Jackie Braun, Miranda Lee, Rebecca Winters

JULIA SAISON BAND 12

IMPRESSUM

JULIA SAISON erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

Nauauflage in der Reihe JULIA SAISON
Band 12 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2004 by Jackie Braun Fridline
Originaltitel: „The Game Show Bride“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Sabine Buchheim
Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe ROMANA, Band 1591

© 1997 by Miranda Lee
Originaltitel: „A Nanny Named Nick“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Irmgard Sander
Deutsche Erstausgabe 1998 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA, Band 1312

© 2005 by Rebecca Winters
Originaltitel: „Their New-Found Family“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Iris Pompesius
Deutsche Erstausgabe 2006 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA EXTRA, Band 252

Abbildungen: hupacabra / GettyImages

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733717605

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

 

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JACKIE BRAUN

Millionenspiel um Glück und Liebe

Seit Sam für eine Gameshow mit Single-Mama Kelli unter einem Dach lebt, ihren Töchtern Essen kocht und Gutenachtgeschichten vorliest, muss der Kaufhausboss zugeben, dass seine Angestellte ihren Alltag großartig meistert. Und dabei auch noch hinreißend aussieht … Er darf nur keine Liebe ins Spiel bringen! Denn dann hätte er – so lautet die Regel – verloren …

MIRANDA LEE

Ihr größter Wunsch

Keine Sekunde zögert Nick, als er Linda in ihrer Verzweiflung sieht. Weil die Babysitterin für ihren Sohn Rory ausfällt, ist er sofort bereit, der hübschen Journalistin zu helfen, und bietet sich als Nanny an. Schließlich braucht so ein kleines Kind einen Beschützer. Dass er sich dabei in die Mutter verliebt, hat er nicht geplant …

REBECCA WINTERS

Happy End am Genfer See?

Natalie kann es nicht fassen: Ihr Dad Tris, den sie nie kennengelernt hat, ruft an. Er hatte einen Unfall mit Gedächtnisverlust, kann sich an ihre Mom Rachel nicht erinnern, weiß nichts von ihr. Für die Elfjährige steht fest: Ihre Eltern müssen sich unbedingt neu verlieben! Zusammen mit Tris‘ Neffen schmiedet sie einen Plan …

Millionenspiel um Glück und Liebe

PROLOG

Kelli Walters kam schon wieder zu spät zur Arbeit, diesmal eine halbe Stunde. Sie balancierte das quengelnde Baby auf ihrer Hüfte, während sie ihre Karte in die Stechuhr im Zentrallager der Danbury-Kaufhauskette steckte. Um alles noch schlimmer zu machen, erschien sie zu ihrer Schicht mit zwei Kindern im Schlepptau, von denen eines äußerst gereizt war und außerdem leicht fieberte, weil es zahnte.

„Denk daran, Katie, du musst Chloe bei dir im Pausenraum behalten“, schärfte sie ihrer Siebenjährigen ein. „Ihr beide dürft euch nicht sehen lassen, bis Mrs Baker euch abholt.“

Dieser Plan ging nicht auf, als Kelli um die Ecke bog und mit einem Mann zusammenstieß. Sie prallte zurück und lächelte entschuldigend.

Sie kannte diesen Mann zwar nicht namentlich, doch sie hatte vorige Woche gesehen, wie er mit einem der Abteilungsleiter durchs Lager gegangen war. Es hatte sie verblüfft, dass sie sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Sie hatte sich dafür geschämt, aber nichtsdestotrotz sein Lächeln erwidert.

Und nun stand er vor ihr. Nur dass er diesmal nicht lächelte.

„Verzeihung“, bat sie.

Er beantwortete ihre Entschuldigung mit einem knappen Nicken. „Was haben die Kinder hier zu suchen?“

Beim groben Tonfall des Mannes versteckte Katie sich hinter ihrer Mutter, und Chloe wimmerte noch lauter. „Schon gut, Schätzchen. Nicht weinen.“ Kelli blickte den Mann an. „Wer sind Sie eigentlich?“

„Sam Maxwell.“

Der Name klang vertraut, allerdings konnte sie ihn nicht einordnen.

„Ah, der Neue.“ Sie war ziemlich sicher, dass er der neue Lagermanager war – eine Position, um die sie sich beworben und für die sie nicht einmal die Chance zu einem Vorstellungsgespräch bekommen hatte.

Gerüchten zufolge war dieser Typ irgendwie mit dem Personalleiter verwandt, obwohl er eigentlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem untersetzten, kahlköpfigen Mr Elliott aufwies. Nein, er war stattlich, mindestens eins fünfundachtzig, hatte volles schwarzes Haar und blaue Augen.

Er dürfte ziemlich von sich überzeugt sein, überlegte sie und betrachtete seinen maßgeschneiderten Anzug. Jeans und Polohemd wären im Lager eher angemessen gewesen. Der Anzug wirkte übertrieben – und trug außerdem die Spuren einer laufenden Kindernase über dem tadellos gefalteten Seidentuch, das aus der Brusttasche lugte.

Geschieht ihm recht, dachte sie schadenfroh.

„Der Neue“, wiederholte er stirnrunzelnd. „Ja, ich schätze, ich bin der Neue.“

Manager oder nicht, attraktiv oder nicht, er durfte ihre Kinder nicht verschrecken. „Nun, Mr Maxwell, war es wirklich nötig, so zu schreien?“ Kelli deutete auf Chloe, die noch immer leise weinte.

Seine Miene wurde abweisend. Er war es eindeutig nicht gewöhnt, getadelt zu werden, insbesondere nicht von jemandem, der in der Firmenhierarchie so weit unter ihm rangierte. Dennoch senkte er die Stimme. „Ich habe Sie etwas gefragt. Was haben die Kinder hier zu suchen?“

Er gehörte also zu diesen Managern, zu den überheblichen, engstirnigen, die den Regeln bis aufs i-Tüpfelchen folgten. Für solche Chefs waren Angestellte keine Menschen mit Familien und Problemen. Nein. Für sie waren sie Automaten, die einen Job zu erledigen hatten, und zwar ohne Fragen zu stellen oder Beschwerden zu äußern.

Ein Jammer, dass sein gutes Aussehen sich nicht auf seine Persönlichkeit erstreckt, dachte Kelli unwillkürlich. Rasch verdrängte sie diesen Gedanken und verleugnete die spontane Anziehungskraft, die sie vor einer Woche bei einem flüchtigen Blick auf ihn empfunden hatte. Ihre Mädchen kamen zuerst. Sie kamen immer zuerst.

„Es sind meine Kinder. Mein Babysitter hat heute Morgen einen Arzttermin. Sie wird bald hier sein, um sie abzuholen.“

„Bald? Dies ist eine Firma und keine Tagesstätte.“

Sie seufzte genervt. Als ob ihr das entgangen wäre. Kelli wusste nicht, warum sie von ihm erwartet hatte, er könnte verstehen oder nachempfinden, wie beschwerlich das Leben einer alleinerziehenden Mutter selbst an guten Tagen sein konnte. An Tagen wie diesem war die Versuchung schier übermächtig, sich hinzusetzen und zusammen mit ihrem kränkelnden Baby zu weinen.

Chloe hatte sie den größten Teil der Nacht wach gehalten. Sie zahnte und hatte nicht allein sein wollen. Dass Chicago von einer Hitzewelle heimgesucht wurde und Kellis Apartment im vierten Stock aufgeheizt wie ein Backofen war, machte es nicht leichter. Die beiden Ventilatoren wirbelten lediglich die heiße Luft in den kleinen Zimmern auf, ohne sie abzukühlen. Der Anruf des Babysitters am Morgen hatte Kelli dann den Rest gegeben. Sie hätte ihre Seele verkauft, um eine Stunde in einem klimatisierten Raum schlafen zu dürfen. Stattdessen lagen acht Stunden Plackerei vor ihr, dann eine Stunde daheim, bevor sie zur Abendschule aufbrechen musste. Mit ein bisschen Glück würde sie gegen Mitternacht ins Bett fallen – vorausgesetzt, sie ignorierte das schmutzige Geschirr in der Spüle und die Wäscheberge, die sich in der Kammer türmten.

„Mir ist klar, dass dies keine Tagesstätte ist“, erwiderte sie so ruhig wie möglich. „Aber ich habe sonst niemanden erreicht. Mein Aushilfsbabysitter ist für ein paar Tage verreist.“

„Ihre persönlichen Probleme sind momentan noch Ihre Sache. Sie könnten allerdings zu Danburys Problemen werden, falls eines Ihrer Kinder verletzt wird.“ Er wies auf die gestapelten Warenpaletten. „Dies ist kein Ort, an dem Kinder frei herumtoben dürfen.“

„Herumtoben?“ Sie atmete tief durch. Diesen Mann hatte sie neulich angelächelt? Ein Beweis mehr, wie getrübt ihr Urteilsvermögen war, was Männer betraf. „Ich verspreche, sie nicht von der Leine zu lassen.“

„Und wie wollen Sie dabei Ihren Job erledigen?“ Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. „Sie können es nicht. Melden Sie sich ab, und gehen Sie nach Hause.“

„Abmelden und … Bin ich gefeuert?“

„Nein, aber es gibt einen Vermerk in Ihrer Personalakte. Und nun bin ich an der Reihe zu fragen, wer Sie sind.“

Der arrogante Snob war also entschlossen, seinen Ruf auf ihre Kosten aufzupolieren! „Kelli Walters“, antwortete sie. „Kelli mit i.“

„Nun, Kelli Walters, betrachten Sie es als Warnung. Falls Sie Ihre Kinder noch einmal mit zur Arbeit bringen, können Sie sich endgültig abmelden.“

Sie blickte ihm noch immer fassungslos hinterher, als ihr jemand zuraunte: „Wie ich sehe, hast du dich bereits mit Mr Maxwell angefreundet.“

Kelli wandte sich zu ihrer Kollegin Arlene Hughes um. Arlene war zwanzig Jahre älter als sie mit ihren achtundzwanzig, hatte feuerrotes Haar und auffallend geschminkte Lippen. Trotz des Altersunterschiedes hatten die beiden Frauen sich rasch angefreundet, nachdem Kelli kurz nach Chloes Geburt im Lager angefangen hatte.

„Mr Mitgefühl? Oh ja, es wird sicher viel Spaß machen, für ihn zu arbeiten. Verglichen mit ihm wirkte der letzte Abteilungsleiter warmherzig und zerstreut.“

„Er ist nicht der neue Lagermanager.“

Kelli traute ihren Ohren kaum. „Wer ist er dann?“

„Samuel Maxwell. Ich glaube, es kommt eine Drei hinter seinem Namen. Er ist der neue Geschäftsführer von Danbury.“

Kelli schloss die Augen. Falls sie je gehofft hatte, die Karriereleiter bei Danbury hinaufzuklettern, wenn sie ihr Wirtschaftsstudium abgeschlossen hatte – angenommen, dies geschah irgendwann, bevor sie Stützstrümpfe und eine Gehhilfe brauchte –, war dies nicht der richtige Weg gewesen.

„Ist er wichtig, Mom?“, fragte Katie.

„Oh ja, Katie. Er ist wirklich wichtig.“

„Ich mag ihn nicht“, verkündete ihre Tochter. „Er schreit. Und er hat Chloe zum Weinen gebracht.“

„Ich könnte auch weinen“, meinte Kelli leise.

Sie atmete heftig aus und pustete ihren überlangen Pony durcheinander. Sie brauchte dringend einen neuen Haarschnitt und vielleicht eine Tönung, um das schlichte Blond aufzupeppen, aber für so frivole Eskapaden hatte sie weder die Zeit noch das Geld. Und das schien die Geschichte ihres Lebens zu sein. Egal, wie hart sie auch arbeitete, sie schien nie voranzukommen. Sie fühlte sich wie ein Hamster im Laufrad – nur dass ein Hamster tagsüber schlafen durfte.

Ärger und Frust drohten sie zu überwältigen. Leute wie Samuel Maxwell der Dritte, der wahrscheinlich mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen war, würden nie begreifen, wie es war, wenn man Opfer brachte, knauserte und verzichtete, um am Ende doch von Gläubigern bedrängt zu werden.

„Ich wette, dieser Mann trinkt teuerstes Mineralwasser, kauft Designerunterwäsche und lässt sich einmal wöchentlich die Nägel maniküren. Er würde nicht eine Stunde aushalten, was wir tagtäglich tun. Er könnte sich ja die Hände schmutzig machen. Oder seine Kleidung.“ Sie lachte leise. „Warte nur, bis er merkt, dass er Babysabber auf seinem kostbaren Anzug hat.“

Arlene lachte so schallend, dass das Danbury-Logo auf ihrem T-Shirt ins Tanzen geriet. „Aber er sieht unverschämt gut aus. Mit dem dunklen Haar und den blauen Augen erinnert er mich an Pierce Brosnan. Wäre ich zehn Jahre jünger, würde ich ihn nicht wegschicken.“

„Wenn du zehn Jahre jünger wärst, und wie das Playmate des Jahres gebaut, würde er dich trotzdem nicht wahrnehmen. Typen wie er verabreden sich mit humorlosen Frauen mit Namen wie Muffy oder Babs. Er ist so hochnäsig, dass er uns niedere Arbeitsameisen keines Blickes würdigt. Wäre ich nicht auf diesen Job angewiesen, würde ich ihm einen ordentlichen Dämpfer verpassen.“

„Weißt du, was du tun solltest?“ Ehe Kelli antworten konnte, fuhr Arlene fort: „Du solltest dich bei ‚Rollentausch‘ melden, dieser neuen Reality-Show.“

Kelli sah nur selten fern. Ihr fehlte einfach die Zeit dazu. „Noch nie davon gehört.“

Arlene schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich weiß, du studierst an drei Abenden in der Woche, aber was tust du zur Entspannung?“

„Ich schlafe“, erwiderte Kelli trocken.

„Das ist deprimierend, Kleines. Du bist jung. Du stehst in der Blüte deines Lebens. Du hast eine tolle Figur und ein hübsches Gesicht. Du solltest mehr unter die Leute gehen. Dich verabreden. Dich ein bisschen ausleben.“

„Ich trage zu viel Verantwortung, um mich ‚auszuleben‘, und an Verabredungen bin ich nicht interessiert.“ Sie erinnerte sich an das Lächeln, das sie Sam Maxwell bei ihrer ersten Begegnung geschenkt hatte, und fühlte sich in ihrem Entschluss bestärkt. „Ich brauche keinen Mann in meinem Leben.“

Arlene seufzte. Sie wusste, bei diesem Thema war Widerspruch sinnlos. „Okay, dann melde dich beim Kabel-TV an, oder beschaff dir eine Antenne, damit du wenigstens beim Fernsehen den Alltag vergessen kannst.“

„Ich kann mir die Kabelgebühren nicht leisten, und außerdem funktioniert der Fernseher auch mit unserem alten Videorekorder. Auf diese Weise können die Mädchen nur die Videos sehen, die wir in der Bibliothek ausleihen.“

„Bei ‚Rollentausch‘ könntest du eine halbe Million Dollar gewinnen. Das reicht für eine Menge Videos.“

„Ja. Ich könnte sogar zehnmal so viel gewinnen, wenn ich bei der Lotterie mitmachen würde, und da stehen die Chancen vermutlich noch besser.“ Kelli schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich verdiene mein Geld lieber auf altmodische Weise, und zwar durch harte Arbeit.“

„Du könntest es auch bei ‚Rollentausch‘ verdienen“, wandte Arlene ein. „Falls Samuel Maxwell auch einwilligen würde, bei der Show mitzumachen, wärst du einen Monat lang Geschäftsführerin von Danbury.“

Kelli sah sie ungläubig an. „Unsinn.“

„Ich meine es ernst. Warum, denkst du wohl, heißt die Reihe ‚Rollentausch‘?“

„Und er würde hier im Lager einen Monat lang meinen Job erledigen?“ Als Arlene nickte, lachte Kelli laut auf. Mit einem Blick auf ihre schwieligen Hände fügte sie dann hinzu: „Um das zu sehen, würde ich sogar fast etwas bezahlen.“

„Ihr tauscht nicht nur die Jobs, sondern auch euer Leben. Er würde in deinem Apartment wohnen, die Abendschule besuchen und mit deinem Budget auskommen müssen.“

„Er müsste in meiner unklimatisierten Wohnung leben, Cheeseburger essen, Berge von schmutzigem Geschirr abwaschen und sich mit verstopften Abflüssen herumplagen, während ich einen ganzen Monat im Luxus verbringe? Klingt traumhaft.“

Chloe begann zu weinen, und der Traum hatte ein Ende.

„Also, was meinst du? Willst du es machen?“, fragte Arlene.

„Oh ja, natürlich. Melde mich an.“

Arlene räusperte sich. „Ich bin froh, dass du so denkst, weil ich es nämlich schon getan habe.“

„Du hast was getan?“

„Ich habe dich für ‚Rollentausch‘ angemeldet“, gestand Arlene, während Kelli Chloe auf der Hüfte hin und her wiegte. „Ich bin auf die Website des Senders gegangen und habe deinen Namen und deine Daten eingetippt.“

„Wann? Warum?“

„Vor ein paar Wochen. Gleich nachdem du dich um den Abteilungsleiterposten beworben und nicht einmal einen Vorstellungstermin bekommen hast.“

„Und deshalb soll ich landesweit im Fernsehen auftreten und den Häuptlingen von Danbury zeigen, was ich kann?“

„So ungefähr.“ Arlene zuckte die Schultern. „Aber falls du nicht daran interessiert bist, kannst du einfach Nein sagen, wenn die Fernsehleute anrufen.“

„Genau das werde ich tun.“

1. KAPITEL

Vier Wochen später

„Ja, ich mache es. Ich spiele bei ‚Rollentausch‘ mit.“

Kelli konnte kaum glauben, dass sie es gesagt hatte, aber nichtsdestotrotz genoss sie die verblüffte Miene, mit der Danburys neuer Geschäftsführer auf ihre Ankündigung reagierte. In diesem Moment war es völlig unwichtig, dass sie nicht die geringste Lust hatte, in irgendeinem Fernsehprogramm aufzutreten – darüber würde sie später nachdenken und es wahrscheinlich bereuen. Jetzt aber wollte sie ihren Triumph auskosten, und sei er auch noch so winzig.

Sie tröstete sich, ihre plötzliche Bereitschaft, an der Show mitzuwirken, sei eine Frage des Stolzes und habe nichts damit zu tun, dass ihr Pulsschlag astronomische Höhen erreichte, sobald der arrogante, lästige Sam Maxwell in ihrer Nähe war. Es sind nur die Nerven, ermahnte sie sich.

Und sie war nervös.

Sie waren im Konferenzsaal des Danbury-Gebäudes versammelt. Unter anderen Umständen hätte Kelli vielleicht die elegante Einrichtung und die traumhafte Aussicht auf den Michigansee bewundert. Doch dafür war sie im Augenblick zu angespannt. Ihr Magen rebellierte, seit sie am Vorabend den Anruf – oder vielmehr Befehl – von Samuel Maxwell bekommen hatte, sich am nächsten Morgen in der Chefetage einzufinden. Er hatte ihr keine Gründe genannt, aber sein Tonfall war sehr ernst gewesen. Sie hatte eine schlaflose Nacht verbracht, aus Sorge, sie könnte gefeuert werden. Inzwischen war sie nicht mehr so sicher, ob Arbeitslosigkeit wirklich so schlimm war wie das, wozu sie soeben eingewilligt hatte.

Der Anwalt sowie ausgewählte Vertreter von „Rollentausch“ saßen auf der einen Seite des langen Konferenztisches, Danburys Rechtsberater, Sam und seine Sekretärin auf der anderen. Nach einem kurzen Blick auf ihren mürrischen Boss hatte Kelli sich für den Stuhl entschieden, der der Tür am nächsten stand. In den letzten zwanzig Minuten hatte hauptsächlich die Produzentin der Show geredet und war dabei ständig auf und ab gelaufen. Sylvia Haywood maß dank der hochhackigen Pumps knappe eins fünfundfünfzig, aber sie stolzierte dennoch mit dem Selbstvertrauen und der Haltung eines Fünfsternegenerals durch den Raum.

„Sie machen es. Fabelhaft!“ Ohne Atem zu schöpfen, ratterte sie die Besonderheiten der Sendung herunter. Der Stimme nach zu urteilen, hätte Kelli geschätzt, dass die Frau mindestens drei Schachteln Zigaretten am Tag rauchte. Unvermittelt hielt sie inne und fixierte Kelli mit einem frostigen Blick. „Sie haben Kinder, richtig?“

„Zwei Mädchen.“

„Hm. Das geht nicht.“

Kelli traute ihren Ohren kaum. „Nun, ich werde sie nicht aussetzen, nur um in einer Fernsehshow aufzutreten.“

„Das habe ich auch nicht gemeint.“ Sylvia nahm ihren Marsch wieder auf und strich sich über das kurze rote Haar. „Sie müssen im Heim des anderen wohnen und grundsätzlich alle Aufgaben im Leben des anderen erfüllen. Das funktioniert mit ledigen Leuten am besten.“

„Ich bin nicht verheiratet“, erklärte Kelli.

„Ja, aber Sie haben Kinder. Wie werden Sie sich fühlen, wenn Sie sie einen Monat lang seiner Obhut überlassen müssen?“

Ohne ihren Chef eines Blickes zu würdigen, schüttelte Kelli den Kopf. „Oh nein. Kommt nicht infrage. Meine Kinder bleiben bei mir.“

„Das wirft das Konzept der Show über den Haufen. Er muss in Ihre Rolle schlüpfen. Sie sind alleinerziehende Mutter. Dies schafft eine Menge Stress und viele Herausforderungen für Sie, zumal Sie ganztags arbeiten und die Abendschule besuchen.“

„Sie ahnen ja nicht, wovon Sie reden“, meinte Kelli leise.

„Nein, Miss Walters. Er hat keine Ahnung.“ Sylvia deutete auf Sam.

„Ich werde meine Kinder doch keinem Fremden anvertrauen.“

„Miss Walters, die meiste Zeit wäre ja die Kameracrew anwesend“, erwiderte Sylvia beschwichtigend. „Und wenn es Sie beruhigt, können Sie auch Ihren Babysitter bitten, für die Dauer der Dreharbeiten bei Ihnen einzuziehen, unter der Bedingung, dass sie sich im Hintergrund hält und sich nicht bei der Beaufsichtigung der Kinder filmen lässt. Ihre Mädchen wären dann sicher und gut versorgt.“

„Nein. Ich bin für meine Töchter verantwortlich.“

Sylvia seufzte. „Könnten sie für einen Monat bei ihrem Vater bleiben?“

„Ich weiß nicht, wo er ist“, räumte Kelli verlegen ein.

„Sie wissen nicht, wo er ist? Und was ist mit dem Unterhalt für die Kinder?“, fragte Sam.

Dies waren die ersten Worte von ihm, seit sie den Raum betreten hatte. Er klang allerdings nicht kritisch, sondern eher besorgt. Trotzdem ärgerte Kelli sich. Es erinnerte sie ein bisschen zu deutlich daran, wie entbehrlich sie und die Mädchen für ihren Exmann gewesen waren.

Kyle hatte sie während ihrer Schwangerschaft kurzerhand verlassen. Er hatte Chloe nie gesehen. Das letzte Mal war Kelli ihm vor Gericht begegnet, als sie die Scheidung durchgefochten und ihre kümmerliche Habe aufgeteilt hatten. Er hatte sich damals nicht um das Sorge- oder Besuchsrecht bemüht, sondern einfach nur Lebewohl gesagt.

„Wie ich hörte, ist er kurz nach Chloes Geburt in einen anderen Staat gezogen.“ Sie verschwieg wohlweislich, dass er dies mit einer Freundin im Collegealter getan hatte, für die er neun Jahre Ehe weggeworfen hatte.

Wohl zum millionsten Mal tröstete Kelli sich damit, dass Kyle der eigentliche Verlierer war. Sie brauchte ihn nicht. Die Mädchen brauchten ihn nicht.

„Sie sollten jemand beauftragen, ihn aufzuspüren“, beharrte Sam. „Ich kann Ihnen einen guten Anwalt empfehlen.“

Stolz hob sie das Kinn. „Ich bin durchaus imstande, allein für meine Kinder zu sorgen, vielen Dank.“

„Ich wollte nicht andeuten, dass Sie es nicht sind. Aber als Vater hat er die Verpflichtung …“

„Verpflichtung?“ Kelli lachte bitter. „Glauben Sie mir, dieses Wort kommt in Kyles Vokabular nicht vor.“

„Ich hab’s! Ich weiß jetzt, wie wir die Show retten können“, warf Sylvia ein. Kelli war der Frau insgeheim dankbar für deren Besessenheit. „Wir werden die Regeln ein bisschen verbiegen müssen, aber ich denke, es würde der Sache einen interessanten Kick geben, der unserem Publikum gefallen dürfte.“

„Die Regeln verbiegen? Inwieweit?“, fragte Kelli.

„Sie könnten die Wochenenden bei Ihren Kindern verbringen – sofern Sie keine geschäftlichen Termine wahrnehmen müssen. Wir werden vermutlich ohnehin nicht viel Material davon verwenden, allerdings würde Mr Maxwell anwesend sein. Und er müsste die Hausarbeit genauso bewältigen wie eventuelle Krisen. Während der Woche könnten Sie gegen Mitternacht zurück in Ihr Apartment, solange Sie bis acht Uhr morgens wieder verschwunden sind.“

Sam richtete sich auf. „Und wo werde ich sein?“

„Ich schätze, sie hat eine Couch“, meinte Sylvia lässig. „Sie müssen bleiben.“

Kelli schluckte trocken – und Sam auch, wie sie zu ihrer größten Genugtuung registrierte.

„Er kann nicht in meiner Wohnung bleiben“, entgegnete sie stockend. „Was sollen meine Mädchen denken?“

„Sie hat recht. Es wäre nicht … schicklich.“

„Dieser Teil wird nicht ausgestrahlt.“ Sylvia stützte sich auf den Tisch. „Wir alle hier sind erwachsen, es sollte also kein Problem sein. Sie sind kein Liebespaar, und diese Reihe ist nicht das ‚Traumschiff‘. Überlegen Sie es sich. Mehr Zugeständnisse werden Sie von mir nicht hören.“

Natürlich waren sie kein Liebespaar. Sie kannten einander schließlich kaum, und das, was Kelli über Samuel Maxwell den Dritten wusste, gefiel ihr nicht. Aber dennoch – ein Mann in ihrem Apartment?

„Ich weiß nicht“, sagte sie.

„Die Belohnung ist immerhin eine halbe Million Dollar, Miss Walters. Vergessen Sie das nicht.“

Kelli schaute zu Sam hinüber. Sylvia hatte bereits erklärt, dass im Falle seines Sieges der Sender eine beachtliche Spende an eine Wohlfahrtsorganisation überweisen würde, die Danbury benennen würde. Eigentlich hatte er gar nichts zu verlieren, und Danbury würde von der kostenlosen Werbung profitieren. Was würde sie, Kelli, bekommen, falls sie verlor?

Sylvia schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Sie besuchen die Abendschule, oder?“

„Das ist richtig. Ich bereite mich auf mein Diplom in Betriebswirtschaft vor.“

„Dies könnte die beste Chance für Sie sein, die Sie je erhalten werden, um Ihre Führungsqualitäten zu beweisen. Betrachten Sie es als Praktikum. Oder, besser noch, betrachten Sie es als Gelegenheit, Ihren Lebenslauf in ganz Amerika zu verbreiten. Sie könnten danach ein Vermögen machen, Miss Walters. Der letzte Gewinner wurde in allen großen Talk-Shows präsentiert und war auf den Titelseiten sämtlicher Magazine. Selbst der Verlierer wurde interviewt.“

Kelli musste zugeben, dass ihre Karriereaussichten bei Danbury nicht gerade vielversprechend aussahen, und zwar nicht nur, weil der Personalchef Familienangehörige einstellte und Bewerbungen ignorierte. Sie blickte zu ihrem Boss hinüber und atmete tief durch.

„Okay.“

Sylvia nickte zufrieden. „Wir stellen jedem von Ihnen für die Dauer des Drehs ein Kamerateam zur Seite. Ihnen bleibt eine gewisse Privatsphäre – Badezimmer, finanzielle Dinge, all das steht in der Broschüre, die ich mitgebracht habe –, aber alles andere wird aufgezeichnet. Nicht alles davon wird gesendet. Wir schneiden die wichtigsten Szenen zusammen. Sie müssen natürlich eine offizielle Verzichtserklärung unterschreiben.

Sie dürfen einander um Hilfe oder Rat bitten, doch es hat einen Punktabzug zur Folge.“ Sie blickte zwischen den beiden Kandidaten hin und her. „Nun, das sollte eigentlich kein Problem sein, aber bei zu viel Kooperation werden Sie beide disqualifiziert.“

Während die Produzentin fortfuhr, betrachtete Kelli Sam. Netter Anzug. Zweifellos maßgeschneidert. Ein so perfekter Sitz kam nicht von der Stange. Die breiten Schultern waren vermutlich das Werk eines geschickten Schneiders und nicht das Ergebnis von endlosen Stunden im Fitnessstudio. Image war alles für Manager. Dennoch musste sie ehrlicherweise zugeben, dass der Mann attraktiv war, insbesondere wenn er lächelte. Er hatte die Lippen momentan zusammengepresst – eigentlich schade, denn er besaß einen schönen Mund. Er hatte ein Grübchen und eine kleine Narbe unter der Unterlippe.

Woher mag sie stammen?

Kontaktsport? Eine handgreifliche Auseinandersetzung in einer Bar? Beides schien unwahrscheinlich. Was immer die Ursache sein mochte, die Narbe steigerte die Sinnlichkeit seines Mundes.

Kelli räusperte sich und schaute sich um. Wie kam sie bloß auf so unpassende Gedanken? Samuel Maxwell war ihr Chef. Er war, nachdem sie sich für die Show verpflichtet hatte, ihr Gegner. Und wenn sie gewinnen wollte – was sie vorhatte –, musste sie von ihm auch als solchen denken. Sie konnte es sich nicht leisten, von ihm als Mann zu träumen, der mit einem einzigen Lächeln ihren Puls zum Rasen gebracht hatte, egal, wie sexy sie die kleine Narbe auch fand.

Sie räusperte sich erneut.

Ist die Frau erkältet? fragte sich Sam. Das könnte ein Vorteil für ihn sein. Er war inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass er jeden noch so geringen Vorteil brauchen würde. Obwohl er sich bemühte, so entspannt und unbeteiligt wie möglich zu wirken, quälten ihn bereits die ersten Zweifel. Worauf hatte er sich bloß eingelassen? Rollentausch war ihm gar nicht so dramatisch vorgekommen – wenn sie tatsächlich die Rollen getauscht hätten. Aber nun würden sie unter demselben Dach schlafen. Ob in getrennten Betten oder nicht, es gefiel ihm nicht. Er schätzte seinen Freiraum und seine Privatsphäre. Und genau deshalb war er mit dem Arrangement so unzufrieden.

Während er mit dem Kugelschreiber in seiner Hand spielte und Kelli Walters ansah, beschäftigte ihn eine Frage: Was faszinierte ihn so sehr an ihr? Sie war attraktiv, aber mit dem ungestylten Haar und der strapazierfähigen Kleidung war sie absolut nicht so gepflegt und kultiviert wie die Frauen, die normalerweise seine Aufmerksamkeit erregten.

Er studierte ihr Gesicht: energisches Kinn, hohe Wangenknochen, leichte Stupsnase und schokoladenbraune Augen. Vielleicht waren es die Augen. In ihnen spiegelte sich Verwundbarkeit, doch Sam war überzeugt, dass sie ein ernst zu nehmender Gegner war. Sie gab nicht auf und verteidigte ihr Terrain, auch wenn sie viel zu verlieren hatte. Widerstrebend gestand er sich ein, dass er diese Haltung bewunderte.

Sam rief sich ihre erste Begegnung ins Gedächtnis, obwohl man die Episode kaum als Begegnung bezeichnen konnte. Er hatte Kelli gesehen, als er mit einigen Managern das Lager inspizierte. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und das Inventar kontrolliert. Angesichts ihrer langen Beine und schmalen Hüften in den engen Jeans hatte er fast vergessen, dass er Danburys Geschäftsführer war. Nur ein Blinder hätte diesen Anblick nicht genossen, und sein Sehvermögen war ausgezeichnet. Dann hatte sie sich aufgerichtet, mit katzenhafter Anmut gestreckt und den Kopf zur Seite geneigt. Als sie sich umgedreht und seinen Blick bemerkt hatte, hatte er unwillkürlich lächeln müssen. Und sie hatte das Lächeln erwidert – scheinbar scheu, aber dennoch neugierig und zugleich ein wenig gereizt.

Auch ohne den ehernen Firmengrundsatz, dass es keine Beziehungen zwischen den Mitarbeitern geben durfte, hätte ihr zweites Treffen jeglichen Flirt im Keim erstickt. Das Zentrallager war schon einmal bei einer Kontrolle durch die Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheitswesen unliebsam aufgefallen. Die Inspektoren hatten sich ausgerechnet für den Tag angekündigt, an dem Sam – buchstäblich – über Kelli und ihre Kinder gestolpert war. Vielleicht hätte er ein wenig sanfter mit ihr umgehen sollen. Er hatte sie ziemlich streng zurechtgewiesen, was nur zu berechtigt war, wie er meinte. Erneut kehrten seine Gedanken zu der Vorstellung zurück, dass er einen Monat lang auf ihrer Couch schlafen würde.

Klick-klick-klick! Ihr Chef hielt den Kugelschreiber wie einen Dolch, sein Daumen drückte in regelmäßigen Abständen auf den Knopf. War er nervös oder bloß gereizt?

Letztlich ist es unwichtig, entschied Kelli. Die Zurschaustellung von Emotionen zeigte ihr, dass er menschlich war. Es verriet, dass auch er durch die Widrigkeiten des Schicksals aus der Bahn geworfen werden konnte. Als ihr Blick von seinem Stift zu seinem Gesicht wanderte, bemerkte sie, dass Sam sie beobachtete.

Er zog lediglich eine Braue hoch, aber Kelli errötete, weil er sie ertappt hatte. Zumindest redete sie sich ein, dass dies der Grund für ihre heißen Wangen sei. Es hatte bestimmt nichts mit der Tatsache zu tun, dass er eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Pierce Brosnan hatte. Hätte er außerdem dessen Akzent, wäre er ein absoluter Herzensbrecher. Hätte er dessen Akzent, würden ich und die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Chicagos zu seinen Füßen liegen. Zum Glück klang er wie jemand von der Ostküste.

Der Blickkontakt schien sich ewig hinzuziehen. Erst Sylvia Haywoods ernste Stimme brach den Zauber.

„Was meinen Sie, Mr Maxwell? Glauben Sie, Sie können einen Monat lang den Alltag von Miss Walters bewältigen?“

Er sah Kelli wieder an – diesmal jedoch eher arrogant als versonnen. „Ihren Alltag für einen Monat?“ Er schüttelte den Kopf, als wäre er beleidigt. „Wenn ich gewinne, stellen Sie den Scheck auf die Amerikanische Krebsgesellschaft aus.“

Kelli war schon fast am Lift, als Sam ihren Namen rief. Am liebsten hätte sie so getan, als habe sie ihn nicht gehört, und wäre weitergegangen. Wenn ich gewinne, also wirklich … Der Mann war unerträglich. Trotzdem blieb sie stehen, drehte sich um und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie auf ihn wartete.

„Wollten Sie mir noch etwas sagen?“

„Eine Menge sogar.“

„Verstehe. Hat es Zeit, bis ich mich wieder zum Dienst gemeldet habe? Ich würde Ihnen wesentlich lieber zuhören, wenn ich dafür bezahlt werde.“

„Mein Büro ist gleich dort drüben“, meinte er stirnrunzelnd.

Er ging weg ohne ein weiteres Wort, weil er offensichtlich damit rechnete, dass sie folgen würde – was sie widerstrebend und unter leisen Verwünschungen auch tat.

Sein Büro war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte: riesig, mit teuren Kirschholzmöbeln und einem schwarzen Ledersessel mit hoher Rückenlehne, der Seiner Majestät als Thron diente. Es gab keinerlei persönliche Note – keine Fotos der Familie, keine Pflanzen, Urkunden oder Kleinigkeiten, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte. Der Raum verriet wenig über Samuel Maxwells Charakter, was darauf hindeutete, dass er ein äußerst verschlossener Mann war. Oder vielleicht offenbarte es, dass er keine ausgeprägte Persönlichkeit hatte, wenn man von seiner unerschütterlichen Ruhe und dem sexy Mund absah.

„Hübsches Büro“, log sie dreist.

Er blickte sich um. „Es erfüllt seinen Zweck.“

„Ah, der nüchterne Typ.“

„Wenn Sie ein Unternehmen leiten, werden Sie merken, dass nicht viel Zeit für irgendwelchen Unsinn bleibt, Miss Walters.“ Er setzte sich auf seinen Thron.

„Wenn Sie Kinder großziehen, werden Sie merken, dass Sie Zeit für Unsinn erübrigen müssen, Mr Maxwell.“

„Das werden wir ja sehen.“

„Ja.“ Sie ließ sich auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch nieder. „Worüber wollten Sie eigentlich mit mir reden?“

„Ich möchte Ihnen versichern, dass Ihr Job nicht gefährdet ist, gleichgültig, wie die Show endet. Die Sache wird auch keine Auswirkungen auf Ihre Aufstiegschancen bei Danbury haben.“

„Da bin ich aber erleichtert.“

„Gibt es einen Grund für Ihren Sarkasmus?“

„Nein, Sir. Ich bin sicher, dass meine künftigen Bewerbungen die gleiche Aufmerksamkeit genießen werden wie die letzte.“

„Die letzte?“, wiederholte er stirnrunzelnd.

„Ich muss zurück ins Lager. Wir sind heute knapp besetzt.“ Kelli erhob sich.

„Man wird dort noch ein bisschen länger ohne Sie auskommen müssen.“ Er bedeutete ihr, sich wieder zu setzen. „Sie sollen bloß wissen, dass der Rest der Führungsetage da sein wird, um Ihnen die Hand zu halten, wenn Sie überfordert sind.“ Sein ernster Tonfall ließ seine Worte nur noch herablassender klingen.

„Ich werde also überfordert sein?“

„Ein paar Vorlesungen in Betriebswirtschaft bereiten einen nicht darauf vor, eine landesweite Kaufhauskette zu leiten.“

„Sie haben meine Personalakte gelesen.“

„Das ist mein Vorrecht als Ihr Arbeitgeber. Nein, ich habe sie nicht gelesen, sondern lediglich durchgeblättert, als ich die Abmahnung wegen der Kinder am Arbeitsplatz abgeheftet habe.“

„So viel zu familienfreundlichen Betrieben.“

„Die Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheitswesen würde Ihrer Definition von ‚familienfreundlich‘ widersprechen, Miss Walters. Als Sie neulich beschlossen hatten, die Babysitterfrage etwas kreativer zu handhaben, waren die Inspektoren gerade auf dem Weg ins Zentrallager.“

Die Erklärung für seinen anmaßenden Auftritt trug nicht dazu bei, ihren Ärger zu beschwichtigen. „Hatten Sie noch nie einen schlechten Tag?“

„Unsere Tage sind letztendlich das, was wir aus ihnen machen – gut, schlecht oder sonst wie. Das Zauberwort heißt ‚Organisation‘.“

Sie lehnte sich langsam zurück. „Ich bin also unorganisiert?“

„Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Sie offenbar einige Schwachpunkte in Ihrem System haben, wenn schon ein oder zwei kleine Unregelmäßigkeiten Ihr Leben ins Chaos stürzen können.“

„Das Leben ist kein System, und Kinder sind keine Unregelmäßigkeiten.“ Als er protestieren wollte, brachte sie ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Ich bin allerdings neugierig, wie Sie mit ein paar ‚Unregelmäßigkeiten‘ zurechtkommen.“

Oh ja, sein Tag würde kommen, garantiert.

„Glauben Sie etwa, im Management wäre jeder Tag ein Feiertag?“

„Keineswegs. Aber alle wohldurchdachten Systeme, Abläufe und Taktiken dieser Welt scheitern an einem zahnenden Kleinkind und einer Siebenjährigen, die überzeugt ist, dass unter ihrem Bett ein Monster steckt.“

„Wollen Sie mir Angst machen?“ Er wirkte ziemlich amüsiert.

„Natürlich nicht. Ich wollte lediglich erklären, dass man als Elternteil – ob alleinerziehend oder nicht – ständig mit Herausforderungen konfrontiert wird. Es gibt keine Gebrauchsanweisungen, keine Patentlösungen oder Projektleiter, die man befragen kann. Sie sind pausenlos auf den Beinen und müssen höllisch aufpassen.“

„Demnach ist es eine Plackerei, Kinder zu haben.“

Lächelnd dachte sie an den klebrigen Kuss, den Chloe ihr am Morgen auf die Wange gedrückt hatte, und an die bunte Einladung, die Katie ihr für den abendlichen Tee überreicht hatte.

„Es mag vielleicht so geklungen haben, aber es stimmt nicht. Elternschaft bietet unbeschreibliche Überraschungen und Belohnungen. Selbst an schlechten Tagen würde ich meine Kinder gegen nichts eintauschen. Sie sind die Mühe wert.“ Als er nichts erwiderte und sie mit ausdrucksloser Miene anschaute, stand sie auf. „Jetzt muss ich wirklich wieder an die Arbeit. Manche von uns werden nämlich nach Stunden bezahlt.“

Sam verabschiedete sie mit einem Nicken, aber noch lange nachdem Kelli Walters das Büro verlassen hatte, saß er da und dachte über ihre Worte nach.

Dachte nach und erinnerte sich.

Der alte Schmerz kehrte zurück, und Sam ließ ihn zu, bis er von ihm erbarmungslos überwältigt wurde. Er wusste besser als die meisten, dass das Leben kein System war. Es war unberechenbar, schmutzig. Wohldurchdachte Pläne und mit ihnen die gesamte Zukunft konnten innerhalb der kurzen Zeitspanne zerstört werden, die man brauchte, um Lebewohl zu sagen.

Er zog das Foto aus der Brieftasche, das seine Mutter ihrem letzten Brief beigelegt hatte. Sie schrieb Sam mindestens einmal monatlich. Er schrieb jedoch nie zurück, rief aber ab und zu an. Dabei war es nicht ihre Schuld gewesen. Er betrachtete das Bild, wie er es schon ein Dutzend Mal getan hatte, seit es vor einer Woche eingetroffen war.

Zwei niedliche Jungen in ihrem besten Sonntagsstaat lächelten ihn an. Ihr dunkles Haar war ordentlich gekämmt, aber ihre blauen Augen funkelten mutwillig. Maxwell-Augen.

Sie waren jetzt fünf und drei und der ganze Stolz ihrer vernarrten Großeltern, aber Sam hatte sie noch nie getroffen. Es waren die Söhne seines Bruders, aber eigentlich hätten sie seine sein sollen – genau wie Donovans Frau Sams sein sollte.

2. KAPITEL

„Warum machen wir an einem Donnerstag die Wohnung sauber? Samstag ist Putztag“, beschwerte sich Katie und wischte auf dem Couchtisch Staub.

„Ich habe dir doch gesagt, dass in einer Stunde Mr Maxwell zusammen mit den Fernsehleuten herkommt. Sie sollen nicht denken, wir wären unordentlich.“

Das Treffen würde auch den Moderator der Show, Ryan O’Riley, einschließen, einen schlagfertigen ehemaligen Videojockey eines Musikkanals, und die Kameracrew, die Sam folgen würde. Am Samstag sollte Kelli ihr Drehteam in Sams Haus kennenlernen. Sie malte sich im Stillen aus, in welchem Luxus der Geschäftsführer von Danbury leben mochte.

Kelli schaute sich im Apartment um und versuchte, es mit den Augen eines Fremden zu betrachten – okay, mit den Augen ihres reichen Chefs. Das blaue Sofa und der wuchtige geblümte Sessel waren zu groß für das winzige Wohnzimmer. In dem behaglichen Haus, das sie einst mit Kyle geteilt hatte, hatten die Möbel bezaubernd gewirkt. Nachdem er ausgezogen war, hatte sie die Hypothekenraten nicht mehr aufbringen können. Wie sich herausstellte, hatten sie sich das Haus auch zu zweit gar nicht leisten können. Ihr Exmann hatte Rechnungen stets mit der Kreditkarte bezahlt. Also hatte sie das Haus und den größten Teil der Einrichtung verkauft.

Aber die Wohnung sah nicht schlecht aus. Kelli hatte schon immer ein Talent für Innendekoration gehabt, ob große Räume oder kleine. Sie hatte die weißen Leinengardinen für das Doppelfenster selbst genäht und damit geschickt den unschönen Ausblick auf die Feuerleiter verborgen. Auf einer Kunstmesse im letzten Sommer hatte sie zwei traumhafte Aquarelle mit Strandszenen ergattert. An der Wand gegenüber hatte sie kastenförmige Borde aufgehängt, die sie bei einem Räumungsverkauf gefunden hatte. Blau und weiß gerahmte Fotos ihrer Mädchen schmückten das eine Regal, drei besonders schöne Teetassen aus ihrer Sammlung das andere. Das Arrangement wirkte wie eine Kombination aus französischem Landhausstil und Flohmarkt.

Ihre einzige Extravaganz, wenn man es so nennen wollte, war die rote Rose auf dem Couchtisch. Beim ersten Anzeichen von Verwelken kaufte sie eine neue im Blumenladen an der Ecke. Sie hatte damit angefangen, unmittelbar nachdem Kyle sie verlassen hatte. Die Rosen verkörperten Hoffnung. Und sie erinnerten Kelli daran, nicht nur den süßen Blütenduft wahrzunehmen, sondern die Schönheit zu schätzen, der man völlig unvermutet begegnet – wie einer perfekten Knospe in einem stickigen, engen Apartment oder dem quietschenden Lachen eines Kleinkindes.

Da ihnen noch fünfzehn Minuten blieben, bevor der Besuch eintreffen sollte, überredete Kelli Chloe, die restlichen Makkaroni mit Käse zu essen. Mit etwas Glück würde ein Video von der Sesamstraße Chloe danach hinlänglich ablenken. Katie würde sich selbst beschäftigen und sich gleichzeitig um ihre kleine Schwester kümmern. Kelli bedauerte manchmal, so viel Verantwortung auf Katies schmale Schultern laden zu müssen. Hausputz und Babysitten sollten nicht zu den regelmäßigen Pflichten einer Siebenjährigen gehören, aber Katie beklagte sich nur selten darüber. Wie ihre Mutter schien sie schon früh die Nutzlosigkeit des Jammerns erkannt zu haben.

Die Türklingel ertönte genau in dem Moment, als Chloe beschloss, den Teller mit Nudeln über den Rand ihres Hochstuhls zu schieben.

„Fertig“, verkündete sie stolz, als die klebrige Masse auf den Fußboden traf, den Kelli gerade gewischt hatte.

„Chloe Elizabeth! Wir werfen nicht mit unserem Essen.“

Das Baby grinste nur. „Nein, nein, nein“, erklärte die Kleine und fuchtelte mit einem dicken Fingerchen herum.

„Mom, hier ist jemand“, rief Katie von der Tür her.

Kellis Magen krampfte sich zusammen. „Es ist wahrscheinlich Mr Maxwell, oder es sind die Leute vom Sender. Würdest du sie bitte hereinlassen? Ich muss hier sauber machen und komme gleich.“

Sam hatte nicht damit gerechnet, dass ihm ein Kind die Tür öffnen würde. Das Mädchen, das er neulich im Lager gesehen hatte, blickte ihn an. Es war eine Miniaturausgabe seiner Mutter, mit den gleichen schokoladenbraunen Augen, der gleichen Stupsnase und dem gleichen trotzig gehobenen Kinn. Ja, es würde ein sehr langer Monat werden.

„Hallo, ich bin Mr Maxwell. Ich glaube, deine Mutter erwartet mich.“

„Ich weiß. Ich bin Katie. Mom sagte, ich soll Sie reinlassen. Ich soll nett zu Ihnen sein, obwohl sie denkt, Sie sind ein Ekel.“ Ihre Augen wurden groß vor Schreck, und Sam wartete auf eine Entschuldigung, doch sie meinte: „Erzählen Sie ihr nicht, dass ich das gesagt habe. Ich darf nicht ‚Ekel‘ sagen.“

Sam räusperte sich. Das Mädchen war tatsächlich die Tochter ihrer Mutter. „Dann bleibt es unter uns.“

Katie gab den Weg frei. Das Apartment war klein, aber aufgeräumt – und verdammt heiß. Er hatte im Lift gehofft, nein, gebetet, er möge sich irren, doch nun war es ihm klar: Das Gebäude hatte keine Klimaanlage und diese winzige Wohnung ebenfalls nicht. Es war Mitte August und würde vermutlich noch einen guten Monat dauern, bis es kühler wurde.

Dann kam Kelli Walters herein, und er hätte schwören können, dass die bereits unmenschlichen Temperaturen in der Wohnung noch um einige Grade höher kletterten. Sam war überzeugt gewesen, dass die lächerliche Anziehungskraft zwischen ihnen sich gelegt hätte, aber das war eindeutig nicht der Fall.

Was hat Kelli bloß an sich?

Das Haar hatte sie zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, ihre Haut war von feinen Schweißperlen übersät. Sie trug ein gelbes Top und einen hellbraunen Baumwollrock, der knapp zehn Zentimeter über den Knien endete. An ihrem Outfit war nichts übertrieben Aufreizendes, und es war in Anbetracht der Hitze durchaus angemessen, trotzdem wünschte Sam, sie würde eine Hose anhaben. Die Frau hatte traumhafte Beine – schlank wie die eines Models und wohlgeformt wie die einer Sportlerin. Er lockerte seine Krawatte und öffnete den obersten Hemdknopf.

„Vielleicht möchten Sie das Jackett ablegen, bevor Sie ohnmächtig werden“, bemerkte sie trocken. „Es ist ein bisschen warm hier.“

Er wandte den Blick nur mit Mühe von ihren Beinen ab. „Warm? Oh nein. Heiß. Sehr heiß.“

Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern.

„Tut mir leid, es gibt keine Klimaanlage.“ Kelli schob sich eine Locke aus der Stirn und wirkte nicht im Mindesten bedauernd. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ich habe Eistee.“

„Mir ist alles Kalte recht.“

Während Sam sprach, spürte er ein Zupfen an seinem Hosenbein. Er schaute hinab – direkt in das verschmierte Gesicht eines lächelnden Kleinkinds.

„Ich erinnere mich an dich“, sagte er und dachte an die letzte Begegnung mit dem Baby. Er hatte sein Jackett in die Reinigung geben müssen. Falls die Hände des Babys genauso schmutzig waren wie sein Gesicht, durfte er sich auf eine weitere Reinigungsrechnung gefasst machen.

Kelli blickte ebenfalls auf ihr Töchterchen und schrie leise auf. „Chloe!“ Sie lächelte Sam verlegen an. „Entschuldigen Sie, Mr Maxwell. Ich war so damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen, das sie auf dem Fußboden angerichtet hat, dass ich mich nicht um ihre Hände und ihr Gesicht kümmern konnte. Sie ist in letzter Zeit ein echter Entfesselungskünstler geworden. Selbst wenn ich sie in ihrem Hochstuhl festschnalle, gelingt es ihr, sich zu befreien.“

„Ich werde es mir merken.“ Er zog ein Taschentuch hervor und wischte über die Streifen am Knie, machte die Flecken allerdings nur noch schlimmer.

Kelli hatte die Kleine gerade gesäubert, als es erneut an der Tür klingelte. Sie bat alle Gäste ins enge Wohnzimmer und kehrte mit einem Tablett voller Gläser und einer Karaffe Eistee zurück, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Mädchen in ihrem Zimmer mit einem Video gut aufgehoben waren.

Der einzige noch freie Platz war neben Sam auf der Couch. Sie stieß an seine Knie, als sie sich auf dem schmalen Polsterstreifen niederließ.

„Entschuldigung“, baten sie beide gleichzeitig.

Kelli schlug die Beine übereinander, um sich schmaler zu machen, doch sie schaffte es nur, dass ihr Rock kürzer wurde. Der Saum rutschte bis zu den Schenkeln hoch. Als sie versuchte, ihre Blößen so unauffällig wie möglich zu bedecken, griff Sam nach seinem Glas und leerte es in einem Zug, bevor er es auf das Tablett zurückstellte.

„Soll ich Ihnen etwas anderes bringen?“

„Nein.“ Seine Stimme klang sonderbar angespannt.

In der folgenden halben Stunde erklärte Chefkameramann Joe Whaley, der Sam zugeteilt war, was er filmen würde und was nicht. Nach einem kurzen Rundgang durchs Apartment hatte er Kellis Mädchen kennengelernt und entschieden, wo er die ferngesteuerten Kameras positionieren würde.