Das Buch
Wie funktioniert Hören eigentlich, und wie ist so ein Ohr aufgebaut? Ist es normal, dass wir im Alter schwerhörig werden? Oder können wir etwas dagegen tun?
Alles über unser Gehör: informativ, spannend und anschaulich.
Thomas Sünder & Dr. Andreas Borta
Ganz Ohr
Alles über unser Gehör
und wie es uns geistig fit hält
Mit Illustrationen von
Amely zur Brügge
Originalausgabe
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1. Auflage
Originalausgabe März 2019
Copyright © 2019 by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München,
unter Verwendung eines Motivs von
© FinePic®, München
Alle Illustrationen im Innenteil: © Amely zur Brügge
Lektorat: Doreen Fröhlich
DF • Herstellung: kw
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-22747-0
V002
www.goldmann-verlag.de
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Intro: So ein Schwindel!
TEIL I: DAS WUNDER DES HÖRENS
Am Anfang war die Stille: Eine akustische Reise zur Entstehung des Lebens
Oben und unten im Urzeitmeer und wie Flusskrebse den Kopfstand lernen
Das Haar in der Suppe und wie Bewegung zu Information wird
Ein Telefonat auf Ohrenhöhe
Schall la la la la
Schallkonzert, Erster Akt: Von Wellen, die eigentlich Kugeln sind
Schallkonzert, Zweiter Akt: Von Wellen, die eigentlich Zwiebeln sind
Schallkonzert, Dritter Akt: Von Wellen, die einfach nur Chaos sind
Wasserbewohner erobern das Land: Atmen durch die Ohren
Die letzte Spritztour
Die Reise ins Ohr
Ohrmuschel
Äußerer Gehörgang
Trommelfell
Mittelohr
Der Mix in unserem Mittelohr: Ein bisschen Fisch und ein bisschen Reptil
Sehr schön zu sehen
Das Hertz der Klänge: Über Höhen und Tiefen
Das Labyrinth: Fantastische Windungen
Nobelpreis für ein Plastikrohr mit Gummiband
Vierzig Klaviere in unserem Kopf
Ein Hydrops ist kein Lutschbonbon
Die Batterie im Kopf
Ein Wackelpudding mit Kalkstreuseln hält uns aufrecht
Vier Ohren hören mehr als zwei
TEIL II: DAS WUNDER DES VERSTEHENS
Die Ohren gehen VOR
Zwischen den Zeilen hören
Vom Verschlucken zum Sprechen
Wie Steinwerkzeuge die Gehirne unserer Vorfahren formten
Kommt Zeit, kommt Rad
Aus eins mach zwei: Warum unsere Ohren ein perfektes Paar sind
Die Kirsche im Sprachcocktail finden
Hörumfang für Millionäre
Wie laut ist eigentlich laut?
Ein guter Plan
Lachende Ratten im dunklen Keller
Unerhört! Supertief und ultrahoch – was unseren Ohren entgeht
Lautlose Töne hinter Masken
Hits in Endlosschleife
Steinzeit-Blues auf der Knochenflöte
Was Sprechen und Singen gemeinsam haben
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern
Rudelgeheul im Fußballstadion
La, Le, Lu, mein Kind bist du
Wenn Hören durch den Magen geht
Zug um Zug gegen den Wind
Raum für Klänge
Akustische Gemütlichkeit für Wohnzimmer und Restaurants
Das Flüstern des Eiffelturms
Unwissen auf dem neuesten Stand
Astronauten im Supermarkt
Das digitale Gehirn
TEIL III: DAS WUNDER BEWAHREN
Eine kurze Geschichte des Lärms
Höralter vor Schönheit
Hey Alter, was heißt hier eigentlich Alter?
Wie und warum altern unsere Ohren?
Krach macht wach – und krank
Gut geschützt: Filter für die Ohren
Vier, drei, zwei, eins
Rundgang durch die Wahrnehmungsfabrik in unserem Kopf
Den Denkmuskel trainieren
In geheimer Mission: der versteckte Hörverlust
Was ein Augenblick verraten kann
Wie Hörverlust das Gehirn schrumpfen lässt
Gesund leben, gesund essen, gesund altern
Wie im Fluge
Lärm ist nicht gleich Lärm
Sauber und leise: Elektromobilität
Schallwellen unter Wasser: Gefahr für Meeresbewohner
Like a Rolling Stone
Droge Musik
Der Kater nach dem Musikrausch: Ohrenklingeln und Co.
Tinnitus: Das Ende der Stille
Auf der Jagd nach dem Phantom
Studien mit Klangtechnologie (zum Beispiel Hörgeräte):
Studien mit Medikamenten:
Studien mit psychologischer Behandlung:
Was tun bei Tinnitus?
Psychotherapeutische Behandlung
Behandlung mit Klangtechnologie
Medikamente und andere Verfahren zur Behandlung von Tinnitus
Tür zu, Ohren auf
Gehör im freien Fall
TEIL IV: DAS WUNDER ERNEUERN
Hightech: Balsam für die Ohren
Die Legende vom pfeifenden Ohrenkolben und wo die Hörgerätetechnik heute tatsächlich steht
Die Zukunftsmusik spielt bereits jetzt
Wie Hörgeräte das Gehirn jung halten und warum sie trotzdem zu wenig getragen werden
Die fünf häufigsten Argumente gegen das Tragen von Hörgeräten und warum sie schlichtweg falsch sind
Mit Geduld zum Ziel: Dem Gehirn mindestens ein halbes Jahr Eingewöhnungszeit gönnen
Wie teuer sind Hörgeräte, und wer bezahlt das?
Im Ohr oder hinter dem Ohr: Welches Hörgerät passt besser?
Elektronische Ohren für Gehörlose
Wer gut hört, hat gut reden: Tipps im Umgang mit Schwerhörigen
Der Lohn für einen guten Plan
Outro: Ein neues Ziel
Nachwort – (nicht nur) für Menschen mit Morbus Menière
Danksagung
Literaturverzeichnis
Anmerkungen
Gegen ein Uhr früh ist die Party am Kochen. Zweihundert Menschen feiern, tanzen und lachen vor den Lichtern eines gigantischen Weihnachtsbaums, der in dem zwei Stockwerke hohen Festsaal im Herzen Hamburgs erstrahlt. An Bars auf zwei Etagen werden die Gäste mit Weihnachtspunsch und reichlich Longdrinks versorgt. Entsprechend enthemmt ist die Meute.
Ich dagegen bin gar nicht angeheitert, sondern wie immer nüchtern und hoch konzentriert. Das hier ist mein Job, und es geht allein um das Vergnügen der Gäste. Ich bin DJ und stehe seit Stunden direkt neben zwei meiner sechs Lautsprecher, über die ich einen Hit nach dem anderen auf die Tanzfläche im Erdgeschoss abfeuere.
Zwar trage ich einen maßangefertigten Gehörschutz, doch trotz der beiden Stöpsel in meinen Gehörgängen dröhnen die Bässe durch meinen Körper, meine Knochen und mein pulsierendes Blut. Dieses dumpfe Wummern begleitet mich nun schon seit zwölf Jahren bei meinem Beruf als DJ, und ich bin daran gewöhnt. Jetzt allerdings nehme ich noch ein ungesundes Knarzen in meinem linken Ohr wahr. Das erinnert mich an mein erdrückendes Berufsgeheimnis: Ich bin einseitig schwerhörig. Seit einem Hörsturz vor drei Jahren nehme ich auf der linken Seite nur noch dreißig Prozent aller Töne wahr. Im Alltag trage ich auf dieser Seite stets ein winziges Hörgerät, tief in meinem Gehörgang verborgen, das noch nie jemandem aufgefallen ist.
Leider ist vor Kurzem noch ein weiteres Problem dazugekommen, das laut meiner Ärztin von diesem Ohr ausgeht: Schwindelattacken. Ich hatte seit dem Sommer drei Anfälle erlebt, die mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen haben. Ich hatte weder stehen noch laufen können und mich übergeben. Erst Stunden später hatte sich meine Wahrnehmung wieder beruhigt. Ich darf gar nicht daran denken, dass mir so etwas jemals während eines Auftritts passieren könnte.
Ich darf nicht daran denken, nicht hier und jetzt, auf dieser Weihnachtsfeier, denke ich, und folglich denke ich ja doch daran. Da passiert es. Zunächst ist es eine leichte Bewegung des gesamten Gesichtsfeldes. Für einen Moment hoffe ich, dass es nur eine kleine Kreislaufschwäche ist. Doch dann wird aus der flüchtigen Bewegung ein Hüpfen. Der Bildschirm meines Rechners, über den ich Musik auflege, springt vor meinen Augen in schnellem Takt nach oben, allerdings ohne wieder herunterzufallen. Stattdessen fängt er direkt wieder von unten an. Wie eine Schleife in einem Film, die immer wieder von vorne abgespielt wird. Und das im Schnellvorlauf. Es hüpft, hüpft, hüpft.
Jetzt weiß ich, dass es ein Anfall ist. Kein Zweifel. Panik schnürt meine Brust zu. Was soll ich tun? Obwohl ich von hunderten Menschen umgeben bin, bin ich ganz allein auf meiner kleinen Bühne. Ich kann hier nicht weg! The Show Must Go On.
Ich klammere mich am Rand meines weißen DJ-Pults fest wie an der Reling eines Schiffs auf hoher See. Dabei versuche ich, mit meinen Augen einen festen Punkt zu finden und das Hüpfen der blinkenden Lichter an meinem Mischpult allein durch Willenskraft aufzuhalten. Vergeblich. Stattdessen wird aus dem Hüpfen ein Kreisen gegen den Uhrzeigersinn. Jetzt habe ich einen handfesten Schwindel. Weihnachtsgans und Rotkraut rotieren ebenfalls in meinem Magen. Mir wird schlecht.
Ich muss mich zusammenreißen, denke ich. Meine Hände bewegen sich auf der Tastatur meines Rechners, ohne dass ich sie sehen kann. Ich denke an Last Christmas von Wham, und meine Finger finden jeden einzelnen Buchstaben von alleine. Ich ertaste den Regler an meinem Mischpult und starte wie in Trance die Weihnachtshymne. Wie ich dem Gejohle von der Tanzfläche entnehme, die ich mittlerweile gar nicht mehr erkennen kann, kommt es gut an. Das wird mir etwas Zeit verschaffen, doch ich brauche dringend professionelle Hilfe. Jetzt sofort.
In meiner Verzweiflung greife ich nach meinem Smartphone. In dem bunten Wirbel vor meinen Augen versuche ich, auf dem Touchscreen drei kleine Zahlen zu finden. Irgendwie schaffe ich es, die Notrufnummer 112 zu wählen. Die kompetente Stimme am anderen Ende ist trotz des Lärms erstaunlich gut zu verstehen. Ich beschreibe über die laute Musik hinweg meine Symptome. Man verspricht mir, jemanden zu schicken. Bis dahin heißt es durchalten!
Ich schaffe es, einen weiteren Song abzuspielen. Ein betrunkener Gast taucht aus dem Nichts auf und brüllt mir mit einer Gin-Tonic-Fahne in mein krankes Ohr, ich solle jetzt endlich Helene Fischer spielen. Ich muss würgen und schlucke kräftig, um die Weihnachtsgans bei mir zu behalten. Da ich mit zusammengepresstem Kiefer nicht reden kann, nicke ich zur Antwort einfach nur. Diese kleine Kopfbewegung verwandelt den ganzen Saal vor meinen Augen in ein Erdbebengebiet der Stufe zehn: globale Katastrophe.
Die nächsten Minuten sind die Hölle. Eine unsichtbare Kraft will mich unbarmherzig zu Boden reißen, der Lärm aus den Lautsprechern ist unerträglich, und die Feier wirbelt um mich herum wie ein Tornado. Endlich kämpfen sich zwei Menschen in Uniform durch die Menge, wie ich aus meinem Karussell heraus vage erkennen kann. Meine Retter sind da! Ein junger Mann und eine Frau treten hinter das DJ-Pult und stützen mich von beiden Seiten. Er sagt: »Wir müssen jetzt mal wohin, wo es ruhiger ist. Können Sie irgendeine Musik laufen lassen?«
Ich wähle eine Playlist, die immerhin ein paar flotte Titel enthält. Abendfüllend wird das zwar nicht, aber egal, Hauptsache erst mal raus hier! Die beiden rettenden Engel führen mich mit strammem Griff an beiden Armen in Richtung Ausgang. Das bleibt nicht unbemerkt: Aus den Augenwinkeln erkenne ich schemenhaft, wie sich eine Horde Weihnachtskobolde aus der Gästeschar löst und hinter meinem DJ-Altar sammelt. Gleich werden diese vom Alkohol entfesselten Dämonen versuchen, selbst DJ zu spielen und meine heiligen Geräte entweihen. Das ist gar nicht gut: Da kann man eine Menge kaputt machen. Doch ich kann nichts dagegen tun. Die Sanitäter führen mich durch die Tür hinaus, und ich lasse meine Musikanlage im Wert von zehntausend Euro zurück bei den Kreaturen der Nacht.
Man setzt mich in einem ruhigen Treppenhaus auf eine Stufe. Irgendjemand reicht mir einen Plastikeimer, und endlich muss ich nichts mehr zurückhalten. Würgend fülle ich den rettenden Bottich bis zur Hälfte mit meinem Mageninhalt. Mein Hemd wird geöffnet, Elektroden befestigt, mein Blutdruck gemessen. Schließlich kommt das Urteil des Sanitäters: »So, Herr Sünder, da gibt es nur eins: Wir bringen Sie ins Krankenhaus.«
Ich stammele, dass ich noch etwas Wichtiges vom DJ-Pult holen möchte. Der Sanitäter sieht das anders: »Sie gehen da nicht mehr rein. Sagen Sie uns, was Sie brauchen, und wir holen es.«
Man bringt mir meine Umhängetasche mit meinen wichtigsten Wertgegenständen und einem meiner Laptops. Wenig später sitze ich im rückwärtigen Teil eines Krankenwagens, der mit Blaulicht durch das Bahnhofsviertel düst, und kotze in einen röhrenförmigen Plastikbeutel. Die stürmische Fahrt ist zum Glück nur kurz, und wir landen in irgendeinem Krankenhaus, ich habe keine Ahnung, wo genau. Ich werde auf einen Rollstuhl gesetzt (an Laufen ist mittlerweile nicht mehr zu denken) und reingekarrt. Dann liege ich plötzlich ausgestreckt auf einer Matratze und starre an die Decke eines Flurs. Zunächst denke ich, dass ich weiterbewegt werde, doch in Wirklichkeit sind es die Gipsplatten und die Neonröhren über mir, die sich zu bewegen scheinen.
Schließlich werde ich tatsächlich weitergerollt, und eine sympathische Ärztin hängt mich an einen Tropf, während sie mir Fragen stellt. Sie hat den Verdacht, es könnte eine Krankheit sein, Morbus irgendwas. Das erste Wort kommt mir bekannt vor, das zweite klingt Französisch und sagt mir nichts. Während wir reden, werde ich müde. Die Ärztin sagt, in dem Tropf sei ein Medikament gegen den Schwindel. Ihre Stimme entfernt sich. Ich werde samt Tropf auf ein Zimmer gerollt, und dann ist es endlich still. Bis auf ein schrilles Pfeifen. Das ist aber nur in meinem Kopf, und ich kenne es allzu gut. Seit Besuchen von Diskotheken als Teenager habe ich auf beiden Seiten Ohrgeräusche, sogenannten Tinnitus, und wirklich still ist es für mich daher nie.
Ich und meine Ohren. Wir haben viel zusammen durchgemacht. In den letzten zwölf Jahren haben sie mich als Musiker und DJ ernährt, während ich sie zum Dank Tag und Nacht überfordert habe. Nun scheinen sie mich endgültig im Stich gelassen zu haben. Wie soll das nun weitergehen mit mir und der Musik? Kann ich noch auflegen? Wenn nein, wovon soll ich dann leben? Ich denke darüber nach, dass ich mich mein ganzes Leben lang mit größter Selbstverständlichkeit auf meine Ohren verlassen habe. Doch was weiß ich wirklich über sie? So gut wie nichts!
Um mich von meiner unangenehmen Situation abzulenken, lasse ich meine Gedanken kreisen. Obwohl ich hundemüde bin, tauchen viele Fragen in meinem Kopf auf. Wie funktioniert Hören eigentlich, und wie ist es entstanden? Wie merken wir, ob ein Klang von vorne oder hinten kommt? Ist es normal, dass wir im Alter schwerhörig werden, oder lässt sich das vermeiden? Warum haben so viele Menschen Tinnitus, wie ich, und warum nehmen wir Geräusche wahr, die gar nicht existieren? Verarbeiten wir Sprache eigentlich anders als Musik? Und was mich als DJ brennend interessiert: Warum wollen die Leute auf Partys und im Radio immer wieder dieselben alten Hits hören?
In dieser Nacht, während ich einsam am Tropf hänge, beschließe ich, die Geheimnisse des Hörens zu ergründen. Ich möchte wissen, wie meine Ohren funktionieren. Doch wen kann ich dazu befragen? Da fällt mir ein, dass mein langjähriger Freund Andreas nicht nur Medizin und Psychologie studiert hat, sondern auch in einem großen Pharmaunternehmen arbeitet, das seit Kurzem auch Hörprobleme erforscht. Wenn das kein Wink des Schicksals ist! Bestimmt kann er mir etwas zu dieser Krankheit sagen, diesem Morbus Dingsbums, den die Ärztin vorhin erwähnt hatte. Gleich morgen werde ich ihn anrufen. In acht Tagen ist Heiligabend. Vielleicht erlebe ich ja mein persönliches Weihnachtswunder, und er sagt mir, dass sie gerade ein neues Medikament entwickelt haben, mit dem meine Ohren bald wieder fit sind. Bei diesen tröstlichen Gedanken versinkt mein Bewusstsein endlich in tiefschwarzer Stille.