Mit Leuten, denen ihr eigenes Ich eine Last ist,

sollte man nicht über Unsterblichkeit reden.

Eugen Gürster

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2017 Peter Grosse-Plankermann

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH

ISBN 978-3-7448-5884-7

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Themen, die ich in meinen Bücher, wie z.B: „Jedermanns Akte“, oder „666 Das Höllencastle“ behandelt habe, spielen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits.

Kritiker meinten leicht abwertend bemerken zu müssen, dass das alles ja nur aus der Esoterischen Ecke käme und deswegen auch Kokolores wäre.

Die Höflichkeit verbot ihnen dabei zu sagen, dass in den Büchern Spinneriges, Durchgeknalltes und Unbewiesenes geschrieben stände.

Ja, sicher sind die Inhalte der Bücher auch als esoterisch* zu bezeichnen.

*Der Begriff Esoterik kommt aus dem Griechischen und bezeichnete ursprünglich Wissen, dessen Verständnis eine philosophische Vorbildung voraussetzte.

Der Gegenbegriff Exoterik meinte demnach Lehren und Schriften, die sich an die Öffentlichkeit richteten und ohne Vorwissen zu verstehen waren. Bei den Schülern des Pythagoras wurde der Begriff „Esoterik“ erstmals in Zusammenhang mit „verborgenem Wissen“ gebraucht, das nur einer ausgewählten Schülerschaft mitgeteilt werden durfte.

Heute ist „Esoterik“ zumeist ein Sammelbegriff für ein breites Spektrum verschiedenartiger Weltanschauungen, welche die spirituelle Entwicklung des Individuums betonen, jedoch durch keine organisierte Religion oder religiöse Konfession im engeren Sinn als Glaube vertreten werden; vor dem 20. Jahrhundert war insbesondere Okkultismus der dafür geläufige Begriff.

Eine Esoterikforschung im eigentlichen Sinn, die sich der wissenschaftlichen Erforschung dieses Gebiets widmet, ist ein noch sehr junges „Projekt“, wo vorwiegend Historiker oder Religionswissenschaftler tätig sind (Auszug aus Wiki).

Aber was ist daran schlimm? Es gibt Dinge, die beispielsweise vor einhundert Jahren als unbewiesen galten, heute aber Tatsachen sind. Wer sagt also, dass die Inhalte meiner Bücher nicht auch Tatsachen beschreiben, die noch nicht bewiesen sind.

Aus dieser Betrachtungsweise meine Bücher abzulehnen, lässt jegliche Grundlage vermissen und ordnet sich in die Ecke der Spekulationen ein.

Ich werde sicherlich sofort meine Geschichten als reine Phantasie-Erzählungen bezeichnen, wenn man mir nachweist, dass die Inhalte meiner Bücher nicht das wiedergeben, was echte Beweise als unverblümte Wahrheit herausstellen würden.

Ich selber will aber auch nicht die Inhalte meiner Bücher als die absolute Wahrheit zu verstehen wissen. Aber solange mir nichts Gegenteiliges bewiesen wird, bewege ich mich in Bereichen, die durchaus einen großen Anteil an Wahrheit beinhalten, wenn sie nicht sogar auf reine Wahrheit aufgebaut sind.

Eine Bekannte sagte mir, dass sie meine Bücher vorerst nicht weiter durchlesen würde. Sie befürchtete, sich wiederzuerkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses eintrifft, ist sehr hoch.

Eine andere Bekannte meinte, dass sie Romane und Kurzgeschichten lesen würde, um abzuschalten oder um besser einschlafen zu können. Meine Geschichten, die ich in den Büchern verfasst habe, regten sie zu sehr zum Nachdenken an und wühlten sie auf, sodass sie deshalb die Bücher nicht lesen würde.

Die Geschichten sind tatsächlich so geschrieben, dass sie zum Nachdenken animieren sollten. Sie könnten dazu dienen, um vor dem Einschlafen im Verstand noch hier und da Einiges zu klären.

Einige Leser hatten mir gesagt, dass sie bestimmte Begriffe in anderen Bücher usw. nachlesen mussten, um sie besser zu verstehen.

Ich habe die Begriffe, die zu Unverständnissen führen könnten, kursiv geschrieben oder Auszüge aus Artikeln (kursiv und versetzt) von anderen Datenträgern mit Sternchen versehen direkt nach dem Satz gesetzt,

Die Quellenangaben habe ich in Klammern dazugeschrieben, um ihnen mitzuteilen, woher ich die Informationen bezogen habe.

Ich habe dies alles getan, um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken.

Einleitung

Das größte Geschenk, welches das Universum allen Lebewesen auf der Erde gemacht hat, ist der Körper. Es gibt nichts Wertvolleres im gesamten Universum als den Körper.

Hiermit wird nicht in Frage gestellt, dass der Mensch auch noch feinstoffliche Anteile besitzt. Die Anteile gehören zum Wesensstern des Menschen und sind Bestandteile der Seele. Im irdischen Dasein durchströmt die Seele den Körper, aber sie soll nicht nur durchströmen, sondern die Körperlichkeit auch voll annehmen. Ein Fernsehgerät besteht aus Bauteilen (Materie), die durch Hinzunahme von Energie (Strom) ein Fernsehgerät erst zu einem Fernsehgerät macht.

Ein besseres Beispiel lässt sich an einem Selbstläufer-Motor oder Selbstzünder-Motor, wie auch der Dieselmotor anders genannt wird. Der Motor stellt den Körper dar, der durch Zufuhr von Kraftstoff läuft (dreht). Der Körper wird durch die notwendigen Lebens- und Nahrungsmittel am Leben erhalten.

Der Motor erzeugt mechanische Energie (Drehbewegung), die er als Beispiel an einen Generator weitergibt, der daraus elektrische Energie erzeugt. Auf den Menschen bezogen bedeutet dies, dass der Körper (Motor) irdische Lebensenergie (mechanische Energie) erzeugt, die in die Seele (Generator) als irdische Seelenenergie umgewandelt wird.

Viele Menschen, so habe ich den Eindruck gewonnen, wollen mit der Materie (Körper) wenig bis nichts zu tun haben und vernachlässigen die körperlichen Impulse.

Mir geht es darum, dass der Körper in den Mittelpunkt gestellt werden sollte.

Mit ihm erleben die Lebewesen die Erdigkeit in allen erdenklichen Facetten. Durch den Körper des Menschen kann sich dieser in Bereiche vorwagen, die jedem anderen Lebewesen verwehrt bleibt.

Der Mensch kann mit entsprechenden Ausrüstungen in der eisigen Kälte an den Polen leben. Er kann in die tiefsten Stellen der Ozeane hinabtauchen, oder die höchsten Berge besteigen. Der Beispiele gibt es sehr viele.

Das körperliche Dasein und damit das irdische Leben ist eine enorme Bereicherung für die Seele. Diesen Reichtum stellt der Körper der Seele zur Verfügung. Die Seele hat nur die Aufgabe diesen Reichtum aufzunehmen und ihn vollständig in die Seelenenergie einzubauen.

Die Seele ist über den Seelenstern, wie bereits oben im Erklärungsversuch schon erwähnt, mit dem Körper verbunden und schickt hierüber einen Teil vom Ganzen in den Körper. Hierunter wird auch die Silberschnur verstanden. Im Körper befindet sich deshalb nur eine Teilseele.

Der Seelenstern ist so zu sagen die Datenübertragungsleitung, die in zwei Richtung wirkt.

Die Hauptrichtung ist allerdings der Weg vom Körper in die Teilseele. Beim Tod löst sich dieser Seelenanteil relativ schnell vom Körper und überlässt diesen der Erde, von der er letztendlich stammt, zwecks weiteren Nutzung.

In manchen Fällen verbleibt die Teilseele noch eine ganze Weile im absterbenden Körper, weil es der Inhaber ignoriert hat, Körperwissen in seine Teilseele zu übertragen. Beim Sterbeprozess kommt dann die große Erleuchtung und die Seele versucht vom sterbenden Körper Informationen zu bekommen. Sie verbleibt jetzt so lange im sich zersetzenden Körper, damit möglichst viele Daten noch übertragen werden können.

Bei schwerkranken Menschen kann dieses der Fall sein. Die Krankheit kann den Grund der Weigerung beinhalten und der Sterbeprozess zieht sich so mit großen Qualen unnötig in die Länge.

Falls man sich für eine Einäscherung entschieden hat, sollte die Verbrennung möglichst erst viele Tage, besser Wochen, nach dem Tode erfolgen.

Der Seele beraubt man so der Möglichkeit, Informationen dem toten Körper zu entziehen, wenn man ihn zu früh der Verbrennung übergibt.

Auch kann es geschehen, dass es Menschen gibt, deren Teilseele zwar aus dem Körper getreten ist, wo aber noch eine Verbindung zu ihm über den Seelenstern besteht. Normalerweise besteht die Verbindung nur zwischen Hauptseele und Teilseele, aber in bestimmten Fällen verbindet sich der Seelenstern direkt mit dem sterbenden Körper. Die Teilseele hat somit über den Seelenstern noch eine Verbindung zum sich zersetzenden Körper.

Diese Teilseelen können sich nicht von ihrem Körper lösen, da die vergangene Datenübertragung mangelhaft war. Sie sind unfertige Teilseelen, die unbedingt noch Zusatzinformationen benötigen.

Sie haben jedoch eine Chance, diesen Zustand zu überwinden, indem sie sich nach dem Tod ihrer vertanen Möglichkeiten klar werden.

Über Einsichtnahme kann ihre Teilseele eine Notreife erreichen. Wenn sie dieses auch noch vertun würden, dann vergeht ihr Seelenanteil und löst sich allmählich auf.

Gehört man zu den Menschen, die sich dieses Schicksal aufgebürdet haben, sollte man sich nach dem Tod nicht verbrennen lassen. Sie berauben sich ihrer Möglichkeiten noch eine Notreife zu erhalten, solange sich der Leichnam zersetzt.

Die Auflösung des toten Körpers erfolgt bei der Erdbestattung über viele, viele Jahre. Man kann schon von Jahrzehnten sprechen.

Bei einer Feuerbestattung geht das sehr schnell und die Trennung des Seelensterns von der sterblichen Materie geschieht sehr schmerzhaft. Ob es im Zustand der überwältigenden Schmerzen noch zu einer Notreife kommt, ist doch sehr vage es anzunehmen.

Wo von hängt es aber ab, ob eine Seele eine gewisse Reife erlangen kann?

Es hängt von der Bewältigung von Lebensaufgaben ab. Es gibt derer drei.

Die erste Lebensaufgabe ist eine Aufgabe, die jeder Mensch mitbekommen hat und bei jedem gleich ist.

Die erste Lebensaufgabe besteht aus zwei Teilen.

Der erste Teil der Lebensaufgabe ist die Order seinen inneren Egoismus zu überwinden. Die meisten Menschen haben die Angewohnheit ihrem Gegenüber immer eine Schuld aufzubürden, wobei sie selbst in den allermeisten Fällen glauben unschuldig zu sein.

Einige Menschen meinen immer die Schuld für alles und jedes zu übernehmen und sich als Sündenbock darzustellen.

Dann gibt es da noch die Selbstgerechten, die so tun, als ob sie gereifte Menschen wären.

Die Aufgabe besteht darin, mit diesem Mustern aufzuhören und sich dabei ehrlich einzugestehen, dass man sich und andere damit täuscht.

Der zweite Teil der ersten Lebensaufgabe ist die Herausforderung, sich sozial zu geben. Auch hier ist zu erkennen ob die soziale Einstellung nicht einfach nur ein soziales Getue ist, um sich gut zu fühlen. Mit einer Spendenbereitschaft kann man sich zwar ein gutes Gefühl erkaufen, aber um sich sozial zu wähnen bedürfte es mehr.

Auch dieses ist kritisch zu hinterfragen, um die eigene Spendenbereitschaft auf echte soziale Füße zu stellen. Hier muss man denn dennoch vorsichtig sein und nicht blind alles abgeben wollen, nur weil man sozial sein will.

Es gibt unter den Menschen Exemplare, die nur von anderen etwas einfordern, aber selbst nie etwas zurückgeben. Dieses gilt zu erkennen und es den zweifelhaften Individuen zu verwehren, was sie einfordern.

Diese erste Lebensaufgabe ist eine reine körperliche Angelegenheit und sollte auch körperlich erfahren werden.

Wenn man diese Aufgabe bewältigt hat, hat man das Klassenziel bereits erreicht und die Seele wird mit diesen Informationen versorgt.

Mit der erfolgreichen Beendigung der ersten Lebensaufgabe hat man die Reifeprüfung in der Tasche und jetzt kann nichts mehr passieren, denn man ist auf der sicheren Seite.

Die zweite Lebensaufgabe ist jetzt individueller Art. Hier ist zu erkennen, welcher Typ der Mensch ist, wie er innerlich strukturiert ist und so weiter. Dies ist nicht so einfach zu erfahren, dazu benötigt man die Hilfe von anderen Menschen.

Holt man die sich ein und befolgt deren Erkenntnisse, bereichert dies die Seele, wenn man es auch körperlich werden lässt.

Hier kann es ggfs. zu Überschneidungen und auch zu Widersprüchen mit der ersten Lebensaufgabe kommen. Beide Aufgaben sind dann auszugleichen. Auch hier kann man sich von außen Hilfe holen.

Diese Aufgabe ist wie die erste Lebensaufgabe eine reine körperliche Angelegenheit und sollte auch körperlich erfahren werden.

Die dritte Lebensaufgabe ist eine Aufgabe, die auf dem seelischen Anteil beruht. Auch hier muss man sich Hilfe von außen holen, um den Charakter der Aufgabe zu verstehen.

Hier kann es ebenfalls zu Überschneidungen und auch zu Widersprüchen mit den ersten beiden Lebensaufgaben kommen. Die Aufgaben sind dann auszugleichen.

Auch hier kann man sich von außen Hilfe holen, die jetzt wichtig wird, weil aus dem seelischen Anteil das Lebenswerk abgeleitet werden kann.

Bei der dritten Lebensaufgabe ist das Augenmerk auf das Lebenswerk zu legen, denn das Lebenswerk, was eine sehr große Erfüllung mit sich bringt, muss mit den beiden ersten Lebensaufgaben einen Ausgleich erfahren und kompatible sein.

Nur das Lebenswerk zu sehen und es auch umsetzen zu wollen, kann zu Schwierigkeiten mit den beiden ersten Lebensaufgaben führen.

Alle drei Lebensaufgaben sinnvoll miteinander zu leben, ist allerdings ein Meisterstück, das es in sich hat.

Die dritte Lebensaufgabe hat zwar einen seelischen Anteil, sie wird aber auch körperlich erfahren.

Wenn man seine dritte Lebensaufgabe nicht kennt, aber die erste und ggfs. in Kombination auch die zweite Lebensaufgabe körperlich lebt, reicht das voll und ganz. Wie bereits erwähnt, reicht die vollständige Bewältigung der ersten Lebensaufgabe aus.

Falls man beabsichtigen sollte, die zweite und sogar auch die dritte Lebensaufgabe anzugehen, ist darauf zu achten, dass die einzuholende Hilfe immer kostenfrei für den Hilfesuchenden sein sollte und der Hilfe-Spendende in den meisten Fällen nichts von seiner Beratung hat (von Erfahrungswerten einmal abgesehen).

Des Weiteren kann auch nur diese Hilfe jemand geben, der seine Lebensaufgaben bewältigt und sie in seinem Leben integriert hat. Solche Menschen zu erkennen, ist nicht leicht, denn es gibt viele Menschen, die sich nur so geben, als wenn sie ihre Aufgaben erledigt hätten. Ein Proband, der schon so weit gekommen ist, um sich solche Hilfe holen zu wollen, sollte sich auf sein Bauchgefühl stützen und die Spreu vom Weizen trennen können.

Randbemerkung: Auch in diesem Buch gibt es Akteure, die in der Bücherreihe „Jedermanns Akte“ wieder auftauchen können, um hier ihre Geschichten weiter zu erzählen.

Kapitel 1

Herr Eddy Bankert war ein stattlicher intelligenter Mann. Man konnte sagen, dass er ein ganzer Kerl war.

Groß gewachsen und kräftig, im Allgemeinen eine angenehme Erscheinung, aber das Leben hatte es nicht gut mit ihm gemeint. Das war der erste Anschein, den er gekonnt seinem Umfeld vermittelte.

Er wurde unehelich geboren. Sein biologischer Erzeuger wollte nichts von ihm wissen. Seine Zeugung wurde von seiner Mutter initiiert und als sie schließlich schwanger war, konfrontierte sie den Erzeuger mit dem positiven Ergebnis und erwartete nun einen Heiratsantrag von ihm. Seine private Situation war ihr dabei völlig egal.

Der Kindeszeuger war sehr überrascht, als er von dem Ergebnis seines heimlichen Verhältnisses erfuhr. Ein sofortiger Bruch mit der leichten Dame des gelegentlichen, außerehelichen Beischlafs statt eines Heiratsantrages war die Folge.

Eddy Bankerts Mutter wollte die Heirat mit dem Herrn, den sie als den Erzeuger ihres Kindes auserkoren hatte, erzwingen. Der ließ sich aber nicht bezwingen und so kam Eddy Bankert geplant aber unehelich zur Welt.

Eddy Bankert meinte, als er sich in der Bewusstseinsphase befand, sich dadurch abgelehnt zu fühlen und so führte er sich auch auf. Er nahm den Umstand mit Genugtuung wahr, um daraus Lebensverweigerung zu begehen. Wenn er ehrlich zu sich und seinem Umfeld gewesen wäre, hätte er seine allgemeine Lebensablehnung als Grund angeben müssen.

Er aber war doch ein wenig feige, um den wahren Grund seiner Lebensverweigerung anzugeben, stattdessen gab er der Begebenheit seiner Zeugung den Vorzug. So konnte er schön seine eigene Verantwortung auf seine Mutter der verzockten Beischläferin abwälzen. Er haute ihr eine Torte nach der anderen ins Gesicht und hängte ihr den Grund seiner Lebensverweigerung an.

Es war nicht einfach mit ihm. Wahrhaftig nicht. Er suggerierte (andeuten) seinem Umfeld, dass ein Leben ohne einen Vater nichts wert war.

Das legte sich jedoch etwas, als seine Mutter einen anderen Mann kennenlernte. Der hielt schließlich um ihre Hand an. Freudig stimmte sie dieser Heirat zu, zumal der Herr ihren unehelichen Sohn zu adoptieren beabsichtigte. Eddy Bankert sah sich gelegentlich selbst als Bastard* an und deklassierte sich somit selbst.

*Bastard ist eine alte Bezeichnung für ein uneheliches Kind, ursprünglich ein fester Terminus des Feudalwesens zur Bezeichnung für das von einem Adligen in außerehelicher Verbindung gezeugte, aber von ihm rechtlich anerkannte Kind.

In anderen Fällen, wenn die Bestätigung des Vaters fehlte oder er nicht adlig war, sprach man von Bankert (meint das auf der Schlafbank der Magd, nicht im Ehebett des Hausherrn gezeugte Kind) oder von Kegel (uneheliches Kind). Der Ausdruck Bastard wurde später auch als Schimpfwort benutzt.

In der Biologie oder Zucht ist Bastard eine veraltete Bezeichnung für eine Hybride (Auszug aus Wiki).

Auch das war in Richtung seiner Mutter als Torte zu sehen, um ihr ein schlechtes Gewissen einzureden.

Eddy Bankert war ein schlauer Kopf. Nur, das war er nicht gewillt zu zeigen. Er hatte keine Lust auf Schule und Lernen.

Ihm standen alle Wege offen, aber er versteifte sich lieber darauf „keinen Bock zu haben“. Er entwickelte sich zu einem Bummelanten und trieb sich rum.

Gutes Zureden brachte nichts. Er blieb seiner Haltung treu. So ging er mit einem mittelmäßigen Zeugnis von der Schule ab.

Zwei Lehrausbildungen schmiss er. Die dritte zog er bis zur bestandenen Gesellenprüfung und Freisprechung* durch.

*Als Freisprechung oder auch Lossprechung bezeichnet man heute den feierlichen Abschluss der Ausbildungszeit eines Auszubildenden in einem Handwerksberuf. Den Auszubildenden werden dabei nach erfolgreicher Prüfung die Gesellenbriefe übergeben.

Die Freisprechung hat ihren Ursprung in der Freisprechung der Lehrlinge in den handwerkerlichen Zünften im ausgehenden Spätmittelalter und den folgenden Jahrhunderten.

Dabei wurde der Lehrling von dem Meister losgesprochen. Mit der Freisprechung schied der Handwerker aus dem Familienverband des Meisters aus und trat in ein sach- und lohnbezogenes Verhältnis zur Werkstatt.

Er wurde in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen, das in der Zunfttruhe verwahrt wurde, was oft mit einer in formelhafter Weise mit Freisageformel und Eid vor sich ging.

Es folgte ein Mahl, das der neue Geselle zahlen musste. Schließlich wurde er von den anderen Gesellen aufgenommen (Auszug aus Wiki).

Fortan arbeitete er in diesem Beruf mehr schlecht als gut. Auch hier hätte er sich mehr ins Zeug schmeißen sollen, aber der Lohn, den er erhielt, ließ keine signifikante Steigerung seiner Arbeitsleistung zu. So meinte er seinen Anspruch an einer höheren Entlohnung Kund zu tun.

Seine Arbeitgeber sahen das in einer etwas abgewandelten Weise und befreiten ihn von jeglicher Arbeit in ihren Betrieben. Sie lösten in beiderseitigem Einverständis umgehend die Arbeitsverträge auf und waren so Eddy los.

Zwischen den einzelnen Arbeitsbeschäftigungen war er immer eine Zeit lang arbeitslos. Diese Zeit benötigte er auch dringend, um sich wieder für den Arbeitsmarkt zu regenerieren.

So bummelte er zwischen den kurzzeitigen Arbeitsstätten und dem Arbeitsamt hin und her, mit immer längerwierigeren Zeiträumen.

Gründe, warum er dies tat, gab es viele, aber er war immer unschuldig. Wenn man ihn nach den Gründen fragte, kam zu allererst seine Mutter ins Spiel, die in seinen Augen die größte Schuld an seinem Ungemach trug.

Eines Tages bekam er ein Angebot, Montagearbeiten im Ausland durchzuführen. Er sagte sofort zu, denn der Lohn ließ sich sehen. Für diesen Lohn legte er sich auch ins Zeug und überzeugte seinen Arbeitgeber. Er arbeitete deshalb für etliche Monate auf einer Baustelle im Ausland. Danach folgte wieder ein Auftrag, der kleiner war, aber Eddy Bankert war mit von der Partie. Das hatte Spass gemacht.

Als die Aufträge abgearbeitet waren, wurde Eddy Bankert entlassen, da seine Arbeitsverträge nur zeitbedingt waren.

Er trauerte der schönen Zeit lange hinterher. Es war aber nicht der Verlust der Arbeitsstätte, die ihn beschäftigte, sondern das schöne Geld, was er verdient hatte. Er hätte das Geld auch ohne Arbeit gern in Empfang genommen. Da war er sich mit den meisten Menschen einig. Egal ob Bastard hin oder Bastard her.

Ein Kumpel gab ihm damals einen Tipp. Wenn er seine Dienste als Selbstständiger anbieten würde, wäre sein Verdienst höher und er könne auch bei normaler Auftragslage in Etwa so viel verdienen, wie er bei den Montageaufträgen erhalten hatte. Er müsse aber für die nötigen Abgaben selber Rechnung tragen.

Als die Sprache auf die Rentenkasse kam, winkte Eddy Bankert ab und meinte, dass er die Kasse nicht bedienen wolle, da er das Rentenalter so und so nicht erreichen würde.

Auch war er der Überzeugung, dass wenn es bei ihm so weit wäre, die Rentenkasse pleite wäre und die Einzahlungen der Vergangenheit angehören würden und damit futsch wären.

Im Übrigen war er der Meinung, dass sich die Zivilisation in der allernächsten Zeit selbst vernichten würde und damit erübrigte es sich so und so mit den Rentenzahlungen. Sein Fazit war, dass er auf die Einzahlung in die Rentenkasse verzichtete.

Eddy Bankert leitete umgehend alles ein, um als Selbstständiger seine Brötchen zu verdienen. Er wurde Subunternehmer*.

*Ein Nachunternehmen oder Subunternehmen erbringt aufgrund eines Werkvertrages oder Dienstvertrages im Auftrag eines anderen Unternehmens (Hauptunternehmen) die gesamte oder einen Teil der vom Hauptunternehmen gegenüber dessen Auftraggeber geschuldeten Leistung.

Das Subunternehmen ist rechtlich selbständig und in der Art und Weise, wie es seinen Vertrag erfüllt, frei.

Nicht als Nachunternehmen bezeichnet werden Lieferanten oder Unterlieferanten, die also aufgrund eines Kaufvertrages tätig werden (Auszug aus Wiki).

Und so begann Herrn Eddy Bankerts Arbeitsleben als Selbstständiger, oder besser ausgedrückt, Subunternehmer, oder wie er es allen anderen verkaufte, als Unternehmer. Er legte sich für die Kohle, die er erhielt, ins Zeug.

Seine Aufträge arbeitete er pünktlich und zuverlässig ab. Er war nun nicht mehr in einer Firma angestellt, sondern arbeitete nur für sich allein.

Er erhielt sein Geld und für alle Abgaben musste er selbst aufkommen, nur in die Rentenkasse zahlte er nichts ein und machte sich mit dem Ersparten ein schönes Leben. In dieser schönen Zeit beklagte er sich auch nicht und er ließ seine Mutter in Ruhe.

Gewisse Damen wurden auf ihn aufmerksam, da er das Geld locker sitzen hatte. Eine Dame eröffnete ihm, dass er bald Vater werden würde, denn sie wäre von ihm schwanger.

Herr Eddy Bankert fiel aus allen Wolken. Das war so nicht abgesprochen und er wurde richtig sauer. Er war nicht nur auf die Dame sauer, sondern auch wieder auf seine Mutter.

Die Dame, mit der er die erfolgsbeseelte geschlechtliche Einlage hinlegte, hatte aber nicht die Absicht ihn wegen des Kindes zu heiraten. Ihre Vorstellung von einer modernen Familie war die einer alleinerziehenden Mutter.

Sollte sie doch machen, was sie wollte, aber ihn mit in ihre ureigene Familienplanung reinzuziehen, fand er hinterhältig und gemein.

Er erinnerte sich an seine Kindheit, wie er als Unehelicher ins Leben treten musste. Es war alles die Schuld seiner Mutter gewesen.

Als das von ihm gezeugte Kind da war, zahlte er widerwillig Alimente und ärgerte sich jedes Mal, wenn das schöne Geld wegging.

Er brauchte aber nicht lange zu zahlen, denn bereits nach vier Monaten war das Kind tot. Es starb den plötzlichen Kindstod. Wahrscheinlich war das Kind doch nicht so lebensreif, wie es zu erst den Anschein hatte.

Für Herrn Eddy Bankert war diese Geschichte eine Lehre. Er hielt sich fortan von Frauen fern, die ihre eigene Familienplanung gestalten wollten und sich einen Mann als Zeuger und Zahler aussuchten, um dann ihr eigenes Ding durchzuziehen.

Des Öfteren hatte er eine Frau beobachten müssen, die unter einem Baum in der Fußgängerzone saß und bettelte. Sie saß auf einer Decke und ein kleiner Hund lag neben ihr. Vor ihr stand ein weißer Pappbecher in dem ein paar Münzen lagen. Sie selber hielt die rechte Hand auf und schaute dabei unterwürfig die vorbeieilenden Menschen an.

Vor sich hatte sie ein Stück bräunliche Pappe aufgestellt, auf dem mit Handschrift die Worte stand: -Ich habe Hunger!!! Bitte helfen sie mir-.

Manchmal gaben Leute ihr Münzen in die ausgestreckte Hand oder warfen sie in den Pappbecher.

Gelegendlich hatte Eddy Bankert auch hören können, wie ältere Frauen zu einander sagten: ‚Ach die arme, arme Frau‘! Und gaben ihr ein paar Cents.

So ging das eine ganze Weile, bis dieser sonnige Samstagmorgen kam. Eddy Bankert saß in einem Straßenkaffee und genoss eine Tasse Kaffee. Die Bettlerin saß nicht weit von ihm an ihrem Standort, als ein Mann zu ihr trat. Er sah mit seinen grauen langen Haaren und seiner etwas schmuddeligen Kleidung wie ein Landstreicher aus.

Er kannte den Mann vom Sehen und wusste, dass er nur wie ein Landstreicher aussah, aber keiner war. Er kam aus dem Hafen und hatte an seinem Boot gearbeitet, weshalb er ältere Kleidung angelegt hatte. Die Arbeiten am Boot verursachten Schmutz und die Kleidung schien dem Herrn für diese Arbeiten Recht zu sein.

Der Bekannte sprach die Bettlerin an und was er sagte, konnte Eddy Bankert genau hören.

„Komm nach Hause. Das Betteln hast du nicht nötigt“! Sie antwortete im Brustton der Überzeugung: „Nein, lass mich, ich will das so haben“!

Der Mann schüttelte nur den Kopf und ging wieder.

Aus irgendeiner Macke heraus saß die Frau unter dem Baum in der Fußgängerzone und mimte eine Bettlerin.

Eddy Bankert schüttelte ebenfalls seinen Kopf. Leute gibt es?

Ein Bekannter von Eddy Bankert traf ihn mal mitten in der Stadt vor einer Muckibude (Fitnessclub). Dieser Fitnesstempel trug den eigenartigen Namen „Muskulatorium“.

Dieses Etablissement ist ein beliebter Treffpunkt für Menschen, die sich einer Muskelmanie hingeben. Hier versammeln sich meist Menschen, die von einem tiefen Minderwertigkeitsgefühl geleitet werden, dass sich schon bei etlichen bis zur Wertlosigkeit steigern konnte.

Die Muskelmanie war das Ventil, um das Minderwertig-keitsgefühl zu kanalisieren und abzuführen. Der Besuch dieser Heilstätte wurde bisher aber nie von den Krankenkassen mitfinanziert, obwohl nachweislich Heilungen von Minderwertigkeitsgefühlen zu beobachten waren.

Auch sonstige Staatliche Zuwendungen widerfuhren diesen Begegnungsstätten nicht, denn so manche Straftat wurde nicht begangen, da die möglichen Täter durch den hiesigen Aufenthalt auf andere Gedanken gebracht wurden. Muskelmassen können manchmal positive Einflüsse auf das Hirn der Muskelmanieschen (Menschen, die ihre Minderwertigkeitsgefühle hinter Muskelmassen verbergen) haben.

Eddy Bankert hatte des Öfteren auch so ein Gefühl, das in Richtung Minderwertigkeit tendierte. Wenn sich dies ankündigte, konnte er sich meist daraus selber zu befreien. Er wusste von seinem leiblichen Vater, dass er von Freibauern* abstammte.

*Als Freibauer wurde im Mittelalter ein Bauer bezeichnet, der eigenen Grund besaß oder diesen von einem Grundherrn gepachtet hatte. Im Gegensatz zum Hörigen oder Leibeigenen bestand beim Freibauern kein direktes Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Grundherrn.

Er konnte seinen Wohnort, seine Ehegatten oder seine Arbeitsverhältnisse selbst bestimmen. Dafür waren Freibauern ihrem Landesherrn zu Kriegsdiensten und Steuerleistungen verpflichtet.

Die Freibauern waren meist die wohlhabendsten und wichtigsten Personen des Dorfes (Auszug aus Wiki).

„Weißt du“, wusste Eddy Bankert manchmal in Hinblick auf seines Vaters Abstammung zu berichten: „Ich stamme von freien Bauern ab und das merke ich in meinen Leben immer wieder deutlich und klar.

Ich bin auf einer Großbaustelle mit Kollegen zusammen, die alle samt den Eindruck auf mich erwecken, als wenn sie die Nachkommen unseres ehemaligen Leibeigenen wären.

Die benehmen sich genauso wie unsere ehemaligen Leibeigenen. Verantwortungslos gehen die mit sich und anderen um. Ich darf aber nichts sagen. Ich muss die so nehmen, wie sie sind.

Wie gesagt, Gesinde eben. Wie richtiges Gesinde benehmen sich meine Kollegen. Die laufen erst, wenn sie Druck bekommen.

Für mich ist es schon schwer, mitten zwischen diesem Volk zu arbeiten und es ertragen zu müssen.

Sie beklagen sich. Sie stöhnen auf dem höchsten Niveau. Sie ergehen sich in Selbstmitleid und geben den anderen immer die Schuld für ihr ureigenstes Unvermögen, nur sie selber sind die Bedauernswerten.

Denen fehlt die führende Hand, die ihnen zeigt, wie und wo sie laufen müssen“.

Wenn er diese Sätze sagen konnte, versuchte er sich ins rechte Licht zu setzen, um sich dadurch von seinen Mitmenschen abzuheben. Das ihn quälende Minderwertigkeitsgefühl löste sich so für einen kurzen Augenblick auf und er fühlte sich erhaben.

Das er aber damit auch in der Kathegorie seiner Kollegen zu finden war, fiel ihm überhaupt nicht auf.

Eddy Bankerts körperliche Länge betrug Einsneunundachtzig. Damit ging er auch immer hausieren. Er stellte dabei seine Körperlänge als etwas Besonderes hin und verkaufte sie als Eigenverdienst, obwohl er dafür wirklich nichts konnte.

Seine Mutter war nicht gerade klein und sein leiblicher Vater konnte mit den gleichen Maßen aufwarten. Aber wenn man nichts anderes hat, zieht man gern seine Körperlänge als Eigenverdienst heran, um wenigsten auch was vorzuweisen. Auch das fiel ihm nicht auf.

Sein Leben lief so weiter, bis er eines Tages nicht mehr genügend Aufträge erhielt, um sein Lebensunterhalt zu bestreiten. Er ließ sich von einem Bekannten in dessen Betrieb einstellen und arbeitet fortan als abhängiger Beschäftigter.

Die Bezahlung war zwar ganz OK, aber nach allen Abzügen blieb ihm nur gerade so viel übrig, um zu überleben. In seinem Arbeitsleben hatte er doch einiges gerissen und das hinterließ auch Spuren an seinem Körper. Zwei Bandscheibenvorfälle machten ihm arg zu schaffen und er sehnte sich jetzt in den Stand eines Rentners.

Er hoffte auf Frühverrentung und so kümmerte er sich darum und suchte Stellen auf, die ihn fachkundig berieten.

Als man ihm sagte, wie hoch seine Rente ausfiel, fiel er aus allen Wolken. Er hatte mit wesentlich mehr gerechnet, als man ihm sagte.

Eddis ehemalige Arbeitgeber hatten in die Rentenkasse durch seine abhängige Beschäftigungen Rentenbeiträge eingezahlt, was Eddi damals ein Dorn im Auge war. Aber über die lange Zeit, hatte er seine Grundeinstellung zu seiner Rentengeschichte total vergessen und glaubte, dass durch seine Arbeit, die er getätigt hatte, er sich einen gehörigen Anspruch erworben hätte. Er war nun der irrigen Ansicht erlegen, dass seine Rente ein Selbstläufer wäre.

Seinem fragenden Blick war dies zu entnehmen. Der Berater stutzte und sagte ihm, dass seine Einzahlungen, die er bisher in die Rentenkasse getätigt hatte, mehr an Rentenzahlung nicht hergäben.

Davon könne er nicht leben, war der Kommentar von Eddy Bankert.

Da fiel ihm wieder ein, wie er damals gedacht hatte und dass er davon ausgegangen war, dass er so und so nicht seinen Renteneintritt erleben würde.

Nun sah es aber so aus, dass er doch in das Alter kam, wo man im Allgemeinen Rentenzahlungen erhält, wenn man denn für die Altersvorsorge Rücklagen gebildet hatte. Eddy Bankert hatte natürlich nicht dafür Sorge getragen. Jetzt stand er da. Sein Körper ließ keine schweren Arbeiten mehr zu, denn er war schon arg zerschlissen.

Die restliche Zeit, die ihm noch zum offiziellen Renteneintritt fehlte, reichte nun nicht mehr aus, um ausreichende Einzahlungen vorzunehmen, damit eine annehmbare Rente ausgezahlt werden könnte.

Eine Verärgerung machte sich in ihm breit. Jetzt hatte er sein Leben lang gearbeitet und am Ende ging er leer aus. Was war das bloß für ein Rentensystem und überhaupt, was war das für eine Regierung, die ihre arbeitenden Bürger am Ende im Regen stehen ließ. Er hatte schließlich und endlich schwer gearbeitet und nun meinte er auf Grund dieser Tatsache, eine ausreichende Rente erarbeitet zu haben. Er vergaß mal wieder, dass der Staat für die Rente seiner Mitglieder nicht zuständig war. Deshalb war ja ein Rentensystem eingeführt worden, das für alle abhängig Beschäftigten bindend geworden war. Freiberufler waren es freigestellt in diese Kasse einzuzahlen und genau das hatte Eddy nicht getan.

Ab sofort plädiere er für eine Einheitsrente, die jedem Bürger zustehen würde, egal ob man in eine Rentenkasse eingezahlt hatte oder nicht.

Am liebsten wäre ihm, dass man das Rentensystem sofort ändern würde.

‚Die jetzigen Rentner, die über den Satz der Einheitsrente Rentenzahlungen erhalten, müssten ihre Rentenzahlung auf den Einheitssatz gekürzt bekommen und die, die unter dem Einheitssatz liegen, bei denen muss sofort eine Rentenzahlungserhöhung vorgenommen werden‘.

Das wäre gerechter, so meinte er.

Herr Eddy Bankert, der sich in seinem vergangenen Leben einen Scheißdreck um die sozialen Belange seiner Mitbürger gekümmert hatte, forderte nun im Alter soziale Zuwendungen von all den anderen.

Da seine Forderungen nur bei Leuten Anklang fand, die in einer ähnlichen Lage wie er waren, verlief diese im Sande und versickerte total. Eddy Bankert maulte so lange herum, bis er eine dicke Unzufriedenheit entwickelt hatte.

Diese war nun aber nicht sonderlich förderlich wegen seinem Rückenleiden, im Gegenteil, sie förderte sein Leiden und die Schmerzintensität nahm auch noch zu. Eddy Bankert arbeitete so gegen sich, aber die Zusammenhänge waren ihm natürlich nicht bewusst.

Sein Leiden bezog er auf seine schwere Arbeit, die seine Gesundheit gekostet hätte. Auch hier lag Eddy Bankert total daneben. Sein Rückenleiden hatte seine Ursache in der Selbstablehnung.

Hätte man Eddy Bankert genau das erklären wollen, hätte er ungehalten reagiert und Vogel zeigend seinem Gegenüber den Mund verboten.

Nun litt Eddy Bankert mit seinem Leiden durch sein Leben und war nur noch für leichte Arbeiten zu gebrauchen. In seinem ganzen Dilemma hatte er doch wieder Schwein.

Eine begüterte alte Dame suchte einen Rentner, der mit gewissen Haus- und Gartenarbeiten vertraut war.

Eddy Bankert war der richtige Mann dafür. Für die Aufgaben, die er zu bewältigen hatte, durfte er eine kleine Souterrainwohnung beziehen.

Es waren kleine Einkäufe für die ältere Dame zu erledigen. Mal eine Glühbirne auswechseln, einen tropfenden Wasserhahn reparieren, oder den Garten vom Laub zu befreien und einige Dinge mehr.

Eddy Bankert konnte sich so leichter in sein weiteres Schicksal fügen und haderte in dem Anwesen seiner Arbeitgeberin mit seinem unzufriedenen Leben, das man ihm aufgezwungen hatte.

Seine bereits tote Mutter bekam mal wieder das meiste Fett ab. Nach seiner Ansicht würde sie in der Hölle braten, weil sie mit ihm so schrecklich und herzlos umgegangen war.

Eddy Bankerts Unzufriedenheit verhärtete unmerklich sein Herz und manchmal stolperte es schon, fing sich aber schnell wieder.

An einem lauen Sommerabend, saß er mit seiner Arbeitgeberin auf der Veranda des großen Gartenhauses. Sie erzählte aus ihrem Leben und Eddy Bankert konnte ihr gut folgen, denn die alte Dame war genauso unzufrieden wie er.

Nach einer gewissen Zeit wurde sie müde und sie verabschiedete sich zur Nacht, während Eddy Bankert auf der Veranda verblieb und sich um sein versautes Leben ärgerte. Die Schuldige war gleich zur Stelle, seine Mutter, wie konnte es auch anders sein.

Den ganzen weiteren Abend fühlte sich Eddy Bankert nicht wohl. Schlappheit und Müdigkeit hielten Hof. Als seine Arbeitgeberin gegangen war, wollte er ins Bett gehen, aber er genoss noch die Ruhe, des Sommerabends.

Er rutschte auf seinem Gartensessel tiefer, um besser entspannen zu können. Eine unendliche Müdigkeit bemächtigte sich seiner und er schlief ein.

Am anderen Morgen fand seine Vermieterin ihn auf dem Rasen liegend vor. Sie hatte die frischen Brötchen vom Bäcker vermisst, die er jeden Morgen holt hatte. Sie glaubte, dass Eddy Bankert tot wäre und rief einen Nachbar um Hilfe.

Der stellte bei Eddy Bankert noch Lebenszeichen fest und ein herbeigerufener Notarzt ließ ihn ins Krankenhaus bringen. Eddy Bankert war wohl des Nachts in seinem Sessel doch noch erwacht und danach wollte er zu Bett gehen. Unterwegs kippte er um und blieb auf dem Bauch liegen. Eine Besinnungslosigkeit hatte ihn gefällt.

Eddy Bankert war schwer krank. Seine allgemeine Unzufriedenheit hatte sich auf seinen Körper ausgedehnt. Die Vitalität seiner Organe ging in die Knie. Ein umfangreicher Sterbeprozess war Ausdruck dieser Symptome.

Eddy Bankert starb sage und schreibe über drei Wochen lang. Eines Nachts um Zwei Uhr und dreiunddreißig Minuten machte Eddy Bankert seinen letzten Atemzug und dann war er tot.

An seinem Sterbebett saß seine jüngere Schwester, mit der er nichts mehr zu tun haben wollte. Er war der Ansicht, dass seine Mutter sie immer bevorzugt hatte. Das war aber nur Eddy Bankerts Eindruck und stimme mal wieder nicht.

Seine Schwester sorgte dafür, dass er eine schöne ergreifende Beerdigungsfeier bekam. Hier wurde Eddy Bankert über den grünen Klee* gelobt.

*Jemanden über den grünen Klee loben ist eine häufig gebrauchte Redensart und besagt, jemanden über Gebühr zu loben. Die Herkunft der Redensart ist nicht gänzlich gesichert. Eine mögliche Herkunft der Redewendung könnte darin liegen, dass Gräber und Friedhöfe früher mit Klee bepflanzt waren.

Ein Lob über den grünen Klee wäre damit ein Lob wie über einen Verstorbenen. Dies fällt im Allgemeinen besser aus als über einen Lebenden (vgl. den Aphorismus „De mortuis nil nisi bene.“ (dt. „Über die Toten (rede) nur wohlwollend.“)).

Der Duden vermutet den Ursprung in der mittelalterlichen Dichtung, als man grünen Klee (ein Rasen mit Kleeblumen) mit Frische und Frühling gleichsetzte und pries.

Danach würde über den grünen Klee loben bedeuten, jemanden noch mehr loben als man die frische, grüne (Klee-)wiese lobt. (Auszug aus Wiki)

Es wurde sogar behauptet, dass Eddy Bankert ein herausragender Mensch, Freund und Kamerad gewesen war. Alle würden ihn vermissen.

Auf seinem Grabhügel lagen etliche Kränze mit Schleifen, die Sprüche enthielten, die glauben ließen, dass Eddy Bankert der beliebteste Mensch auf der Welt gewesen wäre.

Und wie tapfer er seine schwere Krankheit ertragen hätte und alle es schade finden würden, dass er nun nicht mehr unter ihnen weilt.

Es waren Nachrufe, die Eddy Bankert als sehr beliebten Menschen herausstellen, nur war es das leider nicht gewesen. Vielleicht hatten sich das diese Menschen von ihm gewünscht. Eddy Bankert blieb ihnen das nun schuldig.

Es war so ungefähr vierzehn Tage nach Eddy Bankert Bummels letzten Atemzug, da erschien ein sehr gut gekleideter Herr an dem welken Kranzhaufen auf dem Friedhof unter dem Eddy Bankerts Leichnam seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.

„Eddy Bankert“! Rief der gutgekleidete Herr in den Haufen hinein, „es wird Zeit, dass du dich von deiner Leiche trennst und mit mir kommst“!

Unverzüglich schälte sich aus dem welken Haufen Eddy Bankert heraus und sah den Herrn verblüfft an.

Eddy Bankert hatte den komischen aber auch makaberen Eindruck, als wenn er einem beerdigten, beleichnamten Sarg entstiegen war. Es war eine schauererregende Szene. Er konnte sich noch gerade erinnern, wie er mit seiner Vermieterin auf der Veranda gesessen und sich mit ihr unterhalten hatte.

Danach kamen wirre Träume. In den Träumen hatte er seine Schwester gesehen und irgendwie hatte er sich mit seiner Mutter ausgesöhnt.

Sie hatte ihm ihren Standpunkt liebevoll erklärt und er hatte ihr das, was sie sagte, geglaubt. Er glaubte ihr auch deshalb, weil Dinge zur Sprache kamen, die Eddy Bankert verdrängt hatte. In diesen Dingen war Eddy Bankert ein ganz Großer.

Eddy Bankert war immer schnell zu begeistern, fing auch viele Dinge an, aber er führte sie seltens zu Ende. Seine Mutter stand ihm in den meisten Fällen bei und führte sehr viele Dinge für ihn bis zum Ende aus.

Eddy Bankert musste ohne zu Murren zugeben, dass seine Mutter, zu mindestens was diese Dinge anging, Recht hatte. Eddy Bankert wollte dies aber seiner Mutter nie zugestehen und verdrängte es, um sie als Sündenbock darstellen zu können.

„Eddy Bankert, ich hoffe, du hast genug gelernt, denn jetzt geht es los“! Sprach der gutaussehende Herr zu ihm.

„Na, dann lass uns mal zur Tat schreiten“. Sagte er weiter und drehte sich um und verließ die Grabstätte. Eddy Bankert folgte voller Tatendrang dem Herrn und fühlte sich so unendlich stark und befreit.

Kapitel 2

H