Walt Whitman: Grashalme. (Auswahl)
Übersetzt von Wilhelm Schölermann
Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth, Berlin 2016.
Umschlaggestaltung unter Verwendung des Bildes:
Thomas Eakins, Porträt von Walt Whitman, 1887-88
ISBN 978-3-8430-5743-1
Dieses Buch ist auch in gedruckter Form erhältlich:
ISBN 978-3-8430-1543-1 (Broschiert)
ISBN 978-3-8430-1544-8 (Gebunden)
Die Sammlung Hofenberg erscheint im Verlag der Contumax GmbH & Co. KG, Berlin.
Erstdruck der ersten Version (anonym im Selbstverlag): Brooklyn, New York 1855. Die Ausgabe wurde in den folgenden 8 Auflagen immer wieder erweitert. Die endgültige Version der Sammlung erschien als Ausgabe letzter Hand: Philadelphia (David McKay) 1891/92. Der Text der hier vorliegenden Auswahl folgt der Übers. v. Wilhelm Schölermann.
Der Text dieser Ausgabe folgt:
Whitman, Walt: Grashalme. Übers. v. Wilhelm Schölermann, Leipzig: Eugen Diederichs, 1904
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe wortgenau mitgeführt und macht dieses E-Book auch in wissenschaftlichem Zusammenhang zitierfähig. Das Textende der Vorlagenseite wird hier durch die Seitennummer in eckigen Klammern mit grauer Schrift markiert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Tretet an, gebräunte Kinder,
Folgt in guter Ordnung mit den Waffen in der Hand;
Habt ihr die Pistolen? Sind die Äxte scharf geschliffen?
Pioniere! Pioniere!
Denn wir dürfen nicht verweilen,
Wir marschieren, ihr Geliebten, wo am nächsten die Gefahr.
Wir, die jungen sehnigen Rassen, auf die alle sich verlassen,
Pioniere! Pioniere!
Heil! Ihr Jungen aus dem Westen!
Ungeduldig, voller Tatkraft, voller Männerstolz und treu,
Schon seh ich euch vorne in den ersten Gliedern schreiten,
Pioniere! Pioniere!
Ruhen aus die alten Rassen?
Sinken sie mit ihrer Lehre, müde hin Jenseits der See?
Unser wird die ewige Arbeit und die Last und auch die Lehre,
Pioniere! Pioniere!
Hinter uns liegt das Vergangene,
Vor uns eine neue weitere Welt und wechselvoller,
Frisch und stark ergreifen wir sie, Welt der Mühsal und des Marsches,
Pioniere! Pioniere![1]
Senden unsere Bataillone
In die Schluchten, durch die Pässe, zu den Bergen steil empor,
Wir erobern, fassen, halten, wagen unbekannte Wege,
Pioniere! Pioniere!
Fällen Urwald-Riesenstämme,
Quälen Ströme, dämmen Flüsse, reißen tief die Minen auf,
Messen weite Bodenflächen, furchen jungfräuliche Erde,
Pioniere! Pioniere!
Männer wir von Colorado,
Von der Berge Gipfelhöhen, von den Sierras und Plateaus,
Von den Gruben und den Schleusen, von des Steppenjägers Pfad,
Pioniere! Pioniere!
Von Nebraska, von Arkansas,
Aus dem Innersten des Landes, von Missouri, Festlandsblut,
Alle reichen sich die Hände, aus dem Süden, aus dem Norden,
Pioniere! Pioniere!
Unwiderstehlich ruhelose
O geliebte Rasse du! Ach, mir schmerzt die Brust vor Liebe,
Und voll Trauer, doch ich jauchze! O ich liebe euch ja alle:
Pioniere! Pioniere!
Hebt sie hoch die mächtige Mutter,
Schwenkt im Wind die zarte Herrin, Sternenherrin (beugt die Häupter),
Hoch die kriegerische Herrin! ernst, unbeugsam und gewappnet,
Pioniere! Pioniere![2]
Seht ihr, Kinder, fest entschlossen,
Bei den Scharen hinter uns: Nimmer weichen wir noch wanken!
Geisterscharen, Millionen, die uns drohend vorwärtsdrängen,
Pioniere! Pioniere!
Vorwärts! vorwärts! Marschkolonnen!
Denn Ersatz ist stets zur Stelle, reißt der Tod auch tiefe Lücken
Durch die Schlachten, Niederlagen – nimmer rasten, immer ringen
Pioniere! Pioniere!
O, im Angriff rasch zu fallen!
Müssen manche niedersinken? Ist die Stunde schon gekommen?
Nun, so sterben wir im Sturmschritt! Schließt die Reihen schnell und sicher,
Pioniere! Pioniere!
Alle Pulse dieser Erde
Fallen ein und schlagen mit uns, mit des Westens Werdegang,
Einzeln oder allzusammen, stetig vorwärts, alle für uns,
Pioniere! Pioniere!
Lebenswirren, Schaugepränge,
Alle Formen, alle Farben, alle Menschen an der Arbeit,
Die zur See und die zu Lande, Herren mit den Sklaven alle:
Pioniere! Pioniere!
Alle, die aus Liebe leiden,
Die Gefangenen in den Zellen, die Gerechten und die Schlechten,
Die Beglückten, die Bedrückten, Lebende und Sterbende:
Pioniere! Pioniere![3]
Ich, mein Leib und meine Seele,
Seltsam Trio, die wir tasten, wandern unsern weiten Weg,
An den Küsten, durch die Schatten, wo Gestalten uns umdrängen,
Pioniere! Pioniere!
Unsre Erde, rollend, kreisend,
Und die vielen Brudersphären, Nebelsonnen und Planeten,
Glänzend helle heitere Tage und die traumerfüllten Nächte,
Pioniere! Pioniere!
Sie sind unser, sie sind mit uns,
Für die erste Vorarbeit, weil noch Ungeborene warten.
Heute haben wir die Führung, bahnen Wege, legen Gleise,
Pioniere! Pioniere!
O ihr Töchter aus dem Westen!
Junge Weiber, ältere Weiber, o ihr Gattinnen und Mütter!
Nicht getrennt, mit uns verbunden steht ihr fest und treu zusammen,
Pioniere! Pioniere!
Sänger harren in der Prärie,
Tote Barden andrer Länder, ihr dürft ruhen nach der Arbeit.
Doch die Neuen hör ich nahen, singend unter unsern Truppen:
Pioniere! Pioniere!
Nicht zu müßigem Behagen,
Polsterkissen und Pantoffeln; nicht der stille Fleiß und Friede;
Nicht den Reichtum sicher sammeln, nicht das Ausruhn im Genießen,
Pioniere! Pioniere![4]
Schwelgen sie, die satten Schlemmer?
Schlafen fest die fetten Schläfer? riegeln ängstlich ihre Türen?
Unser bleibt die rauhe Nahrung, eine Decke, harter Boden,
Pioniere! Pioniere!
Ist die Nacht herabgesunken?
War der Weg zu hart und steinig, hielten wir entmutigt inne?
Nun so rastet eine Stunde, ruht in seligem Vergessen,
Pioniere! Pioniere!
Bis zum Ruf der Morgenhörner
Weit weither vor Tagesanbruch ... Horch, wie laut und klar getragen!
Auf! Nun stellt euch an die Spitze. Schnell an die gewohnten Plätze:
Pioniere! Pioniere![5]
Auf dem Marsch, hart bedrängt und des Weges unkundig;
Durch dichten Wald, mit gedämpften Schritten im Dunkeln;
Unsere Armee geschlagen bei schweren Verlusten, und der mürrische Rest auf dem Rückzug,
Bis nach Mitternacht uns Lichter entgegenflimmern von einem trüberleuchteten Hause.
Wir kommen an eine Lichtung und halten beim trüberleuchteten Hause:
Eine alte geräumige Kirche, wo die Wege sich kreuzen – ein improvisiertes Spital.
Einen Augenblick trete ich ein, da seh ich ein Bild weit über alles was jemals gemalt und gedichtet:
Schatten von tiefstem Schwarz, spärlich erhellt von beweglichen Kerzen und Lampen,
Und eine Pechfackel, festgesteckt, mit roter flackernder Flamme und Wolken von Qualm.
Gedränge und Gestalten undeutlich am Boden, einige hingestreckt in den Kirchenstühlen;
Zu meinen Füßen erkennbar ein Soldat, fast noch ein Knabe,
In Gefahr zu verbluten (in den Unterleib ist er getroffen).
Ich stille zeitweilig das Blut (lilienweiß ist des Jünglings Gesicht).
Dann beim Aufbruch laß ich die Augen über das Bild hingleiten, alles zu fassen bemüht,
Gesichter und Stellungen, nicht zu beschreiben; die meisten im Dunkeln, einige tot,
Wundärzte operieren, Gehülfen halten Lichter, der Geruch des Äthers, der Dunst des Bluts,[7]
Und die Haufen, o diese Haufen blutiger Soldatenleiber!
Draußen auch, im Hof, auf der Erde, auf Brettern und Tragbahren; einige liegen im Todesschweiß;
Hin und wieder ein Aufschrei oder Wehruf; des Doktors laute Befehle,
Und das Blinken der kleinen Stahlinstrumente im Fackelschein.
Alles sehe ich vor mir, sehe wieder die Formen, rieche den Dunst,
Höre draußen das Kommando: »Antreten Leute, antreten!«
Beuge mich erst zu dem sterbenden Knaben – mit aufgeschlagenen Augen lächelt er leise mir zu;
Dann schließt er die Augen, ruhig. – Ich eile hinaus in die Nacht,
Trete wieder in Reih und Glied und marschiere vorwärts im Dunkeln,
Noch immer des Weges unkundig.[8]
Tagesanbruch im Biwak, grau und trüb.
Nach schlafloser Nacht trete ich früh aus dem Zelt
In die Morgenkühle, und gehe langsam
Den Weg am Feldlazarett vorbei.
Drei Gestalten liegen hingestreckt auf Tragbahren
Draußen vorm Zelt, über jede eine Decke gebreitet,
Die schwere wollene graubraune Decke, die alles verhüllt.
Heimlich hingezogen, bleibe ich schweigend stehn.
Dann mit behutsamer Hand vom Antlitz des Nächsten
Hebe ich leise die Decke:
Wer bist du, älterer Mann, so hager und hart mit stark ergrautem Haare, das Fleisch tief eingesunken unter den Augen?
Wer bist du, mein Kamerad?
Dann tret ich zum Zweiten:
Und wer bist du, mein Knabe, mein Liebling?
Du mit dem rosigen Hauch auf der Wange?
Und dann zum Dritten: ein Antlitz nicht Kind nicht Greis, sehr sanft, wie schönes gelbweißes Elfenbein.
Junger Mann, ich glaube ich kenne dich! –
Dies Gesicht, dünkt mich, trägt Jesu Christi eigensten Zug, tot und göttlich, uns allen ein Bruder, und hier wieder gestorben ...
Eines Nachts im Felde hielt ich seltsame Totenwacht,
Da du, mein Sohn und Kamerad, an meiner Seite gefallen.
Nur einmal blickt ich nach dir, und deine lieben Augen sahen mich an mit einem Blick, den ich nimmer vergesse;
Nur einen Händedruck, o Knabe, den du mir gabst im Liegen –
Dann eilte ich fort in die Schlacht, in die unentschiedene Schlacht ...
Bis endlich erlöst, spät in der Nacht, ich den Weg wieder fand zu der Stelle,
Und dich im Tode so kalt, Kamerad – deinen Leib, mein Sohn, der du meine Küsse erwidert (nie mehr auf Erden erwidern kannst).
Dein Angesicht dem Sternenlicht entblößt – seltsam wars – kühl wehte der Nachtwind;
So hielt ich die Totenwache, rings um mich her das Schlachtfeld dunkel gebreitet,
Totendienst wunderbar süß in der duftigen schweigenden Nacht;
Nicht eine Träne fiel, kein tiefer schwerer Seufzer;
Lang, lang starrte ich so vor mich hin;
Dann, halb ruhend am Boden, saß ich bei dir und stützte das Kinn in die Hände;
Unvergängliche Stunden, groß und geheimnisreich, durchlebte ich so mit dir, mein liebster Gefährte;
Kein Wort, keine Zähre; Wachen in Schweigen, Liebe und Tod für dich, mein Sohn und mein Krieger;
Droben zogen schweigend die Sterne; neue stiegen herauf im Osten;[10]
Letzte Ehrenwache für dich, mein tapferer Junge;
(Retten konnt ich dich nicht; rasch war dein Tod; treu sorgt ich um dich im Leben – ich glaube wir sehen uns wieder dereinst).
Dann beim letzten Zögern der Nacht, als der Tag schon zu dämmern begann,
Hüllte ich ihn in die Decke, sorglich gewickelt über den Kopf und unter die Füße,
Und bettete ihn, gebadet im Licht der höhersteigenden Sonne, in sein rauhes Grab.
So endete meine Totenwache auf dem nächtlichen Felde der Schlacht,
Für den Knaben, der mich wieder geküßt, für den schnell Gefallenen;
Nimmer kann ichs vergessen wie der Tag heller zu leuchten begann und ich mich erhob von der frostigen Erde,
Meinen Soldaten in seine Wolldecke hüllte
Und ihn begrub wo er fiel.[11]
Als ich mühselig wanderte durch Virginias Wälder
Zur Musik der raschelnden Blätter, die mein Fuß aufstieß, denn es war Herbstzeit,
Fand ich am Fuß eines Baumes das Grab eines Soldaten –
Tödlich getroffen und beim Rückzug bestattet – leicht konnt ich alles erraten;
Der Halt in der Mittagsstunde; dann auf! keine Zeit zu verlieren – und doch blieb dies Zeichen
Auf ein Brett gekratzt und an den Baum beim Grabe genagelt:
»Kühn, vorsichtig und treu und mein lieber Gefährte.«
Lang, lang blieb ich sinnend, dann ging ich wandernd des Weges.
Manch wechselnde Jahreszeit folgte und manche Scene des Lebens,
Aber zuweilen inmitten der wechselnden Zeiten und Bilder,
Plötzlich, einsam oder im Gedränge der Straßen
Taucht vor mir auf das Grab des unbekannten Soldaten
Und die Inschrift rauh in Virginiens Wäldern:
»Kühn, vorsichtig und treu und mein lieber Gefährte.«
Des Sabbats letzter Sonnenstrahl
Verglimmt hier auf dem Steinpflaster,
Und drüben fällt er nieder
Auf ein frisches Doppelgrab.
Der Mond geht auf
Herrlich im Osten über den Häusern,
Runder silberbleicher Geistermond,
Großer, stiller Mond.
Ich sehe einen Trauerzug,
Höre den vollen Schall der näherkommenden Hörner,
Durch alle Straßen der Stadt flutet es näher,
Wie von Stimmen und Tränen.
Ich höre die Schläge der großen Trommel
Und den beständigen Wirbel der kleinen Trommeln,
Und jeder Schlag der großen Trommel
Durchbebt und erschüttert mich.
Denn man bringt den Sohn mit dem Vater,
Beide zugleich beim stürmischen Angriff gefallen,
Vater und Sohn in den vordersten Reihn.
Ein Grab harret nun beider.
Näher blasen die Hörner,
Und die Trommeln schlagen erschütternder;
Verglommen ist das Tageslicht auf dem Pflaster,
Und der starke Trauermarsch umfängt mich.[13]
Höher steigt im Osten
Das große, traurig leuchtende Phantom,
Gleich einer Mutter durchschimmerndes Antlitz,
Das heller im Himmel erglüht.
O starker Trauermarsch! Du tröstest mich.
Großer Mond mit deinem Silbergesicht, Du beruhigst mich.
O meine Soldaten, meine Veteranen,
Was ich habe, gebe ich euch!
Der Mond gibt euch Licht,
Hörner und Trommeln die Trauermusik,
Und mein Herz, o meine Veteranen,
Mein Herz gibt euch Liebe.[14]
In langer Kette winden sie sich zwischen grünen Inseln;
Sie reiten in Schlangenlinie, in der Sonne blitzen die Waffen;
Horch, wie melodisch tönt ihr Geklirr über den silberblinkenden Fluß!
Die Pferde plantschen im Wasser und halten an, um zu trinken.
Gebräunte Gesichter – jede Gruppe, jeder Mann ein Bild – die lässige Haltung im Sattel;
Einige steigen am jenseitigen Ufer empor;
Andere reiten eben hinein in die Furt, derweil
Scharlach, blau und schneeweiß,
Die Fähnlein lustig flattern im Wind!
O Kapitän, mein Kapitän! Die grause Fahrt ist aus,
Dein Schiff hielt jedes Wetter aus und trägt den Preis nach Haus,
Die Glocken dort im nahen Port, sie läuten dir vom Turm,
Die Menge jauchzt und folgt dem Kiel, der grimmig fest im Sturm.
Doch o Herz, Herz, Herz!
O Tropfen blutigrot!
Wo auf dem Deck mein Kapitän
Gefallen, kalt und tot.
O Kapitän, mein Kapitän, steh auf! Die Glocken dröhnen,
Das Fahnenschwenken gilt ja dir, für dich die Hörner tönen,
Kränze und Blumen sind für dich, am Ufer harrt die Menge,
Man späht und horcht und ruft nach dir in wogendem Gedränge.
Auf! Führer, lieber Vater!
Dein Haupt auf meinen Arm,
Es ist ein Traum, du bist nicht tot,
Du bist noch stark und warm.
Mein Kapitän gibt Antwort nicht, sein Mund ist bleich und stille,
Mein Vater fühlt nicht meinen Arm, ihm ruhen Puls und Wille;
Das Schiff geborgen, ankerfest, denn seine Fahrt ist aus,
Trotz Not und Riff das Siegerschiff kehrt mit Gewinn nach Haus.
Ihr Ufer jauchzt, ihr Glocken dröhnt –
Doch ich, in stiller Not,
Geh noch auf Deck, wo mein Kapitän
Gefallen, kalt und tot.
4. Mai 1865
Schweigen sei heute in allen Feldlagern.
Legt Trauerflore um eure schlachterprobten Waffen,
Soldaten!
Jeder halte Einkehr und feiere still
Unseres geliebten Führers Tod.
Für ihn keine Stürme des Lebens mehr, nicht Sieg noch Niederlagen; keine dunkeln Schicksalsschläge,
Die endlos wie Wolken am Himmel dahinjagen.
Doch singe du, Dichter, in unserm Namen
Von unserer Liebe zu ihm.
Denn du, Bewohner der Zelte,
Du kennst sie!
Wenn sie den Sarg in die Gruft niedersenken
Und die Erdentore sich hinter ihm schließen,
Singe du einen Vers,
Für das trauernde Herz der Soldaten.
Dieser Staub war einst der Mann,
Schlicht, gerecht und entschlossen,
Der mit behutsamer Hand
Vor dem schändlichsten Verbrechen aller Zeiten und Länder
Die Einheit dieser Staaten gerettet.
Aus der Trauer-Ode zu Lincolns Gedächtnis
Kommt, lieblicher und linder Tod!
Umwoge die Welt, heiter nahend, nahend
Am Tage, bei Nacht, allen, jedem,
Früh oder später, lieblicher Tod.
Gelobt sei das unergründliche All,
Für Leben und Lust und für die Dinge wundersam und das Forschen,