie ebenso staunen ließ wie über das, was ich im Kloster und im kirchlichen Umfeld zu hören bekam. Damit war ich so »artfremd«, dass ich den Ausspruch meiner Mutter im Nachhinein vollkommen verstehen kann: »Ich weiß nicht, wie ich zu diesem Kind komme!« Und auch im Internat war man über meine Ansichten nicht gerade begeistert und versuchte ihnen entgegenzuwirken. Erfolglos, wie sich zeigte, denn meine Erinnerung wusste es besser. Aber von dieser wollte niemand etwas hören.
Was ich damit sagen will, ist: Professor Huber hat recht mit seiner religiösen Prägungstheorie. Nur umgeht er die Frage, woher denn diese Prägung kommt, und vor allem, wann sie entstanden sein könnte.
Während ich sein Buch las, übrigens mit viel Vergnügen, fragte ich mich: Warum macht er es sich so schwer? Warum kann er nicht einfach sagen, dass in jeder Zelle unseres Erbgutes das Wissen um eine höhere Macht per se eingelagert ist? Und ist es nicht vielmehr die ganz persönliche Entscheidung eines jeden Menschen, ob er dieses Wissen weiter bewahren will oder nicht, wenn er inkarniert, wenn er also weltlichen Einflüssen unterworfen wird? Wir alle kennen doch die Aussage der Aufgeklärten, dass der Glaube an Gott nur etwas für Leute sei, die ohne die Vorstellung einer höheren Führung nicht leben können – wobei ein unüberhörbarer Unterton mitschwingt, der sagt: »Schwache Charaktere eben …«
In diesem Zusammenhang möge die Frage erlaubt sein, ob sich nicht schon in frühester Kindheit ein tiefinneres und ganz individuelles Ja- und Neinsagen zu den verschiedensten Dingen des Lebens zeigt, das nicht nur von Selbstständigkeitswillen und Charakterstärke abhängt, sondern vor allem davon, wie intensiv das Kind sich ein bestimmtes Wissen bzw. eine Erinnerung über die Schwelle des Geborenwerdens hinweg erhalten konnte und wie sehr es entschlossen ist, sich dieses Mitbringsel unverfälscht zu bewahren.
Versuchen Sie sich doch einmal an Dinge Ihrer frühesten Kindheit zu erinnern. Gab es da nicht Personen, die Ihnen zutiefst zuwider waren, obwohl sie sich in der Familie absoluter Beliebtheit erfreuten? Gab es nicht auch eindeutige Widerstände gegen Betätigungen, die Ihnen als »lustig« oder »schööön« angepriesen wurden? Und im Gegensatz dazu: Gab es nicht auch Vorlieben, die absolut niemand in Ihrem Umfeld teilte und für die Sie nur Kopfschütteln ernteten? Und hat sich an diesen Vorlieben, Anti- und Sympathien später auch nur das kleinste bisschen geändert?
Wie bitte? Ein Kleinkind soll schon zu Entscheidungen und Beurteilungen fähig sein, ein Menschlein, das noch nicht einmal des Sprachausdrucks mächtig ist und weder Gedanken noch Körperfunktionen oder Bewegungsmechanik im Griff hat?
Und ist es denn nicht bekannt, dass Kinder erst zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr in ihr Ichbewusstsein hineinreifen und vorher reine »Wir-Wesen« sind und deswegen auch von sich selbst bis zu diesem Punkt – wenn überhaupt – in der dritten Person sprechen? So ohne Ichbewusstsein können sie doch gar nicht fähig sein, vernünftige Entscheidungen zu treffen, oder?
Natürlich dauert es eine ganze Weile, bis das Denken und Handeln eine gewisse Reife erkennen lässt, denn das Kind ist deswegen so wenig vernünftig und handlungsfähig, weil es zu diesem frühen Zeitpunkt erst von einem Teil seines eigentlichen Wesens erfüllt ist. Dieser besagte Teil hat zunächst die Aufgabe, die Grundlagen für seine Erdenexistenz herzustellen, die Sinne auf das Irdische auszurichten und zur Entfaltung zu bringen.
Dennoch unterliegt jede Minute dieser Anpassung dem Charakter des Wesenskerns dieses Menschen, der sich immer derjenigen elterlichen Genetik anschließen wird, die dem eigenen Streben die optimale Möglichkeit der Verwirklichung anbietet, und zwar durch Wesensähnlichkeit.
Man könnte den Vergleich eines Pianisten zu Hilfe nehmen, der darauf besteht, ausnahmslos auf dem Flügel eines ganz bestimmten Herstellers zu spielen. Äußerlich gesehen sind die Tasten, zumal für einen Laien, bei jedem Flügel gleich. Der Pianist jedoch kennt und fühlt sofort die Unterschiede – bei jedem Anschlag. Es ist eine ganz bestimmte Machart, also Qualität, die sowohl bei einem Pianisten als auch bei einem Inkarnierenden die Wahl des »Instruments« bestimmen wird: bei Ersterem ein ganz bestimmtes Klavier, bei Zweiterem ein ganz bestimmtes Elternpaar.
Was für ein Monsterjob! Denn tatsächlich müssen sich die individuellen Geist- und Seelenanteile schon lange vor dem offensichtlichen Geburtstermin Schritt für Schritt auf die geplante irdische Existenz einstellen, um sich dann dem zunächst unentwickelten physischen Körper einzufügen und anzugleichen. Diesen unglaublichen Adaptionsvorgang, diese Vermischung von Körper, Geist und Seele, das ist es, was wir als Inkarnation bezeichnen.
Spätestens jetzt muss man sich doch fragen, wo diese Geist- und Seelenanteile denn vorher waren, es sei denn, man glaubt, dass diese beiden Größen erst durch den physischen Körper entstehen, dass sie durch das zentrale und das periphere Nervensystem manifestiert werden. Dem halte ich mit aller Vehemenz entgegen: Das zentrale wie auch das periphere Nervensystem, genau wie alle anderen Teile des Körpers, sind nichts anderes als des Menschen materielle Wahrnehmungs- und Beförderungsmittel und haben allesamt nur eine einzige Aufgabe, nämlich dem Geist und der Seele im irdischen Dasein zu dienen.
Dieses fleischliche Wunderwerk namens Körper ist nicht der Erzeuger von Geist und Seele, sondern nur ihr Träger! Ebenso haben Gene zwar Eignungen, auf bestimmte durch ihren Träger übermittelte Informationen (Strebungen, Talente usw.) zu reagieren und bei der irdischen Umsetzung mitzuarbeiten, aber sie sind mitnichten die Erzeuger derselben.
Wer sich über diese Vorgänge im Besonderen informieren möchte, dem empfehle ich wärmstens das ganz hinten in meinen Buchempfehlungen angegebene Werk des Wissenschaftshistorikers Ernst Peter Fischer, der ein für alle Mal mit dem allgemein gehätschelten Wissen über Gene und deren Funktionen aufräumt.
Geist und Seele haben ihre Heimat in der für unsere Augen nicht sichtbaren sogenannten Jenseits-Welt, die aber tatsächlich so wenig jenseitig ist wie Ihre Gedanken und Gefühle. Das angebliche Jenseits durchzieht unser physisches Sein so nachhaltig, wie es zum Beispiel auch das Wasser in Ihrem Körper tut. Sie bemerken ja auch nicht, dass Ihr physisches »Fahrzeug« zu einem hohen Prozentsatz aus diesem Element besteht, aus dieser chemischen Verbindung, die für unseren Körper genauso lebenswichtig ist wie der Sauerstoff, der bis in unser Blut, bis in die letzte Zelle hinein wirksam ist. Ein Hirn ohne Sauerstoff wird schon innerhalb weniger Minuten unbrauchbar und der Mensch zum weltlichen Idioten.
Überall existieren und wirken unsichtbare Dinge, die wir versuchen uns untertan zu machen. Wir glauben damit, wir hätten sie im Griff und würden sie durchschauen und bis ins Letzte berechnen können. Denken Sie nur an Elektrizität und Atomkraft. In Wahrheit können wir nur einen lächerlichen Bruchteil des vorhandenen Potenzials nutzen, ähnlich dem bekannt niedrigen Prozentsatz des eigentlichen Vermögens unseres Hirns. Der wirkliche Herrscher unseres Seins ist die unsichtbare Welt, und sosehr die uns übergeordnete Intelligenz, das Göttliche Sein, auch bereit ist, uns dieses Unsichtbare nutzen zu lassen, so sehr sollten wir uns darüber im Klaren sein, wie gefährlich unangemessene Übergriffe unsererseits hier sein können und wie sorgsam wir darauf achten müssen, technische Errungenschaften mit den physischen und psychischen Eigenarten unseres Körpers vereinbar zu halten.
Wie sagte meine Erzieherin, die berühmte Klosterfrau Schwester Evangelista, doch so eindeutig? »Der liebe Gott füttert – und der Mensch mit seinem Ego überfrisst sich unentwegt und beklagt sich dann auch noch über die Übelkeit.«
Darf ich eine sehr persönliche Zwischenbemerkung machen?
Sie werden dieses Buch nicht ungestört konsumieren können, wenn Sie sich nicht hier und jetzt dazu entschließen, dem Inhalt zumindest unvoreingenommen zu begegnen. Ich erwarte in keiner Weise, dass Sie als möglicher Gegner schon nach den ersten Kapiteln einen Seitenwechsel vornehmen und zum Verfechter der Unsterblichkeit der menschlichen Seele mutieren. Doch eines würde ich doch gern erreichen, nämlich Sie zum Nachdenken zu bewegen. Denn das, was ich schreibe und wovon ich berichte, ist ururaltes Wissen, und ich verlasse mich darauf, dass durch meine und auch die Arbeit vieler anderer etwas ganz Bestimmtes zum Tragen kommt:
Ich möchte die Erinnerung an dieses Urwissen, das im Wesenskern des Seelenkörpers eines jeden Menschen unzerstörbar enthalten ist, in Ihnen wachrufen. Es wartet ungeachtet aller Versuche, es für immer zu eliminieren, auf seine Erweckung im Bewusstsein eines jeden Erdenbürgers.
Diesen Kern unseres Seins nennt man Kausalkörper, und wir werden uns später noch sehr intensiv mit diesem wichtigen Teil unseres Wesens beschäftigen. Ich denke, es sollte an dieser Stelle zunächst eine bestimmte Frage beantwortet werden, nämlich: Was nützt es uns denn überhaupt, an ein Leben nach dem Tod, eine Weiterexistenz nach dem Absterben des physischen Körpers zu glauben?
Die Antwort ist nicht wenig alarmierend: Wer bereit ist, dieses Wissen zu akzeptieren, der wird sein Leben nie mehr so wie vorher leben können, denn er wird eine völlig andere Eigenverantwortlichkeit entwickeln und auch die Beurteilung seines Handelns und Erlebens neu überdenken müssen. Das sind nur zwei von schätzungsweise zwanzig Punkten, die sich von der üblichen Lebensführung eines Menschen unterscheiden, der glaubt, dass seine jetzige Existenz die erste, letzte und einzige ist. Denn wenn Sie sich darüber im Klaren sind, dass dieses Leben nur ein Abschnitt in einem unabsehbaren Entwicklungsgeschehen Ihrer persönlichen Existenz ist, dann ergeben sich völlig andere Perspektiven sowohl für die Lebensführung als auch für Ihre Schicksalsgestaltung.
Sie haben nicht zu befürchten, dass ich nun jeden einzelnen der erwähnten zwanzig Punkte aufzählen und besprechen werde, um allen »Ungläubigen« Kontra zu geben oder einen letzten »Beweis« abzuliefern. Doch eines werde ich mit Bestimmtheit tun, nämlich die Berichte so gestalten, dass sie möglicherweise Ihre Urerinnerung aktivieren und eine mögliche Ablehnung in die Bereitschaft verwandeln, die bisher vielleicht vertretene Meinung neu zu überdenken.
Dieser Prozess des Nach- oder Umdenkens scheint zunächst wenig verlockend. Denn welche Erleichterung oder Bereicherung kann es einem Angehörigen der atheistischen Wissenschaftsphalanx oder unserer Spaß- und Konsumgesellschaft verschaffen, wenn er weiß, dass sein Lebensinhalt gründlich und grundsätzlich neu überdacht und beurteilt werden muss? Was hat er davon, seine Position zu verlassen, seine Denkweise, seinen gesamten Lebensstil zu verändern?
Wäre das Ganze ein Spiel an der Börse, dann könnte ich ihm sagen, dass in diesem Fall in nächster Zeit seine Aktien um 200 Prozent steigen würden. Die Freude über diesen unerwartet hohen Zugewinn wäre aber sofort wieder getrübt, wenn er erfahren würde, dass sich dieser Aktienwert genauso in der Unsichtbarkeit abspielt wie das Ansteigen seines Seelenpotenzials. Also: keine mit Händen greifbare Erweiterung des persönlichen materiellen Wohlstandes in Sicht. Doch was ist es dann, was ansteigt, wenn sich Seelenpotenzial vergrößert?
Es steigert sich das Bewusstsein, also die ganz persönliche Wahrnehmung von Dingen und Zusammenhängen, die vorher völlig verborgen waren. Außerdem stabilisiert sich der Kausalkörper, auch Wesenskern genannt, und damit das seelische Immunsystem. Fast sieht es so aus, als würden alle Sinne ein Upgrade erhalten.
Dieser Gewinn scheint anfänglich sehr begehrenswert, denn der Mensch ist und bleibt von der Wiege bis zum Sarg zutiefst neugierig. Und außerdem könnte man glauben, sich durch diese Bereicherungen ein leichteres und erfolgreicheres Leben verschaffen zu können. Deswegen sollte es lieber jetzt als zu spät gesagt werden: Nichts wird leichter, und kein silberner Schuhlöffel wird am Horizont erscheinen, der das Anziehen der Schicksalsschuhe bequemer machen könnte. Im Gegenteil! Wie schon angedeutet: Durch die Steigerung der Seelenkräfte tritt eine Beurteilung der inneren und äußeren Zustände ein, die so manche der bisher wichtigen und selbstverständlich gelebten Faktoren der Lebensgestaltung radikal verändern, ja sie sogar verschwinden lassen. Je entschlossener sich die Betrachtung der tiefsten Dinge des Lebens gestaltet, desto stärker wird die Veränderung fühlbar werden, und sie wird, zumindest anfänglich, immer mit einem Gefühl der Einsamkeit zusammenhängen.
Warum, wird nun jeder normale Mensch sagen, soll ich mich denn dieser offensichtlich unangenehmen Tortur aussetzen? War nicht bis jetzt alles eigentlich ganz okay? Allein diese Nachfrage würde zeigen, wie blind bis heute gelebt wurde und wie leichtgläubig man bereit war, alles hinzunehmen. Es ist an der Zeit, dass wir uns langsam vom Bisherigen entfernen und endlich das Spiel durchschauen, das uns immer mehr vom Wesentlichen ablenken will.
Welches Spiel ist hier gemeint, und warum nützt es uns, uns davon zu entfernen? Was soll denn das Wesentliche sein, von dem wir angeblich abgelenkt werden und, bitte, von wem? Wem könnte daran gelegen sein, uns zu vereinnahmen, und mit welchem Ziel?
Eigentlich müsste ich jetzt mit einer eingehenden Beschreibung der geistigen Wesenheiten beginnen, die überaus daran interessiert sind, uns, die Erdgeborenen, »abzuwerben«, das heißt uns auf ihre Seite zu ziehen. Doch für diesen Moment soll es der Einfachheit halber genügen, wenn ich Ihnen sage, dass es diese Kreaturen, also physisch nicht wahrnehmbare Gestalten, gibt, die sich in Erdnähe herumtreiben und von den Energien derjenigen Menschen leben, die sich von den Angeboten dieser Vagabunden angezogen fühlen. Früher sagte man dazu »Einflüsterungen«, aber von Flüstern kann bei der intensiven Eindringlichkeit, der wir insbesondere seit ein paar Jahrzehnten ausgeliefert sind, wirklich nicht mehr die Rede sein.
Merken Sie es? Hier fängt es schon an mit der inneren Gegenstimme, die da sagt: »Tu dir doch nicht den Blödsinn an, der hier verzapft wird. Es gibt nur das, was du siehst und was greifbar, beweisbar ist – und sonst gar nichts.«
Es wird also demnächst eine weitere Entscheidung fallen müssen, nämlich die, ob Sie bereit sind, dem »Klub« zumindest probeweise beizutreten, oder ob Sie lieber weiterhin Mitglied der anderen Liga bleiben wollen. Falls Sie sich jetzt gedrängt fühlen, sollten Sie bedenken, dass unser ganzes Leben genau betrachtet nichts als eine einzige und unentwegte Entscheidungsleistung ist, ein unser Schicksal bildendes Gefüge, das durch unsere unzähligen gedachten und ausgesprochenen Ja-und-nein-Beschlüsse gelenkt wird. Und der absolute Großteil dieser Stellungnahmen wird von Ihnen gar nicht bemerkt, denn sie spielen sich scheinbar beiläufig ab, gelenkt von Sympathie und Antipathie, von Interesse oder Gleichgültigkeit. Der von wenig Ruhm bekränzte innere Schweinehund wird immer sagen: »Los, nimm den leichteren Weg! Schluss mit der ewig anstrengenden und überflüssigen Schattenspringerei!« Doch diese übel riechende Ausgeburt unseres inneren Tiergartens hat auch einen Gegenspieler, der in unserem Seelenkörper eingelagert ist und den man Gewissen nennt. Dieses Gewissen, das in Wirklichkeit nichts anderes ist als der Träger der unumstößlichen Gesetze, ist Teil der Erinnerungen, die wir als »ewig speicherungswürdig« in unser Grundsystem aufgenommen haben. Sie ruht auf unserer persönlichen »Festplatte«, dem bereits erwähnten Kausalkörper.
Dass der Speicherinhalt unser Ego seit Menschengedenken zu Widerspruch und Ignoranz reizt, hat damit zu tun, dass wir durch ihn ständig mit der Ahnung einer Abhängigkeit von gewissen Vorschriften, einer Beschränkung unseres ach so kostbaren freien Willens und damit einer Beschneidung unserer persönlichen Freiheit konfrontiert sind. Obwohl bekannt ist, dass in unserem Gewissen zweifellos die Fähigkeit liegt, die Dinge des Lebens von einer höheren Warte aus zu betrachten, versuchen wir unentwegt, dieses »bessere Wissen« zu übergehen, und lügen, betrügen, reden schlecht über andere und führen Kriege im kleinen wie im großen Stil. Ist doch eigentlich völlig unlogisch, etwas zu wissen und dennoch dagegen zu handeln, oder?
Merken Sie, dass wir gerade von genau der gleichen Sache reden, die schon vorher bei der Frage der sogenannten Prägung aufgetaucht ist und die sagt: Halte ich eine Entscheidung meinem (Ge-)Wissen gemäß durch, oder lasse ich mich zum hundertsten Mal billig »einkaufen«?
Das beantwortet die Frage, warum wir uns immer und immer wieder inkarnieren und in die Erdgebundenheit fallen: weil wir uns so bereitwillig übertölpeln lassen, so leicht zu verführen sind wie Kinder, weil wir leichtgläubig den Angeboten der Sirenenstimmen unserer Schatten auf den Leim gehen und uns damit bedürftig machen wie Verdurstende in der Wüste. Mit einem Wort, weil wir seit Jahrtausenden unbelehrbare Opportunisten sind und, kaum hier angekommen, denken: Je mehr ich mich dem anschließe, was sich mir hier anbietet, desto besser werde ich durch dieses Leben kommen. Doch es muss gesagt werden: Wer noch immer glaubt, wir kommen hierher, um Spaß zu haben, um materiell abgesichert ein angenehmes Leben zu führen und nur für unsere nächsten Lieben auf der Welt zu sein, der wird mit der nahen Zukunft nicht allzu viel Freude haben, fürchte ich.
Verstehen Sie mich bitte richtig: Sie sollen Spaß haben, sich um Ihre Sicherheit bemühen dürfen und sich um Ihre Lieben kümmern. Aber es soll und darf nicht das einzige Bestreben sein, denn sonst war diese Inkarnation nur wenig ertrag- und erfolgreich, um nicht zu sagen: für die Katz.
In diesem Zusammenhang eine Bitte an alle, die vielleicht noch daran glauben, dass »drüben« jemand wartet, der richtet und straft, lobt und belohnt und einen zuletzt doch lieb hat: Hören Sie auf, sich so etwas einzureden! Einen solchen Schiedssprecher gibt es nicht!
Das Bittere ist, dass Sie selbst es sein werden, der Sie durchschaut, Ihnen den Spiegel vors Gesicht hält und Sie beurteilt.
Warum Sie das tun werden? Denken Sie an Ihren Wesenskern mit der eingelagerten Gewissenserinnerung, an Ihren Kausalkörper, der sich nicht belügen lässt und vor dem Sie nichts beschönigen können. Mit ihm werden Sie übrigens eine ziemlich intensive Zeit nach Ihrem letzten Atemzug verbringen, um all das Gute und Schöne, aber auch alles Dunkle und weniger Gute zu verarbeiten, das Sie durchlebt haben. Sie werden dann vor allem die Art und Weise vor sich selbst verantworten müssen, wie Sie sich während dieses Lebens verhalten haben. Erstaunlicherweise wissen wir, kaum der Materie entfleucht, ganz genau, wie wir alles bestenfalls hätten machen sollen. Und wenn es etwas gibt, das dem Fegefeuer entspricht, dann ist es das innere Brennen des Bedauerns angesichts der Fehlleistungen, die man sich gegen besseres, also innerstes Wissen gestattet hat.
Ich möchte gern eine heute weitverbreitete Meinung hinterfragen: Ist es wirklich nur eine Idee von Spinnern und labilen Menschen, an ein Weiterleben nach dem Tod zu glauben? Und dies nur deswegen, weil sie es nicht ertragen können zu akzeptieren, dereinst einfach spurlos im Nichts zu verschwinden und dann nichts mehr zu sein als ein Häufchen Staub irgendwo in der Erde?
Dass ich die physische Startbahn samt »Flugzeug« zu zeitlich begrenzter Verfügung bekommen habe und das irdische Rollfeld in dem Moment geschlossen wird, wo ich meine physische Existenz beende, ist mir klar. Und dass meine Genetik samt meiner ach so einzigartigen DNA an meine Nachkommen vererbt wird, bleibt ebenso unbestritten. Die lebt genau dort fröhlich weiter und wird hoffentlich so gut genutzt wie nur möglich, denn sie ist die von meinen Ahnen auf mich übertragene physische Gegebenheit, die nun von meinen Kindern und Kindeskindern weiterhin verwendet werden soll, um deren individuelle Ansprüche zu erfüllen.
Und was ist mit mir?
Ich soll ausschließlich über meine Nachkommen weiterleben?
Nein, schönen Dank!
In der Minute, wo ich meinen letzten Atemzug tun werde, ist für mich selbst dieses irdische Programm beendet, und das, was ich hinterlasse, ist zunächst ausschließlich das Erbe, das man als die materiellen Güter bezeichnet. Das geistige Erbe – das ist eine ganz andere Geschichte. Denn das Geistige, das ein Mensch hinterlässt, unterliegt einem Phänomen, das ich bereits als die Quelle des Ja-und-Neinsagens bezeichnet habe. Dieses ganz persönliche Erkennen und Anerkennen, dieser Wille zum Anteilnehmen, dieses individuelle Interesse hat mit Genetik im physischen Sinne nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ich kann Nachfahren haben, die mit meinem geistigen Erbe nicht das Geringste anfangen können oder wollen und die nur an meinen materiellen Hinterlassenschaften interessiert sind. Und andererseits kann ich Wahlverwandte, Freunde und Mitarbeiter haben, die Bewahrer meines geistigen Erbes sind und es hegen und pflegen, als sei es ihr eigenes – was es in Wirklichkeit ja auch ist, denn es sind die geistigen Verbindungen, die unsere eigentlichen Familienbande bilden und die zumeist mit der physischen, also der sogenannten Blutsverwandtschaft, keinerlei Ähnlichkeit aufweisen.
Doch woher kommen überhaupt alle diese genetischen Verbindungen? Und wie lassen sich Zwangsgemeinschaften, aber auch Wahlbeziehungen und unverbrüchliche Verbrüderungen erklären, die absolut keine materiellen Grundlagen erkennen lassen?
Die Wurzeln dieser Verbindungen finden sich zumeist in früheren Existenzen, aber vor allem in der Zeit vor und nach unseren Erdenleben. In der sogenannten Jenseits-Welt, in die wir gehen und aus der wir kommen, wenn wir geboren werden, dem geistigen Sein, das die eigentliche Heimat eines jeden ist, der sich hier auf dieser Erde zeigt, finden wir die Basis dafür. Dort existieren völlig andere Möglichkeiten des Sichfindens und Zusammenschließens, was vor allem damit zu tun hat, dass Zugehörigkeiten in der jenseitigen Welt wesentlich leichter erkannt werden als hier in der Materie. Zu gern lassen wir uns täuschen und denken, dies hier, diese irdische Welt, sei unser Zuhause. Doch nichts, aber auch gar nichts bleibt uns vom Irdischen, kein Haus, kein Garten, kein Bankkonto, kein Schließfach mit Juwelen – und zuletzt auch keine Erinnerung.
Waaas!, höre ich die Gemeinde jetzt entsetzt ausrufen, keine geistigen Fotoalben und anderen Speicherelemente, mit deren Hilfe man dann im Jenseits immer wieder gerührt das Erlebte betrachten und sich gegenseitig vorführen kann? Womit soll man sich denn die Bilder der bevorzugten Lieben einprägen, die man ja, sollte man doch mal wieder auf diesen Planeten Erde gelangen, unbedingt wiedererkennen möchte?
Nein, keine Erinnerung, keine Bilder, keine Videos. Nicht einmal die erlernten Sprachen, Schriften und auch keine der sonstigen Fertigkeiten werden Ihnen verbleiben, wohl aber die Fähigkeiten dazu. Die werden in Ihrem Kausalkörper eingelagert und tauchen in Ihrer nächsten Existenz als Begabung, als Geschicklichkeit, als Talent wieder auf.
Aber warum ist das so? Bevor wir bis ins Detail klären, weshalb wir die Erinnerung verlieren und warum das kein Fluch, sondern ein Segen ist, möchte ich Ihnen einiges Grundsätzliches zur menschlichen Existenz verständlich machen. Es ist unser geistiges Sein, das unser unvergängliches Wesen ausmacht und das uns unter allen Bedingungen verbleibt. Würde ich Ihnen diese Fakten vorenthalten, dann würden Sie nur einen kleinen Prozentsatz von dem verstehen, was ich Ihnen in der Folge erzählen möchte.
Natürlich haben Sie das Recht zu fragen, wie ich dazu komme, manche Dinge einfach so zu behaupten. Glauben Sie mir bitte, dass ich mich mit meinen Berichten streng an jahrtausendealte Erkenntnisse halte, an ein Wissen, das mündlich weiter- und weitergegeben und von Menschen bewahrt wurde, die den Göttern näherstanden als die meisten der heutigen Gurus. Ich halte mich nicht an Religionen und deren Dogmen, sondern an die Einblicke der wenigen Auserwählten, denen die sogenannte geistige Schau gegeben war, die Gabe der direkten Betrachtung von Ereignissen und Fakten über Zeit und Raum hinweg, unbeeinflusst von subjektiver Beurteilung.
Geben Sie mir die Möglichkeit, diese Dinge zu erklären, und geben Sie sich die Chance, von diesen grundlegenden Tatsachen alles zu erfahren, was Ihnen das Leben reicher und die Themen Tod und Sterben leicht und verständlich machen wird. Das wird es Ihnen auch möglich machen, so manchen Menschen in Ihrer Umgebung den Abschied zu erleichtern, denn Sie werden ihnen die Erinnerung zurückgeben können. Dazu ist es nie zu spät.