Cover

Marion Küstenmacher

Integrales
Christentum

Einübung in eine neue
spirituelle Intelligenz

Mit Illustrationen von
Werner Tiki Küstenmacher

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Copyright © 2018 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Umschlaggestaltung: Gute Botschafter GmbH, Haltern am See
Umschlagmotiv: © Omelchenko/shutterstock.com
ISBN 978-3-641-22548-3
V002
www.gtvh.de

Für Tiki.

Danke.

Für alles.

INHALT


AUFMACHEN Einleitung

AUFBAUEN Holons – Das Ganze und die Teile

Vertikal: Eros und Agape

Horizontal: Agenz und Kommunion

Wohin strebt das Christentum?

Zum Üben und Vertiefen

AUFKLÄREN Quadranten – Die vier Seiten der Wirklichkeit

Vier Perspektiven, um die Wirklichkeit zu erfassen

Drei weitere Beispiele mit spirituellem Hintergrund

Mehr zu den vier Quadranten

Die Frage nach der Wahrheit

Das Kreuz und die Quadranten

Zum Üben und Vertiefen

AUFWACHSEN Stufen – Die Außenseite des Glaubens

1.0 BEIGE

Nur wer fühlen kann, entwickelt ein Gefühl für sich selbst

Berührung als erste Sprache Gottes

Handauflegen als Gebet

Zum Üben und Vertiefen

2.0 PURPUR

Bei den Schimpansen oder den Gorillas sitzen?

Zusammengehörigkeit und Bindungsgewissen

Jesus und sein Modell der Menschheitsfamilie

Wunder und Reliquien: Greifbares für das Unbegreifliche

Magische Versuchungen

Zum Üben und Vertiefen

3.0 ROT

Das tierische Erbe der Gewalt

Gewalt und Empathie

ROTE Ehrenkulturen und das Ethos der Vergeltung

Was Kinder in ROT brauchen

Tabubrüche

In Scham-Wut gefangen

Aggression und Furor im Opfer-Täter-Feld

Der heilige Anarchist und ein Stall voll böser Buben

Den Mythos erlösender Gewalt enttarnen

Befreiende Exodus-Energie

Zum Üben und Vertiefen

4.0 BLAU

Konvention und Tugendkultur

Kultur der Würdigung

Die drei Möglichkeiten von Normen

Höflichkeit – Vor wem verneigst du dich?

Im BLAUEN Käfig gefangen

Die Kreativitätskrise des BLAUEN Gottes

Zum Üben und Vertiefen

5.0 ORANGE

Die Entdeckung der Freiheit

Der kreative Zweifel

An einen nicht vorhandenen Gott glauben?

Der Feind der Moderne: religiöser Fundamentalismus

Konsequenter Atheismus und die Vernunft

Der religiöse Atheismus und das Gefühl für das Erhabene

Fasten im Kopf, »Pyro-Theologie« und »Atheism for lent«

Zum Üben und Vertiefen

6.0 GRÜN

Was Igel und Fuchs wissen

Spiritueller Subjektivismus

Der Wunsch nach Gemeinschaft

Bedingungsloses Dazugehören

Bedrohte Freiheit in der Republik des Fühlens

Mitgefühl in Aktion

Die Freude am interreligiösen Dialog

Zum Üben und Vertiefen

7.0 GELB

Der ethische Anker

Alle Stufen sehen und im eigenen Inneren wiedererkennen

Paradoxien überall, von Anfang an

Erregende Verständlichkeit des Unverständlichen

Zum Üben und Vertiefen

8.0 TÜRKIS

Die optische Täuschung des Getrenntseins überwinden

Mindsight und durchatmende Inspiration

The Story of Interbeing

Christusfraktale verwirklichen

Zum Üben und Vertiefen

9.0 KORALLE

Kosmozentrisches Bewusstsein

Der LOGOS vor, hinter und in allem

Unfertige Wesen im Meer aller Möglichkeiten

Zum Üben und Vertiefen

TYPISCHE SPRACHMUSTER DER STUFEN

Zum Üben und Vertiefen

DIE RIVALITÄT DER STUFEN UND IHRE WECHSELSEITIGE KRITIK

Typische wechselseitige Vorwürfe der Stufen

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

Zum Üben und Vertiefen

DAS DUNKLE – ZU HÖLLE, BÖSEM, SÜNDE UND SCHULD IN DEN STUFEN

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

Zum Üben und Vertiefen

LIEBE IN DEN STUFEN

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

FRAGEN ZU DEN STUFEN FÜR EINZEL- UND GRUPPENARBEIT

Fragen zur Einzelarbeit

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

Zum Üben und Vertiefen

Fragen für eine feste Gruppe

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

Zum Üben und Vertiefen

Partner- und Gruppenmeditation

Zum Üben und Vertiefen

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

DIE GANZE SPIRALE IM BLICK BEHALTEN

Allen Wertestufen in der eigenen Haltung Raum geben

Zum guten Handeln auf allen Wertestufen

AUFBRECHEN Stufenwechsel – Transformation durchleben

Voraussetzungen für einen gelingenden Stufenwechsel

Die Ängste der Stufen erkennen

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

Hypertransformation und Turbowandel

Die Wandergruppe – Das Feld im Prozess des Stufenwechsels

Der Status einer Stufe: offen, blockiert, geschlossen

Von offenem PURPUR zu geschlossenem BLAU

Die innere Dramaturgie von Stufenwechseln: Die Phasen von ALPHA bis GAMMA

Zum Üben und Vertiefen

AUFRÄUMEN Schattenarbeit – Korrekturprozesse

Was ist psychologisch gesehen der Schatten?

Der negative Schatten

Der positive Schatten

Den dunklen Bruder befreien

Arroganz und Verletzlichkeit – Ein Beispiel für die 3-2-1-Schattenarbeit

Der Schatten des Königs

Enge Feinde – Vom Schatten bedrohte Werte

Typen und Schatten

Stufen und Schatten

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

Gebet und Schatten

Die Vorteile von 3-2-1-Schattenarbeit

Zum Üben und Vertiefen

AUFSCHLIESSEN Bibel – integral lesen und verstehen

Die Bibel als Buch der Gotteserfahrungen

Wie die Stufen die Bibel unterschiedlich lesen und nutzen

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

Die Deutung eines biblischen Textes nach Stufen: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11-32)

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

Zum Üben und Vertiefen

AUFSCHWINGEN Beten – Blick der Stufen auf das Eine

1.0 BEIGE Gebet des Körpers

Zum Üben und Vertiefen

2.0 PURPUR Gebet des Stammes

Zum Üben und Vertiefen

3.0 ROT Gebet der Kämpfer

Zum Üben und Vertiefen

4.0 BLAU Gebet der Rechtgläubigen

Zum Üben und Vertiefen

5.0 ORANGE Gebet der Mündigen

Zum Üben und Vertiefen

6.0 GRÜN Gebet der Pluralisten

Zum Üben und Vertiefen

7.0 GELB Gebet der Integralen

Zum Üben und Vertiefen

8.0 TÜRKIS Gebet der Holisten

Zum Üben und Vertiefen

9.0 KORALLE Gebet der Werdenden

Zum Üben und Vertiefen

Überblick Beten durch die Stufen

Zum Üben und Vertiefen

AUFLEUCHTEN Die drei Gesichter Gottes

ES – Das 3. Gesicht Gottes: staunende Ehrfurcht

Zum Üben und Vertiefen

DU – Das 2. Gesicht Gottes: hingebungsvolle Liebe

Zum Üben und Vertiefen

ICH BIN – Das 1. Gesicht Gottes: Einssein mit allem

Zum Üben und Vertiefen

AUFWACHEN Zustände – Die Innenseite des Glaubens

Drei klassische Typen von MystikerInnen

1. Der Pilger, die Pilgerin

Zum Üben und Vertiefen

2. Der Liebende, die Liebende

Zum Üben und Vertiefen

3. Der Alchimist, die Alchimistin

Die Bewusstseinszustände und der Bildungsweg der Seele

Grobstofflich – Wachbewusstsein – einbilden

Zum Üben und Vertiefen

Subtil – Traumschicht – ausbilden

Zum Üben und Vertiefen

Kausal – Tiefschlaf – entbilden

Zum Üben und Vertiefen

Einssein – Nicht-Zweiheit – Ebenbildlichkeit

Zum Üben und Vertiefen

Dienst in der Welt – Erneuertes Wachbewusstsein – Überbilden

Zum Üben und Vertiefen

Die dreifache dunkle Nacht

AUFSTREBEN Linien – Entfaltungsmöglichkeiten

Lebensfragen und Forscher zu den Entwicklungslinien

Zum Üben und Vertiefen

Wie gehen wir mit den Linienintelligenzen in unseren Gemeinden um?

Zum Üben und Vertiefen

AUFLEBEN Typen – Persönlichkeitsreifung

Verschiedene Typen in den Quadranten

Psychologische Typologien

Alle Typen kann man auf allen Stufen antreffen

Die Entwicklungslinien und die Enneagrammtypen

Die eigene Typeinschätzung integral überprüfen

Mögliche Verwechslungen zwischen Typen und Stufen

Wie reden wir über- und miteinander?

Zuhause in meiner eigenen Klimazone

Zum Üben und Vertiefen

AUFHOLEN Kirche – integrale Impulse

Die Kirchen und das dogmatische Nadelöhr

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

Die Quadranten und die Kirchen

Zum Üben und Vertiefen

Die Kunst, eine Gemeinschaft zu bilden

Zum Üben und Vertiefen

1.0 BEIGE

2.0 PURPUR

3.0 ROT

4.0 BLAU

5.0 ORANGE

6.0 GRÜN

7.0 GELB

8.0 TÜRKIS

9.0 KORALLE

AUFSUCHEN Namensregister

Anmerkungen

Dank

AUFMACHEN Einleitung


Seit dem Erscheinen des Buches »Gott 9.0«, das ich zusammen mit Tilmann Haberer und meinem Mann Werner Tiki Küstenmacher geschrieben habe, sind nun acht Jahre vergangen. Es hat inzwischen die achte Auflage erreicht und sich zu einer Art Standardwerk für einen integralen Blick auf das Christsein gemausert, das auch von vielen Nicht-Christen als Einführung in das integrale Bewusstsein geschätzt wird. Es wurde ins Englische, Lettische und Niederländische übersetzt und hat dank der englischen Ausgabe Leser in über 15 nicht-europäischen Ländern gefunden.

Vor allem aber hat es einen Wunsch von uns drei Autoren erfüllt. Wir hofften, mit diesem evolutionären Modell anderen Menschen ermutigende Impulse für ihren eigenen spirituellen Weg zu geben. »Gott 9.0« basiert auf einer Kombination aus dem sozialpsychologischen Werte-Modell »Spiral Dynamics«, der integralen Philosophie Ken Wilbers, einer progressiven, postkonfessionellen Theologie und dem reichen Schatz der interreligiösen Mystik. Es ging uns bei diesem Weg aber nicht nur um eine private »Selbstversorgung« und persönliches spirituelles Wachstum. Ebenso entscheidend schien uns die kollektive Anstrengung, ein Gespür für die wesentlichen Bausteine einer tragfähigen »Religion von morgen« (Ken Wilber) zu entwickeln und sie zu realisieren. Wir sind die Generation, deren Aufgabe es ist, das Werden einer neuen, lebendigen Gestalt des Christentums zu fördern und in unserem eigenen Leben zu erforschen. Diesen Wunsch nach einer Transformation unserer Religion und einer gemeinsamen Weiterentwicklung im Christentum teilen ganz offensichtlich sehr viele unserer Leserinnen und Leser. Sie haben über unsere Webseite inzwischen über 12.000 der farbigen Lesezeichen bestellt und im Freundeskreis weitergegeben. »Gott 9.0« wird in Schulen, kirchlichen Bildungshäusern, in Gemeinden, Hauskreisen und spirituellen Salons vermittelt, es ist zum Inhalt von Weiterbildungen für Pfarrerinnen, Pfarrer, Priester, Ordensleute und haupt- und ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter geworden. Dabei tauchte immer wieder der Wunsch nach Vertiefung und praktischen Übungen auf, mit deren Hilfe man sich die Inhalte noch besser verständlich machen kann.

In diesem neuen Buch »Integrales Christentum« versuche ich, diesem Wunsch nachzukommen. Ich bin mir dabei bewusst, dass ich das mit meinen Skizzen nur in sehr bescheidenem Umfang leisten kann. Ich hoffe auf viele weitere integrale Beiträge aus Theologie und Religionspädagogik, um den Blick auf das integrale Christentum der Zukunft zu weiten und den Weg dorthin zu verbreitern und zu vertiefen.

Ken Wilber formulierte in seinem Buch »Integrale Spiritualität« den schönen Begriff der kosmischen Adresse. Damit ist der jeweilige Aufenthaltsort gemeint, von dem aus jemand spricht. Er ergibt sich aus der individuell aktuellen Kombination der verschiedenen Perspektiven von Quadranten, Stufen, Linien, Zuständen und Typen. Mit jeder Bewusstseinsveränderung verschiebt sich dieser Standort und damit die Wahrnehmung von Wirklichkeit. Man befindet sich dann tatsächlich in einem anderen »Weltenraum«, wie Wilber sagt.

Zu Ihrer Orientierung beim Lesen dieses Buches möchte ich Ihnen darum vorab ein paar Sätze über meinen persönlichen Hintergrund sagen (integral Informierte werden daraus sicher meine kosmische Adresse ableiten können). Seit 1873 haben meine Ahnen Generation für Generation gemischt konfessionell geheiratet. Ich bin also familiär schon 150 Jahre lang ökumenisch vorgeprägt. Meine Eltern waren eher kirchendistanziert, Glaube war für sie Privatsache. Es gab keine negativen Gottesbilder in meiner Kindheit, dafür aber einen wunderbaren Zugang zu christlichen Symbolen und Kunst. Als Kind hatte ich einige naturmystische Erlebnisse, die mir einen ersten, unvergesslichen Geschmack vom Einen vermittelten. Als Konfirmandin hatte ich mir etwas ähnlich Ergreifendes von meinem ersten hochheiligen Abendmahl erhofft. Von der Realität an meinem Konfirmationstag war ich so enttäuscht, dass ich am Abend meiner Konfirmationsfeier am liebsten aus der Kirche ausgetreten wäre. Eine Freundin schenkte mir zum fünfzehnten Geburtstag mein erstes Mystikbuch, Texte von Edith Stein, die mich tief beeindruckten. Anfang der 1970er Jahre stieß ich für eine Weile zu den flippigen Jesus People, wo sich US-Soldaten und deutsche Jugendliche im Saal eines Missionsordens zu »Hippiegottesdiensten« trafen. Mit sechzehn wurde ich dann eines der ersten Mitglieder der neu gegründeten Würzburger Teestubengemeinde. Es war ein klarer Schritt hin zu GRÜN mit ersten integralen Elementen: Wir waren ökumenisch, basisdemokratisch, links, charismatisch, sozial engagiert in Drogen- und Eine-Welt-Arbeit, experimentierten mit neuen Gottesdienstformen, erlebten musikalische Kreativitätsschübe und allerhand außergewöhnliche Bewusstseinszustände, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben werden. Dazu kam eine konsequente, der Aufklärung verpflichtete, historisch-kritische Bibelexegese durch unseren Gemeindeleiter, den Neutestamentler Dr. Erhard Griese. Er vermittelte uns die geistige Freiheit von ORANGE und eine echte Prozesstheologie: Man ist nicht einfach Christ, sondern bestenfalls ein Christ im Werden, der immer wieder einen Anfang zu machen hat. Ein wichtiger Gedanke von ihm war auch: Suche die Gemeinschaft, aber hänge dich nicht an sie allein, sondern an Jesus Christus als inneren Meister. Die Gemeinschaft mit ihm ist die entscheidende, wo immer sie dich auch hinführt. Diese Haltung hat mich durchs Studium begleitet und nie verlassen, es war für mich nie ein Problem, Wissenschaft und Glauben zusammenzuhalten.

Das Lernen ging nach dem Studium und im Beruf weiter. Ich war fasziniert von Tiefenpsychologie und systemischen Ansätzen, profitierte stark von der franziskanischen Spiritualität meines Lehrers Richard Rohr, wurde Enneagrammlehrerin, machte Ausbildungen u. a. in Spiral Dynamics Integral und Wertimagination, begann 1992 mit der Praxis des Herzensgebets und fand immer mehr mein inneres Zuhause bei den Mystikern und Mystikerinnen. Sie beschrieben Bewusstseinszustände, die ich auch erlebt hatte, mir alleine aber nicht hatte deuten können. Eine unglaubliche Erleichterung, auch wenn ich mir alles mühsam selbst zusammensuchen musste. Meine innere Welt wurde reicher, auch durch mühsame, kräftezehrende Transformationsprozesse. 1997 verlor ich in der Mitte der Schwangerschaft ein Baby und musste es tot zur Welt bringen. Danach fiel ich in eine seelische Krise, nichts konnte mich trösten. Meine Rettung war das gerade erschienene Buch »Eros, Kosmos, Logos« von Ken Wilber. Ich wusste von der Passion, die er durch den Tod seiner Frau erlitten hatte, und vertraute ihm. Ich kaute diesen dicken Wälzer Satz für Satz durch und erlebte diesen Prozess als Heilungsweg und geistige Auferstehung zu GELB. Philosophie und Spiritualität befreien, wenn sie existenziell überzeugen. Hier eröffnete sich mir eine riesige Metaebene, dargestellt von einem klaren Geist, der mir die Module des integralen Denkens erschloss. Die Puzzleteile meines spirituellen Weges fingen an, sich mit Hilfe der integralen Landkarte zu verschränken, zu ordnen, zu vertiefen. Die Geschichte des Christentums erstand neu vor meinen Augen, ebenso die Dynamiken in unserer Gesellschaft. Altes konnte ich loslassen oder anders wertschätzen, Neues tauchte auf und konnte elegant anschließen. Zwanzig Jahre später kann ich sagen, dass die integrale Philosophie und Spiritualität mein Bewusstsein entscheidend verändert haben. Nach wie vor sehe ich, dass sie mir helfen, mich als Christin im großen Pilgerstrom meiner Religion froh nach vorne zu bewegen. In einer Religion, für die Gott, der unentwegt Neues ermöglicht, immer wieder einen neuen Anfang setzt und ihr eine klare Richtung vorgibt: hin zu immer mehr Mitgefühl, Inklusivität und Liebe, wie sie uns Jesus, der Lebendige, vorgelebt hat.

Ich hoffe, dass es Ihnen beim Lesen dieses Buches ähnlich geht. Es würde seinen Zweck erfüllen, wenn es Ihnen den Reichtum und die zur Entfaltung drängenden Möglichkeiten des Christentums ein Stück näherbringt. Ich wäre glücklich, wenn es Sie dazu inspiriert, Ihren eigenen und unverzichtbaren Beitrag zu einem integralen Christentum zu leisten, einfach an dem Ort, wo Sie stehen und wirken können – so wie ich es versucht habe. Machen wir uns auf!

Marion Küstenmacher

Gröbenzell bei München

Ostern 2018

AUFBAUEN
Holons – Das Ganze und die Teile


Ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.

Galater 3,28

So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Epheser 3,18-19

Die Vielen werden Eines und um eines vermehrt.

Alfred North Whitehead (1861–1947), Mathematiker und Prozessphilosoph

Der Kósmos besteht aus Holons – immer weiter aufwärts und immer weiter abwärts. Das Höhere umfängt das Niedrigere, und alle Entwicklung ist zugleich Einbindung.

Ken Wilber (* 1949), Bewusstseinsphilosoph

Der Begriff Holon kommt aus dem Griechischen (, hólos und , on »das Teil eines Ganzen Seienden«), stammt ursprünglich von Arthur Koestler1 und wurde von Ken Wilber übernommen. Holon benennt ein Ganzes, das aus Teilen besteht und die Tendenz hat, selbst Teil oder Subholon eines größeren Ganzen zu werden. Holons finden wir als Grundprinzip der Selbstorganisation überall in der Natur: Zellkern – Zelle – Gewebe – Organ – Körper. Auch hier lässt sich kein Teil ohne Auswirkung auf die Gesamtstruktur verändern. Holons sehen wir auch in der Kunst: Note – Akkord – Takt – Strophe – Lied. Sie zeigen sich auch in sozialen Organisationsstrukturen: Haus – Weiler – Dorf – Gemeinde – Kleinstadt – Kreisstadt – Großstadt – Megacity.

Die russische Puppe veranschaulicht dieses kreative Streben nach einem Umfassenden:

Ein Holon bettet sich in ein größeres Holon ein und wird zum Subholon.

Nehmen wir ein Wort von Paulus, z. B. Freiheit (in Gal 5,1a). Es ist ein Holon, ein Ganzes, das aus zwei Subholons, den Silben Frei- und -heit besteht und noch tiefere Subholons, seine acht einzelnen Buchstaben, umfasst. Das Wort Freiheit ist gleichzeitig aber auch ein Subholon: Es ist Teil eines Satzes aus sechs Wörtern: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Dieser Satz ist das nächstgrößere, umfassendere Holon. Es entsteht durch einen kreativen Prozess, ein Fortschreiten hin zu etwas ganz Neuem. Zusammen erzeugen diese sechs Subholons einen neuen, gemeinsamen Sinn, den kein Subholon alleine schaffen könnte. Dieser Satz wird dann vom nächstgrößeren Holon, einem Textabschnitt, umschlossen. Und so geht es weiter von Holon zu Holon: Das ganze Kapitel 5 ist Teil des Holons Galaterbrief, der ein Subholon des Neuen Testaments ist, das zusammen mit dem Alten Testament das Superholon unserer Bibel bildet, die wiederum Teil einer Bibliothek heiliger Schriften der Weltreligionen als nächstem Holon sein könnte. Was immer gerade das größte, umfassendste Holon sein mag, in ihm sind alle Subholons enthalten. Das ist von höchster Bedeutung. Die Zerstörung eines Subholons (oder einer niedrigeren Ebene) könnte den Untergang aller darüberliegenden Holons bewirken. Insofern ist die intuitive Hochachtung der jüdischen Schriftmystik vor dem einzelnen Buchstaben stimmig. Keiner darf ausgelassen oder verändert werden. Ohne die Subholons Buchstaben gäbe es kein biblisches Wort, keinen Text, keine Schrift, durch den hindurch Gott erkannt werden könnte. Die Buchstaben werden als heilige Grundbausteine meditiert und gewürdigt. Sie führen gemeinsam hinauf zum alles umfassenden Absoluten – eine tiefe Verneigung vor dem holarchischen Prinzip Ganzes/Teile.2

Dieses grundsätzliche Vermögen von Holons/Subholons, die sich zu immer umfassenderen Holons/Subholons entwickeln können, funktioniert nach dem Prinzip Integrieren und Transzendieren (auch Aufnehmen und Überschreiten genannt). Das gilt auch für unsere menschliche Bewusstseinsentwicklung. Wenn wir die holarchische Kette Vorschüler – Grundschüler – Gymnasiast – Student – Doktorand – Professor nehmen, wird klar, dass es immer vom Einfachen zum Komplexen geht. Man kann nicht als Professor anfangen und sich dann zum Vorschüler hinauf entwickeln. Das berührt aber nicht die gemeinsame Menschenwürde der beiden. Selbstverständlich ist der Vorschüler als Mensch gleichrangig wie der Professor, hier gibt es keinen Unterschied. Der Professor hat aber, wenn er auf seine gesamte intellektuelle Entwicklung zurückschaut, eine komplexere Wissensorganisation, einen höheren Grad an Bewusstsein und damit mehr Tiefe. Sein Status schließt alle vorigen Wissensstadien ein. Alle seine Subholons zusammen haben dagegen eine größere Spannweite.

Aus Studien der Entwicklungspsychologie wissen wir inzwischen, in welchen Schritten sich der menschliche Geist schrittweise ausdifferenziert und holonisch entfaltet: Er reift von egozentrischem zu ethnozentrischem zu weltzentrischem zu kosmozentrischem Bewusstsein heran. Mit zunehmender Komplexität kann unser Bewusstsein immer mehr umfassen und einbeziehen.

Aus aufeinanderfolgenden Holons/Subholons entsteht also eine Wachstumshierarchie oder besser eine Holarchie, ein Fortschreiten zu einer immer noch komplexeren Einheit. Dabei kann man vier Grundtendenzen oder Zugkräfte beobachten:

1. Selbstüberschreitung bzw. Transzendieren

2. Selbstanpassung bzw. Verbinden

3. Selbsterhaltung bzw. Autonomie

4. Selbstauflösung bzw. Regression

Vertikal: Eros und Agape

Am Beispiel der neun Bewusstseinsstufen sieht das so aus: Jede Stufe ist ein Holon mit Subholons unter sich und umfassenderen Holons über sich. Innerhalb jeder Stufe gibt es eine vertikale und eine horizontale Dynamik. Vertikal streben die Stufen sowohl aufwärts und abwärts. Dabei geht es um Weiterentwicklung und gleichzeitigen Zusammenhalt.

Den nach oben strebenden Antrieb zu weiteren Stufen und einer immer komplexeren Selbstorganisation nennt Wilber Eros. Mit Hilfe dieser verlockenden Zugkraft gelingt einem Holon die Selbstüberschreitung. Es transzendiert hinauf in ein umfassenderes Holon und bettet sich in die nächste Stufe ein. Vertikale Veränderungen nach oben zeigen sich als evolutionärer Aufschwung zur nächsten Stufe, als epochaler Quantensprung mehrerer Stufen gleichzeitig oder als entschlossener, revolutionärer Ausbruch aus einer blockierten Stufe (mit allen Risiken eines Absturzes). Das Beispiel unten zeigt 5.0 ORANGE, das nach 6.0 GRÜN als seinem nächsten umfassenden Holon strebt. Wenn ein Holon Angst vor dem Schritt zum nächsten Holon hat, spricht Wilber von Phobos. Die Furcht zeigt sich als Allergie des Holons gegen alles, was über es hinausführt. Die Stufe gerät in Stillstand, erlebt Lähmungen, erstarrt in sich selbst. Beobachten können wir das z. B. in allen religiösen Orthodoxien, die sich weigern, den Weg vom mythischem 4.0 BLAU zu modernem 5.0 ORANGE zu gehen. Oder bei postmodernen Christen in 6.0 GRÜN, die allergisch auf 7.0 GELB (und Modelle wie dieses) reagieren, weil sie Hierarchien generell ablehnen.

Die vertikalen Kräfte in der Spirale. Eros (hier bei 5.0 ORANGE) strebt nach oben, Agape (hier bei 4.0 BLAU) umarmt nach unten.

Das zweite vertikale Streben in der Spirale kümmert sich darum, alle früheren Stufen einzubinden. Wilber nennt diese große Umarmung Agape. Sie wird sichtbar in einem Holon, dem es gelingt, alle ihm vorausgegangenen Subholons so zu umschließen, dass keines unterdrückt wird und alle ihre besten Potenziale und Charismen ins Ganze einspeisen können. Im vorigen Beispiel umarmt 4.0 BLAU seine drei Subholons und verbindet damit die Stufen 1.0 bis 4.0 zu einem neuen, lebendigen Holon. Wenn man sich bei dieser Aufgabe, eine große Klammer zu bilden, allerdings zu sehr auf die früheren Stufen fixiert, ohne den eigenen Weg nach oben offenzuhalten, droht eine Regression. Die unteren Stufen können dann unverhältnismäßig erstarken. Das wiederum schwächt die komplexeren Stufen in ihrer Weiterentwicklung oder lässt sie so verkümmern, dass sie sogar vom Verschwinden und Tod bedroht sind. Wilber nennt die Tendenz zur regressiven Selbstauflösung Thanatos.

Aktuell stehen sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche vor diesem Problem. Die katholische Kirche ist sehr stark im Umarmen der Stufen von 4.0 BLAU abwärts. Aus ihrer Agape zieht sie ihr Selbstverständnis als Hüterin des Glaubens und tut sich schwer mit dem kleinsten Schritt hin zu einer modernen Theologie in 5.0 ORANGE. Lieber schaltet man seine kreativsten und klügsten Theologen und Mitarbeiter aus, die ihre Kirche hin zu 5.0 ORANGE und 6.0 GRÜN verändern wollen. Die protestantische Kirche dagegen lebt eigentlich vom Eros, der Schubkraft nach vorne, mit der es ihr immer wieder gelang, eine »Theologie des Vorsprungs« zu entwickeln. In mancher Hinsicht schon in 5.0 ORANGE und 6.0 GRÜN beheimatet, kommt man auf evangelischer Seite heute um der Ökumene willen mit der Transformation alter reformatorischer Positionen auch nicht mehr groß weiter. Die wechselseitigen Gesten sind freundlicher geworden, inhaltlich bewegt sich angesichts der dramatischen Folgen für beide Konfessionen viel zu wenig. Es ist nicht genug Agape da, um noch genug Menschen ab 5.0 ORANGE einzubinden, und ohne Eros verlieren beide an Attraktivität. Sie werden von den Menschen zu wenig als Förderbänder des Glaubens und der spirituellen Weiterentwicklung durch die höheren Stufen erlebt. Thanatos, das große Kirchensterben, greift um sich. Frustrierte treten aus, spirituell offene Menschen jenseits von 4.0 BLAU suchen anderswo ihr Heil. Was könnte helfen? Die katholische Kirche könnte auf ihre eigene, katholische Weise protestantischen Eros entwickeln und leidenschaftlich zu 5.0 ORANGE streben. Und die protestantische Kirche könnte auf kluge evangelische Weise endlich ein jahrhundertealtes Versäumnis nachholen und mit hingebungsvoller Agape ein als katholisch empfundenes Element integrieren, die Mystik als Innenseite des Glaubens.

Horizontal: Agenz und Kommunion

Im Gegensatz zu den transformatorischen vertikalen Prozessen verlaufen horizontale Dynamiken innerhalb einer Stufe. Durch diese Translation dehnt sich eine Stufe aus, stabilisiert sich und gewinnt an Substanz. Sie reift immer mehr aus. In gesunder Form erzeugt sie dabei eine anschwellende Kommunion im Sinne von Verantwortung, Teilhabe, Fürsorge, Güte und Einbindung in das Ganze. Eine fehlentwickelte Kommunion entsteht dagegen, wenn die Bewegungen innerhalb einer Stufe morbide Beziehungen, Unterwerfungen oder Verschmelzungen erzeugen, denen man nicht mehr entkommt. Jesus war ein Meister der Kommunion. Er band die unterschiedlichsten Menschen aus allen Schichten zusammen, ließ keine Schranken gelten, übte Fürsorge für Ausgeschlossene, Kranke und Arme. Sein Prinzip der offenen, nicht-exklusiven Tischgemeinschaft ist das große Symbol für Kommunion schlechthin. Die fehlende Abendmahlgemeinschaft der beiden großen Konfessionen verletzt Jesu Botschaft und Liebe fundamental und ist durch nichts zu entschuldigen. Sie ist auf skandalöse Weise eine morbide Verweigerung von Beziehung und Verbundenheit durch Unterwerfung unter dogmatische Regularien, die sich völlig von Jesus entfernt haben. Das kommt der Selbstaufgabe des Christlichen gleich.

Neben der teilhabenden Kommunion gibt es bei der horizontalen Entfaltung auch den Bewegungsspielraum für individuelle Autonomie, genannt Agenz. Diese Energie sorgt in gesunder Form für den inneren Antrieb zur selbstständigen Gestaltung des eigenen Lebens. Sie ermöglicht innere Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit. Zudem dient sie im Idealfall dem Recht und der Gerechtigkeit. Jesus zeigt ein hohes Maß an selbstbewusster Agenz im Umgang mit seiner Herkunftsfamilie oder seinen Jüngern. Noch deutlicher drückt er Agenz gegenüber den religiösen Autoritäten seiner Zeit aus, den Pharisäern und Schriftgelehrten. Souverän nimmt er für sich in Anspruch, die Gesetze neu interpretieren zu können, damit sie dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Immer wieder hebt Jesus bei vielen Menschen Störungen im Agenz-Bereich auf. Er befreit sie aus Bindungsängsten, aus lähmenden Schuldgefühlen und ermutigt sie, sich nicht mehr unterdrücken zu lassen.

Die horizontalen Kräfte Kommunion (hier bei 5.0 ORANGE) und Agenz (hier bei 4.0 BLAU) finden sich auf jeder Stufe.

Wohin strebt das Christentum?

Die Zielrichtung des Christentums ist klar: Sein höchster Eros ist es, immer mehr Christusbewusstsein zu wecken. Seine Agenz ermöglicht von Holon zu Holon ein immer freieres Leben im Geist Jesu. Und seine umfassende Agape strebt danach, alle Menschen und Lebewesen auf allen Stufen so zu umarmen, dass sich die göttliche Liebe auf Erden als Kommunion aller mit allen realisieren kann. In Eros und Agape, in Agenz und Kommunion ist Gott selbst am Werk, als »sanfte Überredung zur Liebe, die in allem wirkt«3 und den ganzen Kosmos als Superholon durchdringt.

Zunehmende Komplexität über die Stufen: Aus einem Holon wird ein Subholon, das in ein nächstgrößeres Holon integriert und transformiert wird.

Zum Üben und Vertiefen

ÜBUNG Eingebettet sein. Wenn Sie Ihre Lebenszusammenhänge, Arbeit und Beziehungen betrachten, worin fühlen Sie sich überall eingebettet? Wo sind Sie ein lebendiger Teil eines größeren Ganzen? Geht es Ihnen gut damit? Wie sorgen Sie selbst dafür, dass es diesem Ganzen gutgeht? Wie sorgt dieses Ganze für Sie?

ÜBUNG Unser Holon Gemeinde. Überlegen Sie im Team, wie die vier Zugkräfte Eros und Agape, Agenz und Kommunion in Ihrer Pfarrei oder Kirchengemeinde wirken. Sammeln Sie konkrete Beispiele aus der realen Situation vor Ort. Sind alle gleichmäßig vertreten? Fehlt eine? Gibt es ungesunde Aspekte bei diesen Kräften? Welche sollte stärker ins Spiel kommen? Warum? Zu welcher tendieren Sie persönlich am meisten? Wie bringen Sie das ein? Welche Zugkraft ist Ihnen am fremdesten? Was wäre, wenn Sie diese für Sie inferiore (vernachlässigte) Kraft mehr berücksichtigen würden?