Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2011 Judas Aries

Umschlagdesign, Satz, Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Umschlagsillustration Artwork „The Iron Heel“ von Rael Wissdorf 2011

ISBN 978-3-8448-6208-9

Judas Aries (Pseudonym für Hubert Berghaus) wurde am 15. April 1960 im Münsterland, Norddeutschland, geboren. Der gelernte Diplom-Verwaltungswirt war seit Mitte der neunziger Jahre über einen Zeitraum von sechzehn Jahren zuletzt als Kriminalhauptkommissar im Bereich Polizeilicher Staatsschutz tätig. Hierbei befasste er sich hauptsächlich mit politisch motivierten Straftaten, Extremismus und Terrorismus. Die polizeiliche Kommissionsarbeit und sein unerschütterlicher Glaube an eine wahre Schöpfungskraft brachten ihn auf die Idee zu einer literarischen Abhandlung über Gott und dessen Missbrauch. Hinter der Entstehung seiner Werke stehen Optimismus, Idealismus, aber vor allem auch das Bedürfnis eines globalen polizeilichen Staatsschutzes für die Freiheitsrechte der Bevölkerung.

Judas Aries lebt im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.

ja@judas-aries.de

Inhaltsverzeichnis

Zankapfel Erde!

Niemand ist eine Insel oder: Glaubensbekenntnis im 21. Jahrhundert

Der geschöpfte Schöpfer

Planspiel Erde

Henoch

Die Anbahnung

Die Raumschiffe

Die Indoktrination als Prävention

Die Sintflut als reale Repression

Das Motiv und die Bewerkstelligung der Sintflut laut Henoch

Fragwürdigkeiten zum Zeitablauf von Henoch bis zur Realisierung der Sintflut und zum Alter der Protagonisten

Stolpersteine nach der Sintflut

Nachwort

Fazit

Endnotes

Zankapfel Erde!

Lieber Leser, Sie halten DAS UNTERNEHMEN GOTT –  Teil II in Ihren Händen. Mit meinem ersten Buch, DAS UNTERNEHMEN GOTT – DIE KRIMINALITÄT (DES)DER (ALL)MÄCHTIGEN 1, beleuchte ich den roten Faden der subtilen Indoktrination Gottes zunächst von Abraham bis zur Neuzeit. Im Ergebnis erhält der nebulöse „liebe Gott“ das reale Profil einer außerirdischen Macht. Wir erkennen eine aus unserer Sicht langatmig angelegte Politik sowie eine durchschaubare Ideologie. Sogar strukturelle Einblicke sind im Ansatz möglich.

In der Welt des Filmes oder der Literatur ist es nicht unüblich, dass man erst im Nachgang eines Werkes die Vorgeschichte der Protagonisten präsentiert; also eine Art unechte Fortsetzung unter dem Tenor „Was zuvor geschah“. Mit meiner zweiten Abhandlung zum Unternehmen Gott verhält es sich ähnlich. Auf dem Weg von der Genesis bis Abraham stolpern wir über zwei Meilensteine: die Sintflut und der Turmbau. Insbesondere der Turmbau könnte ein Schlüsselereignis sein, das den spurenlosen „lieben Gott“ mit den spurenträchtigen Göttern alter Völker sowohl auseinanderdividiert wie auch kurzfristig zusammenkommen lässt.

Die Überschrift dieser Einleitung lautet „Zankapfel Erde!“. Der Begriff Zankapfel stammt aus der griechischen Mythologie. Salopp gesprochen gab es einen Streit unter Göttern um einen speziellen Apfel und um dessen Bedeutung. Der Zwist mündete in einen Krieg. Sinnbildlich könnte etwas Vergleichbares von der Genesis bis Abraham geschehen sein: ein kriegerischer Streit der Götter im neidvollen Gezerre um unseren Planeten. Erst ab Abraham waren die Fronten geklärt und das „Unternehmen Gott“ agierte ungestört. Diesen zweigeteilten Götterblick hatte ich aber nicht von Beginn an.

Einerseits war es ein rein pragmatischer Grund, der mich mit Abraham beginnen ließ. Die drei abrahamitischen Religionen werden von der gemeinsamen Überzeugung getragen, Gott habe jeder von ihnen allein die Wahrheit über sich, den Menschen und die Welt offenbart. Alle drei Glaubensrichtungen berufen sich auf Abraham als Urahn. Mit der Summe vieler Indizien führte ich in meinem ersten Buch den Beweis, dass wir uns mit unserem monotheistischen Glauben auf dem Geistesniveau eines Naturvolkes bewegen, wenn wir die dingliche Greifbarkeit des hochtechnologisch inszenierten „Budenzaubers“ nicht erkennen.

Andererseits führte auch das Fingerspitzengefühl des Autors zu der Entscheidung, die Gotteshandlungen vor Abraham vorerst auszublenden. Hätte ich alles in einen Topf geworfen, so wäre der abrahamitische rote Faden verwässert worden. Ohnehin wäre die starre und quälende Abarbeitung eines jeden biblischen Buches kontraproduktiv gewesen. Es bestünde die Gefahr, den Leser unnötig zu überfrachten.

Ich möchte aber nicht verhehlen, dass das Fingerspitzengefühl des Autors gepaart war mit dem Bauchgefühl des Kriminalisten. Irgendetwas störte mich in der rückwärtigen Betrachtung. Es taten sich Fragezeichen bei der Vermengung von Theorie und Praxis auf.

Mit der Theorie meine ich die schriftliche Spurenlage in den biblischen und apokryphen Schriften.

Mit der Praxis spreche ich die über Jahrzehnte festgestellten Fakten in Form handfester Brocken an; vorrangig erhoben, dokumentiert, analysiert und katalogisiert vom Altmeister Erich von Däniken (EvD). Für mich lagen dessen Spuren in Stein wie derselbige im Magen. Die vielfältigen dinglichen Götterspuren lassen auf ein Wesen schließen, welches sich mit der Art des biblischen Gottes nicht vereinbaren lässt.

Lassen Sie sich nicht verwirren. Selbstverständlich haben Erich von Däniken und andere häufig genug Recht mit ihren Erhebungen. Für das Wirken Außerirdischer hat allein EvD mit enorm aufwändiger Arbeit Indizien erhoben, die in der Summe als ein Beweis gelten dürfen. Wäre die Erde mein Garten und würde ich die von EvD erhobene Spurenlage einem Staatsanwalt als dringenden Tatverdacht für einen Hausfriedensbruch vorlegen, er käme um eine Anklage nicht umhin.

Bereits aus den Seiten des Alten Testaments quillt die einschlägige Indizienlage nur so hervor. So ist es zunächst naheliegend, dass Erich von Däniken und viele andere die schriftliche Spurenlage des alttestamentlichen Gottes mit den weltweit erhobenen faktischen Götterspuren in Einklang bringen.

Da wundert es auch nicht, dass im Jahr 2010 sogar ein katholischer Priester in Italien dienstentpflichtet wurde, weil er wiederholt Bibelinhalte „ufologisch“ beziehungsweise präastronautisch interpretiert hatte. 2 Sie lesen richtig. Für den Priester war es unerträglich, nicht das auszusprechen, was dem Menschen des 21. Jahrhunderts förmlich aufgedrängt wird: Er deutete biblische Schilderungen als Beleg für frühe außerirdische Besuche! Dabei ging der Priester nur einen Schritt weiter als eine maßgebliche Institution des Vatikans selbst. Denn kein Geringerer als der Chefastronom des Vatikans ließ im Jahr 2008 mitteilen, dass es Katholiken nicht verboten sei, an Außerirdische zu glauben. Demnach habe es sehr wohl Sinn, an Leben auf anderen Planeten zu glauben. Selbst die Überzeugung an anderen Ortes höher entwickeltes Leben stehe nicht im Widerspruch zum Glauben an die göttliche Erlösung. Allerdings verstoße die Anbetung oder religionsähnliche Verehrung vermeintlicher Außerirdischer dem Gebot, wonach Christen keinen anderen Gott verehren sollen. 3 Die Aussage des Chefastronomen war übrigens kein Alleingang. Ein Jahr später, im November 2009, lud der Vatikan führende Astrobiologen nach Rom ein, um sich auf den aktuellen Stand der Exoplanetenforschung bringen zu lassen. Nachdem sich die Kirche bei Galileo und Kopernikus komplett getäuscht hatte, will sie sich nicht noch einmal eine wissenschaftliche Blöße geben – zumal die Befürchtungen groß sind, dass die Entdeckung außerirdischer Intelligenz eine globale Glaubenskrise hervorrufen wird. 4 Wie weit ist da noch der Gedankensprung zu Gott als eine reale außerirdische Macht?

Aber wo steckt nun die von mir angenommene Diskrepanz zwischen dem biblischen „Schöpfer“ und den „Pyramidengöttern“? EvD ist ein Experte seines Faches und mit einem guten und richtigen Fingerspitzengefühl weigert er sich, das von ihm bewiesene extraterrestrische Wirken mit dem biblischen Gotteshandeln zur Gänze in Einklang zu bringen. Das göttliche Wirken des Neuen Bundes möchte er nicht einmal mit der Zange anfassen. Kein Evangelium wurde zu Jesus Zeiten verfasst. Die so genannten Urtexte seien „… ein einziges Chaos mit über sechstausend Fehlern, Durchstreichungen, Überschreibungen, Veränderungen und Rückveränderungen. Eine Erfindung folgte auf die nächste. Man kann sich auf keine Übersetzung verlassen – schon die ominösen ‚Urtexte’ waren falsch.“ 5

Das vorstehende Zitat stammt aus einer persönlichen Korrespondenz zwischen EvD und mir. Der Anlass war ein schriftlicher Kommentar EvDs zum Inhalt meines eingangs erwähnten ersten Buches. Er bewertet meine Ideen zweigeteilt. Seine „… Gratulation für die saubere Recherche und Analyse zum Alten Testament …“ steht der oben genannten Kritik gegenüber.

EvD tat unbewusst Recht mit seiner zweigeteilten Betrachtung. Wie bereits gesagt: Meines Erachtens gibt es konkrete Anhaltspunkte, die es sowohl erlauben, den Gott des monotheistischen Glaubens von den Göttern alter Völker zu trennen als auch ihn über eine gemeinsame Schnittmenge kurzfristig zusammenführen. Mit meinem Gedankengut zum Unternehmen Gott stelle ich mich zwischen die Thesen der Prä-Astronautik bzw. der Paläo-SETI 6 und die Botschaft der Gläubigen.

In der Prä-Astronautik vertritt man u. a. die Annahme, dass außerirdische Besuche in der Antike den Götterkult verursachten. Irdische Machthaber hätten den Faden aufgenommen und zu unserer monotheistischen Religion weiter gesponnen.

Die Gläubigen hingegen lehnen sich entspannt zurück und kritisieren: „Verifiziert nicht nur eure Hypothesen, widerlegt doch erst mal unseren Gott!”

Ein aussichtsloses Unterfangen? Ich habe den Versuch unternommen, das scheinbar Unmögliche zu präsentieren: Die Widerlegung des Gottes des Monotheismus ausgerechnet mit der theoretischen Beweisführung für dessen mögliche Realität.

Spannen wir im Folgenden den ganz großen Bogen über das im ersten Buch vorgestellte „Unternehmen Gott“ also nun in rückwärtiger Betrachtung über Abraham hinaus. Sie werden möglicherweise überrascht sein, wie viel Machbares und vermutlich Wahres nicht nur in der Sintflut steckt. Es werden auch Fragen beantwortet wie: Warum hat Gott gerade vor Tausenden von Jahren nicht einfach mit einem Handstreich genommen, was er haben wollte? Oder: Warum so ein umständliches und langwieriges Agieren mit dem Versprechen einer Wiederkehr? Er könnte auch von heute auf morgen auf den Plan treten und fordern: Her mit eurem Planeten!

Seien Sie gespannt auf einen Zeugenbericht aus Gottes direktem Umfeld. Eine Berichterstattung aus dem „Himmel“, in der eine biblische Person (! ) uns schildert, wie sie Auge in Auge mit Gott und anderen Männern aus dessen Mitarbeiterstab sprach, so wie „ein Mann mit seinem Nächsten redet“. Unglaublich? Nein, unglaublich glaublich!

Niemand ist eine Insel oder:

Glaubensbekenntnis im 21. Jahrhundert

Bevor wir in das eigentliche Thema einsteigen, lassen Sie mich kurz … „Oh, nein!“, werden Sie jetzt ausrufen und Fürchterliches ahnen. Wie oft hat man den einleitenden Satz in diversen Seminaren gehört und anschließend mehr verspannt als entspannt und mit leicht verdrehten Augen eher weghört als zugehört. Keine Sorge, ich will Sie nicht mit einem Exkurs in die – wie ich es nenne – „quantentheologische Philosophie“ langweilen. Die folgenden Betrachtungen stehen auch nicht insgeheim unter der Überschrift „Und was ich sonst noch alles weiß“. Wer möchte, darf selbstverständlich schnell lesen oder gar Seiten überschlagen. Es ist nur so: Sie erhalten in diesem kleinen Abschnitt physikalisch begründete konkrete Anhaltspunkte, die die Annahme rechtfertigen, dass außerhalb unserer physikalischen Welt womöglich ständig quantenmechanische Berechnungen durchgeführt werden, die unsere Realität beeinflussen. Eventuell stehen wir einer kosmischen Intelligenz gegenüber, die nach eigenem Ermessen unsere hiesige Realität verändern kann. Wenn diese Annahmen wirklich gerechtfertigt sind, dann gehören sie als Randbetrachtung hierher. Denn dann wird umso deutlicher, was einen echten universalen Geist im Quant vom Gottestheater aus Personenhand unterscheidet.

Werke wie „Das Unternehmen Gott“ oder die einschlägigen Geisteshaltungen und Meinungsäußerungen unzähliger Gleichgesinnter gehen doch immer mit einer Frage einher:

Wenn das Wirken extraterrestrischer Intelligenzen das dem Menschen immanente Gottstreben fälschlich umlenkte, gleich ob beabsichtigt oder vom Menschen falsch interpretiert oder beides, sind die Gläubigen dann die Verlierer und die Atheisten die Gewinner? Wo bleibt dann der oder das wahre GOTT?

Selbstverständlich gibt es weder Gewinner noch Verlierer. Es ist doch eine normale Schlussfolgerung, dass jede gleichartige Intelligenz im Universum auf dieselben universellen Bausteine mit demselben innewohnenden universalen Geist basiert und am Ende ihrer Lebenszeit denselben Weg in die Raum- und Zeitlosigkeit antritt. Menschen wie EvD, wie ich und etliche Gleichgesinnte machen keinen Hehl daraus, dass ein jeder auf seine Art gläubig ist und auf die Kraft des Gebetes vertraut.

„Aha!“, würde jetzt der eine oder andere Religionsanhänger der einen oder anderen Weltreligion oder ihrer untergeordneten Spielarten sagen, „selbst diese Leute sind auf dem rechten Weg, nur merken sie es nicht. Natürlich sprechen sie von unserem Gott …

– der nur unserer Gemeinschaft das Auserwähltsein versprochen hat.

– der für die Beanspruchung des weltanschaulichen Erkenntnis- und Handlungsmonopols nur für uns gestritten und gemordet hat.

– dem wir es gleichmachen; wie der Vater, so der Sohn.“

Sehen Sie, lieber Leser? Das Unternehmen Gott lebt! Die Macht des Glaubens gehört längst zu den auffälligsten und dramatischsten Phänomenen der Gegenwart. Die verstörenden Erscheinungsformen sind vielfältig und steuern auch die Politik westlicher Staaten.

Was würde geschehen, wenn der biblische Gott in Form extraterrestrischer Persönlichkeiten zurückkehrte und die Früchte seiner Aussaat einforderte? Wer würde sich distanzieren und ausrufen:

„Das ist doch ein gewöhnliches außerirdisches Himmelsspektakel! Ich kündige den Bund!“

Etwa die machtbesessenen Oberhäupter der führenden Staaten? Erinnern Sie sich: Im Weißen Haus regierte mit George W. Bush ein Präsident, der sich als „wiedergeborener“ Christ verstand und der seine Entscheidungen mit göttlichem Ratschluss untermauerte. 7 Die Politik der stärksten Weltmacht unterliegt auch weiterhin dem Einfluss evangelikaler Prediger mit ihrer Aufteilung der Welt in Gut und Böse. Selbst ein skeptischer Präsident würde sich mit Lippenbekenntnissen nur so überschlagen müssen.

„Nun gut“, höre ich beschwichtigende Einwände, „die Amerikaner … aber das moderne Europa! Das lässt sich doch nicht von Sandmännchen-und Märchenfeegeschichten verführen. Schließlich ist der Bedeutungsverlust der Religion allein in Deutschland so ausgeprägt wie nie zuvor.“

Das mag sein, aber sagen Sie das nicht dem deutschen Amtskollegen des US-Präsidenten. Der Bundespräsident Christian Wulff besetzte zumindest noch Wochen nach seiner Wahl einen Kuratoriumsposten bei einer christlich-fundamentalistischen Bewegung. 8

Jede Religion hat irrationale Elemente. Was ist, wenn schon die Staatsoberhäupter eine Eigengesetzlichkeit gutheißen, mit der dem vorgeblichen Schöpfer des Universums die höchste Autorität zugestanden wird?

Das Ergebnis einer Studie dänischer Neurologen aus dem Jahr 2010 macht das Szenario des wiederkehrenden vorgeblichen Schöpfers nicht weniger dramatisch. Demnach werden die für eine gesunde Skepsis verantwortlichen Hirnregionen durch Glaube und Autorität lahmgelegt. 9

Machen wir uns nichts vor, man wird um die Gunst des Schöpfers buhlen. Man schlägt sich doch bereits weltweit die Köpfe ein. Jeder nimmt für sich einen hausgemachten „Ober-Sticht-unter-Gott“ in Anspruch. Selbst die Skeptiker unter den Staatsverantwortlichen werden im Falle der versprochenen Rückkehr miteifern müssen, ob sie wollen oder nicht. Ansonsten droht der Machtverlust über die verweigerte göttliche Anbindung. Führen Sie nicht die vielfältigen Ausrichtungen und Konflikte innerhalb des Christentums oder des Islams als einen Stolperstein ihrer selbst an. Diese Probleme sind zweitrangig. Das prinzipiell erfolgreiche Unternehmen Gott stellt mit steigender Tendenz die absolute Mehrheit auf der Erde. Das Christentum und der Islam praktizieren bereits jetzt einen positiven Gedankenaustausch, sowohl in den höchsten kirchlichen Instanzen wie auch zwischen den christlichen und muslimischen Gemeindemitgliedern an der Basis.

Lassen Sie mich an dieser Stelle eine mir häufig gestellte Frage einflechten:

Wenn der „liebe Gott“ nichts weiter ist als eine außerirdische Organisation, die sich unseren Planeten einverleiben will, dann hätte er doch ausgerechnet vor mehreren Tausend Jahren ganz einfach nehmen können, was er haben wollte. Warum sollte er so umständlich und langwierig handeln?

Meine Antwort lehnt sich an unser eigenes politisches Handeln an. Sie müssen einfach nur in größeren Relationen denken:

Sie haben grundsätzlich Recht. Das gilt aber nur dann, wenn man sich mit Mann und Maus auf einem bewohnbaren fremden Planeten niederlassen möchte. Das gilt nicht, wenn ich im Weltraum Kolonien erschaffen will.

In dem Fall ist es weitaus sinnvoller, sich ein Volk zu erziehen, welches sich nach meinem Sinne und nur mir zugewandt entwickelt; letztendlich den gesamten Planeten im Gepäck. Wie würde man vorgehen, wenn man im Weltraum Kolonien erschaffen möchte?

Betrachten Sie im kleineren Rahmen unser eigenes politisches Verhalten. Wenn ein Staat mit den reichlichen Bodenschätzen einer anderen Kultur liebäugelt und in deren Land ein wirtschaftliches und strategisches Standbein errichten möchte, dann sucht der Staat einen Weg, wie er sich dort einbringen kann. Als Nächstes vermittelt er dem dortigen Volk seine Wertvorstellungen, baut diplomatische Beziehungen auf und schafft aus seiner mächtigen Position heraus Abhängigkeiten. Im Idealfall spart man damit enorme Ressourcen und vor allen Dingen erntet man keinen Widerstand. Das „Personal“ des gesamten Landes spielt einem zukünftig in die Hände.

Das sind banale Vorgehensweisen, die auch für die Kolonisierung im Weltraum gelten. Schließlich stellt sich die Frage, wie eine Handvoll außerirdischer Invasoren einen ganzen Planeten ohne Reibungsverluste und übermäßigen Einsatz von Ressourcen in ihre Herrschaft bringt. Welch einen Aufwand müsste man betreiben, um alles unter Kontrolle zu halten und zu bewirtschaften? Man möchte keinen Widerstand und keine unnötige Arbeit. Man will einen wirtschaftlichen und strategischen Stützpunkt schaffen. Der Stützpunkt muss mit zahlreichen Arbeitskräften versehen sein, die sich in meinem Sinne und mir zugewandt entwickeln. Was ist da besser als die gute alte Seelenfängerei in bester Sektenmanier? Spielen wir ein wenig Gott, gewürzt mit ein wenig Gentechnologie, und die Menschen spielen mir die Bälle zu. Irgendwann stellen sie von selbst eine Macht dar, mit der ich rechnen kann. Das ist der Sinn und Zweck der subtilen Vorgehensweise des Unternehmens Gott. Das ist die Genesis bis zur versprochenen Wiederkehr. Das ist das ganz normale politische Leben.

Dann glauben wir doch mal an die Genesis. Eine außerirdische Hochzivilisation („Unser Vater, der Du bist in den Himmeln …“) hat die Erde als einen Planeten erachtet, der eine Investition wert ist. Es ist ein Fakt, dass wir bis heute nicht wissen, wie sich der Sprung zum intelligenten Menschen vollzogen hat. Doch mittlerweile wissen wir um die gentechnologischen Möglichkeiten. Nehmen wir doch einmal an, dass der „liebe Gott“ den Missing Link gesetzt hat (Schaffung nach seinem Bilde). Danach hat er geführt, bestraft und vergeben. Kurzum: Er hat uns eine anständige Gehirnwäsche verpasst, die bis heute sitzt.

Nun sind wir wieder bei dem kleinen Gedankenspiel des „wiederkehrenden Gottes“. Stellen Sie sich vor, dass der Auftritt Gottes mit den führenden Machthabern dieser Erde zunächst hinter verschlossenen Türen stattfindet. Das Volk wird letzten Endes mitziehen müssen. Oder wollen Sie das Küchenmesser aus der Schublade holen und rufen: „Ich bin enttäuscht! Ich mache nicht mit! Wo bleibt da mein lieber Gott?“

Die grundsätzliche Pragmatik in der Kolonisierungsstrategie Gottes birgt übrigens auch ein wichtiges psychologisches Moment. Stellen Sie sich vor, die Menschheit wäre nie mit Göttern in Berührung gekommen. Es existierte keine schriftliche und dingliche Spurenlage zu göttlichen Wesen aus den Weiten des Kosmos. In der Folge würden wir das Universum womöglich überwiegend auf eine atheistische Art ohne jeden Gottesglauben nur mit nüchternen, wissenschaftlichen Betrachtungen beurteilen. Ein Invasor, der in dieser Ausgangslage ohne Umschweife auf den Plan träte, würde bezugslos auf der Matte stehen. Er würde ausschließlich Angst und Widerstand erzeugen. Das wäre normal, weil er die Menschen ohne vorbereitende Indoktrination vor vollendete Tatsachen stellte und – ganz wichtig! – weil er keine Authentizität mitbrächte.

Gott hingegen ist für viele Menschen unzweifelhaft. Die Authentizität ist aber auch geprägt von Fachkompetenz, Autorität und Akzeptanz. Gott hat bisher genügend Autorität bewiesen und ihm wird weltweit reichlich Akzeptanz entgegengebracht. Das wäre ein verbindlicher Aufhänger, das ist ein diplomatisches Einfallstor. Wenn auch seine Fachkompetenz in Sachen „Schöpfer des Universums“ in Anbetracht seiner außerirdischen Gewöhnlichkeit Schaden nehmen wird, so würde seine hochzivilisatorische Allmachtstellung die Fachkompetenz lediglich relativieren und auf ein reales Maß universaler Fähigkeiten zurückschrauben. Letztlich ginge es „nur noch“ um die Akzeptanz des für die Genesis verantwortlichen Schlaumeiers.

Sie und ich, lieber Leser, wir leben mit unserer religiösen Weltanschauung nicht mehr in der Steinzeit. Deshalb möchte ich die bereits erwähnte Logik wiederholen: Es liegt auf der Hand, dass jede gleichartige Intelligenz im Universum auf denselben universellen Bausteinen mit demselben, ihm innewohnenden, universalen Geist basiert und am Ende ihrer Lebenszeit denselben geistigen Abgang in die Raum- und Zeitlosigkeit antritt. Darin wohnt viel Geist. Aber ganz sicher nicht der Heilige Geist des vorgeblichen Schöpfers aus der Bibel respektive dem Tanach oder dem Koran.

Im ersten Buch habe ich so gut wie alle meine Hypothesen mit sachlicher Intellektualität in Anlehnung an wissenschaftliche Erkenntnisse formuliert. Wer viel kritisiert und negiert, sollte auch akzeptable Antworten für eine Lösung parat haben. Natürlich können wir den wahren GOTT oder das wahre GOTT nicht persönlich erreichen. Zumindest nicht in dieser materiellen Welt. Aber können wir im Ansatz etwas Unerklärliches erklären? Einen universellen allgemeingültigen Geist, der für jeden Baustein und somit logischerweise für jede Intelligenz im Universum gleichberechtigt gilt? Womit der Wettkampf um den besten falschen Gott eindeutig zur Farce wird?

Dazu möchte ich eine Analogie voranstellen. Betrachten wir einen handelsüblichen Computer, dann stellen wir fest, dass die PC-Einheit prinzipiell aus den gleichen Komponenten besteht wie der Mensch. Wir haben zum Beispiel:

– eine Festplatte (Gehirn)