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© 2018 Alexandra Sigmund-Wild

Fotos:

Alexandra Sigmund-Wild (S. →, →, → ,→, →, →, →, →, →)

Robert Sigmund-Wild (S. →, →, →)

Erika Köß (S. →)

Dogs Cottage Pictures (Cover; S. →, →, →, →, → →, Buchrücken)

Pixabay (S. →, →, →)

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783746057576

HUNDERZIEHUNGSBUCH…

… denn davon gibt es schon mehr als genug.

Meiner Überzeugung nach sollten wir Menschen viel weniger unsere Hunde „erziehen“, sondern sie viel mehr verstehen. Und genau dazu braucht es keinen Hunderatgeber, kein Hundeerziehungsbuch.

Ich möchte Sie, liebe Leser, mitnehmen auf eine Reise. Eine Reise zu einer neuen Sichtweise auf unsere vierbeinigen Freunde.

Dieses Buch enthält keine bebilderten Übungen, keine Trainingsanleitungen. Diese benötigen Sie nämlich gar nicht, wenn Ihre Beziehung zu Ihrem Hund stimmt.

„Freude an einem Hund haben Sie erst,

wenn Sie nicht versuchen,

aus ihm einen halben Menschen

zu machen.

Ziehen Sie stattdessen

doch einmal

die Möglichkeit in Betracht,

selbst zu einem halben Hund zu werden.“

Edward Hoagland

Inhaltsverzeichnis

Für Layca

Meine Wegweiserin – mein Engel

"Genieße die Zeit, die Sekunden,

die Minuten des Lebens.

Verbinde dich mit allem,

was dich umgibt und sei ganz bei dir.

Das gibt dir Kraft und Zuversicht.

Sei in deiner Mitte und genieße das Leben. Sei froh und fröhlich und zufrieden.

Es ist Dein Leben und Du gestaltest es so, wie Du es für lebenswert erachtest.

Deine Gedanken werden Deine Wirklichkeit."

Layca

VORWORT

Gar keine leichte Aufgabe, die passenden Worte für den Anfang zu finden. Zumal das sozusagen mein erstes Mal ist - mein erstes Mal, ein Buch zu schreiben. So recht möchten die Gedanken einerseits noch nicht fließen und gleichzeitig überstürzen sich die Gedanken und Ideen.

Warum ich dieses Buch schreibe? Weil es inzwischen so viele Zaunpfähle waren, die munter vor sich hin winkten, mir zuriefen: „Halte deine Gedanken fest. Erzähle, was du erlebt hast! Gib deine Erfahrungen weiter!“ Diese Zaunpfähle, hinter denen echte Menschen steckten, die mir Mut zusprachen und mich nun damit sachte in diese Richtung schoben, waren es letztlich, warum ich nun hier sitze und nach den richtigen Worten suche.

Der eigentliche Auslöser dafür, dass nun genau dieses Buch entsteht, liegt jedoch weiter in meiner Vergangenheit zurück. Hätte dieser Lebensabschnitt in meinem Leben so nicht stattgefunden, so wäre alles so geblieben, wie es damals war. Es hätte keine Änderung des Lebensweges gegeben und somit keinerlei Anlässe für meine Zaunpfähle, mir so fröhlich zuzuwinken.

Und genau damit möchte ich nun beginnen, mit dem Grund dafür, dass ich heute an der Stelle bin, an der ich eben sein darf.

Dieser Grund hatte vier Beine und war ein Geschenk des Himmels. Ihr Name war Layca und wurde mit zwölf Wochen unser neues Familienmitglied, nachdem ich meinen ersten Hund nach acht Jahren wegen Krebs gehen lassen musste. Wir, also mein Mann Robert und ich, stürzten nach dem Tod unserer geliebten Hündin in den tiefen Abgrund eines hundefreien Haushalts. Wer das kennt, weiß, dass plötzlich an allen Ecken und Enden etwas fehlt: das Lebendige, das sich Freuende, das Begleitende.

So kam es, dass wir uns sehr schnell auf die Suche machten nach einem neuen vierbeinigen Freund. Warum es ein Goldi sein sollte, kann ich heute nicht mehr sagen. Wahrscheinlich – davon bin ich heute felsenfest überzeugt - weil gerade Layca zu uns hat kommen sollen. Eigentlich war unser Gedanke, einen Rüden zu nehmen. Wir fanden einen Züchter, der einen Wurf mit sechs Wochen alten Goldis hatte, sahen uns diese an und entschieden uns für einen drolligen Kerl, den wir Nando nennen wollten. Mit neuem Mut und Vorfreude, bald wieder einen Hund an unserer Seite zu haben, fuhren wir damals nach Hause, nachdem wir eine Anzahlung geleistet hatten.

Um die Zeit bis zu seinem Einzug zu überbrücken, statteten meine Schwiegermutter und ich dem Züchter nochmals einen Besuch ab. Schließlich war auch Schwiegermutter nach dem Tod unserer Hündin in ein tiefes Loch gefallen und sehnte das neue Familienmitglied mit ebenso großer Freude herbei.

Seltsamerweise wollte unser kleiner Rüde just an diesem Tag so überhaupt nichts von uns wissen, verkroch sich in die hinterste Ecke, während alle seine Geschwister munter um uns herumwuselten. Für meine Schwiegermutter war schnell klar, dass mit dem Spross etwas nicht stimmte. Viel zu verliebt in den Wonneproppen sah ich selbst es nicht und so dachte ich mir auch nicht viel dabei.

Zwei Wochen später holten wir den Zwerg ab – oder besser gesagt, wir wollten das eigentlich tun. Als wir beim Züchter ankamen, öffnete er uns die Tür und gab uns die Anzahlung zurück mit den Worten: „Wir möchten Ihnen den Welpen nicht geben. Schließlich waren Sie der Meinung, dass er krank ist. Wir möchten späteren Ärger vermeiden.“ Zack, da standen wir. Die Kinnlade knallte fast wörtlich auf den Boden. Tränen der Enttäuschung bahnten sich ihren Weg. Es half alles nichts, wir mussten ohne Welpen nach Hause fahren.

Auf dem Nachhauseweg erinnerte ich mich daran, dass ich zwei Tage vorher eine wöchentlich erscheinende Zeitung gelesen hatte, die ich normalerweise ungelesen prompt in der Papiertonne entsorge. Absurderweise habe ich auch den Tiermarkt durchstöbert und dort speziell ein Inserat, dass jemand Labrador- und Golden-Retriever-Welpen zu verkaufen hätte, gefunden. Ich weiß noch wie heute, dass ich mir damals dachte: „Warum bitte lese ich jetzt diese Anzeige? Wir holen doch in zwei Tagen unseren Welpen.“ Heute weiß ich warum….

Wieder zu Hause angekommen, leerte ich die halbe Papiertonne, um diese Zeitung zu finden, entdeckte sie schließlich und rief bei angegebener Nummer an. Der netten Frau am anderen Ende der Leitung schilderte ich kurz das gerade erlebte Drama und sie meinte, wir dürfen gerne gleich kommen, weil ohnehin Leute da seien, um Welpen auszusuchen.

Nein, ich fürchte mich nicht leicht, aber DIESE Autofahrt werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Mein Mann fuhr, als wäre nicht nur der Teufel allein hinter ihm her, aus Angst zu spät zu kommen und damit wieder keinen Welpen nach Hause bringen zu können.

Die Angst war unbegründet. Die Leute, die da waren, suchten gerade einen Labradorwelpen aus und interessierten sich nicht für die drei Goldi-Welpen, zwei Rüden und eine Hündin. Die beiden Rüden kamen kurz neugierig angetrabt, beschnüffelten uns und trollten sich wieder. Dann kam das Goldi-Mädchen. Und blieb…

Ich weiß, dass das, was wir damals gemacht haben, nicht wirklich das Vernünftigste war. Aber ich weiß heute auch, dass genau dieses Goldi-Mädchen, das wir auf den Namen Layca tauften, zu uns kommen musste. Sie und keine andere. Warum? Ohne Layca hätte es nicht eine Kehrtwende in unserem Leben gegeben. Ohne Layca würden wir heute noch unseren eigentlichen Berufen nachgehen, die uns keine Freude bereiteten.

Weil es auch Layca war, die uns den Weg zeigte, möchte ich dieses Buch auch unserem Mädel widmen.

Layca

Danke, liebe Layca. Danke für dein Sein, deine Liebe, den Wegweisen. Du warst für uns ein Engel auf Erden und bist jetzt ein Engel im Himmel.

MEIN WEG ZU EINER NEUEN
SICHTWEISE

LAYCA – MEINE WEGWEISERIN

Dass ein Hund ein Leben umkrempeln kann, hätte ich vor Layca niemals für möglich gehalten. Natürlich bringt ein Welpe oder ein erwachsener Hund so einiges an Umstellung mit sich. Jedoch kann ich hier nicht nur von Umstellung reden, sondern eher von einer Totalumkehr, einer Wendung um 180 Grad.

Unsere Layca war ein richtiger Sonnenschein. Als Welpe selbstredend knuffig, ein kleiner Bär, ein Wonneproppen. Schnell zeigte sich, dass sie ganz offensichtlich noch nicht die Rassebeschreibung gelesen hatte und einen „will-to-please“, der Goldis nachgesagt wird, wohl eher für etwas Fressbares gehalten hat. Sie war ein ausgesprochen „dickköpfiger“ Hund. Heute würde ich es eher beharrlich oder selbstsicher bezeichnen.

Auf ihre Art und Weise zeigte sie uns, dass nicht immer alles stur nach einem Schema zu laufen hat, weil ein Lebewesen eben keine Maschine ist. Das allerdings wirklich zu verstehen, war uns damals noch nicht möglich, da wir viel zu sehr in der HundeERZIEHUNG gefangen waren. Wir gingen in die Hundeschule und erfuhren – wie sehr viele andere Hundehalter auch – wie ein Hund lernt, wie man ihm etwas beibringt usw. Über das wahre Wesen eines Hundes, über seinen individuellen Charakter und seine Fähigkeiten lernten wir dort jedoch leider nichts. Ich denke, es war damals einfach noch nicht die Zeit reif dafür, „tiefer“ in das ganze einzutauchen.

Und hier beginnt Laycas Einwirken… Mit etwas über zwei Jahren bekam Layca ihren ersten epileptischen Anfall. Dieser traf uns völlig unvorbereitet und aus dem bis dahin heiteren Hundehimmel. Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was das plötzlich war und konsultierten am nächsten Tag den Tierarzt. Natürlich konnte dieser nichts weiter feststellen, weil es ihr ansonsten sehr gut ging und sie kerngesund war. Wir schilderten die ganze Sache, die sich am Abend davor ereignet hatte, und er meinte, es könnte sein, dass es ein epileptischer Anfall war. Der Tierarzt versuchte uns zu beruhigen, dass das noch nichts heißen müsse, und es sehr gut sein könne, dass das eine einmalige Sache war.

Die Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht. Laycas Anfälle kamen – immer wieder. Mal waren die Abstände größer, mal waren sie kleiner. Etliche Tierarztbesuche brachten keinerlei Linderung. Wir suchten alle möglichen Spezialisten und Tierärzte auf, um Hilfe zu bekommen. Nichts half. Auch kein Medikament, das bei Epilepsie oftmals sehr gut wirkt. Es half nichts. Die Ursache für ihre Epilepsie konnte nie geklärt werden.

Wenn sie anfallsfrei war – und das konnte teils über Monate so sein – war sie einfach ein putzmunterer und fröhlicher Hund. Dann kamen sie wieder, die Anfälle. Teils in Serien, die uns nicht selten Nächte lang wach hielten. Wie oft wir aus dem Schlaf gerissen wurden, weil Layca einen epileptischen Anfall hatte, wie oft wir zusammenzuckten, weil wir glaubten, es kündige sich ein Anfall an, wie sehr wir unseren Tag rund um diesen Hund ausrichteten, damit sie keine Minute unbeaufsichtigt war, kann ich heute kaum mehr wiedergeben. Es war eine sehr, sehr harte Zeit. Das weiß ich heute – rückblickend.

Selbstredend, dass wir unsere Layca niemals aufgegeben hätten. Wir ließen wirklich nichts unversucht. Von Homöopathie, bis Akkupunktur, von klassischer Schulmedizin bis „Wunderheilung“ versuchten wir schier alles. Der Trost bei der ganzen Sache war, dass es ihr – sofern sie anfallsfrei war – sehr gut ging und sie fröhlich und munter durchs Leben stapfte. Auch die Anfälle selbst waren sehr kurz, nur wenige Augenblicke andauernd.

Es zermürbte jedoch, dass wir unserem Hund offensichtlich nicht helfen konnten. So kam es, dass ich die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin absolvierte. Immer die Hoffnung in mir, meiner geliebten Layca ein beschwerdefreies Leben ermöglichen zu können. Ich hatte die große Hoffnung, ihr als Tierheilpraktiker helfen zu können. Aufgrund dieser Ausbildung, die ich ohne unsere Layca niemals angefangen hätte, kam dann der Stein ins Rollen, der meinen Lebensweg völlig auf den Kopf stellte.

Damals war ich noch voll berufstätig in einem Job, der mich sehr forderte. Zusätzlich an den Wochenenden, besuchte ich nun die Tierheilpraktikerschule und machte diverse Seminare und Lehrgänge mit. Die Seminare, die ich besuchte, ergaben sich wie von selbst.

Da wusste eine Mitstreiterin in der Tierheilpraktikerschule beispielsweise einen Kurs, bei dem man energetisches Heilen lernen kann. Dort wiederum knüpfte ich Kontakte zu Menschen, die im Gegensatz zu mir damals weit aufgeschlossener waren als ich. Dabei erfuhr ich dann von der Tierkommunikation und vielen anderen Bereichen mehr. Immer auf der Suche nach Hilfe für unsere Layca, besuchte ich Kurs um Kurs, absolvierte diverse Seminare, die hier aufzuzählen den Rahmen sprengen würden. Und da war die Ausbildung zur Tierkommunikatorin noch das „normalste“…

Wie von einer unbekannten Macht geleitet ergab das eine das andere. Als würde ich auf einem Weg geführt. Ich musste nicht suchen. Alles kam wie von alleine auf mich zu. Und heute bin ich froh, dass ich all das erleben durfte. Heute weiß ich, dass es einem größeren Ziel diente, dass ich all diese Dinge mitmachte. Heute weiß ich, dass es genau SO hat sein sollen.

Als ich dann schließlich noch die Ausbildung zur Hundeernährungsberaterin machte, die an einer Hundeschule in der Nähe angeboten wurde, kam der nächste Schritt. Eigentlich hegte ich hier die Hoffnung, unserer Layca über die Ernährung helfen zu können. Bei dieser Veranstaltung lernte ich eine Hundetrainerin kennen, die just an der Hundeschule, an der auch die Ausbildung zur Hundeernährungsberaterin stattfand, ihre Trainerausbildung absolvierte. Ich kam mit ihr ins Gespräch und ließ mich von ihrer Leidenschaft für den Beruf sofort anstecken.

Einige Monate später begann ich mit der Trainerausbildung, legte anschließend beim Veterinäramt die geforderte Prüfung ab und eröffnete mit meinem Mann, der sich der Trainerausbildung anschloss, eine eigene Hundeschule.

Die ganze Zeit über konnte ich durch keine meiner Kurse, Seminare oder Ausbildungen unserer geliebten Hündin helfen. Es gab gute Zeiten und es gab schlechte Zeiten. Alles blieb, wie es immer war.

Doch dann kam der Tag, an dem alles noch viel schlimmer werden sollte. Es war vor Weihnachten und Layca hatte eine schlimme Anfallserie hinter sich. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass sie gehen wollte. Sie konnte und wollte nicht mehr – das hatte sie mir schon Wochen vorher mitgeteilt.

Wie schwer es ist, einen an sich gesunden und fröhlichen Hund einschläfern zu lassen, kann man sich kaum vorstellen. Das kam für uns auch nicht in Frage. Wir wollten und konnten nicht aufgeben. Mit der Krankheit und den Anfallserien kamen wir schon irgendwie klar. Wir wollten selbstverständlich nicht, dass Layca leidet. Nur, wenn sie keinen Anfall hatte, war sie eben ein sehr gesunder und fröhlicher Hund.

Die Entscheidung nahm uns dann letztlich Layca ab. Wie gesagt war der Anfang vom Ende kurz vor Weihnachten. Layca hatte wieder einmal mehrere epileptische Anfälle hinter sich und schlief die Nacht zu unser aller Freude sehr gut und völlig entspannt. Alles war vorüber und unser Engel konnte sich erholen.

Als ich morgens aufstand fand ich das gesamte Erdgeschoss in einem fürchterlichen Zustand vor. Überall lag Erbrochenes. Es gab fast keinen Meter mehr freien Boden. Das alles war von Layca. Beim Tierarzt war der Verdacht erst einmal in Richtung Magen-Darm-Erkrankung und sie wurde behandelt. Es änderte sich nichts. Sie erbrach ständig und auffallend oft nach dem Fressen. Eine weitere Untersuchung ergab dann schließlich die niederschmetternde Diagnose: Megaösophagus – eine Erweiterung der Speiseröhre. Damit war natürlich auch geklärt, warum sie nach dem Fressen häufig erbrach. Der Futterbrei wurde von der Speiseröhre nicht mehr in den Magen transportiert und blieb einfach in der Speiseröhre hängen.

Die Diagnose zog uns zunächst den Boden unter den Füßen weg. Wir wurden aufgeklärt, dass es unter Umständen möglich war, diese Erkrankung zu behandeln, sofern eine Ursache dafür zu finden wäre. Wir brachten Layca in die Tierklinik und ließen sie untersuchen. Alles in der Hoffnung, die Ursache zu finden und damit behandeln zu können. In der Tierklinik stellte man zusätzlich eine Lungenentzündung fest. Wir mussten sie für eine Woche dort lassen, damit man zum einen die Lungenentzündung in den Griff bekam und sie zum anderen untersuchen konnte.

Ich weiß noch wie heute, dass ich gerade von einem Kurs zur Tieraufstellung heimkam und mir Layca freudig entgegenwackelte. Mein Mann hatte sie alleine in der Tierklinik abgeholt, da die Untersuchungen abgeschlossen waren, und mich damit überrascht. Ich weiß noch, wie überglücklich ich war, als ich meinen Engel in meine Arme schließen durfte. Die Speiseröhrenerweiterung war leider nicht behandelbar.

Jedoch leben Hunde teils auch mit dieser Erkrankung recht gut. Man muss sie nach dem Füttern hochlagern, damit das Futter in den Magen rutschen kann. Auch das wollten wir selbstverständlich in Kauf nehmen. Das war für uns kein Grund diesen fröhlichen Hund einzuschläfern. Auch, wenn es für alle Beteiligten noch mehr Belastung bedeutete.

Am darauffolgenden Tag war ich noch einmal ganztägig beim Kurs zur Tieraufstellung. An diesem Tag wurden sowohl die Epilepsie, als auch die zusätzliche Erkrankung aufgestellt. Es zeigte sich, dass Layca als mein Spiegel fungierte. Es waren meine Themen, die sich hier zeigten, die Layca für mich sichtbar machte. Als ich abends nach Hause fuhr, schneite es fürchterlich. Ich kam nur im Schneckentempo voran. Daher wollte ich von unterwegs meinem Mann Bescheid geben, dass ich aufgrund der Witterungsverhältnisse wohl länger für die Heimfahrt brauchen würde.

Es war seltsam, dass ich ihn nicht erreichen konnte - nicht am Handy, nicht am Festnetz. In mir kroch Angst hoch, weil ich die schlimme Ahnung hatte, dass das nichts Gutes heißen konnte. Als ich endlich zu Hause ankam, hatte Layca gerade ihren x-ten Anfall an diesem Tag. Dieses Mal war es anders. Ich konnte deutlich wahrnehmen, dass es Layca schwerfiel aus diesem Anfall zu kommen. Das war neu. Die Anfälle kamen fast im Stundenrhythmus und für mich war klar, dass es jetzt endgültig Zeit war, sie gehen zu lassen. Ich WUSSTE, dass es nicht besser werden würde, dass es nicht mehr so sein würde, wie bisher. Ich wusste tief in mir, dass nun der Zeitpunkt gekommen war.

Der Schneefall hatte die Straßen inzwischen unbefahrbar gemacht und so mussten wir alle bis zum Morgen warten. Es war eine grauenhafte Nacht. Stündlich wurde Layca von Anfällen gerüttelt. Dazwischen schlief sie erschöpft und völlig kraftlos. Früh morgens, nachdem die Straßen vom Winterdienst wieder befahrbar gemacht worden waren, riefen wir den Tierarzt an. Dieser kam knapp dreißig Minuten später und erlöste Layca. Sie schlief in meinen Armen friedlich ein – mit gerade einmal vier Jahren. Ihr Leiden hatte nun ein Ende. Noch heute steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich an diese Zeit zurückdenke, wenn ich an all das still ertragene Leid denke. Sie war so tapfer, so lebendig und fröhlich. Sie war ein Geschenk des Himmels. Das weiß ich.

Warum ich diese Geschichte erzähle? Weil diese Geschichte „schuld“ daran ist, dass ich jetzt hier sitze und dieses Buch schreibe. Ohne Layca hätte es keinen Wandel in meinem Leben gegeben. Ohne Layca hätte es unseren Weg nicht gegeben.

Genau in dem Moment, als wir – mein Mann und ich – uns zur völligen Kehrtwende entschlossen, konnte Layca gehen. Sie hatte ihre Aufgabe bei uns erfüllt. Sie hat uns auf einen neuen Weg geschickt. Einen Weg, den wir mit vollem Herzen gehen, der unsere große Leidenschaft ist, der uns so viel freier macht.

Mein Mann und ich haben unsere gut bezahlten Jobs an den Nagel gehängt und sind dabei von manch einem sicherlich für verrückt erklärt worden. Aber genau so, wie es eben gekommen ist, ist es mehr als richtig. Wir beide hätten ohne Layca unsere Jobs weiter gemacht, wären hängen geblieben in diesem Hamsterrad, in dem wir uns nicht mehr wohlfühlten, das uns mit Sicherheit kaputt gemacht hätte.

Ohne Layca wären wir nicht da, wo wir heute sind: In einem Leben, in dem wir unserem Herzen folgen dürfen. Einem Leben, das uns zufrieden macht – im tiefsten Herzen. Dafür kann ich Layca gar nicht genug danken. SIE war die Wegbereiterin. SIE hat uns auf diesen Weg geschickt. SIE war unser Schutzengel – und sie ist es mit Sicherheit auch heute noch.

Layca mit ihrem Freund und Wegbegleiter Balu

START IN EIN NEUES LEBEN

Hätte mir vor einigen Jahren jemand gesagt, in welche Richtung sich mein Leben bewegt, welche neuen Wege ich beschreiten werde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Damals war ich weder offen für das, was Tiere wirklich sind, noch war ich bereit, Neues anzunehmen. Konnte es einfach nicht.

Tierkommunikation hielt ich für absoluten Humbug, an Homöopathie musste man meiner damaligen Meinung nach einfach nur glauben, damit sie helfen kann. Für völlig abgefahren hielt ich Dinge wie geistiges oder energetisches Heilen und glaubte nicht eine Sekunde daran, dass es Menschen geben soll, die sich mit Verstorbenen verbinden können, um Botschaften zu empfangen – bis Layca in mein Leben kam.

Ihr verdanke ich es, dass ich mich öffnen konnte. Öffnen für das, was zwischen Himmel und Erde tatsächlich existiert. Ich bin mir sicher, dass mich der ein oder andere auch heute noch für verrückt erklären wird. Genau so habe ich das selbst noch vor ein paar Jahren getan. Ich gestehe jedem einzelnen seine Meinung zu. Jeder darf sich sein eigenes Urteil bilden. Und wenn er mich für verrückt erklären will, dann darf er auch das. Heute kann ich dahinter stehen und akzeptieren, dass nicht jeder offen sein kann. Denn das muss er auch nicht. Jeder darf in seinem Tempo lernen, erkennen, sich öffnen. Und wer das nicht möchte, muss das auch nicht. Jeder hat die Freiheit dazu, es so zu tun, wie es für ihn richtig ist.

Ich habe dieses Kapitel bewusst als Start in ein neues Leben bezeichnet. Denn es war wirklich ein Start – teils im Rückblick ein echter Raketenstart. Layca war da offensichtlich nicht zimperlich mit mir. Die neuen Erfahrungen, Erkenntnisse überschlugen sich beinahe. Manchmal war es damit auch nicht ganz einfach für mich, da den Überblick zu behalten, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Aus manchmal auftauchender Skepsis wurde große Neugier. Wie ein Kind stand ich oft genug mit großen, ungläubigen Augen da und konnte nicht glauben, was ich sah und erlebte.

Meinen Mann trieb sehr sicher oft genug die Sorge, seine Frau drehe nun völlig durch. Dennoch hat er mich immer unterstützt. Und nicht nur das. Er hat sich angeschlossen, ist offen geworden für all die Dinge, die ich wie ein Schwamm aufsog. Konnte sich frei machen vom analysierenden Verstand und wieder auf sein Herz hören. Auch das verdanke ich, verdanken wir unserer Layca.

Ich möchte hier gar nicht auf all die Erlebnisse eingehen, die ich seit Layca in meinem Leben hatte. Viele davon sind für das breite Publikum mit Sicherheit viel zu „abgefahren“ und unglaublich.

Auf einen für mich ganz besonderen Punkt möchte ich jedoch eingehen: Die Tierkommunikation. Warum mir das wichtig ist? Weil ich der Meinung bin, dass sie vielen Menschen neue Hoffnung geben, manch einem neue Wege zeigen, manch einem das Herz öffnen kann.

TIERKOMMUNIKATION

Zu den bemerkenswertesten Dingen, die ich seit Layca erfahren habe, gehört für mich vor allem die Tierkommunikation. War es damals „Zufall“, dass ich darauf gestoßen bin, ist sie heute ein sehr, sehr wertvolles Geschenk, das ich inzwischen auch in Kursen weitergebe.

Der Grund, warum ich überhaupt mit der Tierkommunikation in Berührung kam, war natürlich Layca – und vor allem eine riesige Portion Neugier. Ich konnte es damals nicht wirklich glauben, dass es möglich sein sollte, sich mit Tieren telepathisch zu „unterhalten“. Ich höre noch heute meinen Mann, als er mich schimpfte, für so einen Unfug – so nannte er das damals – Geld auszugeben. Bis die Gespräche, die eine Tierkommunikatorin damals mit Layca und Balu (unserem zweiten Hund) führte, bei uns ankamen. Tja, dann lag die Sache ganz anders. Ungläubig saßen wir beide davor und lasen immer wieder die Zeilen durch, die von unseren beiden Hunden sein sollten.

Und es war mehr als eindeutig, dass das unsere Hunde waren, die da sprachen. Es stimmte ALLES, was die Tierkommunikatorin übermittelte. Und dabei kannte sie weder unsere Hunde, noch uns selbst persönlich. Dem ganzen ging nur ein kurzes Telefonat voran, bei dem ich sie beauftragte und die E-Mail-Adresse erfragte, um ihr Bilder von unseren Hunden und Fragen zuzusenden. Ich habe ihr nicht ein Wort über unsere Hunde erzählt. GAR NICHTS!

Es war damals so erstaunlich, so faszinierend, was da als Gesprächsprotokoll zu uns kam. Immer noch sehr skeptisch war es bei mir dann reine Neugier, dass ich mich zu einem Übungsnachmittag anmeldete bei dieser Tierkommunikatorin, um das alles sozusagen einmal live zu erleben. Ich konnte es noch immer nicht ganz glauben, dass das möglich sein sollte. Hegte damals den Verdacht, dass diese Gabe wohl nur „Auserwählte“ haben.

Weit gefehlt. In JEDEM VON UNS steckt diese „Gabe“. Wir ALLE können mit unseren Tieren kommunizieren. Auch ich durfte diese Erfahrung machen. Schon an diesem Nachmittag war klar für mich, dass ich tiefer in die Materie der Tierkommunikation eintauchen möchte. Die nächste Ausbildung stand vor der Tür…

Damals fand ich eine sehr bekannte Tierkommunikatorin, bei der ich dann eine tiefgreifende, bewegende und sehr, sehr spannende Ausbildung absolvierte. Dafür bin ich heute unendlich dankbar. Auf mich warteten in dieser Zeit sehr viele Erkenntnisse, gaben mir meine Tiere so viele Informationen und wichtige Gedanken mit auf meinen weiteren Weg.

Nun war ich bereit, Tiere als Mentor zu erfahren. Ich weiß, dass sie großartige Lehrer sind, wenn man bereit ist, sein Herz dafür zu öffnen. Inzwischen habe ich so viele Tiergespräche geführt, die alle eines gemeinsam haben: Tiere zeigen ihren Menschen etwas. Sie möchten ihre Menschen etwas lehren, ihnen helfen, sie unterstützen, mit ihnen neue Wege gehen. Unsere Tiere sind bei uns, weil sie bei uns eine Aufgabe wahrnehmen, die sie – wenn man sie nur lässt – sehr gut machen.

Für mich sind Tiere schon von Kindesbeinen an immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Schon immer liebte ich Tiere aus tiefsten Herzen. Sie waren mir Freunde, Partner, Zuhörer, Weggefährten. Immer schon spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit meinen Tieren, wusste, dass es „nicht nur Tiere sind“. Ihre Seele, ihr tiefstes Inneres, durfte ich durch die Tierkommunikation erfahren.