Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation mit dem Titel „Mit der Albatros auf Patrouille“ in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© Copyright by Matthias Röhe, Hamburg (November 2017)
Idee: Kai Labrenz
Umschlaggestaltung: Matthias Röhe
Fotos: © FoTe Press / Matthias Röhe, Kai Labrenz
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Herstellung und Verlag: BoD, Books on Demand GmbH
(www.bod.de), Norderstedt
Gedruckt in Deutschland / Printed in Germany
ISBN-13: 978-3-7460-0400-6
Seit April 1997 wird sie im Fernsehen ausgestrahlt – laut Angaben der austrahlenden Sendeanstalt ZDF erleben je Folge (auch heute noch in der Wiederholung) etwa vier Millionen Zuschauer spannende Geschichten auf hoher See: „Küstenwa-che“ gehört zu den beliebtesten Serien. Sie handelt von Einsätzen der fiktiven Besatzung eines deutschen Küstenwachtschiffes, das auf der Ostsee unterwegs ist. Die Stammbesatzung besteht seit Serienbeginn aus Kapitän Holger Ehlers (gespielt von Rüdiger Joswig) sowie einer wechselnden Schiffscrew. Die Handlungen der einzelnen Folgen sind dem Aufgabengebiet der Küstenwache entsprechend in Küstenorten angesiedelt oder spielen auf Schiffen und Privatyachten.
Die gezeigten Kriminalfälle werden überwiegend erfolgreich gelöst und in einer Fernsehfolge abgeschlossen. Dem Charakter einer Polizeiserie entsprechend werden fast alle Formen von schweren Straftaten thematisiert: so kommen Morde, Entführungen, Erpressungen, Überfälle, aber auch Vergehen mit maritimen Hintergrund wie Schmuggel, Giftmüll-Transporte, Fischerei-Delikte in der „Küstenwache“ vor. Die Ermittlungen werden von der Einsatzzentrale in Neustadt in Holstein koordiniert. In beinahe jeder Folge kommt als operatives Küstenwachtschiff die „Albatros“ oder „Albatros II“ zum Einsatz. Trotz des Erfolges wurde die Krimiserie mit Ende der Ausstrahlung von Staffel 17 im Januar 2016 eingestellt. Es werden keine neuen Folgen mehr produziert.
Die Verbrecherjagd auf der Ostsee ist vorbei: Das ZDF stellt die „Küstenwache“ ein. Begründung: „Um unser Serienangebot kontinuierlich zu modernisieren und unseren Zuschauern neue Entwicklungen anbieten zu können, müssen wir uns gelegentlich von langlaufenden Formaten verabschieden“, heißt es in einer Mitteilung des Senders. Ein Satz – das ist alles. Es gibt keine Erklärung, was mit den Schauspielern passiert, kein Wort des Bedauerns, dass die Serie, die seit 1996 in Neustadt gedreht wird, aufgegeben wird. Vorbei ist vorbei. Schluss, Punkt, Aus und Ende?
Die Nachricht über das Serien-Aus löste Aufregung in Neustadt aus. Bürgermeisterin Tordis Batscheider (SPD) reagierte geschockt, wie die Lübecker Nachrichten im Juni 2014 berichten. Sie wolle den Intendanten des Senders kontaktieren und ihm mitteilen, dass es ein herber Schlag für die keline Stadt an der Ostsee sei. Auch Kommunalpolitiker wollten damals gemeinsam versuchen, das ZDF umzustimmen.
Genützt hat all dies leider nichts. Auch eine Online-Petition brachte keinen Erfolg. Es gibt nur noch Wiederholungen, keine neue Folgen.
Aber muss die Serie jetzt in Vergessenheit geraten, trotz der Wiederholungen (zum Beispiel aktuell auf ZDF Neo)?
Nein! Genau aus dem Grund, dass sich noch heute in der Wiederholung oder auf DVD Hunderttausende Menschen diese Serie anschauen, hat der Autor dieses schmale Buch heraus gebracht. Noch heute interessieren sich viele Menschen für die Drehorte an der Ostseeküste. Noch heute googeln sie die Namen der Schauspieler und fragen sich, was sie nun machen. Noch heute pilgern Zuschauer durch die Innenstadt von Neustadt, benachbarten Ortschaften oder verschiedenen Küstenabschnitten – immer auf den Spuren der „Küstenwache“.
„Ach – hier wurden die Szenen aus der einen ganz bestimmten Folge gedreht“, ist von vielen Touristen zu hören, die meistens mit einem Prospekt oder ihrem Smartphone in der Hand spazieren gehen und sich an schöne TV-Momente erinnern. Einige zücken ihre kleine Digitalkamera oder das Smartphone und schießen Erinnerungsfotos von ehemaligen Dreh-Kulissen der Serie.
Vor Ort in Erinnerungen schwelgen – gerne auch mit diesem kleinen Erinnerungsbuch, das Infos zu den Schauspielern und Drehorten beinhaltet und die ein oder andere „Zwischenzeile“ aus dem Team vermittelt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass für Sie einige nützliche Infos dabei sind.
Die Besatzung der „Albatros II“ hält ein Schild mit dem Namen des Schiffs der Küstenwache in der Hand. Von links nach rechts sind dies die Schauspieler Elmar Gehlen, Alina Hochscheid, Rüdiger Joswig, Andreas Arnstedt, Michael Kind, Ralph Kretschmar und Stefanie Schmid. Dieses Foto entstand bei Dreharbeiten im Juni 2005 vor dem Studio in Neustadt.
„Küstenwache“ ist der Name einer deutschen Fernsehserie, deren Erstausstrahlung von April 1997 bis Januar 2016 im ZDF erfolgte. Bei der Familienserie handelt es sich um eine Polizeiserie mit dem Schwerpunkt auf der Darstellung persönlicher Schicksale auf der Ostsee. Ort der Handlung war die schleswig-holsteinische Ostseeküste – vorwiegend zwischen der Insel Fehmarn und der Hansestadt Lübeck.
Gedreht wurde überwiegend an Originalschauplätzen. Die Fernsehserie wurde durchschnittlich von etwa vier Millionen Zuschauern verfolgt, wie es in Mitteilungen des ZDF heißt. Es wurden zwischen 1996 und 2013 siebzehn Staffeln mit 299 Episoden produziert. Mit Ende der Ausstrahlung von Staffel 17 wurde die Krimiserie im Januar 2016 eingestellt. Einzelheiten zu dem Serien-Aus entnehmen Sie bitte dem entsprechenden Kapitel.
Die Außenaufnahmen auf dem Schiff „Albatros“ wurden bis zur siebten Staffel auf dem real existierenden Schiff des Bundesgrenzschutzes später Bundespolizei „Duderstadt“ (BG 14 beziehungsweise BP 14) gedreht. Das Schiff wurde zwischenzeitlich außer Dienst gestellt. Danach wurden die Aufnahmen auf den Nachfolgeschiffen „Neustrelitz“ (BP 22) und „Bad Düben“ (BP 23) erstellt. Seit der Änderung des Drehortes wurde das Schiff in der Serie als „Albatros II“ bezeichnet.
Wegen des begrenzten Platzes an Bord der Schiffe gestalteten sich die Dreharbeiten oft schwierig. Die Filmcrew besteht immer aus mehreren Mitgliedern – ein Grund für schwierige Drehbedingungen. Aber auch die ganze Ausrüstung wie Scheinwerfer, Kameras, Maskenwagen oder Monitore erschwerten wegen mangelnden Platzes die Dreharbeiten an Bord. Nicht zu vergessen waren die Dreharbeiten auch wegen des oft wechselhaften Wetters an der Ostsee nicht immer leicht. Schließlich kommt noch hinzu, dass die Schiffe von der Bundespolizei (Bundespolizeiinspektion See) nur für die Dauer der Dreharbeiten geliehen waren. Übrigens: Eine besondere Herausforderung stellte der Dreh der Folge „Götterdämmerung“ dar. Die Dreharbeiten in der Ostsee in Höhe Eckernförde mussten zum Teil unter hohem Seegang ausgeführt werden. Hierfür stellte die Deutsche Marine dem Produktionsteam – zum ersten Mal im deutschen Fernsehen – eines ihrer U-Boote zur Verfügung.
Dass Bundeswehr und Bundespolizei dem Filmteam Hilfe anbieten, kommt beiden Seiten zugute. Das Filmteam kann an echten Orten unter realen Bedingungen drehen – somit kommt sie beim Zuschauer authentisch rüber.
Für Bundeswehr und Bundespolizei ist es eine ideale Werbung. Anlässlich des 25. Geburtstages des Schiffes „Bad Dü-ben“ teilte Matthias Menge, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt mit, dass am 7. August 1996 die Peenewerft Wolgast das Schiff an den Bundesgrenzschutz See übergab. Es wurde auf den Namen „Bad Düben“ getauft und unter der taktischen Bezeichnung BG 23 in dem neuen Aussehen mit blauem Rumpf und weißen Aufbauten in Dienst gestellt. Im Rahmen der Umbenennung von Bundesgrenzschutz in Bundespolizei erhielt die „Bad Düben“ die Kennung BP 23. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff BP 22 „Neustrelitz“ sorgt sie für die Erfüllung der bundespolizeilichen Aufgaben im Bereich der Bundespolizeiinspektion See Neustadt von Wismar bis Flensburg.
Neben ihrer dienstlichen Verwendung waren beide Schiffe als „Albatros II“ in zahlreichen Folgen der ZDF-Serie „Küsten-wache“ zu sehen und sind zum Sympathieträger mit hohem Wiedererkennungswert für die Bundespolizei geworden.
Matthias Menge spricht hier von einem Sympathieträger – und genau das trifft es auf den Kopf. Junge Leute bekommen über die Serie einen Eindruck über die Arbeit der Bundespolizei.
Interessierte bekommen lebendig zu sehen, wie die Bundespolizeiinspektionen See in Neustadt in Holstein mit ihrer maritimen Einsatzkomponente „Bundespolizei See“ die Seegrenze in der Nord- und Ostsee (Schengen-Außengrenze) überwacht oder auch für andere Kriminalfälle auf hoher See zuständig ist.
Das Küstenwachschiff „Bad Düben BP 23“ auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Dieses – und das Schwesterschiff „Neustrelitz BP 22“ – diente als Filmkulisse. In der Serie heißt das Küstenwachschiff „Albatros II“. Foto: Frank Schwichtenberg (Huhu Uet, Wikipedia, Lizenz: CC-BY 3.0)
Das Schiff „Bad Düben BP 23“ liegt am Hafen von Neustadt.
Wie bereits auf Seite → kurz angerissen, wurden alle Außenaufnahmen auf einem im Dienst befindlichen Schiff der Bundespolizei Amt See mit Sitz in Neustadt in Holstein gedreht. Bis zur siebten Staffel auf dem Schiff des Bundesgrenzschutzes „Duderstadt BG 14“, nach der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in die Bundespolizei wurde das Schiff entsprechend in „Duderstadt BP 14“ umgetauft. Es handelte sich um ein Streifenboot der Bundespolizeiinspektion Neustadt mit Funkrufnamen „Albatros 14“. Als das Schiff offiziell außer Dienst genommen wurde, kamen wechselweise die Nachfolgeschiffe „Neustrelitz“ (BP 22, realer Funkrufname „Albatros 22“) und „Bad Düben“ (BP 23, realer Funkrufname „Albatros 23“) ins Fernsehen.
Das Filmteam gab dem Schiff allerdings den fiktiven Schiffnamen „Albatros“ (mit fiktiven Funkrufnamen „Albatros 1“) beziehungsweise nach dem Schiffswechsel „Albatros II“ (mit fiktiven Funkrufnamen „Albatros 2“).
Der Schiffsrumpf (Bug) der „Neustrelitz BP 22“ im Hafen von Neustadt im Jahr 2014.
Rechts das Wappen der Küstenwache am Schornstein.
Wie auf dem Foto oben gut sehen ist, hatte das Filmteam an Bord nicht viel Platz für Außendrehs. Deshalb wurden auch „nur“ die Außeneinstellungen auf oder in Nähe des Schiffes produziert. Sämtliche Innenaufnahmen, die auf der Kommandobrücke, Büros, Kajüten, Schiffsküche, Funkraum, Messe (Essensraum) oder sonstigen Räumen an Bord spielen, entstanden in einem Studio in Neustadt. Dort wurde mit einfachen Sperrholzplatten die Inneneinrichtung eines Schiffes nachgebaut, welches im Fernsehen die „Albatros“ darstellte. Mehrere Jahre lang entstanden in einer alten Fabrikhalle in der Werftstraße 7 in Neustadt Innenaufnahmen.
In diesem Gebäude entstanden jahrelang Innenaufnahmen. Produktionsfahrzeuge stehen davor. Foto: qwesy qwesy (Wikipedia, Lizenz: CC-BY 3.0)
Mit Holzwänden wurden in der alten Fabrikhalle Kajüten nachgebaut, in denen die Schauspieler vor der Kamera agierten. Nichts für Personen mit Platzangst – auf einem echten Schiff wäre der Platz noch begrenzter... Fotos (2): Kai Labrenz
Das alte Fabrikgebäude von der rückwertigen Seite.
Das Studio 1 in der Werftstraße (direkt am Hafen) konnte von Besuchern angeschaut werden, nachdem die Filmcrew in ein neues Studio in der Straße Am Holm gezogen war.
Mit Namensänderung des Streifenschiffs „Albatros“ zur „Albatros II“ änderte sich auch der Drehort für die Innenaufnahmen. Die Filmcrew baute sich eine leerstehende Bootshalle in der Straße Am Holm 68 um – die fortan bis zur letzten Folge als Studio 2 fungierte. Die Produktion richtete die Bootshalle wieder so ein, dass sie gute Drehbedingungen bekam.
„Im Sommer stand in der Halle die Luft“, erinnert sich ein Crew-Mitglied. Aber ansonsten war die Lagerhalle für die Zwecke gut und vor allem größer als die bisherige in der Werftstraße. Zahlreiche Scheinwerfer wurden an der Hallendecke montiert, Kajüten eingerichtet und eine große Kommandobrücke mit umfangreicher Navigationseinrichtung und weiteren Schiffsinstrumenten nach gebaut.
Auch ein großräumiger Büroraum für Kapitän Holger Ehlers (Rüdiger Joswig), beziehungsweise seinem Vertreter ab der 2. Staffel Hermann Gruber (Michael Kind) sowie seinem Nachfolger Thure Sander (Manou Lubowski) wurde eingerichtet.
Computer, Monitore, Drucker, Faxgeräte, Telefone – mehrere Arbeitsplätze für die Schiffscrew wurden kameragerecht aufgestellt. Geografische Karten der Ostsee wurden an mehreren Holzplatten, die die Wand darstellten, aufgehängt.
In der an gemieteten Bootshalle wurde aber nicht nur die „Albatros“ oder „Albatros II“ gebaut: ebenfalls in der Halle auf dem Gelände der Ancora Marina (direkt am Yachthafen von Neustadt) entstand auch die Einsatzzentrale als Filmkulisse.
Auch in diesem Bereich wurden mehrere Arbeitsplätze nach gebaut – und im Fernsehen denkt der Zuschauer, dass es sich um eine riesige Einsatzzentrale der Bundespolizei handelt. Das letztendlich immer nur gewisse Bereiche/Kajüten nach gebaut wurden und die Wände aus Holzplatten bestanden, bekommt kein Zuschauer in den Folgen zu sehen.