Peter Wolff

Was Peterchen nicht lernt...

Die Folgen überbehütender Eriehung

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhalt

06

07

08

09

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

Impressum neobooks

Inhalt

Peter Wolff


Was Peterchen nicht lernt Selbstreflektion: warum bin ich so, wie ich bin und nicht anders?




01 Der Jäger 12

02 Der Falschlutscher 19

03 „da!“ 27

04 Die Sandmama 39

05 Der Oldtimer 45

06 Samstagabend 53

07 Müsli statt Redlefsen 60

08 Maaamaaa 69

09 Wauwau 77

10 FCK statt FC 87

11 „Da gehst Du nicht mehr hin“ 96

12 Wecken zwecklos 102

13 Encephalitis epidemica &Co. 113

14 Peter allein zu Haus 121

15 Zweiter Sieger 126

16 Männlein & Weiblein 135

17 Was willst Du denn mal werden? 141

18 Der Dübel 149

19 Rebell ohne Sinn und Verstand 157

20 Freund Alkohol 165

21 Der Führerschein 173

22 Fahrradservice Mutter & Sohn 181

23 Eskortservice & Arbeitswecker 187

24 Wie ein Fähnchen im Wind 194

25 Muttertaub durch „Intensive Parenting“? 207

26 Mama ante portas 213

27 Die Schlussmacherin 219

28 Flucht rund um die Welt 224

29 Der Lügenbaron 231

30 Sherlock Clara 234

31 Kalt bis ans Herz 241

32 Sohnemann en casa 251

33 Peter, aber nicht Pan 259

34 Wauwau 2 263

35 Die Spaßbremse 273

36 Die Shopping-Queen 276

37 Selbstreflektion: warum bin ich so, wie ich 281

bin und nicht anders?

38 Und warum nur ist Mama so, wie sie ist? 299

39 Übermutter oder einfach nur Gutmensch? 306

40 Übermuttert, aber nicht vertraut 313

41 Angst 318

42 Die erzwungene Abnablung 324

43 Die erzwungene Abnabelung 332

44 Vor Sorge krank 338

45 Die Erleuchtung 343

46 Mutter bis zuletzt 349

47 Wenn Mama nicht mehr ist 353

48 Schlussgedanken 356


Vorwort

„Eine Mutter kann alles. Die kann sogar durch die Wände sehen“, soll mein Großvater meine Mutter wohl regelmäßig vor meiner Großmutter und davor gewarnt haben, Unfug zu machen.

Ich bin mir sicher, meine Mutter hätte viel darum gegeben, hätte sie diese Eigenschaft besessen.

Eigentlich hätte doch gerade mir schon früh ein Licht aufgehen müssen.

Schließlich ist im Abitur Erziehungswissenschaft eines meiner Wahlfächer. Zudem eines der wenigen, in denen ich durchaus zu glänzen weiß und gute Leistungen erbringe.

Trotzdem lasse ich es zu, dass in meiner Erziehung so ziemlich alles falsch läuft, was falsch laufen kann, was meine Persönlichkeitsentwicklung von Kindesbeinen an extremst behindert, worunter ich auch und nicht zuletzt im Erwachsenenalter noch leide.

Dass mich meine Mutter in grenzenloser Liebe und nach bestem Wissen und Gewissen verhätschelt, manipuliert und übermuttert.

Dass sie verhindert, dass ich Verantwortung für mein Handeln und meine Mitmenschen übernehme, ein gesundes Selbstvertrauen und Sozialverhalten entwickle, ja, lange Zeit auch, dass ich wirklich im Leben ankomme.

Die Erkenntnis, dass man in der Jugend leichter lernt als im Alter, reicht bis in die Antike zurück.

Martin Luther bringt es auf die Formel: "Was Hänsel nichtlernet, das lernet Hans auch nicht." (01).

Weil's schöner klingt, wird daraus später das heute immer noch gern verwendete Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“

Will heißen: Wer als junger Hans nicht lernt, der hat als erwachsener Hans kaum mehr die Gelegenheit dazu.

Die erste und intensivste Beziehung eines Kindes nennen wir Primärbeziehung.

In unserer Gesellschaftsform besteht die Primärbeziehung vorwiegend zwischen Mutter und Kind.

Gibt es in einer Primärbeziehung Irritationen, beeinflusst das später stark (02).

Jedes Mal, wenn ich über das fatale jahrzehntelange Miteinander mit meiner Mutter nachdenke, macht es mich ein wenig mehr fassungslos.

Unglaublich eigentlich, dass ich mich nicht gegen die extreme Übermutterung aufgelehnt habe, dass ich diese (V)erziehung geschehen ließ und nicht einmal richtig bemerkte, was die falsch verstandene Mutterliebe in und mit mir anrichtet.

Sicher hatte ich bisweilen eine vage Ahnung, dass etwas schiefläuft, selbstredend fällt mir auf, dass meine Mutter sich anders verhält als die Mütter meiner Weggefährten.

Aber wirklich hinterfragt oder an die Konsequenzen dessen, was da mit mir passiert, gedacht, habe ich während meines Aufwachsens im goldenen Käfig in all' den Jahren nicht.

Natürlich bin ich beileibe kein Einzelfall.

Viele Menschen werden in ihrer Persönlichkeits-entwicklung zunächst einmal durch fragwürdige Erziehungsmethoden behindert.

Der Unterschied ist nur: während meist durch korrektive Eingriffe von außen -Lehrer, Psychologen- frühzeitig einer Fehlentwicklung entgegengewirkt oder durch Selbstregulation im noch jungen Laufe der persönlichen Entwicklung das Leben in die richtigen Bahnen gelenkt wird, dauert dies bei mir gut vier Lebensjahrzehnte.

Die Kindergeschichte von James Matthew Barrie, in der ein gewisser Peter Pan auf der fiktiven Insel „Nimmerland“ lebt und dort das einzige Kind ist, das nicht erwachsen werden will, wird 1906 im Buch „Peter Pan in Kensington Gardens“ veröffentlicht.

Gute 75 Jahre später etabliert der amerikanische Familientherapeut Dan Kiley den Begriff „Peter Pan-Syndrom“, bei dem es sich der lustigen Bezeichnung zum Trotz um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild handelt.

Kiley wird in seiner Praxis recht häufig mit Männern konfrontiert, die nicht wirklich erwachsen werden wollen oder können.

Die Schwierigkeiten haben, sich der Realität des Alltags zu stellen und ein auf verantwortungsvollem Handeln basierendes Leben zu führen. Und sich stattdessen oft durch chauvinistische oder narzisstische Züge auszeichnen (03).

Warum dies so ist, dem geht die US-amerikanische Psychologin Wendy Mogel zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts auf die Spur.

Inspiriert wird sie dabei vom schon1969 erschienenen Buch „Parent&Teenager“ des israelischen Kollegen Haim G. Ginott.

Dieser benutzt erstmalig die Helikopter-Metapher, indem er einen Heranwachsenden zitiert. „Mother treats me like a helicopter.“

Im Jahr 2001 nimmt Wendy Mogel dieses Zitat auf und begründet den Begriff „Helikopter-Eltern“.

Darunter versteht sie gluckende Eltern, die auf alles aufpassen, ihren Kindern alles ermöglichen und sinnbildlich wie ein Hubschrauber besorgt über den Köpfen der Kleinen kreisen.

Die jede Schulaufführung und jedes Fußballspiel ihrer Kinder besuchen, alle Freunde ihrer Kinder und die Berufe der Eltern kennen und prompt Nachhilfe organisieren, wenn die Schulleistungen der Sprösslinge nicht so sind, wie sie sein sollten.

Helikopter-Eltern erfüllen nahezu alle materiellen Wünsche der Kinder, bügeln deren Fehler aus, bevor der Nachwuchs daraus lernen kann und sind bemüht, Töchtern und Söhnen vor allem, was unangenehm, was traurig ist, zu bewahren.

„Over-parenting“ nennt Mogel dieses Phänomen.

"In Dänemark nennen wir sie Curling-Eltern, weil sie wie beim Eisstockschießen alle Hindernisse vor ihrem Kind aus dem Weg räumen", sagt der dänische Erziehungsexperte Jesper Juul.

"Sie ersparen ihren Söhnen und Töchtern sogar den Anblick eigener Trauer, etwa beim Tod der Großeltern. Solche Kinder wissen nichts über andere Menschen und nichts über sich selbst (04).

„Rasenmäher-Eltern“ heben das bekannte Phänomen auf ein neues Level, indem sie ihren Kindern buchstäblich den Weg freimachen.

Jedes Hindernis wird zur Seite geschoben, jede Unebenheit geglättet, jedes Problem aus dem Weg geräumt, am besten, bevor es sich überhaupt manifestiert hat, damit der Nachwuchs seine Ziele schnell und sicher erreicht (05).

Was „Helikopter“- „Curling-“ oder „Rasenmäher-Eltern“ meist nicht wissen: Zu viel Hilfe steht der Entwicklung von Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Zielstrebigkeit des Nachwuchses entgegen.

Auf diese Art und Weise erzogene Kinder sind oftmals unglücklich und zeigen bisweilen dieselben Verhaltensprobleme wie nichtbeachtete Kinder.

Dabei wirkt das Familienleben, das Mutter-Kind-Verhältnis, aus einer gewissen Distanz betrachtet, nahezu perfekt.

Heute weiß ich aus eigener Erfahrung: Eine von mütterlicher Überbehütung geprägte Erziehung kann ähnlichen Schaden in einer Kinderseele anrichten wie Vernachlässigung.


01

Der Jäger

Wie der Titel meines Buches unschwer vermuten lässt, verhält es sich in meinem Fall keinesfalls so, dass „Helikopter-ELTERN“ ihr fragwürdiges Erziehungswerk an mir vollbracht haben.

Nein, ich musste mich nur eines Hubschraubers erwehren – meiner Mutter.

Mein Vater hatte mit der „Helikopter-Erziehung“, wie auch sonst mit meinem persönlichen wie beruflichen Werdegang, kaum etwas zu tun.

Zum besseren Verständnis der folgenden Ausführungen: Mein Vater war Jahrgang 1921, wuchs also in einer Zeit auf, in der die tradierte Rollenverteilung zwischen Mann und Frau noch eindeutig definiert war.

'Der Mann geht tagsüber mit seiner Keule auf die Jagd und die Familie sitzt in der Höhle und wartet' (Zitat aus dem herrlichen Loriot-Film „Pappa ante portas“ von 1991).

Mein Vater liebte seine Arbeit. Er war ein bekannter Sportjournalist, mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, der Ehrenurkunde der Stadt Köln und der Ehrenmitgliedschaft des Bundes Deutscher Sportpresse.

Seine Arbeit war sein Hobby, seine Berufung, in die er sich mit vollem Einsatz und oft auch darüber hinaus, einbrachte.

Er schwang seine Keule somit durchaus erfolgreich und erfüllte seine Pflicht als Familienoberhaupt durchaus.

Allerdings sieht er sein Aufgabenfeld im familiären Zusammenleben auf eben diese tägliche Jagd begrenzt. Sich am Feierabend oder den Wochenenden anderweitig produktiv im Haushalt oder in außerberuflichen Alltagstätigkeiten einzubringen, kommt ihm nicht in den Sinn, die über den Beruf hinausgehenden 'klassischen Aufgaben' des Mannes nimmt er kaum wahr.

Mein Vater hat zeitlebens nie eine Bank von innen gesehen, er wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass man mittlerweile Geld mit einer Karte abheben, ja, mit dieser sogar im Geschäft bezahlen kann.

Papa hat nie einen Arzt- oder Frisörtermin selbst vereinbart,


ebenso wenig hat er sich um Geldanlagen, das Abschließen oder Kündigen von Versicherungen oder sämtliche Tätigkeiten rund um das Familienauto gekümmert.

Er hatte bestenfalls Vermutungen darüber, wie man eine warme Mahlzeit zubereitet und konnte keinen Dübel von einer Heftzwecke unterscheiden.

Hätte man ihm aufgetragen, doch bitte den Hausmüll in die im Garten befindliche Mülltonne zu befördern – er hätte wahrscheinlich nicht einmal gewusst, wo selbige sich befindet.

Ein ganz besonderes Kapitel auch: Mein Vater und Technik. Papa war nicht in der Lage, weil noch weniger willens, simpelste technische Geräte auch nur ein- oder auszustellen, geschweige denn, deren Funktionsweise zu verinnerlichen. „Du hast mir die Sportschau weggeguckt“, raunzte er mich eines Samstagabends an, als ich die Zusammenfassungen der Bundesligaspiele auf einer VHS-Cassette anschaute, offenbar der Ansicht, aufgezeichnete TV-Sendungen können man nur ein einziges Mal ansehen.

Seine wohlverdienten jährlichen „Jahresabschlussreisen“ kurz vor Weihnachten plant, organisiert und bucht selbstverständlich meine Mutter, die auch den entsprechenden Koffer packt. Wohin die Reise geht, interessiert meinen Vater nicht sonderlich. Chi - na – gern. Oder doch lieber Chi – le? Auch ok.

Mag der eine oder andere - vor allem männliche...- Leser all' das ähnlich wie mein Vater noch als selbstverständlich erachten: die Fürsorge meiner Mutter ging noch weit darüber hinaus.

Weil mein Vater sich partout weigert, einen Herrenausstatter oder aber ein Schuhgeschäft aufzusuchen, marschiert meine Mutter los, kauft vier bis fünf Hosen, drei Paar Schuhe und bringt Tage später die, die meinem Vater nicht passen oder gefallen, in die jeweiligen Geschäfte zurück.

Zu Hause wird dann jeden Abend das Outfit für den nächsten Tag frisch gebügelt parat gelegt - „hast Du mir was zum Anziehen rausgesucht?“ Ist die treusorgende Gattin einmal nicht zugegen, läuft Papa wie ein Kanarienvogel durch die Gegend: grüne Hose, gelbes Hemd, rotes Sakko.

Meine Mutter repariert, tapeziert, schleppt schwerste Einkäufe auf die 4.Etage und den Hausmüll aus derselben in die Mülltonnen, befindlich im nur durch einen großen Keller erreichbaren Garten.

Und Erziehung? Sie ahnen es.

„Weißt Du, was Dein Sohn wieder gemacht hat?“

„Dein Sohn hat eine „5“ in Mathe.“

Nur, wenn ich es richtig übertreibe mit meinen Flegeleien, fühlt sich mein Vater berufen, selten, und dann weniger korrigierend, dafür umso mehr strafend, einzugreifen: Hose runter und mit dem Kleiderbügel kräftig auf den Hintern. Die einzige „Erziehungsmethode“, die er offenbar kannte.

Alles andere – Pustekuchen. Hausaufgaben, Elternabende und was sonst noch so anfiel: Frauensache!

Meine Mutter war „der Mann im Haus“ und kümmerte sich um ALLES. Und mein Vater ließ dies zu. Ja, er kannte und vor allem wollte es auch nicht anders.

Die Gefahr, dass ich mich in die gleiche Richtung bewege, war durchaus vorhanden, die ersten Schritte dorthin bereits gemacht.

Soviel darf ich vorwegnehmen: Zum Glück habe ich noch rechtzeitig den Absprung geschafft und bin mittlerweile zu einem wahrhaftig eigenständigen Menschen geworden.

Meine Mutter jedenfalls, mit 19 Jahren Vollwaise und mit gerade einmal 21 Lenzen überraschend und alles andere als geplant Mutter, ist mit der Erziehung des Sprösslings von Anfang an völlig überfordert.

Was sie dadurch zu kompensieren versucht, dass sie alles für ihr Kind tut, ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest, sämtlichen Ärger von ihm fernzuhalten versucht. Auch im reifen Mannesalter noch.

Mein Vater bekommt kaum etwas davon mit.

Wie sollte er auch? Wird er doch ihn ähnlicher Form von seiner Frau behandelt und stellt dies zeitlebens, so denke ich, nicht ein einziges Mal in Frage.


02

Der Falschlutscher

Als ich an einem Mittwochmorgen gegen 02:00 in Köln-Lindenthal das Licht der Welt erblicke, bin ich Papas ganzer Stolz.

Aufgrund meiner durchaus kräftigen Neugeborenen-Statur gerät mein Vater, Sportjournalist und leidenschaftlicher Fußball-Fan, unmittelbar ins Schwärmen.

Schon sieht er mich als künftigen Mittelstürmer der Pressemannschaft, vielleicht reicht's ja sogar für einen Vertrag beim heimischen „FC“.

„Kräftiger Nachwuchsstürmer angekommen“, bin ich ihm sogar eine kleine Meldung in seinen wöchentlich erscheinenden Glossen der Kölnischen Rundschau, für die er arbeitet, wert.

Unmittelbar jedoch erhält Papas Stolz einen kleinen Dämpfer.

Manche Babys lutschen bereits im Mutterleib am Daumen (06), andere gewöhnen es sich später an. Ich war wohl relativ flugs bei der Sache und lutsche schnell kräftig los.

Allerdings, oh Schreck, bevorzuge ich unablässig den Pollex der linken Hand.

Der Argwohn meines Vaters ist geweckt.

„Niemand in unserer Familie ist Linkshänder. Das ist doch Veranlagung.“

Das stimmt nur zum Teil, Linkshändigkeit wird nur zu etwa 25% vererbt.

Allerdings weiß man heute: Sind beide Eltern Rechtshänder, was auf meine Eltern zutrifft, beträgt die Wahrscheinlichkeit nur 2%, dass sie ein linkshändiges Kind bekommen (07).

Gut, dass mein Vater das seinerzeit nicht wusste, sonst wäre ich womöglich, dass ich sonst als Scheidungskind aufgewachsen…

„Aus unserer Familie auch keiner“, entgegnet meine Mutter fatalerweise.

„Und warum nimmt er dann dauernd den Linken?“

„Ich weiß es nicht. Das kann man aber umerziehen, glaube ich.“

„Ja? Dann mach' das bitte.“

Mag die Reaktion meines Vaters uns im dritten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts auch noch so wunderlich vorkommen: Aus damaliger Sicht war sie durchaus verständlich. Gab es doch bis in die 90er-Jahre hinein noch eine vermeintlich „gute“ Hand, nämlich die rechte. Jene auf der anderen Körperseite hingegen galt als „falsche“ Hand, die es zu therapieren galt.

Ergo wurden Kinder, die mit der linken Hand schreiben wollten, mit strenger Hand „umerzogen“. In den 50er- und 60er-Jahren fand diese Umerziehung oft gewaltsam statt, mit Schlägen auf die vermeintlich „böse“ Hand, durch Fäustlinge, die über die linke Hand gezogen wurden, oder sogar durch das Festbinden der linken Hand auf dem Rücken.

Mittlerweile wissen wir, dass es weder „gute“ noch „böse“ Hände gibt.

Etwa 10,6% der deutschen Bevölkerung sind 2020 Linkshänder, weltweit sind Schätzungen zu folge etwa 10.6% der Menschen linkshändig

Die Ursachen für Linkshändigkeit sind noch nicht zweifelsfrei bewiesen.

Als gesichert gilt: Eine Präferenz für Bewegungen der linken oder rechten Hand bildet sich schon im Mutterleib ab der achten Schwangerschaftswoche aus, wie Ultraschalluntersuchungen der 1980er-Jahre ergaben.

Ab der 13. Schwangerschaftswoche nuckeln ungeborene Kinder entweder bevorzugt am rechten oder am linken Daumen

Bei der Geburt also steht die Händigkeit fest – und darüber, welche Hand wir bevorzugen, entscheidet letztlich die Vernetzung beziehungsweise Ausprägung unseres Gehirns.

Arm- oder Handbewegungen werden über den motorischen Cortex im Gehirn initiiert. Er schickt ein entsprechendes Signal an das Rückenmark, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt.

Die motorische Großhirnrinde ist allerdings nicht von Anfang an mit dem Rückenmark verbunden. Schon bevor sich die Verbindung ausbildet, sind Vorstufen der Händigkeit erkennbar.

Daher gehen einige Forscher davon aus, dass die Ursache für die Rechts-links-Präferenz eher im Rückenmark als im Gehirn liegen müsste.

Bei Rechtshändern ist die linke Gehirnhälfte stärker ausgeprägt; hier „sitzen“ vor allem rationales Denken und das Sprachzentrum.

Bei Linkshändern ist die rechte Gehirnhälfte die dominante, und damit der Bereich des Gehirns, in dem Kreativität, Vorstellungsvermögen und Intuition sitzen.

Dass es mehr Rechts- als Linkshänder gibt, so vermuten Forscher, liegt in der Fähigkeit des Menschen zu sprechen.

Das Sprachzentrum und die Steuerung der rechten Hand ist bei den meisten Menschen in der gleichen, nämlich linken Gehirnhälfte untergebracht. Unsere Sprache und Gebärden gehen also quasi Hand in Hand. Macht ja auch Sinn.

Dass, wie wir heute wissen, eine Umerziehung – ob gewaltsam oder nicht – großen Schaden anrichten kann, ahnte man damals noch nicht.

Gerade bei anspruchsvollen Tätigkeiten, die uns viel Feinmotorik, Kraft oder Schnelligkeit abverlangen, nutzen wir intuitiv unsere „stärkere“ Hand.

Dürfen Linkshänder ihre starke Hand nicht benutzen, muss die schwächere Gehirnhälfte reagieren und die Arbeit übernehmen. Das bringt nicht nur einen gesteigerten Schwierigkeitsgrad mit sich, sondern sorgt oft für Überforderung – und führt langfristig zu negativen Folgen.

So entwickeln Kinder, die kontraintuitiv ihre eigentlich schwächere Hand gebrauchen müssen, häufig Sprachprobleme und Lernschwierigkeiten, wie Stottern, schlechte Feinmotorik oder Lese- und Rechtschreibschwächen.

Die Folgen sind oft auch im Erwachsenenalter noch deutlich zu sehen – bis hin zu auffallend geringerem Selbstbewusstsein und auch Depressionen (08).

Meine Mutter hofft noch, mir all' dies ersparen zu können.

„Vielleicht gibt es sich ja von selbst.“

Tut es nicht und so setzt meine Mutter auf Drängen meines Vaters alles daran, die Schmach des linkshändigen Kindes von der Familie abzuwenden. Sobald ich den „bösen“ Daumen malträtiere, schreitet sie ein, gibt mir Plüschtiere, Lollies und Anderes als Ersatz, versucht mich abzulenken und bittet mich „tus’s für Mama“ – keine Chance.

Aber Mama ist hartnäckig.

Erst, als ich bereits im Grundschulalter bin, geben meine Eltern auf.

Denn als die Lehrerin mir eine satte Woche hausaufgabenfrei in Aussicht stellt, wenn ich auch nur eine Hausarbeit mit der rechten Hand anfertige und ich dieses verlockende Angebot dankend ablehne, wird allen – meinen Eltern wie den um meine Erziehung und Bildung bemühten Menschen um mich herum- klar: Hier ist Hopfen und Malz verloren.

Mein Vater muss mit der Schmach leben: Sein Sohn ist und bleibt Linkshänder, auch, wenn dies, was die Genetik betrifft, äußerst unwahrscheinlich und deshalb wohl eine bloße Laune der Natur ist.



03

da!“

Soviel also zum „bösen“ Daumen, den ich mir vergleichsweise lange in den Mundraum stecke. Vielleicht gerade deshalb, weil er als „falsch“, als „böse“ gilt.

Verbotenes hat seinen Reiz – auch schon im Kindesalter.

Es dauert nicht allzu lange, bis ein anderer Finger für mich zentrale Bedeutung erlangt– der Zeigefinger.

Denn noch lange, bevor ich meine Bedürfnisse in Wortform artikulieren kann, weiß ich sie bereits non-verbal mit Vehemenz einzufordern.

Ich bin ein cleveres Bürschchen und lerne schnell, dass ich nur besagten Finger einsetzen muss, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Und hier bereits nimmt das Übel seinen Lauf: Für meine Mutter ist mein digitus manus Gebot.

Ich brauche, wenn ich in einem Schaufenster etwas entdecke, nur mit dem Finger darauf zeigen – schwupps, schon gehört das Objekt der Begierde mir.

Kosten egal! Erzieherischer Nutzen? Noch mehr.

Dass ich schon recht früh an zu sprechen fange, macht die Sache nicht besser.

„Da!“ - Sobald ich sprechen kann, kriege ich erst recht alles, was ich will.

Leider gewöhne ich mir an, „da“ im Übermaß einzusetzen, sei es aus Langeweile, aus Trotz oder weil mir halt einfach danach ist.

Und gelange so als Heranwachsender bisweilen in den Besitz von materiellem Firlefanz, mit dem ich absolut nichts anzufangen weiß.

Schnell bin ich stolzer Besitzer

Wir wollen unseren Kindern das Leben möglichst angenehm machen, sie sollen es nicht so schwer haben, wie wir es vielleicht einmal hatten.

Wir wünschen uns schlicht und ergreifend ein schönes und leichtes Leben für unsere Sprösslinge.

Und greifen so bisweilen zu Erziehungsmethoden, die, so gut gemeint sie auch sein mögen, alles andere als vorteilhaft für den weiteren Werdegang des Nachwuchses sind.

Kinder zu sehr zu verwöhnen, meist aus dem Instinkt heraus, die eigenen Kinder beschützen zu wollen, hat einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Entwicklung.

Dabei besteht die Gefahr einer Überbehütung.

Am größten ist diese im Falle von Einzelkindern und in Familien, in denen ein Elternteil immer zuhause ist.

Was beides auf die Situation in meiner Kindheit zutrifft.

Denn in dieser Konstellation bekommen die Kinder am meisten Aufmerksamkeit

Und das hat bisweilen fatale Folgen.

Wenn wir den Kindern und Jugendlichen die Wünsche von den Lippen ablesen, ihnen die Dinge hinterhertragen, zu viel abnehmen und sie zu selten fordern, dann tut ihnen das nur scheinbar und nur auf den Moment bezogen gut.

Der Schein trügt hier, denn dieses Verhalten läuft nicht selten auf eine Überbehütung hinaus und kann schwerwiegende Folgen für einen jungen Menschen haben, die oft ein ganzes Leben lang nachwirken.

Wer es seinem Sprössling in frühen Jahren zu einfach macht, wer all' seine Probleme löst, ihm jegliche Arbeit abnimmt und ihn keinerlei Herausforderungen bestreiten lässt, macht es seinem Kind für die Zukunft immer schwerer.

Durch zu viele Hilfen, durch übermäßige Unterstützung kann es nämlich leicht passieren, dass solche Kinder Probleme mit dem Schritt in die Eigenständigkeit haben.

Nach einem oftmals zu spät erfolgtem Auszug prasseln auf einmal alle Aufgaben, Probleme und Sorgen des Lebens auf sie ein.

Jetzt ist man selber für sein Leben verantwortlich und muss die Dinge in die Hand nehmen.

Das ist unglaublich schwer für jemanden, der nie gelernt hat, verantwortungsbewusst zu handeln und selbständig mit plötzlichen Problemen umzugehen.

Weder mit einfachen Herausforderungen wie den Haushalt sauber zu halten noch mit schwerwiegenden Problemen wie den eigenen Finanzen.

Die mangelnde Eigenständigkeit hat oft auch zur Folge, dass es überbehüteten Kindern an Selbstvertrauen mangelt.

Wer nicht gelernt hat, Aufgaben zu übernehmen, kann auch nicht an ihnen wachsen.

Wer nie Verantwortung für das eigene Handeln tragen musste, gelangt nur schwerlich zu Selbstständigkeit, zu innerer Stärke.

Fehler zu machen und für sie gerade zu stehen, ist für den Entwicklungsprozess eines jungen Menschen von zentraler Bedeutung.

Das Wesen Mensch lernt nun mal hauptsächlich durch seine eigenen Fehler.

Wir glauben nur das, was wir auch wirklich selbst verstehen und dafür ist es in vielen Fällen erforderlich, selbst die negativen Konsequenzen des eigenen Tuns zu erleben.

Leider waren meiner Mutter diese Zusammenhänge wohl nicht bekannt.

Macht ein Kind etwas durch Unachtsamkeit kaputt macht, sollte es zumindest an der Wiedergutmachung des Schadens beteiligt werden.

Wer den Bus verpasst, sollte nicht mit dem Wagen zur Schule oder zum Kumpel gebracht werden. Sondern dem Problem irgendwie sonst selbständig begegnen.

Hält sich Tochter oder Sohn nicht daran, zur vereinbarten Zeit nach Hause zu kommen, dem wird ihr oder ihm am nächsten Wochenende nicht mehr bis Mitternacht Ausgang gewährt.

Überbehütung birgt zudem die Gefahr, dass Kinder sich angewöhnen, auch bei den einfachsten Vorgängen nicht mitzudenken, da ja von klein auf nicht nur für sie gehandelt, sondern auch für sie gedacht wurde.

So fällt es mir beispielsweise bisweilen heute noch schwer, bei einfachen Verrichtungen den Folgen meines Handelns vorzubeugen, weil ich eben nicht im Vorhinein an die Konsequenzen dessen, was ich tue, denke.

Nehmen wir die Restabfälle beim Kochen, den Dreck, den der Hund in die Wohnung trägt, oder die Unordnung, die ich anrichte, weil ich Sachen einfach ohne Sinn und Verstand irgendwo in der Wohnung stehen oder liegen lasse.

Auch gelingt es immer noch kaum, daran zu denken, in größerer Gesellschaft beim Abräumen des Tisches zu helfen oder als Beifahrer im Auto mit auf den Weg zu achten,

Hatte ich doch nie irgendwelche Aufgaben im Haushalt und zumindest unterbewusst immer im Hinterkopf „wenn ich etwas nicht kann oder will, dann machen es andere für mich“.

Kinder, die so erzogen wurden wie ich, wirken im späteren Leben mitunter beinahe weltfremd.

Sie können keine Kartoffel mit einem Schälmesser schälen, schieben unangenehme Angelegenheiten immer wieder auf, tun sich schwer damit, Regeln einzuhalten, weil sie nie nach solchen Leben mussten und streben oft nach unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung.

Ich finde diese anerzogene Lebensferne dermaßen faszinierend, dass ich diesem Phänomen im weiteren Verlauf meines Buches gleich zwei separate Kapitel („Der Führerschein“, „Der Dübel“) gewidmet habe.

Kinder sollten möglichst früh einfach Aufgaben, wie zum Beispiel den Müll rausbringen oder das Abwaschen, übernehmen. Keinesfalls sollte man ihnen jede Aufgabe abnehmen, denn dies tut später auch niemand.

Ansonsten werden sie regelrecht unterfordert und tun sich schwer, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.

Eine weitere Konsequenz einer verhätschelnden Erziehung: Kinder, die eine solche „genossen“ haben, neigen dazu, bei schwierigen Aufgaben recht schnell aufzugeben.

Und weil sie nie gelernt haben wirklich mutig zu sein, ist Sicherheit der vorrangige Wert für so (v)erzogene Kinder im Leben (09).

Ich weiß aus eigener Erfahrung: „da“ funktioniert nicht!

Kinder sollten weder verhätschelt noch zu sehr geschont werden. Vielmehr gilt es, sie auf das wahre Leben vorzubereiten.

Und das ist nun einmal nicht nur rosarot. Es ist wichtig, Kinder zu selbstständigen, starken und verantwortungs-vollen Persönlichkeiten zu erziehen.

„Ich zeige Dir, wie es geht“ anstatt „Ich mach' das für Dich“ - nur so können Kinder ihre Potenziale voll ausschöpfen.

Kinder, die nach bestem Wissen und Gewissen übermuttert werden, sind in der Folge bisweilen für den Rest ihres Lebens damit beschäftigt, ihre Kindheitstraumata zu bewältigen und tun sich schwer, jemals, wirklich und von ganzem Herzen glücklich zu sein.

Ich selbst habe ich mich erst in äußerst reifen Jahren wirklich freischwimmen können und realisiert, dass wirkliche und vor allem andauernde Glücksgefühle nicht mit „da“ erreicht werden können, sondern nur mit einer adäquaten Persönlichkeitsentwicklung.

Und so wird uns die „da“-Problematik in diesem Buch noch in einigen weiteren Kapiteln begegnen.


04

Die Sandmama

Als ich mitbekomme, dass meine Schwägerin, Jahrzehnte, nachdem mich ein kauziges Männlein tagtäglich in den Schlaf geleitet hat, auch heute noch auf das Ritual des Sand-in-die-Augen-streuens schwört, bin ich durchaus überrascht.

„Unser Sandmännchen“ (kurz auch „Sandmann“) ist eine deutsche Kindersendung, die seit 1959 produziert wird.

Am 22. November 1959 streute das Sandmännchen im DDR-Fernsehen erstmals Kindern ab zwei Jahren Sand in die Augen, damit sie einschlafen können.

Seit der Deutschen Wiedervereinigung wird im Auftrag der ARD Unser Sandmännchen, aktuell vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, weiter produziert und in den Vorabendprogrammen des RBB, des MDR und des KIKA gesendet.

Bis heute überlisten also der zipfelmützige Sandmann, Pittiplatsch, Wasserkobold Plums, Kalli, der kleine König & Co. Kinder mit ihren Gute-Nacht-Geschichten zum Ins-Bett-Gehen (10).

Heutzutage müssen sich die Kleinen für die willkommene Einschlafhilfe bisweilen nicht einmal ins Wohnzimmer begeben, sondern können sich den Sand bequem im eigenen Schlafgemach in die Augen streuen lassen, prangt doch ein Flachbildfernseher an der Wand gegenüber des Kinderbettes (nicht beim oben erwähnten Nachwuchs meiner Schwägerin, was ich ausdrücklich betonen möchte...).

Derartige Privilegien kennt man in den 70er Jahren noch nicht.

Also ab ins Wohnzimmer, danach ins Bett und warten, bis der Sandmann kommt, um das Licht auszuschalten.

Meine Mutter erzählt mir, dass der kleine Wicht nicht nur für den sprichwörtlichen Sand in die Augen, sondern auch für's Lichtausmachen im Kinderzimmer verantwortlich ist.

Ich bin, obgleich noch sehr klein, ein neugieriger Zeitgenosse und bemühe mich ab und an, noch wachzubleiben, um den aufregenden Moment, in dem das Sandmännchen mich persönlich aufsucht, endlich einmal mitzubekommen.

Fast immer jedoch schlafe ich schon nach wenigen Minuten ein. FAST immer.

Denn irgendwann kommt es so, wie es kommen muss.

Wild entschlossen starre ich einmal mehr und diesmal deutlich länger, als es mir in der Regel gelingt, auf den Lichtschalter, als auf einmal eine Hand durch den Spalt, den die Tür meines Kinderzimmers offensteht, langt und für Dunkelheit sorgt.

Eine Hand, die mir ziemlich vertraut vorkommt – es ist die meiner Mutter.

Auweia, das sitzt! An Schlaf ist in dieser Nacht nicht mehr zu denken.

Mama? Aber warum sie und nicht das Sandmännchen? Ist es vielleicht heute Abend bei anderen Kindern aufgehalten worden? Hat es den Weg nicht gefunden? Oder ist es gar krank und Mama musste einspringen? Oder...aber das könnte ja bedeuten...

Sind am Ende vielleicht auch das Christkind, der Weihnachtsmann samt Knecht Ruprecht, ja gar der Osterhase nur Erfindungen der Erwachsenen?

Und sollte dem so sein: was kann man „denen“, den „Großen“, dann überhaupt noch glauben?

Spät, sehr spät, schlafe ich an diesem schicksalsschweren Abend doch noch ein.

Als meine Mutter mich am nächsten Morgen weckt, strafe ich sie mit Missachtung. Erst, als sie parotut nicht aufhört, mich zu fragen, was denn mit mir los sei, platzt es aus mir heraus:

„DU hast gestern das Licht ausgemacht!“

„Ja, aber nur dieses eine Mal. Das Sandmännchen hat es gestern nicht zu uns geschafft.“

Diese Erklärung stimmt mich zunächst einmal milde.

Aber im Hinterkopf bleibt etwas schwer Beschreibbares zurück. Irgendwie fühle ich, dass das bestenfalls die halbe Wahrheit ist und meine Mutter bemüht ist, mir die andere Hälfte vorzuenthalten.

So beschließe ich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ich kämpfe fortan in den nächsten Wochen jeden Abend darum, möglichst lange wach zu bleiben, um den Lichtausknipser, wer immer es auch sein mag, auf frischer Tat zu ertappen.