Zum Buch
In Deutschlands Gefängnissen sitzen Mörder und Terroristen. Aber bei Weitem nicht nur – ebenso Schwarzfahrer, Steuersünder und ganz normale Bürger, die einmal eine falsche Entscheidung getroffen haben und dafür mit ihrer Freiheit bezahlen.
Die renommierten Rechtsanwälte Daimagüler und von Münchhausen prüfen in ihrem Buch den Strafvollzug in Deutschland auf Herz und Nieren. Warum strafen wir, und wie? Warum ist der Weg in den Knast in Bayern kürzer als in Bremen, und warum sollte man sich sein Urteil lieber nach der Mittagspause als kurz vor Dienstschluss abholen? In welchem Zustand sind Deutschlands Vollzugsanstalten und welche Geschichte steckt in ihren Mauern? Wie sieht der Alltag eines Häftlings aus – und warum geht uns alle die Frage an, wie wir unsere »niedrigsten Bürger« behandeln?
Zu den Autoren
Mehmet Gürcan Daimagüler, 1968 in Siegen als Kind türkischer Arbeiter geboren, ist promovierter Rechtsanwalt, Kolumnist und Buchautor. Im NSU-Verfahren vertrat er die Opfer-Familien Özüdogru und Yasar.
Ernst Freiherr von Münchhausen, geboren 1966 in Detmold, Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte, ist Rechtsanwalt. Mit Mehmet Daimagüler vertrat er 2015 Nebenkläger im Auschwitz-Prozess gegen Oskar Gröning. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Mehmet Daimagüler
Ernst von Münchhausen
MANGEL
HAFT
Hinter den Mauern
deutscher Gefängnisse
Blessing
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in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin
Umschlagabbildung: Gerhard Westrich/laif
Herstellung: Ursula Maenner
Satz: Leingärtner, Nabburg
e-ISBN: 978-3-641-21972-7
V001
www.blessing-verlag.de
»Es heißt, dass man eine Nation erst dann wirklich kennt,
wenn man in ihren Gefängnissen gewesen ist.
Eine Nation sollte nicht danach beurteilt werden, wie sie ihre
höchsten Bürger behandelt, sondern ihre niedrigsten.«
Nelson Mandela
INHALT
Vorwort
Einleitung
Quer durch Deutschland – meine Reise im Gefängnisbus
JVA Bautzen – Das gelbe Elend
JVA Bielefeld – Wodka am Wochenende
JVA Bruchsal – Rekorde im Café Achteck
JVA Bützow – Früher unbeliebt, heute unbeliebt
JVA Celle – Leben im französischen Schloss
JVA Frankfurt I – Weltraumtechnik und White-Collar-Kriminelle
JVA Halle I – Deutsche Geschichte im Roten Ochsen
JVA Geldern – Irgendwo im Nirgendwo
JVA Hahnöfersand – Hamburgs Alcatraz
JA Hameln – Hameln Beach, der Strand ohne Sand
JVA Heidering – Raus aus der Steinzeit, rein in den Designerknast
JVA München Stadelheim
JSA Regis-Breitingen – Der Folterknast
JVA Tegel – Planet Tegel mit Bambulen & Massenschlägereien
JVA Waldheim – Die Mutter aller Gefängnisse
Gefängnis-Mythen auf dem Prüfstand
Knastwörterbuch
VORWORT
Wie eine Gesellschaft tickt, wie menschlich oder mitfühlend sie ist, erkennt man nicht im Umgang der Mitte mit der Mitte, sondern an ihrem Umgang mit den Ausgestoßenen. Die Beschreibung der Haftanstalten in diesem Buch bietet nicht nur einen Blick auf den Alltag der Insassen. Wichtiger noch gestattet sie einen klaren Blick nicht auf das, was wir gern laut unserem Selbstverständnis wären, sondern auf das, was wir sind.
In diesem Werk finden Sie Beschreibungen von und Berichte aus deutschen Gefängnissen. Was sind das für Institutionen, was sagen die Gefangenen zu »ihrem« Knast? Wie ist das Essen, wie sehen die Zellen aus? Welche Besonderheiten bietet jeder Knast? Daneben klassifizieren wir »10 Gefängnismythen« als wahr oder falsch. Zum Beispiel den Mythos, dass die Zeit in der Untersuchungshaft »angenehmer« als der reguläre Strafvollzug sei.
Mit der U-Haft beschäftigt sich auch der Reisebericht eines Untersuchungshäftlings, der sich von einem Tag auf den anderen hinter Gittern wiederfand und in diesem Buch beschreibt, wie er von einer Haftanstalt quer durch Deutschland »verschubt« wurde.
Außerdem überprüfen wir gängige Gefängnismythen auf ihren Wahrheitsgehalt hin.
Zu guter Letzt haben wir noch ein kleines Knast-Wörterbuch für Sie. Dabei handelt es sich um Übersetzungen von Begriffen und Redewendungen aus dem Gefängnisalltag.
Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler Ernst Freiherr von Münchhausen
Rechtsanwälte
Bonn/Berlin, November 2019