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Svenja Hofert



Papa ist die beste Mama

Svenja Hofert



Papa ist die beste Mama




Ein Ratgeber zum Rollentausch









Für Leander,
für den Mama die beste Mama und Papa der beste Papa ist.

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Die neuen Papas: Backen, Waschen, Windeln wechseln

Warum mein Mann die beste Mama ist

Wie Papas heute leben

Mappis

Haumäs

Fairpas

Mopas

Allies

Testos

Meine ideale Lebensform – Was will ich eigentlich?

Die Bedeutung des Papas in Familie und Gesellschaft – wissenschaftlich betrachtet

Männlich, weiblich, androgyn

Papa und Mama als Team

Kompetenzen für „Sie“ und „Ihn“

Papas und Mamas Lebensmotive

Was treibt uns an?

Eigene Motive und die des Partners ermitteln

So ein Ärger: Wenn es beim Rollentausch kracht

Das bisschen Haushalt

Das liebe Geld

Die gute Erziehung

Zuständigkeiten klären und Gebiet abstecken

Gemeinsam erziehen

Mehr Zeit fürs Kind

Bindungsforschung und die Konsequenzen

Familienrat für mehr Demokratie

Selbstmanagement für Papas

Die traute Zweisamkeit

Die Partnerin/den Partner positiv sehen

Was ist der Partnerin/dem Partner wichtig

Miteinander reden

Der böse Streit, die gute Trennung

Konflikte und ihre Ursachen

Gegen Konflikte

Konflikte und Kinderleid

Paartherapie

Wo finde ich einen Paartherapeuten?

Wann trennen?

Trennung ohne Trennung

Kindesentziehung

Mediation

Familie bleiben, getrennt leben

Alleinerziehend als Vater

Papa im Job

Papas Ausstieg, Stress und Doppelbelastung

Papas Ausstieg und der finanzielle Aspekt

Papas Ausstieg und welche Berufe dazu passen

Der beruflicher Wiedereinstieg

Fördermöglichkeiten für Berufsrückkehrer

Berufliche Weiterbildung und Neuorientierung

Wie lange darf die Auszeit dauern

Bewerbungsstrategie: Welche Unternehmen eignen sich für den beruflichen Wiedereinstieg

Argumentation im Anschreiben

Lücken und Löcher im Lebenslauf

Die Familienfrage

Die Teilzeitfrage

Zurück in den alten Job

Teilzeitanspruch

Degradierung und Mobbing

Papas willkommen: Familienfreundliche Unternehmen

Porträt Commerzbank

Porträt BASF Coatings

Porträt DKB Immobilien

Porträt Vaude

Fremdbetreuung: Praxis und Theorie

Wann eignet sich welche Kinderbetreuung?

Was ist eine gute Kinderbetreuung?

Alles Recht für Väter

Elterngeld für Papas

Elternzeit und Arbeitgeber

Scheidung

Wer sorgt für das Kind?

Wenn Mütter Väter versorgen müssen

Gemeinsam erziehen

Hausmannrechtsprechung

Wenn das Kind unehelich ist …

Unterhaltsbedarf ermitteln

Die Sicht des Papas: Über Haushalt, Erziehung und Job

Informationen im Internet

Literatur

Stichwortverzeichnis

Über die Autorin

VORWORT

Liebe Männer und Väter,
einigen von Ihnen gefiel der Titel meines Buches gar nicht gut. Deshalb rücke ich es lieber gleich gerade – damit Sie sich trotzdem für den Kauf entscheiden oder, wenn Sie sich schon entschieden haben, sicher sein können, dass Sie die richtige Entscheidung getroffen haben: Der Titel Papa ist die beste Mama bezieht sich keinesfalls pauschal auf alle Männer und auch nicht etwa direkt auf Sie – denn das kann ich ja gar nicht beurteilen. Die Rede ist hier eigentlich nur von meinem eigenen Mann: Er kauft ein, bäckt, organisiert und erzieht unseren Sohn sehr viel konsequenter als ich. Ich dagegen mache viel von dem, was sonst eher Vätern zugeschrieben wird, zum Beispiel samstags allein ins Fitnessstudio gehen, wilde und unwahre Geschichten erzählen oder um der lieben Ruhe willen Schokoriegel austeilen.

Der Titel dieses Buches ist also keine These, sondern lediglich eine individuelle Erfahrung. Allerdings haben mir einige Interviews, die ich mit Frauen zu diesem Thema führte, gezeigt, dass ich nicht die Einzige bin, die sich bisweilen so verhält, wie man es eigentlich nur von Männern gewöhnt ist. Und ich habe auch erfahren, dass es eine ganze Reihe überzeugter Väter gibt, die gerne auch die Rolle der Mama übernehmen und nichts dagegen haben, wenn der Nachwuchs denkt, er sei in Papas und nicht in Mamas Bauch herangewachsen. Andere gehen in Elternzeit oder arbeiten Teilzeit, sie bekennen sich zur Erziehung ihrer Kinder, wollen dabei aber bitte schön auch „Mann“ bleiben. Auch das ist ein Thema dieses Buches: Bleibt der Mann, der seine Kinder (mit-)erzieht, ein Mann?

Klar ist: Wir leben in einer Gesellschaft mit vielen verschiedenen Lebensmodellen. Doch ganz gleich wie das eigene Modell aussieht, es entwickelt sich ein mächtiger Trend: Die Väter kehren in Scharen in die Familien zurück. Es gibt eine regelrechte Väterbewegung, die einem Befreiungsschlag gleichkommt, denn jahrelang waren Väter nur für ihre Arbeit, den Gelderwerb und die Ernährung der Familie zuständig. Viele Männer, die heute selbst Papa sind, haben die eigenen Väter nur als abwesend und – im Vergleich zu den Müttern – unwichtig erfahren. Ihre Väter kannten sie nur als Menschen, die Geld nach Hause brachten, aber ansonsten kaum eine Rolle spielten – eine sehr schmerzliche Erfahrung. Die Männer von heute sind anders: Wer ein Kind will, möchte es auch erleben. Ob Hausmann oder Teilzeitvater, Vater mit weiblichen oder männlichen Eigenschaften: Erziehung ist nicht mehr Frauensache, Männer wollen dabei sein.

Die neue Vielfalt schafft aber auch neue Herausforderungen. So hinkt die Jobwelt den Anforderungen weit hinterher und der Antrag auf Elterngeld bedeutet sehr oft auch einen Karriereknick. Trotzdem haben einige Unternehmen die derzeitige Wende im Bewusstsein der Gesellschaft erkannt und sehen nicht mehr nur in der Frau den erziehenden Elternteil. In manchen Betrieben reift bereits die Erkenntnis dieser Realität zu immer mehr Gewissheit heran und es setzt ein Umdenken ein – flexible Arbeitszeiten zum Beispiel sind eine Maßnahme, die der neuen Rolle der Väter Rechnung trägt. In diesem Buch werden auch Konzepte einiger in diesem Sinne fortschrittlicher Unternehmen wie Commerzbank oder BASF Coatings vorgestellt.

In der Partnerschaft erfordert das gemeinsame Erziehen intensive Kommunikation und genaue Abstimmung – es entstehen Konflikte rund um die Themen Geld, Haushalt und Erziehung. Meine These ist: Aus häuslichen (Mütter-)Diktaturen werden Demokratien – so eine Umstellung vollzieht sich nicht konfliktfrei. Aber Umdenken ist notwendig in einer Zeit, in der alte Modelle nicht mehr funktionieren.

Der Ratgeber Papa ist die beste Mama begleitet Sie auf diesem demokratischen Weg; er gibt Ihnen Einblick in das Leben, Empfinden und in Lösungsmodelle anderer Väter und Mütter, die teilweise oder ganz die Rollen getauscht haben. Er soll Ihnen helfen, das für Sie perfekte Modell zu finden und sich über eigene Motive und Bedürfnisse bewusster zu werden. Sie erhalten viele praktische Tipps und Ratschläge zu allen relevanten Themen.


Liebe Frauen und Mütter,
einige von Ihnen haben mir gesagt: „Ja, mein Mann ist wirklich die bessere Mama.“ Sie sprachen davon, dass es langsam Zeit sei, die Rollen zu tauschen, schließlich seien die Männer ja lange genug am Zug gewesen und hätten in der Vergangenheit im Gegensatz zu den Frauen in Ruhe ihre beruflichen Karrieren vorantreiben können. Und dabei, so betonten viele, könnten manche Männer genauso gut erziehen und oft sogar noch besser kochen. Das lässt vor allem einen Schluss zu: Der Hausmann ist mega-in – ganz anders als sein weibliches Pendant.

Der Hausmann verhält sich aber, Gott sei Dank, auch anders. Er zieht sich nicht auf sein familiäres Umfeld zurück: Die allermeisten Papas, die sich aktiv an Haushalt und Erziehung beteiligen, tun dies nur vorübergehend, für ein oder zwei Jahre oder in Teilzeit. Ihr Instinkt verhindert das vollkommene Abtauchen ins Privatleben. Glücklicherweise, denn: Ich habe zu viele frustrierte Hausfrauen erlebt, die nach fünf oder sechs Jahren Erziehung völlig aus dem Beruf gekickt waren und deren Selbstbewusstsein dadurch dramatisch abgenommen hatte. Ich halte das neue Modell der Männer für psychisch gesünder. Job und Kind – beides lässt sich kombinieren, wenn beide daran beteiligt sind. Entweder jeweils zur Hälfte oder im zeitlichen Wechsel.

Uns Frauen macht es das Leben aber nicht leichter. Wir sind nicht mehr die Familiendiktatoren, sondern leben plötzlich in einer Demokratie, in der alle mitreden. Wir müssen uns abstimmen, Termine koordinieren und den Mann an allen Entscheidungen beteiligen. Wir müssen den Erziehungsstil des Mannes zulassen und uns mit seinen Vorstellungen von Ordnung arrangieren (so wie er sich mit unseren). Ein Minenfeld!

Um es zu entschärfen, habe ich diesen Ratgeber geschrieben. Ich entführe Sie in die Erlebniswelt und die Konfliktlösungsstrategien von Männern und Frauen, präsentiere Expertenmeinungen und biete guten Rat für alle Bereiche, die das Zusammenleben mit Partner und Kind betreffen: Haushalt, Geld, Erziehung, Zusammenleben, Trennung. Und nicht zuletzt unterstütze ich Sie beim Finden Ihres ganz individuellen Lebensmodells sowie dabei, sich Ihrer persönlichen Motive bewusst zu werden.

Und, psst, wenn Sie noch keinen modernen Mann haben … vielleicht erhalten Sie hier Anregungen für eine Umerziehung.


Viel Spaß beim Lesen und einige Aha-Erlebnisse wünscht Ihnen


Svenja Hofert