(Foto: Schneider)
Jessica Rohrbach
Laufenten
Alles über die quirligen
Schneckenvertilger
Impressum
Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: r2 | Ravenstein, Verden
Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller
Coverfoto: Tanja Schneider
Fotos im Innenteil: fotolia.de, Lisa Gomez Ringe, Jessica Rohrbach, Tanja Schneider,
tierfotoagentur.de
Zeichnungen: Susanne Retsch-Amschler
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien
nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN: 978-3-8404-6191-0
Inhalt
(Foto: Schneider)
Schnecke auf Salat
Vom Eierlieferanten zur schicken Schneckenpolizei
Ein Einwanderer aus Asien
Anatomie und weitere Rassemerkmale
Bunte Vielfalt
Wildfarbig
Forellenfarbig
Silber-Wildfarbig
Weiß, Schwarz, Braun und Blau
Rehfarbig-Weißgescheckt
Erbsgelb
Blau-Gelb
Mauser
Überraschendes Farbspiel
Raus aus dem Kükenflaum!
Verhaltensweisen
Zusammenspiel der Sinne
Eine saubere Angelegenheit
Soziale Ader
Eheschließung auf dem Wasser
Ein Heim für Laufenten
Der Stall
Standort
Größe
Beschaffenheit
Der Auslauf
Gut gesichert
Gestaltung
Das nasse Element
Der Ententeich
Darf’s ein wenig kleiner sein?
Ein abwechslungsreicher Speiseplan
Spezialfall Schnecken
Das tägliche Korn
Eiweiß für gesunde Enten
Lieber weich als trocken
Das darf nicht in den Futtertrog
Lästige Mitesser
Die Pflichten des Laufentenhalters
Ein sauberer Schlafplatz
Gut durch den Winter
Hier lauert Gefahr
Kein Interesse an giftigen Pflanzen
Tierische Feinde
Willkommen im neuen Zuhause
Eine Frage des Geldes
Eine, zwei oder mehr Enten?
Eine Entengruppe soll einziehen
„Adlige“ und Charakterenten
Für eine schnelle Eingewöhnung
Finger weg!
Ente auf Reisen
Ente per Spedition
Ankunft im neuen Heim
Auslauf ohne Grenzen
Hallo Artgenossen!
Der offizielle Teil
Inhalte der Geflügelpestverordnung
Nebeneinander und miteinander leben
Die Ente im Garten
Kleinvieh macht auch Mist
Nichts für sensible Ohren
Mensch, Ente und andere Tiere
Enten beschäftigen
Eierverwertung
Keine Angst vor Salmonellen
Richtig sammeln, reinigen und lagern
Vom Ei zur Ente
Eiablage und Nestbau
Die Brutvorbereitungen
Die Brut beginnt
Nestkontrolle
Schlampige und übereifrige Brüterinnen
Leben entsteht
Die Küken kommen
Naturbrut versus Kunstbrut
Reinigen der Bruteier
Verschiedene Brütermodelle
Kükenaufzucht
Kleine Nestflüchter
Überall lauert Gefahr
Erpellocke und Entenstimme
Alt trifft Jung
Erkennung dank Ring
Ausflug in die Vererbungslehre
Dominante und rezessive Allele bei der Farbvererbung
Verschiedene Allele, verschiedene Farben
Verpaarung verschiedener Entenrassen
Sterile Nachkommen
Enten mit Kopfschmuck
Wenn die Ente krank wird
Vorsorgen ist besser als Heilen
Weg mit den Würmern!
Impfungen für Enten
Die kranke Ente
Allgemeine Krankheitsanzeichen
Kleines Abc der Entenkrankheiten
Mit der Ente zum Tierarzt
Erste Hilfe
Wenn Blut fließt …
Unter Schock
Wenn Atmung oder Herz stillsteht
Kampf mit der Schnecke
Nach dem letzten Atemzug
Schnelle Hilfe bei Problemen
Die Enten sind zu laut
Im Stall ist ein „Monster“
Die Enten vertragen sich nicht
Die Enten sind scheu
Die Ente wird altersschwach
Anhang
Über die Autorin
Rezeptidee für Enteneier
Beispiel für ein Bestandsregister
Nützliche Adressen im Internet
Schnecke auf Salat
Laufenten fressen gern Schnecken, aber auch Salat verschmähen sie nicht. (Foto: Schneider)
Ihr schmaler Körper, ihr aufrechter Gang und ihre Vorliebe für Nacktschnecken sind die typischen Merkmale der Laufenten. Bekannt sind sie vor allem als nützliche Helfer im Garten, wo sie nicht nur ein possierliches Bild abgeben, sondern auch noch den Salat vor seinen schleimigen Fraßfeinden beschützen sollen.
Wer Laufenten zur biologischen Schneckenbekämpfung bei sich aufnimmt, wird schnell feststellen, dass sie außerdem einige Vorzüge haben, die sie zu pflegeleichten und aufgrund ihrer aufgeweckten Art unterhaltsamen Haustieren machen. Im Sommer versorgen sich die anspruchslosen Tiere fast von selbst. Sie kommen im Winter auch mit Minusgraden gut zurecht und brauchen zum Glücklichsein nicht viel: einen sicheren Stall für die Nacht, Vollpension, eine Bademöglichkeit, Artgenossen und natürlich viel Platz zum Laufen. Außerdem können die im Frühjahr und Sommer reichlich gelegten Eier gut zum Kochen und Backen verwendet werden.
Doch wie war das mit dem Salat? Nun ja, auch Laufenten mögen Abwechslung. Immer nur am Löwenzahn zupfen und nach Schnecken suchen ist auf Dauer schließlich auch nicht befriedigend, wenn gleich nebenan ein sorgfältig gepflegtes Buffet lockt – und auf dem leckeren Salatblatt vielleicht sogar eine Schnecke sitzt. Auch so manche hübsch blühende Pflanze, die nicht zum Verzehr gedacht ist, wird vermutlich bald auf Futtertauglichkeit getestet werden. Von einem perfekt gepflegten Garten muss man sich bei der Laufentenhaltung darum schnell verabschieden oder man muss ihn laufentensicher einzäunen.
Wer eine Gruppe der unterhaltsamen Vögel bei sich aufnehmen möchte, sollte dies daher um ihrer selbst willen tun und ihre Vorliebe für Schnecken als netten Nebeneffekt begreifen. Dass sich das lohnt, beweisen die vielen Halter, die sich täglich an ihrer bunten Entenschar erfreuen und den Aspekt der Schneckenbekämpfung darüber schon ganz vergessen haben.
Vom Eierlieferanten zur schicken Schneckenpolizei
Laufenten werden heute vor allem nach optischen Kriterien gezüchtet. (Foto: Schneider)
Mit der Domestikation der Stockente (Mitte) entstanden zwei verschiedene Ententypen: der westliche Typus mit eher waagerechter Körperhaltung (rechts) und der aufrechter gehende asiatische Typus, zu dem auch die Laufente gehört (links).
Die Laufente ist keine eigene Entenart, sondern eine vom Menschen gezüchtete Rasse. Sie gehört mit vielen weiteren Entenrassen zu den Hausenten und ist damit eine domestizierte Form der Stockente (Anas platyrhynchos). Die Laufente wird manchmal auch Indische, Indonesische oder Chinesische Laufente genannt. Gemeint ist damit immer die gleiche Rasse. Dennoch geben diese verschiedenen Bezeichnungen einen Hinweis auf die Herkunft der aufrecht watschelnden Enten.
Ein Einwanderer aus Asien
Die Domestikation der Stockente in Europa setzte in der Antike ein. Hieraus formte sich der sogenannte westliche Typus der Hausente, der sich durch eine waagerechte Körperhaltung auszeichnet. Die Stockente ist aber nicht nur in Europa heimisch, sondern unter anderem auch in Asien. Hier wurde die Ente ebenfalls domestiziert. Vermutlich aufgrund der dortigen Haltungsform veränderten sich ihre Proportionen jedoch in eine andere Richtung. Auf dem Weg zu Tiermärkten oder zu Feldern, die sie von Schädlingen befreien sollten, wurden die Tiere oft über weite Strecken getrieben. Für diese Wanderungen mussten die Enten robust und sehr gut zu Fuß sein und sich darüber hinaus auf den weiten Wegen auch noch selbst verpflegen können. Massige Enten wie in Europa wären für solche langen Märsche vollkommen ungeeignet gewesen. Darum zeichnet sich der asiatische Ententyp durch eine schlankere, aufrechtere Körperform und bessere Lauffähigkeit aus. Die asiatischen Hausenten wurden aufgrund ihrer Körperhaltung auch als Pinguinenten bezeichnet. Aus ihnen gingen die Pekingente, die Japanische Ente und die Laufente hervor. Die Laufente ist dabei wohl die schlankste aller Entenrassen, weshalb sie sich nur schlecht zur Mast eignet, wohl aber ein fleißiger Eierleger ist.
Die Fähigkeit zu fliegen ist mit der Veränderung der Proportionen hingegen fast allen Hausentenrassen abhandengekommen. So kann auch die Laufente nur sehr kurze Distanzen im Flug zurücklegen und wird dabei nie auch nur annähernd solch luftige Höhen erreichen wie die Stockente.
Um 1850 soll die legefreudige Laufente von holländischen Seefahrern aus dem Malaiischen Archipel erstmals nach England eingeführt worden und von dort aus auch in andere Teile Europas gebracht worden sein. In den Zoos von London und Berlin gab es zu dieser Zeit Zuchtbestände, die jedoch 1880 wieder aufgelöst wurden. Bis sich Züchter dauerhaft für die schlanken Tiere interessierten, dauerte es noch einige Zeit. Erst 1908 wurde der heute noch bestehende Sonderverein der Laufentenzüchter Deutschlands e. V. gegründet, der auch einen Rassestandard definierte.
Anatomie und weitere Rassemerkmale
Wenn Züchter über die individuellen Körperformen einer Laufente diskutieren, versteht der Laie manchmal kaum ein Wort. Da wird über Bohne, Zügel und Spiegel geredet und darüber diskutiert, wie diese Dinge am Körper der Tiere am besten auszusehen haben. Natürlich muss man als Hobbyhalter ohne Zuchtambitionen nicht genau wissen, wie jede einzelne Feder an der Ente heißt. Ein wenig Grundwissen darüber zu besitzen, schadet jedoch nicht. So wird als Bohne die dunkel gefärbte Spitze des Oberschnabels bezeichnet. Zügel heißen die hellen Streifen zwischen Schnabel und Auge. Der bunt schillernde Spiegel wiederum ist an den Entenflügeln zu finden und dort kaum zu übersehen: Beim wildfarbigen Erpel beispielsweise glänzt er in einem prächtigen Dunkelblau.
Die Laufente wird aufgrund ihrer Form auch gern als Flaschenente bezeichnet. Tatsächlich ist der schmale und aufrechte Körperbau ihr wohl wichtigstes äußerliches Merkmal. Der schlanke und gerade Hals soll mitsamt Kopf ein Drittel, der walzenförmige und lang gestreckte Körper zwei Drittel ihrer Gesamtgröße ausmachen. Die braunen Augen der Laufente sollen fast senkrecht über den Zehenspitzen liegen, mit denen sie auf dem Boden steht. Nur das erste Drittel der Zehen soll diesen berühren. Im Einzelnen hat der Sonderverein der Laufentenzüchter zahlreiche Merkmale festgelegt, die ein typvolles Tier ausmachen und die im Rassestandard genau beschrieben sind.
Als grobe Fehler gelten eine plumpe oder einer Spindel ähnelnde Figur, ein grober, runder Kopf sowie ein stark angezogener oder durchgedrückter Schwanz, stark hervortretende Schultern und stark kreuzende Flügel. Auch Spaltbrust – eine senkrecht verlaufende Falte auf der Brust – und Kielbildung – eine von der Brust bis zum Hinterteil durchlaufende Hautfalte – sind nicht erwünscht.
Jede Federpartie der Laufente hat einen Namen. Hier gezeigt bei einer weiblichen Ente.
Die verschiedenen Körperpartien der Laufenten – hier gezeigt am Beispiel eines Erpels.
Wer mehrere weibliche Laufenten hält, kann im Sommer mit einem reichen Eiersegen rechnen. (Foto: Gomez Ringe)
Das durchschnittliche Gewicht eines Laufentenerpels beträgt etwa 2 Kilo, das einer Ente etwas weniger. Typisch für die Laufente sind neben den äußerlichen Merkmalen vor allem auch ihr lebhafter Charakter und ihre Robustheit, weshalb sie sich gut für Einsteiger in die Geflügelhaltung eignet.
Als Nutztier wird die Laufente in Deutschland in der Regel nicht gehalten, obwohl ein weiteres herausragendes Merkmal dieser Rasse ihre Legeleistung ist. Da der Genuss von Enteneiern hier jedoch nicht verbreitet ist, trat die Laufente ihren Siegeszug durch deutsche Gärten vor allem als Schnecken fressendes Liebhabertier an und wird überwiegend nach äußerlichen Merkmalen gezüchtet. Dennoch hat sie ihre Eigenschaft als fleißige Eierlegerin nicht verloren.
Der Rekord soll bei über 250 Eiern pro Jahr liegen. Das wird bei den heute gehaltenen Tieren jedoch eher die Ausnahme sein. Bis zu 160 Eier jährlich kann eine junge weibliche Ente trotzdem problemlos legen, sodass den Halter je nach Anzahl der weiblichen Tiere eine wahre Eierflut erwartet. Die Legeperiode beschränkt sich dabei vor allem auf die Frühlings- und Sommermonate. Ein Entenei wiegt etwa 60 bis 75 Gramm und ist damit etwas größer als ein Hühnerei. Auch der Dotter ist vergleichsweise groß. Die Schale der Eier ist hellcremefarben, kann bei dunkleren Enten aber auch etwas grünlich getönt sein.
Laufenten gibt es in den verschiedensten Farben. (Foto: Gomez Ringe)
Bunte Vielfalt
Laufenten gibt es in vielen unterschiedlichen Farben. So mancher private Halter kann darum langfristig der Versuchung kaum widerstehen, seine Entengruppe immer mal wieder um ein oder mehr Tiere einer anderen Farbe zu erweitern, bis eine bunte geflügelte Truppe den Garten bevölkert – Auswahl an möglichen Farbschlägen hat man schließlich genug. In Deutschland werden Laufenten offiziell in insgesamt zehn verschiedenen Farben gezüchtet. Neben diesen gibt es noch zahlreiche Mischfarben beziehungsweise sogenannte Fehlfarben, die in der Regel bei Haltern entstehen, die sich nicht der gezielten Laufentenzucht im Verein widmen, sondern die bei ihnen lebenden verschiedenfarbigen Tiere beliebig miteinander kreuzen. Das Ergebnis sind zwar keine typvollen Zuchttiere, aber die Enten erfreuen ihre Besitzer natürlich trotzdem durch ihren Charakter und bestechen oft gerade wegen ihres individuellen Äußeren. In vielen Gärten von Entenliebhabern tummeln sich solche Tiere und erfüllen ihre Aufgabe als Schneckenfresser und possierliche Gartenbewohner trotz nicht adliger Herkunft bestens. Für die gezielte Zucht hingegen sind sie vollkommen ungeeignet. Der Sonderverein der Laufentenzüchter Deutschlands e. V. erlaubt für Rassetiere die im Folgenden beschriebenen zehn Farben.
Rassemerkmale der Laufente
Rumpf: | walzenförmig, lang gestreckt |
Rücken: | gewölbt, seitlich gerundet |
Brust: | abgerundet |
Bauch: | nicht hervortretend, glatt und voll, tulpenförmig auslaufend |
Kopf: | Stirn flach, Backen nicht hervortretend, Hinterkopf scharf gebogen |
Schnabel: | gerade, keilförmig, nicht wesentlich länger als der Kopf; Schnabel und Kopf sollen eine längliche Keilform bilden |
Augen: | sehr hoch unter der Schädeldecke liegend, braun bis dunkelbraun |
Hals: | schlank und gerade, im unteren Drittel gleichmäßig verbreiternd in den walzenförmigen Rumpf übergehend, Kehle scharf ausgeschnitten |
Flügel: | mittellang, gut eingebaut, fest anliegend |
Schwanz: | abfallend, keilförmig, kurz, den Boden nicht berührend |
Schenkel: | lang, weitgehend sichtbar |
Läufe: | lang, feinknochig, gerade |
Gefieder: | fest anliegend |
Wildfarbig
Die wohl bekannteste und vermutlich auch am häufigsten auftretende Farbe bei Laufenten ist die Wildfarbe. Diese ist den meisten von der heimischen Stockente bekannt.
Typisch für den wildfarbigen Erpel ist sein smaragdgrüner Kopf. (Foto: Gomez Ringe)
Am eindrucksvollsten ist dabei der auffällig gefärbte Erpel mit smaragdgrünem Kopf und Hals, weißem, nach hinten nicht geschlossenem Halsring, braunroter Brust und braungrauem Rücken, der zum Bürzel hin langsam in ein Schwarzgrün übergeht. Die Flügel sind dunkelgrau mit leichtem Braunton, der Spiegel ist dunkelblau glänzend und durch schmale schwarze und anschließend weiße Streifen eingefasst. Die Unterseite der Flügel ist rahmweiß. Ab dem Brustbein sind Bauch, Flanken, After und Schenkel perlgrau mit gleichmäßigen dunklen Wellen. Die Schwanzlocke ist schwarz, die Stoßfedern sind grau-schwarz gefärbt. Der Schnabel wiederum zeigt sich in einem Weidengrün, das an der oberen Schnabelmitte dunkler wird, und mit schwarzer Bohne. Die Läufe sind orange.
Wesentlich weniger bunt ist die Ente. Ihr Gefieder hat eine gleichmäßig goldbraune Farbe, wobei jede einzelne Feder mit schwarzbrauner, hufeisenförmiger Zeichnung versehen ist. Der Spiegel ist wie beim Erpel dunkelblau glänzend, der Schnabel braungelb mit schwarzer Sattelzeichnung und Bohne. Die Läufe sind ebenfalls orange, eventuell etwas dunkler als beim Erpel.
Forellenfarbig
Forellenfarbige Laufenten sehen wildfarbigen Tieren sehr ähnlich, sind aber insgesamt wesentlich heller. Darum seien an dieser Stelle nur die Unterschiede in der Färbung genannt. Der Erpel ist ebenfalls an seinem grünen Kopf mit dem weißen Halsring zu erkennen. Seine Brust ist jedoch weinrot. Alle anderen Körperpartien sind wesentlich heller in der Färbung als bei ihren wildfarbigen Artgenossen.
Die Grundfarbe der forellenfarbigen Ente ist Hellbraun mit Silberanteil, der besonders im Bereich von After und Bürzel in Form von grauen Federn zu erkennen ist. Zügel, Kehle, Rücken und After sind etwas heller als der restliche Körper. Klare und scharfe braune, längliche bis gerundete Tupfen können auf Bauch, Rücken, Bürzel und im Afterbereich auftreten. Decken, Schultern und Flügel sind gesäumt, der Schnabel ist orange mit dunklen Tupfen.
Silber-Wildfarbig
Auch die Farbe Silber-Wildfarbig ist den beiden erstgenannten Farben recht ähnlich. Der Kopf des Erpels ist jedoch schwarz mit grünem Glanz und ausgeprägtem, geschlossenem Halsring.
Die Grundfarbe ist silbrig rahmweiß; Brust, Halsansatz, Nacken und Schultern sind rotbraun mit silberweißer Säumung. Der Unterrücken ist silbergrau mit dunklen Tupfen, jede Feder ist weiß gesäumt. Die Flügel sind weiß und leicht mit Grau gemischt und haben grün glänzende Spiegel mit weißer Einfassung. Der Bürzel ist braunschwarz, der Schwanz gelbgrau mit hellerem Außensaum. Die Schnabelfarbe ist Grau- bis Weidengrün.
Die Grundfarbe der Ente ist gelblich Weiß. Obere Brust, Halsansatz, Nacken und Rücken sind leicht braun gestrichelt, der Unterrücken ist gelbgrau mit dunklen Tupfen und weißem Federsaum. Die untere Brust und der Bauch sind rahmweiß, der Bürzel ist kräftig braun gefleckt. Auf den Flügeln zeigt sich ein blauer, klar abgegrenzter Spiegel, die Schwanzfedern sind hellbraun. Der Kopf ist bräunlich gelb mit dunkler Strichelung. Kopf- und Oberhalsfarbe setzen sich bei Jungenten deutlich zum hellen Unterhals ab. Die Schnabelfarbe ist Grau bis Graugrün, die Läufe sind etwas dunkler als beim Erpel.
Weiß, Schwarz, Braun und Blau
Enten und Erpel in den Farben Weiß, Schwarz, Braun und Blau lassen sich optisch nicht oder kaum voneinander unterscheiden. Beide Geschlechter sind mehr oder weniger gleich gefärbt. Weiße Laufenten zeigen sich in reinweißem Gefieder, mit zitronengelber Schnabelfarbe, heller Bohne und orangefarbenen Läufen. Schwarze Enten wiederum sind reinschwarz mit smaragdgrünem Glanz. Ihr Schnabel kann dunkelolivgrün bis schwarz gefärbt sein, die Läufe sind ebenfalls dunkel und fast schwarz. Braune Tiere sollten von Schnabel bis Lauf möglichst gleichmäßig braun sein, wobei männliche Tiere an Kopf, Hals, Spiegel und Schwanzdecken etwas dunkler sind. Blaue Enten ziert ein gleichmäßig intensives Grau am ganzen Körper, wobei schwarze Sprenkel gestattet sind. Der Schnabel ist schiefergrau bis grünlich mit schwarzer Bohne, die Läufe sind schiefergrau bis braun.
Weiße Enten lassen sich von gleichfarbigen Erpeln optisch nur durch die fehlende Erpellocke unterscheiden. (Foto: Gomez Ringe)
Rehfarbig-Weißgescheckt
Auch bei rehfarbig-weißgescheckten Laufenten haben Ente wie Erpel annähernd die gleiche Farbe. Kopf und Backen ziert bei beiden Geschlechtern ein dunkles Rehbraun. Die Kopfzeichnung ist von der Backenzeichnung durch einen weißen Streifen getrennt, sodass das Auge frei im weißen Gefiederbereich liegt. Beim Erpel ist die Kopfzeichnung dunkler bis braunschwarz. Am Schnabelgrund ist die Kopfzeichnung gleichmäßig weiß gesäumt. Der Hals ist überwiegend weiß, das untere Drittel und die Brust sind rehbraun. Rücken, Schultern und Schwanz sind rehbraun mit angedeuteter Wildzeichnung. Beim Erpel sind Rücken, Unterschwanz und Schwanzdecken dunkler, Flügel, Schwingen und Bauch sind weiß. Lediglich an den Schenkeln sind in sich geschlossene rehbraune Farbfelder vorhanden. Der Schnabel ist gelb mit grünen Tupfen und schwarzer Bohne oder schwarzem Bohnenstrich. Die Lauffarbe ist Orange.
Rehfarbig-Weißgescheckt ist eine typische Laufentenfarbe. (Foto: tierfotoagentur.de/ Richter)
Erbsgelb