KAPITALISMUS DEMENZ

MEIN SCHULBUCH DER PHILOSOPHIE


Von Konsequenzen der neoliberalen Weltordnung David Hume, Keynes

Von Konsequenzen der neoliberalen Weltordnung David Hume, Keynes

Ich suche Arbeit jeder Art steht auf dem großen Pappkarton, den ein Mann umgehängt hat.

Bankenkrise, Griechenlandrettung, TTIP und CETA – ökonomische Weichenstellungen tangieren in Zeiten gemeinsamer europäischer Gesetzgebung und Globalisierung weit mehr als nur einzelne Volkswirtschaften. Angesichts des wachsenden Einflusses multinationaler Großkonzerne und undurchschaubarer Verstrickungen im Finanzsystem ist nicht nur in der Wissenschaft zunehmend die Rede von einer neoliberalen Postdemokratie.

Anfang des 20.Jahrhunderts, nach dem Ersten Weltkrieg, erlebt die Weltwirtschaft wieder einen Aufschwung. Doch 1929 bricht der Börsen Markt ein. Die Arbeitslosigkeit steigt und steigt. Ratlosigkeit macht sich breit. Die Wirtschaft erstarrt in der tiefsten Krise ihrer Geschichte. Hatte der freie Markt ausgespielt, war die beste aller Gesellschaften. Der Kapitalismus am Ende. Neue Konzepte waren gefragt. Viele Menschen wenden sich dem Sozialismus zu. Nicht aber ein Mann, von dem es bald hieß, er stelle das bisherige wirtschaftliche Denken auf den Kopf. Sein Name John Maynard Keynes.

Hallo! Sind Sie auch arbeitslos?

Seit langem befasste sich der hagere Ökonom besonders mit einem Phänomen, für das die Ökonomen der alten Schule bisher keine befriedigende Lösung gefunden hatten. Das Heer der Arbeitslosen.

Er ist jemand, der vielleicht für die Wirtschaftswissenschaft so etwas Ähnliches entdeckt hat, wie das Herr Fleming für die Medizin gemacht hat, indem er die Antibiotika entdeckte, indem er eben erkannt hat, dass der Wirtschaftskreislauf ähnlich wie der menschliche Körper ein faszinierendes, sich selbst regulierende System ist, das auch auf Schocks sehr gut wieder reagieren kann. Allerdings hat er erkannt es gibt Grenzen, wo diese selbst Regulierung Mechanismen überfordert sind.

Mit der Krise der 20er Jahre waren die Löhne beständig gesunken, die Massenarbeitslosigkeit stieg trotzdem weiter an. Für Keynes keine Überraschung, denn längst hegte er Zweifel am freien Markt und entwickelte einen völlig neuen Erklärungsansatz. Die allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes sie sollte das kapitalistische System vor dem Zusammenbruch bewahren und helfen, den Kommunismus zu verhindern. Die Theorie schlug wie eine Bombe ein. Keynes brach mit dem Glauben, die Wirtschaft funktioniere von selbst. Er forderte deshalb, die Wirtschaft bewusst zu lenken. Doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg fanden seine Forderungen auch Gehör.

Unterm Strich hat uns die tatsächlich befolgte kenianische Doktrin in Deutschland in diese hohe Staatsverschuldung hineingetrieben und vor allem die dauerhaften Defizite. Insofern war das keine Erfolgsgeschichte.

In seinen Analysen aber hatte Keynes einen entscheidenden Punkt erkannt Der klassischen Lehre warf er vor Sie gehen nur vom Einzelfall aus. Denn was für ein Unternehmen gilt, muss nicht für alle Unternehmen stimmen. Keynes behauptete frech Sinken die Löhne der Haushalte, dann sinken auch die Erträge der Unternehmen. Das war revolutionär.

Die Grundgedanken meiner Theorie sind extrem einfach Senken alle Unternehmen gleichzeitig die Löhne, sinken die Einkommen. Die Menschen können sich weniger leisten. Die niedrigere Nachfrage führt zu sinkenden Preisen. Der Unternehmer verkauft und verdient weniger. Die Erträge sinken. Damit aber beginnt erst der Sog in die wirtschaftliche Krise.

Warum sollten Unternehmen bei sinkender Nachfrage investieren? Und warum sollten die Konsumenten mehr Geld ausgeben, wenn sie weniger verdienen?

Keynes beobachtete eher das Gegenteil. Die Haushalte gaben noch weniger aus als bisher, weil sie weitere Einkommenseinbußen befürchteten. Ein Teufelskreis kam in Gang, den nicht nur die Unternehmen fürchteten die Deflation. Keynes glaubte nicht daran, dass der Markt von ganz allein in einen Machtgleichgewicht zurückkehrt.

Ein Ungleichgewicht auf dem Geld, Güter und Arbeitsmarkt waren für ihn eher normal. Und allein die Hoffnung auf ein Gleichgewicht war für Keynes keine wirkliche Maßnahme. Auch diesmal dachte Keynes gegen den Strich. Bisher hatte der Staat während einer wirtschaftlichen Krise meist die Ausgaben gesenkt. Für Keynes ein katastrophaler Irrtum. Dadurch würde die Nachfrageschwäche nur noch verschlimmert.

Ich suche Arbeit jeder Art steht auf dem großen Pappkarton, den ein Mann umgehängt hat.

Also liebe Staat gibt richtig viel Geld aus und gleiche die fehlende Nachfrage ganz einfach aus.

Cans nennt dieses Verfahren deficit spending. Keynes forderte den Staat und die Gemeinden auf, in wirtschaftlich schlechten Zeiten viel Geld auszugeben. Anders in Zeiten des Booms. Dann solle durch Sparen eine zu starke Nachfrage gedämpft und der Preisauftrieb gemindert werden. So würden außerdem Mittel für Investitionen frei.

Jaja, ich weiß schon. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Aber glauben Sie mir. Sparen ist nicht immer tugendhaft, denn sparen kann sich alle, wenn die schaffst, ganz schnell nach hinten los.

Sparen heißt zunächst einmal, dass sich Geld, das ich für Konsum ausgeben könnte, nicht ausgebe. Und dass diese Konsumausgaben jetzt z.B. gehen, sei das am Beispiel eines Restaurants gezeigt, fehlen. Zunächst einmal, dem wir ein Restaurant betreibt und dem hilft das wenig, dass ich sage Okay, ich will vielleicht in einem Jahr oder in zwei Jahren ins Restaurant gehen. Aber zunächst einmal fehlt das. Die Nachfrage ist nicht da. Und wenn viele Menschen so agieren, dann führt das dazu, dass viele Restaurantbesitzer keine Einnahmen haben und dass dann die Wirtschaft eben in den Abwärtstrend kommt, der destabilisierend wirkt.

Keynes war sich sicher Wenn alle sparen, werden alle auf Dauer nur ärmer. Auch die Zinsen und die Geldmenge waren für ihn ein Mittel des Staates, die Wirtschaft zu regulieren.

Würden Sie sich Geld leihen, wenn Sie einen zu hohen Zins zahlen müssten?

Bestimmt nicht. Das Rezept von Keynes Bei sinkendem Zins können Haushalte und Unternehmen billig Geld leihen. Das solle sich positiv auf Produktion und Beschäftigung auswirken. Keynes verlangt deshalb von staatlichen Zentralbanken, die Nachfrage nach Geld zu steuern. Kanes nennt eine weitere grundlegende Regel, um Wirtschaftskrisen zu vermeiden. Die Umverteilung der Einkommen für Keynes war die ungleiche Vermögensverteilung eine Ursache des zu niedrigen Konsums. Der Staat soll deshalb hohe Einkommen stärker besteuern als niedrige und die Steuereinnahmen dann gezielt an die Masse der Bedürftigen verteilen.

Der Markt entlohnt eben nur nach dem, was die Menschen an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit bringen. Und wenn wir das als alleiniges Prinzip hätten, würden wir eben eine große Verelendung bekommen. Deswegen braucht man eine staatliche Umverteilungspolitik.

Für Keynes war klar Alle diese Maßnahmen führten unweigerlich dazu, dass Unternehmen optimistischer in die Zukunft schauen und wieder mehr wagen. Ein erster Schritt aus der Depression. Doch Keynes wusste auch Einem Abschwung folgt immer ein Aufschwung. Für ihn glich dieses Auf und Ab der Wirtschaft einem Lift, der auch einmal steckenbleiben kann. Das Auf und Ab des Konjunkturzyklus einer Welle des Optimismus folgt immer eine Welle des Pessimismus und umgekehrt. Keynes hatte erkannt Die Konjunktur lebt von den Erwartungen, die die Menschen an die Wirtschaft richten.

Wenn ich jetzt auf spekulativen Märkten Aktienmarkt oder Devisenmarkt aktiv bin, dann ist gar nicht so entscheidend, was ich selber eigentlich für Erwartungen habe, sondern ich muss mich fragen Was erwarten denn die anderen und diese anderen? Die müssen sich auch wieder fragen Was erwarten denn die anderen? Das heißt, man hat eine Situation, wo eigentlich jeder sich überlegt, was die anderen sich überlegen. Und es kann daraus eben sehr stark, sehr leicht zu destabilisieren. Effekten kommen eben riesen Blasen auf Aktienmärkten, die dann auch wieder in sich zusammenbrechen.

Der Staat soll die Konsumenten und Produzenten durch Steuern und Ausgaben psychologisch beeinflussen. Je besser die Stimmung in der Wirtschaft, desto eher steigen Einkommen, Produktion und Beschäftigung.

Die höheren Ausgaben des Staates erweisen sich dann im Nachhinein als richtig. Keynes nannte dieses Vorgehen antizyklisch. Gerät die Wirtschaft in eine Phase der Rezession? Linda Deficit Spending Niedrige Zinsen und die Ausweitung der Geldmenge. Die Folgen.

Also wenn der Laden richtig brummt, dann erst darf der Staat sparen. Zinsen rauf, Steuern rauf und runter mit den Staatsausgaben.