Jens Jacobsen ist Konzepter und Berater für interaktive Projekte. Er unterstützt Unternehmen bei der Planung und Konzeption von Inhalten aller Art. Seine Schwerpunkte sind Websites, Apps und User Experience. Er ist Autor zahlreicher Bücher.

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Jens Jacobsen

Website-Konzeption

Erfolgreiche und nutzerfreundliche Websites planen, umsetzen und betreiben

8., aktualisierte Auflage

Jens Jacobsen

Lektorat: René Schönfeldt und Sandra Bollenbacher

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

ISBN:

8., aktualisierte Auflage 2017

Dieses Buch erschien bis zur 6. Auflage unter dem gleichen Titel im Verlag Addison-Wesley, München.

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

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Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Inhalt

Einführung

 

Vorwort zur 8. Auflage

 

Danksagung

 

Teil 1

Planung

Kapitel 1

Die Projektphasen

 

1.1Begriffsklärung

 

1.2Das typische Projekt

Kapitel 2

Briefing: Was will der Auftraggeber?

 

2.1Welche Fragen müssen geklärt werden?

 

2.2Tipps zur Gesprächsführung

 

2.3Projektbeispiel Techcom.de – Briefing

 

Interview mit Anita Sander, Schulungsleitung gtw – Weiterbildung für die Immobilienwirtschaft GmbH

Kapitel 3

Angebot und Kalkulation

 

3.1Vorüberlegungen

 

3.2Was gehört in das Angebot?

 

3.3Ihre Referenzen

 

3.4Die Projektbeschreibung

 

3.5Die Kalkulation aufstellen

 

3.6Das Team

 

3.7Der Zeitplan

 

3.8Kommunikationswege zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer

 

3.9Pflege und Wartung

 

3.10Rechtsfragen

 

3.11Angebot Projektbeispiel – Techcom.de

 

Teil 2

Konzeption

Kapitel 4

Grobkonzept

 

4.1Verschaffen Sie sich den Überblick

 

4.2Re-Briefing

 

Interview mit Michel Wollenschläger, Produktdesigner exhero.de

 

4.3Besonderheiten beim Relaunch

 

4.4Recherche zum Unternehmen

 

4.5Recherche zur Branche

 

4.6Konkurrenzanalyse

 

4.7Ziele des Auftraggebers

 

4.8Die Zielgruppe

 

4.9Ziele definieren

 

4.10Funktionen festlegen

 

4.11Ideenfindung

 

4.12Domainnamen

 

4.13Medien bestimmen

 

4.14Welche technische Basis brauchen Sie?

 

4.15Das Schreiben des Grobkonzepts

 

4.16Die Abnahme

 

4.17Inhaltswunschliste

 

4.18Projektbeispiel Techcom.de – Grobkonzept

Kapitel 5

Feinkonzept

 

5.1Wozu dient das Feinkonzept?

 

5.2Herangehensweise ans Feinkonzept

 

5.3Vorgehen bei einem Relaunch

 

5.4Informationen sammeln

 

Interview mit Mario Dobelmann, Delliwood GmbH, Leitung E-Commerce

 

5.5Informationsarchitektur

 

5.6Site-Struktur festlegen

 

5.7Querverlinkungen

 

5.8Unterverzeichnis, Subdomain oder Microsite?

 

5.9Umgang mit großen Datenmengen

 

5.10Sinnvolle Kategorien festlegen

 

5.11Schleichwege anlegen: Erleichterungen für den Nutzer

 

5.12Spezielle Bereiche der Site

 

5.13Die Startseite

 

5.14Benutzergerechte Gestaltung

 

5.15Das Schreiben des Feinkonzepts

 

5.16Inhaltswunschliste

 

5.17Projektbeispiel Techcom.de – Feinkonzept

Kapitel 6

Designkonzept

 

6.1Design für Nicht-Designer

 

6.2Entwurf des Designkonzepts

 

6.3Zusammenarbeit im Team

 

6.4Die Abnahme

 

6.5Projektbeispiel Techcom.de – Designkonzept

 

Teil 3

Umsetzung

Kapitel 7

Usability-Tests

 

7.1Was genau ist Usability?

 

7.2Warum ist Usability wichtig?

 

7.3Wie sichere ich die Usability?

 

7.4Wann sind Usability-Tests sinnvoll?

 

7.5Vorgehen

 

7.6Online-Usability-Tests

 

7.7Grenzen von Usability-Tests

 

7.8Gefahren von Usability-Tests

 

Interview mit Wolfgang Waxenberger, Head of User Experience, GfK

 

7.9Ergänzende Methoden der UX

 

7.10Agile UX

 

7.11Usability-Normen

 

7.12Wann Sie Usability besser ignorieren

 

7.13Projektbeispiel Techcom.de – Usability-Tests

 

7.14Projektbeispiel taz.de

Kapitel 8

Produktion Text

 

8.1Die Bedeutung von gutem Text

 

8.2Texten für den Bildschirm

 

8.3Termine und Ankündigungen

 

8.4Suchmaschinen und Metadaten

 

8.5Rechtliche Verantwortung für Links, Foren & Kommentare

 

8.6Impressum

 

8.7Cookie-Hinweise und -Verwendung

Kapitel 9

Produktion Grafik, HTML & Code

 

9.1Barrierefreiheit – Accessibility

 

9.2Webseiten für Mobilgeräte & Responsive Design

 

9.3Projektmanagement

 

9.4Projektbeispiel Techcom.de – Umsetzung

 

Interview mit Stefan Griessmann, Leitung Digitales Produktmanagement Springer Fachmedien München GmbH

 

Teil 4

Betrieb

Kapitel 10

Launch

 

10.1Qualitätssicherung

 

10.2Provider-Suche

 

10.3Der eigentliche Launch

 

10.4Dokumentation

 

10.5Abschlussbesprechung

 

10.6Projektbeispiel Techcom.de – Launch

Kapitel 11

PR, Inhaltspflege, Newsletter

 

11.1Die Site bekannt machen

 

11.2Pflege der Inhalte und Wartung

 

11.3Benutzer-Feedback

 

11.4Newsletter

Kapitel 12

Besuchsstatistiken auswerten

 

12.1Warum messen?

 

12.2Vorsicht bei der Interpretation der Daten

 

12.3Was messen?

 

12.4Womit messen?

 

12.5Umfragen

Kapitel 13

Soziale Netzwerke nutzen

 

13.1Was sind soziale Netzwerke?

 

13.2Blogs

 

13.3Soziale Netzwerke im engeren Sinn

 

13.4Facebook

 

13.5Google+

 

13.6Microblogging – Twitter

 

13.7Messaging-Dienste – WhatsApp, Snapchat

 

13.8Bewertungsportale

 

13.9Geschäftsnetzwerke – XING, LinkedIn

 

13.10 Videos & Bilder

 

13.11 Wikis

 

13.12 Was soll ich veröffentlichen?

 

13.13 Alles unter einem Dach

 

Interview mit Jan Jursa, Teamleiter Konzeption und UI Design – idealo internet GmbH, Mitorganisator MOBX- und IA-Konferenz

 

Teil 5

Tipps für spezielle Sites und Bereiche

Kapitel 14

Unternehmensrepräsentation

 

14.1Anforderungen

 

14.2Vorbildliche Beispiele

Kapitel 15

Information

 

15.1Anforderungen

 

15.2Vorbildliche Beispiele

Kapitel 16

Unternehmensblogs (»Corporate Blogs«)

 

16.1Konzeption des Blogs

 

16.2Technikkonzept für ein Blog

 

16.3Das Blog betreiben

 

16.4Vorbildliche Beispiele

Kapitel 17

Einkaufen/Webshops

 

17.1Anforderungen

 

17.2Vertrauen

 

17.3Originalität – eine starke Marke

 

17.4Ansprechende Beschreibungen

 

17.5Übersichtlichkeit

 

17.6Gute Suchfunktion

 

17.7Nachvollziehbare Kategorien

 

17.8Hilfe bei der Auswahl

 

17.9Cross-Selling

 

17.10 Aktualisierungen

 

17.11 Hilfe

 

17.12 Austausch und Kommunikation

 

17.13 Guter Service

 

17.14 Preis

 

17.15 Einbeziehung von anderen Experten bei der Konzeption

 

17.16 Rechtliche Rahmenbedingungen

 

17.17 Grundregeln bei der Online-Bestellung

 

17.18 Vorbildliche Beispiele

Kapitel 18

Unterhaltung

 

18.1Anforderungen

 

18.2Vorbildliche Beispiele

Kapitel 19

Vereinswebsites

 

19.1Anforderungen

 

19.2Verantwortlichkeiten klären

 

19.3Oberstes Gebot: Aktualität

 

19.4Ziele bestimmen

 

19.5Zielgruppen festlegen

 

19.6Bedürfnisse der Zielgruppen herausfinden

 

19.7Gesetzliche Vorschriften

 

19.8Pflichtinfos für Interessenten

 

19.9Vorbildliche Beispiele

Kapitel 20

Bildung & Lernen

 

20.1Anforderungen

 

20.2Vorbildliche Beispiele

 

Teil 6

Anhang

Anhang A

Tipps für Auftraggeber

 

Ziele festlegen

 

Konkurrenz analysieren

 

Agentur auswählen

 

Kalkulation prüfen

 

Agentur briefen

 

Inhalte liefern

 

Abnahmen und Änderungswünsche

 

Launch

 

Wartung und Pflege

 

Vertrieb von Apps und E-Books

 

Vertrieb von Offline-Anwendungen

 

Wartung von Terminals

Anhang B

Link- & Literaturtipps

 

Konzeption

 

User Experience & Usability

 

Kalkulation

 

Studien & Marktforschung

 

Texten & Sprache

 

HTML, CSS & Code

 

Recht

Anhang C

Glossar

Anhang D

Inhalt der Website

 

Index

Einführung

Vorwort zur 8. Auflage

Wie so manches Projekt war für mich auch die Überarbeitung des Buchs dieses Mal eine Überraschung. Ich habe den Aufwand deutlich unterschätzt. Denn in den gut zwei Jahren seit Erscheinen der letzten Auflage hat sich mehr getan als gedacht. Praktisch keine Website, die ich als Beispiel gezeigt habe, sah mehr so aus wie vorher. Und das Schöne ist: So gut wie alle Sites haben sich zum Besseren verändert.

Ich habe das Gefühl, wir sind inzwischen in einer Phase angekommen, in der sich die grundlegenden Prinzipien der Konzeption bei fast allen Beteiligten etabliert haben. Und in der sich die wichtigsten Erkenntnisse der Usability und User Experience in den Köpfen der meisten Website-Betreiber festgesetzt haben.

Immer mehr Menschen ist klar: Eine Website steht nicht für sich allein. Damit sie erfolgreich wird, müssen wir darüber nachdenken, mit welchen Erwartungen der Nutzer zu uns kommt. Welches Gerät er dazu nutzt. Und welche Bedürfnisse er aktuell gerade hat.

Neue Herausforderungen kommen auf uns zu: Die genutzten Bildschirme sind zum Teil winzig (Smartwatches), zum Teil riesig (4K-Monitore). Und auf allen sollten unsere Sites eine gute Figur machen. Und neue Zugänge kommen: von Chatbots bzw. sprachgesteuerten Assistenten bis hin zu Augmented und Virtual Reality.

Dies sind spannende Zeiten für alle, die mit interaktiven Medien arbeiten. Und doch können wir auf Grundsätze zurückgreifen, die seit der ersten Auflage des Buches aus dem Jahr 2001 gelten – die meisten von ihnen schon seit viel längerer Zeit, seit den Anfängen der Arbeit von Menschen an Computern.

Jeder, der Anwendungen erstellen möchte, die den Nutzern Freude machen, die sie unterstützen und welche die eigenen Ziele fördern, ist hier genau richtig. Ob Sie etwas verkaufen wollen, ob Sie Ihre Person vorstellen möchten, eine gute Idee bekannt machen und die Welt verbessern oder einfach nur Ihre Telefonzentrale und Ihre Poststelle entlasten wollen – in diesem Buch erfahren Sie, wie Sie diese Ziele erreichen.

Hier geht es um die Konzeption. Sie lernen, wie Sie eine Site anlegen, die zum Erfolg wird, weil sich die Benutzer auf ihr zurechtfinden. Das Schlagwort User Experience (übersetzt Benutzererlebnis) wird mit Leben gefüllt. Sie lernen, wie Sie eine Anwendung konzipieren, deren Nutzung Spaß macht, weil sie leicht zu benutzen (usable) ist, einen angenehmen Eindruck hinterlässt und nützliche Funktionen bietet.

Was ist neu?

Natürlich bin ich alle gezeigten Beispiele durchgegangen und habe sichergestellt, dass sie noch immer als Vorbild taugen. Wo nicht, habe ich andere gesucht. Und auch viele neue Tipps habe ich ergänzt, die mir in den letzten Monaten aufgefallen sind. Neue Trends habe ich geprüft, ob sie aus meiner Sicht Bestand haben und ob sie es wert sind, in das Buch aufgenommen zu werden.

Ich bin noch mal alle Texte durchgegangen und habe an vielen Stellen ergänzt, klargestellt und vor allem gekürzt. Es gibt einige Dienste, die heute praktisch keine Rolle mehr spielen, etwa soziale Lesezeichendienste oder lokale Dienste wie Foursquare. Die Erklärungen dazu habe ich gestrichen, damit Sie nur wichtige und hoch relevante Inhalte lesen.

Neue technische und konzeptionelle Möglichkeiten habe ich berücksichtigt, vor allem im Bereich mobiler Nutzung sowie sozialer Netzwerke, die nach wie vor hoch spannend sind.

An vielen Stellen sind Erkenntnisse eingeflossen, die ich bei meiner Arbeit mit Kunden gewonnen habe oder auf die mich Leser der vorigen Auflage, meines Blogs und des Newsletters gebracht haben.

Außerdem finden Sie erstmals in dieser Auflage den Blick weiterer Experten auf die Konzeption. An sechs Stellen im Buch lesen Sie Interviews, die ich eigens für das Buch geführt habe. Darin schildern die Experten einen Aspekt des Kapitelthemas aus ihrer Sicht, um das Thema von einer anderen Seite zu beleuchten. Denn zu fast allen Vorgehensweisen gibt es Alternativen oder Tipps, wie man Dinge noch besser angehen kann. So bekommen Sie eine wertvolle Zusatzmeinung, die Ihnen hilft, die gezeigten Tipps und Vorgehensweisen noch besser einzuordnen.

Wer sollte dieses Buch lesen?

Dieses Buch habe ich für alle geschrieben, die mit elektronischen Medien Informationen an andere Menschen weitergeben wollen, die unterhalten oder die Transaktionen durchführen wollen – vom Download bis zum Verkauf von Produkten.

Dabei ist es gleich, ob Sie

Welche Position und Ausbildung Sie haben, spielt keine Rolle. Wenn Sie mit der Konzeption betraut sind, ist dieses Buch richtig für Sie. In der Praxis arbeiten in diesem Bereich Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen: Projektleiter, Texter, Journalisten, UX-Designer, Grafiker, Programmierer und viele mehr.

Konzepter, Konzeptioner, Konzipierer – eine feste Berufsbezeichnung gibt es nicht für die Leute, die Konzepte für interaktive Projekte entwerfen. Ich persönlich bevorzuge Konzepter, das ist das kürzeste, prägnanteste Wort. Und immer häufiger spricht man vom UX-Designer.

Wenn in diesem Buch vom »Kunden« oder »Auftraggeber« die Rede ist, ist damit die Person gemeint, die Ihnen sagt, was Sie tun sollen. Ob das nun ein externer Auftraggeber ist oder ein Vorgesetzter aus Ihrer Firma, ist nicht so wichtig – ebenso wenig wie die Tatsache, ob Sie eine Einmann-Firma sind oder Leiter eines großen Unternehmens.

Für dieses Buch brauchen Sie vor allem eines: Bereitschaft zum Um- und Mitdenken. Die meisten Menschen haben gelernt, so an Projekte heranzugehen, wie es von ihnen erwartet wird. Für gute Websites und andere Medien müssen Sie jedoch oft widersprechen. Die zukünftigen Benutzer stehen im Zentrum, nicht die Vorgesetzten oder die Auftraggeber. Dieser Ansatz ist der kürzeste Weg zu einer erfolgreichen Website.

Außerdem sollten Sie sich als Nutzer im Internet problemlos bewegen können, das Betriebssystem (PC, Linux oder Mac) und Ihre Textverarbeitung beherrschen. Kennen Sie die Möglichkeiten von HTML und Grafikprogrammen im Prinzip, ist das auch nicht schlecht. Sie müssen aber keine HTML-Seiten programmieren oder Bilder mit Photoshop bearbeiten können.

Was werden Sie lernen?

Dieses Buch bietet keine Einführung in HTML, das Internet im Allgemeinen, Grafikdesign, Programmierung oder Projektabwicklung. Zwar bespreche ich einzelne Aspekte dieser Themen gelegentlich, aber dabei geht es nur so weit in die Details, wie es für die Konzeption nötig ist.

In diesem Buch lernen Sie, ein interaktives Projekt professionell anzugehen. Die Basis dafür ist das Konzept. Sie lesen, wie Sie das Konzept schrittweise erstellen, es immer wieder überprüfen, verbessern und im Team umsetzen.

Dazu finden Sie Tipps zum Lesen von Ausschreibungen, zu Gesprächen mit dem Auftraggeber, zur Ideenfindung und zur Auswahl geeigneter Medien und Techniken. Sie erfahren, wie Sie sich Ihrer Zielgruppe nähern und sie in den Mittelpunkt der Konzeption stellen.

Beispiele und Tipps aus der Praxis illustrieren die Ausführungen. Der Schwerpunkt liegt auf Ihrer täglichen Arbeit. Natürlich ist es schön, wenn Sie in einer großen Agentur für bekannte Unternehmen mit einem großen Budget arbeiten. Doch die meisten Aufträge werden für kleine und mittlere Kunden mit einem bescheidenen Budget abgewickelt. Besonders darauf nimmt dieses Buch Rücksicht. Die optimale Lösung wird immer aufgezeigt, doch geht es stets auch darum, wie sich bei knappen finanziellen und personellen Mitteln die besten Ergebnisse erzielen lassen.

Aufbau des Buchs

Die Teile 1 bis 4 bilden den Schwerpunkt des Buchs. Vom ersten Vorgespräch bis zur Wartung der Site spielen wir hier ein ganzes Website-Projekt Schritt für Schritt durch: zunächst in der Theorie, am Ende jedes Kapitels praktisch an einem echten Beispiel. Die Informationen in diesem Teil sind ebenso für die Umsetzung von Apps oder Offline-Anwendungen interessant.

Im Teil 5 habe ich Tipps für spezielle Sites oder Bereiche von Sites gesammelt. Dabei geht es um Websites zur Repräsentation, zur Information, zum Einkauf, um Vereinssites, Sites zur Unterhaltung und um das Lernen im Web. Dazu gibt es jeweils Beispiele von Sites, auf denen diese Dinge sehr gut umgesetzt sind.

Im Teil 6 – Anhang finden Sie eine Sammlung von Tipps für Auftraggeber, ein Glossar und eine Beschreibung des Inhalts der Website zum Buch. (So viel sei schon verraten: Sie bietet Ihnen viele Vorlagen, die Sie direkt für Ihre eigenen Konzepte und Präsentationen verwenden können, einen interaktiven Briefing-Leitfaden und alle Dokumente, die für das Beispielprojekt verwendet wurden. Außerdem finden Sie auf der Website die Dokumentation zu einem Usability-Test inklusive Video. Und schließlich Videos, in denen ich die Inhalte der ersten vier Teile zusammenfasse.)

Lesen Sie das Buch so, wie es Ihnen passt. Sie sind in diesem Fall der Benutzer und damit bestimmen Sie, wo es langgeht. Das Buch ist zum Querlesen, Überfliegen und Nachschlagen angelegt, aber Sie können es gerne auch von Anfang bis Ende durchlesen.

Teilen Sie mir mit, wenn Ihnen etwas nicht gefällt. Ich wünsche mir Kritik, Feedback, Verbesserungswünsche, eventuell auch Lob. Schreiben Sie mir, wenn Sie einen meiner Wünsche erfüllen wollen, unter buch@benutzerfreun.de oder auf Twitter unter @benutzerfreund.

Besuchen Sie die www.benutzerfreun.de, um aktuelle Hinweise, zusätzliche Informationen und eine ausführliche, kommentierte Link-Liste für Ressourcen zur Website-Produktion zu finden. Auch einen Newsletter für Konzepter können Sie hier abonnieren. Wenn es Zusatzinfos im Blog zum Buch gibt, sehen Sie einen Hinweis am Seitenrand:

Zusatzinfos im Blog

Damit Sie nicht so viel tippen müssen, gebe ich die Links auf Unterseiten immer gekürzt an – bnfr.de/… bringt Sie direkt an die richtige Stelle auf der Site www.benutzerfreun.de.

Im Buch zeige ich einige Websites als Beispiel. Da jede gute Site ständig aktualisiert wird, werden im Laufe der Zeit immer mehr Sites anders aussehen als im Buch. Deshalb sind die Sites fast immer abgebildet, damit Sie sehen, worauf es mir ankommt.

Hier spricht der Autor

In deutschsprachigen Büchern ist es nicht üblich, dass sich der Autor direkt äußert, geschweige denn, dass er in der ersten Person schreibt.

Aber wer über Konzeption spricht, spricht subjektiv. Denn Konzeption hat viel mit Kreativität zu tun und ein wenig mit persönlichem Geschmack. Dennoch bin ich der Meinung, dass es bei der Konzeption von interaktiven Projekten einige Regeln gibt, über die man nicht streiten kann. Diese Regeln zu vermitteln, ist das Hauptziel dieses Buchs. Hinzu kommen noch Tipps aus dem Alltag, die es Ihnen ersparen sollen, alles selbst aus eigener Erfahrung (also normalerweise aus Fehlern) lernen zu müssen.

Nur wer die Regeln kennt, kann sie sinnvoll verletzen. Überlegen Sie es sich genau, wenn Sie das vorhaben. Lassen Sie sich dennoch nicht Ihre Eigenständigkeit nehmen. Leider gibt es einige Konzepter, die nur nach Regeln zu leben scheinen. Flash ist nicht benutzerfreundlich, Navigationsleisten müssen immer links sein, lange Texte liest kein Mensch, animierte GIFs sind Spielzeug und lenken nur ab – alles Binsenweisheiten der Webkonzeption. Doch diese Dogmen helfen oft nicht weiter. Jede Situation und Zielgruppe braucht eine passende Lösung. Also: weg vom Dogma! Lernen Sie die Regeln kennen, beherzigen Sie sie, wo immer möglich, und verletzten Sie sie, wo immer nötig. Seien Sie eigenständig, sonst kochen Sie Einheitsbrei.

Es ist ausdrücklich erwünscht, dass Sie auch mal anderer Meinung sind. Schreiben Sie etwas an den Rand, streichen Sie Absätze durch, die Ihnen nicht passen. Und wenn etwas Sie ärgert, mailen Sie mir (buch@benutzerfreun.de) oder kritisieren Sie mich auf Twitter (@benutzerfreund)! Ich freue mich auf spannende Diskussionen.

Aus Gründen der Lesbarkeit habe ich darauf verzichtet, jedes Mal männliche und weibliche Personenbezeichnungen auszuschreiben. Wenn es um Entscheider geht, sind damit ebenso Entscheiderinnen gemeint, mit Grafikerinnen sind auch Grafiker angesprochen und mit Benutzern auch Benutzerinnen.

Erfolgreiches Konzipieren wünscht Ihnen

Jens Jacobsen

Danksagung

Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben, die Informationen für dieses Buch zusammenzutragen und die Erfahrungen zu machen, die in es eingeflossen sind! Mein besonderer Dank gilt …

… den Besuchern des Blogs www.benutzerfreun.de, den Facebook-Fans, Twitter-Kollegen und den Lesern der vorherigen Auflagen – insbesondere denjenigen, die mich mit Anregungen und Linktipps versorgen und mit mir anregende Diskussionen führen.

… den Teilnehmern an meinen Seminaren und Vorträgen. Aus ihren Reaktionen lerne ich immer wieder Neues.

… Anna Detterbeck, Claudia Talaber und Sven Kornetzky von Techcom Consulting für die gute Zusammenarbeit beim Website-Beispielprojekt und für die Bereitschaft, alle Informationen den Lesern zugänglich zu machen.

… Konny Gellenbeck und dem Genossenschaftsteam der taz für die angenehme Kooperation beim Usability-Test und die Erlaubnis, dessen Dokumentation auf der Website zum Buch bereitzustellen.

Artes New Media, der Deutschen Bundesbank, der Grünenthal GmbH und Inter/Aktion für die zur Verfügung gestellten Abbildungen.

… Gisela Tschochner für die vielen Abbildungen, die sie für das Buch erstellt hat, und für die Durchsicht des Kapitels über Designkonzept, außerdem für die Gestaltung des Beispielprojekts (Mitarbeit: Maria Adam; HTML-Programmierung: Martin Bitterwolf – mein Dank gilt auch ihnen).

… den Interviewpartnern für die Bereitschaft, Rede und Antwort zu stehen und ihr Wissen mit allen Lesern zu teilen.

… meiner Frau Cornelia für ihre vielen kritischen Fragen und die liebevolle Unterstützung.

… und nicht zuletzt natürlich dem ganzen Team beim dpunkt.verlag, insbesondere meinem Lektor René Schönfeldt, der sich sehr für das Buch eingesetzt hat.

Kapitelübersicht

Kapitel 1:

Die Projektphasen

Kapitel 2:

Briefing: Was will der Auftraggeber?

Kapitel 3:

Angebot und Kalkulation

Teil 1

Planung

Je genauer Sie planen, desto glatter wird Ihr Projekt laufen. Es gilt die Faustregel: Einen Fehler in der Planungsphase zu beheben, kostet einen Euro, ihn in der Konzeption zu beheben, 10 Euro, bei der Umsetzung 100 Euro und nach dem Launch 1000 Euro.

Beginnen Sie deshalb auch bei kleinen oder internen Projekten mit dem Briefing.

Eine kurze Videozusammenfassung dieses Teils finden Sie auf der Website: bnfr.de/vid-t2

Kapitel 1

Die Projektphasen

In diesem Kapitel werden wir zunächst einige grundlegende Begriffe klären. Denn in jeder Firma haben die Dinge unterschiedliche Namen. Das liegt nur zum Teil daran, dass auch tatsächlich unterschiedlich gearbeitet wird. Oft werden dieselben Dinge einfach nur unterschiedlich genannt.

Anschließend stelle ich Ihnen die Phasen vor, die ein typisches Webprojekt durchläuft. Diese sind dann in den folgenden Kapiteln im Detail beschrieben.

1.1Begriffsklärung

Ich habe versucht, in diesem Buch so wenig Fachchinesisch wie möglich zu verwenden. Dennoch gibt es für manche Fachbegriffe leider keine vernünftigen Alternativen. Gerade die englischen Ausdrücke sind allgegenwärtig. Im Folgenden finden Sie daher eine kleine Sammlung von Wörtern, denen Sie im Zusammenhang mit der Konzeption von Websites immer wieder begegnen.

Die wichtigste Begriffserklärung zuerst: Eine Website ist der Auftritt eines Unternehmens, einer Person oder Organisation im World Wide Web. Sie ist unter einer Domain zu erreichen – wie etwa www.benutzerfreun.de. Eine Website besteht in der Regel aus vielen Webseiten, also einzelnen HTML-Dokumenten. Diese beiden Begriffe werden immer wieder verwechselt, was leicht zu Verwirrung führt.

WebsiteWebseite

In diesem Zusammenhang ist noch die Adresse oder URL (Unique Resource Locator) zu nennen. Die URL ist die eindeutige Adresse eines Dokuments im Internet – zum Beispiel: www.benutzerfreun.de/konzepter-infos/studien.html.

Die erste Seite einer Site nennt man Homepage – es geht aber auch auf Deutsch, dann heißt diese Seite Startseite. Von einem Portal spricht man dann, wenn die Site eine Fülle von Funktionen oder Zugangsmöglichkeiten zum Web bietet – beispielsweise Nachrichten, Filme, Musik, Spiele, Beratungsseiten und so weiter. Die Sites von T-Online, Web.de oder MSN sind bekannte Beispiele für Portale.

Homepage = Startseite

Dass das World Wide Web nur ein Teil des Internets ist, wird oft vergessen. E-Mails werden nicht über das Web verschickt und Dateien werden meist mit ftp übertragen – das sind zwei andere wichtige Funktionen des Internets neben dem WWW. Doch für die Benutzer spielt das keine Rolle. Sie wollen die Funktionen einfach nur verwenden und sich keine Gedanken über die technischen Hintergründe oder die korrekten Bezeichnungen machen.

1.2Das typische Projekt

Jedes Projekt, bei dem eine Website neu erstellt oder eine bestehende Website überarbeitet wird, lässt sich in dieselben Schritte einteilen. Das ist zwar nicht zwingend notwendig, erleichtert aber die Arbeit und die Kommunikation. Die hier vorgestellte Einteilung ist ein Vorschlag. Sie hat sich bei meiner Arbeit und in vielen anderen Agenturen bewährt.

Vor jedem Projekt steht natürlich die Akquisition. Auf diese soll hier nicht näher eingegangen werden – wie Sie Kunden gewinnen, ist ein so breites Themenfeld, dass ich das anderen Büchern überlassen möchte.

Abb. 1–1

Die vier Phasen eines typischen Webprojekts, darunter die jeweils erstellten Dokumente und die nötigen Treffen

Briefing. Tritt der Kunde an Sie heran, muss er Sie als Erstes »briefen«. Das heißt, er erzählt Ihnen, was er überhaupt will. Klingt einfach, ist es aber nicht unbedingt. Das hängt ganz vom Kunden und vom Projekt ab. Ein gutes Briefing ist die Grundlage für ein erfolgreiches Projekt.

Angebot/Kalkulation. In Ihrem Angebot geben Sie an, was Sie für Ihre Leistungen jeweils verlangen. Je genauer Sie das Angebot vorbereiten, desto weniger unangenehme Überraschungen gibt es.

Grobkonzept. Im Grobkonzept definieren Sie die Rahmenbedingungen. Das Ziel der Site, die Zielgruppe, der Umfang und die Funktionen sind hier ebenso aufgeführt wie die Art der verwendeten Medien. Das Grobkonzept stellt sicher, dass Sie und Ihr Auftraggeber auf dasselbe Ziel hinarbeiten.

Feinkonzept. Das Feinkonzept ist das Produktionshandbuch für die Site. Darin sind alle Texte, Grafiken und weiteren Medien aufgeführt, die auf die Site kommen.

Designkonzept. Das Designkonzept beschreibt, wie die Seiten aussehen sollen. Die Startseite und eine Inhaltsseite sind darin als erster Entwurf zu sehen.

Usability-Tests. Für jede professionelle Website sollten Sie wenigstens einen Usability-Test mit einigen bisher unbeteiligten Testpersonen durchführen. Damit finden Sie Probleme, die allen Projektbeteiligten nicht mehr auffallen, weil sie die Site so gut kennen.

Produktion. Die Umsetzungsphase mit Produktion von Text, Grafik und HTML sowie Script-Code wird oft als die wichtigste und anstrengendste Phase empfunden. Ist sie aber gut vorbereitet, muss das nicht so sein. Denn stimmen die Grundlagen, muss am Ende nur noch alles zusammengesetzt werden.

Launch. Das ganze Projekt arbeitet auf den Launch hin, d. h. den Moment, in dem die Site online geht. Doch dazu gehört noch mehr, nämlich zum Beispiel Qualitätssicherung, Dokumentation und Abschlussbesprechung.

PR, Inhaltspflege, Newsletter. Ein gutes Webprojekt ist nie zu Ende. Nach dem Launch muss die Site in Suchmaschinen (SuMa) möglichst gut positioniert werden und die Inhalte müssen gepflegt werden. Aktuelle Ereignisse sollten sich ebenso auf der Site widerspiegeln wie die Kritik und Wünsche der Besucher.

Besuchsstatistiken. Kommt die Site bei den Besuchern an? Welche Seiten besuchen sie, welche nicht? Nur wer das weiß, kann sein Webangebot effizient verbessern – und dazu müssen Sie die Statistiken auswerten.

Soziale Netzwerke. Blogs, Communitys und Social Media bieten viele Möglichkeiten, die Site weiter bekannt zu machen – aber auch manche Gefahren, die Sie kennen sollten.

Je nach Projekt werden eventuell Schritte wegfallen oder hinzukommen. Auch die Reihenfolge ist nicht immer dieselbe. Mancher ist vielleicht der Ansicht, es müsse erst das Grobkonzept entwickelt werden, bevor das Angebot erstellt werden kann. Das hat durchaus seine Berechtigung, da man mit dem Grobkonzept den Aufwand besser abschätzen kann. Dennoch machen die meisten Agenturen das nicht so, weil das Grobkonzept viel Arbeit ist und somit Kosten verursacht. Lehnt der Kunde dann das Angebot ab, haben Sie ihm umsonst ein Grobkonzept erarbeitet. Damit kann er seine Site selbst umsetzen oder er kann sich dazu eine andere Agentur suchen.

Je mehr Sie vor dem Angebot über das Konzept nachdenken, desto genauer können Sie kalkulieren.

Eine Alternative ist, sich das Grobkonzept bezahlen zu lassen. Dieses Vorgehen wird vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) empfohlen. Dennoch machen das die wenigsten, da die meisten Auftraggeber sich nicht so einfach davon überzeugen lassen. Entscheiden Sie selbst, wie viel Arbeit Sie vor dem Vertragsabschluss in das Projekt stecken. Je genauer Sie planen, desto geringer ist das Risiko, dass Sie sich verkalkulieren. Natürlich müssen Sie sich schon Gedanken über das Konzept machen, wenn Sie das Angebot kalkulieren. Ein Teil der Konzeptionsarbeit wird also bereits beim Erstellen des Angebots geleistet. Ich mache es meist so, dass ich mir gute Ideen, die mir beim Erstellen des Angebots einfallen, gleich aufschreibe, sie aber nicht ins Angebot aufnehme. Denn wenn der Kunde abspringen sollte, habe ich wenigstens nicht alle Ideen verschenkt.

Einige Agenturen arbeiten mit Lasten- und Pflichtenheften. Das sind ausführliche Beschreibungen der Dinge, die vom Auftraggeber (Lastenheft) beziehungsweise vom Auftragnehmer (Pflichtenheft) geliefert werden. Dieses formelle Vorgehen hat viele Vorteile, besonders bei umfangreichen Projekten. Vor allem bei größeren Kunden und Agenturen kommt es öfter zum Einsatz.

Dennoch sind diese Hilfsmittel in der Branche nicht weit verbreitet. Sie sind vor allem ein Werkzeug für Projektleiter und nicht für Konzepter, daher werden sie in diesem Buch nur am Rande erwähnt. Wenn Sie mit der Methode schon vertraut sind, können Sie mithilfe der in diesem Buch gelernten Dinge auch ohne Probleme Lasten- und Pflichtenhefte erstellen. Näheres zu deren formalem Aufbau finden Sie in der weiterführenden Literatur (siehe bnfr.de/pm).

Agile Entwicklung

Seit einigen Jahren arbeitet man bei großen Software-Projekten mit agiler Entwicklung. Dabei setzt man das Projekt in kleinen Schritten um. So früh wie möglich soll dabei eine lauffähige Version entstehen, die getestet wird. Die Ergebnisse der Tests werden dann bei der weiteren Entwicklung berücksichtigt. So entsteht Version nach Version, die immer mehr Funktionen enthält. Damit verhindert man monatelange Verspätungen, weil z. B. erst gegen Ende des Projekts klar wird, dass es ein grundlegendes technisches Problem gibt (mehr dazu siehe Abschnitt Agile UX in Kapitel 7, Usability-Tests, Seite 247).

Für kleinere Websites nutzt man dieses Vorgehen selten. Denn hier gibt es wenige technische Unwägbarkeiten und die Infosite eines Unternehmen kann einfach nicht an den Start gehen, wenn wesentliche Inhalte fehlen.

Bei größeren Projekten, die vielleicht sogar noch spezielle Programmierung erfordern, kann agiles Arbeiten aber sinnvoll sein. Wichtig ist in jedem Fall, dass man so früh wie möglich testet (Technik sowie Usability) und genügend Zeit für Feedback und Korrekturschleifen vorsieht.

Präsentation

Oft müssen Sie bestimmte Dinge wie etwa das Angebot oder das Grobkonzept präsentieren. Das bedeutet, dass Sie Ihr Konzept »verkaufen« müssen.

Die Präsentation hat für Sie den Vorteil, dass Sie besser auf den Kunden eingehen können. Denn Sie müssen etwa damit rechnen, dass er mit manchen Begriffen, mit denen Sie täglich umgehen, nicht vertraut ist. Wenn er noch nie einen Internetauftrag vergeben hat, müssen Sie eventuell mit ganz Grundlegendem anfangen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht ins andere Extrem verfallen und beispielsweise erklären, was HTML und CSS bedeuten. Die Auftraggeber werden sich dann nicht ernst genommen fühlen.

Präsentationen sind nicht nur Pflicht, sondern vor allem Chance.

Überlegen Sie sich genau, was Sie vor der Präsentation verschicken, was Sie zu Beginn austeilen und was Sie nur zeigen und dann wieder mitnehmen. Dabei sollten Sie daran denken, dass Sie nicht nur Dinge präsentieren sollten, die Ihre Zuhörer schon kennen, sonst langweilen sich diese. Wenn Sie Texte zu Beginn verteilen, besteht die Gefahr, dass Ihnen niemand zuhört, weil alle lesen. Wenn Sie Materialien schon vorab verschicken, kann es passieren, dass die Kunden Sie nicht in Ruhe präsentieren lassen, sondern gleich Details diskutieren wollen.

Betrachten Sie Präsentationen nicht als lästige Pflicht, sondern als Möglichkeit, sich besser darzustellen und auf Änderungswünsche des Kunden sofort einzugehen. In den Präsentationen können Sie die Auftraggeber auch etwas erziehen. Indem Sie genau erklären, was Sie warum gemacht haben, vermitteln Sie ihnen Ihre Kriterien für gute Webauftritte.

Nehmen Sie einen Designer oder eine Programmiererin mit, wenn Sie sich auf deren Fachgebieten nicht sicher fühlen. Eine Präsentation lässt sich zu zweit interessanter gestalten. Außerdem können Sie so zeigen, dass Sie schon in diesem frühen Stadium Experten mit einbeziehen.

In den folgenden Kapiteln werden Sie die einzelnen Schritte im Detail kennenlernen. Um die Ausführungen anschaulicher zu machen, finden Sie immer wieder Dokumente aus einem Beispielprojekt. Alle dabei verwendeten Texte, Bilder und weiteren Dateien sind auf der Website zum Buch vorhanden. Sie geben Ihnen einen guten Einblick in die professionelle Arbeitsweise. Sie können die Konzepte als Vorlage für Ihre eigenen Projekte benutzen. Logos, Fotos, Grafiken und Texte der HTML-Seiten sind jedoch geistiges Eigentum der jeweiligen Auftraggeber. Verwenden Sie diese Materialien daher bitte nicht für Ihre Projekte.

Zusatzinfo im Blog

Alle Dokumente der Beispielprojekte finden Sie auf bnfr.de/beispiel.

Kapitel 2

Briefing: Was will der Auftraggeber?

Normalerweise beginnt ein Website-Projekt mit dem Briefing. Wie so viele Begriffe unserer Branche kommt das aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt »Anweisung« oder »Lagebesprechung« – einen vernünftigen deutschen Begriff dafür gibt es leider nicht. Im Briefing verrät Ihnen der Auftraggeber, was er haben möchte.

Im ganzen Buch geht es immer wieder um »den Auftraggeber« – womit die Person gemeint ist, die Sie beauftragt. Ob das tatsächlich jemand aus einer anderen Firma ist oder Ihr Chef (oder sogar Sie selbst), spielt keine Rolle. Zwar ist die psychologische Situation für Sie jeweils eine andere, jedoch ist der Auftraggeber immer derjenige, von dem Sie erfahren, was auf der Website stehen soll, und dem Sie Rechenschaft ablegen müssen.

Oft bekommen Sie nur eine E-Mail, ein Memo oder einen Brief, in dem Sie aufgefordert werden, ein Angebot für »unsere neue Website« abzugeben (Ausschreibung). Das war’s dann auch oft schon mit den Informationen. Das englische »brief« heißt zwar auch »knapp«, aber mit so wenig sollten Sie sich nicht zufriedengeben.

Denn Sie müssen eine genauere Vorstellung davon haben, was der Kunde will. Es ist nicht sinnvoll, einfach eine Website mit einer Handvoll Seiten anzubieten. Wenn Sie in ein Kaufhaus gehen und fragen, wie viel »was zum Anziehen« kostet, werden Sie keine vernünftige Auskunft bekommen. Sie werden vermutlich erst einmal vom Verkäufer gefragt, was es denn genau sein darf, Jacke oder Hose. Fragen Sie also Ihren potenziellen Auftraggeber, was er denn genau möchte.

Lassen Sie sich am besten einen persönlichen Termin bei ihm geben. Das hat zwei Vorteile:

  1. Sie können einschätzen, wie wichtig er den Auftrag nimmt. Hat er keine Zeit, sich mit Ihnen zu treffen, ist das Projekt entweder nicht wichtig für ihn oder er hat vielen Konkurrenten von Ihnen dieselbe Anfrage geschickt. In beiden Fällen sollten Sie sich überlegen, ob Sie den Auftrag wirklich dringend brauchen.
  2. Sie sehen seine Firma. Sie bekommen dadurch nicht nur eine Vorstellung davon, was diese macht, sondern auch vom Stil der Firma. Achten Sie auf die Einrichtung, sehen Sie sich die Menschen genau an, die dort arbeiten. Wie sind sie gekleidet? Wie gehen sie miteinander um? Herrscht eine hektische, eine kumpelhafte oder eine gediegene Atmosphäre? Alle diese Dinge sind wichtig für Sie, weil Sie damit Ihren potenziellen Kunden besser einschätzen können.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass der potenzielle Auftraggeber erst noch von Ihren Qualitäten überzeugt werden muss, laden Sie ihn zu sich ein. Präsentieren Sie Ihre Firma so kurz wie möglich, aber so ausführlich, dass er eine klare Vorstellung bekommt. Zeigen Sie ihm Referenzprojekte, nicht nur aus der Branche, aus der er kommt. Beeindrucken Sie, aber geben Sie nicht an.

Falls ein persönliches Treffen nicht möglich ist, erfragen Sie die nötigen Informationen am Telefon. Das ist aber immer nur eine Notlösung.

2.1Welche Fragen müssen geklärt werden?

In jedem Fall sollten Sie folgende Punkte mit dem potenziellen Auftraggeber klären:

Versuchen Sie außerdem, durch eigene Recherchen folgende Informationen herauszubekommen:

Um sicherzugehen, dass Sie nichts vergessen, finden Sie auf der Website zum Buch eine Excel-Datei mit allen wichtigen Fragen (bnfr.de/briefing). Diese können Sie über die Funktion DATEN/FILTER so anpassen, dass nur die für Ihr Projekt relevanten Fragen angezeigt werden. Die angegebenen Prioritäten helfen Ihnen, die weniger wichtigen Fragen auszulassen – wenn sich Ihr Auftraggeber etwa nicht genügend Zeit für Sie nimmt oder das Projekt sehr klein ist.

Abb. 2–1

Der interaktive Briefing-Fragebogen von der Website

2.2Tipps zur Gesprächsführung

Bei der Gesprächsführung sollten Sie vor allem eines beachten – Sie und Ihr Auftraggeber haben jeweils ein Problem, das Sie vielleicht beide nicht sehen: Sie sind der Experte und Ihr Gesprächspartner hat eine Vorstellung von seiner zukünftigen Site.

Das Expertenproblem. Sie sind Fachmann oder -frau auf Ihrem Gebiet. Sie können dem Kunden erzählen, wo es lang geht. Genau das sollten Sie aber beim Briefing vermeiden. Nehmen Sie sich so stark zurück wie möglich. Denn im jetzigen Stadium ist es vor allem wichtig, aus dem Kunden herauszulocken, was er eigentlich haben möchte.

Das Auftraggeberproblem. Ihr potenzieller Auftraggeber hat eine bestimmte Vorstellung davon, wie sein Webauftritt aussehen soll. Diese Vorstellung mitteilen können jedoch die wenigsten. Wenn Sie aber etwas abliefern, das anders aussieht als die Vorstellung des Auftraggebers, beginnen die Probleme.

Führen Sie daher das Briefing-Gespräch so, dass Sie immer die Fäden in der Hand halten, aber Ihren potenziellen Kunden reden lassen. Der Kunde soll in möglichst angenehmer Atmosphäre über seine Vorstellungen plaudern. Indem Sie die richtigen Fragen stellen, können Sie diese Vorstellungen Stück für Stück herausbekommen. Wenn Sie mit Ihrem Wissen protzen, wird das den Kunden eher verschrecken als beeindrucken. Ihr aktiver Part kommt später, jetzt müssen Sie vor allem erst einmal zuhören.

Helfen Sie, die Ziele der Site genau herauszuarbeiten.