Worte der Autorin

Liebe Leserin! Liebe Leser!

Sie haben es bereits in den fünften Band der Kurzgeschichten geschafft! Vielen Dank.

Es werden zu gegebener Zeit noch weitere Bände folgen.....

Bleiben Sie also neugierig.

Ich freue mich auf Sie und wünsche Ihnen alles Gute!

Auf bald

Ihre

Susanne Hottendorff



Bei uns im Campo


Eigentlich müsste es ja: auf dem Campo heißen, auf dem Lande, dort, wo wir leben. Es gehört zu Chiclana, immerhin haben wir dieselbe Postleitzahl, 11130. Dennoch es ist so ganz anders als in der Stadt. Schauen wir zusammen in nur einen der unzähligen Caminos, die schachbrettartig, wie die Straßen in Manhattan, angelegt sind. Die meisten Grundstücke sind bebaut. Von den Häusern ist jedoch wenig zu sehen. Hohe Mauern umgeben die Parzellen und schützen so die Bewohner nicht nur vor dem starken Wind, dem Levante. Ursprünglich standen auf dem Riesenterrain nur wenige Häuser, die den Bauern gehörten. Nach und nach wurden sie  teilweise, um Liquidität zu erlangen, um Bedürfnisse zu decken oder um weniger Arbeit zu haben, verkauft. Neue Häuser wurden gebaut. Heute, etwa 50 Jahre später, werden die ursprünglichen Grundstücke geteilt oder gedrittelt, um noch mehr Häuser zu bauen! Es erinnert beim genauen Betrachten manchmal schon an  eine Siedlung mit Nistkästen. Schade.

Geräusche der unterschiedlichsten Gattungen dringen an das Ohr. Ein Rasenmäher, der gequält wird, weil wieder einmal zu lange gewartet wurde. Eine Bohrmaschine, gewerkelt wird eigentlich immer. Im Hintergrund das Bellen der Hunde, zu jeder Tages- und Nachtzeit, nur nicht bei Regen! Aber auch ein schreiender Esel, sein Ruf kommt aus dem Innersten des Körpers und will nicht so recht in die Freiheit. Es schreien Pfaue, es quaken Frösche, es blöken Schafe, es gurren Wildtauben, es miauen Katzen und es wiehern Pferde. Wir sind auf dem Lande. Nicht zu vergessen das endlose Musizieren der Grillen in der Nacht.

Leise ertönt eine Autohupe, noch weit entfernt, dennoch ein bekanntes Geräusch. Langsam nähert es sich, dann verstummt es genauso plötzlich, wie es anfing. Irgendwann beginnt es erneut, um dann immer lauter zu werden. Manolo, der Bäcker. Er fährt von Haus zu Haus und macht sich durch das Betätigen seiner Hupe bemerkbar. Einige kaufen Brot, andere Obst und Gemüse, Eier oder Wasser bei ihm, ein fahrender Tante-Emma-Laden.

Durch den Camino schlurft ein alter Mann, hinter sich her zieht er eine Einkaufstasche auf Rädern. Noch leer, auf dem Rückweg von der Venta am Ende des Caminos wird sie gefüllt sein. Womit, bleibt dem Betrachter verborgen. Eine junge Frau,   die vom Einkauf aus Chiclana zurückkommt, ist ebenfalls mit unzähligen Tüten bepackt. Sicherlich hat sie den Linienbus genommen, eine Haltestelle befindet sich auch am Ende des Caminos.

Vor einen Grundstück, es gibt hier ausnahmsweise keine Mauern, sitzt ein kleiner Hund und schaut jaulend durch den Maschendraht.  Der Grund ist eine läufige Hündin, die sein Interesse geweckt hat, sehr zum Leidwesen der Eigentümer. Bloß nicht noch mehr Hunde!

Gegen Mittag fährt ein kleiner Transporter durch die engen Caminos. Panchito! Ob er wirklich so heißt, oder nur so genannt wird, weiß ich nicht. Bei ihm gibt es Fisch. Öffnet er die Heckklappe des Vehikels, erkenn wir eine alte, rostige Küchenwaage, sie ist sicherlich älter als ich und hätte meiner Oma gehören können. Morgens würde ich bei ihm Fisch kaufen, nachmittags nicht mehr! Der Wagen ist nicht gekühlt, die Ware auch nicht.