Inhaltsverzeichnis
Wie viele Fragen hat das Leben?
Wie ist der Kalender angelegt?
Kapitel 00
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Wie kann der Kalender weiterverwendet werden?
Verwendete und empfehlenswerte Literatur: »Fragen- und Weisheits-Bücher«
Copyright
Diese Frage eröffnet den Weg dieses Kalenders durch das Jahr. Wir können antworten: unzählige, wenn nicht gar unendlich viele, auf jeden Fall mehr Fragen, als ein Kalender erfassen kann. Und wenn wir die Fragen in diesem Kalender lesen und darüber nachdenken, fallen uns Antworten und neue Fragen ein. Von der Spannung zwischen den Frage-Horizonten und den Antwort-Perspektiven lebt der hier präsentierte Gang durchs Jahr. Schon in so mancher Frage steckt eine Antwort und in so mancher Antwort eine neue Frage. Und das jeweilige Bild der Woche beleuchtet die Fragen und Antworten nochmals ganz anders. Gönnen Sie sich mithilfe dieses Kalenders allein oder mit anderen zusammen einmal täglich eine kurze Unterbrechung des Alltags! Schaffen Sie sich – morgens beim Frühstück mit der Familie, dem Partner oder der Freundin, abends vor dem Schlafen oder wann, wo und mit wem auch immer – eine kleine Oase zum Fragen und Antworten, zum Staunen und Nachdenken über sich und das Leben, über Gott und die Welt.
So kann der Kalender in ganz verschiedenen Häusern seinen Platz finden:
Als immerwährender Kalender führt dieses Buch durch das Jahr. Die Wochen werden jeweils auf einer Doppelseite von Montag bis Sonntag präsentiert. Den Tagen und dazugehörigen Texten sind keine Monate und Datumstage zugewiesen, damit das Kalenderbuch mehrere Jahre verwendet werden kann.
Die Kalenderwochen sind von 0 bis 52 nummeriert. Die Jahre 2011 und 2012 sowie 2016 und 2017 beginnen nach den Regeln der offiziellen Zählung mit der Kalenderwoche 0. In diesen Jahren können Sie mit der Woche 0 beginnen, genau gesagt mit dem Montag vor Neujahr als erstem Tag im Kalenderbuch. Die Jahre 2013-2015 und 2018-2020 beginnen offiziell mit der Kalenderwoche 1. Wenn Sie nun den Kalender entsprechend mit der 1. Woche beginnen, wird Ihnen am Ende des Jahres eine Woche fehlen. Diese ergänzen Sie durch die nicht gebrauchte Woche 0 vom Anfang des Jahres.
Wenn Sie mit dem Kalenderbuch mitten im Jahr beginnen möchten, beispielsweise im März, in der 10. Kalenderwoche nach offizieller Zählung, dann steigen Sie einfach in dieser Kalenderwoche ein. So haben Sie auch ohne Monats- und Datumsangaben immer eine Orientierung im Jahresablauf.
Der Ablauf der Woche ist immer folgendermaßen aufgebaut:
Montag
POETISCHE UND EXISTENZIELLE FRAGEN
Dienstag
»DU-FRAGEN« AN DAS LEBEN, AN GOTT UND DIE WELT
Mittwoch
WEISHEITEN VON DICHTERN UND DENKERN
Donnerstag
DU-FRAGEN AN DAS LEBEN, AN GOTT UND DIE WELT
Freitag
DU-FRAGEN AN DAS LEBEN, AN GOTT UND DIE WELT
Samstag
WEISHEITEN AUS DEM ALTEN BZW. ERSTEN TESTAMENT
Sonntag
WEISHEITEN AUS DEM NEUEN TESTAMENT SOWIE
12 GESCHICHTEN ZUM NACHDENKEN
Die von mir formulierten Fragen am Montag haben eine Nähe zu Pablo Nerudas poetischem Buch der Fragen. Meine Fragen am Dienstag, Donnerstag und Freitag sind zum Teil durch Fragen von Max Frisch, Rolf Dobelli, Marty Brito, Peter Fischli und David Weiss inspiriert (s. Literaturhinweise am Ende des Kalenders). Manchmal habe ich auch Kinderfragen einbezogen. Alle Fragen sind in kleinen Texten vertieft und weitergeführt, mal durch Fragen, mal durch ergänzende Impulse und staunenswerte Hintergründe, mal durch meine persönlichen Antworten. Die Texte am Samstag stammen dem Sabbat entsprechend aus der Heiligen Schrift der Juden, unserem Alten Testament. Die Texte am Sonntag sind der christlichen Quelle, unserem Neuen Testament, entnommen. Die Bibeltexte habe ich mithilfe verschiedener Übersetzungen formuliert. Geholfen haben mir hier besonders die Bücher von Gerd Theissen und Klaus Berger (s. Literaturhinweise).
Die Fragen und die Sätze der Bibel beleuchten sich gegenseitig. Im Licht der Bibeltexte sind die Fragen neu zu lesen, im Licht der Fragen wirken auch die Sätze der Bibel neu.
An 12 Sonntagen, also einmal im Monat, erzähle ich anstelle des neutestamentlichen Textes eine kurze Geschichte zum Nachdenken (eigene Bearbeitungen überlieferter Texte). Diese Erzählungen stehen wie die Bibeltexte in Beziehung zu den Texten davor bzw. danach.
Wie die Texte sind auch fast alle Fotos dieses Kalenders im Laufe eines Jahres entstanden: Es sind Bilder aus meinem Lebensumfeld in Aachen, aber auch Situationen und Erfahrungen von Maastricht bis Mallorca, aus Namibia und New York. Ich habe fotografiert, was mir vor Augen kam und mich erstaunte. Ich habe es mit den Fragen und Gedanken des Kalenders zusammengebracht. Im Wochenablauf sieht man nun das jeweilige Foto nahe bei den Texten, mit denen es in Beziehung steht. Aufmerksame Leserinnen und Leser werden die Zusammenhänge entdecken und selbst neue knüpfen. So entstehen aus den Fäden der Bilder und Buchstaben immer neue Lesarten, immer neu »Gewebtes« (textum). Meine Hoffnung ist, dass der Kalender Menschen verschiedener Altersstufen zusammenführt und im Religionsunterricht, in der Gemeinde wie auch in der Familie das Nachdenken über das Leben, über sich und die anderen, über Gott und die Welt anregt.
Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen ein rätselhaftes Bild,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur in Bruchstücken,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
wie ich erkannt bin.
Mit diesem Text aus einem Paulus-Brief (1 Korinther 13,12) endet der Kalender. Auch hier begegnen wir dem Menschen als Fragenden. Zugleich wird der Mensch hier erkennbar als ein Lebewesen, das Gott erfährt, dem immer wieder Antworten einfallen und gute »Gründe«, zu glauben und hoffen, offenbar werden.
Rainer Oberthür
Übrigens: Wer den Kalender nach Ablauf des Jahres gern weiterverwenden möchte – am Ende des Buches gibt es dazu viele Anregungen.
00
Montag
WIE VIELE FRAGEN STELLT DAS LEBEN?
Vielleicht ist es das »fragloseste« Kennzeichen des Menschen: Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Fragen stellt. Seitdem Menschen zur Welt kommen, ist die Entwicklung der Menschheit durch Fragen geprägt: Woher kommt die Welt? Warum sind wir auf der Erde? Wer sind wir? Was können wir wissen? Wie sollen wir leben? Was dürfen wir hoffen und glauben?
Dienstag
WORÜBER KANNST DU STAUNEN? WAS IST FÜR DICH EIN WUNDER?
Kinder fanden wunderbar erstaunliche Antworten: »Wunder, das sind Träume, die plötzlich wahr werden. – Das Leben ist ein Wunder. – Dass die Erde entstanden ist. – Wunder sind so gut wie unbeschreiblich. Wenn man nicht dran glaubt, können sie vergehen. – Wunder sind Geschenke von Gott, sie passieren ganz oft.«
Mittwoch
Die Frage ist so gut, dass ich sie nicht durch meine Antwort verderben möchte.
Robert Koch
Donnerstag
ANGENOMMEN, DER ERSTE MENSCH AUF DER ERDE TRIFFT DEN LETZTEN MENSCHEN AUF UNSEREM PLANETEN: WAS WÜRDEN SIE EINANDER FRAGEN? WAS HÄTTEN SIE SICH ZU ERZÄHLEN?
Wir sind von einer seltsamen Sehnsucht erfasst, in die Vergangenheit und in die Zukunft zu schauen, die Zeiten nach uns und vor uns zu überblicken. Uns fasziniert der umfassende Blick auf die Menschheits- und Weltgeschichte, weil wir ein Teil davon sind und uns mit dem Ganzen identifizieren wollen.
Freitag
ANGENOMMEN, DU WÜRDEST IM KÖRPER EINES ALTEN MENSCHEN GEBOREN, WÄHREND DES LEBENS ÄUSSERLICH IMMER JÜNGER WERDEN UND ALS BABY MIT LEBENSERFAHRUNG STERBEN: WAS WÄRE ANDERS IN DEINEM LEBENSLAUF?
Wie sähen die ersten Jahre aus? Wie könntest du als »junger Alter« Freunde bekommen und Freundschaften erhalten? Welche Jahre wären die schönsten in deinem Leben? Mit welchen Gefühlen würdest du dein Lebensende als »alter Junger« erwarten?
Samstag
Wie wunderbar hast du alles gemacht,
wie sorgsam geplant!
Psalm 40,6
Sonntag
Den Schüler fragte den Meister: »Woher kommen die Berge? Woher kommt das
Meer? Woher kommt die Sonne?«
Da erwiderte der Meister: »Woher kommen deine Fragen?«
01
Montag
WIE VIELE FRAGEN HAT EINE KATZE?
Mit gutem Grund könnte man sagen: Katzen haben keine Fragen. Oder hat dir eine Katze schon einmal eine Frage gestellt? Denkbar wäre auch, dass sie sogar sehr viele Fragen hat, aber eben Katzen-Fragen, die uns Menschen verborgen bleiben. Am klügsten erscheint mir die Antwort eines Kindes: Keiner weiß es, nur die Katze.
Katzen haben einen fragenden Blick und bewegen sich geschmeidig wie ein Fragezeichen. Vielleicht haben sie aber auch nur Antworten, denn sie sind eigenwillig und wissen genau, was sie wollen. Eins aber erscheint mir sicher: Auch wenn Katzen tatsächlich Fragen haben sollten – sie wissen es nicht. Wer fragt und weiß, dass er fragt, ist ein Mensch.
Dienstag
WIE LAUTET DEINE GRÖSSTE FRAGE?
Kann es eine größte Frage geben? Ich würde sagen, es gibt viele größte Fragen, so wie es viele schönste Gedichte gibt. Mal schiebt sich die eine in den Vordergrund, mal drängt sich eine andere vor. Das Leben stellt die größten Fragen von allein, wenn wir sie zulassen, die Augen offen haben, die Welt vor, unter und über uns betrachten, die Menschen um uns herum und in der Ferne sehen und nach Sinn und Ursachen im Leben fragen. Und in all dem wird sich auch die Frage nach Gott stellen.
Mittwoch
Alles, was wir wissen, bezieht sich auf etwas, was wir nicht wissen.
Rahel Varnhagen von Ense
Donnerstag
WELCHE ROLLE IN EINEM FILM WÄRE FÜR DICH PASSEND?
Wie viele Rollen spiele ich am Tag? Und wie sehr bin ich wirklich das, was ich spiele? Wir spielen unser Leben und das gelingt uns tatsächlich gut, wenn wir nichts »vorspielen«, sondern ganz bei uns sind und uns in unserer Haut wohlfühlen. Schwierig wird es, wenn unser Drehbuch außer Kontrolle gerät, wenn wir wissen, wir sind fehlbesetzt, wenn uns die Rollen der anderen zu sehr zusetzen. Und manchmal fragen wir uns: Bin ich eigentlich im richtigen Film mit dem richtigen Regisseur und dem richtigen Produzenten?
Freitag
ANGENOMMEN DEIN LEBEN WÄRE EIN FILM: WIE LAUTET SEIN TITEL?
Was sagen mir die Lieblingsfilme meines Lebens eigentlich über mein Leben? Spiegeln sie wider, was mir wichtig ist, was mich staunen lässt, was mich beschäftigt, was mir gefällt? Welche Filme gefielen mir früher, welche heute? Sind die Geschichten wichtiger oder ihre Inszenierung, die Musik oder die Schauspieler? Kann ich mein Leben erzählen anhand meiner Lieblingsfilme?
Samstag
Von dir kommt alles Leben.
Psalm 36,10
Sonntag
Die Menschen sollten Gott suchen, ertasten und finden, denn keinem von uns ist er fern. Ja, in Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir.
Apostelgeschichte 17,27-28
02
Montag
WER HAT SICH DAS AUSSEHEN DES MENSCHEN ALS FRAU UND MANN ERTRÄUMT?
Manchmal fühlen wir uns komisch in unserer Haut, mit unserer Gestalt mit Armen, Beinen, Händen, Augen, Ohren, Mund und Herz. Sind wir der Traum eines höheren Wesens, geboren aus der unendlichen Vorstellungskraft eines schöpferischen Gottes? Hat sich dieser Traum über Jahrmillionen nach und nach verfeinert, sodass Gott immer mehr feststellen konnte, dass es sehr gut war? Wusste Gott von Anfang an, worauf sein Traum hinausläuft?
Dienstag
FINDEST DU ES EHER GUT ODER EHER SCHLECHT, DASS DER MENSCH SOGAR SICH SELBST OFT EIN RÄTSEL IST?
Dich gibt es, weil sich einige Billionen Atome erfolgreich zusammengetan und dich erschaffen haben. Eine Billion, das sind eine Million mal eine Million. Diese vielen Atome haben sich auf eine völlig neue und einzigartige Weise angeordnet. Sie konnten das nicht vorher üben. Kein Atom weiß etwas von sich und sie wissen auch nicht, dass es dich gibt, und doch sind sie zusammen einfach du. Damit du nach der Welt fragen und über dich und das Leben nachdenken kannst, stehen dir hundert Milliarden Nervenzellen in deinem Gehirn zur Verfügung und jede Zelle ist mit bis zu zehntausend anderen in Verbindung. Du bist ein Wunder, das Ich sagen kann.
Mittwoch
Die Weisheit im Leben besteht vielleicht in der Frage: Warum?
Honoré de Balzac
Donnerstag
WIE WÄRE DIE WELT EIGENTLICH OHNE DICH?
WAS WÄRE ANDERS? WAS WÜRDE FEHLEN?
Wenn es dich nicht (mehr) gäbe, wäre nicht nur für dich alles anders. Denke an all die Menschen, die dich vermissen würden und ihr Leben ohne dich anders führen würden! Denke an all die Dinge, die du tust und gestaltest, die es dann nicht mehr gäbe! Denke an all die Orte, an denen du wirkst und die große Welt ein klein wenig veränderst!
Freitag
AUF WELCHE FRAGE HÄTTEST DU GERN EINE ANTWORT?
Was wir immer schon mal wissen wollten, könnte uns enttäuschen, wenn wir es wirklich erfahren. Deshalb ist es vielleicht besser, manche Fragen nicht zu beantworten und auszuhalten. Ja es gibt sogar Fragen, die sind besser als jede mögliche Antwort. Ich freue mich trotz meiner Sehnsucht nach Antworten auch über Fragen ohne Antwort.
Samstag
Wohl dem Menschen, der Weisheit gefunden,
dem Menschen, der Einsicht gewonnen hat.
Denn sie zu erwerben, ist besser als Silber,
sie zu gewinnen ist besser als Gold.
Sprichwörter 3,13-14
Sonntag
Die Weisheit von oben ist heilig, friedlich und freundlich, sie hört aufmerksam, ist voll Erbarmen und reich an guten Früchten. Sie ist unparteiisch und lügt anderen nichts vor.
Jakobus 3,17
03
Montag
WER BILDET DIE UNENDLICHEN MUSTER DER SCHNEEKRISTALLE?