Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Biologisch schlank – was ist denn das nun schon wieder? Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich einige Leser gerade fragen, welche neue „Sau“ denn jetzt durchs Abnehm-Dorf getrieben wird.

Biologisch…? Soll das etwa bedeuten, dass ich von jetzt an alles selbst anbauen muss – oder nur noch natürliche Lebensmittel kaufen darf, am besten vom Biobauern? Muss ich meine Kochtöpfe entsorgen und ausschließlich „naturbelassenes“ Essen zu mir nehmen, weil alle anderen Nahrungsmittel krank und dick machen? Soll ich Vegetarier werden, außerdem auf Zucker verzichten und alles weglassen, was mir schmeckt?

Nein, ich kann Sie beruhigen, nichts dergleichen, es ist vielmehr genau das Gegenteil – versprochen!

Die Informationen in diesem Buch haben rein gar nichts mit „biologischen“ Lebensmitteln zu tun. Das Wort BioLogie steht hier für die Biologie des Körpers und für die Logik seiner Natur.

Sie werden keine Nahrungslisten finden, die Ihnen vorschreiben, was Sie essen sollen, dürfen, müssen oder können. Vermeintlich schlank machende Ernährungsratschläge dieser Art gibt es wahrlich schon genug – genutzt haben sie allerdings kaum jemandem, jedenfalls nicht dauerhaft. Ich erspare Ihnen auch das Lesen eines dicken Wälzers mit langatmigen Erklärungen komplizierter biochemischer Abläufe und wissenschaftliche Verklausulierungen. Vielmehr bringe ich auf 183 spannenden Seiten alle Informationen, die für Sie und Ihr Umdenken elementar sind, kurz und knapp auf den Punkt. Mein Ziel hierbei ist, Ihnen beim Schlankwerden zu helfen – und nicht, Sie zu langweilen. Ich möchte Ihnen Ihre Ängste und Schuldgefühle nehmen und ich möchte zudem, dass Sie sich nach der Lektüre mit der flachen Hand an die Stirn klatschen und dabei denken: Oh mein Gott, jetzt verstehe ich endlich, was da in meinem Körper passiert.

Um Ihnen eine völlig neue Sicht auf das Thema Zu- und Abnehmen zu präsentieren, werde ich den einen oder anderen kurzen Ausflug in die Tierwelt unternehmen. In die Faszination der Natur und, vor allem, in die Biologie Ihres Körpers. Diese Biologie ist wahrlich spannend, dabei völlig unkompliziert und vor allem logisch. Letztlich ist sie – im wahrsten Wortsinn – erleichternd.

Ich möchte Sie aber nicht nur faszinieren, ich möchte vor allem Ihr Vertrauen wecken – Vertrauen in die Cleverness Ihrer Natur, in die Intelligenz Ihres Körpers, der keine Nahrungslisten und Verbote benötigt, weder um sich richtig zu ernähren noch um schlank zu werden.

Sie werden diese Erkenntnisse brauchen (ich spreche hier aus jahrzehntelanger Erfahrung), um sich von all den Dogmen lösen zu können, die in Sachen Abnehmen kursieren, um schlussendlich auf eine völlig natürliche Weise schlank zu werden.

Die immense Flut an Informationen, die uns sagen, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind, welche schlank oder dick machen, hat doch bisher nur eines ganz erfolgreich bewirkt:

Wir sind inzwischen ein Volk von Essgestörten.

Gebeutelt von unzähligen Regeln, Anweisungen, Nahrungslisten, Ge- und Verboten, überlegt sich die Nation tagtäglich, was sie noch zu sich nehmen darf und was sie zu vermeiden hat. Essen hat nichts mehr mit Genuss zu tun, sondern ist zu einem medizinischen Produkt mutiert, dessen Beipackzettel akribisch studiert wird. Das „Kleingedruckte“, das darauf zu lesen ist, entscheiden letztlich darüber, ob sich nach dem Verzehr das schlechte Gewissen meldet – oder eben nicht. Warum all das unnötig ist, warum Sie die Sorgen abschütteln können und Ihrem Körper einfach mal vertrauen sollten, erfahren Sie in diesem Buch.

Sie erfahren auch, warum alle Abnehmversuche, die auf dauerhafte Nahrungseinschränkung ausgelegt sind, scheitern müssen. Sie werden erfahren, wie Ihr Körper von der Natur geschaffen wurde, aus welchen Gründen er tatsächlich zunimmt – völlig unabhängig davon, was Sie essen – und wie er wieder schlank wird.

Seit nunmehr 20 Jahren begleite ich Menschen, die abnehmen möchten, und seit zehn Jahren betreibe ich zudem sehr erfolgreich mehrere Figurstudios für Frauen. Der Schwerpunkt liegt – wie kann es auch anders sein – beim Thema Schlankwerden. Mein Auftrag sowie der meiner Mitarbeiter/-innen und Lizenznehmer/-innen besteht vor allem darin, unsere Kunden zunächst aufzuklären – und sie erst dann in ein schlankes Leben zu begleiten. In Sachen Wissenschaft bleiben wir stets „am Ball“. Wir kennen Studien, die den meisten unserer Klienten völlig unbekannt sind.

Wissen ist Macht – und das Wissen, auf dem unsere Abnehmkonzepte lightlife© und lightlife Intervall© basieren, macht nachweislich schlank. Das erleben wir tagtäglich in den Studios. Im Schnitt verlieren unsere Mitglieder in zwölf Wochen acht bis 15 Kilogramm Gewicht, je nach Ausgangsfigur. Das ist eine Menge, vor allem wenn man bedenkt, dass Sport keine Hauptrolle spielt, weder Kalorien gezählt, noch Nahrungsmittel auf die Waage gelegt werden. Es wird auch nicht nach Rezepten und Listen gekocht, verbotene Lebensmittel gibt es bei uns nicht, genauso wenig wie Empfehlungen, was Sie einkaufen müssen, ganz im Gegenteil.

Unsere Strategie ist viel, viel einfacher.

Die BioLogie des Zu- und ganz schnell wieder Abnehmens ist mein fünftes Buch zum Thema „Schlank werden und bleiben“. Sollten Sie eines meiner vorigen Bücher bereits kennen, dann kann ich Ihnen versprechen, dass Sie hier sensationelle Neuigkeiten finden werden. Einige Erkenntnisse, die ich präsentieren werde, sind relativ neu, andere bereits uralt. Alle Informationen beruhen jedoch auf Fakten. Diese Fakten nehmen Ängste und begründen, warum Sie das Abnehmen bisher als schwierig und kompliziert empfunden haben.

Eines sei vorweggenommen: Ihr Körper hat seine Gründe, wenn er zugenommen hat. Er ist allerdings nicht dicker geworden, weil Sie das Falsche oder zu viel gegessen haben. Wenn dem so wäre, müssten alle Menschen vom selben Essen auch gleich viel an Gewicht zunehmen – und das ist bekanntlich nicht der Fall. Ihr Körper hat auch keine Ambitionen, Sie zu ärgern, er arbeitet nicht gegen Sie, auch wenn Sie jetzt dem Schönheitsideal nicht mehr entsprechen. Wenn er Ihnen „Polster“ angeschafft hat, gibt es dafür gute Gründe, die Sie bald nachvollziehen können. Zunächst müssen Sie Ihren Körper jedoch kennenlernen, um mit ihm – und nicht gegen ihn – das Projekt „Gewichtsabnahme“ zu starten. Erst wenn Sie seine biologischen Funktionen verstehen, dann können Sie sie auch clever nutzen. Am Ende der Lektüre werde ich Ihnen dann verschiedene Strategien vorstellen, mit denen Sie erfolgreich schlank werden können, ganz ohne Listen und Verzicht.

An dieser Stelle eine kleine Warnung für alle Lesemuffel: Sollten Sie jetzt in Versuchung kommen, dieses Buch von hinten nach vorne zu lesen, um die unterschiedlichen Strategien gleich zu testen, dann ist Ihr Unterfangen zum Scheitern verurteilt – versprochen. Nur wenn Sie Ihren Körper und seine Natur genau verstehen, werden Sie erfolgreich sein.

Lassen Sie sich also auf eine kurze, spannende Reise ein und vergessen Sie einfach einmal alles, was Sie bisher über das Ab- und Zunehmen gehört oder gelesen haben. Blenden Sie alle Informationen aus, die sich in Ihrem Kopf festgesetzt und zu Wahrheiten verknüpft haben, nur weil sie zu oft gebetsmühlenartig wiederholt wurden. Wie ein Mantra, das sich in die Gehirnzellen schleicht, sich dort ausbreitet und kein anderes Denken mehr zulässt. Alles, was Sie in diesem Buch lesen werden, können Sie selbst nachprüfen, indem Sie einfach nur Ihren Körper aufmerksam beobachten.

Ich wünsche Ihnen eine spannende, informative Zeit – und die Figur, die Sie sich erträumen.

Gewichtige Probleme

Kennen Sie das auch, dieses Auf und Ab auf der Waage? Beschleicht Sie öfters das Gefühl, dass Ihr Körper offensichtlich macht, was er gerade möchte? Sie essen eigentlich vernünftig und trotzdem nehmen Sie nicht ab – oder sogar zu. Während andere schlemmen können, was immer ihnen schmeckt, dürfen Sie sich nicht mal ein Stück Kuchen anschauen, ohne dass es bereits an den Hüften klebt. Wirklich erklären können Sie sich das nicht, vielleicht ärgern Sie sich auch darüber und beneiden all diejenigen, die „ungestraft“ die schlimmsten Sünden genießen können.

Falls Sie sich schon länger mit Gewichtsproblemen plagen, dann ist Ihnen der Jo-Jo-Effekt nichts Unbekanntes. Mühsam haben Sie es geschafft, ein paar Pfündchen loszuwerden, aber noch ehe Sie sich einen neuen Bikini oder eine neue Badehose kaufen können, ist das Gewicht bereits in Rekordgeschwindigkeit zurückgekommen. Das macht Sie traurig, wütend, hinterlässt ein bitteres Gefühl der Machtlosigkeit und im schlimmsten Fall sogar das der Minderwertigkeit.

Vielleicht hadern Sie mit sich selbst, Ihrer Disziplin und all den Fressattacken, von denen Sie immer wieder überfallen werden und gegen die Sie einfach nicht ankommen. Sie ärgern sich über Ihre Schwäche, nur selten Nein sagen zu können, wenn es um Leckereien geht. Wahrscheinlich haben Sie hin und wieder schon seufzend gesagt: „Ich esse halt so gerne und gestern hab ich wieder mal gesündigt.“ Eventuell haben Sie auch bereits mehrmals beschlossen, die „Abnehmerei“ endgültig aufzugeben, um dann doch wieder mit der nächsten Diät durchzustarten – und ein weiteres Scheitern zu erleben. Vermutlich haben Sie es auch schon mit Sport versucht, sich im Fitnessstudio angemeldet, in der Volkshochschule oder bei einem Turnverein. Möglicherweise haben Sie sich einen Hometrainer gekauft, der einsam und allein im Schlafzimmer herumsteht und täglich darauf wartet, dass Ihr Schweinehund verschwindet. Vielleicht werfen Sie abends Ihre Klamotten darüber und denken schuldbewusst: „Morgen, ja morgen fange ich an, aber heute nicht mehr…“

Unter Umständen haben Sie sich im Internet schlaugemacht und die Bestätigung erhalten, dass Sie sich einfach falsch ernähren. Aber was genau Sie falsch machen, das haben Sie nicht wirklich verstanden. Sie lesen von „bösen“ Kohlenhydraten, von versteckten und falschen Fetten, von zu wenig Obst, Gemüse und gesunden Ballaststoffen, vom „bösen“ Zucker und rotem Fleisch, von zu vielen Kalorien – oder gar zu wenigen. Dennoch fragen Sie sich weiterhin, was nun richtig und was falsch ist.

Ich kann Sie trösten, so wie Ihnen geht es fast allen Menschen, die verzweifelt versuchen, ihre Polster loszuwerden. Sie sind also in guter Gesellschaft, aber das wissen Sie bestimmt. Aber wissen Sie auch, dass Sie völlig unschuldig sind? Dass Sie bei einer Diät gar nicht gewinnen können? Dass Ihre Polster nur wenig mit Ihrer Ernährung zu tun haben – und zum größten Teil nicht mal aus Fett bestehen?

BioLogisch betrachtet mussten alle Abnehmstrategien, die Sie bisher ausprobiert haben, einfach scheitern. Es liegt also nicht an Ihrer fehlenden Disziplin, nicht an Ihrem „schwachen“ Charakter, auch nicht am falschen Essen oder an Ihrer Maßlosigkeit und schon gar nicht am fehlenden Willen.

Warum Sie bisher nicht dauerhaft schlank wurden, liegt schlicht und ergreifend daran, dass Unmengen von Informationen kursieren, die sich nicht selten auch noch widersprechen. Viele davon sind sicher gut gemeint, die meisten sogar überzeugend, aber alle führen auf Dauer nicht zum gewünschten Erfolg.

Das Fatale an allen Abnehmstrategien ist, dass eine Gewichtszunahme ausschließlich auf das „falsche“ Essen und/oder eine unangemessene Nahrungsmenge zurückgeführt wird. Die Schlussfolgerung lautet meist: Entgleist der Körper in Richtung Zunahme, muss nur die Ernährung irgendwie verändert werden, um den Prozess erfolgreich umzukehren.

Leider klingt das viel zu logisch, als dass es wirklich hinterfragt wird – und doch ist alles ganz anders.

Wir alle lieben Logik, deshalb setzen sich scheinbar logische Erklärungen auch sehr schnell im Gehirn fest. Dabei ist es völlig egal, ob diese richtig oder falsch sind.

Statt ständig auf die falschen, scheinbar krank und dick machenden Lebensmittel zu schauen, betrachten wir nun einmal gemeinsam die Biologie des Zu- und Abnehmens, denn auch im Wort BioLogie steckt der Begriff Logik nicht ganz ohne Grund. Die Biologie ist ganz einfach logisch. Sie ist schnörkellos und unkompliziert, schlüssig und durchschaubar. Genau deshalb ist auch das Abnehmen ein Unterfangen ohne Schnörkel und – der Natur sei Dank – auch vollkommen unkompliziert.

Jedes Polster, das sich an den Körper „mogelt“, hat schlicht und ergreifend biologische Gründe, die keinesfalls in einer fehlerhaften Ernährung zu suchen sind, sondern vielmehr auf uralte, ganz natürliche Sicherungsfunktionen zurückgehen.

Dickwerden ist tatsächlich eine (uralte) Reaktion des Organismus auf eine dauerhafte Veränderung. Wenn Sie zugenommen haben, dann hat sich in Ihrem Körper eine ganz natürliche Anpassungsstrategie vollzogen, die schon der Urmensch kannte und die einst überlebenswichtig war.

Auch Abnehmen ist eine Reaktion, die der Körper aber nur dann zeitigt, wenn er einen klaren Vorteil darin sieht, leichter zu werden. Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, überhaupt Polster zu bilden, ist ein intelligentes Erfolgsmodell der Evolution. Ohne diese ganz natürliche Funktion hätten wir es tatsächlich niemals geschafft, uns über den gesamten Erdball zu verbreiten. Gestört haben diese Polster übrigens zu keiner Zeit, ganz im Gegenteil, sie galten über Jahrtausende hinweg sogar als schön.

Schlankheits- und Diätenwahnsinn

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Schon zu Urzeiten wurden die Menschen dicker und auch schnell wieder dünner. Über viele Jahrtausende hinweg galten Dünne allerdings als äußerst unattraktiv. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten wollte niemand aussehen wie ein hautüberzogenes Skelett. Magere Körper waren vielmehr sichtbare Anzeichen für auszehrende Krankheiten, bittere Armut oder auch für beides.

Das änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Jahren des Wirtschaftswunders. Je mehr die Menschen nun zu essen hatten, umso schneller verloren Körperpolster ihre Attraktivität.

Heute gilt ein schlanker (eher dünner) Körper nicht nur als erfülltes Schönheitsideal, er wird von der Gesellschaft geradezu verlangt. Nicht nur die Krankenkassen, die Arbeitgeber und auch die Politiker, sondern wir alle haben eine genaue Vorstellung davon, wie ein Mensch auszusehen hat, damit er als gesund, leistungsfähig, produktiv und attraktiv einzustufen ist. Um diese Norm zu erfüllen, halten Millionen Deutsche Diät, treiben regelmäßig Sport und schauen kritisch in den Spiegel. Es wird gewogen und gemessen, dass sich die Balken biegen, nicht nur das Gewicht und Körperfett, neuerdings ist vor allem der Bauchumfang das Maß für Gesundheit und Attraktivität.

Was aber ist zu tun, wenn der Blick in den Spiegel so gar nicht gefällt? Wenn der Bauch den Gürtel sprengt und die Klamotten immer enger werden. Obwohl inzwischen bekannt ist, dass Diäten nicht dauerhaft funktionieren, kommen in schöner Regelmäßigkeit immer wieder neue auf den Markt. Momentan – und das hält sich schon erstaunlich lange – ist der Verzicht auf Kohlenhydrate das Schlankheitsmittel erster Wahl. Ich spreche hier beispielsweise von der Low-Carb-Diät, in der Kohlenhydrate durch Eiweiß ersetzt werden. Diätgurus predigen vom bösen Brot, dick machenden Nudeln und „gefährlichem“ Zucker. Es ist ganz erstaunlich, wie schnell sich eine regelrechte Angst vor kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln verbreiten konnte – und wie tief sie in den Köpfen festsitzt.

Es vergeht kein einziger Arbeitstag, an dem wir in unseren Figurstudios nicht mit Menschen konfrontiert sind, die uns mit großen Augen anschauen, wenn wir ihnen sagen, dass sie alles essen dürfen. „Wirklich alles, auch Kohlenhydrate? Aber die machen doch dick!“, lautet die prompte Antwort. Auf die Frage, woher sie diese Information haben, hören wir stets dasselbe: „Das sagen doch alle!“ Aber wer ist denn bitte „alle“? Die Medien, die Ärzte? Das Internet? Die Nachbarin, die Schwester, Schwägerin oder Schwiegermutter? Heidi Klum und Detlef D! Soost?

Genau mit diesem Satz „Aber das sagen doch alle…“ wird der „Logik-Hund“ ganz tief begraben.

Wenn wir Informationen nur oft genug hören, dann halten wir sie irgendwann für wahr und hinterfragen nicht mehr. Wir können nicht einmal etwas dagegen tun, denn unser Gehirn verifiziert alles, was ihm gebetsmühlenartig serviert wird, „automatisch“. Es genügt, wenn die Kohlenhydratpanik von „wichtigen“ Zeitgenossen stammt oder von „Vorbildern“ verbreitet wird, die ihre Informationen mit komplizierten biochemischen Abläufen schmücken, schon meidet ein ganzes Volk das Weißbrot. Kohlenhydrate machen dick und Insulin ist das Masthormon, das die Fettzellen aufbläht – Punkt! Alle sagen das, dann muss es einfach wahr sein.

Dabei ist es ganz einfach: Natürlich schüttet der Körper nach dem Verzehr von Kohlenhydraten Insulin aus. Würde er das nicht tun, dann wären wir innerhalb kurzer Zeit mausetot, allerdings erst, nachdem wir völlig abgemagert wären. Fragen Sie einmal einen Diabetiker Typ I, was er sich da täglich mehrmals spritzt und was ihn erfolgreich überleben lässt. Das Hormon Insulin ist für den Abbau des Blutzuckers zuständig – so weit, so richtig. Es transportiert die Energie allerdings in alle Zellen – und nicht, wie allgemein in der Bevölkerung geglaubt wird, nur in die Fettzellen. Auch die Muskel- und Organzellen benötigen schließlich Treibstoff. Das Gehirn, die Schaltzentrale unseres Körpers, lebt sogar ausschließlich vom Zucker. Es ist allerdings fähig, sich den Energieträger ohne Insulin „nach oben“ zu ziehen.

Wurde eine Information vom Gehirn erst einmal verifiziert, schaut kaum noch jemand über den „Eiweiß beladenen Tellerrand“. Niemand scheint mehr all die schlanken Menschen zu bemerken, die jede Menge Brot und Brötchen essen, für die Nudeln oder Reis ganz selbstverständlich auf den Speiseplan gehören und die sich ein Leben ohne Frühstücksbaguette nicht vorstellen können. Selbst wenn der eigene Mann, trotz Unmengen verspeister Kohlenhydrate, immer klapperdürr bleibt, wird dies einfach ausgeblendet.

Wenn Ihr Körper beschlossen hat, dicker zu werden, wenn er also mit Polstern reagiert, dann sind Nudeln und Kartoffeln völlig unschuldig daran. Essen Sie nun keine Kohlenhydrate mehr, stattdessen aber Fett und Fleisch, dann zwingen Sie Ihren Organismus in ein „Notprogramm“. Da er Zucker dringend braucht, um Gehirn, Nerven und auch Muskeln zu ernähren, ihn aber nicht mehr bekommt, erschließt er sich eine andere Versorgungsquelle. Beim Fettabbau bildet der Körper Ketone, die nun zur Energiegewinnung genutzt werden. Dabei entstehen Säuren, die den Körper überschwemmen und Gichtanfälle auslösen können. Letztendlich wird ein Mensch, der Kohlenhydrate meidet, nur dünner, weil sein Organismus nun gezwungen ist, sich der dauerhaften Mangelernährung anzupassen. Kurz gesagt, der Körper wird „ausgetrickst“.

Gegen „Tricksen“ ist an sich nichts einzuwenden, wenn es denn gesund ist. Auch wir „tricksen“ unsere Mitglieder schlank, allerdings mitgegen