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Inhaltsverzeichnis

DAS STAR-WARS-UNIVERSUM IM BLANVALET VERLAG IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE
Dramatis Personae
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Epilog
Danksagung
Copyright

Danksagung

Dank gebührt:

George Lucas, wie immer, für sein großartiges Geschenk.

Shelly Shapiro für ihre Geduld und Führung.

Sue Rostoni für ihren Glauben.

Karen Traviss, durch die ich überhaupt erst mit diesem Projekt in Kontakt gekommen bin.

Mary GT Webber und Jason Fry für ihr unverzichtbares Feedback.

Allen hinter den Kulissen von Del Rey und Lucasfilm, die so hart daran arbeiten, die Star Wars-Autoren zu unterstützen.

Den Fans, die das Feuer am Brennen halten.

Richard Errington, der die Star Wars-Wohltätigkeitsauktion gewonnen hat, mit der Geld für die Opfer der Buschbrände des Schwarzen Samstags im australischen Bundesstaat Victoria im Jahre 2009 gesammelt wurde. Danke, Kumpel. Du hast wirklich etwas bewegt.

Epilog

Ungefähr eine Stunde später stand Ahsoka in einer ruhigen Ecke des verkohlten Dorfplatzes, während Meister Windu die Aufräumarbeiten organisierte. Die Droiden aus Lantibba hatten sich letzten Endes ergeben, der schwierigste Teil ihrer Mission war daher die vollständige Evakuierung der überlebenden Einwohner. Mehr als dreihundert Menschen mussten aus den rauchenden Trümmern ihres Dorfes fortgebracht werden.

Die Sonne sank rasch dem Horizont entgegen, darum hatte Rex die Kanonenboote in einem Kreis um den großen Platz landen lassen. Ihre Scheinwerfer boten dem Abendrot mit ihrem taghellen Licht die Stirn. Das war genau die Art von Effizienz und Geistesgegenwart, die Rex so auszeichnete, und Ahsoka hätte ihn am liebsten dafür umarmt.

Er und der Rest der Klone – einige waren verwundet, aber kein einziger getötet worden – durchsuchten nun systematisch die Überreste von Torbel. Die unbeschädigten persönlichen Habseligkeiten und Werkzeuge, auf die sie dabei stießen, brachten sie zum Dorfplatz und stapelten sie dort fein säuberlich auf. Leider hatte nur sehr wenig den Angriff der Droiden überlebt.

Auf der anderen Seite des Platzes lagen achtundzwanzig Leichensäcke aufgereiht. Sergeant Coric und Checkers hatten sich um diese undankbare Aufgabe gekümmert. Einige Dorfbewohner, die sich nach dem Ende des Kampfes aus der Mine herausgewagt hatten, kauerten neben den Toten und weinten. Ihre Trauer verfärbte die Macht.

Anakin, Meister Kenobi und Taria saßen gemeinsam in dem behelfsmäßigen Feldlazarett, das den Großteil des Platzes einnahm. Sie waren nicht allein: Ungefähr vierzig Lanteebaner benötigten ebenfalls eine medizinische Notfallversorgung. Das Zwielicht war erfüllt von Rauch und leisen Schmerzenslauten.

Eine Frau – Meister Kenobi nannte sie Sufi – bestand darauf, den Klon-Sanitätern über die Schulter zu blicken und jede Pille, jede Injektion und jede Salbe zu überprüfen, bevor die Patienten damit behandelt wurden. Meister Kenobi hatte versucht, sie zu beruhigen, ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen müsse und ihnen vertrauen konnte. Doch diese Sufi wollte nichts davon wissen. Ein knochiges Mädchens namens Greti folgte ihr von einem Verwundeten zum nächsten. Das Kind hatte eine merkwürdige Präsenz in der Macht, und es rannte immer wieder zu Obi-Wan zurück, um sicherzugehen, dass mit ihm auch alles in Ordnung war. Ahsoka kam dieses Verhalten recht merkwürdig vor.

Aber ich kann ihr keinen Vorwurf machen. Meister Kenobi sieht schrecklich aus – genau wie die anderen.

Sie waren so mit Schrammen, Blutergüssen und Blasterverbrennungen übersät, dass der jungen Padawanschülerin jedes Mal der Atem stockte, wenn sie zu ihnen hinübersah. Ihr Herz klopfte dann unvermittelt schneller, und sie spürte dieselbe Angst, die sie nach Skyguys Verletzungen auf Maridun und während seiner rätselhaften Reise nach Zigoola empfunden hatte. Sie musste sich daran erinnern, dass diese Ereignisse in der Vergangenheit lagen, musste sich zwingen, ihren Geist auf die Gegenwart zu konzentrieren. Diese Gegenwart war voller Angst – Angst vor ihr.

Bevor drei Sanitäter sie ins Lazarett getragen hatten, hatte Taria Ahsoka kurz beiseitegenommen. »Diese Leute werden dir gegenüber Vorbehalte haben. Nimm es nicht persönlich. Ihre Kultur … hat noch Entwicklungsbedarf.«

Das sehe ich. Sie starren mich an, als würde ich gleich versuchen, sie aufzufressen.

Die Togruta tat ihr Bestes, aber es war einfach unmöglich, diese Abneigung nicht persönlich zu nehmen. Vor allem da sie mitgeholfen hatte, das Leben dieser Menschen zu retten.

»Ahsoka!«

Überrascht drehte sie den Kopf. »Ja, Meister Kenobi?«

Er richtete einen Finger auf sie. »Hast du einen Moment Zeit?«

»Meister?«, sagte sie, als sie neben ihn trat. Kurz lächelte sie zu Skyguy und Taria hinüber, und obwohl sie verwundet und erschöpft waren, erwiderten sie das Lächeln. Anschließend richteten sie ihren Blick auf Obi-Wan, ebenso wie Ahsoka.

Die Sanitäter hatten ihm so viele Injektionen gegeben, dass seine Augen ganz trübe waren. »Padawan Tano, da ist jemand, den ich dir gerne vorstellen möchte.« Er drehte sich um. »Greti!«

Das dünne Mädchen saß gerade neben einem der verwundeten Dorfbewohner, aber als es seinen Namen hörte, sprang es auf und rannte herbei. »Teeb?«

»Greti, das ist Ahsoka«, stellte Meister Kenobi sie vor. »Sie hat dabei geholfen, Torbel vor den Droiden zu retten.«

»Sie hat Torbel nicht gerettet.« Das Mädchen verzog das Gesicht. »Torbel ist zerstört.«

»Greti.« Meister Kenobi hob den Zeigefinger vor ihre Nasenspitze. »Manieren! Wäre Ahsoka nicht gewesen, wärst du jetzt vermutlich tot.«

Das dürre Mädchen musterte die Padawanschülerin schweigend von Kopf bis Fuß, dann stemmte sie die Fäuste in die Hüften und legte den Kopf auf die Seite. »Du hast gar keine Haare.«

»Das stimmt«, sagte Ahsoka vorsichtig. »Ich bin eine Togruta.«

»Und deine Haut hat eine komische Farbe.«

»Wo ich herkomme, findet niemand sie komisch.«

Greti vergrub ihre Finger in den Falten ihrer schmutzigen Tunika. »Wo du herkommst … ist das weit weg?«

Ahsoka nickte. »Sehr weit weg.«

»Oh«, machte das Mädchen. Ein paar Sekunden schien sie darüber nachzudenken, dann fragte sie: »Kann ich dort hingehen?«

»Nun … vermutlich schon«, entgegnete Tano. »Falls du möchtest.«

»Hat denn irgendjemand Haare, da, wo du herkommst, Ahsoka?«

Skyguy und Taria versuchten, nicht zu lachen, und sie warf ihnen einen scharfen Blick zu, bevor sie sich wieder Greti zuwandte. Stirnrunzelnd betrachtete sie das dürre Mädchen. »Weißt du, nicht jeder will Haare haben. Nicht jeder braucht Haare. Es gibt sogar Wesen, die mögen keine Haare. Ich zum Beispiel finde …«

Wie aus dem Nichts tauchte Meister Windu hinter ihr auf. »Obi-Wan, ich habe gerade …« Er brach ab, als Kenobi laut loslachte. »Was ist?«

Greti starrte zu dem dunkelhäutigen Jedi-Meister hoch. »Bist du auch ein Togruta?«

»Nein«, erklärte er ausdruckslos. »Zu wem gehört dieses Kind? Es sollte bei seiner Familie bleiben.«

Obi-Wan wurde wieder ernst. »Entschuldigt bitte, Meister. Greti, geh zu deiner Mutter. Ich komme nachher zu euch.«

»Versprochen?«, fragte sie, dann warf sie ihre Arme um ihn.

Verwirrt sah Ahsoka zu, wie Meister Kenobi sanft den Rücken des Mädchens streichelte. »Versprochen.«

Nachdem das Kind sich zurückgezogen hatte und ihre merkwürdige Präsenz in der Macht in den Hintergrund gerückt war, bedachte Meister Windu, Anakin, Obi-Wan und Taria mit einem durchdringenden Blick. Es war das erste Mal seit dem Beginn der Lanteeb-Krise, dass er sie von Angesicht zu Angesicht sah. Während des Kampfes war er anderweitig beschäftigt gewesen, und danach hatten die Sanitäter die drei Jedi schleunigst ins Feldlazarett gezerrt. »Ich habe gerade eine Nachricht von Senatorin Amidala erhalten«, erklärte er. »Sie hat mit Königin Jamillia gesprochen, und Naboo ist bereit, die Leute von Torbel als Flüchtlinge aufzunehmen.«

Anakin setzte sich auf. »Wirklich?«

»Der Oberste Kanzler hat die Himmel über Coruscant autorisiert, die Dorfbewohner direkt nach Naboo zu bringen, sofern sie das möchten. Also, an wen muss ich mich wenden?«

Meister Kenobi atmete tief ein und stemmte sich auf die Beine. »Das wäre dann wohl Rikkard. Entschuldigt mich bitte, Meister.«

Ahsoka runzelte die Stirn, als Obi-Wan langsam zu den kranken und verletzten Dorfbewohnern hinüberging. Anakin und Taria blickten ihm ebenfalls mit zusammengezogenen Augenbrauen nach. Es fühlte sich falsch an, den Jedi humpeln und taumeln zu sehen. Ohne seinen zuversichtlichen, festen Gang sah er gar nicht aus wie Meister Kenobi.

»Meister Windu«, sagte Obi-Wan, nachdem er mit einem der Einheimischen zurückgekehrt war, einem ausgezehrten, über und über mit Schmutz beschmierten Mann, »das ist Teeb Rikkard, der Vorarbeiter der Mine und einer von Torbels Dorfsprechern. Rikkard, das ist Meister Windu vom Rat der Jedi. Er möchte dir einen Vorschlag unterbreiten, den du meiner Meinung nach in Betracht ziehen solltest. Und Jaklin natürlich auch, falls es ihr wieder besser geht.«

Windu nickte ernst. »Teeb Rikkard.«

»Meister Windu«, entgegnete der Mann. Er hatte Tränen in den Augen, und seine Stimme zitterte. »Torbel dankt Euch für das, was Ihr getan habt.«

»Es war leider notwendig«, meinte Mace. »Ich bedaure zutiefst, dass Ihr Euer Zuhause verloren habt. Aber vielleicht haben wir bereits ein neues gefunden. Bitte, Rikkard, geht ein paar Schritte mit mir.«

Sobald Windu außer Hörweite war, blickte Obi-Wan zu Anakin hinüber. »Interessant. Hast du etwa …«

»Nein«, entgegnete Skywalker rasch. »Ich habe kein Komlink. Aber ich finde, es wäre die perfekte Lösung. Ihr denn nicht?«

Meister Kenobi blickte erst zu den Ruinen des Dorfes hinüber, dann zu den verletzten Lanteebanern auf der anderen Seite des Lazaretts. »Vielleicht ist es eine Lösung«, murmelte er. »Hoffen wir es.« Ein Seufzen kam über seine Lippen. »Ich frage mich, wie lange wir wohl noch hier festsitzen. Im Moment würde ich selbst mein Lichtschwert für eine heiße Dusche und ein Bett geben.«

Doch Ahsoka konnte spüren, dass es nicht sein eigenes Wohlbefinden war, um das er sich sorgte. Es war Tarias, und er hatte allen Grund, um sie zu fürchten. Obwohl die Sanitäter sie mit Schmerzmitteln vollgepumpt hatten, schien sie doch große Qualen zu leiden.

»Ahsoka«, sagte Anakin. Auch seine Augen waren dunkel vor Sorge. »Da wir nun mal hier festsitzen, warum fragst du nicht ein wenig herum, wann wir aufbrechen können?«

Sie nickte. »Ja, Meister. Mit Vergnügen.«

Denn je früher wir diesen Planeten verlassen, desto besser für uns alle.

Es dauerte noch eine Weile, aber schließlich war der Moment des Abschieds gekommen. Greti klammerte sich an Obi-Wan und versuchte verzweifelt, nicht zu weinen. Ihre Mutter vergoss ein paar Tränen, als sie Kenobi dafür dankte, dass er ihre Hand und ihr Leben gerettet hatte. Die herrische Dorfheilerin, Sufi, umarmte ihn fest genug, um seine Rippen zu brechen, und eine andere Frau, diese in einem uralten Antigrav-Gehapparat, umarmte Obi-Wan ebenfalls innig, nachdem sie erst Anakin an sich gedrückt hatte. Der Dorfsprecher, Rikkard, schien traurig, sich von den beiden Jedi verabschieden zu müssen. Alle Einwohner nahmen auch höflich von Taria Abschied, aber bei ihr war es nicht dasselbe.

Ahsoka, die dem Treiben aus der Ferne beiwohnte, erkannte, dass Skyguy und Meister Kenobi etwas wirklich Herausragendes in Torbel geleistet haben mussten, denn auf andere Weise hätten sie sich die Zuneigung dieser merkwürdigen, ungebildeten Leute nie verdienen können.

Ich hoffe, diesmal erzählt Skyguy mir die ganze Geschichte.

Meister Windu blieb bei den Dorfbewohnern, und während sie diskutierten und verschiedene Möglichkeiten für eine Umsiedlung erörterten, flogen die Jedi, begleitet von Captain Rex und einem Klon-Sanitäter, zur Unbeugsam zurück. Obi-Wan saß auf dem äußeren Sitz, und Taria schlief an seine Schulter gelehnt. Ahsoka stand neben Anakin und blickte aus dem Fenster, als Lanteeb unter ihnen zusammenschmolz. Nach einer Weile hob Skywalker die Hand und winkte einmal.

»Auf Wiedersehen … und viel Glück«, murmelte er.

Mehr gab es nicht zu sagen.

 

Zwölf Stunden, nachdem sie an Bord der Unbeugsam gegangen waren – nachdem sie gebadet und geschlafen zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder eine anständige Mahlzeit zu sich genommen hatten –, betrat Obi-Wan die Kampfbrücke, um an einer Holokonferenz mit dem Obersten Kanzler Palpatine teilzunehmen. Anakin und Taria begleiteten ihn, und auch Admiral Yularen und Meister Windu, der gerade erst von Lanteeb zurückgekehrt war, fanden sich im Raum ein. Nur Ahsoka fehlte. Sie war mit Rex auf den Planeten hinabgeflogen. Es gab dort unten noch viel zu erledigen.

Obi-Wan versuchte, seine Sorge um Greti zu verscheuchen und sich auf drängendere Probleme zu konzentrieren, doch es fiel ihm schwer. Straßenkinder und Heimatlose. Ich werde noch genauso schlimm wie Qui-Gon.

»… Enttäuschung, dass Lok Durd mit General Grievous fliehen konnte«, sagte der Oberste Kanzler gerade. »Aber alles in allem, finde ich, können wir wohl dankbar sein, Meister Kenobi …«

Obi-Wan verbeugte sich. »Oberster Kanzler.«

»Als ranghöchstem Jedi auf dieser Mission möchte ich Euch zu Eurem Erfolg beglückwünschen. Und Ihr könnt Euch meiner persönlichen, endlosen Dankbarkeit gewiss sein, weil Ihr den jungen Anakin in einem Stück in den Schoß der Republik zurückgebracht habt.«

Wieder verbeugte er sich. Aus den Augenwinkeln blickte er dabei zu Anakin hinüber. »Ich fühle mich geehrt, Oberster Kanzler. Obwohl der Erfolg dieser Mission dem Einsatz aller Beteiligten zu verdanken ist.«

»Dessen bin ich mir sicher«, meinte Palpatine. »Ich habe den Kapitänen der Schiffe, die Ihnen, Admiral Yularen, in dieser Stunde der Not zu Hilfe gekommen sind, bereits meinen Dank ausgeprochen. Und auch an Lob für die Senatoren Organa und Amidala für ihren Einfallsreichtum werde ich nicht sparen. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir auch Sorgen mache. Was die beiden hier getan haben, stellt einen Präzedenzfall dar, der eines Tages eine Bedrohung für die Sicherheit der Republik darstellen könnte. Wir haben bereits eine Große Armee – und den Orden der Jedi natürlich. Darum finde ich, dass der Einsatz einer zivilen Flotte ein Fall für die Geschichtsbücher ist, aber unter keinen Umständen wiederholt werden sollte.«

»Es freut mich, das zu hören, Kanzler«, ereiferte sich Yularen. »Ich bin ganz Eurer Meinung, was die möglichen Gefahren angeht.«

»Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt weiter über dieses Thema reden«, versicherte ihm Palpatine. »Jetzt sollten wir uns erst einmal über den Erfolg einer riskanten Operation freuen. Meister Windu?«

Mace’ Gesicht war glatt und ausdruckslos. »Oberster Kanzler.«

»Ich wünsche, dass Ihr sofort wieder nach Kothlis zurückkehrt«, sagte Palpatine. »Der Regierungsrat war äußerst verständnisvoll, aber ich möchte diesen guten Willen nicht länger ausnutzen, als unbedingt nötig.«

Obi-Wan konnte Windus Verärgerung spüren. »Ich werde tun, was Ihr wünscht, Oberster Kanzler«, erklärte er, »aber da die Arbeit von Admiral Yularens Flotte auf Lanteeb noch nicht beendet ist, würdet Ihr es vielleicht gestatten, dass ich auf dem Weg nach Kothlis einen kurzen Abstecher nach Coruscant mache.«

»Um die siegreichen Jedi nach Hause zu begleiten? Natürlich«, meinte Palpatine mit einem breiten Lächeln. »Ich bestehe sogar darauf, Meister Windu. Anakin …«

»Oberster Kanzler«, sagte Anakin beinahe verlegen.

Doch Palpatine hielt sich zurück. »Mein lieber Junge, was kann ich anderes sagen als herzlichen Glückwunsch? Der Macht sei Dank, dass es allen gut geht.«

»Danke, Kanzler.«

»Nun«, fuhr Palpatine fort. »Bevor wir diese Unterhaltung beenden, habe ich hier noch jemanden, der Euch ebenfalls gratulieren möchte.«

Eine kurze Pause, dann tauchte Padmés Gesicht auf dem Holoschirm auf. Obi-Wan spürte, wie Anakins Interesse aufflammte, und warf ihm einen warnenden Blick zu. Beherrsche dich!

Padmé lächelte. Sie strahlte förmlich. »Meister Kenobi, es tut gut, Euch wiederzusehen. Ich hörte, dass die Leute von Torbel Königin Jamillias Angebot angenommen haben und nach Naboo übersiedeln werden. Stimmt das?«

»In der Tat, Senatorin. Ich danke Euch, dass Ihr das arrangiert habt.«

»Es war das Mindeste, was ich tun konnte, nach dem, was sie für Euch getan haben – und für Anakin. Ich freue mich schon darauf, nach Eurer Rückkehr die ganze Geschichte zu hören. Senator Organa ist ebenfalls schon ganz neugierig. Er hat mich gebeten, Euch zu einer weiteren, spektakulären Flucht zu gratulieren.«

Obi-Wan nickte. Da bin ich sicher. »Danke, Senatorin. Wir werden Euch natürlich die ganze Geschichte erzählen – sobald dazu Gelegenheit ist.« Was nicht sehr bald sein würde, wenn es nach ihm ging. Je weniger Zeit sie und Anakin zusammen verbrachten, desto besser – für sie alle.

Padmé war eine außergewöhnlich intelligente Frau. Sie wusste, wie er es meinte. »Ja«, sagte sie nach einem unmerklichen Zögern. »Natürlich.«

Mit diesem Wort endete die Holokonferenz.

»Anakin«, meinte Meister Windu, »Yoda möchte, dass du zum Tempel zurückkehrst, aber ich denke, dein Padawan sollte hier auf Lanteeb bleiben, um ein Auge auf die Fünfhunderterste zu haben. Sie kann auf sich selbst achtgeben, da stimmst du mir sicher zu.«

Obi-Wan wartete schon auf Anakins Widerworte, doch stattdessen nickte er nur. »Ja, Meister Windu. Ich vertraue ihr völlig.«

»Und du hast allen Grund dazu«, entgegnete Windu. Er klang zufrieden. »Ich muss jetzt ein paar Dinge mit dem Admiral besprechen. Entschuldigt mich.«

Während Mace Yularen zur anderen Seite der Kampfbrücke führte, wandte Obi-Wan sich Taria zu. »Hast du noch dein Komlink?«

Die Medidroiden der Unbeugsam hatten sie so mit Chemikalien vollgepumpt, dass sie beinahe wieder gesund aussah. Doch das war eine schreckliche Lüge. Wie er und Anakin trug sie einen grauen Flottenoverall, und ihr Haar, das sie zu einem strengen Zopf geflochten hatte, leuchtete wieder. Niemand, der sie so sah, hätte vermutet, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hatte.

Aber ich werde diesen Moment nicht ruinieren. Das hat sie nicht verdient.

»Mein Komlink?«, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. »Ja, warum?«

»Anakin muss Ahsoka noch die frohe Botschaft mitteilen.«

Sie reichte Skywalker das Gerät. »Sag ihr auch, dass ich beeindruckt bin. Sag, das Grüne Team hat gewonnen. Sie wird wissen, was ich meine.«

»In Ordnung«, meinte Anakin, dann zog er sich mit dem Komlink in eine Ecke zurück.

»Also, Obi-Wan«, flüsterte Taria schließlich und legte ihre Hand auf Kenobis Arm. »Geht es dir gut?«

Es ging ihm alles andere als gut, und natürlich wusste sie das. Genau darum hatte sie ja gefragt. Doch er würde später im Tempel noch genug Zeit haben, über die Mission nachzugrübeln, um die Gefallenen zu trauern und Bant’ena zu ehren, die einen Fehler gemacht und einen schrecklichen Preis gezahlt hatte, um ihn wiedergutzumachen. Genug Zeit auch, sich mit dem Verlust einer Freundin auseinanderzusetzen. Es war eine lange Reise, die er in Torbels Heilhaus angetreten hatte, und deren Ende noch längst nicht erreicht war.

Ich bin nicht einmal sicher, ob ich diese Reise überhaupt beenden kann.

Er wusste, dass sie ihn dieses eine Mal mit einer Lüge davonkommen lassen würde, und so sagte er: »Ja, es geht mir gut.«

Ihre Augenbrauen wanderten nach oben. »Du brauchst noch mehr Ruhe.«

»Ich werde ausruhen, wenn der Krieg vorbei ist. Taria …« Palpatine hatte ihren Beitrag nicht erwähnt – ihr Opfer –, und das machte ihn wütend. »Du hast so viele Leben gerettet. Und jetzt …«

»Ich bereue nichts«, flüsterte sie. Ihre Finger schlossen sich fester um seinen Arm, und sie versuchte zu lächeln. »Wie könnte ich auch? Obi-Wan …«

Da kehrte Meister Windu zurück, und der Moment war vorüber.

»Also gut«, brummte Mace, während Yularen die Brücke anfunkte und erklärte, dass er gleich zurück sein würde. »Ich glaube, wir sind hier fertig. Anakin!«

Der junge Skywalker kam zu ihnen herüber. »Meister.«

»Hast du mit deinem Padawan gesprochen?«

»Ja, Meister.«

»Gut.« Windu lächelte grimmig. »Dann lasst uns gehen. Wir nehmen ein Kanonenboot hinüber zur Dolch und fliegen dann mit Höchstgeschwindigkeit nach Hause.«

Er ging auf den Ausgang zu, und Taria schloss sich ihm an. Kurz bevor sie durch die Tür verschwand, warf sie noch einen warmen, liebevollen Blick über die Schulter.

»Nach Hause«, murmelte Anakin. »Wie lange habe ich auf diese Worte gewartet?« Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt, und in seinen Augen lagen ein schelmisches Funkeln und ein aufgeregter Schimmer. Doch beide verblassten schnell wieder, ebenso wie das Lächeln. »Wir haben ein weiteres Mal überlebt, Obi-Wan.«

Nicht alle haben überlebt. Nicht alle werden überleben.

Doch das war nicht Anakins Problem. Mit einer enormen Willensanstrengung verscheuchte Kenobi die Gedanken an den Schmerz und den Verlust, die in den Schatten der Zukunft lauerten. Gnadenlos, unausweichlich. »Ja, das haben wir, Anakin«, stimmte er zu. »Aber nur mit knapper Not.«

»Ja …« Anakin schüttelte den Kopf. »Wisst Ihr, ich fange allmählich an zu glauben, wir brauchen ein neues Hobby.«

Er war müde, er war traurig, aber … »Glaub mir, Anakin«, sagte er lächelnd, »ich bin ganz deiner Meinung.«

Sie grinsten einander an. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen.

»Kenobi!«, rief Meister Windu draußen im Korridor. »Habt Ihr vergessen, was Höchstgeschwindigkeit bedeutet?«

»Ups«, machte Anakin, dann streckte er einladend den Arm aus. »Nach Euch, Meister Kenobi.«

»Nein, nein, Meister Skywalker«, entgegnete er. »Ich bestehe darauf – nach Euch.«

Schließlich verließen sie Seite an Seite den Raum.