Über dieses Buch:
Oh je, das ging daneben! Zwar schießt der Papa von Lena und Paul die höchste Silvesterrakete aller Zeiten in den Himmel – doch die trifft ausgerechnet den Mond. Und der bricht auch gleich noch in Stücke! Während die Erwachsenen ratlos sind, wissen die Geschwister sofort: Jetzt muss schnell gehandelt werden! Mit Unterstützung von Hundedame Rosina brechen die Kinder auf, um die Mondsplitter wieder einzusammeln…
Über die Autorin:
Regula Venske wurde 1955 in Minden geboren und wuchs in Münster auf. 1987 promovierte sie zum Doktor der Philosophie. Im selben Jahr erhielt sie den Oldenburger Jugendbuchpreis. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Kriminalromane, für die sie u. a. mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde. Regula Venske ist Mitglied im Autorenverband deutschsprachiger Kriminalschriftsteller SYNDIKAT (www.das-syndikat.com) und im PEN, dessen Generalsekretärin sie seit 2013 ist (www.pen-deutschland.de). Regula Venske lebt in ihrer Wahlheimatstadt Hamburg.
Bei dotbooks erschienen Regula Venskes Kriminalromane Double für eine Leiche, Schief gewickelt – Das perfekte Verbrechen, Kommt ein Mann die Treppe rauf, Die garstigen Greise, Ein allzu leichter Tod, Todesschüsse in St. Georg, Fegefeuer am Grindel, Mord im Gazellenkamp, Hamburger Kanzelsturz und Die Hexen von Övellgönne.
Die Website der Autorin: www.regulavenske.de
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Neuausgabe November 2015
Copyright © der Originalausgabe 2009 Tulipan Verlag, Berlin
Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-440-5
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Regula Venske
Als Papa den Mond abschoss
dotbooks.
Seit dem zweiten Weihnachtstag schneite es. Und das Schönste war, dass der Schnee nicht sofort wieder schmolz oder zu schwarzem Matsch am Straßenrand wurde. Der Schnee blieb liegen. Nun war Silvester da, und die ganze Welt sah aus wie verzaubert. Und wer weiß? Vielleicht war sie das wirklich?
Am Nachmittag bauten wir einen Schneemann. Weil wir keine Möhre hatten, formte ich ihm eine Nase aus Schnee. Leider brach sie ab. Deshalb tauften wir den Schneemann auf den Namen Michael Jackson. Papa ließ schon mal den ersten Sektkorken knallen und goss Mama und sich ein Gläschen ein. Den Korken spendierte er für Michael Jackson als Nase.
Ich heiße Lena. Entschuldigung, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe. Ich bin acht Jahre alt, im Februar werde ich neun. Mein Bruder Paul ist zehn. Das kleine Dappelchen ist erst zweieinhalb.
Vor dem Abendessen gingen Paul und ich wieder raus, um ein paar Knallfrösche platzen zu lassen. Mama schimpfte mit Paul, weil er versucht hatte, auch große Böller rauszuschmuggeln. Aber die sind zu gefährlich. Paul zündete die Knallfrösche an, und ich schaute zu.
Aber dann wollte ich auch mal, und wir stritten uns.
Es war schon dunkel geworden. Am Himmel, knapp über den verschneiten Dächern, schwebte ein großer oranger Mond. Er sah auch wie verzaubert aus.
Es war schön, von außen durch das Fenster ins Weihnachtszimmer zu schauen. Ich sah den geschmückten Baum und Mamas Bücherregal. Ich sah den Kamin und den Esstisch, unter dem sich Rosina versteckte. Rosina ist unser Hund, eine weiße Labradordame. Sie hat Angst vor der Feuerwerksknallerei. Ich sah das Klavier mit den bunten Weihnachtskarten darauf. Ich dachte, in so einem Zimmer dürften nur friedliche und freundliche Menschen wohnen. Und ich nahm mir vor, mich im neuen Jahr nie mehr zu zanken.
Dann kamen Onkel Flori und Tante Fanny, um mit uns Silvester zu verbringen. Wir guckten zusammen »Dinner for One« im Fernsehen. Da feiert eine alte Dame ihren Geburtstag ganz allein. Ihre Freunde sind alle schon tot. Ihr Butler, der das Essen aufträgt, muss reihum alle Gläser leer trinken und wird immer betrunkener. Das gucken wir jedes Jahr. Und jedes Jahr lachen wir um die Wette, wenn der Butler über den Tiger stolpert. Der Tiger ist natürlich auch schon längst tot.
Beim Tischdecken spielten Paul und ich den Film nach. Paul war der Diener, und ich war die feine Dame. Rosina sollte der tote Tiger sein. Aber immer, wenn Paul über Rosina stolperte, stand sie auf und legte sich woandershin. Dann geschah das Unglück. Paul stolperte wirklich. Das Tablett mit den Schälchen flog in hohem Bogen durchs Zimmer. Rosina jaulte auf, weil Paul sie getreten hatte. Tante Fanny schrie in schrillen Tönen. Ihr blaues Kleid hatte plötzlich ein neues Muster. Onkel Flori schimpfte mit Paul. Und Mama schimpfte mit Papa, weil er uns das Spiel nicht verboten hatte. Das kleine Dappelchen versuchte, eine Scherbe aufzuheben. Hätte ich nicht aufgepasst, hätte es sich ziemlich wehgetan. Aber anstatt mir zu danken, schimpfte Mama dann auch noch mit mir.
Endlich war es Zeit für das Abendessen. Bei uns gibt es an Silvester immer Fondue. Das dauert schön lange. Bis man satt ist, ist das alte Jahr endlich rum, meint Mama. Paul und ich kämpften mit unseren Spießchen um die besten Fleischstücke. Wir lieferten uns eine wilde Schlacht. Tante Fanny guckte immer grimmiger.
Nach dem Essen kam das Bleigießen dran.