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Wenn wir uns Gedanken machen, wie Anlehnung beim Reiten entstehen kann, müssen wir ganz vorne anfangen, nämlich bei der Losgelassenheit. Sie ist die Grundvoraussetzung eines jeglichen Einwirkens auf das Pferd.
Die Losgelassenheit, die wir beim Reiten anstreben, muss bei Mensch und Pferd erreicht werden. Denn ein Körper, der nicht losgelassen arbeitet, befindet sich immer unter Zwang und Druck. Was wir von unserem Pferd erwarten, müssen wir zunächst auch bei uns herstellen, d. h. wir müssen bei uns selbst anfangen.
Losgelassenheit ↓ bedingt Gleichgewicht ↓ ermöglicht Erschaffung der Anlehnung ↓ über Biegung (+ Schwerpunkt) ↓ erzeugt Äußeren Zügel ↓ erlaubt ANLEHNUNG |
Losgelassenheit muss trainiert werden
Handeln Sie sanft, aber konsequent und werden Sie Ihrem Pferd ein verlässlicher und vertrauensvoller Partner, in dessen Obhut es sich entspannen und loslassen kann. Generelle Anzeichen von Losgelassenheit in der Bewegung sind:
1. Gleichmäßiger Takt und regelmäßige ruhige Atmung.
2. Gleichmäßig schwingender Bauch und pendelnder Schweif.
3. Nickbewegung des Kopfes, Nase folgt einer liegenden „8“.
4. Keine Atem- oder Schlauchgeräusche, kein Zähneknirschen.
5. Entspanntes Ohrenspiel, der Arbeit entsprechend.
6. Abschnauben (ruhig und tief – kein stoßweises Ausschnauben).
7. Lockere Muskulatur und ein fließendes, entspanntes Reitgefühl.
8. Gute Aufmerksamkeit auf den Reiter und die Aufgabe.
SELBSTVERSUCH Stellen Sie sich mit einem Partner zusammen auf. Ihr Partner übernimmt hierbei die Rolle des Pferdes. Sie stehen hinter ihm und wollen ihn in eine – von Ihnen bestimmte – Richtung dirigieren. Möchte „das Pferd“ jedoch in eine andere Richtung gehen, so wird es in seiner Muskulatur Spannung und Gegendruck aufbauen und Sie werden sich veranlasst sehen, mit gröberen Hilfen zu agieren. Versuchen Sie nun vielmehr so wenig Druck wie möglich aufzubauen (Druck erzeugt Gegendruck) und ebenso Dauerdruck zu vermeiden. Wirken Sie mit kurzen, |
© Michael Kanitz
Entspannte Muskeln und Impulse ...
© Michael Kanitz
... bewegen entspannte Körper.
© Michael Kanitz
Ein fester Körper kann nur durch Kraft bewegt werden. Druck erzeugt Gegendruck.