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Eisiger Wind wehte ihn an. Am Eingang stand ein Typ. Blaugetönte Brille, Bart, Anzug, schwarzer Trench. Hielt die Tür auf. Wartete. Auf wen auch immer.
„Rein oder raus?“
Der Alte am Eck fuchtelte mit seiner Zeitung herum. Gespräche verstummten. Die Blasse vom Müttertisch schlug ihre Strickjacke um ihr Baby.
„Es ziehieht!“
„Tür zu!“
„Hallo?!“
Mara trat hinter der Theke hervor. Da der Bärtige nicht reagierte, stellte sie ihr Tablett ab und trat auf ihn zu. Er wandte sich ihr zu. Kniff seine Lippen zusammen.
„Die Tür“, erklärte Mara.
„Ja?“
„Es zieht.“
Der Bärtige nickte, drehte sich dann aber wieder um und spähte hinaus, als ob ihn weder Mara noch die Babys noch die schwelende Wut des Alten interessierten.
„Tüüür zu!“
„Geht’s noch?“
„Das darf doch nicht wahr sein!“
Der Alte stemmte sich hoch und knallte seine Zeitung auf den Tisch. „Da könnt‘ ich schon wieder ausrasten!“
Die Küchentür schwang auf. Maras Kollege, doppelt so groß wie sie und dreimal so schwer, baute sich vor dem Bärtigen auf. „Entweder Sie kommen jetzt rein oder Sie gehen wieder! Aber machen Sie bitte die Tür zu. Jetzt!“
Offenbar brauchte der Bärtige klare Ansagen. Achselzuckend trat er ein. Während hinter ihm die Tür ins Schloss schnappte, sah er sich um. Der Alte sackte zurück auf seinen Stuhl, Maras Kollege verschwand in der Küche.
Logan wandte sich wieder den Stichworten auf seinem Arbeitsblatt zu. Verstädterung, Entfremdung, Verarmung. Krieg, Katastrophen. Darwin, Nietzsche, Freud. Bedrohung, Ohnmacht, Verfall, Weltende. Er zählte die Wörter. Drei plus zwei plus drei plus vier geteilt durch vier gleich drei. Nebendran klirrten Gläser. Anscheinend hatte eines der Mädels Geburtstag. Aus einer spontanen Idee heraus schloss er das Minimikro an sein Smartphone und startete eine Aufnahme. Ray liebte Feiern. Und besonders liebte er das Gelächter junger Frauen.
Logan sah zum Eingang. Zwei bunte Tragetaschen, ein blonder Zopf und ein schwarzes Kostüm. Als die Tür aufschwang, jagte ein Windstoß durchs Café. Servietten wirbelten auf und die Hälfte seiner Arbeitsblätter fegte es vom Tisch. Er sprang hinterher und sammelte eins nach dem anderen wieder auf. Einige waren aus unerfindlichen Gründen bis vor die Füße der Blonden geflattert, die unschlüssig am Fenster stand und wohl auf Zuweisung eines Tisches wartete. Als er die Blätter aufhob, trat sie zurück. Schwarze Pumps mit blauen Absätzen. Er nickte ihr zu, doch sie reagierte nicht. Hellblaue Knöpfe am schwarzen Blazer, darunter eine schneeweiße, kragenlose, bis oben hin zugeknöpfte Bluse. Er fing einen Blick des Bärtigen auf, der, seinen Trench überm Arm, am Tresen stand und ihm zusah. Das Hemd unter dem Sakko spannte und seine Hose war eindeutig zu eng.
„Der Tisch da vorn ist reserviert“, sagte Mara und deutete zur Fensternische. „Ansonsten können Sie sich gern einen Platz aussuchen.“
Während sich der Bärtige sofort in Bewegung setzte und in der hintersten Ecke auf ein Sofa fallen ließ, verharrte die Blonde unschlüssig zwischen Theke und Tür. Dann holte sie tief Luft und folgte ihm langsam.
Logan setzte sich wieder an seinen Tisch. Eine Weile versuchte er, die Arbeitsblätter zu ordnen, gab aber bald auf. Er konnte sich auf nichts konzentrieren. Bis gestern hatte er nicht eine Sekunde lang daran gezweifelt, in der Deutschprüfung die fürs Abi nötigen fünf Punkte zu erreichen – doch inzwischen war er sich dessen keineswegs mehr gewiss. Sein Blick fiel auf das zuoberst liegende Blatt. Zwei Gedichte, ein Titel. Weltende. Er las die Anfänge. Es ist ein Weinen in der Welt. Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut. Was sollte das? Irgendwo schrie ein Baby. Logan sah auf. Eine Frau wiegte ihr Kind. Weiter hinten räkelte sich der Bärtige ins Polster, während die Blonde unbeteiligt zum Fenster hinaussah. In Gedanken skizzierte er ihr Profil, den Schwung ihrer Brauen, ihre mandelförmigen Augen, die doppelte Steilfalte auf ihrer Stirn. Mara ging auf die beiden zu. Sie zückte ihren Stift, um die Bestellung aufzunehmen. Der Bärtige nickte grinsend und schob seine blaugetönte Brille ins schüttere Haar. Als sich Mara der Blonden zuwandte, stand er auf, streifte sein Jackett ab und lockerte die Krawatte. Dass er schwitzte, war nicht zu übersehen. Die Blonde senkte den Blick. Logan war, als ob sie ihn von unten her ansähe. Ihre Lippen bewegten sich. Augenblicklich stellte er sich vor, dass sie zu ihm spräche und nur er sie hören könne. Wieder und wieder schüttelte sie den Kopf, während der Bärtige in einem fort nickte. Ihre Finger zupften an ihrer Kette. In dem Moment, da sich der Bärtige zu ihr beugte, brachte Mara die Getränke. Aperol und Prosecco. Der Bärtige fummelte eine grüne Geldbörse aus seinem Trench. Offenbar hatte er nicht vor, lange zu bleiben.
Lustlos blätterte Logan um und las den ersten Satz der nächsten Seite. Die Wiederentdeckung des Halley’schen Kometen 1910 verstärkte die düstere, aus Fortschrittsängsten gespeiste Endzeitstimmung. Natürlich war er Juri dankbar, dass er die Arbeitsblätter hatte kopieren können, aber sein Gekritzel ging ihm zunehmend auf den Keks. G i t. Was sollte das heißen? Gott ist tot? Nietzsche und Freud, das glaubte er, verstanden zu haben; nur was war mit Darwin?
Er zuckte zusammen, als plötzlich Mara neben ihm stand. „Magst du noch eine Schorle?“
Während er nickte, sah sie zum Sofa, rollte die Augen und wischte sich theatralisch über die Stirn. Kaum war sie fort, hätte Logan seine Bestellung am liebsten wieder zurückgenommen. Er sollte gehen. Anderswo weiterlernen. An einem ruhigeren Ort. Hier machte es keinen Sinn.
Weltuntergang. Er zählte die Buchstaben. 13. Die Angst vor der 13 nannte man Triskaidekaphobie. Ein Wort mit 17 Buchstaben. Ray zufolge verhieß in Italien nicht die 13 Unglück, sondern die 17.
Der Alte faltete seine Zeitung zusammen und stemmte sich hoch. Da könnt ich schon wieder ausrasten! Ein Wutbürger, dessen schlabbrige Jeans von einem Cowboygürtel und Hosenträgern gehalten wurde. Logan dachte an Henry Fonda in Spiel mir das Lied vom Tod: „Wie soll ich einem Mann trauen, der noch nicht mal seiner eigenen Hose vertraut?“
Er starrte auf das nächste Blatt. Ohne Juris Hilfe, so viel war klar, hätte er keine Chance auf die nötigen fünf Punkte, ohne die er sein Abi im nächsten Jahr wiederholen müsste. Er wollte sich gerade der Ästhetik des Hässlichen zuwenden, als erregte Stimmen zu ihm herüber drangen. Die Blonde gestikulierte mit beiden Händen, während sich der Bärtige, jetzt gar nicht mehr lässig, immerzu durchs lichte Haar fuhr. Plötzlich sprang er auf, schnappte seine Sachen und ließ sich zwei Tische weiter nieder. Die Blonde streckte sich, federte hoch und wirkte einen Augenblick so, als wollte sie ihm folgen. Aber dann packte sie ihre Tüten, reckte ihr Kinn und stolzierte quer durchs Café zur Vitrine. Inzwischen waren alle Gespräche verstummt. Eine Ewigkeit begutachtete sie die Sahnetorten, Tartes und Petits Fours, legte den Kopf schief, ging in die Hocke, kam wieder hoch, wandte sich dann um und steuerte direkt auf Logan zu.
„Ist hier noch frei?“
Logan nahm den Rucksack vom Stuhl, zog den Stapel Arbeitsblätter auf seine Seite und ließ das Mikrofon verschwinden. Währenddessen entledigte sie sich ihres Blazers und setzte sich über Eck, sodass sie das gesamte Café im Blick hatte. Gleich nebendran hätte sie einen Tisch für sich allein gehabt. Spielten die beiden ein Spiel? Am Ende war er selbst Teil ihrer Inszenierung.
Mara brachte seine Cranberry-Schorle. „Haben die Herrschaften noch einen Wunsch?“ Sie sah ihn nicht an.
„Ja, bitte, die Mokkatorte.“ Die Blonde deutete zur Vitrine. „Die lacht mich schon die ganze Zeit so an. Nur“, sie legte die Fingerspitzen an die Schläfe, „die Stücke sind so riesig.“
„Wenn Sie lieber die Hälfte möchten …“
„Oh ja, das wäre wunderbar. Und einen Latte macchiato, bitte. Flavoured. Mit Karamell.“
Sie sprach schnell, als habe sie nun, da sie sich endlich von dem Bärtigen losgesagt hatte, keine Zeit mehr zu verlieren. Nachdem Mara gegangen war, lehnte sie sich zurück, spitzte die Lippen und atmete hörbar aus. Während sie sich umsah, rollten ihre Finger eine Haarsträhne auf. Logan schätzte sie auf Mitte 20. Ein Ring an jeder Hand. Dazu der eine an ihrer Kette. Go ahead. Make my day!
„Ich hoffe, ich störe Sie nicht?“ Sie sah ihn an, als bemerkte sie eben erst, dass sie nicht allein am Tisch saß. Ihre mandelförmigen Augen hatten die Farbe von Bernstein.
„Ganz und gar nicht.“
„Ich dachte nur wegen ...“ Sie deutete auf seine Arbeitsblätter.
Er sah an ihr vorbei zur Wanduhr. Zwei Stunden blieben ihm noch. Wenn nötig mehr. Dann müsste Ray eben mal warten. „Meine Freunde nennen mich Logan“, sagte er. „Aber eigentlich habe ich gar keine Freunde.“
Sie lachte so laut, dass die gerade wieder aufgenommene Unterhaltung am Nebentisch jäh abbrach, die Kaffeekranzfrauen herübersahen und die Mädchen am Fenster die Köpfe zusammensteckten.
„Logan wie das Auto?“, fragte die Blonde.
„Logan wie Wolverine.“
„Ich versteh kein Wort.“
„Kennen Sie die X-Men?“
„Ich fürchte, nein.“
„Eine Comicreihe über Mutanten. Einer der Protagonisten heißt Logan. Sein Superheldenname ist Wolverine. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Selbstheilungskräfte ist er praktisch unverwundbar.“
„Beneidenswert.“
„Im Film wird er von Hugh Jackman gespielt.“
„Der aus Kate und Leopold?“ Sie reichte ihm die Hand. „Zoey“, sagte sie lachend. „So nennen mich nicht nur meine Freunde.“ Sie legte ihre Stirn in Falten. „Ich weiß ja nicht, wie Hugh Jackman als X-Man aussieht. Aber Leopold? Das passt gar nicht.“
Wieder wehte ihn ein Luftzug an. Zwei Arbeiter, beide im Blaumann, stellten sich an die Theke. Die Blonde, Zoey, deutete ein weiteres Mal auf seine Arbeitsblätter.
„Referat oder Prüfung?“
„Ein Skript“, log er.
„Sie sind Schauspieler?“
Er nickte.
„Das glaub ich jetzt nicht.“ Sie legte ihren Kopf schief und musterte ihn wie noch Augenblicke zuvor die Törtchen. „Müsste ich Sie kennen?“
Irgendwo schlug jemand die Klappe. Ton ab, Kamera läuft.
„Unbedingt!“
Ihr Lächeln ließ ihn im Unklaren, wie weit zu gehen sie bereit war. Sie legte den Arm über die Lehne. Unter ihrer blütenweißen Bluse zeichneten sich die Konturen des BHs ab. „Theater oder Film?“
„Wie es sich gerade ergibt.“
„Habe ich Sie vielleicht schon mal im Schauspiel gesehen?“
„Ich hoffe nicht.“
Halb amüsiert, halb irritiert sah sie ihn an.
„Wenn Sie sich nicht an mich erinnern, habe ich entweder nicht mitgespielt – gut – oder keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – gar nicht gut.“
„Aaah ja.“
Ihre Augen weiteten sich, während die Spitze ihrer Zunge über die Innenseite ihre Lippe glitt. „Ist schon eine Weile her, dass ich im Theater war“, erklärte sie. „Aber seien Sie beruhigt, Ihr Gesicht hätte ich mir gemerkt.“
„Und Sie?“ Ihm gefiel das Sie, es erhöhte den Einsatz. „Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade einkaufen oder …“
„… mich mit meinem Freund streite?“
„Oh, ich hatte gehofft, er sei Ihr Bruder.“
„8. Semester Jura.“ Sie verzog ihren Mund zu einem selbstironischen Grinsen. „Zurzeit bereite ich mich aufs Erste Staatsexamen vor.“
Logan beugte sich vor. „Das glaub ich jetzt nicht!“
Sie lachte auf. „Wie bitte?“
„Vorhin, als Sie hereinkamen …“ Er zögerte.
„Ja?“
„Jura wäre wohl das Letzte, an das ich da gedacht hätte.“ Er lächelte. „Auf mich wirkten oder besser wirken Sie wie ein Model oder eine Schauspielerin, die sich in unser schnödes Nordend verirrt hat.“
Die Steilfalten auf ihrer Stirn waren kaum mehr zu sehen. „Früher“, entgegnete sie, „habe ich tatsächlich gemodelt und als Hostess gejobbt, was im Grunde dasselbe ist. Inzwischen aber nicht mehr. Jetzt mache ich dasselbe wie Sie: Ich lerne Texte auswendig.“
„Mein Opa modelt auch.“
„Ihr Opa?“
„Ernsthaft. Gerade im Moment kann er sich vor Aufträgen kaum retten. Letzte Woche war er auf einer Modenschau im Kurhaus Bad Brückenau, vorgestern hatte er ein Fotoshooting für ein Reformhaus, und am Wochenende reist er nach München, um einen Werbespot für eine Lebensversicherung zu drehen.“
„Unglaublich.“
Logan blinzelte ihr zu. „Sind gerade Semesterferien, oder machen Sie blau?“
Sie antwortete nicht.
„Um zu shoppen?“ Er deutete auf ihre bunten Tüten.
„Auch.“ Sie hielt seinem Blick stand. „Aber vor allem, um Spaß zu haben.“
„Nur dass Ihr Freund …“
„… keinen Spaß versteht.“ Sie zog ihre Brauen hoch. „Genau das ist das Problem.“
Mara brachte Zoey ein schmales Stück Mokkatorte und einen Latte macchiato. Als sie sich abwandte, glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. Während Zoey den Schaum vom Rand ihres Glases leckte, schweiften ihre Blicke durchs Café. Der Bärtige starrte verdrossen vor sich hin. Wenn er sich nicht bald entschied, hatte er es nicht besser verdient. Logan wartete, bis Zoey ihre Gabel zum Mund führte, und flüsterte dann kaum hörbar ihren Namen.
Überrascht sah sie auf. „Wie bitte?“
Er mimte den Ertappten. „Ich dachte nur gerade, dass Zoey …“ Er zögerte. „Ich finde, dass Ihr Name perfekt zu Ihnen passt.“
„Finden Sie?“
„Ein Name wie ein Geschenk.“
Sie legte die Gabel aus der Hand, lehnte sich zurück und sah ihm ruhig in die Augen.
„Sagen Sie das bitte noch einmal?“
Das Licht fiel so, dass er sich selbst in ihren Bernsteinaugen sehen konnte. Er trank sein Glas leer und lehnte sich zurück. Er hatte Lust, sie zu küssen. Wenn sie auf seine nächste Frage mit Ja antwortete, würde er es tun.
„Haben Sie schon Pläne für nach dem Examen?“
„Hm.“
„War das ein Ja?“
Sie beugte sich vor, legte ihre Hände auf den Tisch und schob ihre Finger ineinander. „Am liebsten würde ich erstmal ins Ausland.“
„Wohin genau?“
„Egal. Hauptsache weit weg.“
Logan legte den Kopf schief. „Wollen Sie darüber reden?“
„Nichts für ungut, aber die Rolle des Therapeuten nehme ich Ihnen nicht ab.“
„Ich deute das mal als Kompliment.“
„Nur zu.“
Einige Atemzüge lang sahen sie sich in die Augen. Alles schien möglich, alles gleich gut. Eine der Mütter huschte vorüber. Dampf zischte aus der Kaffeemaschine. Gläser klirrten. Irgendwo schlug eine Tür. Worte schwirrten umher, als ob jeder mit jedem redete und niemand den anderen verstünde. Zoey lächelte. Mit einem Mal jedoch glitt ihr Blick fort. Er sah es auch: Der Bärtige, ihr Freund, ging – nein, stelzte –, den Trench überm Arm, Richtung Ausgang, die Angeberbrille ins Haar geschoben, seine Hände in den Hosentaschen. Nur wie er den Mund verzog, passte nicht, passte nicht zu Mister Cool, was widerte ihn denn so an, dass sie hier saß, bei ihm, oder dass er zu feige war, sie zu holen? Schon drückte er gegen die Tür, schon fegte der Wind durchs Café, fegte ihn fort, seine Silhouette blitzte hinter der Scheibe auf, sein aufgeblähter Mantel, schon flog er fort.
„Nur zu“, wiederholte Zoey, als wollte sie den Augenblick dehnen, wiederbeleben, einen neuen beschwören.
Logan stützte den Kopf in seine Hände und betrachtete sie. Ihre Verletzlichkeit berührte ihn. So wie die Kerbe an ihrem perfekt lackierten Nagel und der Lippenstift auf ihren Zähnen.
„Wissen Sie, wie viele Namen die Angst hat?“
Sie nickte, als habe sie mit eben dieser Frage gerechnet. „Verraten Sie es mir?“
„541!“
„Und Sie kennen sie alle auswendig.“
„Die meisten.“
„Dann lassen Sie mal hören.“ Sie legte ihren Finger ans Kinn, den mit dem Ring, der hellbraune Stein gefiel ihm, er passte perfekt zu ihren Augen. „Wie wär’s mit der Angst, Verantwortung zu übernehmen?“
„Ich wusste, dass Sie das fragen.“ Logan lächelte. „Hypegiaphobie!“
„Die Angst, Entscheidungen zu treffen?“
„Decidophobie!“
„Die Angst vor dem Glücklichsein?“
„Cherophobie!“
Sie schürzte die Lippen. „Das muss ich Ihnen jetzt wohl glauben, nicht wahr?“ Ihr Zeigefinger strich über ihre Nasenspitze, als überlegte sie, wie sie ihn doch noch überlisten könnte. Mit einem Mal glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. „Gibt es auch einen Namen für die Angst, sich zu verlieben?“
Sein Blick folgte zwei alten Damen, die den reservierten Tisch in der Fensternische ansteuerten. Während sie sich gegenseitig aus den Mänteln halfen, überlegte er, ob er passen sollte.
„Und?“
Er zuckte die Schultern. „Ich glaube Philophobie.“
„Philophobie“, wiederholte sie und rückte näher. „Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?“
Er suchte Halt in ihren Augen. „Nur zu.“
„Was ist Ihre größte Angst?“
„Nun, das ist leicht“, antwortete er. „Dass mir Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt.“
Sie lachte. „Ich nehme mal an, auch dafür gibt es einen Namen?“
„Selbstredend.“
„Und verraten Sie ihn mir?“
„Arachibutyrophobie.“
„Immerhin lässt sich diese Angst beherrschen, nicht wahr?“
„Wollen wir gehen?“
Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss ihre Augen, atmete tief ein und nickte. Mara war nicht wieder aufgetaucht. Logan winkte ihrem Kollegen und zahlte. Danach half er Zoey in den Blazer. Als sie an den Blaumännern vorbeikamen, fing er einen Satzfetzen des Älteren auf. „Haben wir gekämpft. Haben wir verloren. Müssen wir wieder aufstehen, hörst du? Müssen wir lernen zu siegen!“
Am liebsten hätte er Zoey an die Hand genommen und wäre losgelaufen, um sich treiben zu lassen, doch nach dem wortlosen Abgang des Bärtigen brauchte es einen Plan, er las es in ihren Augen, die Leichtigkeit war dahin, zumindest für den Moment.
„Wenn Sie mögen, zeige ich Ihnen mein Viertel“, schlug er vor.
„Das Nordend.“
„Es sei denn ...“
„Nein, nein, Ihr Viertel kennenzulernen, fände ich schön.“
Während sie nebeneinander herliefen, betrachtete er sie von der Seite, ihr hellblondes Haar, vom Wind verwirbelt, den Glitzerstein in ihrem Ohr, ihren schlanken Hals, die Haut ohne jeden Makel. Hin und wieder sah sie herüber, hielt aber Abstand, als wolle sie jede Berührung vermeiden. Wenn er sie nicht bald auf andere Gedanken brächte, würde sie dem Bärtigen folgen – wohin auch immer.
„Da vorn“, Logan deutete voraus, „der Inder an der Ecke, sehen Sie? Sollten Sie einmal das dringende Bedürfnis haben, sich von innen grundreinigen zu wollen, vergessen Sie Heilfasten, genießen Sie das Chicken Vindaloo Chef, das wirkt wie eine Pyrolyse.“
„Pyro wie?“
„Pyrolyse. Die Selbstreinigung des Backofens unter großer Hitze.“
„Klingt praktisch.“ Sie leckte sich über den Innenrand ihrer Lippe. „Sollte ich mir vielleicht auch mal zulegen.“
Während sie weitergingen, entsann sich Logan jenes erhabenen Augenblicks, da sie alle miteinander staunend in den Backofen gestarrt hatten, wo von den erbärmlich verkrusteten Käseresten ihrer Pizza nur mehr eine feine Rußschicht übrig geblieben war, und sein Vater, mit dem feuchten Lappen über die glatten Flächen wischend, verkündet hatte, dass die Dinge manchmal einfach seien, worauf Ups ihn und Ray wortlos an sich gezogen hatte und sich die drei in den Armen gelegen hatten, der alte Mann und seine versehrten Söhne, der eine blind, der andere verzweifelt einsam.
„Wohnen Sie allein?“, hörte er Zoey fragen.
Abwesend schüttelte er den Kopf.
„Okay, das geht mich auch gar nichts an.“
„Nein, doch ...“ Er suchte ihren Blick. „Ich wohne in einer Art Männer-WG.“
„Schauspieler?“
„Wie man’s nimmt.“ Er dachte einen Augenblick nach. „Von meinem Opa habe ich Ihnen ja schon erzählt. Er liebt die Bühne und hat sich sogar mal bei Germany’s Next Topmodel beworben, aber die wollten ihn nicht. Mein Vater dagegen hasst es, im Rampenlicht zu stehen, was sich beruflich allerdings nicht immer vermeiden lässt. Bei Onkel Ray weiß man nie. An guten Tagen rockt er ein ganzes Stadion, an schlechten setzt er keinen Fuß vor die Tür. Schließlich wäre da noch Tobi, mein grenzdebiler Bruder. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was aus dem einmal wird.“
„Eine Männer-WG – wie habe ich mir das vorzustellen?“
„Nun.“ Er parodierte sie, indem er den Kopf schief legte und sie von unten her ansah. „Erster Vorteil: Keine Doppelnamen an der Klingel. Zweiter Vorteil: Niemand muss sich beim Pinkeln hinsetzen.“ Sie verzog ihr Gesicht. „Dritter Vorteil: Wir verstehen uns auch blind – zumindest mein Onkel und ich. Vierter Vorteil …“
„Gibt es auch Nachteile?“
„Jede Menge“, antwortete Logan. „Aber wenn ich erst damit anfange, muss ich am Ende noch weinen.“
Während sie weitergingen, dachte er an seinen Vater und dessen wiederkehrende Klage, dass die Politik alleinerziehenden Vätern Knüppel zwischen die Beine werfe, Männern generell, worüber aber niemand rede, obschon das mehr als offensichtlich sei und sich schon im Namen des zuständigen Ministeriums spiegele, denn welches Verständnis von Elternschaft könne man von einem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erwarten? Unversehens kam ihm Sinan in den Sinn, der einem Gummibärchen immer erst den Kopf abbiss, um sicherzugehen, dass es tot war, worauf ihm Rays Spruch einfiel, dass alles miteinander zusammenhänge, die Vergangenheit zwar vergangen sei, aber fortwirke, insofern gegenwärtig sei. Er berührte Zoeys Finger, sie ließ es geschehen, ließ sich nichts anmerken, ließ ihn im Unklaren, was für sie real war, was vergangen, was gegenwärtig und was ohne Zukunft.
„Und die Frauen?“, fragte sie mit einem Mal, als stöbere sie in seinen Gedanken, „sind die in Ihrem Herrenclub tabu?“
„Auf keinen Fall!“
„Was ist mit Ihrer Mutter?“
„Die ist tot.“
Ein Stich durchfuhr ihn, da er beinahe auf einen Gullydeckel getreten wäre, Zoey merkte nichts, weil sie voranlief, sein Herz pochte, der Bürgersteig war einfach zu schmal. Jetzt ärgerte er sich, dass sie ihre sperrigen Tüten nicht im Café deponiert hatte, wo sie sie später hätte abholen können, hier störten sie nur, hemmten ihr Gespräch, täuschten Innigkeit vor, als ob sie die Kleider darin gemeinsam ausgesucht hätten, weshalb es sich verbat, ihr zu helfen, egal wie schwer sie an ihrem Esprit und S. Oliver trug.
Tatsächlich ärgerte er sich weniger über sie denn über sich selbst. Wenn es nach seinem Vater ginge, müsste ihm einer nur mal kräftig den Kopf auspusten, so wie man an Ostern Eier ausblies, offenbar habe sich in seinem Eierkopf zu viel Schleim festgesetzt, der entsorgt gehöre, um Platz zu schaffen für die wahren Märchen, immerhin sei das Leben voll von Heldengeschichten, die man nur einsammeln müsse, tragische, komische, kuriose Histörchen, Geschichten voller Irrungen und Verwirrungen mit einem wenn nicht immer glücklichen, so doch wahrhaftigen Ende.
An der nächsten Ecke blieb er stehen und wies auf eine Kneipe, deren Eingang mit schwarzrotgoldenen Wimpeln und Fähnchen dekoriert war. „Der Tempel der Wolgadeutschen“, erklärte er. „Der Wirt, Kelle, war früher Türsteher und ein paar Jahre wegen Totschlags im Knast. Der Legende nach hatte er in seiner Zelle eine Erleuchtung. Seither ist er Buddhist. Ein Erleuchteter mit Hang zum deutschen Liedgut.“
Zoey lachte. „Schlager oder Volkslied?“
„Gibt’s da einen Unterschied?“ Er rümpfte die Nase. „Was ich weiß, ist, das Kelle zur heiligen Helene betet. Die steht bei ihm sogar hinter der Theke – als Pappaufsteller, den er bei Ebay ersteigert hat.“ Logan beugte sich zu ihr und senkte seine Stimme. „Sollten Sie jemals über diese Schwelle treten, schalten Sie unter allen Umständen Ihr Smartphone aus, hören Sie? Auf Klingeltöne reagiert der Erleuchtete nämlich extrem unbuddhistisch. Noch bevor Sie Hallo sagen können, pflückt er Ihnen Ihr Handy vom Ohr und versenkt es in einem Bembel Äppler.“
Ihre Fröhlichkeit versöhnte ihn mit sich selbst, und während sie weitergingen, sandte er seinem Vater für dessen heitere Histörchen seinen tief empfundenen Dank. „In der Bar da vorn“, fuhr er, einmal in Fahrt, fort, „trifft sich die Selbsthilfegruppe der Altachtundsechziger. Die meisten wurden von ihren antiautoritär erzogenen Kindern vor die Tür gesetzt. Ihren Frust ertränken sie nun Abend für Abend in fair gehandeltem Rum aus Kuba, wobei sie sich die Köpfe heiß reden, ob sie bei der Erziehung ihrer Kinder nicht vielleicht doch hätten härter durchgreifen sollen – zumindest ein bisschen.“
Zoey hörte ihm lachend zu, doch manchmal, wenn sie sich unbeobachtet wähnte, warf sie einen Blick über ihre Schulter, als wollte sie sich versichern, dass ihnen der Bärtige nicht doch heimlich folgte.
Am Ende der Glauburgstraße bogen sie in den Oeder Weg und erreichten kurz darauf den Holzhausenpark, Logans eigentliches Ziel.
„Unser Hausgarten“, erklärte er. „Wenigstens früher einmal. Dort drüben“, er deutete zum Spielplatz, „habe ich meinen ersten Sandkuchen gegessen. Ups hat getobt.“
„Ups?“
„Mein Opa.“
„Ups wie Mein Gott, ist der ungeschickt?“
„Ups wie United Parcel Service”, erwiderte Logan. „Für die hat Opa eine Zeitlang als Paketzusteller gearbeitet.“
Zoey hängte sich eine Tüte über die Schulter und nahm die beiden anderen in eine Hand. Als sie weitergingen, berührten sich ihre Arme.
„Sehen Sie diesen Mammutbaum da?“ Er deutete auf eine schief gewachsene Buche am Rand der Wiese. „Der war Schauplatz einer weiteren Kindheitstragödie. Ich war schon fast bis zur Krone geklettert, als ich abrutschte und ...“
„Autsch.“
„Autsch ist weit untertrieben.“
Er nahm sie am Arm, wie er es bei Ray immer tat, und führte sie zu seiner Lieblingsbank, von der man den gesamten Park überblicken konnte.
„Auf diesem Acker habe ich zum allerersten Mal gegen einen Ball getreten.“
„Mit Ihrem Vater, nehme ich an?“
„Und meinem Onkel. Die beiden gegen mich. Zwei gegen einen. Groß gegen klein.“
„Sie Armer.“
Er beugte sich zu ihr. „Wenn Sie mir über den Kopf streicheln möchten ...“
Tatsächlich fuhr sie ihm mit der Hand durchs Haar, was sich ebenso sonderbar wie vertraut anfühlte, doch plötzlich fing sie an zu lachen.
„Das glaub ich jetzt nicht, Sie haben ja nur einen Strumpf an!“
„Ja, und?“
„Wie kann man denn seinen Socken vergessen?“
„Habe ich gar nicht“, antwortete Logan. „Ich wollte nur wissen, wie sich das anfühlt.“
Wind rauschte durch die Bäume und wehte die Schreie der Kinder herüber. Mit einem Mal war ihm, als ob er all das schon einmal erlebt hätte, auf dieser Bank gesessen, eine Frau wie Zoey an seiner Seite, ihre Wärme, ihr Duft, als hätte er schon einmal auf ihre schmalen Hände geblickt, ein Ring an jeder Hand und der dritte an ihrer Kette. Er sah sie an, ihre Augen fingen das Licht, wie schön sie mit einem Mal war, jetzt, jetzt wäre der Moment, doch wieder entglitt sie ihm, schweifte ihr Blick von ihm fort, über den Park, über die Bäume und höher hinaus, als suchte sie in den faserigen Wolken nach einer Antwort auf eine nie gestellte Frage. Unweit von ihnen saß eine alte Frau im Rollstuhl und sah einem Knäuel Kinder beim Fußballspielen zu, gerade trieb der Ball auf sie zu, ein kleines Mädchen mit viel zu großen Shorts rannte ihm nach, stoppte den Ball und drosch ihn fort, sodass der Junge hinter ihr ins Leere grätschte.
Bald zogen sie weiter. An den Boulespielern vorbei gelangten sie zum Café, wo Zoey mit ihrem Smartphone zunächst das verspiegelte Pissoir ablichtete und sich danach dem Kubus zuwandte, Logan musste unbedingt mit aufs Bild, zusammen mit einer Traube von Kindern, die für Flutschfinger anstanden, und ihren maulenden Eltern.
„Wenn Sie noch einen Latte macchiato mögen.“ Er deutete auf eine Tafel, die in verschnörkelten Buchstaben die Getränke anzeigte. „Gibt es auch laktose- und glutenfrei, wie sich das fürs gentrifizierte Nordend gehört.“
Wenn sie länger sitze, werde ihr kalt, wehrte sie ab, weshalb sie erneut aufbrachen, zwei Getriebene, wie er mit einem Mal dachte, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Er zeigte ihr das Wasserschlösschen, dann schlenderten sie um den Weiher herum und wieder zurück in den Park, wo die Mütter allmählich ihre Kinder einfingen und sich die ersten Jogger warmliefen, 500 Meter eine Runde, er blickte ihnen nach, früher hatte er es einmal auf 25 Runden gebracht, aber das war schon einige Jahre her.
Irgendwann standen sie auf einem Sonnenfleck unweit der Holzeisenbahn, in der drei Kinder hockten und ein Lied sangen, er erinnerte sich, früher hatten sie es oft gesungen, er, Ray und Pa, hintereinander auf einem Baumstamm hockend, die Hände auf den Schultern des Vordermanns, während sie vor- und zurückwippten und sich in die Kurven legten, seltsam, dass immer nur Männer in ihrem Zug herumgereist waren, obwohl es in ihrem Herrenclub doch häufig Frauen gegeben hatte, die Nachbarin, die ihnen am Sonntag einen Googlehupf vor die Tür gestellt, die Mutter des Freundes, die auf dem Spielplatz mit einem Pflaster ausgeholfen hatte, die Erzieherinnen, denen man an den unwahrscheinlichsten Orten über den Weg gelaufen war, als ob sie sie heimlich verfolgten, um zu überprüfen, ob sie auch ohne Frauen zurechtkamen, nicht zuletzt Rays Geliebte, von denen die ein oder andere bei ihm übernachtet und am Morgen mit ihnen gefrühstückt hatte und die von sich aus gerne länger geblieben wäre, hätte Ray nur gewollt.
Nach der dritten Strophe kletterten die Kinder aus dem Zug und rannten an ihnen vorbei Richtung Ausgang. Zoey sah den dreien nach, während sich von der Seite zwei Kinderwagen heranschoben und sich die Stimmen der Mütter in das Lied stahlen, das Logan im Stillen noch immer sang.
„War das nicht der Laurenz?“
… woll’n wir nicht …
„Welcher Laurenz?“
… dann nehmen wir die Lara mit.
„Der war doch mit der Ella in der Kita.“
Schschsch, schschsch.
An einem anderen Tag, wer weiß, in einem anderen Dasein, doch hier und jetzt drängte die Zeit, nahte der Abschied, er sah es ihr an, sie wollte zurück, zurück in ihr altes Leben.
„Ich bin mir nicht sicher, ob es für Sie okay wäre ...“
Er blickte ihr in die Augen, während hinter ihr, über den Bäumen, die Abendsonne aufschien und den Park in ein goldgelbes Licht tauchte, schnulzig wie ein Lied der schönen Helene.
„… oder ob Sie womöglich an Philemaphobie leiden, Sie wissen schon.“
„Ja?“
„Der Angst, geküsst zu werden.“
Sie neigte den Kopf und blinzelte ihn an, bis sich ihre Augen mit einem Mal weiteten, das Licht darin ein helles Gold, elektron, sein Vater hatte ihm gezeigt, wie sich Bernstein, wenn man den an der Kleidung rieb, elektrostatisch auflud, Flusen anzog, Watte, sogar Taubenfedern, Wunderstein hatte er das versteinerte Harz genannt, Träne der Sonne, Mas Herz, ihr Talisman, aber Logan hatte sich weder für elektrostatische Phänomene noch für Sonnentränen oder Talismane interessiert, allenfalls für die im Wunderstein eingeschlossenen Flügel, Flügel einer Trauermücke, wie sein Vater behauptete, doch das nahm er ihm nicht ab, weil Mücken nicht weinten, im Unterschied zu den Menschen.
„Du bist irgendwie schräg“, flüsterte Zoey, legte ihre Finger an seine Wange und küsste ihn genau so, wie er es sich Minuten zuvor vorgestellt hatte. Als sie sich von ihm löste, schimmerten ihre Augen, fragend sah er sie an, doch sie schüttelte nur stumm den Kopf, wandte sich ab und ging.