von Roland Heller
Der Umfang dieses Buchs entspricht 79 Taschenbuchseiten.
Zehntausend Jahre sind seit den ersten Schritten der Menschheit ins All vergangen. In vielen aufeinanderfolgenden Expansionswellen haben die Menschen den Kosmos besiedelt. Die Erde ist inzwischen nichts weiter als eine Legende. Die neue Hauptwelt der Menschheit ist Axarabor, das Zentrum eines ausgedehnten Sternenreichs und Sitz der Regierung des Gewählten Hochadmirals. Aber von vielen Siedlern und Raumfahrern vergangener Expansionswellen hat man nie wieder etwas gehört. Sie sind in der Unendlichkeit der Raumzeit verschollen. Manche errichteten eigene Zivilisationen, andere gerieten unter die Herrschaft von Aliens oder strandeten im Nichts. Die Raumflotte von Axarabor hat die Aufgabe, diese versprengten Zweige der menschlichen Zivilisation zu finden - und die Menschheit vor den tödlichen Bedrohungen zu schützen, auf die die Verschollenen gestoßen sind.
In den Randbezirken des Imperiums von Axarabor, so behauptet die Kopffüßlerin Maggie Lena, gibt es eine Kolonie, die sowohl von Menschen als auch von Kopffüßlern bewohnt ist. Die Kolonie muss uralt sein. Für die SUCHER ergibt sich damit die Gelegenheit, in den Archiven dieser Welt nach Daten zu stöbern, die sie auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens weiterbringen können. Und für Hannah Gruut ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, ihre Suche nach der sagenhaften Erde zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Was anfangs wie ein vergnügter Forschungsausflug aussieht, wandelt sich bald ins Gegenteil. Fürs Erste herrscht zwischen Menschen und Kopffüßler Krieg, fürs Zweite ist das SCHIFF der Ahnen immer noch auf der Suche nach Siedlern, damit es seinen ursprünglichen Plan, das Leben im Universum zu verbreiten, ausführen kann.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author/ COVER Band 211 3000AD 123rf Steve Mayer Titelvignette mit Schrift
© Serienidee Alfred Bekker und Marten Munsonius
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Der Jungfernflug der GRUUT 4 führte Hannah Gruut nach Bilo.
Nachdem sie das Schiff auf dem Raumhafen von Bilo sicher gelandet hatte, erwartete sie, dass sich diese Tatsache bald herumsprechen würde und sie deshalb in nächster Zeit Besuch von ihren Freunden bekommen würde. Der Besuch kam auch, aber entgegen ihrer Erwartung handelte es sich bei dem Besuch weder um Hank Yr, ihren Lebensabschnittpartner, noch um Ferguson und Suzy, das junge Paar, das sich im Hafen zu den Randwelten gefunden hatte und ihre Reise zum SCHIFF der Ahnen mitgemacht hatte.
Hannah Gruut war hochgewachsen und schlank bis mager und 31 Jahre alt. Ein dichter Lockenkopf war neben ihren langen Beinen das, was einem Beobachter zuerst auffiel. Vom Wesen her war sie abenteuerlustig und offen für alles für Neue. Aus diesem Grund nahm sie es gelassen hin, dass es kein Mensch war, der sie zuerst aufsuchte.
Es war Maggie Lena, die ganz unerwartet auftauchte.
Die Kopffüßlerin entstieg der Zubringerbahn, die unterirdisch die Standfelder anlief. Die GRUUT 4 war auf das Standfeld 27 geleitet worden. Es befand sich etwa sieben Kilometer von den Abfertigungsgebäuden. Für einen Fußmarsch definitiv zu weit.
„ Mit dir habe ich wirklich nicht gerechnet“, sagte Hannah ehrlich überrascht. Das Eintreffen einer Zubringerkabine auf dem Standfeld hatte eine automatische Meldung bewirkt, welche die Funkanlage in der Zentrale ansprechen ließ. Dies war die einfachste Möglichkeit, einen Besucher anzukündigen, denn über eine Türglocke verfügte ein Raumschiff logischerweise nicht.
„ Wird mein Besuch angenommen?“, erkundigte sich Maggie Lena höflich.
„ Da du nun schon einmal hier bist, kannst du mir im Schiff erklären, was dich hierherführt. Ich öffne die Schleuse“, sagte Hannah und aktivierte zusätzlich einen Bildschirm, über den sie die Schleuse beobachten konnte. Von der Zentrale aus beobachtete sie die Rampe vor der Schleuse und dass es sich tatsächlich um den Kopffüßler handelte, der das Schiff betrat. Hannah hatte den weiblichen Kopffüßler an Bord des SCHIFFES kennengelernt, als sie zusammen mit Carl Black, einem SUCHER, ebenfalls dem Geheimnis des Schiffs der Ahnen nachspüren wollte.
Als das Schleusenschott aufschwang, stand Maggie Lena schon direkt davor. Auf ihren acht Armen stehend, erreichte der Kopffüßler eine Höhe von eineinhalb Metern. Diese Höhe erlaubte ihr große Schritte und dementsprechend geschwind kam sie voran.
Maggie Lena glich einem Kraken. Dass die Menschen sie als Kopffüßler bezeichneten und kannten, ging auf die erste Begegnung zurück, die nun schon mehrere Jahrhunderte zurück lag. Ein mitreisender Biologe hatte diesen Namen geprägt. Der Name war geblieben. Selbst nachdem jenes erste Exemplar, das den Kontakt zu den Menschen hergestellt hatte, durch deutlich artikulierte Worte zu verstehen gab, dass es an Intelligenz den Menschen absolut nicht nachstand.
Maggie Lena wandte sich zielstrebig in Richtung Zentrale.
Die GRUUT 4 war eine Privatyacht. Das Schiff besaß die Form eines Tropfens – oder einer überdimensionalen Träne, wie Hannah Gruut die Form des Schiffes lieber beschrieb. Das untere Ende war abgerundet, glich fast einem perfekten Halbkreis. Die Oberfläche war glatt bis auf mehrere Öffnungen, die als Austrittsöffnungen für den Antrieb unschwer zu erkennen waren. Am anderen Ende lief die Wand spitz zusammen. An seiner dicksten Stelle maß das Schiff 55 Meter im Durchmesser, seine längste Höhe betrug 108 Meter.
Die Steuerzentrale grenzte an den allgemein als Messe bezeichnete größte Raum. Die Tatsache, dass der Kopffüßler sich auf menschlichen Schiffen auskannte, ließ seine Vertrautheit mit der menschlichen Spezies erahnen. Er schlug jedenfalls augenblicklich den Weg zur Messe ein und traf dort tatsächlich auf Hannah Gruut.
„ Ich habe dir ein interessantes Ziel vorzuschlagen“, begrüßte der Kopffüßler die Schiffseignerin.
„ Weshalb wendest du dich in diesem Fall nicht an deine SUCHER-Freunde?“, entgegnete Hannah.
„ Bei diesem Ziel dürften sich unsere Interessen überschneiden“, sagte Maggie Lena bescheiden. „Ausnahmsweise interessiere ich mich primär nicht für die Suche nach dem Ursprung, sondern für die Eingeborenen dieser Welt.“
„ Kannst du mit weiteren Einzelheiten aufwarten?“
„ Natürlich. Ich habe eine der ersten Kolonien entdeckt. Von der Seite der Kopffüßler kann ich noch nicht sagen, seit wann sie auf dieser Welt leben. Fest steht nur, dass beide Spezies heiß um diesen Planeten kämpfen.“
Die Erwähnung der frühen Kolonien elektrisierte Hannah Gruut. Was sie betraf, bedurfte es keiner großen Überredungskunst von Maggie Lena für die Reise gewonnen zu werden.
Eine Viertelstunde später betraten Hank, Suzy und Ferguson die Messe. Ein wenig zeichnete sich die Enttäuschung auf ihren Gesichtern ab, dass Maggie Lena es geschafft hatte, vor ihnen zu Hannah vorzustoßen.
Die Begrüßung fiel dennoch überschwänglich aus und ging nahtlos über zur Inspektion des neuen Schiffes, das gebührend bewundert wurde, anschließend versammelten sie sich alle diesmal in der Zentrale.
„ Also“, begann Hank Yr an Maggie Lena gewandt: „Weshalb wendest du dich mit deinem Anliegen nicht an die SUCHER?“
„ Diesmal sind unsere Ziele nicht identisch. Zudem hat Carl Black, mein Verbindungsmann bei den SUCHERN, offensichtlich nicht so gute Kontakte zu den Schiffsbauern wie Hannah, denn er muss noch eine Zeitlang auf sein neues Schiff warten. Bis dahin wird das SCHIFF hoffentlich noch nicht unauffindbar im All verschwunden sein. Uns sind dennoch die Hände gebunden. Also habe ich Zeit, privaten Interessen nachzugehen.“
„ Und die beinhalten eine alte Kolonie der Menschen?“
„ Nicht nur der Menschen, auch eine Kolonie meiner Spezies.“
„ Ist das eine Vermutung oder eine gesicherte Wahrheit?“
„ Nach meinen Unterlagen ist es Wahrheit, ja. Diese Menschenkolonie ist alt. Für euch insofern interessant, als ihr auf ihr vielleicht die Koordinaten der verschollenen Erde finden könnt. Die Suche der SUCHER geht bekanntlich weiter in die Vergangenheit: Sie suchen den Ursprung des Lebens.“
„ Und neben den Menschen hat sich auch eine Kolonie der Kopffüßler auf dieser Welt etabliert?“, fragte Hannah. „Wie das?“
„ Beide Spezies sind auf dieser Welt anzutreffen“, bestätigte Maggie Lena.
„ Dass diese Welt die SUCHER nicht reizt?“, wunderte sich Suzy.
„ Sie liegt an der Grenze des axaraborianischen Sternenreiches“, erklärte Maggie Lena. „Die SUCHER gehen systematisch vor. Diese Welt steht zur Erforschung vermutlich erst in hundert Jahren an.“
„ Und solange wolltest du nicht warten. Verständlich“, meinte Ferguson. „Was treibt dich aber gerade zu dieser Welt?“
„ Mich interessiert, wer den Krieg gewonnen hat?“
„ Wie bitte?“, entfuhr es Hannah. „Was sagst du da?“
„ Ich beschränke mich auf gesicherte Wahrheiten. Alles andere ist nur eine Vermutung bzw. eine logische Weiterentwicklung der Situation von damals. Die letzte gesicherte Nachricht ist mehrere tausend Jahre alt. Und damals hat es auf dieser Welt einen Krieg zwischen Menschen und Kopffüßlern gegeben.“
„ Tausende Jahre sind eine lange Zeit.“
„ Da kann viel geschehen sein“, bestätigte Maggie Lena.