Inhalt

  1. Cover
  2. Über dieses Buch
  3. Über die Autorin
  4. Titel
  5. Impressum
  6. Gute Ratschläge
  7. Miese Stimmung
  8. Große Pläne
  9. Dress up!
  10. Gelegenheit macht …
  11. Flirten für Fortgeschrittene
  12. Gier
  13. Erstaunliche Erkenntnisse
  14. Danke
  15. In der nächsten Folge
  16. Leseprobe – Hot Chocolate – Jill & George

Hot Chocolate – Die Serie

Die vier Studentinnen Ava, Jill, Kate und Lisa leben in einer schicken WG in Los Angeles. Um ihr Studium zu finanzieren, arbeiten sie nebenbei in der Bar Hot Chocolate, die Lisas Patenonkel Freddy gehört. Diese Kneipe ist beliebter Treffpunkt vieler Kommilitonen und Ehemaliger der Elite-Uni, die die vier Mädels besuchen. Ihre Studiengänge sind anspruchsvoll und zeitaufwändig. Für Beziehungen haben sie eigentlich alle keine Zeit. Doch Gelegenheit macht Liebe – oder zumindest Liebesnächte …

In der Hot Chocolate-Serie sind bisher erschienen:

Hot Chocolate – Ava & Jack (Episode 1.1)

Hot Chocolate – Jill & George (Episode 1.2)

Hot Chocolate – Kate & Blue (Episode 1.3)

Hot Chocolate – Lisa & Dan (Episode 1.4)

Hot Chocolate – The Ladies (Romanversion der 1. Staffel)

Hot Chocolate – Love (Episode 2.1)

Hot Chocolate – Pleasure (Episode 2.2.)

Hot Chocolate – Lust (Episode 2.3.)

Hot Chocolate-Quickie – Fay & Enrico

Hot Chocolate-Quickie – Merry X-Mas

In dieser Folge

In der ersten Episode trifft die kühle, strebsame Ava auf den rauen Jack. Er muss am nächsten Tag wieder auf seine Bohrinsel. Sie haben nur eine Nacht … und die nutzen sie.

Über die Autorin

Charlotte Taylor ist seit 2014 das Pseudonym der Frankfurter Autorin Carin Müller, wenn sie Ausflüge in Richtung horizontaler Literatur unternimmt. Seitdem teilen sich die beiden einen Körper, einen Mann und einen Hund – und streiten sich täglich um die Vorherrschaft am Computer.

Weitere Informationen zur Serie, Veröffentlichungstermine der nächsten Episoden und einiges mehr gibt es unter www.charlottetaylor.de

Charlotte Taylor

Ava & Jack

Eine prickelnde Novelle

beHEARTBEAT

Gute Ratschläge

»Tu nichts, was ich nicht auch tun würde, mein Schatz!«

Ava King rang sich ein gequältes Lächeln ab, als sie nach dem Abschiedsgruß ihrer Mutter ins Auto sprang und sich auf den Heimweg machte. Warum mussten ausgerechnet ihre Eltern so verdammt offenherzig sein? Statt sich, wie andere Erzeuger, über akademische Meriten ihrer Kinder zu freuen, vertraten Lynn und Seymour King den Standpunkt, dass Ava ihre Jugend verschwende. Musste man wirklich Fragen à la »Wann hattest du deinen letzten Orgasmus?« mit seiner Mutter diskutieren? Ernsthaft? Das war nach Avas unwesentlicher Meinung selbst für eine Psychologin mit Schwerpunkt Sexualtherapie ziemlich übergriffig. Aber ihre Mom hielt nichts von Zurückhaltung und hatte ihre Tochter während der letzten drei Stunden gewaltig in die Mangel genommen.

Ava streichelte Henry, der sich auf dem Beifahrersitz gemütlich zusammengerollt hatte, über den wolligen Kopf und trat dann beherzt aufs Gaspedal von Lanas altem Alfa. Er war in ihrer Wahrnehmung immer noch das Auto ihrer Schwester, die vor zwölf Jahren an einem Gehirntumor gestorben war. Lana war damals erst einundzwanzig gewesen und an ihrem Todestag hatte sich die elfjährige Ava geschworen, Medizin zu studieren, um Krebs zu heilen. Von diesem Ansinnen war sie seitdem keinen Millimeter abgewichen und hatte all ihre Energie in Schule und Uni gesteckt. Sie wollte die optimale Ausbildung in kürzestmöglicher Zeit absolvieren, damit sie bald Patienten retten konnte. Und falls eine Heilung nicht möglich war, wenigstens ihre Qualen lindern. Also all jenes, was ihrer Schwester verwehrt geblieben war. Ihre gesamte Kindheit war von Lanas Krebs geprägt gewesen, der Krankheit eines lebenshungrigen, fröhlichen und in Avas Augen überirdisch schönen Mädchens. Einer jungen Frau, die so viel mehr verdient hätte, als elendiglich an einem bösartigen Tumor zugrunde zu gehen, und die eine Lücke in Familie und Freundeskreis hinterlassen hatte, die bis heute nicht vollständig geschlossen war.

Zumindest in Avas Wahrnehmung. Ihre Eltern sahen das inzwischen ganz offensichtlich anders. Sie waren der Meinung, dass sich Ava viel zu extrem in ihren kindlichen Schwur hineinsteigerte. Klar waren der Juraprofessor und die Psychotherapeutin froh darüber, dass ihre jüngere Tochter Ehrgeiz hatte und einen soliden Beruf ergreifen wollte, aber ihr Standard-Seufzer lautete inzwischen: »Liebling, du hast nur ein Leben. Genieße es. Und genieße es jetzt! Kein Mensch weiß, was morgen ist.« Wenn es nach ihren Eltern ginge, sollte sich Ava dringend mal ein Urlaubssemester gönnen, die Welt entdecken und vor allem die Liebe. Letzteres kam vorzugsweise von ihrer Mutter, die den gerade gemeinsam – ohne Daddy Seymour – verbrachten Abend ausführlich dazu genutzt hatte, auf das größte Defizit im Leben ihrer Tochter einzugehen:

»Dir wird auf ewige Zeiten etwas fehlen, wenn du jetzt nicht lernst, Liebe zuzulassen.«

»Aber Mom, ich habe kein Problem mit der Liebe. Es gibt reichlich Liebe in meinem Leben! Ich liebe dich und Dad, ich liebe meine Freunde und Henry.« Ava zupfte zärtlich am Ohr ihres braunen Großpudels Henry, der sie ergeben anschmachtete.

»Schätzchen, du willst mich absichtlich falsch verstehen«, seufzte ihre Mutter. »Weder mit deinem Vater noch mit mir und schon gar nicht mit deinem Hund wirst du jemals wahre Leidenschaft erleben, die Energie spüren, die nur durch tiefste Hingabe freigesetzt wird. Vielleicht mit einer deiner Freundinnen, denn spirituelle Sexualität ist nicht ans Geschlecht gekoppelt …«

»Mom!«, unterbrach Ava sie empört. »Ich bin keine Lesbe und ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass ich mit meinen Eltern nicht über mein Liebesleben reden möchte!«

»Wenn du ein Liebesleben hättest, bräuchten wir auch nicht darüber zu sprechen«, entgegnete Lynn leichthin und vollkommen unbeeindruckt vom Unbehagen ihrer Tochter. »Außerdem kann man ein wunderbares erotisches Erlebnis mit einem gleichgeschlechtlichen Partner auch dann haben, wenn man heterosexuell ist. Dieses Schubladendenken ist ohnehin ungesund. Ich finde, jeder sollte mindestens einmal im Leben auch ein homosexuelles Abenteuer haben. Frag doch mal deine Mitbewohnerinnen, vielleicht haben sie ja auch Lust dazu.«

»Sagst du das eigentlich auch deinen Patienten?«, fragte Ava fassungslos. Und stellte sich zu ihrer eigenen Überraschung tatsächlich vor, wie es wäre … Lisa wäre bestimmt nicht abgeneigt …