Gehzeit 6.15 h
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Über Michaelskreuz, Baumgarten und die legendäre Hohle Gasse
An seinen Nordzipfeln wird der Vierwaldstättersee nicht vom Hochgebirge begrenzt, sondern von sanfteren Hügelketten, die schon den Charakter des Schweizer Mittellandes tragen. Diese Gefilde wollen wir rund um Küssnacht in einer ausschweifenden Runde erkunden. Dabei entdecken wir schöne Aussichtspunkte, speziell das Michaelskreuz am Rooter Berg, lernen abschnittsweise naturbelassene Uferbereiche am Zugersee kennen und besuchen nicht zuletzt auch geschichtsträchtige Orte wie die Hohle Gasse mit der Tellskapelle oder die Ruine der Gesslerburg. »Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein anderer Weg nach Küssnacht«, heißt es in Friedrich Schillers Drama »Wilhelm Tell«. Hinzu treten Eindrücke aus bäuerlich geprägten Fluren, sodass in Summe eine zwar zahme, aber sehr abwechslungsreiche Tour bevorsteht. Sie füllt einen ganzen Wandertag, kann aufgrund der nahen Infrastruktur aber natürlich auch in Teilstrecken zerlegt werden, falls jemand nicht 22 Kilometer am Stück laufen mag.
Ausgangspunkt: Seeplatz in Küssnacht (großer Parkplatz), 434 m, oder wahlweise auch am Bahnhof, 456 m (Zugverbindung von Luzern und Arth-Goldau bzw. Schwyz). Anforderungen: Überwiegend T1, vor Baumgarten vielleicht T1–2. Lange Rundwanderung im Hügelland, streckenweise auf Hartbelag, teils aber auch auf Naturwegen. Am Zugersee gar nur ein Wurzelpfad, der ein Grundmaß an Konzentration verlangt. In voller Länge Ausdauer und Marschfreude vonnöten. Einkehr: Gasthaus Michaelskreuz, 771 m, Tel. +41 41 4501182 (Wintersaison Mo/Di Ruhetag). Restaurant Baumgärtli, Tel. +41 41 8520444. Außerdem Restaurants in Küssnacht, Meierskappel und Immensee. Beste Jahreszeit: Praktisch ganzjährig, im Winter eher Teilstrecken. Varianten: 1. Nach Querung der A4 direkt Richtung Immensee und Hohle Gasse. 2. Einen ebenfalls weniger schönen Abkürzer gibt es zwischen Itelfingen und Baumgarten über den Forstweg.
Vom Seeplatz in Küssnacht (1), 434 m, spazieren wir am Hafen entlang, kreuzen die Luzernerstrasse und kommen zum leicht erhöht gelegenen Bahnhof. Nun unter den Gleisen hindurch und von der Haltikerstrasse sofort nach links abzweigend auf den asphaltierten Wirtschaftsweg nach Allmig. In offenem Wiesenterrain gewinnen wir zwischen Streuhöfen an Höhe und biegen bei Sunnenhöfli, 561 m, rechts auf einen unbefestigten Weg ab. Dieser bringt uns leicht abwärts Richtung Haltikon (2), 522 m. Bei der kleinen Kapelle geradeaus weiter und damit erneut bergwärts, nach einem scharfen Linksknick zum Hof Obtal und mittels Wiesenpassage über eine seichte Anhöhe nach Hasli (3), 642 m. Kurz darauf stoßen wir auf die Straße zwischen Meierskappel und dem nahen Udligenswil, entfernen uns von letztgenannter Ortschaft und schweifen nach wenigen Minuten zum Sonnenhof ab. Nochmals geht es auf Wiesen höher, um als Nächstes den Schiffmannshof anzusteuern. Bei der Verzweigung (4), 776 m, rechts und auf schönem Hangweg unter der höchsten Erhebung des Rooter Berges entlang nach Michaelskreuz (5). Hier empfängt uns neben den Höfen ein Gasthaus und auf der freien Kuppe das bekannte Kirchli, 794 m. Sträßchen und Karrenwege führen von dort via Obertal und Dietisberg beständig abwärts bis nach Meierskappel (6), 496 m. Nach Passieren von Schule und Kirche über die Kreuzung hinweg und dann rechts haltend zum Erlebnis-Bauernhof Gerbe (mit Campingplatz). Hinter Laubach wird mittels Unterführung die Autobahn A4 gekreuzt, bevor wir zum Landhaus (7), 424 m, an der Rischer Strasse vorankommen. Bei der Bushaltestelle links abbiegend zum Uferweg am Zugersee und damit nach Itelfingen (8), 419 m. Auch wenn wir jetzt über die Forststraße rasch nach Baumgarten gelangen könnten, lohnt es sich unbedingt, die Landzunge von Chiemen am Zugersee im vollen Bogen auszugehen. Auf einem naturbelassenen Pfad ist dies der schönste Abschnitt der Tour. Bei Baumgarten (9), 415 m, lockt ein Restaurant auch zahlreiche Ausflügler an. Wir folgen der Zufahrt am See entlang und kommen damit nach Immensee (10), 415 m, hinein. Im Dorfzentrum achtet man auf den Hinweis »Hohle Gasse«, unterquert auf der ansteigenden Eichlistrasse abermals die Autobahn sowie die Bahnlinie und gelangt gleich hinter dem Gymnasium zur Hohlen Gasse (11), 480 m, die quasi zum historischen Erbe der Eidgenossenschaft gehört. Direkt bei der Tellskapelle wandern wir links ein Stück weit aufwärts und nähern uns über Einzelhöfe wie Tälleren der Gesslerburg (12), 518 m. Auf einem Stichweg wird die Ruine schließlich erreicht – sehenswert die Perspektive über die Umgebung von Küssnacht. Danach geht es bloß noch zur Seebodenstrasse hinunter und in Küssnacht (1) selbst über den Hauptplatz zum Ausgangspunkt beim Schiffsanleger.
Gehzeit 4.15 h
8C7
Waldmoore und Flanierpromenaden
Auf mehr als 100 Kilometern umrundet der Waldstätter Weg den gesamten Vierwaldstättersee mit all seinen Buchten. Wer sich nicht auf solch einen Wandermarathon einlassen möchte, kann sich natürlich auch einzelne interessante Abschnitte herauspicken, etwa zwischen Küssnacht und Luzern. Nach einem Start auf Höfestraßen sind wir vorübergehend in ziemlich verschwiegenen Bereichen des Underer Waldes unterwegs, entdecken mit dem Schlittenried ein reliktisches Hochmoor von nationaler Bedeutung, das seltene Pflanzen- und Tierarten beheimatet, und kommen bei Meggen zurück in Ufernähe. Bei der Landzunge von Meggenhorn verzückt uns das fotogene Schloss, ehe es Richtung Luzern immer lebhafter wird. Der Pilatus steht beherrschend über der Stadtsilhouette, wo sich nun mondänes Flair entfaltet und der »unvermeidliche« Gang über die berühmte Kapellbrücke, Luzerns erstem Wahrzeichen, den Schlussakzent der Wanderung setzt.
Ausgangspunkt: Bahnhof Küssnacht am Rigi, 456 m. Endpunkt: Bahnhof Luzern, 443 m. Direktverbindung zurück nach Küssnacht. Anforderungen: T1. Leichte Wanderung in den Hügelwellen des Alpenvorlandes. Einige Abschnitte auf Naturwegen, sonst auch viel Hartbelag, allerdings in abwechslungsreicher Umgebung und durchaus mit nennenswertem Auf und Ab. Einkehr: Küssnacht, Meggen, Seeburg, Luzern. Beste Jahreszeit: Ganzjährig.
Vom Bahnhof in Küssnacht (1), 456 m, folgen wir der obligatorischen Nr. 98 für den Waldstätter Weg unter der Bahntrasse hindurch und verlassen die Straße nach Haltikon augenblicklich nach links auf einen geteerten Flurweg. Dieser steigt deutlich an und verzweigt sich mehrmals. Wir orientieren uns Richtung Forrenmoos, 602 m, ehe der »98er« vom Sträßchen abrückt, um einen Schlenker durchs naturnahe Schlittenried (2), 615 m, zu vollziehen. Weiterhin ziemlich verwinkelt zum urtümlichen Wagenmoos (3), 602 m, mit seinem Seeauge und bald danach wieder auf Hartbelag. Man kommt in die Ortschaft Tschädigen (4), 573 m, voran und begibt sich durch ausgedehnte Siedlungsbereiche bis gegen den See hinab. Dort zum Schiffsanleger Meggen (5), 435 m. Wegen privater Anwesen gibt es aber leider keine Wegführung direkt an den Gestaden. Wir müssen also auf rückseitigen Straßen weiterwandern und steuern anschließend das pittoreske Schloss Meggenhorn (6), 485 m, an. Es thront eindrucksvoll auf einem Weinberg. Via Rippertschwand geht es nun ein Stück weit verwinkelt gen Norden, wo wir das Finale am See entlang Richtung Luzern einläuten. Wir passieren Seeburg, den Lido (7), 435 m, sowie das Verkehrshaus der Schweiz (Museum) und laufen schließlich entlang der Quais, also auf der Luzerner Uferpromenade, bis ins Zentrum. Zuletzt wird man natürlich noch die Kapellbrücke besuchen, ehe der nahe Bahnhof Luzern (8), 443 m, den Zielpunkt bildet.
Gehzeit 7.45 h
C
Auf das alpine Aushängeschild von Luzern
Der Pilatus gehört zu Luzern wie das Matterhorn zu Zermatt oder der Eiger zu Grindelwald – sein Kulissenbild dominiert die Westseite des Vierwaldstättersees und schiebt sich immer wieder auffällig ins Blickfeld. Erschlossen mit einer Seilbahn von Kriens und einer altehrwürdigen Zahnradbahn von Alpnachstad ist der Tourismusfaktor enorm. Demzufolge zählt Pilatus Kulm natürlich zu den alpinen Rummelplätzen schlechthin. Das sollte uns allerdings nicht davon abhalten, den einst »Fractus Mons« genannten Berg von ganz unten, oder zumindest von weit unten in Angriff zu nehmen. Lohnende Routen und Varianten gibt es eine ganze Handvoll, zum Beispiel den Zustieg via Alpgschwänd und Klimsensattel, wo eine Bergkapelle weit herabgrüßt. Am sogenannten Esel, dem wohl besten Aussichtspunkt am Pilatus, liegt uns schließlich der gesamte Vierwaldstättersee zu Füßen. Wer gute Trittsicherheit besitzt, kann danach sogar eine Überschreitung erwägen und über die Tellenfadlücke einen ausschweifenden Bogen zurück zum Ausgangspunkt schlagen. Und wer noch ein stilleres Gipfelerlebnis abseits des Trubels sucht, sollte den Seitensprung zum Matthorn absolvieren: nur einen Kilometer entfernt und doch schon eine andere Welt …
Ausgangspunkt: Parkplatz Schwandi, 775 m, bei der Talstation der Seilbahn nach Alpgschwänd. Zufahrt von Hergiswil auf gut ausgebauter Bergstraße (kein Busverkehr). Anforderungen: T2–3 beim Aufstieg, T3 am Matthorn sowie beim Abstieg. Die Route über Alpgschwänd und Klimsen folgt einem gut angelegten, viel begangenen Bergweg. In steilerem Gelände kehrenreich und damit effektiv gemäßigt, auf geröllbedecktem Untergrund manchmal etwas mühsam. Erhöhte Vorsicht bei Altschneefeldern im Frühsommer (besser erst nach Ausaperung begehen). Beim Abstieg zunächst ähnlich, ab Matt kleinerer Pfad in teils abschüssigen Hängen, jenseits der Tellenfadlücke eventuell sogar unbequem rutschig, wenn feucht (Schattseite). Trittsicherheit wichtig, auch für den optionalen Abstecher zum Matthorn, wo sich ein kleiner Felsriegel in den Weg legt (Sicherungen). Lange Tagestour für Ausdauernde. Einkehr: Bergwirtschaft Alpgschwänd, 1216 m, Tel. +41 41 3201414. Diverse Restaurants bzw. Imbisse auf der Pilatus-Gipfelplattform (Hotel Tel. +41 41 3291212). Beste Jahreszeit: Mitte/Ende Juni bis Mitte Oktober. Variante: Die Seilbahn nach Alpgschwänd erspart 440 Hm und rund 1.15 Std. Betriebsbeginn um 8 Uhr. Lässt man das Matthorn aus, reduzieren sich die Anstiegsmeter auf ca. 1380 Hm.
Wenige Schritte hinter der Talstation bei Schwandi (1), 775 m, finden wir den Hinweis auf die Wanderwege. Eine Weile geht es im Feuchtwiesengelände aufwärts, anschließend auf einem Waldweg zur Lichtung mit dem Berggasthaus Alpgschwänd (2), 1216 m, wo auch die hauseigene Seilbahn andockt und sich bereits ein herrlicher Rückblick zum Vierwaldstättersee ergibt. Oberhalb schlängelt sich der Bergweg zunächst weiterhin durch Wald empor, ehe wir im Bereich »Treichen« die stotzigen Nordabbrüche des Pilatus direkt über uns haben. Später kommt bei P. 1619 von rechts ein Zugang von Fräkmünt (Mittelstation der Seilbahn von Kriens) dazu (3). Nun im Kalkschotter etwas beschwerlicher mit etlichen Schleifen höher und zum bereits lange ersehnten Klimsensattel (4), 1866 m, mit der fotogenen Kapelle direkt auf der Krete. Wer mag, kann auch zusätzlich in wenigen Minuten auf das Klimsenhorn, 1906 m, steigen – die Kanzel erlaubt einen perfekten Überblick über die ganze Luzerner Voralpengegend. Ansonsten wenden wir uns aber entgegengesetzt der Gipfelflanke des Pilatus zu. Auch dort schraubt sich der Steig an steilen Hängen im Zickzack hinauf. Man erreicht den gesicherten Rundweg und nach rechts über Treppen den Ausstieg auf den Hauptgrat. Kurz darauf empfangen uns am Oberhaupt (5), 2105 m, eine Aussichtsplattform sowie die riesige Terrasse mit der kompletten touristischen Infrastruktur etwas unterhalb. Gegen Osten befindet sich unser eigentliches Ziel: die Gipfelpyramide am Esel (6), 2118 m, die über einen ausgehauenen Felsenweg gewonnen wird. Im Bergab wenden wir uns vom Komplex Pilatus Kulm auf die Südseite, wo ein breiter Schotterweg mit einigen Serpentinen zum Sattel bei den ulkig verstreuten Chilchsteinen (7), 1865 m, hinabzieht. Direkt gegenüber baut sich das Matthorn mit seiner Breitseite vor uns auf. Wer den Abstecher wahrnehmen möchte, folgt der deutlichen Pfadspur gegen den Felsriegel hinauf, überwindet diese – eher kurze – Schlüsselpassage im Zickzack mithilfe einiger Stahlseile sowie ausgehauener Stufen und schwenkt oben nach links zum Gipfelkreuz auf dem Matthorn (8), 2040 m. Ansonsten geht es vom Sattel ostseitig bergab zu einer Verzweigung auf der Alp Matt (9), 1610 m. Nachdem die nahe Trasse der Zahnradbahn gekreuzt ist, lassen wir die Alphütte selbst ganz knapp links liegen und kommen auf die undeutlicher gepfadete Fortsetzung. Bei einer weiteren Gabelung links queren wir um ein Eck in abschüssigere, teils bewaldete, teils auch offene Hänge hinein. Dabei wird zwischendurch Obersteigli, 1407 m, passiert, um nach sukzessivem Höhenverlust mit etwas Gegenanstieg die Tellenfadlücke (10), 1381 m, im langen Ostausläufer des Pilatus-Massivs zu erreichen. Aus der Scharte folgt ein sehr steiler, nordseitiger Abstieg mit häufig feucht-glitschigen Verhältnissen. Also nochmals Vorsicht! Erst weit unten auf den Wiesen von Büchsen, 938 m, mäßigt sich das Gefälle. Etwas verwinkelt noch ein Stück abwärts und dann gegen Norden eindrehend via Brunni zurück zur Talstation (1).
Gehzeit 7.30 h
C
Große Ost-West-Überschreitung über Tomlishorn und Widderfeld
Das ausgedehnte Pilatus-Massiv ist tourenmäßig so ergiebig, dass an dieser Stelle noch eine zweite große Tour vorgestellt sei, die nur ganz wenig Überschneidung mit jener in Kapitel 3 aufweist. Diesmal starten wir auf der Südseite im Gebiet von Lütholdsmatt und steigen über diverse Alplagen bis Pilatus Kulm und Esel auf. Der nominell höchste Punkt des Massivs liegt indes ein Stück weiter westlich am Tomlishorn. Dahinter dünnt das »Verkehrsaufkommen« deutlich aus, wird der Charakter der Tour ungezähmter und der Weg zünftiger – mit der Schlüsselpassage bei der Traverse am Widderfeld, das mit seinen Abbrüchen markant aus der Skyline heraussticht. Wer auch das beliebte, schon mehr zum Entlebuch orientierte Mittaggüpfi noch einbeziehen möchte, braucht besonders gute Ausdauer und darf schließlich stolz auf die wohl schönste Überschreitung im Pilatusgebiet zurückblicken.
Ausgangspunkt: Parkplatz Schybach, 1200 m. Zufahrt von Alpnach auf der Bergstraße Richtung Lütholdsmatt (auch hier Start möglich) und weiter bis zum Fahrverbot. Anforderungen: Maximal T3+. Im Aufstieg zum Pilatus die meiste Zeit Güterwege, dann eher leichte Bergwege (T2). Im Gipfelbereich um Esel und Tomlishorn aufwendig ausgebaute Trassen mit Geländern (bis dahin ca. 950 Hm), anschließend deutlich anspruchsvoller auf teilweise nur noch kleinen Pfaden in abschüssigem Gelände, bis zur Widderfeld-Westabdachung mehrmals Kettensicherungen. Fortsetzung zum Mittaggüpfi wieder relativ leicht, vor der Tripolihütte aber nochmals ausgesetzte Stellen. Am Schluss breiter Wirtschaftsweg. Bis zum Tomlishorn also auch für weniger Geübte machbar; die große Überschreitung verlangt indes Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition. Einkehr: Alpbeizli Fräkmünt, 1499 m. Pilatus-Kulm (diverse Restaurants und Imbisse; Hotel Tel. +41 41 3291212). Tripolihütte (So bewartet, in der Hauptsaison auch Sa). Alpwirtschaft Lütholdsmatt, Tel. +41 41 6701185. Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte Oktober. Varianten: 1. Ab Felli vorzeitiger Abstieg zur Alp Märenschlag, damit insgesamt nur 6.15 Std. 2. Mitunter wird die Überschreitung noch über die Stäfeliflue, 1921 m, bis Gfellen, 1016 m, fortgesetzt. Dort besteht eine Postautoverbindung Richtung Bahnhof Entlebuch. Allerdings wäre in diesem Fall der vorgeschlagene Startpunkt logistisch umständlich – besser mit der Luftseilbahn von Kriens auf den Pilatus.
Vom Parkplatz Schybach (1), 1200 m, geht es auf der Straße zunächst rund 10 Minuten zurück, bis links ein Grasweg zu einer Alphütte abzweigt (hierher auch rasch von Lütholdsmatt). Wir folgen dem Güterweg via Schwandi (2), 1329 m, und Langenmatt in einen markanten Geländeeinschnitt hinein und nähern uns dem Meisibach oberhalb seiner Schlucht. Kurz darauf treffen wir beim Beizli auf Fräkmünt (3), 1499 m, ein. Nächste Zwischenstation ist Laub (4), 1688 m, wo der Fahrweg von einem gewöhnlichen Wanderweg abgelöst wird. Flankiert von den Felswänden des Tomlishorns zur Linken und des Matthorns zur Rechten steigt dieser sachte Richtung Chilchsteine (5), 1865 m, an. Beim Sattel unmittelbar hinter den Felsbrocken links haltend in die geröllige Hangmulde und mit einigen Schleifen hinauf nach Pilatus Kulm, wo uns allerlei touristische Infrastruktur empfängt. Am östlichen Rand der großen Terrasse beginnt der felsige Treppenweg hinauf zum Esel (6), 2118 m, der die wohl spannendste Aussicht am Pilatus verspricht. Tief unten fasziniert der buchtenreiche Vierwaldstättersee. Unser Weiterweg setzt indes am anderen Ende der Plattform gen Westen an. Über ein ausgehauenes Felsband (Seilgeländer) quert man meist südseitig, tangiert zwischendurch aber auch mal die Kammhöhe und gelangt zum Tomlishorn (7), 2128 m, hinauf: metrischer Höhepunkt am gesamten Pilatus! Anschließend um ein Eck in die grasige Westflanke. Unser Pfad schmiegt sich nun der Gratlinie an und überschreitet die namenlose Kuppe P. 2054. Am Gemsmättli sperrt die senkrechte Widderfeld-Ostwand. Wir weichen rechts mit weiterem Zwischenabstieg aus und müssen dann im Gegenanstieg mit Kettenhilfe einige sehr steile Felspassagen bewältigen, um auf die harmlose Abdachung, das plateauartige Widderfeld, zu gelangen. Der Gipfelpunkt (8), 2075 m, ist von hier problemlos entlang einer grasigen Spur zu erreichen. Davon abgesehen geht es weitläufig in Westrichtung weiter und auf streckenweise erodiertem Weg abwärts zum Felli (9), 1701 m, wo nacheinander Routen gen Süden und Norden abzweigen. Wir halten hingegen die Höhe, weichen unter der Felsnase des Rot Dossen (in der Karte neuerdings »Rottosse«) linksseitig aus und gewinnen teils durch Gehölz den Kammrücken hinter dieser Fluh. Erneut geht es auf einem Plateau dahin und ab Nätsch, 1804 m, auf steinigem Untergrund nochmals merklich ansteigend bis aufs Mittaggüpfi (10), 1917 m, mit seinen ulkigen Gipfelfelsen und einem kleinen Bunker. Wir überschreiten den Berg, rücken bald südseitig von der Kammlinie ab und haben abschüssige Passagen mit Ketten und vielen Stufen vor uns. Damit zur kleinen Tripolihütte (11), 1763 m, und aus dem Sattel hinunter zur Alp Wängen (12), 1571 m, ebenfalls mit zahlreichen Stufen stabilisiert. Der Abschluss der Tour vollzieht sich auf dem sachte fallenden Güterweg. Über Balismatt und Märenschlag verbleiben noch gut drei Kilometer bis zum Parkplatz Schybach (1) – ein Kilometer zusätzlich wäre es bis Lütholdsmatt.
Gehzeit 3.20 h
8C7
Aussichtspunkt über dem Grossschlierental
Besonders spektakulär erscheint diese Tour auf einen waldgesäumten Hügel zwar nicht – und die Bezeichnung »Jänzi Panorama Trail« vielleicht auch etwas übertrieben – aber für Wanderer respektive Familien, die es gern beschaulich mögen, ist sie bestens geeignet. Wir sind im oberen Talabschnitt der Grossen Schliere unterwegs, entdecken Hochmoore und einen geschlängelten Bachlauf mit schönen Raststellen und Spielmöglichkeiten. Und zuoberst am Jänzi verblüfft schließlich doch noch eine tolle Aussicht über die Obwaldner Bergwelt.
Ausgangspunkt: Langis, 1442 m, an der Ostrampe zum Glaubenbergpass. Postautohaltestelle (Verbindung von Sarnen bzw. Entlebuch), großer Parkplatz (im Sommer kostenfrei). Anforderungen: T1. Leichte Bergwanderwege in Hochmooren und Wäldern, überwiegend flach oder nur mäßig steil, nirgends Absturzgefahr. Bei Nässe eventuell lästige Passagen, ansonsten vollkommen hindernislose Halbtagestour. Einkehr: Berghotel Langis, 1442 m, Tel. +41 41 6751068. Bergrestaurant Schwendi Kaltbad, 1440 m, Tel. +41 41 6752141. Beste Jahreszeit: Mai bis November, solange schneefrei. Variante: Abstieg vom Jänzi nach Wolfetsmatt, 1459 m, und von dort wieder aufwärts zum Egg-Hüttli.
Von Langis (1), 1442 m, wandern wir über eine kleine Anhöhe hinweg nach Schwendi Kaltbad (2), 1440 m, wo ein Alprestaurant betrieben wird. Nun auf schönem, gewundenen Weg am Bachlauf im oberen Schlierental entlang (etliche Rastplätze). Nach mehreren Seitenwechseln biegen wir an der Brücke bei P. 1409 (3) rechts ab und gewinnen an einem sumpfigen Hang an Höhe (Kunststoffmatten als Trassee). Später meist durch Wald zunehmend schräg links haltend und mit einer Kehre nach Egg (4), 1608 m, wo uns das Egg-Hüttli als Unterschlupf empfängt. Nicht besonders steil geht es gegen Nordosten hinauf, ganz oben schließlich freier über einen horizontalen Rücken bis zum Aussichtskreuz am Jänzi (5), 1737 m. Der Abstieg verläuft identisch.
Gehzeit 4.00 h
8C7
Auf der Schwelle zum Entlebuch
Im Gipfelzug zwischen Sarnersee und Waldemme, der zahlreiche begrünte Kuppen aufwirft, ist der Fürstein die höchste Erhebung. Wir fangen hier also schöne Eindrücke aus dem Grenzbereich zwischen Obwalden und dem Entlebuch ein, beispielsweise auch am Sewenseeli, das sich fast kreisrund in eine Hochmulde bettet. Der vorteilhafte Startpunkt am Glaubenbergpass macht die Tour nicht zuletzt für gemäßigte Bergwanderer sehr attraktiv. Am Fürstein wird man sich kaum verausgaben.
Ausgangspunkt: Glaubenberg, 1543 m, Parkplatz und Postautohaltestelle am Scheitelpunkt der Passstraße zwischen Sarnen und Entlebuch. Anforderungen: T2. Relativ leichte Bergwanderwege im Wiesengelände, teilweise Hochmoore. Der Aufstieg verläuft auf kleinem Pfad und ist nicht beschildert, nur zum Gipfel hin etwas steiler, jedoch praktisch ohne Absturzgefahr. Retour ab der Alp Ober Sewen Fahrweg. Auch konditionell moderate Tour. Einkehr: Passhöchi Beizli, 1543 m, Öffnung wetterabhängig, Tel. +41 41 6750222. Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober. Hinweis: Schießanzeigen des Militärs beachten – es kann zu temporären Sperrungen kommen.
Vom Parkplatz am Glaubenbergpass (1), 1543 m, zunächst mit einem Sträßchen aufwärts, wo dieses nach wenigen Minuten rechts abdreht, jedoch links auf einen unbeschilderten Pfad und über licht bewaldetes Hochmoor-Wiesen-Gelände bis zum Rücken der Sewenegg (2), den man auf gut 1800 Metern erreicht. Jetzt folgen wir diesem Rücken ohne besondere Hindernisse bis auf den Rickhubel (3), 1943 m, der bereits eine vorzügliche Aussicht bietet. Weitläufige Hochmoore prägen die Fortsetzung. Unser Pfad schmiegt sich der Kammlinie an und nähert sich dem prägnanten Fürstein (4), 2039 m, der allmählich aufsteilt, aber ebenfalls ohne Schwierigkeiten über seinen Ostgrat erklommen wird. Wir überschreiten den Gipfel Richtung Süden und drehen vor dem Kleinen (Chli) Fürstein links in die Hangmulde ab. Bei abnehmendem Gefälle führt unser Weg zur Alp Ober Sewen (5), 1719 m, mit Kapelle. Jetzt auf geschottertem Fahrweg im Halbbogen um das Sewenseeli herum, leicht ansteigend zum Übergang an der Sewenegg (6), 1749 m, und von dort asphaltiert über die Alp Schnabel zurück zum Glaubenberg (1).
Gehzeit 3.00 h
8C7
Spritztour vom Glaubenbielenpass
Weitläufig wiesengrün und somit älplerisch geprägt präsentiert sich die Gegend zwischen Obwalden und dem hinteren Entlebuch. Verwitterungsanfällige und sehr vegetationsreiche Flyschberge sorgen für diese Kennzeichen. Ähnlich wie am Fürstein können wir auch am Nünalpstock eine überschaubare Gipfelwanderung unternehmen – diesmal vom Glaubenbielenpass aus.
Ausgangspunkt: Parkplatz Glaubenbielen, 1565 m, an der Passstraße zwischen Giswil und Sörenberg im Entlebuch. Auch Postautoverbindung. Anforderungen: T2, stellenweise vielleicht eine Nuance schwieriger. Bergwege im Alpgelände, am Nünalpstock von Süden kurzfristig ziemlich steil. Bei trockenen Verhältnissen normalerweise problemlos, bei Nässe können unangenehm rutschige Passagen auftreten (eventuell auch durch Beweidung in Mitleidenschaft gezogen). Vergleichsweise kurze Tour. Einkehr: Alpbeizli Glaubenbielen, Tel. +41 41 6752471. Beste Jahreszeit: Ab Mai/Juni bis zum Spätherbst. Variante: 1. Von der Heimegg ohne Gipfelbesteigung direkt zur Nünalp hinab. 2. Wer die Tour ausdehnen möchte, kann den Übergang zur nordwestlich gelegenen Haglere(n) absolvieren.
Vom Parkplatz Glaubenbielen (1), 1565 m, auf dem Wirtschaftsweg zur Gabelung unterhalb der Rübihütte und dort nach links zur Alpkäserei sowie zum Wegweiser »Scheidbach« (2), 1584 m, ein paar Schritte weiter. Wir wenden uns am Wiesenhang bergauf und umgehen den markanten, erstaunlich schroffen Rotspitz auf der linken Seite. Damit kommen wir auf die Wiesenkrete der Heimegg und zu einem Kreuzungspunkt (3), 1767 m – vor Ort fälschlicherweise mit 1741 m angegeben. Man ignoriert die Abzweigungen zur Nünalp bzw. nach Sörenberg und geht den Gipfelaufbau an. Kurzzeitig in ein Waldstück eintauchend, steilt der Pfad am Schluss deutlich auf. Der höchste Punkt am Nünalpstock wird mit 1900 m kotiert, doch steht der Wegweiser mit der Verzweigung Richtung Haglere einerseits und Haldimattstock andererseits bei P. 1893 (4). Im Abstieg folgen wir also dem breiten Nordostrücken – allerdings nur gut 600 Meter weit. Denn kurz vor einer minimalen Gegensteigung (P. 1785) achten wir auf den scharfen Rechtsabzweig. Pflöcke signalisieren die Abwärtsquerung zur Nünalp (5), 1726 m. Anschließend auf einem Wiesenweg rasch tiefer, abgelöst von einem größeren Alpweg, der mit einem ausgeprägten Bogen nach Schwander Unterwengen (6), 1504 m, führt. Die letzte halbe Stunde vollzieht sich dann auf einem befestigten Güterweg, insgesamt wieder leicht ansteigend zurück zum Parkplatz Glaubenbielen (1).
Gehzeit 4.45 h
8C7
Rund um den Giswilerstock
Themenwege erfreuen sich heutzutage einiger Beliebtheit. Gleichsam unter dem Attribut »sagenhaft« lässt sich der »Bärgmandlipfad« bei Giswil einordnen. Entlang der durchgängig mit der Nr. 576 beschilderten Route trifft man auf insgesamt 20 Bärgmandli-Stationen und kann einem traditionsbehafteten Thema auf die Spur kommen, allerdings mit modernem »Approach«: Überall findet man einen QR-Code für das Smartphone. Andernfalls bleiben einem die Sagen verborgen … Allerdings ist der Bärgmandlipfad nicht nur für Familien mit Kindern interessant, sondern kann der schönen, vielseitigen Ausblicke wegen auch als ganz normale Wanderung punkten. Während wir den Giswilerstock vollständig umrunden, zeigen sich die Obwaldner Talschaft mit dem Sarnersee, die östlichen Berner Alpen sowie die Berge des Entlebuch.
Ausgangspunkt: Sandboden, 1222 m, an der Straße von Giswil zum Glaubenbielenpass. Kaum Parkraum am Wegbeginn in einer Kehre; es gibt aber einige Nischen in der Nähe. Mit Postauto nutzt man die Haltestellen Iwi oder Mörlialp. Anforderungen: T2. Gut bezeichnete Bergwanderwege ohne Schwierigkeiten oder besonders steile Passagen. Es wechseln Abschnitte über Matten, durch Wald sowie auf breiteren Güterwegen. Ausdauer für eine durchschnittliche Tagestour nötig, in voller Länge deshalb nur für gehtüchtige Kinder. Einkehr: Fluonalp, 1551 m, Tel. +41 41 6752695. Etwas abseits der Route: Bergrestaurant Mörlialp, Tel. +41 41 6751577. Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober.