Über Matthias Politycki

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Matthias Politycki, 1955 geboren, lebt in Hamburg und München, die Hälfte des Jahres ist er auf Reisen. Indien ist eines seiner Lieblingsländer, er hat es bislang fünfmal besucht. Der »Abenteurer der deutschen Literatur« (Hajo Steinert) veröffentlicht seit dreißig Jahren Romane, Erzählungen, Gedichte – und auch immer wieder Reisereportagen und -erzählungen. Bei Hoffmann und Campe erschienen zuletzt sein Reisebuch Schrecklich schön und weit und wild (2017) und Sämtliche Gedichte 20171987 (2018). www.matthias-politycki.de

Genau besehen träumte ich nicht mal. Ich puzzelte nur, von einer fieberhaften Rastlosigkeit getrieben, mit halbem Ohr auf Geräusche lauschend. Die Holztreppe, die in den ersten Stock unsres Hauses hochführte, knackte bei jedem Schritt, ich kannte ihre Stufen und

Wenn man gelegentlich hört, daß die Kindheit ein Paradies sei, dann denke ich an jene Momente, da alles als getan gelten durfte und erneut in seiner unglaublichen Schönheit bestätigt: Ich regte mich nicht mehr, dachte nichts, wollte nichts, vermißte nichts, war einfach nur da. Und schaute hin.

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Als ich 1997 zum ersten Mal nach Indien aufbrach, beschränkte ich mich auf den Süden, vielleicht wollte ich das Tadsch sogar bewußt vermeiden. »Die meisten großen Enttäuschungen im Leben beginnen mit einem Traum«, schreibt Paul Theroux. Indem ich meinen Traum nicht gleich bei der ersten Gelegenheit an der Realität überprüfte, konnte ich ihn weiterträumen – und zunächst, so redete ich mir ein, die Rahmenbedingungen

Der Weg zu unserm Sehnsuchtsort ist nicht selten eine Aneinanderreihung von Umwegen. Manchmal sind sie so voller überraschender Wendungen und neuer Verlockungen, daß ein Leben nicht ausreicht, unsern Ort zu erreichen. Immer sind sie – auch – voller Enttäuschungen; irgendwann glaubt man, gegen jede weitere Enttäuschung auf Reisen gewappnet zu sein. Dann ist es höchste Zeit, sich seinem Traum zu stellen, will man ihn nicht nur noch als Zyniker erleben. Ich war fünfzig, als ich im Juli 2005 endlich zu einer Reise nach Nordindien aufbrach, als deren abschließender Höhepunkt das Tadsch Mahal eingeplant war. Rajasthan entpuppte sich schnell als ein ganz anderes und weit anstrengenderes Land als Kerala und Tamil Nadu im Süden; ein Glas Bananen-Lassi oder gesalzener Limonensaft ab und an reichte nicht aus, um sich davon zu erholen. In Mandawa waren die Straßen vor den alten Havelis vom Monsun überschwemmt, nachts schrien Pfaue. Die Straße nach Bikaner verschwand immer wieder unter Sandverwehungen. Im Rattentempel von Deshnok herrschte ein unglaubliches Gewusel um die Milchschalen, die von den Pilgern permanent neu aufgefüllt wurden. Und plötzlich war Schluß, ich mußte die Reise abbrechen und so schnell wie möglich heim.

Erst im April 2007 kam ich in Agra an. Es war der absurdeste Kurztrip meines Lebens. Im Rahmen eines dreitägigen Ausflugs, der während meiner Fahrt als Writer-in-non-residence auf der MS Europa angeboten wurde, flogen wir von Cochin nach Delhi, nahmen frühmorgens den Zug nach Agra, hatten zwei Stunden Zeit fürs Tadsch Mahal, fuhren zurück nach Delhi und anderntags weiter nach Bombay, um wieder an Bord unsres Schiffes zu gehen. Welch ein Aufwand an Geld, Zeit und Organisation für so wenig Tadsch Mahal, könnte man meinen. Natürlich wäre ich unter normalen Umständen niemals auf diese Weise gereist. Doch die Umstände auf einer Kreuzfahrt sind nicht immer normal. Und gerade deshalb kam ich nun dorthin, wohin ich es in eigner Regie nie geschafft hatte.

Als ich das Tadsch, das real existierende Tadsch, zum ersten Mal sah, wußte ich fast nichts von seiner Bau- noch von der Liebesgeschichte, die es erzählt. Wie vor Jahrzehnten als Kind sah ich nur einfach hin. Sah mit der Gier dessen, der sich den Anblick so tief wie möglich einprägen möchte, weil er bereits innerhalb eines Sekundenbruchteils überzeugt ist, den Rest seines Lebens keinen vergleichbaren Anblick zu erhaschen. Das weitläufige Geviert des Gartens – an seinem Ende silhouettenhaft das Mausoleum mit seinen Kuppeln und Minaretten, als wäre es auch in Wirklichkeit ein bloßes Bild ohne konkrete Tiefendimension – lag so selbstver

Ich empfand alles andre als interesseloses Wohlgefallen. Nie zuvor hatte ich ein dermaßen weißes, ein dermaßen reines Gebäude gesehen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn es sich vor meinen Augen von allem Irdischen gelöst und in den Himmel emporgehoben hätte, es war ohnehin nicht von dieser Welt. Irgendwann wurde mir bewußt, daß mir die Zeit davonlief, wenn ich mehr davon sehen wollte als das, was ich als Kind gesehen hatte. Sogleich wurde ich vom versunken Schauenden zum Getriebenen, wollte schnell noch jede seiner Marmorplatten berühren, über jedes seiner Blumenornamente streichen, um mich ihrer zu versichern. Schließlich rannte ich kreuz und quer durch den Garten, um nur ja keine Perspektive zu versäumen.

Das Schöne überzeugt auch den, der keinerlei ästhetische Kriterien an der Hand hat. Es wirkt unmittelbar auf die Anschauung, zwingt zur Bewunderung, ehe der Geist mit dem sukzessiven Begreifen beginnt. Selbst für einen wie mich, der ohne jede Vorbereitung den Abstecher zum Tadsch Mahal gemacht hatte, war es auf den ersten Blick in seiner Bedeutung zu erkennen. Der Traum, den ich seit meiner Kindheit geträumt hatte, war in Erfüllung gegangen. Enttäuscht wurde ich dabei nicht, im Gegenteil: Das konkrete Tadsch schlug sämtliche Fotos, die ich im Verlauf der Jahrzehnte zu sehen bekommen hatte, schlug sie um Längen – sogar

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Als ich zehn Jahre später erneut aufbreche, will ich es anders machen, besser machen, will auf meinen Sehnsuchtsort vorbereitet sein. Noch in Deutschland frage ich jeden, den ich treffe, nach seiner Meinung zum Tadsch, und obwohl es in meinem Bekanntenkreis kaum einer aus eigner Anschauung kennt, hat fast jeder sofort ein Leuchten in den Augen: Es sei ein heiliger Ort trotz aller Touristen, in seiner Vollendung habe es sich vom menschlichen Schaffensakt gelöst. Was so vollkommen symmetrisch sei wie das Tadsch, habe immer recht. Der bloße Anblick stimuliere die Phantasie mehr als alles, was man darüber schreiben könne. Schon allein sein Name sei ein Gedicht, ein Gedicht auf die Liebe.

Erstaunlich viele kennen das Tadsch vom Puzzeln. Und zwar ausnahmslos in ebenjener Frontalansicht, die auch mich in den Bann schlug. Als ob es von seinem Architekten vornehmlich wegen dieses ersten Anblicks erbaut wurde, der sich nach dem Passieren des Südtores wie ein Phantasiegebilde aus 1001 Nacht zeigt: sechs, acht, zwölf, 16 oder 22 Jahre Bauzeit, je nach Quelle, für diesen einen Moment. Gehört der Anblick, ob als Puzzlemotiv oder mittlerweile als Bildertapete im Netz,

Oh ja, Spaßvögel gibt es bei meiner kleinen Rundfrage auch. Der eine findet Schloß Neuschwanstein zumindest lustiger, der nächste assoziiert einen Hamburger Lieferservice namens Taj Mahal, der dritte gibt die Frage nach dem Tadsch an mich zurück: »Ist das nicht pleite gegangen?« Er meint das »Trump Taj Mahal«, ein Luxushotel in Atlantic City. Tatsächlich wurde es 2016 nach Insolvenz geschlossen, inzwischen als »Hard Rock Hotel & Casino« neu eröffnet, also der alte Mythos im Namen durch einen aktuelleren Mythos ersetzt. Als Chiffre, die für irgendeine Verheißung von der Nobeldisco bis zum Schnellimbiß steht, ist »Taj Mahal« bis in die Trivialzone der Alltagskultur hinabgesunken. Es gibt sogar einen (großartigen) Bluesmusiker, der sich aufgrund eines Traumes Taj Mahal nennt; die Art und Weise, wie er seinen Künstlernamen erklärt – das Tadsch stehe für einen Bezug zu Gandhi und dessen praktizierter Toleranz –, ist freilich absurd.

Einige Hamburger Lokalpatrioten geben zu bedenken, die Elbphilharmonie sei möglichweise schöner. Zur Sicherheit überfliege ich noch mal die euphorischen Berichte von ihrer Eröffnung, fast jeder nennt den Bau »spektakulär«, schwärmt von seiner »stadträumlichen Präsenz« oder sieht ihn als Verkörperung eines »utopischen Traums«. Niemand bezeichnet ihn als »schön«. Vielleicht ist es gerade die Selbstverständlichkeit der

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Diesmal habe ich einiges über das Tadsch Mahal gelesen, habe mir zwei Wochen Zeit genommen und Sanjay als Begleiter. Er möchte von Delhi aus eine Schleife durch Rajasthan drehen, um mir einige der architektonischen Vorläufer des Tadsch zu zeigen und mich auf die indoislamische Baukunst einzustimmen. Ein letzter Umweg. Weil wir uns bei unserem eng getakteten Programm keine unvorhergesehenen Verzögerungen leisten können, reisen wir nicht mit Fernbus und Zug, wie ich es gerade in Indien liebe, sondern mit Auto und Chauffeur. Unsre Fahrt gilt der Beantwortung der Frage: Habe ich vor zehn Jahren übertrieben, als ich das Tadsch Mahal in meiner Begeisterung zum schönsten Gebäude der Welt erklärte?

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Nein, ich will mir nicht anmaßen, mit den Urteilen der Kunsthistoriker mithalten, womöglich weitere Bezüge zu früheren Bauten oder Gartenanlagen aufspüren zu wollen. Ich bin auch kein Indienfreak, der sich ein Leben lang mit dem Subkontinent beschäftigt hat. Alles in allem war ich, verteilt auf fünf Reisen, einige Monate lang im Süden, Norden und insbesondere Osten Indiens

Jetzt will ich eigentlich nicht viel mehr als die Augen offen halten und sammeln, was meine spontane These von einst bestätigen oder widerlegen könnte: Kunsthistorisches, Historisches, aber auch Alltägliches, vor dessen Hintergrund sich das Tadsch vielleicht noch klarer als Ausnahme der Regel erkennen läßt – all das will ich wie ein Puzzle zusammentragen. Ohne mich dabei zu fragen, welchen Wert das einzelne Puzzleteil haben und was es, im Verbund mit andern Teilen, einmal darstellen könnte.

Das wird ohnehin erst zu beurteilen sein, wenn sich die letzten Teile des Puzzles zusammengefügt haben. Sofern sie ein Stück des Himmels überm Tadsch ergeben sollten, mit dem schon meine kindliche Puzzelei stets beendet wurde, weiß ich immerhin von meinem Kurzbesuch im Jahr 2007: Dieser Himmel wird nicht unbedingt knallblau ausfallen wie der auf den gängigen Fotos. Eher verwaschen trüb, verhangen, opak, so jedenfalls habe ich ihn in Erinnerung.

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Jodphur, die blaue Stadt am Rand der Wüste Thar. Die Treppe zu meinem Hotelzimmer ist steil und dunkel,

Wir sind des Forts wegen gekommen, das 1459 zum Schutz der neuen Hauptstadt eines Rajputen-Reiches erbaut wurde. Seitdem werden hier jeden Tag die Geier gefüttert, dem Rat eines Heiligen folgend, angeblich noch heute. Zu sehen sind allerdings nur Milane und Mauersegler. Imposant thront das Fort auf einem Felsmassiv hoch über der Stadt, es scheint uneinnehmbar. Doch das täuscht. Was so wuchtig wirkt, eine Kraftprotzerei aus Stein, zeugt vor allem vom wechselhaften Geschick des Herrscherhauses im ständigen Bruderkrieg mit benachbarten Rajputenfürsten. Mal wurde das Bollwerk von diesem, mal von jenem belagert, berannt, erstürmt. Nur deshalb konnten sich die Moguln, von Zentralasien aus sukzessive das westliche und südliche Indien erobernd, als Schutzmacht etablieren – bis sie Jodhpur 1678 selbst

Mit klassischer Mogularchitektur, der unsre Reise ja gilt, hat das Fort nichts zu tun. Schön ist es sowieso nicht. Es ist mächtig. Derart mächtig, daß es keine Burg mehr ist, sondern eine Festung. Wäre auch das Felsmassiv, auf dem sie errichtet wurde, gewaltiger – de facto ragt es nur 120 Meter über die Stadt –, der Anblick würde dem Betrachter den Atem verschlagen. So aber sitzt die Feste auf dem schroffen Felsen wie auf einem Sockel und wirkt erhaben.

Weil sie jedoch so breit hingestreckt ist, auch ein bißchen behäbig? Je länger ich sie von der Dachterrasse meines Hotels aus taxiere, desto häufiger frage ich mich, ob die Burganlage erhaben ist. Das Erhabene erzeugt eine Aura der Unerreichbarkeit, eine gewisse Ohnmacht des Betrachters. Tatsächlich war die Burg erreichbar, waren seine Eroberer alles andere als ohnmächtig. Wenn sie freilich nicht erhaben ist, was ist sie dann? Ein wuchtiger Klotz in der Landschaft, »beeindruckend«?

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Ich stehe gerade mal auf dem Dach meines Hotels, und schon fehlen mir Begriffe, die Trennschärfe und Erkenntnis bringen könnten. Ich habe nurmehr Wörter. Vielleicht muß ich einfach hinauf und hinein in die Burg, um die Anschauung zu schärfen?

Zunächst gehe ich aber erst mal zum Barbier. Das habe ich mir im Verlauf meiner Reisen angewöhnt, man mischt sich dort beiläufig ins Alltagsleben einer fremden Kultur, und ein großes Vergnügen ist es (meist) obendrein. Der Barbier, den man mir empfohlen hat, betreibt sein Geschäft am Uhrturm, wie er auch in Jodhpur von Britisch-Indien übriggeblieben ist. Mit seiner Rechten schert er mir den Kopf, mit der Linken telefoniert er. Am Schluß holt er einen Handbesen mit roten und weißen Plastikborsten, um mir damit die Haare vom Oberkörper zu kehren, schließlich ebenso nonchalant aus dem Gesicht. Danach schlägt er mir mit einem Handtuch auf Schultern und Brust, um noch die letzten Härchen wegzubekommen. Sodann massiert er meinen Kopf. Er weiß, daß auch die Performance zählt, darin ist er ein Meister. Dafür schneidet er mir bei der anschließenden Rasur ins Ohrläppchen, ich verlasse seinen kleinen Salon mit einem kräftigen Schorf auf der Wunde.

Ob er versucht habe, mich umzubringen? frage ich ihn zum Abschied.

In der Tat, antwortet er und entschuldigt sich noch immer nicht, aus seinem Blick spricht sogar ein gewisser Stolz auf sein Malheur. Ein Gast, der als nächstes an der Reihe sein wird, mischt sich ein: Er kenne den Barbier seit Jahren, der habe einen Killerinstinkt.

Genau das sind die Erlebnisse, deretwegen ich Indien und seine schlagfertigen Bewohner so mag. Auch in den

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Es wird also auch auf dieser Reise, die so dezidiert dem Schönen gewidmet ist, immer mal wieder aufs Schreckliche hinauslaufen. Daß die beiden Begriffe einander rätselhaft bedingen, habe ich gerade in Indien oft erfahren. Womöglich ist das die kürzestmögliche Charakterisierung des Landes – schrecklich schön.

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Durch enge Gassen steige ich bergauf Richtung Fort. Alle paar Minuten kommt mir derselbe Hochzeitszug entgegen, angeführt durch einen Pritschenwagen, so alt, daß er wahrlich noch kein Pick-up ist. Auf seiner Ladefläche riesige Boxen, ein Mischpult, ein DJ, einige herumalbernd tanzende Jugendliche. Der ganze Straßenzug vibriert im Takt der Bässe. Dahinter die Hochzeitsgäste, zunächst ein Pulk johlender Jungs und Mädchen,

Als ich endlich den Fußweg gefunden habe, der aus der Stadt hinaus- und zur Burg hochführt, rufen mich die Bewohner der letzten Häuser zurück – die Burg ist für heute bereits geschlossen. So bleibt mir die Stadt. Wenn ich mich verlaufen habe, muß ich nur auf die Musik lauschen. Bald stoße ich dann erneut auf den Festzug, der es überhaupt nicht eilig hat, sein Ziel endgültig zu erreichen – wahrscheinlich bringt er aus den verschiedenen Straßenzügen immer neue Gäste zum Fest.

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Vor Jahren habe ich am Trubel einer solchen Feier teilgenommen, spontan hereingewunken und gleich bis zum Brautpaar weitergereicht, um mit ihm gemeinsam fotografiert zu werden. Der Bräutigam lachte mich dabei so herzlich an, als sei ich sein bester Freund. Da er kein Pidgin sprach, konnten wir uns nur wieder und wieder voreinander verbeugen, dann mußte er sich ernsteren Pflichten zuwenden. Den Rest des Abends hatte ich ständig irgendwen an meiner Seite, der mich zum Kosten der verschiedenen Speisen drängte, dabei ging’s treppauf, ohne daß es etwa weiter oben leerer wurde. Ich war ein staubiger Kerl von der Straße, in alten Laufschuhen und Trekkinghosen, und alle andern hatten sich fein gemacht,

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Das war am andern Ende von Indien gewesen, in einer kleinen Stadt in Meghalaya. Ich stelle mir vor, daß die heutige Feier ähnlich verlaufen wird. Nach Anbruch der Nacht reitet inmitten des Festzuges der Bräutigam auf einem Schimmel, gewandet wie ein Maharadscha aus einem prächtigeren Jahrhundert. Dazu der immergleiche Indienpop, die immergleichen Tanzeinlagen rund um den Pritschenwagen, Bollywood live.

Auf der Dachterrasse des Blue Turban bin ich dann fast allein. Ich trinke einen Tea masalaShahi-Panir