LISE HELLSTRÖM
SCHRIFTEN GESTALTEN
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PROJEKTE ENTWICKELN
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DEN EIGENEN STIL FINDEN
INHALT
VORWORT
EINLEITUNG:
Mit verdammt viel Begeisterung kann man auch ohne Plan weit kommen
KAPITEL 1:
Was ist überhaupt Handlettering?
KAPITEL 2:
Damit fangen wir an
KAPITEL 3:
Zeit loszulegen!
KAPITEL 4:
Über das Zeichnen, auch wenn man es nicht kann
KAPITEL 5:
Weder Buchstaben noch Menschen sind gleich in ihrer Gestalt: über verschiedene Stile
KAPITEL 6:
Nutze die Wirkung der Buchstaben: Was man Cooles mit Handlettering anstellen kann
KAPITEL 7:
Und was nun? Wie man auf eigene Faust weiterkommt
KAPITEL 8:
Zum Schluss
DANK
Ganz gleich, ob du dich für kreativ und künstlerisch begabt hältst oder eher nicht, und auch egal, ob du dich schon einmal mit Handlettering beschäftigt hast oder du damit Neuland betrittst: Das Buch in deinen Händen ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Bestimmt wirst du das bald auch so sehen, denn dieses Buch wird dein Leben ein wenig schöner und interessanter machen – versprochen!
Du hast dich gerade aufgemacht in die magische Welt der Buchstaben, und ich heiße dich hier herzlich willkommen. Du und ich, wir werden jetzt ein Stück zusammen gehen. Wir wandern gemeinsam von Buchseite zu Buchseite, und ich werde dir zeigen, wie man Schreibbewegungen geschickt ausführt, die Vor- und Nachteile verschiedener Tintensorten erklären oder solche Dinge wie den Unterschied zwischen echtem und unechtem Washi Tape. Wir entdecken gemeinsam geniale Möglichkeiten, besonders schnuckelige und persönliche Zettel zu schreiben – wenn du mich fragst, sind persönliche Nachrichten auf dem Küchentisch ein völlig unterschätzter Teil guter Beziehungen. Außerdem werde ich versuchen, dich davon zu überzeugen, dass Schimpfwörter für Handlettering echt starke Vorlagen sind.
Wenn du fleißig geübt hast, wirst du verdammt schöne Poster, die niemand sonst hat, gestalten können. Du kannst zum Beispiel auch deinen eigenen Becher fürs Büro mit einer unmissverständlichen Botschaft versehen, etwa „First I drink the coffee, then I do the things“, und du kannst Save-the-date-Karten, Einladungen, Tischkarten, Menükarten, Gästebuchumschläge, Dankeskarten – also das gesamte Drum-und-Dran für die Hochzeit deiner Schwester – selbst schreiben.
Oder du kannst Handlettering einfach nutzen, um mal zu verschwinden, die Tür zu schließen, ein wenig Ruhe und Frieden zu finden, einen klaren Kopf zu bekommen, genüsslich einen Kaffee zu trinken und dabei Buchstaben zu formen, begleitet von dem wunderbaren Geräusch des Stiftes auf Papier – und zwar am besten so lange, bis jemand anders das Abendessen gemacht hat (Profitipp!). Das ist etwa so, wie als Kind ganz allein in der selbst gebauten Spielhöhle zu sitzen, nur mit bequemerem Stuhl und mehr Licht. Und ganz nebenbei entstehen garantiert die allerhübschesten Geschenkanhänger, die sich unter dem Weihnachtsbaum finden lassen.
Was auch immer dich antreibt, ich freue mich, dass du hier bist. Lass uns loslegen!
Ach, übrigens: Natürlich ist dieses Buch auch für dich geeignet, wenn du schon kreativ, ein Buchstaben-Nerd oder Handlettering-Enthusiast bist. Ich werde alles tun, was ich kann, damit du durch dieses Buch neue Ideen und Inspiration bekommst. Ich bin kein Experte, und du willst wahrscheinlich auch nicht allzu tief eintauchen in Themen wie Layout, Digitalisierung, Typografie oder die Struktur von Papierfasern, aber ich liebe Buchstaben und möchte gerne glauben, dass ich ein wenig von dieser Liebe und den Möglichkeiten, die Handlettering mit sich bringt, an dich weitergeben kann. Ich hoffe, das zählt. Sonst nimmst du das Buch einfach als Unterlage für ein wackeliges Tischbein. Das geht auch.
Meine Handschrift. Ohne Scheiß. Ach ja, ich wollte das kurz für dich übersetzen. Da steht: „Eine Handschrift zu haben, die man selbst nicht lesen kann, ist wie Superkräfte zu besitzen. Oder umgekehrt.“
Ich bin ein unkreativer Mensch, dem es von Natur aus widerstrebt, sein Leben zu planen. Damit bin ich die ersten 42 Jahre meines Lebens gut durchgekommen. Weil ich eben so war. Heute kann ich wohl sagen, dass ich zwar ein bisschen kreativ bin, mein Leben aber immer noch nicht wirklich plane. Planen ist langweilig.
Aber fangen wir mit der Kreativität an: Seit ich mit elf Jahren meine 24 halb ausgetrockneten Filzstifte für immer weggelegt und aufgehört habe, Prinzessinnen mit Kronen und Pferde, die wie Dackel aussahen, zu zeichnen, habe ich nichts mehr hervorgebracht, was in die Rubrik „Dinge, die kreative und großartige Menschen normalerweise tun“ passen würde. Jedenfalls bis jetzt nicht. Großartig bin ich immer noch nicht und werde es wohl auch bis zu meinem Tod nicht sein (nicht großartig und planlos also – du liebst mich doch jetzt schon, oder?).
Mein Alltag hat sich sehr verändert. Ich denke fast die ganze Zeit, in der ich wach bin, an Buchstaben und Tinte – etwas, worüber ich in den vorangegangenen Jahren kaum nachgedacht habe. Jedes Mal, wenn ich einen Spaziergang mit Stefan1 mache, stoße ich auf Formen und Farben in der Natur, die mich beim Zeichnen von Buchstaben inspirieren. Mir fallen tolle Schriftarten und spannende grafische Formen auf Schildern, in Anzeigen, auf Bussen und in Zeitungen und Büchern auf. Mein Gehirn hat vorher ganz offenbar selektiv nur klare, analytische und geordnete Dinge wahrgenommen (du kannst dir vorstellen, wie langweilig das war) und arbeitet meines Wissens nun mit voller Kraft in die andere Richtung. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich verkaufe Drucke an verschiedenen Orten der Welt, halte Workshops, zeichne Logos und Verpackungsdesign für Leute, die ich gar nicht kenne, und bin mehr oder weniger permanent beschäftigt, mit genauso vielen Glücksgefühlen im Bauch wie Tinte an den Fingern – zwei Faktoren, die übrigens in konstanter Beziehung miteinander zu stehen scheinen.
Folgendes möchte ich gerne erzählen, weil ich selbst gar nicht wusste, dass man eben nicht Designer, Künstler oder ein grafisch begabtes Wunderkind sein muss, um Buchstaben zeichnen zu können. Ich habe eine schlechte Handschrift, die hatte ich immer und werde sie auch immer haben, aber das spielt keine Rolle. Ich habe kein Designstudium oder sonstige kreative Ausbildung in der Hinterhand, aber auch das ist nicht wichtig. Ich kann trotzdem hübsche Buchstaben zeichnen. Dazu braucht es weder Zauberei noch ein gutes Gen oder eine spezielle Begabung. Es geht nur um viele Übungsstunden. Und verdammt viel Begeisterung.
Ich möchte dir auch zeigen, was für coole Sachen man mithilfe von Buchstaben machen kann, wie viele einzigartige Objekte du für dein Zuhause, für Feste, Geschenke oder wofür auch immer selbst kreieren kannst. Es macht nämlich nicht nur Spaß, all diese Dinge herzustellen – es ist auch total praktisch, wenn du zum Beispiel ein Last-minute-Geschenk für ein Abendessen brauchst. Schnapp dir ein Einmachglas, füll es mit gekaufter Marmelade und schreib einen hübschen Anhänger, den du mit einer Hanfschnur befestigst, et voilà! Es ist der Geschenkanhänger, der den Unterschied macht, glaub mir.
Aber bevor du jetzt dein Vertrauen in mich und mein Versprechen setzt und glücklich und hoffnungsvoll zum erstbesten Pinselstift greifst, ist es wahrscheinlich Zeit für eine genauere Einführung. Ich bin in Dänemark geboren, aber in Schweden aufgewachsen. Zwei verschiedene (aber irgendwie ähnliche) Sprachen zu sprechen hat mich neugierig auf Wörter gemacht. Ich finde es spannend, was ein Wort bedeutet, wie man es verwendet und warum es so heißt, wie es heißt. Aber ein vages Interesse für Wörter ergibt noch keine Karriere, und ich war verwirrter als die meisten, als das Gymnasium vorbei war. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich tun sollte, und so jobbte ich überall: im Yogastudio, auf dem Reiterhof, als Lehrerin und als Projektleiterin. Daneben büffelte ich alles von Literaturwissenschaft über Gesundheitsvorsorge bis zu Europastudien und Geschichte. Ja, da siehst du es: absolut planlos.
Aber nachdem ich Krille getroffen hatte – der Mann in meinem Leben, der mein Gegenpol und Seelenverwandter in einem ist –, da wurde es höchste Zeit für Lise Hellström, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Wir kauften ein Haus, wir kauften einen Hund, und wir bekamen drei lebhafte Kinder – und schnell wurde aus Essen zum Mitnehmen Essen in der Brotdose, abends gab es statt Vorglühen Fertiggerichte, und statt Skiferien stand Abhängen auf dem Spielplatz auf dem Programm. Und ja, ich fuhr einen Volvo.
Kurz danach wurde ich Marketingchefin in einem großen gelben Kaufhaus. Das war der netteste Job der Welt, und ich habe eine Menge gelernt. Ich hatte fantastische Mitarbeiter, viele Freiheiten und ein gutes Gehalt. Die Kinder wurden langsam größer, ich fühlte mich sicherer und gelassener im Beruf, und alles lief gut. Endlich ein wenig Stabilität und damit auch ein gewisser Status. Siehst du? Nicht länger planlos! Ich konnte auch die Erwachsene spielen, yay!
Alles war spitzenmäßig. Bis ich eines Tages plötzlich nicht mehr atmen konnte, als ich von der Arbeit nach Hause fahren wollte. Das heißt, natürlich konnte ich atmen, es war eine halbe Stunde Autofahrt nach Hause, ich könnte ja nicht hier sitzen und das schreiben, wenn ich nicht hätte atmen können. Aber sagen wir, ich konnte nicht gut atmen. Ich hatte meine erste Angstattacke, und dann kamen Notaufnahme und EKG und Weinen und Sorgen, und dann brach irgendwie der Damm, von dem ich gar nicht wirklich gewusst hatte, dass es ihn gab, beziehungsweise für den ich offensichtlich sehr stark und hart gekämpft hatte, um ihn intakt zu halten. Dann kam der Klassiker, aka „gegen die Wand laufen“, wie es im übertragenen Sinne so bildlich und oberflächlich heißt. Um zu einer besseren Aussicht zu gelangen als der auf eine Wand direkt vor der Nase, musste ich einiges in meinem Leben ändern.
All das sind eigentlich völlig unnötige Informationen für dich, das ist mir klar. Es ist sogar ziemlich uninteressant für mich selbst, wenn ich ehrlich sein soll. Ich bin nicht so gut darin, über etwas zu grübeln, was vorbei ist, das macht schnell traurig. Aber ich erzähle es trotzdem, weil irgendwann in dieser Zeit der Moment kam, in dem ich meine ersten Pinselstifte von Krille bekam und ich anfing, Buchstaben zu zeichnen. Eigentlich hatte ich einige Monate vorher damit angefangen, aber ich hatte nicht viel Zeit dafür, weil ich vollkommen damit beschäftigt war, so irre viel zu arbeiten, dass ich nicht einmal mehr wusste, wo wir den Käse aufbewahrten. True story. Das passierte zu Beginn der Krankschreibung. Ich wusste, dass er in der Küche sein musste, ich habe natürlich nicht im Bad oder so nach ihm gesucht, aber ich begriff einfach nicht, wo in der Küche sich der verdammte Käse versteckt hatte.
Mein Zehnjähriger erklärte mir ganz verwirrt und ein wenig beunruhigt, dass er im Kühlschrank sei. „Im Kühlschrank? Ja, das weiß ich selbst“, sagte ich und versuchte, meine Verlegenheit und die Tränen in meinen Augen dadurch zu verbergen, dass ich den Kühlschrank öffnete und den Kopf so lange hineinhielt, dass es aussehen sollte, als ob ich den Käse anmeckerte. „Klar, Mama“, meinte mein Sohn und schaute mich mit einem langen Blick an, der deutlich machte, dass ich in dieser Küche niemanden täuschen würde. Ernsthaft, es ist schwer, Zehnjährige zu täuschen, das ist es wirklich.
Wo war ich gerade? Ja, die Stifte, genau. Ich hatte von diesem Handlettering gehört, war auf Youtube, Instagram und Pinterest darüber gestolpert, und einige Monate später hatte ich mein eigenes Instagram-Profil mit einigen Hundert Followern. Als ich anfing, mich ein bisschen besser zu fühlen (zumindest so gut, dass ich den Käse wieder finden konnte), setzte ich mir zum Ziel, jeden Tag etwas auf Instagram zu posten. Das war eine vorzügliche Reha-Maßnahme für mich. Das Zeichnen brachte mich dazu, längere Zeit auf einem Stuhl sitzen zu bleiben. Es funktionierte wie eine Meditation, selbst wenn ich im Kopf immer noch viel zu verwirrt war, um ein Buch oder eine Zeitung lesen zu können. Einen Buchstaben zeichnen konnte ich immer – oder Schnörkel. Jeden Tag machte ich etwas. Während ich mich allmählich besser und besser fühlte, wurde zugleich mein Instagram-Profil immer größer.
Natürlich ist es schön, Bestätigung zu bekommen, aber zum ersten Mal seit langer Zeit kümmerte es mich weniger, was andere von mir und über das, was ich tat, dachten. Vielleicht hat das auch etwas mit dem Alter zu tun, ich weiß es nicht. Ich war es so leid, mich anzustrengen, nur um von anderen Anerkennung zu bekommen, dass ich mich dazu entschloss, das Zeichnen von Buchstaben zu meinem ganz eigenen Ding zu machen.
Menschen aus allen Teilen der Welt munterten mich auf, kommentierten, was ich tat, und fanden es gut – die Handlettering-Gemeinde auf Instagram ist darin wunderbar. Dabei scherte ich mich nicht darum, zur „richtigen Zeit“ zu posten, nur das zu tun, was die meisten Likes bekommt, oder mich an ein gewisses Format zu halten. Ich legte einfach los und experimentierte wie verrückt. Ich setzte natürlich vieles in den Sand (das mach’ ich immer noch), und manche Dinge, die ich fröhlich präsentierte, sahen wirklich bekloppt aus. Aber ich glaube sowieso, dass dies einer der Schlüsselfaktoren für mich ist: dass ich mich nicht selbst in eine Schublade steckte und dadurch ängstlich und bequem wurde, sondern mich stattdessen überall umsah und alles Mögliche ausprobierte. Ich finde, das hat mich vielseitig und unerschrocken werden lassen. Vor allem aber hat es mich besser darin gemacht, Buchstaben zu zeichnen.
Es war einfach himmlisch, dieses Zeichnen. Natürlich musste ich jede Menge üben, es gab viel Kaffee, eine Schale mit Süßigkeiten (die ich blitzschnell wegstellte, sobald die Kinder hereinkamen – wenn sie wüssten, welche geheimen Süßigkeiten-verstecke ich in meinem Büro habe! Zum Glück dauert es noch, bis sie dieses Buch von vorne bis hinten gelesen haben, sodass die Süßigkeiten noch etwas länger sicher sind) und gute Musik im Hintergrund. Meine Seele und mein Gehirn heilten im Gleichtakt dank der Tatsache, dass ich zum ersten Mal seit langer, langer Zeit etwas Neues lernte, von Grund auf, nur weil ich fand, es sei cool.
Aber das war kein einfacher Weg. Wer hätte gedacht, dass es so unfassbar schwer sein könnte, ein „b“ genau so zu zeichnen, wie jemand das auf Instagram gemacht hatte? Puh! Ich zeichnete und schmiss weg. Zeichnete und … ja, du verstehst schon. Ich werde einen kleinen Wald pflanzen müssen, um das zu kompensieren, das steht auf meiner To-do-Liste. Aber während Papier und Stifte verbraucht wurden, wurde ich besser und besser. Die Synapsen bildeten neue Verknüpfungen im Gehirn, und allmählich sah das, was ich schrieb, so aus, wie ich es in meinem Inneren sah (oder auf Instagram – vermutlich auf Instagram). Was für ein verdammter Sieg! Ich konnte Buchstaben zeichnen! Wenigstens einigermaßen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ein Hobby.
So viel Freude und Ruhe zu finden nach so viel Mist ist herrlich und wunderschön, und ich wollte dieses Gefühl nicht wieder loslassen, nachdem ich es endlich gefunden hatte. Also tat ich das einzig Denkbare: Ich fegte die Sicherheit einer festen Arbeit, eines guten Gehalts und eines Nine-to-five-Jobs (na ja) vom Tisch und hörte auf mich selbst. Das ist wahrscheinlich nichts, was das Sozialamt als allgemeine Empfehlung für Menschen mit Ermüdungserscheinungen geben sollte, aber für mich war es genau das Richtige. Ich war 42 Jahre alt und hatte keine Lust, Zeit darauf zu verschwenden, dazusitzen und zu überlegen, wie etwas hätte sein können. Ich war jetzt gezwungen, in dem vergnüglichsten Job zu arbeiten, den es gab.
Und das mach ich jetzt. Ich zeichne die ganze Zeit Buchstaben. Ich habe eine eigene Firma und verdiene mein Geld damit, das zu tun, was mir sowohl Schmetterlinge als auch ein wohliges Gefühl im Bauch verursacht. Ich bin während meiner ersten Arbeitsjahre so, so oft ins kalte Wasser gesprungen. Aber zum ersten Mal glaube ich, dass ich genau in das richtige Wasser gesprungen bin, und deshalb hältst du dieses Buch in deinen Händen. Ich weiß natürlich nicht, was das Beste für dich ist und ob es dir so geht, wie es mir ging, und vielleicht weißt du es selbst nicht. Trotzdem glaube ich, dass es für dich gut sein könnte, das Folgende zu wissen:
A: Viele meiner Beschränkungen waren nur eingebildet. Ich brauchte keinen guten Plan als Jugendliche, um als Erwachsene schön zeichnen zu können. Es ging trotzdem gut.
B: Es ist megacool, Buchstaben zu zeichnen. Wirklich einfach megacool.
C: Wer weiß, vielleicht ist das Leben zu kurz, um im sicheren und begrenzten Kinderbecken zu planschen? Manchmal muss man auch in einen tieferen Pool springen.
Aber ich bin nicht als Karrierecoach hier, von denen gibt’s schon mehr als genug. Das Buch habe ich hauptsächlich geschrieben, um dir zu zeigen, was Handlettering ist, um mit dir Anlässe und Möglichkeiten zum Schreiben von Buchstaben zu teilen. Wer weiß, vielleicht findest du auch, dass es extrem spannend ist, mit Tinte zu kritzeln? Vielleicht findest du auch einen neuen Beruf als Buchstabenmacher? (Dann hör auf dich, und wir können zusammenarbeiten.) Oder vielleicht möchtest du – und das soll es überhaupt nicht schmälern – einfach einen Grund dafür finden, ein bisschen mehr du selbst zu sein. Egal warum, ich freue mich, dass du dabei bist, und ich werde tun, was ich kann, damit du ein bisschen Wissen, ein bisschen Inspiration und vielleicht ein cooles Hobby für dich mitnimmst. Hört sich das okay an? Dann fangen wir jetzt ganz vorne mit den grundlegendsten Fragen an.
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1 Stefan ist mein Hund, nicht mein Mann. Mein Mann heißt Krille, aber das ist völlig unerheblich für die Geschichte, merke ich gerade. Ich mach auch mit Krille oft Spaziergänge. Ja also, diese Fußnote kannst du einfach vergessen!
Das ist wirklich eine berechtigte Frage, die wir am besten gleich abhandeln, dann ist das schon mal geklärt. Die kurze Antwort ist, dass Handlettering die Kunst ist, Buchstaben zu zeichnen. Die lange Antwort wird eigentlich durch dieses Buch gegeben und durch alle anderen Bücher über Handlettering – darüber gibt es viele, glaub mir, und es werden immer mehr. Weil Handlettering eine Kunstform ist, und eine mit ziemlich losen Regeln dazu, bekommst du natürlich unterschiedliche Antworten, je nachdem, wen du fragst. Aber ich halte mich mal an die Fakten, bevor es zu schwammig wird, und lege los.
Zeichnen