Nr. 783
Die Kontaktzentrale
Infiltrationsalarm – Menschen und Fremde als Figuren im Duell der Superintelligenzen
von H. G. EWERS
Die Erwartungen, die Perry Rhodan an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Und nachdem der 80-Jahresplan, der Befreiungsplan von der Gewaltherrschaft der Laren, initiiert wurde, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis.
Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne – doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden.
Nach der Begegnung mit dem Boten von ES, der erklärt, dass es notwendig sei, die Erde schnellstens zu finden, handelt Perry Rhodan sofort. Die SOL verlässt den Mahlstrom der Sterne und erreicht die Galaxis Dh'morvon. Dort nehmen die Solaner zuerst mit den Tbahrgs Kontakt auf, weil sie hoffen, diese Intelligenzen wüssten etwas Definitives über den Verbleib der Erde.
Doch diese Hoffnung trügt. Die SOL fliegt weiter ins Ungewisse. Schließlich erreicht sie im Oktober 3582 ein System, in dem sich eine Kontaktwelt zwischen den Feyerdalern und der mysteriösen Kaiserin von Therm befindet. Aber erst nach dem Bestehen von lebensgefährlichen Tests darf Perry Rhodan zusammen mit einer kleinen Gruppe von Delegierten die Kontaktwelt betreten. Pröhndome, so heißt dieser von Feinsprechern bewohnte Planet, erweist sich immer mehr als eine wahre Albtraumwelt. Die Gefahren nehmen zu, doch die Menschen von der SOL gehen weiter ihren Weg zum Ziel – und dieses Ziel ist DIE KONTAKTZENTRALE ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner auf dem Weg zur Kontaktzentrale.
Sagullia Et, Cesynthra Wardon, Goor Toschilla, Honth Fermaiden, Asuah Gemroth, Garo Mullin und Amja Luciano – Perry Rhodans Begleiter von der SOL.
Sathogenos und Rezalsrohn – Zwei Regelerschaffer werden zu Feinden.
George – Ein hilfreicher Roboter.
Das Universum funktioniert quasi-intelligent, was in seiner Ganzheit für uns Menschen nicht überschaubar, aber teilweise begreifbar ist. Die Atom-Reaktionen der Sterne, angefangen von der Proton-Proton-Reaktion, bei der Wasserstoff in Helium umgewandelt wird, über den 3-Alpha-Prozess, bei dem durch die Vereinigung dreier Heliumkerne Kohlenstoff entsteht, bis hin zu vielen weiteren Prozessen, als deren Produkte sich auch schwere Elemente bilden, ist der für uns auffälligste Teil dieser quasiintelligenten Funktion. An diesem Beispiel lässt sich am ehesten begreifen, dass die Evolution der Materie auf eine zielstrebige Erhöhung der Qualität ausgerichtet ist. Wir Menschen – und alle anderen lebenden Organismen des Universums – haben Anteil an dieser Evolution, weil wir untrennbar mit dem Universum verbunden sind. Es darf als sicher angesehen werden, dass auch im Bereich der lebenden Organismen eine zielstrebige Erhöhung der Qualität stattfindet. Nur dürfen wir nicht erwarten, dass die unpersönliche Quasi-Intelligenz des Universums unsere Definition von der Erhöhung der Qualität kennt und sich danach richtet. Ob wir durch lange Beobachtungsreihen eine Übereinstimmung zwischen unseren Vorstellungen und der Realität feststellen können, wird davon abhängen, ob unsere Intelligenz sich das quasi-intelligente Funktionieren des Universums zu eigen machen kann. Was unter einer zielstrebigen Erhöhung der Qualität zu verstehen ist, dürfte sich vielleicht ergründen lassen, wenn wir genügend Relikte vergangener Entwicklungen finden und miteinander und mit uns vergleichen. Ich persönlich hoffe, dass die Ergebnisse solcher Vergleiche uns nicht niederschmettern, sondern hoffnungsvoll stimmen.
Aus DAS UNIVERSUM BLÜHT von Yun Kwailong
1.
Fröstelnd erwachte Honth.
Er wollte sich aufrichten, wurde aber von etwas daran gehindert. Im ersten Augenblick erschrak er, dann kamen Wahrnehmung und Erinnerung gleichzeitig. Honth Pryth-Fermaiden sah, dass Cesynthra Wardon ihre Arme um seinen Oberkörper geschlungen hatte – und er erinnerte sich, dass er und die Psychologin sich in der Bergwildnis des Kleinkontinents Yuurmischkohn befanden. Ihre Mission war, zur Kontaktzentrale vorzudringen, die der Verbindung zwischen der Kaiserin von Therm und den Feyerdalern diente.
Honth erinnerte sich außerdem daran, dass sie eine halbe Nacht lang bergauf, bergab geklettert waren, manchmal von großen Flattertieren attackiert und immer wieder ausweichend, wenn ihnen Geräusche verrieten, dass sich auf ihrem Weg große Raubtiere herumtrieben. Schließlich hatten sie sich erschöpft in einer kleinen Felsenhöhlung verkrochen und waren eingeschlafen.
Der Solarium-Techniker und Tierpfleger wurde blass, als ihm nachträglich klar wurde, dass sie in dieser Bergwildnis niemals beide zugleich hätten schlafen dürfen. Es war fast ein Wunder zu nennen, dass sie nicht von wilden Tieren überrascht worden waren.
Cesynthra murmelte Unverständliches. Honth erkannte, dass seine Gefährtin noch fest schlief. Es widerstrebte ihm, sie zu wecken, denn sie würde beim Weitermarsch alle Kräfte brauchen. Deshalb löste er sich ganz behutsam aus ihrer Umarmung, erhob sich und schlich sich aus der Höhlung.
Draußen herrschte fahle Helligkeit. Ein kalter Wind strich um die kahle Felsenkuppe, in der sich die Höhlung befand. Erst jetzt sah Fermaiden, dass sie in der Nacht den Aufstieg bis in die höchsten Bergregionen geschafft hatten. Die Baumgrenze lag unter ihnen, allerdings von undurchdringlichen Nebelbänken verhüllt. Nur im Nordwesten ragte eine noch höhere Gipfelgruppe in den grauweißen Himmel. Ihre Spitzen wirkten wie in Blut getaucht, wo die im Osten aufgehende rote Riesensonne Truhterflieng sie mit ihren Strahlen erreichte.
Honth erschauderte vor diesem Anblick. Für ihn, der innerhalb der SOL geboren und aufgewachsen war, stellte jeder Planet eine fremdartige, lebensbedrohende Umwelt dar. Außerdem erschreckten ihn die riesigen Entfernungen auf der Oberfläche eines Planeten. Man hätte meinen können, für Kinder des Weltalls wären planetarische Entfernungen überhaupt nichts im Vergleich zu den Entfernungen im All. Das Gegenteil war der Fall. Die Entfernungen im Weltraum waren zu gewaltig, um einen Raumgeborenen zu beeindrucken. Er konnte sie nicht mit den Augen abschätzen, sondern musste sie von Kontrollen ablesen, auf denen sie als abstrakt wirkende Zahlengruppen erschienen. Auf einem Planeten waren Entfernungen unmittelbar einwirkende Realitäten, vor allem, wenn man sie als Strecken anzusehen hatte, die man zu Fuß würde bewältigen müssen.
Um sich ein wenig aufzuwärmen, beschloss Honth, einen Rundgang um die Felsenkuppe zu unternehmen. Ein gut meterbreites Felsband bot sich als Weg geradezu an. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass keinerlei Tiere in der Nähe waren, die Cesynthra hätten gefährlich werden können, brach er auf.
Er hatte die Felskuppel zu einem Viertel umrundet, als er Zeuge des Sonnenaufgangs wurde. Über einer rosa schimmernden mächtigen Wolkenbank stieg das scheibenförmig wirkende Riesengebilde aus roter Glut auf, fast ein Viertel des östlichen Himmelsquadranten bedeckend.
Da Honth Fermaiden, wie jeder Solaner, mit Kosmogonie und Kosmologie vertraut war, fragte er sich, ob Pröhndome schon immer der vierte Planet der Sonne Truhterflieng gewesen war oder ob es nicht weitere innere Planeten gab, die nach der Ausdehnung der ursprünglich viel kleineren gelbweißen Sonne von ihr verschlungen worden waren. Er hielt es für möglich, und er dachte darüber nach, ob es auf einem der verschwundenen Planeten ehedem Leben gegeben hatte – vielleicht sogar intelligentes Leben.
Seine Gedanken brachen ab, als er hinter sich ein knirschendes Geräusch hörte. Er drehte sich um und sah Cesynthra, die schlaftrunken und vor Kälte zitternd auf ihn zukam.
»Pass auf den Weg auf, bitte!«, rief er ihr zu.
»Warum?«, erwiderte Cesynthra verständnislos.
Honth erkannte, dass seine Gefährtin erst halb wach war. Er ging ihr entgegen und zog sie an sich.
In diesem Augenblick zerrissen die unter der Felskuppe liegenden Nebelbänke. Erst dadurch wurde die Tiefe erkennbar, in die die Felshänge stürzten. Cesynthra schrie erschrocken auf und wankte. Honth presste die Lippen zusammen, hielt seine Gefährtin fester umfangen und schob sie weiter von der Außenkante des Felsbandes weg. Auch ihm war beim Anblick der Tiefe schwindlig geworden.
Der Schreck hatte Cesynthra endgültig zu sich gebracht.
»Wie sind wir heraufgekommen, Honth?«, fragte sie.
Honth Fermaiden lachte. Es klang unsicher.
»Im Dunkeln, Cessy. Im Hellen hätten wir uns wahrscheinlich vor den Abgründen unter uns gefürchtet.«
Cesynthra Wardon runzelte die Stirn. Sie hatte den Schock offenbar überwunden. Mit ausgestrecktem Arm deutete sie auf die nordwestliche Gipfelgruppe.
»Das ist unser Ziel, nehme ich an. Folglich müssen wir uns weiter auf schwindelnden Pfaden bewegen – aber diesmal bei Tage. Glaubst du, wir schaffen es?«
»Wir können ja sowieso nicht hier oben bleiben«, erwiderte Honth. »Unsere Konzentrationen reichen noch fünf Tage, nicht länger. Wir werden uns ohnehin Trinkwasser aus freien Gewässern beschaffen müssen.« Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran.
Cesynthra hob den rechten Arm an, so dass der Ärmel ihrer Bordkombination nach oben rutschte und den Blick auf das funkelnde Metallplastikarmband mit dem kleinen Bildschirm freigab.
»Damit könnten wir einen Gleiter anfordern, der uns abholt.«
Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
»Natürlich nur theoretisch«, fuhr sie fort. »Wir dürfen unsere Telekome nur in einem wirklichen Notfall benutzen, und ich denke, vom Standpunkt eines Planetengeborenen wie Rhodan ist es kein Notfall, wenn wir uns vor Abgründen fürchten. Auf was haben wir uns da nur eingelassen!«
»Perry kann nichts dafür«, entgegnete Honth. »Nicht er hat uns als seine Begleiter bestimmt, sondern der Feyerdaler Maltsaan. Er tat es in der Hoffnung, dass wir versagen würden. Auch deshalb dürfen wir nicht aufgeben, Cesynthra. Wir dürfen Perry nicht im Stich lassen.«
Cesynthra seufzte.
»Ich denke ja genau wie du, Honth. Also, komm, setzen wir uns und frühstücken – und danach brechen wir auf!«
*
Nachdem sie jeder einen Riegel Nahrungskonzentrat gegessen und den Rest Trinkwasser aus ihren Wasserflaschen getrunken hatten, suchten sie nach einem Weg, der sie möglichst rasch zu der nordwestlichen Gipfelgruppe brachte, bei der sie die Kontaktzentrale vermuteten.
Sie fanden ihn schließlich in Form eines Felsgrats, der gleich der Schneide einer Sichel nach unten schwang und später wieder aufstieg. Er führte auf eine Art Felsplateau, das rund zweihundert Meter unter dem Niveau der Felskuppe lag, auf dem die beiden Solaner standen. Es war spärlich bewaldet und schien in einer Entfernung von zirka fünfzig Kilometern unmittelbar an den Fuß der nordwestlichen Gipfel zu stoßen.
Honth Fermaiden und Cesynthra Wardon hätten diesen Weg sicherlich nicht gewählt, wenn sie jemals zuvor einen Felsgrat beschritten hätten. Zwar war dieser Grat durchschnittlich drei Meter breit, aber die beinahe senkrecht abfallenden Wände zu beiden Seiten ließen diese Breite in den Augen der beiden Solaner auf wenige Zentimeter schrumpfen.
An der tiefsten Stelle des Grates angelangt, ließen sie sich mit zitternden Beinen nieder. Inzwischen stand Truhterflieng so hoch, dass ihre Strahlen heiß herabbrannten und den beiden Menschen schwer zu schaffen machten.
»Wasser!«, flüsterte Cesynthra mit rissigen Lippen. »Hast du noch Wasser in deiner Flasche, Honth?«
Honth schüttelte betrübt den Kopf.
»Nein, Cessy. Wir hätten welches aus dem Rinnsal schöpfen sollen, das drüben auf der Bergkuppe entspringt. Ich weiß nicht, warum wir es nicht getan haben. Wir wussten doch, dass wir darauf angewiesen sind, uns aus freien Gewässern zu versorgen.«
»Es war der Widerstand unseres Unterbewusstseins«, erwiderte Cesynthra. »Alles in uns sträubt sich dagegen, Wasser zu trinken, das nicht durch hochwertige Filter gepumpt, keimfrei gemacht und mit allen möglichen Zusätzen angereichert wurde. Außerdem sind wir es immer noch gewöhnt, einfach ein paar Schritte zum nächsten Versorgungsautomaten zu gehen und auf einige Knöpfe zu drücken, wenn wir etwas brauchen.«
Honth lächelte schief.
»Etwas, das wir uns schnell abgewöhnen werden«, meinte er. »Wir haben noch etwa anderthalb Stunden in glühender Hitze und mit trockenen Kehlen zu klettern, bevor wir uns nach einem natürlichen Gewässer umschauen können. Das wird uns eine Lehre sein.«
Cesynthra blickte an dem steil ansteigenden Teil des Grates hinauf, der noch vor ihnen lag.
»Ganz bestimmt wird es das. Aber noch schlimmer als der Durst ist die Einsamkeit. Es scheint, als wären wir beide allein im Universum. Auf der SOL brauchten wir nur den Interkom einzuschalten, um mit Freunden und Bekannten zu sprechen, ganz zu schweigen von den vielen anderen Kontaktmöglichkeiten. Ob Perry wohl die Bucht der blauen Geier schon erreicht hat?«
»Wahrscheinlich«, antwortete Honth Fermaiden. »Er und Sagullia müssen ja nicht zu Fuß gehen wie wir. Allerdings sah das Boot, dem sie sich anvertrauen wollten, ziemlich zerbrechlich aus. Wenn es starke Luftturbulenzen auf dem Meer gab, könnten die beiden in Schwierigkeiten gekommen sein.«
»Ich glaube, wir können froh sein, dass wir nicht mit dem Boot losgefahren sind«, sagte Cesynthra. Sie erhob sich und musterte den vor ihnen liegenden Weg. »Wir wollen wieder aufbrechen, sonst werden wir noch von den anderen beschämt.«
Cesynthra und Honth kamen nur langsam voran. Als der Grat aufwärts stieg, machten sie die Erfahrung, dass ein steiler Aufstieg psychologisch weit weniger belastend ist als ein ebenso steiler Abstieg. Dennoch ließen ihre psychischen Kräfte rasch nach. Die beiden Solaner waren keineswegs unsportlich, denn auf der SOL gab es zahlreiche Möglichkeiten, sich fit zu halten und die körperliche Leistungsfähigkeit durch Training zu steigern. Aber es war eben ein gewaltiger Unterschied, ob man täglich eine Stunde Konditionstraining betrieb oder unter einer Schwerkraft von 1,21 Gravos in glühender Hitze und mit trockenem Gaumen mehrere Stunden lang über einen rissigen und mit Geröll übersäten Grat kletterte.
Deshalb atmeten die beiden Solaner erleichtert auf, als sich dunkle Wolken vor die Sonne schoben und ihnen Schatten spendeten.
»Ich bin gespannt, ob wir tatsächlich ein Phänomen erleben dürfen, das man ›Regen‹ nennt«, meinte Honth, nachdem er einen Blick auf die Wolken geworfen hatte.
»Hydrometeore?«, fragte Cesynthra. »Das meintest du doch?«
»Richtig«, antwortete Honth. »Regen ist ein atmosphärischer Niederschlag, dem die Kondensation von Wasserdampf vorausgeht.«
Cesynthra blieb stehen. Ihre Miene hellte sich auf.
»Dann müsste Regenwasser destilliertes, also reines Wasser sein. Das ist immer noch besser als Trinkwasser aus freien Gewässern.«
Honth Fermaiden schüttelte den Kopf.
»Leider stimmt das nicht, Cessy. Ich habe einige INFOs darüber studiert, weil ich bei meiner Arbeit als Solarium-Techniker auf die Frage stieß, wie die Pflanzungen auf Planeten bewässert werden. Regenwasser ist kein reines Wasser, sondern enthält Beimengungen, beispielsweise von Ammoniak, Stickstoff, Salpetersäure und von anderen atmosphärischen Schwebestoffen.«
Cesynthra starrte ihren Gefährten erschrocken an.
»Salpetersäure?«, fragte sie entgeistert. »Dann müssen wir so schnell wie möglich Schutz vor dem Regen finden, sonst werden wir von dem Regen skelettiert.«
Honth lachte so schallend, dass er sich sein rundes Bäuchlein halten musste.
»Ich finde die Vorstellung nicht erheiternd«, sagte Cesynthra böse.
Allmählich beruhigte sich Honth wieder.
»Aber ich«, entgegnete er. »Der Gedanke, dass Regenwasser soviel Salpetersäure enthält, dass es Menschen skelettieren könnte, ist grotesk. Wie könnte es dann auf Planeten überhaupt Pflanzen und Tiere geben!«
»Das ist mir schon immer ein Rätsel gewesen«, gab Cesynthra verärgert zurück.
»Auf so genannten erdähnlichen Welten wie dieser ist Regen ungefährlich für Menschen«, erklärte Honth Fermaiden. »Auf der Erde soll man früher sogar Regenwasser aufgefangen und zum Trinken verwendet haben. Darauf möchte ich zwar verzichten, aber wir brauchen uns vor keinem Regen zu fürchten.«
Sie kletterten weiter, während der Himmel sich immer stärker bewölkte. Als sie den Grat hinter sich ließen und das Plateau betraten, war es beinahe dunkel geworden.
Honth entdeckte in der Nähe eine Quelle, aus der ein glasklares Rinnsal sprudelte und sich zwischen Steinen und Pflanzen verlor. Er wollte Cesynthra darauf aufmerksam machen, kam aber nicht mehr dazu.
Der gesamte Himmel schien plötzlich in Flammen zu stehen. Netzartig verästelte Entladungen zuckten zwischen den Wolken hin und her; andere Entladungen fuhren mit großer Heftigkeit herab. Ein mächtiger Baum stand schlagartig in Feuer gehüllt da.
Im nächsten Moment krachte es ohrenbetäubend und immer und immer wieder.
Cesynthra Wardon und Honth Fermaiden warfen sich zu Boden, bargen die Gesichter in den Armbeugen und warteten auf den Tod.
*
Irgendwann später, für die beiden Solaner schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, öffneten sich die Schleusen des Himmels. Der Wolkenbruch schüttete gewaltige Wassermassen herab und löschte die durch Blitze verursachten Brände.
Für Cesynthra und Honth war es so, als würde eine Flutwelle sie ertränken. Sie richteten sich auf, schnappten verzweifelt nach Luft, schluckten Wasser und glaubten, ersticken zu müssen. Dabei hätten sie nur die Köpfe zu senken brauchen, um der Erstickungsgefahr zu entgehen.
Allerdings hielten ihre Fehlreaktionen nicht lange an. Die alten Instinkte, von ihren auf Planeten lebenden Ahnen auf sie überkommen, übernahmen die Steuergewalt. Sie zwangen die Menschen, die Köpfe zu senken und die angewinkelten Arme als zusätzlichen Schutz vor die Gesichter zu heben.
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