Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek

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© 2017 Renate Sültz & Uwe H. Sültz

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 9-78374-6-00095-4

Inhalt:

Heiligabend-Erinnerungen

Seit einigen Jahren sitze ich nun immer an Heiligabend auf Opas Lehnsessel. Es ist ein riesiger Ledersessel, eigentlich sitze ich nicht auf dem Sessel, sondern in dem Sessel. Er ist recht durchgesessen und ich versinke tief in ihm. Dazu umschlingen mich regelrecht seine großen Ohren.

Heute ist schulfrei und da Vater noch zur Arbeit muss, genieße ich den Augenblick hier im großen Ohrensessel. So gern erinnere ich mich an die Zeit, als Opa in ihm saß und seine Weihnachtsgeschichten erzählte.

Ich saß dann immer auf seinem Schoß, während Oma für uns das Frühstück vorbereitete.

Mutter war zum Einkaufen in die Stadt gefahren. So Allerlei schien noch zu fehlen, um den Heiligabend und die Weihnachtstage überleben zu können. So zumindest meinte es Opa immer. „Denke bitte noch an Mayonnaise für den Kartoffelsalat. Und du weißt doch noch, das vom Christkind.“, rief Oma meiner Mutter nach. „Was meint denn Oma damit?“, fragte ich Opa.

„Nun, auch das Christkind isst gern Kartoffelsalat mit Würstchen.“, antwortete Opa.

Schnell erzählte Opa weiter und so musste ich mich mit der Antwort zufriedengeben. „Als ich ein Kind war, da gab es auch Kartoffelsalat und Würstchen. Die Kartoffeln erntete meine Mutter in unserem Garten.“ „Hattest du keine Schaukel oder eine Rutsche im Garten?“, fragte ich Opa. „Eine Schaukel hatte ich.

Wir hatten im Hof eine Teppichstange. Dort wurden die Teppiche geklopft um sie zu säubern. Daran befestigte mein Vater eine Schaukel. Es waren zwei Seile und ein Holzbrett.

Das Holzbrett hatte mein Opa gesägt. Mit Schmirgelpapier hatte er dann Kanten und Flächen gerundet, damit ich keinen Holzsplitter in den Po bekam.“, antwortete der Opa.

„Hi, hi! Das ist ja lustig!“, sagte ich. Opa erzählte weiter: „Und im Rest des Gartens wurden noch Obst und Gemüse angebaut. Es gab Stachelbeeren, Birnen, Kürbisse und noch viel mehr. Und als es dann auf Heiligabend zuging, da holte mein Vater, also dein Uropa, die Krippenfiguren vom Dachboden herunter. Dazu gab es noch eine richtige Krippenstadt. Dein Ur-Uropa konnte noch gut schnitzen. Und da es hauptsächlich immer nur die heiligen drei Könige, Maria, Josef und das Christuskind gab, schnitzte dein Ur-Uropa noch viele weitere Figuren. Da gab es den Schmied mit dem schweren Hammer in der Hand, die Melkerin und die fröhlichen Kinder. Und wenn du zehn Jahre bist, dann schenke ich dir die Krippenstadt mit allen Figuren.“ Darauf freute ich mich damals schon riesig.